Drakenhorst um 991 LZ

Das Ende vom Lied war simpel. Der arme Drakon wurde einfach entführt und auch Tessa durfte den letzten Tag „in Freiheit“ feiern. Die jungen Wächteranwärter hatten Alkohol besorgt und Drakon war nach kürzester Zeit sternhagelvoll. Oh man... Du trinkst wie ein Kleinkind. „Ich maaag kein'n Alkohol!“, protestierte er dem Drachen gegenüber und lehnte sich gegen eine Wand. „Na klar! Dafür hast du ordentlich getankt, mein Lieber!“, lachte einer der Jungs und Drakon sah ihn finster an. „Ihr habt mich … geswungen!“ Sie setzten Drakon erst mal hin. „Oh man, der ist kaputt. Wir sollten ihn zurück bringen.“, erklärte Liam. Er hatte zwar auch tüchtig mit getrunken, steckte es aber scheinbar viel besser weg.
„Sei nicht albern! Es ist nicht mal Mitternacht!“ Liam betrachtete Drakon und dieser schwankte sogar im sitzen. Liam schüttelte den Kopf. „Nein, wir bringen ihn ins Bett.“
„Viel Erfolg!“, lachte einer. Drakon ließ sich kaum bewegen irgendwo hin zu gehen. Liam versuchte ihn hochzuheben, aber Drakons Körper war wie ein nasser Sack. Ein über hundert Kilo schwerer nasser Sack. Liam stöhnte genervt. „Helft ihr mir mal!?“ Doch die Säuferrotte lachte nur. Drakon sagte: „Miris schlecht...“ „Glaub ich.“ „Nein wirklich... ich...“ Liam sah ihn an und ließ ihn los, damit Drakon sich nicht noch über ihm entleerte, was er nicht tat, nun aber trotzdem auf dem Boden aufschlug. Er rollte sich zusammen und sagte: „Lass... mich einfach hier....“ Liam schüttelte den Kopf. Er zog an Drakon, doch der bewegte sich keinen Millimeter und so lag er nun oben auf der Mauer, wo die anderen Jungs um die Wette nach unten in die Schwarzen Lande pinkelten.

Die Mädchen hatten für Tessa ein kleines Fest veranstaltet bei dem es ein wenig anzüglich, jedoch nicht zu sehr wurde. Sie hatten viel Spaß, tranken auch etwas, aber nicht SO viel, denn schließlich mussten sie morgen alle Fit sein. Es gab Kuchen, sie lachten, sie tanzten und letztlich, wurde es wirklich spät. Ein paar Tips wurden ausgetauscht, die eher zum Schmunzeln und erröten gedacht waren und schließlich beschloss Kajira, das es nun spät genug war. Tessa begrüßte das sehr, denn sie wollte doch eigentlich ... nun um Meli ins Bett zu bringen, war es nun sicher zu spät. Denn noch wäre sie am Morgen fit genug, Meli ab zu holen, wenn sie sich anziehen müsste. Kajira geleitete Tessa noch zu ihrem Schlafgemach. Die letzte Nacht vor der Ehe ... Drakon war noch nicht da, aber Tessa ließ ihn. Auch er sollte wirklich richtig Spaß haben. Die Mädchen machten sich nun auch alle von Dannen. Aya und Kajira gingen noch gemeinsam ein Stück, ehe auch Aya ihr Zimmer erreichte. Kajira trat nun hinaus auf den Trainingsplatz. Der Mond stand am Himmel und beleuchtete den Platz. Es war wirklich schön. Sie kletterte auf einen der großen Felsen, setzte sich darauf und sah in den Himmel.

Der Trainingsplatz wirkte im Mondlich noch viel leerer, als sonst. Der Boden war regelrecht weiß, durch den Sand. Kajira saß auf einem Felsen und starrte in den Nachthimmel. Aus der Ferne konnte sie die Jungs hören, wie sie scheinbar noch Spaß hatten. Vielleicht war Drakon ja auch schon eingeschlafen?

