Drakenhorst um 991 LZ

Drakon lächelte, als Tessa ihre Sachen in die Schublade legte, es war... als würde sie sich hier nun ein Heim einrichten. Als er so weit war, schmiegte sie sich wieder an ihn und er umarmte sie seinerseits. Er legte seine Wange auf ihren Schopf und hielt sie so kurz. „Ich weiß nicht. Ich kann dir die Festung zeigen, wenn du möchtest, aber wirst auch alles in der Grundausbildung kennen lernen.“ Er ließ sie kurz los, aber nur um sie an der Hüfte zu schnappen und sie zum Bett zu tragen, wo er sich drauf setzte und sie so auf seinem Schoß saß. Eigentlich dachte er sich nichts dabei und jetzt wo sie so auf ihm saß, nahm er ihren Hinterkopf in eine Hand und schließlich küsste er sie einfach. Er schloss die Augen und genoss den Moment. Er war mindestens so verliebt wie sie. Er wollte unbedingt, dass sie glücklich wäre. Sie hatte unterschätzt, wie farblos und trist es hier war. Aber seine Eltern hatten ihnen ein Zimmer gegeben, was etwas mehr Farbe hatte und auch hübsch eingerichtet war. Nicht so karg, wie sein altes Zimmer. Er spürte nun auch, dass sie Nagst hatte, was falsch zu machen oder jemandem unabsichtlich auf die Füße zu treten. Er sah sie schließlich an und sagte: „Was kann ich tun, dass du dich wohler fühlst?“, fragte er nun rund heraus.

Dario schüttelte den Kopf. „Ne, Keine. Ich werd alt und grau und alleine sterben.“ Er scherzte nur. „Ich bin mir nicht sicher ob Cana das eben so locker sieht, wie du.“ Er lächelte etwas verunsichert und fügte dann an: „Aber jetzt wo er vom Markt ist drehen sich die Mädels ja auch mal nach mir um, wie?“ Er meinte es nicht böse und es stimmte schon ein wenig, dass Drakons Aussehen sehr zu seiner Beliebtheit bei den Damen beigetragen hatte.

Drakon war so lieb zu ihr. Er hob sie hoch, setzte sich mit ihr aufs Bett, wo sie sich wenigstens wieder an ihn schmiegen konnte. 
"Der Lord Kommandant ... er glaubt nicht,d as ich es schaffe oder?"
Es klang etwas betrübt, denn die Worte hatten sich doch recht fest gesetzt. 
"Ich werde hier schon zurecht kommen ... ich fürchte nur, das ich dich enttäuschen könnte. Wenn ich es nicht schaffe, den Anforderungen nicht gewachsen ... was dann? Ich habe noch nie ein Schwert geführt, oder mich mit einem Stab oder ähnlichem verteidigt. Bisher wurde ich beschützt, wie ein rohes Ei."
Es waren schon Sorgen, die sie sich machte. 
"Ich will das schaffen ... aber die Angst, ich könnte es nicht schaffen, oder dich enttäuschen ... das ist es was mich so sehr ängstigt. Du bist bei mir und allein das macht mich hier glücklich. Ich weiß ich werde oft auf dich verzichten müssen, aber das Wieder sehen wird um so schöner. Du kannst gar nicht mehr tun, um mich glücklich zu machen, als lebend von deinen Aufträgen zurück zu kommen."
Sie machte sich ja keine Vorstellung davon, wie gefährlich es beim Aufklärungstrupp wirklich war. 

Aya lachte auf, als Dario sich so süß ausdrückte. 
"Du hast nur nie gemerkt, wenn dir ein paar Mädchen nach geschmachtet haben. Und was Cana an geht ... sie wird nen anderen finden. Es tut mir leid für sie, aber da muss sie eben so durch wie ich. Was will sie machen? Liebe kann man nicht erzwingen und sollte sie Tessa was antun, zieht sie sich nur Drakons, und den Zorn aller Anderen auf sich."

Drakon sah sie forschend an, als sie von ihren Ängsten sprach. Sie sorgte sich, weil sie keine Kriegerin war. Er strich ihr über die Wange. „Mach dir keine Sorgen.“ Dann überlegte er und meinte: „Meinst du alle Wächter sind so auf die Welt gekommen, wie sie jetzt sind? Du wirst das genauso schaffen, wie alle vor dir. Die wenigsten können wirklich mit einem Schwert umgehen, wenn sie her kommen. Und ich werde dir helfen so oft ich kann.“ Er lächelte nun etwas breiter und erklärte: „Und ich werde immer lebend zurück kommen. Ich habe einen Schutzengel.“ Vaelastraz war gemeint und dieser sagte nun: Engel hu? Ich bin doch kein Engel Drakon ignorierte ihn. „Aber wenn das alles ist, was du von mir brauchst, werde ich mich auch anstrengen.“ Er wollte, dass Tessa glücklich sein würde. Auch wenn er nicht da war und diese Abwesenheit von ihm würde ihn immer belasten. Es war genau, wie er immer geglaubt hat, dass es sein würde. Seine Frau oder eben Freundin würde vor Sehnsucht vergehen und er wusste nun auch, dass auch ER sich um sie sorgen würde.

