Nightingale

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Nightingale

Es gibt nicht nur Freunde in dieser Welt!


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    Drakenhorst um 991 LZ

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    Drakenhorst um 991 LZ - Seite 16 Empty Re: Drakenhorst um 991 LZ

    Beitrag  Aya So Mai 06, 2018 4:17 am

    Es war irgendwie traurig, das aus Drakons Mund zu hören.
    "Hinter der Mauer? Gibt es da nicht nur Wüste und Geröll? Ihr scheint mir nicht der Mann zu sein, der sich gern dort aufhält, wo der Tod zuhause ist. Ich hätte euch eher für jemanden gehalten, der die Menschen beschützt, die sich selbst nicht vor anderen Übeltätern schützen können. Ich weiß nicht, was hinter der Mauer lauert. Alles was ich weiß ist, das dort viele zu Tode gekommen sind. man versucht uns vor dem, was dort lauert zu beschützen, egal ob nun mit Worten oder auch auf andere Art."
    Sie hatte ja keine Ahnung, was da wirklich lauerte. Auch das er den Tod als endgültig akzeptierte, widersprach allem, was sie bisher gehört hatte. So war es wohl an jedem, seinen eigenen Glauben zu haben, was danach geschehen würde. Es fiel wohl so ziemlich jedem Menschen schwer zu akzeptieren, das sein Leben keinen tieferen Sinn hatte. Schließlich rief er in den Schankraum hinein, er wolle sie begleiten. Tessa sah deutlich, das er erschöpft war, aber wenigstens einpaar Minuten, wollte sie mit ihm allein verbringen, sofern das möglich war.
    "Ihr redet nicht viel,"
    stellte sie fest, als sie los gingen.
    "langweile ich euch mit meiner Gesellschaft?"

    Im Schankraum selbst hörte Kajira was Drakon sagte und nickte. Es schien ihm wieder gut zu gehen, also konnte er seinen Job machen, solange er keinen Unfug machte. Er war ein guter Krieger und würde schon zurecht kommen. Sie selbst war mit Aya und Liam hier um die Kleine Meli zu beschützen. Bei diesem kleinen Wirbelwind, war es sicher ratsam, auf der Hut zu sein. Aya schien sie ja bestens im Griff zu haben, aber einen Befehl würde auch sie nicht verweigern.
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    Beitrag  Drakon So Mai 06, 2018 4:32 am

    Drakon trat nach Kajiras Nicken wieder hinaus. Er postierte sich leicht schräg hinter ihr. So machten es die Wachen der Kommandanten ja auch immer. Doch er stellte schnell fest, dass Tessa neben ihm gehen wollte, also ließ er es zu. Vielleicht begleitete man eine Adelige ja anders. Sie stellte abermals fest, dass er nicht viel sprach und irgendwie… Was sollte er denn auch sagen? Er musste noch nie auf eine Adelige aufpassen und man hatte ihm gesagt, dass man solche Adeligen nicht ungefragt ansprach. Er schüttelte leicht den Kopf, als sie außerdem Fragte, ob sie ihn langweilen würde. Wie kam sie denn auf so etwas? „Was?“, fragte er irgendwie verwirrt. „N-nein! Also ich meine keines Wegs.“ Er wusste auch nicht, wie viel man sich erlauben konnte, aber das hier wollte er gern los werden: „Ich höre euch gerne zu.“ Sie gingen auch eigentlich nur den Weg einmal auf und ab. Irgendwann bemerkte er, dass der Weg für sie wohl auch zu uneben war. Aber er konnte doch nun auch nicht einfach ihre Hand nehmen. Er dachte intensiv nach und kam zu dem Schluss, dass es wohl ratsam war den Arm anzubieten. Er räusperte sich und fragte: „Äh… wollt ihr euch…. Festhalten?“ Wieso war dass denn nun so peinlich? Er seufzte. Er war wirklich nicht gut im Reden. Zumindest dann nicht, wenn er nicht mit seines Gleichen sprach. Er hätte sich ohrfeigen können.

    Drinnen fragte Liam: „Ist das ratsam? Habt ihr gesehen, was die beiden sich für Blicke zuwerfen? Nicht, dass ich ihm das nicht gönnen würde, aber gleich eine Fürstentochter?“ Meli verstand das nicht, aber kümmerte sich auch nicht drum. Sie heckte irgendwas aus, so nachdenklich wie sie aussah.
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    Beitrag  Aya So Mai 06, 2018 4:47 am

    Kajira sah Liam verständnisvoll an.
    "Ja, das weiß ich auch, aber er weiß, was seine Pflichten sind und er weiß, das er sich das nicht erlauben kann. So viel vertrauen sollten wir zu ihm haben, sonst hätten wir ihn gleich zurück schicken sollen."
    Sie brauchte nun wirklich nicht noch einen Babysitter für einen Babysitter.

    Aya sah zu Meli.
    "Was überlegt ihr den so angestrengt my Lady Meli?"

    Tessa sah Drakon erneut lächelnd an. Sie mochte ihn sehr.
    "So? Nun ... dann freut es mich, das ich euch ein wenig erheitern kann."
    Dankend nahm sie seinen Arm an. Eigentlich verhielt er sich ja richtig, als er etwas hinter ihr lief, aber Tessa war eben keine normale Adelige.
    "Danke. Der Weg ist wirklich etwas uneben. Sagt, wie ist es hinter der Mauer? Welche Kreaturen gibt es da?"
    Sie wusste so wenig davon und wollte doch so viel wissen. Vor allem ... über ihn.
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    Beitrag  Drakon So Mai 06, 2018 5:07 am

    Meli sah überrascht auf. „Hm?“ Sie sah ertappt aus. „Ich? Ooch nichts Wichtiges.“ Sie wollte ihrer Zofe einen Streich spielen, aber ihr fiel nichts Harmloses ein und sie wollte ja auch nicht, dass sich jemand verletzte. Sie sah wieder in ihren Becher voll Wasser.
    Liam sah auf den Tisch. Er vertraute Drakon ja. Aber wenn die beiden sich nun auch noch näherkämen, wäre es am Ende doch nur schmerzhafter, sich wieder zu trennen. Vielleicht machte er sich auch zu viele Gedanken. Es stimmte. Einen Babysitter für einen Babysitter, brauchte wirklich niemand.

    Draußen hakte sich die Lady ein und ihre Hand sah winzig auf seiner Armschiene aus. Na ja vielleicht nicht winzig, aber zierlich auf jeden fall. Er hatte auf einmal furchtbare Angst, ihr weh zu tun. Er ging also ziemlich steif weiter und sie fragte nach den Dunklen Landen. „So leid es mir tut, Mylady, aber nicht mal alle Wächter wissen genau, was dort draußen ist. Ich darf darüber nicht mit Zivilisten reden.“ Er sah auf den Boden. Das würde sie sicherlich verstimmen, aber so war es nun einmal. Drakon blieb plötzlich stehen. Sie hatten sich ein Stück vom Gasthaus entfernt und weiter hinten konnte er nun Reiter ausmachen. Er ging mit Tessa ein stück an die Seite, um nicht noch über den Haufen geritten zu werden, doch diese Leute hielten bei ihnen an. „Seht mal, Männer. Es stimmt!“ Drakon sah den Kerl fragend an. „Kann man euch irgendwie helfen?“
    „Und du bist wohl der Wachhund der jungen Dame?“ Wie kam der Kerl dazu ihn einfach zu duzen. „Ich glaube nicht, dass wir uns kennen. Wer seid ihr?“, fragte Drakon zurück. „Wir? Niemand besonderes, wir haben nur einen kleinen Tipp bekommen. Bezüglich dieser Dame an eurer Seite.“ Drakon verstand wohl noch immer nicht, denn er sagte: „Und was für ein Tip soll das sein?“
    „Du bist nicht sher helle wie? Ein einzelner Mann kann es nicht mit uns aufnehmen. Wir nehmen jetzt Tessa mit uns. Das Lösegeld wird bombastisch sein.“ Jetzt schien Drakon es wohl auch geschnallt zu haben. Waren denn wirklich alle Menschen diesseits der Mauer Banditen und Entführer? Hatte wirklich keiner mehr Anstand? „Das kann ich euch nicht gestatten.“ Der Reiter zog ein Schwert. „Sicher?“ Drakon drängte Tessa nun hinter sich und schüttelte seufzend den Kopf. „Ich würde das nicht tun.“ Drakon wollte nicht kämpfen. Aber er würde, wenn er musste. „Und wieso nicht?“
    „Weil ich sonst gezwungen bin, euch schmerzen zuzufügen.“ „Du allein?“ „Ich habe schon gegen Kreaturen gekämpft, die ihr euch nicht ansatzweise vorstellen könnt. Ihr werdet verlieren.“
    „Versuch es…“ ein anderer kam neben den Redner geritten. „Ich glaube das ist ein Wächter. Siehst du das Wappen?“ „Er ist trotzdem allein! Auf ihn! Aber verletzt das Mädchen nicht!“
    Drakon schüttelte den Kopf. Er zog seine gewaltige Waffe und obwohl der Mann auf dem Pferd saß, traf Drakon ihn so genau, dass er ihm seine eigene Klinge zurück ins Gesicht drückte und ihn damit vom Pferd holte. Benommen lag er dort. Um ihn herum waren trotzdem noch weitere 5 Reiter und Drakon sondierte die Lage kurz. Er sagte: „Bleibt dicht bei mir und immer in meinem Rücken, Mylady.“ Er klang so ruhig und so konzentriert.
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    Beitrag  Aya So Mai 06, 2018 5:26 am