Liam hatte keine Idee, was er noch machen sollte, also organisierte er eine Decke und ein Kissen und ließ Drakon auf der Mauer schlafen. Er schüttelte den Kopf und fragte: „Was habt ihr ihm denn gegeben?“ „Bier.“, antwortete einer und ein anderer fügte an: „Gestärkt mit Schnaps! Hahaha!“ „Ihr seid so infantil. Drakon wird euch den Hals umdrehen, wenn es ihm morgen schlecht geht.“
Hey Drakon! „Lassmich...“, murmelte er nur und Liam kniete sich zu ihm. Du solltest den Alkohol los werden. „Nahhh...“
Wie auch immer. Liam seufzte und setzte sich neben Drakon, um auf ihn zu achten. Die anderen verzogen sich nun langsam und Ruhe kehrte ein. Liam schaute noch eine Weile in den Mond und schließlich nahm er eine Bewegung neben sich wahr. Er sprang auf und vor ihm stand diese seltsame Gestalt. „Wa-was... Wer...?“, brachte er nur hervor und hatte seinen Dolch gegen den Kerl gerichtet. Dieser schien ihn jedoch gänzlich zu ignorieren. Er beugte sich hinab und schien Drakon zu untersuchen. „Wer bist du? Lass ihn, er...“ Doch plötzlich hatte die Person Drakon einfach in den Bauch geschlagen. Drakon wachte auf und übergab sich direkt. Uhhh... „Was... zur... Hölle?!“, stöhnte Drakon und Liam war irgendwie viel zu perplex. Die Gestalt sagte nichts sondern zerrte Drakon nun einfach nach oben und schien ihn nun irgendwo hinbringen zu wollen. „Warte! Wohin...? Jetzt warte mal!“ Liam wollte den Kerl aufhalten, doch dieser wich ihm aus und ließ Drakon dabei los, weshalb dieser auf den Boden sackte und stöhnte. Liam funkelte den Kerl an. Man konnte nicht mal das Gesicht sehen. „Ich verlange zu erfahren, wer du bist!“

Kajira lächelte. Die Jungs hatten ihren Spaß. Allerdings hatte sie Drakon lang genug auf der Reise erlebt, um sagen zu können, der Junge würde das nicht aus halten. Vielleicht sollte sie nach ihm sehen. Sie sprang also runter vom Felsen, rollte sich unten ab, stand direkt wieder auf den Beinen und machte sich auf den Weg. Es wurde ruhiger. Vielleicht würden die Jungen ja nun langsam auch mal zum Ende kommen. Denn noch wäre es wohl besser, mal nach den Jungs zu sehen. Wenn Drakon eingeschlafen war, sollte er nicht auf der Mauer schlafen. Tatsächlich kam sie gerade hoch, als Liam lauter rief, er verlange zu wissen, wer das da sei. Sie sah eine in Schwarz gekleidete Gestalt, die offenbar Drakon weg bringen wollte. 
"Was ist hier los?"

Liam sah Kajira heran eilen und vernahm auch ihre Frage. Er selbst antwortete nicht, sondern funkelte den Schwarzgekleideten an. Er sah nicht aus wie ein Wächter, aber irgendwie auch doch und jedes Mal wenn man versuchte genau zu bestimmen, welche Körpergröße oder Statur er hatte, so glaubte man, die Sinne würden einen täuschen. Doch er antwortete nicht. „Nimm die Kapuze ab! Was willst du mit Drakon.?“ Die Gestalt reagierte nicht und Liam sah zu Kajira. Was sollten sie denn tun? Drakon lag auf dem Boden und stöhnte nur. Er setzte sich halb auf und schwankte. Er hielt sich den Bauch und stützte sich auf seinem einen Unterarm ab. „Rede!“ Doch er tat nichts dergleichen. Er stand einfach nur da.

Kajira lief nun etwas schneller, wurde aber auch wieder langsamer, als sie merkte, das die Gestalt nur da stand. 
"Drakon! Alles in Ordnung?" 
Man er sah schlecht aus. Offenbar zu viel Alkohol. Das die das immer übertreiben mussten. Kajira kam zu ihm und zu Liam. 
"Hat er euch etwas getan?"
fragte sie Liam.
"Ich weiß nicht wer du bist, oder was du hier tust, aber du wirst meine Jungs in Ruhe lassen!" 
Sie beugte ging bei Drakon in die Hocke, ließ den Schatten dort aber auch nicht aus den Augen, als sie nun mit einer Hand unter Drakons Oberarm packte und ihn versuchte hoch zu ziehen. 
"Liam ... hilf mir mal. Der Junge muss ins Bett ... und verlange nicht von einem Schatten zu sprechen ... er wird sich nicht zu erkennen geben."
Noch immer ließ sie den Schatten nicht aus den Augen. 
"Lass uns friedlich ab ziehen ... und ihn ins Bett bringen ..." 
Ihr Ton war warnend. Sie würde den Jungen nicht einfach so her geben. Kampflos schon gleich gar nicht. Anders herum wollte sie auch nicht Grundlos angreifen. Nun ein Grund wäre, das dieser Kerl sich hier unberechtigt auf hielt, doch wusste sie nicht, ob dieser Kerl vielleicht den Spionen an gehörte. In dem Fall würde sie einen Bruder angreifen. Lieber auf Nummer Sicher gehen.