Dario war in der Tat auch nicht zu verachten und so sagte er: „Oh? Glaubst du?“ Er hatte nie danach geschaut, ob er von jemandem ins Auge gefasst worden war. Jetzt jedenfalls trat Aya auf Liam, der sorglos durch die Flure spazierte. Er sah zu ihr und schien etwas erstaunt. „Aya!“ Er lief gleich zu ihr. „Schön dass du wieder da bist. Ich hörte dass du und Drakon zurück sind. Und... Tessa auch hm?“ Er sah spitzbübisch aus. „Ich hätte nie gedacht, dass es SO kommen wird. Ich dachte, der Herzog würde Drakon eher vierteilen. Aber nun wird sie eine von uns! Das ist großartig, findest du nicht?“

Ja, sie würden beide vor Sehnsucht vergehen und vielleicht würde Tessa einen ganz anderen Weg einschlagen, als sie dachte. Wer wusste schon, was die Zukunft bringt. Sie umarmte Drakon und küsste ihn sanft. 
"Das will ich für dich hoffen, denn sonst werde ich dir nach kommen und dich eigenhändig zurück schleifen,"
lächelte sie. Sein Tod, wäre auch der Ihre. Da war sie sich ganz sicher. 
"Und ... danke ... das du extra für mich das Tanzen gelernt hast. Ich weiß, hier werden wir es kaum können, aber die Geste war wunderschön und ich .. ich möchte das du stolz auf mich bist. ich will dich glücklich machen, so wie du mich glücklich machst."
Sie würde alles für ihn tun. 
"Was wird sein ... wenn ich als Rekrutin angenommen bin? Werde ich dann nicht mehr von dir beschützt?"

Aya wusste, das einige Mädchen auf ihren Bruder standen, hatte aber nie was gesagt. Sie hatte gehofft, er würde es selbst merken udn bald selbst eine wirklich liebe Frau finden. Sie sah an ihm vorbei und  erblickte Liam, der gerade da her lief. Er bemerkte sie und kam direkt zu ihr. 
"Liam ... Ich habe mir Sorgen um euch gemacht, aber wie ich sehe, ist alles in Ordnung. Ja ... wer hätte das gedacht? Ich hätte eher geglaubt, Drakon würde niemals eine Frau an sich heran lassen."
Sie strahlte regelrecht. Liam war ihr auch lieb und teuer geworden. Als sich ihre Wege trennten, hatte sie große Sorge um ihn.
"oh glaub mir. Der herzog hätte ihn am liebsten mehr als nur gevierteilt. Drakon hat Tessa schließlich vor seiner Nase die Wahl gelassen, zur Mauer oder Tod und sie war natürlich sofort begeistert ihn begleiten zu dürfen. Der herzog tat mir wirklich sehr leid. Es war ein Missverständnis, welches Drakon dazu trieb und die Verzweiflung eines Vaters, aber genug davon. Wie geht es dir? Ich fürchtete schon, ich sehe d - euch nie wieder."

Sie bedankte sich bei ihm. Für den Tanz. Er hatte sich daran erinnert, wie glücklich sie ausgesehen hatte, als er im Reigen mit ihr gewesen war. Nur deshalb war er auf diese Idee gekommen. Er hatte es gern gemacht, auch wenn das Tanzen selbst eher anstrengend gewesen war. Er hatte sich SO konzentriert. Aber es hatte ihr gefallen und das war die Hauptsache. Sie fragte ihn, ob er sie nicht mehr beschützen würde und Drakon nahm ihr Gesicht, zwischen seine Hände. „Ich werde dich immer beschützen.“ Aber tatsächlich würde er das nicht können. Er wusste es nur noch nicht. Schließlich sagte er noch: „Denk nicht so viel darüber nach. Es wird schon werden.“
Er küsste sie abermals und genoss die Ungestörtheit mit ihr.

Während dessen begleitete Liam, sie zu ihrem Zimmer, wo sie ihren Bericht verfassen würde. Er sagte: „Wir haben ja beide schon gesehen gehabt, wie sich die beiden angesehen hatten. Es war nur eine Frage der zeit und nur die zwei wissen, was geschehen ist, als wir nicht dabei waren.“ Sie sagte, sie hätte Angst gehabt ihn nie wieder zu sehen. Er hörte durchaus, dass sie das dich zu einem euch machte. Er musste darüber lächeln. „Nun... es war interessant auf dem Piratenschiff. Kajiras Vater hatte durchaus interessante Ansichten und war ein erstaunlich guter Gesprächspartner.“ Er musterte Aya. Sie war noch immer genauso schön, wie zuvor. „Ich hatte auch gehofft euch wohlbehalten wiederzusehen. Dich wiederzusehen.“ Er hingegen sprach das Dich nun direkt und deutlich aus. „Der Sturm... ich dachte von euch wäre nichts mehr übrig geblieben.“

Tessa lächelte zufrieden. Sie war glücklich und ließ es sich nicht nehmen, die wenige Zeit, die sie hatten zu genießen. Später würden sie oft genug getrennter Wege gehen müssen. Nun ließ Tessa sich jedoch erst einmal von Drakon küssen, erwiderte den Kuss und kuschelte mit ihm. Sie würden nicht oft Gelegenheit dazu haben. 

Aya blieb vor ihrem Zimmer stehen. Sie hatte Liam durchaus zu gehört und fand es schön das er einen so guten Gesprächspartner gefunden hatte. Er sprach das, was sie nicht sagen wollte, direkt aus. Sie sah ihn an. 
"Wir hatten Glück ... ich dachte ... ihr seid um gekommen und hab gebetet, das wir euch wieder finden. Ich bin froh, das dir nichts passiert ist Liam."
Sie hatte ihn sehr gern und fand ihn schon als sie ihn kennen lernte sehr interessant. Sie schenkte ihm ein Lächeln. 
"Möchtest du noch einen Moment mit rein kommen? Auf einen Tee?" 
Danach könnte sie ihren Bericht immer noch schreiben. Wäre nicht das erste Mal das sie eine ganze Nacht daran säße.

Nur dass sie dieses Mal eigentlich schnell fertig werden musste, da der Lord Kommandant nicht die ganze Nacht spazieren würde. Liam grinste und sagte: „Du musst noch deinen Bericht schreiben. Ich halte dich lieber nicht auf.“ Er verabschiedete sich an der Tür und sagte: „Schön, dass du wieder da bist. Morgen kannst du dann wieder zu uns kommen. Deine Ausbildung wartet schließlich auch.“ Er winkte zum Abschied und verkrümelte sich. Da heute Sonnentag war aßen auch alle gemeinsam im großen Saal zu Abend. Natürlcih nur die, die nicht gerade auf Mission waren. Bis dahin wäre auch der Lord Kommandant wieder da und würde die Berichte fordern.