    Tessa lauschte seinen Worten, doch sie verstimmten sie nicht. Sie sah ihn nur lächelnd an.
    "Schön zu wissen, das ihr kein Angeber seid, sondern pflichtbewusst und treu. Andere hätten vermutlich damit geprahlt, wie heldenhaft sie sich gegen diverse Kreaturen gestellt haben und dabei noch maßlos übertrieben. Ihr seid ganz anders. Vielleicht weil ihr damit aufgewachsen seid? Es ehrt euch jedenfalls."
    Drakon blieb so unvermittelt stehen, das sie sich schon ein wenig erschrak. Männer kamen angeritten. Tessa wusste schon nach den ersten Worten, was sie wollten und drängte sich ein wenig näher an Drakon. Diese Banditen würden nicht locker lassen und Drakon schien nicht zu begreifen, was diese Kerle da wollten. Drakon drängte sie schließlich hinter sich. Wie ruhig und gelassen er blieb. Tessa bewunderte ihn dafür.
    "Seid vorsichtig. Diesen Männer ist es egal, ob sie töten oder nicht. Alles was sie interessiert ist Geld."
    Oh ja, das wusste sie wohl genau, denn auch früher hatte es schon solche Entführungen gegeben. Tessa hatte den Eindruck, Drakon hatte so gar keine Ahnung von dieser Welt. Er schien gar nicht zu wissen, wie viele schlechte Menschen es gab und  damit meinte sie nicht nur Banditen.
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    Beitrag  Drakon So Mai 06, 2018 5:45 am

    Die anderen Fünf waren nun doch trotzdem ein wenig von Drakons gewaltiger Kraft eingeschüchtert und gerieten ins Stocken. Drakon selbst fühlte schon nach diesem ersten Schwung, dass er alles andere als fit war. Ganz im Gegenteil. Er war erschöpft und eigentlich hatte er hierauf nun gar keine Lust. Der nächste Reiter wagte sich dann doch voran und einer weiter hinten spannte gerade seinen Bogen, auch ein dritter setzte zum Angriff an. Drakon konnte nicht ausweichen, da sich Tessa hinter ihm befand, aber das musste er auch nicht. Das arme Pferd wurde direkt am Halfter gepackt und mit so brutaler Gewalt nach unten gezogen, dass es kurz torkelte, den Reiter abwarf und dann das weite Suchte. Die Klinge des zweiten Angreifers, wehrte Drakon ab und packte ihn am Arm, mit der er die Klinge führte. Er riss ihn ebenfalls vom Pferd und trat ihm vor den Kopf, sodass er bewusstlos war.
    Der Pfeil sirrte von der Sehne und Drakon schlug ihn mit der bloßen Hand zur Seite. Der Kerl sah ihn schockiert an. „W-was ist das für ein Monster?!“, rief er und die beiden letzten Nahkämpfer hatten Speere, die sie nun nach vorne richteten. Speere… Drakon hatte bis vor einiger Zeit nur mit seinem Stab trainiert und beherrschte die Waffe meisterhaft. Sie würden keine Chance haben. Er sah hochkonzentriert aus und als er eben blocken wollte, worden er vom ersten Angreifer, der am Boden Lag am Fuß gepackt und daran gezogen. Er verlor kurz das Gleichgewicht, schlug den einen Speer nach oben und der zweite prallte auf seine Rüstung an der er abrutschte. Er trat auch den am Bodenliegenden gegen den Kopf und heilt sein Schwert wieder gegen den anfliegenden Pfeil. Man, die gönnten ihm aber auch keine Ruhe! Er sah den beiden nach, die Vorbei geritten waren. Jetzt reichte es ihm. Er bückte sich ganz kurz und verdeckte Tessa kurz mit seinem Umhang. Er hob eine der Waffen auf und schleuderte sie gegen den Bogenschützen, der vom Pferd fiel und keuchend liegen blieb. Das Schwert steckte in seiner Schulter. Dann drehte er sich zu den anderen beiden und behielt Tessa wieder im Rücken, während die anderen nun wie mit Lanzen auf ihn zuritten. Er steckte sein Schwert weg. Und als die beiden dran waren packte er beide Speere drückte sie nach unten und spickte sie so in den Boden. Die Reiter wurden herabgerissen und Drakon sorgte dafür, dass sie nicht auf Tessa landeten. Er kniete deshalb kurz vor ihr und schließlich erhob er sich. Er drehte sich zu ihr herum. Er hatte keinen einzigen Mann getötet. Und die Pferde waren auch nicht zu schaden gekommen.
    „Ich muss zurück und Bericht erstatten.“ Sie konnte sehen, dass er unverletzt war. Er musterte sie und fragte dann: „Uhm… geht es euch gut?“ Dass sie in bloß aus Bewunderung ansah, war ihm nicht klar.
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    Beitrag  Aya So Mai 06, 2018 5:59 am

    Tessa war wirklich tief beeindruckt, wie er mit diesen Banditen um sprang und den Pferden auch nicht schadete. Sie hatte versucht in seinem Rücken zu bleiben, hatte versucht nicht im Weg zu sein und als er nun endlich fertig war, war sein erster Gedanke, Bericht zu erstatten. Keiner war gestorben, lediglich verletzt. Warum hatte er dann behauptet, nur im Töten gut zu sein.
    "J-ja. Es geht mir gut, aber ihr seht ... sehr erschöpft aus."
    Tessa würde veranlassen, das auch die Wachen ein Zimmer bekommen sollten. Drakon hatte sie eben vor einer Entführung und vielleicht sogar vor mehr bewahrt. Sie fand, er hatte es verdient, das er in einem Bett und nicht auf dem harten Boden schlafen musste. Gemeinsam liefen sie zurück. Tessa hielt sich erneut an seinem Arm. Andere Wachen hätten sie gefährdet, sie vermutlich sogar verloren, doch Drakon ... war einfach unglaublich. Er war ... er war IHR Wächter.
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    Beitrag  Drakon So Mai 06, 2018 6:09 am

    Zumindest bis zum Tag, an dem sie sich trennen würden, wäre er ihr Wächter. Auf dem Weg zurück, ging Tessa ein wenig, wie auf rohen Eiern. Auch Drakon fühlte sich nicht besonders, aber er würde doch wohl nicht, wegen so einem kleinen Kämpchen schlapp machen. Sie kamen wieder zurück. Drakon stand zwar wieder ein wenig der Schweiß auf der Stirn, aber er sah nicht so krank aus, wie zuvor. Er brachte Tessa zum Tisch ihre Zofen waren auch wieder da und sie schienen verärgert. „Mylady! Allein mit einem Mann! Mitten in der Nacht! Ihr solltet euch…“
    „Ich möchte berichten.“, unterbrach Drakon die Dame plump. „Sechs Männer liegen etwa Hundert Schritt nördlich auf dem Weg, sie haben versucht Tessa zu entführen. Ich schlage vor in Zukunft keine Boten mehr über unser Eintreffen zu informieren und zu entsenden.“ Er hatte dabei die Hand auf die Brust gelegt und sprach dabei zu Kajira. „Lady Tessa ist nichts geschehen.“, beendete er, während ihn Anett ihn ungläubig an sah. Dann setzte sich Drakon, wobei er nun neben Tessa sitzen musste, da sich Meli neben Aya geschummelt hatte. War ja aber auch nicht schlimm. Liam sah ihn einfach nur etwas schockiert an.
    „Du hast sie liegen gelassen?“ Drakon sah ihn an und nickte. „Ja.“ Liam sagte: „Wir sollten sie den Wachen übergeben. Sonst versuchen die es doch gleich wieder." Drakon schüttelte leicht den Kopf. „Ich glaube, die haben genug.“
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    Beitrag  Aya So Mai 06, 2018 6:32 am

    Tessa war erst im Nachhinein bewusst, wie schlimm die Lage war und was hätte geschehen können. Sie hatte es schon vorher gewusst aber im Nachhinein saß der Schreck tiefer. Drakon hätte dabei drauf gehen können. Das war schrecklich. Ihre Beine zitterten, als sie zurück gingen und in die Schenke ein traten. Sofort hatte Anett etwas aus zu setzen, doch Drakon unterbrach sie noch ehe Tessa es tun konnte. Sie würde sich die Zofe denn noch gleich vor nehmen. Drakon berichtete.
    "Ihr habt keine gute Menschenkenntnis, nicht wahr?"
    fragte sie Drakon, nachdem er meinte, die Banditen hätten genug. Er schien zu glauben, das sie sich von der Prügel, die sie bezogen hatten, abschrecken ließen, doch da konnte er sich durchaus irren. Wenn diese Kerle Geld wollten, versuchten sie das Druckmittel mit allen Mitteln zu bekommen.