Liamließ den Kerl auch nicht aus den Augen. Wer wusste denn schon, was der im Schilde führte? Offensichtlich war er jedoch irgendwie mit den Wäcchtern im Bunde, denn niemand hatte etwas unternommen, als er bei Drakon im Krankenflügel gewesen war. Dennoch...
"Er hat Drakon in den Bauch geschlagen. Aber ich glaube, er wollte, dass er den Alkohol ausspeit."
Er half Kajira dabei Drakon irgendwie aufzurichten und dieser war immer noch vollkommen schlaff. Die Gestalt schien nur zu beobachten und als Kajira ihm sagte, er solle sich fern halten und sie nicht aufhalten, trat er einen Schritt zurück. Weiter tat er nichts. Kajira war kräftig und auch Liam war ziemlich stark, wenn er musste, aber den sackartigen Körper Drakons konnten sie trotzdem kaum bewegen. Die Gestalt mischte sich nicht ein, ging aber auch nicht.

Wer immer das da war, er mischte sich nicht ein. Liam erklärte, was er getan hatte, aber auch Kajira sah es, wie Liam. 
"Vermutlich. Er scheint eher so was wie ein Schutzengel zu sein,"
murmelte sie vor sich hin, während sie Drakon versuchten halbwegs auf die Beine zu bekommen. Dieser sture Esel hatte wirklich jemanden nötig, der auf ihn auf passte. Ab morgen hätte er das ja, aber auch Tessa könnte ihn nicht vor den Gefahren der Männerwelt retten. Noch immer hielt sie die Gestalt im Blick, als sie nun versuchten, Drakon einfach an ihm vorbei zu schleppen. 
"Verdammt noch mal Drakon nun geb dir mal n bisschen Mühe! Du heiratest morgen! Soll Tessa allein da stehen, ohne dich und unglücklich bis ins Letzte sein?" 
Wenn das nicht zog, wusste sie auch nicht weiter. Himmel das hatte jeder Blinde gesehen, was die Beiden füreinander empfanden. 
"Nun komm schon."
Er war so verdammt schwer, aber er konnte hier oben nicht bleiben. In ihrer Verzweiflung sah sie zu dieser Gestalt. 
"Da du ja offenbar nicht vor hast, ihm was an zu tun, wie wäre es wenn du mal mit an packst, damit der Bräutigam morgen früh nicht kneift weil er seinen Rausch noch ausschlafen muss?"

Kajira uns Liam mühten sich an Drakons Körper ab und dieser schien gar nicht so zu tun, als wolle er helfen. Liam aber konnte auch nicht viel mehr tun, als er ohnehin tat und auch er hatte schließlich getrunken. Kajira sprach den Maskierten wieder an und vorderte ihn auf, zu helfen. Er trat also wieder einen Schritt heran und packte Drakon erneut, weshalb Liam zur Seite ging. Der Kerl trug Drakon nun fast alleine und sagte noch immer nichts.
"Wer zum Teufel bist du?", fragte Liam sich selbst nun noch mal leise und versuchte einen Blick auf den Mann zu erhaschen, allerdings sah er nur eine Sschwarze Maske unter der Kaputze. "Warum versteckst du dein Gesicht?" Es war, als rede man mit einer Wand. Er stützte Drakon nun und brachte ihn in die Festung. Aber er schien nicht in die Richtung seines Zimmers zu gehen.

Drakons Körper war unglaublich schwer. Man merkte wohl erst wie schwer jemand war, wenn er wirklich so gar nicht mehr aus eigener Kraft helfen konnte. Wenigstens hatte er den Alkohol aus dem Körper. .. nun zumindest den Teil, der nicht mehr in seinem Magen war. Der Maskierte half, auf ihre Aufforderung hin, tatsächlich. Erstaunlich ... welch eine Kraft. Es geschah nun wirklich nicht oft, das Kajira beeindruckt war, aber dieser Kerl schaffte es wirklich. Allerdings schien er Drakon nicht zu Tessa bringen zu wollen. Er schlug einen anderen Weg ein. Na wunderbar. Wo wollte er mit ihm hin? 
"Hey! Der Weg geht aber da lang. Er muss nüchtern werden ... sonst verpasst er morgen seine eigene Hochzeit! Moment ... du willst ihn ausnüchtern oder? Kriegst du so was hin? Dann zeig mir bitte wie." 
Liam hatte sie nicht vergessen. Sie sah zu ihm, gab ihm mit einem leichten Nicken zu verstehen,d as er mit kommen sollte.