Drakon hingegen lag mit Tessa auf dem Bett. Er hatte zwar ein Hemd an aber es war etwas nach oben gerutscht, als er sich nun mit ihr hinlegte. Seine Muskeln waren zu sehen, aber auch die furchtbaren Narben, die der Dreizack hinterlassen hatte. Es war wirklich ein Wunder, dass Drakon das überlebt hatte. Er war müde und geschafft von der Reise. Jetzt wo er wieder hier war, fiel alle Anspannung einfach von ihm ab und er schlief ein.
Kurz vorm Abendessen wachte er aus seinem Traum auf und zuckte. Er hatte von Ausbilder Ares geträumt und er war nicht erfreut gewesen. Irgendwas war vorgefallen, aber Drakon hatte keinen Schimmer gehabt was. Nur dass man ihm die Schuld gegeben hatte. Er war erleichtert, dass es nur ein Traum gewesen war, aber nun fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. Er erschreckte sich noch mal und sagte: „Verdammte...“ Er erhob sich schnell und suchte im Schreibtisch Pergament und Tinte. Er kritzelte einen stichpunktartigen Bericht auf das Papier, faltete dieses in gewohnter Weise und sagte: „Bin gleich wieder da!“ Er hastete durch die Festung und am Büro des Lord Kommandanten warf er den Bericht durch den Türschlitz. Dann ging er wieder zurück und holte Tessa ab. „Abendessen ist fertig, denke ich.“
Aya hatte wie immer einen fabelhaften und tadellosen Bericht abgeliefert, während bei Drakon nur Stichpunkte und Tintenkleckse drauf waren.

Unten saßen die Kommandanten alle an einer Tafel und die noch auszubildenden Rekruten an einer anderen. Die Wächter und angehenden Wächter saßen, wo es ihnen asste und so war Drakon mit Tessa bei Liam und Aya. „Hey großer Held!“, sagte Dario, der ihn angrinste. Cana war nicht zugegen und das war vielleicht auch besser so. „Wieso Held? Ich hab den Auftrag fast versaut.“ „Ich meine auch, dass du endlich ein Mädchen hast! Mein Schwester musstest du ja unbedingt verschmähen.“ Drakon zuckte die Schultern. „Ich hab ihr angeboten, ihr Partner zu sein.“ Wie trocken er es sagte... Lieam schloss die Augen und klatschte sich innerlich gegen die Stirn.

Tessa war mit eingeschlafen. Die Reise war lang und beschwerlich gewesen. Abgesehen davon, war Tessa sehr aufgeregt. Abendessen. Als sie aufwachte, war das das erste, was ihr einfiel. Abendessen. Sie aßen sicher nicht allein, sondern alle gemeinsam. Nachdem, was sie von Aya und Drakon so gehört hatte, waren die Wächter wie eine große Familie. Er jedenfalls sprang auf und begann irgendwas zu schreiben. Sie sah ihm nach, als er hinaus eilte, die Tür hinter sich zu schlug und .. sie allein ließ. Tessa stand auf. Sie wollte nicht auffallen, aber wenigstens in geordneter Kleidung zum Abendessen gehen. Sie machte sich ind er Zeit fertig, in der Drakon nun fort war. Als er zurück kam, war sie fertig aber von bereit konnte keine Rede sein. Sie zitterte ein wenig, als Drakon sie mit sich führte. So viele Leute, aber da waren auch Liam und Aya. Es war schön zu sehen, das er auch wieder da war und ihm nichts geschehen ist. Sie ließ sich einen Platz zuweisen, setzte sich zu Aya und den Anderen und wartete ab. Das hier war sie wirklich nicht gewohnt. 

Aya sah Liam noch immer lächelnd an. 
"Ja, du hast recht. Der bericht muss schnell fertig werden. Dann bis später."
Sie nahm es Liam gewiss nicht übel, das er nicht mit rein kam. Später würden sie sich doch eh noch sehen. Als sie in ihr Zimmer ging, schloß sie die Tür hinter sich und lehnte sich gegen selbige. Ein Seufzen verließ ihre Lippen. Schließlich machte sie sich daran,d en Bericht sauber und ordentlich zu schreiben und schließlich ab zu liefern. Später ging sie zum, Abendessen, wo natürlich die nächste Peinlichkeit auf sie warten sollte.

Alle fanden sich zum Abendessen ein. Tessa wirkte noch etwas verloren, aber sie würde das hier schon meistern. Zusammen saßen sie nun am Tisch, als Dario natürlich seine große Klappe aufreißen sollte. Aya, die den Kopf leicht gesenkt hatte, schloß die Augen und zog die Augenbrauen zusammen, als Drakon den bescheuertesten Komentar des Jahrhunderts wiederholte. 
"Du bist so ein Holzkopf du Idiot!"
motzte sie ihn direkt an, sah aber auch gleich drauf entschuldigend zu Tessa, die nun etwas erschrocken wirkte. 
"Sie hat dir gesagt das sie dich liebt und du hast ihr gesagt, das du sie NICHT liebst, aber dafür ihr Partner sein würdest?"
vergewisserte sie sich noch mal, ehe sie da was falsch verstand. Als sie ein deutliches genau von den Anderen zu hören kriegte, sah sie Drakon an und fragte: 
"Ernsthaft? Du ... hast sie nicht geliebt, ihr aber ein solches Angebot gemacht? Das ist so ... ls wärst du schwerstens in mich verliebt und ich sage dir, ok .. ich lieb dich zwar nicht, aber wir können uns trotzdem das Bett teilen. Ach übrigens .. um die Kinder die daraus entstehen, kümmerst du dich dann."
Nun war sie auf seine Reaktion gespannt. 
"Ich habe auf unserer Reise ja gemerkt, das du so ziemlich gar kein Gefühl für so etwas hast und eher sie der Holzfäller mit der Axt durch den Wald rennst, aber das du SO .... Das war fast schon Herzlos."
Sie war ihm nicht mal böse, sie wollte nur Aya zeigen,d as sie Verständnis hatte. 
"Weißt du ... ich habe Fehler gemacht und dich zu Dingen getrieben, die du nicht tun wolltest. Du hast für mich so oft dein Leben riskiert, das ich mich selbst dafür gehasst habe immer in solche Situationen zu kommen, Dafür entschuldige ich mich so oft, das ich es gar nicht zählen kann, aber du solltest dich wenigstens dieses ein Mal bei Aya entschuldigen. Das muss ihr wirklich sehr SEHR weh getan haben."
Sie sprach sogar noch immer verständnis- und liebevoll, als sie das zu Drakon sage. Aya sah sie an, wie die Kuh wenns Blitzt. 
"Nicht doch. Ist schon alles geklärt. Die Sache ist erledigt und ich freue mich fr euch Beide. Also bitte. Wann heiratet ihr doch gleich?"
warf Aya ein, damit es nicht gleich wieder zum Streit kam.