    Aya sah erschrocken auf. Er hatte es schon wieder allein mit so vielen aufgenommen. Wie konnte er nur? Das war wirklich nicht gut. Er wirkte so erschöpft und nun glaubte er auch noch, das diese Kerle ruhe geben würden? Er lebte manchmal wirklich in einer Traumwelt.

    Kajira stand direkt auf, als er berichtete. Liam hatte recht, doch Drakon war offenbar anderer Meinung. Selbst die Fürstentochter schien es für unwahrscheinlich zu halten, das die Banditen genug hatten.
    "Liam, Aya, seht nach, ob sie noch da sind. Wenn ja, verschnürt sie zu einem ordentlichen Paket und sorgt dafür, das sie nichts anstellen können."
    Morgen käme vermutlich mal wieder eine Patroulie hier vorbei, die die Gauner mit nehmen würde.

    Tessa widmete sich nun Anett.
    "Wagt es nicht, diesem Mann dort etwas zu unterstellen, was er nicht im Sinn hatte. Was denkt ihr von mir Anett? Wenn ihr solche Gedanken über mich habt, ist es wohl durchaus nahe liegend, das ihr selbst in meinem Alter so wart. Ihr werdet mir so etwas nie wieder unterstellen und schon gar nicht vor den Gästen einer Herberge oder deren Wirt / Wirtin. Ihr beschämt diesen tapferen Wächter und mich zu tiefst. Und nun ... möchte ich zu Bett gehen."
    Sie drehte sich um, den Gesichtsausdruck wahrlich ernst, gar verstimmt, ehe sie die Treppen hoch ging. Noch einmal drehte sie sich zu Drakon um, hoffte er würde sie noch einmal ansehen, ehe sie nun in einem der Zimmer verschwinden musste. Von oben hörte man noch:
    "Und ihr werdet diesen Wächtern nun anständige Zimmer besorgen: Sie sollen ausgeruht sein und ein anständiges Frühstück erhalten."
    Tessa hatte da offenbar ganz klare Vorstellungen.
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    Beitrag  Drakon So Mai 06, 2018 6:41 am

    Liam ging mit Aya zu den Banditen. Er hatte eigentlich auch nicht geglaubt, dass sie weg waren, aber es überraschte ihn schon, dass sie wirklich alle noch am Leben waren. Drakon war so ein guter Mensch. Er war irgendwie stolz, so jemanden als Bruder der Wache zu haben. Er sagte zu Aya. „Hoffentlich hat er sich nicht zu viel zugemutet.“ Auf der anderen Seite bewies das doch wohl auch, dass er trotz seines Zustandes hervorragend zurechtkam.
    Er und Aya schnürten die teils bewusstlosen und teils wimmernden Männer zusammen. Sie wurden außerdem entwaffnet. „Er hat ganze Arbeit geleistet.“ Sie konnten die Bewusstlosen ja nicht einfach hinterherschleifen.

    Drakon sah durchaus noch einmal zu Tessa und Meli folgte ihrer Schwester. Die Zofe senkte den Blick und kochte scheinbar, war aber auch demütig. Sie erhob sich und machte Zimmer klar, während Drakon ebenfalls aufstand und zu Kajira sagte: „Ich möchte die erste Wache übernehmen, wenn ich darf.“ Er folgte somit den beiden Damen. Sie würden sich gleich im Zimmer umziehen und Drakon würde vor der Tür Wache stehen. Er hatte durchaus auch mitbekommen, dass tessa leicht schockiert über das ganze gewesen war und jetzt gab er ihr noch folgendes mit auf den Weg. „Wir werden euch beschützen. Auch euren Schlaf. Habt keine Furcht.“ Damit stellte er sich vor die Tür und würde einzig und alleine die Zofen oder einen anderen Wächter hinein lassen.
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    Beitrag  Aya So Mai 06, 2018 6:53 am

    Aya sah sich den Haufen an.
    "Ja, hat er. Die sehen nicht so aus, als würden sie gleich wieder auf springen um weiter zu machen. Vermutlich überlegen sie es sich jetzt dreimal, wen sie angreifen."
    Sie war immerhin die Einzige, die Drakon schon so lange kannte, aber sie hatte nie gesehen, wie er auf Menschen reagierte, die anderen etwas antun wollten. Diese Welt hier, schien für ihn so fremd, wie für andere Außenstehende, die Festung. Sie entwaffneten die Kerle fesselten sie und trieben sie schließlich zurück zur Gaststätte, wo sie sie in einem Stall unter brachten. Nägel hatten sie keine in Reichweite und auch sonst, war hier nichts, womit sie sich hätten befreien können.
    "Ich denke, er kommt auch ohne unsere Weisheiten gut zurecht."

    Tessa war froh, das die Zofen ihr nicht folgten. Diese Biester könnten ihretwegen bleiben wo der Pfeffer wächst. Vielleicht wäre es besser, sie einfach nach hause zu schicken. Frisieren konnten sich die Mädchen durchaus selbst und zum Anziehen waren sie auch nicht zu dumm. Vater hatte es gut gemeint, als er sie ein stellte, doch Tessa kam nach ihrer Mutter. Sie war eigenständig, verweigerte die Hilfe einer Zofe so oft es ging. Nur bei Anlässen, wie dem Kennenlernen der Wächter oder Bällen, ließ sie die Zofen an sich heran. Meli hatte da noch nicht wirklich die Wahl. Jetzt, wo sie in ihr Zimmer gegangen war, sah sie noch zur Tür hinaus und lauschte den Worten Drakons.
    "Danke. Ich weiß zu schätzen, was ihr für uns tut. Gute Nacht."
    Noch einmal schenkte sie ihm ein sanftes Lächeln, ehe sie die Tür schloss und begann sich aus zu kleiden. Natürlich würde es der Zofe nicht passen, wenn sie das allein machte, aber es war ihr Körper, ihr Leben und ihre Entscheidung. Schließlich flocht sie sich ihre Haare und ließ sich ins Bett fallen. Einen Moment starrte sie an die Decke, dann sah sie zum Fenster hinaus. Die Sterne leuchteten so herrlich.
    Drakon
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    Beitrag  Drakon So Mai 06, 2018 7:12 am

    Drakon stand eisern vor der Tür. Er würde zwei Stunden wachen und dann würde ihn einer der anderen Wächter ablösen. Hier brauchten sie nicht zu zweit sein, um Wache zu halten. Jedenfalls verstrich die Nacht ereignislos. Drakon ging schnell schlafen und tatsächlich schien er dieses Mal von Alpträumen und Schmerzen verschont geblieben zu sein. Als er früh erwachte stellte er auch fest, dass er eigentlich gar keine Schmerzen mehr hatte und dass er irgendwie viel ausgeruhter war. Was immer es gewesen war. Es schien vorbei. Er streckte sich ausgiebig, kleidete sich an, wobei er Liam und Aya weckte. Er strahlte seine Freundin an und wünschte ihr einen guten Morgen. Er sah ganz eindeutig wieder kerngesund aus und er schien Hunger zu haben, da er direkt nach unten marschierte. Liam sah ihm verwundert an nach und dann sah er zu Aya. Er grinste. „Na dann!“ Er sprang aus den Federn. Die Wächter schliefen ja nicht wirklich nackt, weil sie immer bereit sein mussten. Auch er zog sich an und ging dann hinunter. Unten saß schon Tessa, mit einer Zofe. Meli war noch im Zimmer und lief schon die ganze Zeit ihrer Zofe davon, was sich in hellen Lachanfällen Melis äußerte. Drakon wünschte einen guten Morgen und setzte sich einfach dazu. Er fühlte sich wirklich gut.
    „Wünsche wohl geruht zu haben!“ Diesen Satz hatte er sich lange vorm Zubettgehen zurechtgelegt. Er fand er klang einer Dame angemessen. Dann kamen auch Liam und Aya, während Kajira noch vor dem Zimmer der Mädchen stand. Meli musste ja auch beschützt werden und von oben vom Treppenabsatz, hatte sie beides im Blick haben können. Nun aber ging sie zurück zum Zimmer, da ja auch Drakon schon unten war.