Unbeirrt ging der maskierte weiter. Er schien auch nicht auf Kajiras Frage oder Aufforderung reagieren zu wollen und schließlich standen sie vor dem Gemach der Eltern des jungen Dracaris. Liam sagte nur: "Ähm..." Doch schon klopfte der Maskierte energisch und nach einem AUgenblick kam Ragnar an die Tür er sah müde aus und starrte fast erschrocken in das Gesicht das Mannes. Dann wanderte sein Blick zu Liam und Kajira und dann zu Drakon. "Was...?" Der Maskierte wartete und schließlich sagte Ragnar: "Bring ihn auf ein Sofa!" Er trat beiseite und ließ den Kerl mitsamt Drakon eintreten.
"Er hat wohl übertrieben." Er musterte Kajira und schließlich fragte er: "Ist... sonst noch was?" Liam glaubte ja wohl zu spinnen. "Was... wer...? Kommandant Dracaris! WER ist dieser Kerl?" Ragnar musterte Liam und sagte: "Spricht man so mit einem Vorgesetzten?" Witzig. So wie er da im Morgenmantel stand, machte er nicht den Anschein irgendeine Autorität zu besitzen. Nun... eigentlich doch. Er sah sehr stolz aus.

Wenigstens war so klar gestellt, das der liebe Dracon einen Schutzengel hatte, der offenbar für die Eltern arbeitete. Hier wäre er auch am Besten aufgehoben. Dieser Dussel .. wie konnte man nur so viel trinken ... oder von so wenig betrunken werden? Naja .. er war es eben nicht gewohnt zu trinken. Ragnar kam jedenfalls zur Tür und ließ den Maskierten mit Drakon herein. Kajira wollte sich nun eigentlich verabschieden, denn dieses Bild war einfach zu köstlich. Ragnar mochte noch so stolz aussehen, in dem Schlafzeug konnte Kajira ihn kaum ernst nehmen. Es kostete sie wirklich große Selbstbeherrschung, nicht zu grinsen. Auf seine frage hin, war Liam wohl zu schnell mit der Frage dabei. Kajira ließ ihre Hand gegen seinen Hinterkopf klapsen, während Ragnar ihn zurecht wies. 
"Verzeiht Kommandant. Wir waren nur sehr verwundert über diesen ... Mann. Er ist zumindest mir nicht bekannt und hätte eben so gut ein Attentäter sein können. Wir werden uns nun zurück ziehen, da wir wissen, da es eurem Sohn an nichts mangeln wird und dieser Herr in eurem Auftrag handelte."
Sie schlug die Faust auf ihre Brust und schob Liam vor sich her. 
"Nun geh schon. Wie unhöflich bist du eigentlich? Wenn der Kommandant den Kerl herein gebeten hat, wird es wohl schon richtig sein, das niemand weiß, wer das ist, und nun ab ins Bett mit dir. Mit euch jungen Spunten hat man nur ärger am Hals."
Dabei hatte sie sich doch noch einen Moment Ruhe und Frieden erhofft.

Ragnar war froh, dass Kajira die ganze Sache nun entschärfte. Drakon wurde von dem Maskierten abgelegt und Liam und Kajira machten sich davon. Liam war so voller Fragen, aber natürlich stimmte es. Wer war er schon? Gerade Mal ein Wächter-Anwärter. Er lief also mit Kajira den Gang hinab und sagte irgendwann: „Findest du das nicht komisch?“ Er wollte es zumindest los werden.

Im Hause Dracaris stand Ragnar nun mit verschränkten Armen vor seinem Sohn. Der Maskierte wollte sich eben entfernen, als Ragnar sagte: „Augenblick.“ Angesprochener blieb stehen. Ragnar drehte sich zu ihm und sagte: „Wieso hast du eingegriffen? Diese Gefahr war nicht lebensbedrohlich!“ Drakon regte sich leicht und der Maskierte sah zu ihm, dann zurück zu Ragnar. Er sagte nichts. Ragnar seufzte. „Schon gut. Geh jetzt!“ Der Maskierte tat wie ihm geheißen und verschwand.

