Drakon So Mai 06, 2018 9:25 pm
Die Reise war selbst für Drakon anstrengend. Nun, zumindest, empfand er es so. Er machte sich ja keine Vorstellung wie anstrengend es für seine anderen Mitstreiter war. Ja. Er hatte wirklich eine enorme Ausdauer und Zähigkeit. Liam und Aya waren zwar kleiner und trugen deutlich weniger Gewicht mit sich rum, aber auch sie waren diese Kletterpartie nicht gewohnt. Vermutlich hatte Kajira von allen hier am wenigsten zu knabbern. Eben hatte Drakon Meli wieder heruntergelassen. Sie wollte sich eine Blume aus der Nähe ansehen. Deshalb blieben auch alle stehen Tessa hingegen hatte etwas viel Atemberaubenderes entdeckt. Nämlich die Aussicht! Sie konnte gefühlt bis ans ende der Welt schauen und kletterte vorsichtig auf einen Stein. Es war wirklich wundervoll! Doch der Ausblick barg eine ungeahnte Gefahr. Aufgrund ihres Gewichts, löste sich ein Stein und der Fels rutschte. Es geschah so schnell, dass sie nur noch aufschreien konnte. Unter ihr – was sie bis dahin auch nicht gesehen hatte – war eine tiefe Erdspalte. Alle hörten das verräterische Knacken und noch ehe jemand was tun konnte, stürzte Tessa ab. Drakon fackelte nicht lange. Er rief laut „TESSA!“ Ohne nachzudenken sprang er ihr einfach hinterher und fing sie im Fall.
Drakon umfing Tessa gänzlich und drückte sie an sich. Sie Spürte, wie sie gegen den Fels auf der anderen Seite krachten. Drakon versuchte dauernd halt zu finden und die Rüstung schepperte und krachte gegen die Schroffen Felsen. Vermutlich hätte keiner der anderen Wächter das überlebt, weil sie alle nihct solch eine Rüstung trugen. Gesteinssplitter fauchten ihnen im Rutschen entgegen und Tesse spürte mehrmals, wie sie irgendwo dagegen krachten, wobei Drakons Körper den Sturz jedes Mal abfing. Dennoch war es unangenehm für Tessa.
Der Fall wurde schließlich von einen abfallenden Hand gebremst, obwohl sie da auch aufkrachten und sich noch mehrmals überschlugen. Drakon hielt sie nun nur noch mit einem Arm fest und versuchte die Rutschpartie mit dem anderen zu beenden, aber es gelang ihm nicht wirklich. Sie rasten auf einen Fels zu und Tessas Retter drehte sich so, dass er auch das mit seinen Füßen versuchte abzuwehren. Tessa wusste nicht, ob das Krachen von seinen Knochen, oder dem Gestein auf seiner Rüstung herrührte. Sie rutschten jedenfalls noch weiter und über ihnen härte man das verräterische rutschen von Geröll. Drakon krachte irgendwo mit dem Kopf dagegen und ließ nur einen sehr kurzen Augenblick locker, ehe er sie wieder festhielt. Er stöhnte leise und schließlich schlugen sie unten Auf. Drakon blieb die Luft weg und sie hörte ihn im gleichen Moment kläglich aufschreien, in dem sie durch den Aufprall ihr Bewusstsein kurz verlor.
Drakon schleuderte sie von sich, als das Geröll von oben kam und ihn halb begrub. Er konnte nicht genau lokalisieren, was ihm alles fehlte, aber er fühlte sich, wie durch den Fleischwolf gedreht. Er hoffte nur Tessa war nichts passiert.
Von oben hörte er entfernt seinen Namen. War das Aya? Er sah zu Tessa, sie war bewusstlos, atmete aber. Er nahm alle Kraft zusammen und schrie hinauf: „Tessa geht es gut!“
Kajira würde wissen, dass ein Abstieg nun viel zu gefährlich war. Drakon schien ebenfalls am leben zu sein. Sie würden sich am nächsten Treffpunkt treffen müssen. Jetzt nach seinem Befinden zu fragen, wäre wohl auch keine gute Idee. Nicht nur, ihm, sondern auch Aya zu liebe. Erneut fragte sich Liam, wie ein einzelner Mann so ein unfassbar robuster Kerl sein konnte. Wie hatte er SOLCH einen Sturz überleben können?
Drakon jedenfalls stellte fest, dass er unter dem Geröll eingeklemmt war. Er konnte sich nicht wirklich bewegen, vielleicht auch, weil ihm langsam das Bewusstsein entglitt. Tessa würde ihn jedenfalls nicht hervorziehen können. Er würde es später versuchen, denn nun gingen ihm erst mal die Lichter aus.
Was man sehen konnte, war, dass er eine heftige Platzwunde am Kopf hatte. Sein Gesicht war sonst aber weitest gehend unversehrt. Sein rechter Arm und sein Rechtes Bein, waren unter den Steinen begraben und ansonsten sah seine Rüstung zerbeult und zerkratzt aus. Die linke Armschiene hatte sich auch gelöst und entblöste einen tiefen Kratzer, der aber wohl halb so schlimm war, wenn man es mit dem Rest verglich. Alles in allem, sah er wirklich übel aus. Blutig , dreckig und… ja bewusstlos eben.