    Die Reise ging also weiter. Sie reisten weiter in ihrer Kutsche und so reisten sie zum nächsten Dorf. Ab hier müssten sie einen anstrengenderen Weg nehmen, denn das Schiff, was sie chartern wollten war nur ein sehr kleines und nicht am Haupthafen, sondern in einem kleinen Dorf. Außerdem würden sie den Bergkamm überqueren müssen.
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    Beitrag  Aya So Mai 06, 2018 8:13 am

    Aya öffnete die Augen. Sie war auch gleich bereit auf zu stehen, als sie sah, wie ihr bester Freund strahlte. Sie liebte es, wenn sie ihn so sah, denn dann wusste sie, es ging ihm gut und er war in Ordnung.
    "Guten Morgen,"
    wünschte sie ihm lächelnd. Sie wäre ihm am liebsten um den Hals gefallen, aber das ließ sie erst mal bleiben. Sie waren im Dienst und mussten nun auch sehen, das sie fertig wurden, was an sich ja schnell ging. Auch Liam sprang aus dem Bett.
    "Guten Morgen Liam,"
    flötete Aya glücklich. Ja, es ging allen gut und sie reisten weiter. Sie brauchten nicht das triste schwarze Land zu sehen und sie brauchten auch nicht nur die Mauern sehen. Es war schön hier draußen, doch Aya wusste, sie würde zurück in die Festung gehen. Die schwarze Garde war ihr Ziel. Die Garde, die den Lordkommandanten als Leibgarde diente. Sie wollte sie irgendwann befehligen. Kajira hatte ihr von ihnen berichtet und ihr erklärt, das sie vorher falsch gelegen hatte, was diese Garde an ging, doch nun war sie wirklich sicher, welches Ziel sie verfolgen wollte.

    Tessa saß schon am Frühstückstisch. Sie lächelte vor sich hin, als sie ihre kleine Schwester so kichern und lachen hörte. Als Drakon herunter kam, sah sie ihm direkt lächelnd ins Gesicht. Er sah so viel besser als gestern aus und nun war er sogar noch gut gelaunt.
    "Vielen dank, ja, das habe ich tatsächlich. Ging auch gar nicht anders, mit einer Wache die sich so gut um uns sorgt."
    Ob sie nun alle oder nur einen meinte, konnte er selbst entscheiden. Sie jedenfalls lächelte weiterhin, als sie ein Brötchen nahm und es mit Käse belegte.

    Am Nachmittag waren sie schon längst wieder unterwegs. Tessa langweilte sich. Sie wäre lieber geritten, als dauernd in dieser Kutsche eingesperrt zu sein. Leider hatte sie jetzt noch keine Möglichkeit dazu. Sie sah also einfach nur gelangweilt hinaus, lächelte ab und zu, wenn sie ein Reh, ein Kaninchen oder ein anderes Tier sah und hoffte, die Zeit ginge bald um. Als sie schließlich im nächsten Dorf ankamen, war es spät am Mittag. Sie würden hier übernachten müssen, was ja nicht weiter schlimm war. Tessa beklagte sich jedenfalls nicht. Die Kutsche würde morgen mit den restlichen Wachen zurück fahren und sie würden den Bergkamm zu Fuß überwinden müssen. Auch das fand Tessa nicht schlimm. Was ihr wirklich sorgen machte, waren die verdammten Zofen, die wieder nörgeln und meckern würden, wobei Julia nicht einmal die schlimmste war. Eigentlich war sie sogar noch ganz nett, aber Anett ... was hatte Vater sich nur dabei gedacht diese Frau ein zu stellen? Erneut würden sie in einem Gasthaus übernachten müssen. Aya würde für heute die erste Wache übernehmen, Kajira die letzte.
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    Beitrag  Drakon So Mai 06, 2018 9:02 am

    Liam würde nach Aya Wache halten und Drakon vor Kajira. Sie alle konnten nicht ahnen, was auf sie zu käme. Das Gasthaus war ziemlich ruhig und ihre Bewohner schliefen alle, während die Wächter die Wache übernahmen. Ayas und Liams Wachen waren ohne weitere Vorkommnisse und so weckte Liam nun seinen Kameraden. Leise sagte er: „Du bist dran.“ Drakon stieg aus dem Bett und ging direkt rüber zur Tür. Er stellte sich pflichtbewusst vor die Tür und lauschte in die Dunkelheit. Seinen Augen würde nichts entgehen. Er konnte nicht ahnen, was die Stille der Nacht jeden Moment zerreißen würde. Er hielt ungefähr 1,5 Stunden Wache, ehe ihm etwas seltsam vorkam. War da ein Geräusch gewesen? Er richtete seine Aufmerksamkeit auf das Zimmer. Eine Diele knarrte. Waren das Bewegungen in den Betten? Er spitzte die Ohren es klang, als würde Wasser irgendwie auf den Boden Tropfen. Hatte das Mädchen ins Bett gemacht? Nein. Sie war schon zu alt. Erneut knarzte eine Diele. Drakon wurde unruhig. Sollte er klopfen? Er entschied in Bruchteilen und entschied sich für einen anderen Weg. Er trat die Tür förmlich auf, als er ein feuchtes gurgeln hörte.

    Im Zimmer war folgendes geschehen: Anett hatte darauf gewartet, dass Julia und die Mädchen schliefen. Das hier würde die letzte Chance sein. Sie hatte nämlich gewittert, dass Tessa sie mit den Wachen nach Hause schicken würde. Zuerst schlich sie zu Julia. Dieses Mistweib hatte einen so leichten Schlaf, sie würde es nur mitbekommen. Sie Anett schnitt ihr die Kehle durch. Sie hielt ihr den Mund zu und wartete kurz. Zum Glück hampelte sie nun nicht noch herum. Dann als sie glaubte, Julia tot zu wissen, wendete sie sich Tessa zu. Das hatte sie nun davon. Was musste sie auch immer so frech sein. Anett hatte keine Skrupel sie umzubringen, sie hasste Tessa regelrecht. Sie stand über ihr, die Klinge erhoben, als die Tür aufflog, Drakon schon die Waffe zog und sie einmal im großen Bogen nach vorne schwang, sodass sie flog. Sie beschrieb einen exakt ausgeführten Bogen und durch die Wucht, würde Anett samt Klinge einfach an die Holzwandgeheftet. Das Schwert steckte halb in ihrem Gesicht und halb in ihrem Hals. So dass sie nun förmlich aufrecht an der Wand stand. Drakon riss sich den Umhang vom Leib und bedeckte Meli, die sich sehr erschreckt hatte, mit dem Befehl: „Bleib darunter!“ Sie verkroch sich regelrecht unter dem Stück Stoff, während Drakon direkt zu Tessa lief und sie mit ihrer Decke überwarf. „Hab keine Angst.“
    Die anderen wären sicher von dem Lärm wach geworden und so nahm Drakon Tessa nun einfach auf die Arme und brachte sie aus dem Zimmer. Aya kam auch schon angelaufen. „Meli unter meinem Umhang.“, sagte er nur.
    Es sah schrecklich aus, wie Anett da hing. Kajira kam direkt herein und sie nahm ihm Tessa gleich ab. Er stand irgendwie sinnlos rum. Und irgendwie fühlte sich alles taub an. Er sah zu Anett und zu Julia und dann wieder zu Anett. Er hatte einen Menschen getötet. Einfach so. Als sei es nichts! Er sollte die Menschen beschützen und nicht töten! Übelkeit kroch in ihm hoch und schließlich wurde ihm wirklich schlecht. Er hielt sich die Hand vor den Mund und ein Nachttopf musste herhalten. Er kam auf die Knie und stützte sich mit beiden Armen über dem Nachttopf ab. Er war nicht dafür geschaffen, Menschen umzubringen…
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    Beitrag  Aya So Mai 06, 2018 9:26 am

    Aya wurde in dem Moment wach, als Drakon die Tür auftrat. Sie hatte einen wirklich leichten Schlaf, der ihr natürlich auch zugute kam. Sie sprang sofort aus dem bett, schnappte sich eines der Schwerter und eilte hinüber. Drakon war gerade dabei jemanden hinaus zu tragen, der eine Decke über dem Kopf hatte. Das konnte nur Tessa sein. Meli war unter seinem Umhang, also musste sie sie heraus holen. Der Anblick im Zimmer war furchtbar. Aya ging schnell zu Melis Bett, ehe sie auf die Idee käme, den Umhang ab zu ziehen.
    "Ich bins, Aya. Bleib ganz ruhig und zieh den Umhang nicht weg. ich bringe dich hier raus."
    Sie hob Meli hoch und trug sie aus dem Zimmer. Der Anblick dort drinnen war alles andere als Schön. Drakon hatte den Mädchen das Leben gerettet, aber Aya wusste, das war ihm kein Trost für die Tat, die er dafür hatte begehen müssen. Sie brachte Meli zu ihrem Bett und legte sie dort hin. Den Umhang zog sie ihr auch gleich weg.
    "Alles ok?"
    fragte sie besorgt.