Kajira hielt an. Sie sah Liam ernst an. 
"Ja, es ist seltsam, aber ... der Kommandant scheint ihm zu vertrauen, also sollten wir es ihm gleich tun. Vorsicht ist besser als Nachsicht, ganz klar, aber wenn der Kommandant uns nicht mehr mitteilen will, wird das einen Grund haben. Versuch nicht drüber nach zu denken und geh jetzt ins Bett. Vertrau darauf, das der Kommandant weiß, was er tut, halt aber immer ein Auge offen, denn selbst der treueste verbündete kann dir irgendwann in den Rücken fallen."
Weisheiten, die sie auf dem Schiff als Kind schon gelernt hatte, Du konntest jedem nur ins Gesicht schauen, nicht in seine Gedanken. 
"Nun geh. Ich werde mich auch gleich zur Ruhe begeben. Danke für deine Hilfe."
Er war ein guter Freund für Drakon und auch für Aya. Sie selbst wandte sich nun aber ab und machte sich auf den weg zum Trainingsplatz zurück. Wenigstens ein wenig Ruhe, ehe sie sich zur Ruhe legen würde. Nachdenken über das, was sie hier eigentlich tat. Sie hatte sich nicht mehr an irgend wen binden wollen, aber zu diesen .. jungen Herrschaften, hatte sie schon eine Art Bindung aufgebaut. Es wäre ihr schwer gefallen, das Ereignis morgen zu verpassen. Ja, sie hätte es wohl durchaus bereut.

Und so verging die Nacht. Ragnar kümmerte sich um seinen besoffenen Sohn und die anderen ruhten friedlich. Am nächsten Morgen war alles relativ hektisch und Drakon hatte schlimme Kopfschmerzen. Lanara war bei Tessa und hatte zuvor mit Drakon geschimpft, dass er auf jeden Fall gehen müsse, denn er durfte nicht sehen, wie Tessa hergerichtet werden würde. Drakon selbst ging mit seinem Vater noch durch die Festung und schließlich zog auch er sich an. Er hatte noch nichts gegessen und entsprechend war auch seine Laune.
„Reiß dich endlich zusammen!“, sagte Ragnar nun genervt. „Wir essen gleich was!“ Er kleidete seinen Sohhn zuende an und dann endlich gab es trocken Brot. Drakon sah ihn ungläubig an. „Ich will nicht, dass du dir den Anzug einsaust!“ Drakon schüttelte nur leicht den Kopf. Als würde er sonst rumkleckern! Egal. Er nahm, was er kriegen konnte. Letztlich fanden sich die Wächter auf dem größten Trainingsplatz ein und Drakon stand auf dem Ansprachen-Podest zusammen mit den Kommandanten. Auch seine Eltern wie auch Meli standen mit oben. Drakon ließ den Blick schweifen und fragte sich, warum so ein Aufhebens gemacht werden musste. Die Wächter waren noch am schnattern, aber dann ertönte ein Gong.

Harras war bei seiner Tochter. Er hatte leicht feuchte Augen und sagte nun: „Sieh dich an. Du bist so wunderschön!“ Und sie glich ihrer Mutter wirklich sehr. Er gab ihr einen Kuss auf die Stirn. Und trotz allem, sah er irgendwie glücklich aus.

Der nächste Morgen war hektisch, aber nicht nur bei Tessa, Lanara und Drakon, sondern auch bei Aya und Kajira. Kajira hatte bei Aya schlafen dürfen, damit sie sich am Morgen gegenseitig helfen könnten. Sie wollten schließlich den ganzen Rummel nicht verpassen und schmissen sich in die Ehrenuniformen der Garden. Aya war wirklich gespannt darauf, wie Tessa aussehen würde und auch Kajira freute sich, diesen Anblick erleben zu dürfen. Wer hätte auch gedacht, das ausgerechnet sie bei einer Hochzeit dabei wäre. Niemand. Sie am wenigsten. Nur weil Tessa es gern gewollt hatte, war sie hier. Aya und Kajira machten sich nun auf den Weg hinunter auf den Platz. Hier gab es nun mal keine Kapelle oder so was, aber für sie alle hier, war das vollkommen in Ordnung. Als sie an kamen, betrachtete Kajira Drakon, der schon hergerichtet da oben stand. Chick sah er aus, allerdings ... wow .. wer war das denn da neben seiner Mutter? Sicher ihr Bruder, so ähnlich wie sie sich sahen. Ein wahres Prachtexemplar von einem Mann. Kajira versuchte ihn nicht an zu starren, sondern sich auf Drakon zu konzentrieren und darauf, das sich nun jeden Moment seine Braut einfinden würde. Da war auch schon der Gong. 

