Drakon So Aug 25, 2019 2:41 am
Drakon hatte noch nie jemandem vorgelesen und er konnte es auch nicht besonders gut. Er war eher steif und es steckte keine Regung hinter seinen Worten. Aber mit Tessa an seiner Seite begriff er schnell, dass hier Schauspielerisches Talent gefragt war. Er fing also an, die Worte mehr zu betonen und irgendwann konnte er es richtig gut. Trotzdem schliefen die Kleinen schnell ein und Drakon hatte festgestellt, dass ihm das Vorlesen irgendwie sogar Spaß gemacht hatte. Leise verließen sie das Zimmer und schlossen hinter sich die Türen. Was nun? Das Abendessen hatten sie verpasst, aber sicherlich würde Liam nicht das letzte Mal den Pudding gemacht haben. Also gingen die beiden nun einfach zu Bett. Drakon öffnete die Tür und auf dem Tisch standen zwei Schälchen Pudding. Das war irgendwie rührend. Liam hatte ihnen was aufgehoben und hergebracht. Vielfraß. Drakon lächelte und sagte: „Das ist wirklich nett von ihm.“ Dann vernaschte er seinen Pudding in Windeseile und wollte dann zu Bett gehen, als plötzlich die Glocken klangen. Er hielt inne und dann packte er sein Schwert und stürmte hinaus, wobei er sagte: „Bleib hier!“. Im Hof angekommen brüllte Ragnar schon Befehle durch die Gegend. Was war los? Es war doch gar kein Spähtrupp draußen! Er lief zu seinem Vater. „Drakon!“ Er wollte Befehle haben. „Zieh deine Rüstung an!“
„Keine Zeit! Was ist los?“ „Das war ein Befehl!“ Drakonn biss die Zähne zusammen und ging zurück, um sich anzuziehen. Tessa wartete immer noch und wollte nun vermutlich antworten. Drakon sagte jedoch nur: „Ich hab keine Ahnung, was dort draußen los ist!“ Er sah aus dem Fenster. Er konnte dort keine Gefahren ausmachen.
Er brauchte eine Weile, die Rüstung anzuziehen. „Ich muss gehen, Tessa. Pass auf dich auf und begib dich nicht in Gefahr.“ Er wollte eben einfach wieder los rennen, als er sich eines besseren besann, sich noch mal zu ihr drehte, ihr Gesicht in seine Hände nahm und sie küsste. „Ich komme zu dir zurück.“, versprach er nun und ging.
Unten angekommen hatten sich schon einige Wächter kampfbereit gemacht und Drakon verstand nicht, wieso sie sich nicht am Tor zu den dunklen Landen begaben. Wieder sah er seinen Vater und auch der Lord Kommandant und sein Vize waren hier. „Was ist los?“, wollte er nun endlich wissen. „Wieso ziehen wir nicht gegen sie?“
„Drakon Dracaris. Nicht die Dunklen Lande ist derzeit unser Feind.“, sagte Darius.
„Was?“ Er sah den Lord Kommandant an und dieser teilte mit: „Unser Feind heute... sind Menschen.“
Eine Armee hielt auf die Festung zu und Drakon konnte es nicht fassen. Aya und Liam waren Reservetruppen, weil sie noch in der Ausbildung waren. Sie würden die Festung verteidigen. Wenn die Wächter gleich wirklich gegen Menschen ziehen würden... Es würde ein Gemetzel sein. Wie konnten diese Menschen glauben, gegen die Wächter zu bestehen? Wer war dumm genug, Krieg mit ihnen zu suchen?
„Drakon, du bleibst hier.“, sagte Ragnar. „Wiebitte?“ „Du verteidigst mit deinen Kameraden die Burg.“ „Blödsinn! Ich komme mit euch!“ „Du kannst nicht gegen Menschen kämpfen!“, fauchte sein Vater nun und Drakon sah ihn groß an, dann wurde sein Blick fest. „Doch ich KANN. Ich bin ein Wächter, wie ihr! Warum lasst ihr mich nicht kämpfen?!“
„Du bist nicht bereit hierfür!“ „Woher wollt ihr das wissen?!“ „Schweig! Geh auf deinen Posten! DU wirst das Tor bewachen.“ Hatte er sich wirklich immer noch nicht genug bewiesen? Wieso hatte er die bescheuerte Rüstung angelegt, wenn er nun nicht kämpfen dürfte?! Er war wirklich zornig darüber! Er drehte sich um und lief zum Tor. Seine Mutter kam gerade heraus und eilte auf ihn zu. Sie fiel ihm direkt in die Arme und sah zu ihm auf. „Drakon! Dem Himmel sei Dank, du bist noch hier!“ „Mutter! Ich will kämpfen!“ „Ich weiß... bitte hab noch ein wenig Geduld. Du wirst noch viele Schlachten schlagen, aber jetzt... Ich bitte dich und höre auf deinen Vater. Bleib hier.“ „Ich werde keinen Befehl verweigern.“, sagte er enttäuscht. Sie senkte den Blick und nickte. Schade aber auch, hu? Sei still! Ich habe keine Lust auf deine dummen Witze! Da ist einer aber aggressiv. ICH habe dich nicht eingesperrt. Drakon biss die Zähne zusammen und ballte die Fäuste. Ja... wieso sperrten sie ihn dauernd ein? „Nein... das hast du nicht...“, sagte er ganz leise. Seine Mutter sah auf und Drakon drückte sie nun von sich. „Ich muss ein Tor bewachen!“, sagte er genervt und postierte sich vor diesem.