    Tessa hatte immer einen eher ruhigen Schlaf, der nicht sehr tief, aber auch nicht all zu leicht war und so hatte sie den Mord an Julia nicht mit bekommen. Das Dielenknarren nahm sie wahr, jedoch eher unterbewusst. Es ließ sie nicht gleich aufwachen, doch sie verzog die Augenbrauen. Was dann kam, ging so wahnsinnig schnell. Die Tür wurde aufgetreten, Anett stand mit erhobenem Messer über ihr und Drakons Krummschwert jagte durch die Luft, um Anett dann an die Wand zu heften. Blut war dabei durchs Zimmer gespritzt und Tessa sah voller entsetzen, was mit Anett geschehen war. Eine Decke verhüllte plötzlich ihre Sicht. Drakons Stimme sagte ihr etwas, ehe sie getragen wurde. Panisch klammerte sie sich an ihn, wurde dann aber an jemand anderes übergeben.
    "Keine Angst. Drakon hat euch gerettet. Ich bins Kajira. Ich bringe euch in ein anderes Bett,"
    hörte sie Kajiras Stimme. Tessa war völlig durcheinander. Sie hatte nur Anett an der Wand gesehen. Warum war sie nicht einfach gegangen? Warum wollte sie dann auch noch ihren Tod? Meli ...
    "MELI!!! MELI!!!"
    schrie sie panisch, als ihr klar wurde, das ihre kleine Schwester tot sein könnte. Sie wurde abgesetzt und jemand nahm ihr die Decke weg, die sie über dem Kopf hatte. Ihre kleine Schwester saß da und ließ sich von Aya halten, die ihre Arme um das Mädchen hielt. Tessa atmete erleichtert aus. Das war wirklich nicht zu fassen. Sofort schlang sie ihre Arme um ihre Schwester und zog sie an sich.
    "Ich bin so froh das es dir gut geht,"
    flüsterte sie.

    Aya wurde, zumindest im Moment, nicht gebraucht, also ging sie schnell hinüber in das Zimmer des Grauens. Sie kniete neben Drakon, dem es gar nicht gut ging.
    "Komm. Komm raus hier. Besser du verlässt diesen Raum. Du hattest keine Wahl Drakon. Sie oder eine der Mädchen. Sie sind drüben in Sicherheit. Kajira ist bei ihnen."
    Vorsichtig half sie ihm hoch. Das Krummschwert ... er würde es nicht so zurück lassen wollen. Aya sah zu Liam. Ob er das Schwert raus bekäme?
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    Drakenhorst um 991 LZ - Seite 16 Empty Re: Drakenhorst um 991 LZ

    Beitrag  Drakon So Mai 06, 2018 11:16 am

    Liam sah dem ganzen zu. Er sah immer noch ein wenig geschockt auf Anett. Erst als Drakon sich übergab, sah er zu ihm. Er kam scheinbar nicht damit klar, jemanden umgebracht zu haben. Aya kam wieder zu ihm zurück und wollte ihn trösten. Oder zumindest Weg schaffen. Als sie ihm nun aufhalf, torkelte er noch einmal gegen die Wand und schließlich schaffte sie ihn raus.
    Liam sah ihren Blick durchaus. Er ging zu der Leiche und betrachtete sie. Er hatte ihr mit solcher Wucht einfach den Schädel gespalten. Vorsichtig fuhr Liam über die Klinge. Sie war unsagbar scharf und Liam fragte sich erneut, wie Drakon die Banditen ohne schlimme Verletzungen außer Gefecht gesetzt hatte. Er konnte dabei unmöglich das Schwert verwendet haben oder? Und mit welch einer Präzision musste er dieses Schwert geworfen haben, um DAS HIER anzurichten? Er umfasste den Griff und Zog. Erst klemmte es ein wenig, aber dann ging es raus wie Butter. Anett fiel neben ihm auf den Boden und Liam hob die Frau auf. Was bitte hatte sie dazu veranlasst, so zu handeln? War sie eine Auftragsmörderin oder hatte sie einfach nur die Nase voll gehabt? Und Julia… sie konnte doch gar nichts dafür. Er sah zur Tür. Drakon hatte richtig gehandelt, aber Liam bewunderte ihn noch ein kleines bisschen mehr, dafür, dass er überhaupt bemerkt hatte, dass Anett Tessa hatte töten wollen. Er nahm Julias Bettdecke und breitete sie auf dem Boden, wo er die arme Frau drauflegte und dann einwickelte. Das selbe tat er mit Anett und deckte beide dann mit Melis Decke noch mal zu. Das Blut wusch er grob weg und gab schließlich der Wirtin Bescheid.

    Während er all das tat brachte Aya Drakon nach draußen. Aber sie ging nicht mit ihm rüber ins Zimmer, sondern nach unten, wo schon die Wirtin wach war und alles für den Tag vorbereitete. Drakon wurde an einen Tisch gesetzt und sogleich wurde ihm was Starkes gebracht. Der ärmste. Aya erklärte die Situation und Drakon starrte auf den Tisch vor ihm. Er legte sich die Hand auf die Augen und brauchte wohl einen Moment. Er sah immer wieder diese schielenden Augen von Anett, wie sie dort hing mit seinem Schwert im Gesicht. An sich war das für ihn nicht mal das Problem, aber… sie hatte ihr Leben verloren. Wegen ihm! Warum hatte sie das denn nur getan?! Wieso hatte sie ihre Herrin hintergehen, ja gar töten wollen?! Drakon verstand es nicht. Er kippte den Schnaps weg und schließlich wurde er auch wieder ruhiger. Er hatte vorhin Tessa nach ihrer Schwester rufen hören. Sie hatte so panisch geklungen. Wieso hatte er es nicht eher bemerkt? Wieso hatte er denn Julia nicht retten können? Drakon sah zu Aya auf. Er weinte nicht, aber sie sah ihm an, dass ihm das nahe ging. „Sie sind tot. Sie sind beide tot! Ich…“ Er trank noch einen Kurzen. Er wusste nicht, was er sagen sollte. Er wusste selbst, dass er keinen Handlungsspielraum gehabt hatte. Er wusste, dass es keine andere Möglichkeit gegeben hatte, diese Frau aufzuhalten. Aber trotzdem fühlte er sich schlecht deswegen. Ayas beruhigende Worte halfen und Drakon nahm sich nun vor, sich nicht hängen zu lassen. Was würden die Fürstenkinder sagen? Den Tod hatten sie den beiden sicher nicht gewünscht. Es war wirklich traurig.

    Drakon hatte sich nach etwa einer halben stunde wieder im Griff. Liam kam gerade herunter und erklärte, was er mit den Leichen getan hatte. Er raunte es aber der Wirtin nur zu. Drakons Schwert hatte er oben gelassen, damit er es nicht gleich noch mal ansehen musste. Es war noch nicht gesäubert. Das würde Liam aber noch tun. Er sah kurz zu ihm. Drakon erhob sich gerade und Liam fragte: „Geht’s?“ Drakon nickte nur und sah dabei ernst aus. „Ich habe… nicht damit gerechnet, dass ich… uhm…“ Er nahm sich zusammen. „Dass mir die Entscheidung ein Leben zu nehmen so leichtfallen würde.“ Er hatte es einfach getan, ohne Skrupel und ohne einen zweiten Gedanken. Er war einfach nur von sich selbst schockiert.