Drakon sah Tessa an, als sie mit ihm sprach. Er antwortete ihr auf ihre Frage, um sich zu vergewissern einfach mit: „Ja.“ als von der anderen Seite ein undefinierbares 'Genau' wehte. Dario glotzte ihn an, wie die Kuh wenn's donnert und Drakon verstand gar nicht, was los war. Tessa erklärte ihm, wie es anders herum wäre und Drakon sagte: „Ja genau.“ Er fand noch immer nichts dabei. Er verstand nun auch den Wirbel nicht. IN seinen Augen hatte er nichts falsch gemacht. Sie wollte damals mit ihm zusammen sein und er mochte Aya. Was hatte dagegen gesprochen? Er zuckte die Schultern. „Wieso ist das so schlimm? Ich hätte ihr den Gefallen gern getan. Sie ist meine beste Freundin.“ Aya lenkte das Thema gleich um und Drakon antwortete: „Keine Ahnung. So wie es aussieht, kann es meinen Eltern gar nicht schnell genug gehen. Sie hecken irgendwas aus.“ Er bemerkte gar nicht, dass die anderen seine Ansichten scheinbar nicht teilten und Liam hätte am liebsten den Kopf auf den Tisch geschlagen. Dario konnte es nicht fassen.

Tessa schüttelte den Kopf. 
"Du bist unverbesserlich. Ich liebe dich dafür, aber manchmal ... Du verstehst es wirklich nicht. Egal."
Sie sah zu Aya, die das Thema schnell um gelenkt hatte. 
"Lanara hat uns gebeten die Hochzeit zu planen und aus zu richten. Ich kenne sie erst seit heute, aber ... das sie was aushecken, habe selbst ich schon sofort gemerkt. Ich könne mir vorstellen, da sie schon fast fertig ist mit der Planung."
Sie wusste nicht so recht, wie Drakon das sah, aber sie war schon beinahe davon überzeugt,d as es nicht sehr lang dauern konnte, ehe sie sich das Jawort gaben. 
"Wobei ... er hat ja nicht mal um meine Hand angehalten,"
stichelte sie ein wenig, wobei sie spitzbübisch grinste. 
"Also echt Drakon. Du küsst sie beim Tanzen auf dem ball, aber bringst es nicht fertig sie zu bitten deine Frau zu werden? Was habt ihr denn auf dem Balkon gemacht?"
wollte Aya wissen.

Drakon fühlte sich schon wieder so, als habe er irgendwas nicht mitbekommen. Du merkst eben einfach gar nichts. Ach? Dann klär mich soch auf. Viel zu witzig. Wieso hältst du dann nicht einfach den Mund? Er sah Aya an und antwortete. „Nichts weiter.“ Natürlich hatte er ihr da gesagt, dass sie mit ihm kommen könnte. „Geredet.“, fügte er an und Liam sagte: „Ich kann mir gut vorstellen, wie das lief:“ Er verstellte seine Stimme etwas tiefer: „Komm doch ein fach mit mir.“ Und natürlich hatte er den Nagel auf den Kopf getroffen. Drakon sah ihn verstört an, während Dario nun lachte. „Ja, das klingt nach Drakon. So nach dem Motto: Komm mit, werde ein Wächter, heirate mich, mach Kinder mit mir.“ Drakon sah etwas missgelaunt aus. Wieso fanden die anderen das so lustig? Er nickte nur fachmännisch und gestand: „So in etwa, hatte ich es mir vorgestellt.“ Dann sah er zu Tessa. „Sofern es auch dein Wunsch ist.“ Er würde sie zu nichts zwingen, außer, dass sie nun ein Wächter wurde. Aber das war ohnehin unumgänglich gewesen.

Tessa hätte sich kringeln können. Liam hatte es genau getroffen und das gab Tessa auch lachend und nickend zu. 
"Genau so war es," 
lachte sie. Sie nahm es mit Humor. Sie wusste, das Drakon mit so etwas nicht um gehen konnte. Er war wohl der am einfachsten gestrickte Mann der Welt, der so ziemlich nie verstand, was unangebracht war und was nicht, weil er es einfach nicht für schlimm hielt oder nicht verstand, was daran denn so verwerflich sein sollte. Aya sah ihn von der Seite an. Ihr Blick war wirklich strafend. 
"Du hast wirklich das Feingefühl einer stumpfen Streitaxt,"
tadelte sie ihn Kopfschüttelnd.
"War das eben dein Heiratsantrag? Wir zwei, du und ich, wir müssen uns unterhalten ... nach dem Abendessen, wenn du Tessa aufs Zimmer gebracht hast."
Sie würde ihm helfen es sich mit Tessa nicht ganz zu versauen. Wenn er sie wirklich glücklich machen wollte, gehörte da wohl auch ein ordentlicher Heiratsantrag dazu. Sicher hatte er hier keine Blumen zur Verfügung aber ein anständiger Ring war hier garantiert zu bekommen. 
Tessa sah Drakon erneut an. 
"Was du willst wirklich Kinder?"
Sie klang ehrlich überrascht, denn damit hatte sie nicht gerechnet, wobei sie selbst sich schon Kinder von ihm erhoffte.