Tessa wurde von Lanara angezogen. Sie war wirklich unglaublich. Ihr Haar wurde noch zurecht gemacht, auch wenn  Tessa das ganze Theater unnötig fand, so tat sie es noch immer für ihren Vater. Ihr hätte in Flechtzopf völlig ausgereicht. Nun ... Prinzessin für den Vater und dann würde sie ihr Leben mit Drakon verbringen. Ihr Vater hatte Tränen in den Augen. Tessa lächelte. 
"Ich bleibe deine Prinzessin Papa ... auch wenn ich ein anderes Leben führe, als du es dir erhofft hast."
Sie beugte sich vor, küsste ihn noch einmal und hakte sich dann bei ihm ein. Es war so weit. Tessa war ganz schwindelig. Sie war so aufgeregt. Noch einmal tief durchatmen und dann ging es los. Würdevoll schritt sie, wie sie es als Adlige gelernt hatte, neben ihrem Vater her,d er sie nun Drakon übergeben würde.

Gemeinsam liefen Tessa und ihr Vater über den Platz. Auch er fühlte sich wie in einer Traumwelt und nicht, wie in der Realität. Und so bemerkte er den ganzen Weg gar nicht, sondern kam irgendwie erst wieder zu sich, als er vor Drakon stand, der natürlich nur seine Tochter anschaute.

Für Drakon war das ganze irgendwie ein wenig überflüssig. Er selbst wünschte sich natürlich sehr, Tessa zu heiraten, aber der Rummel hätte echt nicht sein müssen. Er fand sich als niemanden besonderes, auch wenn er mit dieser Einschätzung über sich nicht wirklich Recht hatte. Lanara sah sehr glücklich aus und auch Ragnar wirkte stolz, aber auch irgendwie ein wenig... nun besorgt vielleicht. Auch Vincent sah wirklich glücklich aus und lächelte ein wundervolles Lächeln. Jetzt wo man ihn, Drakon und Ragnar da stehen sah, wusste man, woher Drakon sein umwerfendes Aussehen hatte. Er hatte ja scheinbar nur die allerbesten Gene.
Als Tessa jedenfalls auf den Platz kam, konnte Drakon nicht ein einziges Mal den Blick abwenden. Sie sah wirklich aus, wie eine Sternenprinzessin. Sie war so unsagbar schön und sie strahlte und wirkte so glücklich! Als sie nun bei ihm stand überreichte Harras sie symbolisch. Er sagte: „Achte gut auf sie.“ Mehr nicht und Drakon meinte nur: „Das werde ich.“ Dann erhob sich der Lord Kommandant und trug eine Rede vor, die Drakon nur am Rande mitbekam aber immerhin bekam er das Ende mit. Er streckte die linke Hand nach vorn und Tessa die rechte. Der Lord Kommandant wickelte ein Band um die beiden Handgelenke und sagte dabei: „Dieses Band sei Symbol eurer unzertrennlichen Liebe und möge euch stets an euren Schwur ewiger Treue erinnern.“ Dann drhten Drakon und Tessa sich aufeinander zu und nahmen nun die jeweiligen Hände in die ihren. „Und nun seid ihr Mann und Frau.“ Drakon zog Tessa einfach an sich und küsste sie liebevoll. Ja... das tat richtig gut. Nach allem, wass er und sie durchgemacht hatten, war das nun die Belohnung dafür. Er war einfach nur glücklich, Tessa seine Frau nennen zu dürfen.

Abseits auf einer Zinne saß der maskierte. Er war allein, so glaubte er und sah auf das junge Ehepaar herab. Sein eines Bein war angewinkelt und das andere hing die Mauer herab.

Tessa war wohl die glücklichste Frau weit und breit. Sie liebte Drakon so sehr und als sie nun mit diesem wunderschönen Kleid auftauchte, war alles um sie herum egal. Sie konnte den Blick nicht von Drakon nehmen, eben so wenig, wie er von ihr. Man hatte auch ihn wundervoll her gerichtet. Alle sahen sie gut aus, aber Drakon und Tessa stachen voll und ganz heraus. Die Zeremonie dauerte auch nicht lange an. Meli staunte über das Kleid und auch Aya und Kajira hatten Tränen in den Augen, als die ganze Sche nun endgültig geworden war. Wunderschön. Tessa erwiderte den Kuss voller Liebe und Zuneigung. Es war der wohl schönste Tag ihres Lebens. Nun waren sie Mann und Frau. Das Band, würden sie behalten, um sich immer an diesen wunderschönen Moment zu erinnern. Die versammelten Wächter johlten und applaudierten. Es war wirklich schön. Im Anschluss wurde nun gefeiert, um auch die Gäste nicht nur der Zeremonie wegen da zu haben. Schließlich waren Harras und Vincent weit gereist.