    Zusammen mit Aya ging er nun hinauf, während Liam noch das Schwert sauber machte. Sie kamen ins Zimmer. Meli und Tessa klammerten immer noch aneinander und jetzt wo Drakon das Zimmer betrat wusste er nicht, ob sie sich nun vor ihm fürchteten, oder nicht. Er würde es verstehen. Meli sah mit rot geweinten Augen auf. Hatte Kajira ihnen erklärt, was geschehen war? Meli jedenfalls hatte nur verstanden, dass Drakon sie gerettet hatte. Sie stand langsam mit ihrer Schwester auf und dann rannte sie Drakon fast um, weil sie sich an ihn klammerte und weiter weinte. Drakon stand stocksteif da und schließlich legte er seine Hand auf Melis Köpfchen. Er wagte es nicht Tessa anzusehen.
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    Beitrag  Aya So Mai 06, 2018 7:18 pm

    Aya brachte Drakon hinunter. Sie setzte sich mit ihm an einen Tisch, hielt dabei seine Hand und versuchte ihn zu beruhigen. Er war vollkommen fertig. Denn noch hatte er gehandelt, wie es die Situation erforderte. Aya war stolz auf Drakon. Nicht etwa, weil er die Mädchen gerettet hatte, das wohl auch, aber auch deshalb, weil er das nicht einfach so wie eine Heldentat ab tat sondern eher wusste, das er ein leben genommen hatte und nicht stolz darauf war, sondern litt.
    "Du hattest keine Wahl Drakon. Es ist natürlich schrecklich gewesen, aber du hast die Mädchen gerettet."
    Sanft streichelte sie seine Hand.
    "Das du so handeln musstest, war ein Reflex. Man denkt dabei wohl nicht nach sondern tut einfach, was man tun muss. Hättest du einen Stab gehabt, hättest du ihn ebenfalls geworfen und sie tödlich verletzen können."
    Sie hätte ja gern ihren Arm um seine Schulter gelegt, nur leider war er dafür einfach zu groß. Immer noch streichelte sie seine Hand.
    "Du bist deshalb kein schlechterer Mensch, hörst du? Sie war für ihr Schicksal verantwortlich, du hast es nur erfüllt und du bereust es sogar. Genau das ist es, was dich ausmacht. Du würdest so etwas niemals mit Vorsatz tun, sondern hast im Affekt gehandelt. Ich bin sicher, der Fürst und die Mädchen werden dir sehr dankbar sein."
    Sie wusste, er litt wahnsinnig darunter und sie konnte sich vorstellen, das er dieses Bild nie wieder los werden könnte. Nun sie selbst würde es wohl auch nicht mehr. Schließlich hatte er zwei Schnapps getrunken und wollte wieder auf de Weg hinauf. Aya sah Liam noch dankbar an, ehe sie Drakon nach oben begleitete.

    Tessa hielt ihre Schwester fest in den Armen. Kajira hatte ihnen eben gesagt, das Dran ihnen das Leben gerettet habe, die beiden Zofen jedoch nicht mehr lebten. Details ließ sie aus. Diese musste sie auch nicht erwähnen, denn trotz dem Drakon schnell gehandelt hatte, würde sie den Anblick Anetts nie vergessen können. Es war einfach schrecklich. Tessa tröstete ihre Schwester nicht mit Worten, sondern indem sie sie streichelte und sie an sich drückte, als könne kein Leid der Welt ihr etwas an haben. Kajira blieb bei ihnen stehen. Nicht nur zum Schutz, sondern weil sich die beiden nicht allein gelassen fühlen sollten. Nach einer Weile kam Drakon herein. Er schien ziemlich mitgenommen und Aya begleitete ihn. Tessa sah deutlich, das es Drakon nicht gut ging. Meli und sie standen langsam auf. Meli lief gleich zu ihm und umarmte ihn. Sie weinte so sehr. Tessa hätte gern das selbe getan, doch sie blieb damenhaft stehen.
    "Ihr habt meiner Schwester und mir das Leben gerettet und einen hohen Preis dafür gezahlt. Wir stehen in eurer Schuld Drakon Dracaris. Wir können euer Seelenheil nicht wieder genesen lassen, eine Narbe wird sicher bleiben, doch wir werden versuchen, euch auf zu heitern und nicht wieder in eine solche Situation zu bringen."
    Sie wusste nicht, was sie sagen konnte, um ihm bei zu stehen. Gern hätte sie ihm jetzt über die Wange gestreichelt, ihm gesagt, alles wird wieder gut, aber das durfte sie nicht.
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    Beitrag  Drakon So Mai 06, 2018 7:35 pm

    Drakon blickte nur auf den Schopf von Meli, ehe er Tessas leicht brüchige Stimme, die sie doch so stark wirken lassen wollt hörte. Was sagte sie denn da? Er sah nun doch etwas überrascht auf. Er wusste erst gar nicht, wass er sagen sollte. Kurzer hand beugte er sich kurz herab, nahm Meli einfacch auf den Arm, die das überrascht feststellte, sich dann aber an ihn klammerte und machte zwei lange Schritte auf Tessa zu. Dort angekommen ging er auf ein Knie herab, wobei Meli nun auf seinem Oberschenkel saß und ihr Gesicht an seinem Hals vergrub. „Mylady! Was redet ihr denn da?“ Er sah hinauf zu ihr und sagte weiter: „Ihr steht weder in meiner Schuld, noch müsst ihr Sorge an meinem Seelenheil tragen. Ich habe nur meine Arbeit gemacht. Dafür werden wir bezahlt.“ Er erhob sich nun wieder und stand vor ihr. Sein Blick war unendlich weich, als er hinabsah. „Wenn überhaupt, ist es unsere Aufgabe, für EUER Seelenheil zu sorgen.“ Er erinnerte sich an das schaurige Bild. „Vergebt mir, euch nicht vor dem Anblick bewahrt zu haben.“ Das nächste Mal – sollte es ein nächstes Mal geben – würde er es besser machen. Er hatte bislang aber auch niemals eine andere Person schützen müssen.
    Es stimmte zwar, dass ihn das mitgenommen hatte, aber nun schien es ihm nicht mehr so viel auszumachen. Er war auch nicht mehr völlig fertig, er hatte ja nur geglaubt, die Mädchen würden in ihm nun ein Monster sehen. Und hatte er das nicht auch selbst mal von sich behauptet? Ein Monster werden zu müssen, um Monster zu töten? Dass die Aktion, Meili auf die Arme zu nehmen, dem Kind so gut tat und dass er es instinktiv richtig gemacht hatte, schien ihm nicht aufzufallen. Es war wirklich – auch wenn sie immer noch leise weinte – ein unfassbar niedliches Bild.
    Liam kam ebenfalls wieder herein und blieb bei Aya stehen. Drakon hatte seine Aufgabe gut gemacht. Er sah jedenfalls keine Veranlassung, irgendwas an dieser Lage als schlimm einzustufen. Anett hatte sie töten wollen und hatte mit dem Leben bezahlt. Gut, Julia war leider auch zu Tode gekommen, aber auf SIE mussten die Wächter ja nicht achten.
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    Beitrag  Aya So Mai 06, 2018 7:46 pm

    Tessa war nicht so gefasst, wie sie es hätte sein sollen. Sie war ehrlich ziemlich fertig, aber sie wollte nicht als schwaches Mädchen da stehen. Erst recht nicht vor ihrer Schwester, die ja sonst auch niemanden hatte. Es war eine Tragödie und als Drakon nun so vor ihr kniete und so sprach, fand sie es wirklich sonderbar, wie er es darlegte.
    "Hättet ihr uns also nicht beschützt, wenn ihr nicht bezahlt worden wärt?"
    Sie sah ihm direkt in die Augen Die ihren füllten sich gerade mit Tränen. Sie kannte die Antwort, aber sie wollte es von ihm hören. Schließlich wollte sie nicht das Gefühl haben, für ihn nur ein Gegenstand zu sein. Warum lag ihr so viel daran? Sie wusste es ja auch nicht.
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    Beitrag  Drakon So Mai 06, 2018 7:52 pm

    Oh je, da hatte er sich ja nun wieder was eingebrockt. Aber eigentlich würde die Antwort auf ihre Frage doch „Ja“ lauten müssen. Doch selbst Drakon besaß so viel Empathie, ihr das nun nicht einfach vor den Kopf zu knallen. Er ertrug den Anblick überhaupt nicht, wie ihr nun die Tränen in die Augen stiegen. Was sollte er denn jetzt machen? Und dann fiel ihm ein, was er schon seit einiger Zeit immer wieder predigte. Zunächst aber sagte er: „Würden wir nicht bezahlt werden, wären wir nicht hier.“ Liam schlug sich innerlich die Hand vors Gesicht und wollte die Situation retten. Aber Drakon kam ihm zuvor. Er machte wieder einen Schritt auf sie zu und dann tat, er, wovon er ausging, dass sie es brauchte. Er zog sie an sich und auch wenn er eine Rüstung trug, so brauchte doch jeder ein wenig Nähe, wenn es ihm schlecht ging. Er fügte an das zuvor gesagte an: „Aber ich habe einen Eid geschworen, die Menschen vor den Schrecken dieser Welt zu bewahren.“ Seine Hand lag auf ihren zierlichen Schultern und er drückte sie ganz leicht. Das hieß wohl, dass er sie jeder Zeit beschützen würde, wenn er in ihrer Nähe war.
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    Beitrag  Aya So Mai 06, 2018 8:09 pm

    Selbst Aya verdrehte die Augen, als sei er der größte Idiot, der auf Erden wandelte, war dann aber wieder so wahnsinnig stolz auf ihn, weil er endlich mal was richtig machte. Dieser Anblick war ein reiner Augenschmaus fr Aya, denn langsam schien er mit Gefühlen um gehen zu lernen. Spät aber besser als nie.