Also das ganze hier war Drakon höchst unangenehm. Scheinbar konnte er ja nur alles falsch machen. Er senkte den Blick, aber Tessas Lachen ließ ihn wieder zu ihr schauen. Sie war so schön und der klang ihres Lachens erleichterte sein Herz. Er lächelte. Dann fragte Aya, ob das ein Antrag gewesen war und Drakon meinte: „Ich... äh, weiß... nicht?“ Liam kicherte. Dann fragte Tessa, nach Kindern und er sagte nun: „Sicher, wenn es sich... ergibt?“ Es war doch wohl auch die Pflicht eines Wächters, die Linie aufrecht zu halten. Er entstammte schließlich einer sehr langen Reihe von Wächtern, die an der Mauer geboren wurden. Der Name Dracaris hatte hier viel Gewicht, was auch der Grund war, warum ständig alle ihre Augen auf ihn richteten. Wie machte sich Ragnars Sohn? Wie kam er voran? Würde er in seine Fußstapfen treten? Die Familie Dracaris war seit jeher im Aufklärungstrupp und sie hatte die meisten Kommandanten dieses Trupps hervorgebracht.
„Also... wenn du auch willst?“ Unbeholfen, wie immer. Er sah auf seinen noch immer leeren Teller und überlegte krampfhaft, wie er von sich ablenken konnte, aber das übernahm dann der Lord Kommandant. Er eröffnete das Essen und endlich konnte es los gehen. Heute hatten ein paar ältere Wächter Tischdienst und taten das Essen auf die Tische. Drakon griff zu und ließ es sich schmecken, ehe er noch weiter reden musste.

Tessa sah Drakon ganz liebevoll an. 
"Natürlich möchte ich mit dir Kinder haben,"
flüsterte sie eher, als das sie es laut sagte. Musste ja nicht jeder mit bekommen. Schließlich kam das Essen und sie alle langten zu, bis auf Tessa. Sie war es nicht gewohnt große Portionen zu essen und hatte es auch nicht vor. Wie immer gab sie sich mit wenig zufrieden, was auch in Zukunft so bleiben würde. Aya war da ähnlich. Sie aß auch nie viel, aber sie wusste ja auch, das ein voller Magen durchaus hinderlich sein konnte. Sie sah zu Liam. 
"Sag mal ... wann machst du eigentlich deinen unnachahmlichen Pudding? Den habe ich so vermisst."

Liam grinste und sagte: „Morgen wieder.“ Drakon spitzte die Ohren und sagte: „Nun... Tessa wollte die Festung kennen lernen. Dann könnten wir morgen bei euch vorbei schauen... zum... Abendessen?“ Liam lachte und sagte: „Du willst doch nur auch was abhaben.“ Drakon antwortete fachmännisch. „Wenn es sich einrichten lässt?“ Vielfraß. Du bist nur neidisch. Klar...
Das Essen verlief sonst ereignislos und Drakon ließ es sich sichtlich schmecken. So ein großer Kerl brauchte eben viel Essen und schließlich lehnte er sich zufrieden zurück. Der Lord Kommandant erhob sich. „Kommandant Dracaris hat ums Wort gebeten.“ Er wies auf ihn und setzte sich wieder. „Wie ihr alle wisst, ist mien Sohn von seinem Praktikum heimgekehrt.“ Einige Applaudierten lautstark und Drakon sah zu seinem Vater. „Aus gegebenem Anlass habe ich deshalb etwas zu verkünden.“ Zunächst verstand Drakon gar nicht. „Auf seiner Mission hat er eine junge Dame eskortiert und mehrfach bewiesen, dass er sie schützen konnte. Unter Einsatz seines Lebens. Das zeugt nicht nur von seinem Pflichtgefühl, sondern auch von etwas anderem.“ Drakons Gesicht schlief ein. „oh bitte nicht...“, murmelte er leise. Wie peinlich! „Deshalb erfüllt es mich mit stolz ankündigen zu können, dass er eben jene Dame – Tessa Alandeilon – zu seiner Frau nehmen wird.“ Drakon ließ den Kopf auf seine verschränkten Arme sinken und Dario schlug ihm freundschaftlich auf die Schulter, wobei er jubelte. Auch viele andere Applaudierten lautstark und hier und da waren Pfiffe zu hören. Liam lachte und klatschte ebenfalls. Das funkeln in den Augen seiner Eltern war deutlich. Sie mussten sich ja wirklich SEH für ihn freuen. Es war Brauch, dass Hochzeiten bekannt gegeben wurden, aber daran hatte Drakon ja überhaupt nicht mehr gedacht.

Tessa lächelte einfach nur vor sich hin. Drakon liebte gutes Essen. Auch das hatte sie bereits gemerkt. Da er sich darum riss, die Beiden offenbar bei einem Abendessen zu stören, musste der Pudding wirklich gut sein. Das Essen an sich war hier nicht schlecht. Scheinbar ging es ihnen hier allen gut. Als ihre Teller leer waren, hielt Kommandant Dracaris eine Ansprache. Tessa bekam knallrote Wangen und sah vor sich auf den Tisch, während Drakon sich gerade wohl ziemlich blamiert fühlte. 
Aya fand das wirklich süß und legte Tessa eine Hand auf den Arm. 
"Ich wünsche euch alles Glück der Welt. Werdet glücklich miteinander."
Sie schenkte den beiden ein wunderschönes Lächeln. Ob sie selbst auch irgendwann heiraten würde?Wer wusste das schon. Sicher war auf jeden Fall, das die Hochzeit dann auch sehr bald sein würde, denn viel Zeit für Vorbereitungen und sowas gab es hier nicht. Aya musste Drakon unbedingt heute noch sprechen. Niemand wusste, wann der nächste Spähtrupp aufbrechen würde. Besser sie machten das alles so schnell wie möglich. Eine Verlobte Frau war schon nicht mehr einfach so an zu sprechen, aber eine verheiratete war Tabu.