Natürlich war auch Tessas Großmutter angereist und so konnte nun nach der Trauung auch endlich gefeiert werden. Drakon und Tessa saßen mit der Familie am Giebel und der Tag gehörte ihnen. Glückwünsche regnete es und zu Harras Überraschung gab es keine wirklichen Geschenke. Eigentlich hatten nur er, seine Mutter und Drakons Onkel etwas geschenkt. Es war ungewöhnlich und Tessas Oma fragte schließlich nach. „Ist es üblich, nichts zu schenken?“ Vincent schaltete sich ein. „Madame ihr missversteht das. Der Wächetrbund ist eine große Familie und all das hier, ist das Geschenk der Familie. Das Fest, das Kleid und alles drum herum, sowie die kleine Wohnung.“ Die Großmutter lächelte und sagte: „Familie... Ein schönes Geschenk.“

Und so war der Tag wirklich wundervoll und Drakon ging irgendwann mit Tessa zusammen ins Zimmer. Er trug sie auch über die Schwelle und half ihr anschließend beim Kleid öffnen. Es war eine ganz schöne Quälerei. Und er hatte am Tag auch nichts mehr getrunken, er mochte keinen Alkohol, wie er festgestellt hatte. Nun stand er vor Tessa und legte die Hand an ihre Wange. „Ich liebe dich.“

Der Tag war wirklich wunderschön. Alle waren da und es war einfach herrlich. Großmutter hatte es auch noch rechtzeitig geschafft, was Tessa besonders glücklich machte. Sie würde Meli nun wohl wieder mit nehmen, wenn sie ab reiste. Sie würde Tessa fehlen, aber ihr Platz war an Drakons Seite. Am Abend verabschiedeten sich Tessa und Drakon nun von den Anderen und machten sich auf in ihre kleine Wohnung. Tessa war aufgeregt. Die erste Nacht als Ehefrau, in der die Ehe für gewöhnlich auch vollzogen werden würde. Sie hatte keine Ahnung, war mehr als unerfahren, aber auch Drakon hatte nicht viel Erfahrung. Sie würden es schon hin kriegen ... irgendwie. Er hielt sie, wie er es immer tat. Es war so eine schöne geste, wenn er einfach seine Hände an ihre Wangen legte, ihr sagte das er sie liebte und sie küsste. Nun letzteres folgte nicht sofort, aber Tessa lächelte glücklich. 
"Ich liebe dich mein Herz,"
antwortete sie und küsste ihn von sich aus. Nun war es wohl an ihr, ihm beim ausziehen zu helfen und genau das tat sie nun auch. Langsam öffnete sie sein, strich sanft über seine Brust und sah ihn ein wenig verloren an.

Drakon beobachtete Tessas Hände, wie sie seine Kleidung ebenfalls öffnete und schließlich war seine perfekte Brust entblößt und sie konnte über seine Flanken hinauf zu seinem Rücken streichen, während er ihre Schulten entlang strich. Er wusste, dass sie nun miteinander schlafen mussten und obwohl es eine normale Sache, war auch er aufgeregt. Wenigstens hatte er ihr das mit Lilith erzählt. Er zog sie nun also aus, wobei er hinter sie trat und so hatte sie nun ihre Unterwäsche an. Er räusperte sich und sagte: „Ich... gehe ins Bad, so lange kannst du dich fertig machen.“
Gesagt getan. Er ging ins Bad und entledigte sich seiner restlichen Kleidung. Er hatte rote Wangen und kam schließlich zurück. Er sah nur Tessas Kopf herausschauen und als er nun zum Bett kam, entledigte er sich auch noch seiner Unterhose, ehe er hinein schlüpfte. So lagen sie nun irgendwie nebeneinander und starrten an die Decke. Dann drehte sich Drakon irgendwann auf die Seite und sah Tessa an. Seine Hand kam herüber zu ihr und legte sich auf ihren Bauch. Er war ebenso unsicher wie sie, weil Lilith ja auch eifnach alles gemacht hatte. Er hatte keine Ahung, was Tessa gefallen könnte.