    Tessa sah ihn an. Sie wartete auf seine Antwort, die sie ja auch bekam. Sie schmerzte, aber er hatte ja recht. Als er sie nun aber an sich zog, konnte sie gar nicht anders, als hemmungslos zu weinen und sich an ihn zu schmiegen, trotz der Rüstung, die ihr gerade gar nicht so kalt vor kam, wie sie sein müsste. Es tat einfach gut gehalten zu werden und sie wusste, er hatte ja nicht schneller handeln können.
    "Es gibt nichts ... zu ... verzeihen,"
    schluchzte sie. Sie hatte ihm gar nicht darauf geantwortet und wollte es jetzt nach holen. Es war grausam, aber er hatte sie beschützt und wann immer er in ihrer Nähe war, würde er sie wieder beschützen, auch ohne Bezahlung, da war sie ganz sicher. Sie durfte sie selbst sein, musste sich nicht hinter Damenhaftem Aussehen und Getue verstecken sondern durfte wirklich sie sein und das würde sie nun auch nutzen. Meli hatte man es nach gesehen, weil sie jünger war aber von Tessa erwartete man ein anderes Verhalten. Dabei mochte sie es gar nicht nur die Dame raus zu lassen. Tessa hatte Anett nie gemocht, aber das sie gleich ein Attentat auf Tessa geplant hatte, war wirklich erschütternd. Dabei hätte sie doch nur zurück fahren müssen, mit der Kutsche, oder sich eine andere Arbeit suchen müssen. Nun hatte Julia auch noch mit bezahlen müssen. Tröstlich war, das ihrer Schwester wenigstens nicht geschehen war und sie den Anblick nicht hatte auch noch ertragen müssen.
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    Beitrag  Drakon So Mai 06, 2018 8:25 pm

    Drakon selbst stand da, wie bestellt und nicht abgeholt. Er konnte nicht wirklich etwas damit anfangen, hatte aber begriffen, dass nette Worte und ein wenig Nähe Wunder bewirkten. Hatte Aya das ja eben auch bei ihm getan. Er lächelte dünn. Die Sonne ging schon langsam auf und die ganze Aufregung hatte in ihm irgendwie Hunger ausgelöst, was sein Bauch nun auch kundtat. Oh je. Schon wieder. Konnte dieses dumme Teil nicht einfach mal NICHT peinlich sein? Er selbst blickte etwas dämlich aus der Wäsche und Meli entließ einen Lacher, zwischen ihren Schluchzern. Drakon verstand es selbst die ernsteste und traurigste Situation ins lächerliche zu ziehen. Und das nicht mal absichtlich.
    Liam grinste ebenfalls schief und legte Drakons Schwert nun ab, sodass er es sich jederzeit, wieder nehmen konnte. Wie konnte man nach so einer brutalen Tat ans Essen denken? Nun ja, er hatte ja auch ziemlich viel wieder ausgespuckt, also musste er ja irgendwie wieder zu Kräften kommen. Drakon wartete jedenfalls darauf, dass Tessa sich von selbst löste und hoffte, dass sie sich nun wegen dieses Vorfalls nicht verändert hatte. Denn er mochte sie so, wie sie war. Und er wollte nicht, dass sie nun Angst hatte oder immer traurig war.

    Schließlich versammelten sich alle unten zum Frühstück. Drakon schien alles nun irgendwie verdrängt oder eben abgehakt zu haben. Dennoch war die Stimmung wirklich im Keller. Na ja es waren zwei Frauen gestorben, die die Mädchen trotzdem einige Zeit gekannt und begleitet hatten. Das vergas man nicht einfach so, nicht wahr? Und schließlich musste die Reise ja auch weiter gehen.
    Sie packten alles zusammen und führten ein Packpferd mit sich. Sie mussten zu Fuß gehen und Drakon wurde immer wieder von Meli als Reittier missbraucht. Sie konnte nicht so viel laufen und Kajira achtete trotzdem darauf, Tessa ebenfalls genug Pausen zu gönnen. Sie würden über den Gebirgskamm laufen, der nicht ganz ungefhrlich geworden war, wie sie feststellen mussten. Früher war es eine sichere Reiseroute geworden, aber jetzt war der Pfad brüchig geworden. Tiefe Schluchten hatten sich gebildet und Drakon fragte sich, wie ein vater eine solch gefährliche Route planen konnte. Aber der hatte es eben ebenfalls einfach nicht gewusst, was aus dem Pfad geworden war. Kajira lief jedenfalls vorweg, dann Tessa, dann Drakon, gefolgt von Aya, Meli und Liam, der den Esel führte.
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    Beitrag  Aya So Mai 06, 2018 9:01 pm

    nach einer Weile, löste sich auch Tessa wieder von Drakon. Auch ihr entfleuchte ein Lachen, als sie das Magenknurren hörte. Das war irgendwie ... zu niedlich. Ja, es war wirklich schlimm, zu wissen, das Anett und Julia nicht mehr lebten. Julia war nicht mal so biestig gewesen, aber Anett ... Naja sie lebten eben nicht mehr. Das Frühstück verlief in gedrückter Stimmung. Schließlich beluden sie noch den Packesel und die Reise ging weiter.

    Der Bergkamm war nicht mehr so sicher, wie er es einst gewesen war. Tessa ging vorsichtig weiter. Sie sah, wohin ein Sturz sie alle bringen konnte. Meli lief hinter ihr, was sie schon mal beruhigte. Notfalls könnte sie die kleine noch an der Hand packen, sollte was passieren. Der Weg war wirklich anstrengend und nicht sehr einladend, aber die Mädchen hielten tapfer durch, wobei Meli den Vorteil besaß, immer wieder auf Drakons Schultern reiten zu können. Zwar warTessa immer viel gelaufen oder auch durch die Stadt gelaufen, wenn es möglich war, doch ein Bergauf laufen, war da was ganz anderes und durchaus erschöpfend.

    Kajira hielt öfter als zuvor, um den Mädchen und auch den Wachen, ihre Wohlverdiente Pause zu gönnen. Sie selbst war es ja gewöhnt dauernd irgendwelche Kräftezehrenden Wege zu nehmen, aber wann kam sie mal in ein Gebirge?
    Aya fand die grünen Wege einfach schöner, aber auch ein Berg hatte etwas für sich. Sie war es ja auch nicht gewohnt, stetig Berg auf zu laufen. Treppen waren da was ganz anderes. Denn noch beklagte sie sich nicht. Sie trug weiter ihren Rucksack, mit dem nötigen Zeug und machte ihre Pausen, wie die Anderen ebenfalls. Der Esel ließ sich brav führen. Diese Tiere hatten den Ruf stur zu sein, aber er war sehr brav.