Als sich der Applaus endlich gelegt hatte, hob Drakon den Kopf wieder und seufzte langgezogen. Er sah entschuldigend zu Tessa und nahm ihre Hand. Er stand auf und umfasste ihre Hüften, ehe er ihr liebevoll einen Kuss gab. Erneut johlten die Wächter. Damit war es nun also offiziell. Ragnar setzte sich wieder und lächelte seiner Frau zu.
Nach dem ganzen Trubel gingen die Wächter und Rekruten. Einige wünschten ihnen viel Glück und so klang der Abend aus. Drakon brachte Tessa zurück in ihr Zimmer. Er wollte eigentlich nur seine Ruhe, nach dem ganzen Theater. Aber Aya bat ihn noch um ein Wort zu zweit. Natürlich gewährte er ihr dieses und versprach Tessa bald zurück zu sein. Er ging mit Aya auf die Mauer. Er ging mit ihr zu ihrem normalen Wachplatz von früher und schickte die beiden Rekruten auf einen Rundgang.
„Was gibt es?“, fragte er rund heraus und sah hinauf zum Mond.

Tessa wusste gar nicht, wie sie sich nun verhalten sollte. Alles jubelte und es war so ... herzlich. Drakon erledigte das alles, wie er es immer tat. Erleichtert ließ sie sich von ihm küssen und dankte leise allen, die gratulierten und ihnen Glück wünschten. Als sie endlich m Zimmer war, begann sie sich um zu ziehen, für die Nacht, während Drakon noch einmal zu Aya ging. 

Aya wartete auf Drakon. Zusammen gingen sie auf die Mauer, wo sie so oft gemeinsam Wache gehalten hatten. Sie sah Drakon liebevoll an. 
"Du liebst sie wirklich aus vollem Herzen, nicht?"
Er musste ihr gar keine Antwort geben, denn sie wusste es. Sie sah es ihm eben so an wie ihr. Sie waren sehr verliebt und sie taten alles füreinander. 
"Ich will dir helfen, weil du mein bester Freud bist. Du möchtest sie sicher glücklich machen, nicht? Die Hochzeit ist eh schon angekündigt, aber ... ich glaube sie würde sich sehr freuen, wenn du sie noch einmal auf eine romantischere Art um ihre hand bittest. Das muss ja niemand mit bekommen, nur ihr zwei allein. Und ehe du wieder meckerst oder fragst, du kannst mit sowas nicht viel anfangen, also versuche ich dir dabei zu helfen. Geh zu deiner Mutter ... Sie wird sicher einen Ring haben, den sie dir gibt. Es ist für gewöhnlich ein Erbstück, welches ind er Familie weiter gegeben wird. Geh zu Tessa, und dann versuch romantisch zu sein. Irgendwie ... Knie dich vor sie, reiche ihr den Ring und frage sie, ob sie deine Frau werden möchte. Wenn sie ja sagt, nimm ihre Hand und steck ihr den Ring an.  Ich bin sicher ... sie wird strahlen wie der hellste Stern am Himmel. Nicht alle Frauen mögen das, aber sie ... sie wird es nie vergessen."
Mehr wollte sie ihm nicht sagen ... außer ... 
"Und bitte geh nicht so Plump an die Sache ran. Ich kann es mir direkt vorstellen. 'So Tessa, Lust heute n Kind zu machen?' Tu ihr das bitte nicht an. Verführe sie ... küss sie ... aber frag sie nicht danach. Sie wird dir zeigen ob sie bereit ist oder nicht. Ah ... und warte bis nach der Hochzeit ... die ihr übrigens schnell halten solltet."

Drakon hörte Aya zu. Er sah die ganze Zeit in den Mond. Es stimmte, er konnte mit Romantik nicht viel anfangen. Er wartete einen Moment, bis er sich sicher war, dass sie fertig gesprochen hatte. Dann erst sah er sie an. „Ja. Ich liebe sie.“ Nur um ihre Erste Frage noch mal zu beantworten. Wieso mussten sich denn alle einmischen? Schließlich sagte er etwas zerknirscht: „Ich weiß, wie man Kinder macht, Aya.“ Immerhin hatte ihn ja auch schon eine Vampirin verführt. Das würde er Tessa irgendwann auch noch mitteilen müssen. Es war unter Zwang geschehen und nicht seine eigene Entscheidung gewesen. Vaelastrasz hatte ihn gerettet, obwohl er zugeben musste, dass es sich bis dahin gut angefühlt hatte. Er sah nun wieder auf den Boden. „Ich werde ihr schon noch einen Antrag machen.“ Er wollte es perfekt machen, aber er hatte keine Ahnung wie. Er würde sich Tipps holen müssen. Aya klärte ihn ja auch schon auf, wie das von statten gehen sollte und so sagte er: „War das alles, was du wolltest?“ Er nahm das durchaus ernst und tat es auch nicht als Gefühlsduselei ab. Auch wenn er selbst das nicht brauchen würde. Er sah wieder hinaus auf die Ebene. Der Mond warf bizarre Schatten über die karge Landschaft und Drakon sagte leise: „Hier sind wir nun wieder.“ Er musste los werden, was er Aya schon seit ihrer Ankunft sagen wollte. „Du hast das Praktikum ins Leben gerufen.“ Er stützte sich auf den Zinnen auf. „Du wolltest, dass ich auch was anderes Kennen lerne, als die Mauer und hast mir dazu verholfen, Tessa kennen zu lernen. Ich bin dir dafür sehr dankbar.“ Aber nun würde wohl das Aber kommen. „Ich bin jetzt in einer Lage, in die ich niemals kommen wollte. Sie wird sich ständig sorgen. So wie ich damals und sie kann mich nicht begleiten, weil sie dazu nicht geschaffen ist. Du hast gesehen, was da draußen ist, obwohl du dazu nicht befugt warst.“ Er sah Aya nun an. „Ich habe die Welt vor der Mauer gesehen und was ich sah... lässt mich an unserer Aufgabe zweifeln. Ich habe nie an der Aufgabe gezweifelt, die Menschen vor den Dingen da draußen zu schützen, doch jetzt... Ich habe Monster in Menschengestalt gesehen, Aya. Ich hätte nie gedacht, wie sie sein können...“ Ja die Reise hatte ihn verändert. Aber er fand, dass es nicht zum Guten geschehen war.

