Liam war kein Wächter und hatte eigentlich keine Befehlsgewalt, aber die meisten Rekruten hörten auf das was er sagte. Er hatte schon jetzt eine Ausbilderstimme und sein Tonfall ließ kaum Widerworte zu. Der Rekrut beschrieb die Stelle des Toten und sofort gingen sie dort hin. Sie würden trotzdem einem Wächter Bescheid geben müssen. „Aya, kannst du einen Wächter holen?“ Er wollte die Leiche schon mal untersuchen. Außerdem war die Stelle auch ungewöhnlich. Eher so, als habe er von hier aus jemanden beobachtet. Gab es etwas Spione ind er Festung? War dieser Wächter überhaupt ein echter Wächter? Man konnte von hier aus das Tor sehen. Drakon war ncith dort. Liam fürchtete wirklich um diesen rätselhaften Teufelskerl.
Drakon! DRAKON! „Mhh...“ Drakon hörte den Drachen die ganze Zeit seinen Namen rufen. Er zog an seiner Seele, das spürte er auch. Vielleicht hatte er vor ihn durch Schmerz zu wecken? Was ist denn? Hör auf, mit dem Scheiß! Drakon mach die Augen auf! Er blinzelte nach oben. Er sah eine Zimmerdecke, wo war er denn jetzt bitte? Sah aus wie der Kerker der Festung, aber etwas anders. Er hatte was im Mund und wollte es eben entfernen, als er merkte, dass er gefesselt war. Er sah nach links und rechts und hatte tierische Kopfschmerzen. Er blickte an sich herab und stellte fest, dass er nackt war. Wieso war er nackt? Ach DAS ist die erste Frage, die du dir stellst? Nicht etwa, wieso du gefesselt bist? „Mgnh!“, machte er mit dem Knebel im Mund und dann trat eine Frau in sein Sichtfeld. Sie hatte mit ihm am Tor gestanden. „Tut mir leid für die rüde Behandlung, aber ich dachte, dass es sicherer ist, dich zu fesseln. Drakon sah sie nur etwas verstört, aber auch unzufrieden an. „Du fragst dich sicher, was das wird, aber ich habe leider keine Zeit für lange Erklärungen.“ Sie strich ihm über seine perfekten Bauchmuskeln und fuhr über die Narben. „Was für schlimme Wunden. Das hätte niemand überlebt, der ein normaler Mensch wäre.“ Mach was!! Es ist DEIN Körper, was soll ICH da denn machen? Duhast doch sonst so viele großartige Pläne! Drakon. Hör mir genau zu. Du darfst nicht meinen Namen sagen oder mich in die Wirklichkeit zwingen, das ist sehr wichtig. Hast du verstanden? Drakon schwieg einen Moment. Ja... Aber, was haben die vor? Vaelastrasz schwieg. Vaelastrasz, was machen die mit mir? Nichts. Vaelastrasz! Sie versuchen mich aus dir heraus zu holen... Drakons Augen weiteten sich leicht. Vaelastrasz hatte irgendwie betrübt darüber geklungen. Drakon hatte ihn von Anfang an nicht in sich haben wollen. Auch wenn er ihm geholfen hatte, wollte Drakon seinen Körper und seinen Geist sicher wieder für sich. Drakonballte die Fäußte und sagte entschlossen: Wie kann ich das verhindern, Vaelastrasz? Sag es mir! Ich lasse dich nicht einfach von denen entführen! Drakon spürte, wie sein Herz kurz aussetzte. War das... Freute sich der Drache?
Die Frau strich immer noch über seinen Körper und Drakon funkelte sie nun an. Sie hatte sich wohl einen Moment an seinem Anblick verloren und sagte nun: „Es geht auch ganz schnell, wenn du uns einfach hilfst, Drakon Dracaris. Wir wollen nur einen Teil deiner Seele. Wenn du dich nicht wehrst, wird alles ganz schnell vorbei sein und du wirst ein ganz normales Wächterleben führen können. Wie klingt das für dich?“ Drakon sagte irgendwas und sie sah überrascht aus. „Oh ich vergaß.“ Sie nahm den Knebel kurz ab und Drakon sagte nun: „Keine Ahnung, was du meinst.“
Ich werde mich noch tiefer an deine Seele binden. Sicher, dass sie dann meine Seele nicht einfach mit raus reißen? Nein. Oh, na dann... Warte, was? Entspann dich, ich werde dich nicht sterben lassen. Drakon hatte eh keine Ahnung davor und Vaelastrasz hatte bisher immer gewusst, was er tat. Er musste ihm einfach vertrauen.
„Natürlich nicht. Du bist auch nur das Gefäß. Keine Sorge, wir wollen dir nichts tun.“
„Aha. Deshalb fesselt und knebelt ihr mich? Weil ihr mir nichts tun wollt?“
„Wie ich sagte, zu meinem und deinem Schutz. Es wird nicht sehr angenehm, solltest du dich wehren... nun es wäre auch so nicht angenehm.“ Sie packte den Knebel zurück und band zusätzlich noch eine Bandage herum. Drakon atmete durch die Nase und kniff die Augen zusammen. Es tat jetzt schon weh, weil Vaelastrasz seinen Plan in die Tat umsetzte.
Die Frau breitete die Hände nun über seinem Bauch und nach einiger Zeit bildete sich das Symbol aus. Drakon stöhnte und keuchte. „Und nun, gib uns, was wir wollen!“
Drakon. Was ist?! Brauchst du noch lang? Nein und was du jetzt merkst bin ich auch gar nicht. Sie wollen die Verbindung zu uns trennen. Gut möglich, dass sie das Gefüge aufspalten, wir müssen einfach hoffen, dass man dich vorher findet. Was?! Ich kann nichts tun, als es zusammen zu halten und du musst durchhalten, Drakon. Wenn du loslässt, wird das Band zwischen uns nicht lange stand halten und reißen, dann werden sie ihr Ziel erreichen.
„Mhhhr!“, schrie Drakon nun auf und das Symbol auf seinem Bauch projizierte sich an die Decke. Er versuchte sich zusammenzunehmen und fragte Vaelastrasz. Wie? Was soll ich niht los lassen? Einen Moment schwieg der Drache und Drakon rief erneut seinen Namen. Deine Menschlichkeit. Drakon öffnete die Augen und Tränen rannen links und rechts herab. Er stöhnte und zappelte, aber die Frau schien sich nicht daran zu stören. Irgendwann nam sie die Hände herunter und sprach zu ihm. „Nun wehr dich nicht so.“ Das Symbol pulsierte und mit jedem Puls glaubte Drakon, dass er zerrissen werden würde. Jeden Moment wäre er in zwei Teile gerissen. Er legte den Kopf in den Nacken und riss an den Fesseln. „Na, da klammert sich aber einer fest, hm?“ Sie legte ihre Hand auf Drakons Brust und sagte: „Mach es dir doch nicht so schwer. Dieser Seelenteil von dir bringt dir nur Unglück.“ Scheiß auf dich! Dachte er natürlich nur, da er nicht sprechen konnte. Er holte stoßweise Luft und stöhnte immer wieder gedämpft auf. Du bekommst ihn nicht!
"Warum bist du so stark? Willst du wohl endlich gehorchen?!", sie schlug ihm ins Gesicht, aber da war nichts zu den seelischen Schmerzen.