    Tessa stand nur widerwillig auf, als es weiter ging. Sie war müde und erschöpft, aber sie mussten weiter. Sie brauchten einen Lagerplatz der nicht so ungesichert und gefährlich war. Natürlich versuchte sie sich nicht anmerken zu lassen, wie müde sie war, denn die Anderen mussten ja auch durchhalten. Wenn sie an die Töchter anderer Häuser dachte ... die hätten längst genörgelt und hätten sich vermutlich tragen lassen. Das kam aber gar nicht in frage für Tessa. Sie konnte selbst gehen und so straffte sie sich und folgte Kajira, die sie weiter hoch führte. Zwischendurch sah sie zurück. Nicht nur, weil sie den Esel sehen wollte, sondern auch wegen Drakon, der Meli immer wieder mal trug. Er hatte eine unglaubliche Ausdauer und war so stark. Ein Mann wie man ihn sich nur erträumen konnte. Dazu schien er einen so unglaublich guten Kern zu haben. Tessa war froh, ihn getroffen zu haben.
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    Beitrag  Drakon So Mai 06, 2018 9:25 pm

    Die Reise war selbst für Drakon anstrengend. Nun, zumindest, empfand er es so. Er machte sich ja keine Vorstellung wie anstrengend es für seine anderen Mitstreiter war. Ja. Er hatte wirklich eine enorme Ausdauer und Zähigkeit. Liam und Aya waren zwar kleiner und trugen deutlich weniger Gewicht mit sich rum, aber auch sie waren diese Kletterpartie nicht gewohnt. Vermutlich hatte Kajira von allen hier am wenigsten zu knabbern. Eben hatte Drakon Meli wieder heruntergelassen. Sie wollte sich eine Blume aus der Nähe ansehen. Deshalb blieben auch alle stehen Tessa hingegen hatte etwas viel Atemberaubenderes entdeckt. Nämlich die Aussicht! Sie konnte gefühlt bis ans ende der Welt schauen und kletterte vorsichtig auf einen Stein. Es war wirklich wundervoll! Doch der Ausblick barg eine ungeahnte Gefahr. Aufgrund ihres Gewichts, löste sich ein Stein und der Fels rutschte. Es geschah so schnell, dass sie nur noch aufschreien konnte. Unter ihr – was sie bis dahin auch nicht gesehen hatte – war eine tiefe Erdspalte. Alle hörten das verräterische Knacken und noch ehe jemand was tun konnte, stürzte Tessa ab. Drakon fackelte nicht lange. Er rief laut „TESSA!“ Ohne nachzudenken sprang er ihr einfach hinterher und fing sie im Fall.
    Drakon umfing Tessa gänzlich und drückte sie an sich. Sie Spürte, wie sie gegen den Fels auf der anderen Seite krachten. Drakon versuchte dauernd halt zu finden und die Rüstung schepperte und krachte gegen die Schroffen Felsen. Vermutlich hätte keiner der anderen Wächter das überlebt, weil sie alle nihct solch eine Rüstung trugen. Gesteinssplitter fauchten ihnen im Rutschen entgegen und Tesse spürte mehrmals, wie sie irgendwo dagegen krachten, wobei Drakons Körper den Sturz jedes Mal abfing. Dennoch war es unangenehm für Tessa.
    Der Fall wurde schließlich von einen abfallenden Hand gebremst, obwohl sie da auch aufkrachten und sich noch mehrmals überschlugen. Drakon hielt sie nun nur noch mit einem Arm fest und versuchte die Rutschpartie mit dem anderen zu beenden, aber es gelang ihm nicht wirklich. Sie rasten auf einen Fels zu und Tessas Retter drehte sich so, dass er auch das mit seinen Füßen versuchte abzuwehren. Tessa wusste nicht, ob das Krachen von seinen Knochen, oder dem Gestein auf seiner Rüstung herrührte. Sie rutschten jedenfalls noch weiter und über ihnen härte man das verräterische rutschen von Geröll. Drakon krachte irgendwo mit dem Kopf dagegen und ließ nur einen sehr kurzen Augenblick locker, ehe er sie wieder festhielt. Er stöhnte leise und schließlich schlugen sie unten Auf. Drakon blieb die Luft weg und sie hörte ihn im gleichen Moment kläglich aufschreien, in dem sie durch den Aufprall ihr Bewusstsein kurz verlor.
    Drakon schleuderte sie von sich, als das Geröll von oben kam und ihn halb begrub. Er konnte nicht genau lokalisieren, was ihm alles fehlte, aber er fühlte sich, wie durch den Fleischwolf gedreht. Er hoffte nur Tessa war nichts passiert.
    Von oben hörte er entfernt seinen Namen. War das Aya? Er sah zu Tessa, sie war bewusstlos, atmete aber. Er nahm alle Kraft zusammen und schrie hinauf: „Tessa geht es gut!“
    Kajira würde wissen, dass ein Abstieg nun viel zu gefährlich war. Drakon schien ebenfalls am leben zu sein. Sie würden sich am nächsten Treffpunkt treffen müssen. Jetzt nach seinem Befinden zu fragen, wäre wohl auch keine gute Idee. Nicht nur, ihm, sondern auch Aya zu liebe. Erneut fragte sich Liam, wie ein einzelner Mann so ein unfassbar robuster Kerl sein konnte. Wie hatte er SOLCH einen Sturz überleben können?

    Drakon jedenfalls stellte fest, dass er unter dem Geröll eingeklemmt war. Er konnte sich nicht wirklich bewegen, vielleicht auch, weil ihm langsam das Bewusstsein entglitt. Tessa würde ihn jedenfalls nicht hervorziehen können. Er würde es später versuchen, denn nun gingen ihm erst mal die Lichter aus.
    Was man sehen konnte, war, dass er eine heftige Platzwunde am Kopf hatte. Sein Gesicht war sonst aber weitest gehend unversehrt. Sein rechter Arm und sein Rechtes Bein, waren unter den Steinen begraben und ansonsten sah seine Rüstung zerbeult und zerkratzt aus. Die linke Armschiene hatte sich auch gelöst und entblöste einen tiefen Kratzer, der aber wohl halb so schlimm war, wenn man es mit dem Rest verglich. Alles in allem, sah er wirklich übel aus. Blutig , dreckig und… ja bewusstlos eben.
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    Beitrag  Aya So Mai 06, 2018 9:50 pm

    Tessa hörte noch, wie unter ihr der Stein weg rutschte und schrie auf, als sie auch schon stürzte. Sie wurde gepackt, während sie fiel und fest gehalten. Sie wusste, es war Drakon. Nur er hatte eine solche Rüstung an. Sie fühlte sich geschützt, hatte aber zugleich auch wahnsinnige Angst, weil sie in eine tiefe Schlucht stürzten. Sie würden sterben, da war sie sich ziemlich sicher. Immer wieder krachte und knallte es. Drakon musste viel aushalten, oder besser seine Rüstung. Der Sturz schien ewig zu dauern. Tessa bekam kaum etwas ab. Nur ein paar kleine verirrte Steinsplitter streiften ihre Haut ab und zu, doch sie hinterließen nur kleine Kratzer. Sie hörte erneut etwas knacken, ehe sie irgendwo aufprallten und sie das Bewusstsein verlor.

    Aya hatte gewusst, das Drakon so handeln würde. Er war eben durch und durch Krieger und Befehlstreu. Sie musste sich so sehr zusammen reißen nicht zu schreien. Es hätte eine Lawine auslösen können, also wartete sie ab. Schließlich war es vorbei. Sie sah Drakon nicht, auch Tessa nicht, aber sie wollte wissen, ob er noch lebte, oder ob diese Schlucht nun zu einem Grab geworden war.
    "DRAKON!!!"
    Einen Moment später, hörte sie seine Stimme.
    "Wir müssen da runter und sie holen,"
    erklärte Aya, doch Kajira schüttelte.
    "Nein Aya. Das wäre viel zu gefährlich. Macht euch keine Sorgen. Drakon wird Tessa zum nächsten Lagerpunkt bringen. Dort werden wir auf die Beiden warten müssen. Wir würden unser aller Leben, und auch das der beiden, gefährden, wenn wir jetzt da hinunter steigen."
    Aya musste einsehen, das das nicht im Sinne des Auftrags lag. Etwas runter zu rufen brachte also nichts. Sie mussten weiter gehen. Vorher nahm sie aber Meli in die Arme.
    "Er hat deine Schwester beschützt und wird sie auch sicher gesund zum nächsten Treffpunkt bringen. Solange bin ich ja auch bei dir."

    Tessa erwachte. Sie spürte, das sie auf Steinen lag. Es schmerzte ein wenig. Der Sturz ... sie öffnete die Augen, sah überall Geröll herum liegen und fand sich in einer Schlucht wieder. Sie setzte sich auf, sah sich um. Drakon hatte sie gerettet. Da drüben ... sie sah seinen Arm. Er bewegte sich nicht. Tessa kam auf die Beine, die gleich wieder nach geben wollten. Sie war zwar nicht schwer verletzt, aber sie hatte sich an den Steinen hier schon ein wenig weh getan. Sie sah Drakon da liegen. Eine Platzwunde am Kopf, ein tiefer Schnitt am Arm. Sein Bein und sein Arm waren unter Geröll eingeklemmt. Alleine käme er da sicher nicht heraus und Tessa konnte ihn nicht ziehen. Von den Anderen war nichts zu sehen. Beherzt griff sie nach dem ersten Geröllstück. Sie versuchte es an zu heben oder wg zu schieben, was ihr jedoch nur bei den kleineren gelang. Allein würde sie Drakon daraus sicher nicht befreien können. So weit es ging, mühte sie sich ab, ihn zu befreien, wobei ihr die Tränen nur so über das Gesicht liefen. Ihr Retter durfte so nicht enden. Nicht hier, nicht so.

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