Tessas Wangen glühten. Sie hatte keine Ahnung, was sie nun machen sollte. Wie fing man so etwas an? Sie zittere leicht vor Aufregung. Schließlich drehte Drakon sch zu ihr um und legte seine Hand auf ihren Bauch. Sollte sie jetzt das selbe tun? Ach verdammt noch mal so schwer konnte das doch wohl nicht sein, wenn es so viele Kinder auf der Welt gab und die Menschen einfach nicht ausstarben. Drakon war wohl eben so aufgeregt. Sie würden wohl heraus finden müssen, was dem anderen gefiel, oder was eben nicht. Zunächst sah Tessa Drakon etwas ängstlich aber auch wahnsinnig nervös an, ehe sie sich dann auf die Seite drehte. Sie hatte einen Entschluss gefasst. Vielleicht wäre es viel einfacher, wenn sie beide einfach nur die Augen schlossen, sich küssten und einfach alles geschehen ließen. Den Kopf frei bekommen und sich einfach fallen lassen. Tessa tat genau das. Sie schloss die Augen, küsste Drakon und ließ dabei sanft ihre Hände über seinen Körper gleiten. Erst die Schultern, die Arme,d er Rücken, der Po, die Beine, dann die inneren Oberschenkel, vorbei an seinem besten Stück und alles ohne darüber nach zu denken. Es fühlte sich richtig an und schließlich verlor Tessa die Angst. Dafür lernte sie ein anderes Gefühl kennen. Lust.

Japp. Auch Drakon lernte das Gefühl sehr schnell kennen. Es erinnerte ihn an das Gefühl, was Lilith erzeugt hatte, nur dass es hier viel unschuldiger war. Tessa machte ganz klar etwas richtig. Sie strich über seinen Körper und auch er tat dies nun bei ihr. Er rollte sich leicht herum, sodass Tessa unter ihm war, er aber beide Beine noch neben ihrer Seite hatte. Er küsste sie, ihren Hals und ihr Brustbein und er strich ihr über den Bauch und schließlich umfasste er ihre Brust. Es fühlte sich merkwürdig und doch ziemlich toll an. Sie war so weich und... schwabbelig und ja, irgendwie fasste er sie dort gern an. Er war auch ganz zärtlich. Ein Gefühl stieg in ihm auf und ihm war anzusehen, dass er... sich freute. Er küsste gerade ihren Bauch und kam wieder hoch, um sie anzusehen, als sich seine Augen leicht weiteten. Irgendwas schien nicht zu stimmen. Er ließ abrupt von ihr ab, warf die Decke über sie und wendete sich von ihr ab. Vielleicht dachte er ja an die Szene im Wald. Er schien jedenfalls – trotz seiner offensichtlichen Erregung – irgendwas zu haben. Er stand auf und schloss sich direkt im Bad ein.

Es war alles wunderschön und Tessa genoss es sehr, so mit Drakon im Bett zu liegen, sich gegenseitig zu streicheln. es fühlte sich so gut und richtig an. Leider verdarb Drakon diesen wundervollen Moment, da er eben ihren Bauch küsste, indem er die Decke über sie warf und flüchtete. Tessa zog sich die Decke vom Kopf und sah ihm nach. Was machte er denn nun? Hatte sie etwas falsch gemacht? Das ließ sie nun sehr an sich zweifeln. Drakon schien auch so schnell nicht da raus kommen zu wollen. 
"Was ... hab ... hab ich ... was falsch gemacht?"
fragte sie zur Tür hinüber.

Drakon stützte sich auf der Waschschüssel auf. Er hörte Tessas Stimme und drückte sich die Hände aufs Gesicht. Er wusste gar nicht, wie er Tessa unter die Augen treten sollte und antwortete ihr durch die Tür. „N-nein... du... ich meine, nein!“ Er schüttelte den Kopf und zog sich wieder eine Hose an. Er machte die Tür wieder auf und lugte ins Zimmer. Sie war noch unter der Decke. Er kam zögerlich näher und setzte sich auf die Bettkante, wo er nun auf den Boden schaute. Tessa wollte wissen was los war und Drakon sagte nur: „Ich... kann nicht.“ Er konnte was nicht? Mit ihr schlafen? Sie war ratlos und schließlich sah er zurück zu Tessa und sein Gesicht war ziemlich rot. Es war ihm wohl peinlich, wie es schien. Aber das ergab doch keinen Sinn oder? Er war damit ja eigentlich ziemlich locker umgegangen...