Aya sah ihren Freund an. Sie wusste, das sie ihn nicht belehren musste. Das letzte, was sie wollte, war sich einmischen. So lauschte sie nun ihm, nachdem er klar gestellt hatte, das er Tessa noch einen Antrag machen wollte. Sie ließ ihn zu ende sprechen. 
"Ja ... das habe ich und das wollte ich. Ich habe nichts böses damit im Schilde führen wollen. Es war falsch von mir, dir das auf zu bürden, aber anders herum, bin ich auch froh. Tessa tut dir gut und du ihr. Sie wird sich sorgen, aber du dich eben so. Egal, wie wir es drehen und wenden. Hättest du sie zurück gelassen ... ihr wärt beide mehr als unglücklich gewesen. Ich hatte gehofft, das du erkennst, das es nicht nur hinter der mauer Monster gibt, die es auf zu halten gibt. Das du dich vielleicht versetzen lässt ... ich will dich nicht an solche Monster da draußen verlieren, die mit dir Dinge an stellen, die wir uns nicht mal in den wildesten Träumen ausmalen können. Nun spielt es eh keine Rolle mehr. Ich weiß jetzt, das wir beide Freunde bleiben. Beste Freunde. Wenn du Rat oder Hilfe brauchst ... weißt du, das ich immer für dich da bin. Und ... "
nun grinste sie ihn an,
"wenn ich irgendwann Lord Kommandant bin, werde ich dich von deinem Posten ab ziehen und woanders hin schicken."
Als ob sie das hin bekäme .. Vielleicht sollte sie dieses Ziel ja wirklich in Angriff nehmen. Mit Freunden wie Liam und Drakon, wäre es nicht schwer, sie an die Spitze zu lernen.

Sie würde es schaffen, doch was würde der Preis sein? Drakon schaute noch einen Moment in den Mond und sagte: „Es komt mir vor, wie eine Ewigkeit seit unserer letzten gemeinsamen Wache.“ Dann sah er zu Aya zurück. „Wenn du mich versetzt, kündige ich.“, scherzte er. Dann fügte er an. „Und wenn ich Lord Kommandant bin, sorge ich dafür, dass du etwas lockerer wirst.“ Das ergab keinen Sinn. Aber beide Aussagen sowohl von ihr, als auch von ihm waren im Moment sowieso Utopie. „Ich muss zurück.“ Er wollte Tessa nicht alleine lassen. Nicht jetzt, wo sie so frisch hier war.
Also gingen sie nun zurück und Drakon ging zu seinem Zimmer. Er hatte sich erst verlaufen und war vor seinem alten Zimmer gewesen, war aber dann schnell zu seinem neuen Zimmer gelaufen. Er öffnete die Tür und sah in den Raum. Tessa war wohl schon im Bett? Er schloss die Tür hinter sich, legte seine Kleider ab und ging so wie er geschaffen wurde ins Schlafzimmer. Na ja. Er hatte zumindest eine Unterhose an. Wenn sie schon nun im selben Bett schliefen, würde sich Tessa daran gewöhnen müssen. Normalerweise schlief er ganz nackt.
Tessa lag jedoch noch nicht im Bett sondern stand vor diesem. Sie war so schön und ihr Nachtgewand verdeckte gerade so viel, dass man sich nach mehr sehnte. Drakon musterte sie kurz und wandte dann leicht eingeschüchtert den Blick ab. Dass ihr das genauso gehen könnte, bei seinem Körperbau, kam ihm nicht in den Sinn. „Ahm... Wir... sollten schlafen gehen.“, sagte er leise und wartete auf ihre Reaktion. Das Schwert stellte er neben sein Bett, nur damit er irgendwas zu tun hatte. Er musste ihr noch das mit der Vampirin sagen. Wieso? Behalte es für dich, sie wird es nie erfahren. Ich kann die Beziehung nicht mit einer Lüge anfangen. Wenn du gar nichts erzählst, dann ist es nicht lügen. Drakon schüttelte den Kopf. „Tessa ich muss dir etwas sagen.“ Trottel. Sie wird wütend sein. Dann ist sie es. Ich werde sie nicht belügen. Er stand noch immer mit dem Rücken zu ihr und ließ nun die Hand an der flachen Schwertseite herab gleiten, ehe er sich zu ihr drehte und sie anschaute. Himmel, war sie eine Augenweide! Er schloss kurz die Augen und fiel wie immer mit der Tür ins Haus. „Ich habe im Anwesen des Grafen mit Lilith geschlafen.“ Wow! Du hast das Feingefühl eines Vorschlaghammers! Er war zu dem Zeitpunkt nicht vergeben gewesen und empfand deshalb keine Scham, aber er wollte dass Tessa es wusste. „Aber wirklich nur ganz kurz.“ Was immer das bedeuten mochte.

