Aya Sa Mai 19, 2018 9:32 am
Aya kannte Drakon nur zu gut. Wenn er sich heraus reden wollte, griff er auf kleine Geschichten zurück. Das war nicht weiter schlimm, solange es nicht um wirklich wichtige oder gefährliche Dinge ging. Aya nahm an, das es noch etwas mit der Sache aus dem schwarzen Land zu tun haben könnte, was er da geheim hielt. Wenn er bereit wäre, würde er schon darüber reden und so lange würden sie ihn im Auge behalten. Drakon ging.
"Sei aber zu deiner Wache zeitig zurück,"
meinte Aya, ehe Drakon das Haus verließ. Sie sah zu Liam, als dieser seine Befürchtung äußerte.
"Nein, das tut er sicher nicht. Er ist nur genervt. Ich denke, er glaubt, das wir ihn alle nur an seine Pflicht erinnern wollen und ihm klar machen wollen, was er darf und was nicht. Er hasst es bevormundet zu werden ... wenn man das denn hassen nennen kann. Mach dir keine Sorgen. Er ist ein gutmütiger herzlicher Mensch, der erst mal im Lexikon nachschlagen muss, was das Wort hassen bedeutet."
Aya schenkte Liam ein besonders liebes Lächeln. Er sollte sich wirklich nicht so sehr den Kopf zerbrechen.
Kajira hatte wohl bemerkt, das Tessa zu zittern begonnen hatte. Sie musste also wirklich eine schlimme Tortour mit gemacht haben. Kajira mochte sich nicht vorstellen, wie Tessa sich gefühlt haben musste und wie verängstigt sie gewesen sein musste, als Drakon sie da raus geholt hatte. Wenigstens kam Drakon noch bevor schlimmeres passiert war.
"Mylady ... vielleicht solltet ihr euch für heute ausruhen. Es dürfte euch gut tun, wenn ihr nun die Beine hoch legt und alles Andere uns überlasst. Wir werden schon für eure Sicherheit und euer Wohlbefinden sorgen."
Kajira war sicher, das Tessa nun, da sie wieder bei ihrer Schwester war, ihren Knöchel weniger belasten konnte. Schließlich hatte dieser schon alle Farben angenommen, die er annehmen konnte. Da hatte sie sich ordentlich was zu gezogen. Es würde noch ein zwei Wochen dauern, ehe sie damit wieder ganz normal laufen könnte.
Tessa sah Drakon nach. Er wollte aussagen gehen. Gut. Sie legte da sicher keinen Wert drauf, würde es aber tun, wenn es sein müsste oder sie dadurch helfen könnte. Denn noch wollte sie nicht an die Beiden denken. Sie hatte Angst und das nicht wenig. Kajiras Worte erreichten sie nur zäh, doch schließlich sah sie die Truppenführerin an.
"J-ja. Ja. Ich denke das wäre eine gute Idee. Meli? Kommst du mit?"
Meli wollte von Aya ins Bett gebracht werden, also wurde es genau so erledigt. Während Tessa sich ihr Nachtgewand an zog, erzählte Aya der kleinen Meli noch eine kurze Geschichte. Anschließend verließ sie nun das Zimmer und stellte sich vor die Tür, um über die Beiden zu wachen. Tessa legte sich in das Bett, welches für sie bestimmt war. Es war weich und nicht so schrecklich hart, wie der felsige Bodden. Schlafen konnte sie aber nicht. Noch nicht. Sie starrte die Decke an, dann sah sie aus dem Fenster. Sterne waren da oben am Himmel. Sie waren so wunderschön. Zu schade das Drakon nun nicht bei ihr war.