Aya lachte kurz auf. 
"Du kannst gar nicht kündigen mein Lieber,"
gab sie zu bedenken, aber natürlich war das alles nur ein Scherz. 
"DU als Lord Kommandant? Na dann würdest du dein heiß geliebtes Hinterland nie wieder sehen,"
lachte sie. 
"Na los, dann lauf schon. Sie wird dich sicher sehnsüchtig erwarten und ich ... ich schau noch ein bisschen in den Himmel."
Sie freute sich wirklich für Drakon. Immer hatte sie ihm hinter ihm her geschmachtet, aber dann ... sie hatte es ja Cana schon gesagt. Wenn er es nicht erwiderte, wenn er nichts als Freundschaft empfand, konnte sie nichts ihn auch nicht zwingen. Sie akzeptierte das und entdeckte nun auch andere junge Männer für sich. 

Tessa wartete auf Drakon. Sie wartete am Bett auf ihn, den sie wusste nicht, auf welcher Seite er schlafen wollte. Abgesehen davon ... war sie doch noch neu hier und hatte überhaupt keine Vorstellung davon, wie es weiter gehen würde. Als Drakon kam, konnte sie aus den Schatten heraus sehen, wie er sich aus zog und schließlich auch zum Bett kam. Wie er sie an sah. Oh auch sie hatte nur Bewunderung für seinen Körper, aber in erster Linie für ihn selbst übrig. Sie war unsicher und traute sich nicht so recht, sich ins Bett zu begeben. Gerade, als er sagte, das es Schlafenszeit wäre, wollte sie sich hin legen, verharrte dann aber in ihrer Bewegung und starrte ihn an. Ihre Wangen begannen zu glühen aber überrascht war sie nicht. 
"Das ... das habe ... ich erwartet,"
gab sie ihm zu verstehen. Sie wusste selbst, welchen Einfluss Lucian auf sie gehabt hatte. Sie wäre ihm sicher auch verfallen, hätte er es darauf angelegt. 
"Ist schon gut ... ich habe nicht erwartet, das du ... also ... das du nicht schon mit einer Frau ..." 
Nun sie musste wohl nicht weiter reden. Es war auch ihr unangenehm, darüber zu sprechen. So wenig Erfahrung wie sie hatte ... aber er war vermutlich unter Zwang gewesen. 
"Ich ... ich würde mich gern bei dir einkuscheln ... und schlafen. Der Tag war lang und morgen wird es sicher nicht besser."

Drakon sah zu ihr. Sie hatte es erwartet? Was hielt sie denn von ihm? Na egal. „Also es war nicht freiwillig. Und sie war auch die einzige.“ Mit wem hätte er sonst auch Sex haben können? Er hatte ja so gar keine Ambitionen gehabt. Direkt unangenehm war ihm das Gespräch nicht, aber er wollte ja Klarheit schaffen. Er fragte nun: „Was ist?“, sie stammelte sonst auch nicht so. Sie konnten das doch wohl, wie erwachsene klären oder? Wieder fiel sein Blick auf ihr Nachtgewand und wieder spürte er Verlangen nach ihr. Es war ein Gefühl im Unterbauch und es fühlte sich warm und schön an. Jedenfalls legte er sich nun hin und streckte den Arm rüber. Sie wollte sich ankuscheln und er hatte nichts dagegen.

Nun wenn man so aufgewachsen war, wie sie, hatte man bestenfalls einmal die Magd mit einem Burschen im Heu erwischt, aber selbst das war wohl eher nicht der Fall. Natürlich wusste sie woher Kinder kamen, aber sie konnte sich darunter ja nun wirklich nichts vorstellen. Sie legte sich ins bett, als er gerade fragte, was ist und sie ... ihre Wangen glühten immer noch, spürte,d as sie irgendwas falsches gesagt hatte. Jedenfalls glaubte sie es zu spüren. Sie legte sich in seinen Arm und sie würde lügen, würde sie nicht ebenfalls dieses sonderbar wohlige Gefühl spüren, welches er in ihr auslöste.
"Ich ... ich wollte dich nicht ... beleidigen. Es ist nur so ... ich habe ein sehr ... behütetes Leben geführt und habe so gar keine Erfahrungen mit sowas. Ich glaube immer, das Andere da viel erfahrener sind. Selbst Aya ... könnte schon mehr Erfahrung haben als ich, verstehst du?"
Sie hatte ja so gar keine Ahnung. Natürlich glaubte sie jetzt nicht das heir jeder mit jedem, aber, sie wirkten alle so sehr erfahren in sämtlichen Dingen ... so ganz anders, als sie selbst. 
"Ihr seid hier doch alle so gestanden ... So Lebenserfahren:"
Ja, den Eindruck machten sie auf sie.

Drakon verstand ihre Unsicherheit nicht. Aber vielleicht lag es daran, dass es ihn einfach kaum kümmerte. Er versuchte die richtigen Worte zu finden und schließlich sagte er: „Du meinst mit diesen Dingen Sex oder? Wenn man das was einem Angst macht beim Namen nennt, ist es leichter. Und nein. Ich habe ebenso wenig Erfahrung wie du und auch Aya hat – so weit ich weiß – noch nie mit wem geschlafen.“ Es war erstaunlich wie locker er damit umging, aber vielleicht verhalf das Tessa auch dazu etwas ruhiger zu werden. Dann lächelte er sie wieder an. „Hab keine Angst. Ich mach nichts, falls du glaubst, ich würde über dich herfallen wollen.“ Er zog sie dichter an sich heran und legte seine Wange gegen ihren Schopf. „Das hier ist mehr, als ich je gedacht hätte.“ Er wollte damit wohl sagen, dass er keinen Sex brauchte, so lange sie es nicht selbst wollte. Und eigentlich machte er sich auch wirklich nichts draus. Dieses Gefühl jetzt war wunderschön. Er war nicht beleidigt oder so. Es hatte ihn lediglich überrascht, dass sie geglaubt hatte, er hätte viel mehr Erfahrung damit.