Nightingale

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Nightingale

Es gibt nicht nur Freunde in dieser Welt!


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    Drakenhorst um 991 LZ

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    Drakenhorst um 991 LZ - Seite 35 Empty Re: Drakenhorst um 991 LZ

    Beitrag  Drakon Mi Mai 30, 2018 1:38 am

    Liam nickte bedächtig, auf Tessas Worte. Klar. Wenn er die ganze Zeit schon so schwach gewesen war… Er schüttelte leicht den Kopf: „Dieser Kerl… Nichts als Unsinn hat er im Kopf und nichts als Sorgen macht er uns.“
    Er sah zu Aya. „Er schläft nur. Es wird ihm sicher bald wieder gut gehen.“ Er wollte ja auch am morgigen Tag zur Hinrichtung gehen. Ob das gut war? Wenn er Leute tötete, ging es ihm danach immer sehr schlecht. Wie wäre es, wenn er es mit ansehen musste? Ein Toller Leibwächter war er. Bricht jedes Mal zusammen, wenn er einen Angreifer töten muss.
    Drakon oben schlief bis zum Abend und wachte dann auf. Er war allein. Klar. Einen Wächter musste man wohl auch kaum beschützen. Er legte sich die Hand auf die Wunde und fragte sich, wieso sie so langsam heilte. War der Drache noch immer sauer?
    Ich kann es nicht. Hä? Frag nicht so blöd. Ich kann es nicht! „Wieso nicht?“ Wieder schweigen. Drakon hatte das Gefühl, al sei es dem Drachen peinlich. Er stieß die Luft aus. „Was ist los?“ Du… musst es sagen. „Eh?“ Du musst es sagen! „Öh… heilst du mich?“
    War das eine Frage? Du musst meinen Namen sagen! Drakon legte den Kopf schief. Er verstand nicht so ganz, was das sollte. Davor hatte er doch auch einfach tun können, was er wollte. „Ich soll dir einen Befehl geben?“ Wieder war der Drache peinlich berührt und auch etwas zornig. „Also schön: Heile mich!“
    Ich hab doch gesagt, dass du meinen Namen sagen musst!!! Drakon lächelte irgendwie mild und schloss die Augen. „Ne… Hab ihn vergessen.“
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    Beitrag  Aya Mi Mai 30, 2018 1:50 am

    Es war früh am Morgen, als Tessa erwachte. Sie sah Meli noch schlafen und wollte sie nicht wecken, also stand sie leise auf und begann sich fertig zu machen. Sie zog sich an, bürstete ihr Haar und ... zitterte: Sie hatte zugesagt zur Hinrichtung zu gehen. Das war etwas, was sie niemals hatte tun wollen, doch sie fühlte sich den anderen Opfern gegenüber dazu verpflichtet. Wer wusste denn schon, ob alle von ihnen noch Verwandte oder Freunde gehabt haben. Tessa würde für sie alle dabei zu sehen müssen, wie den Peinigern ihre Strafe zu geführt wurde. Drakon wollte mit gehen, aber würde er das auch können? Während sie ihre Haare flocht, sah sie in den Spiegel. Sie war blass. Vielleicht würde es nach dem Frühstück besser? Tessa beugte sich über Meli, die noch schlief und gab ihr einen Kuss auf die Stirn.
    "Schlaf ruhig noch. Ich gehe schon mal Frühstücken."
    Lächelnd stand sie auf, ging zur Tür, öffnete sie und sah Kajira dort stehen. Unten herrschte wohl offenbar reges Treiben. Die Hinrichtung schien auch andere Leute aus entfernteren Dörfern her zu locken. Kajira nickte Tessa zu, als sie heraus kam.
    "Möchtet ihr schon frühstücken Mylady?"
    wollte Kajira wissen. In dem Fall müsste sie schließlich eine Andere Wache mit schicken.
    "N-nein. Ich glaube nicht, das mir das bekommt. Mir ... ist irgendwie ... nicht so gut."
    Es lag wirklich an der Angst, die sie hatte. Es war einfach nur Angst vor dem, was sie später tun musste. Das war sie den anderen Opfern, die nicht überlebt hatten, schuldig.
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    Beitrag  Drakon Mi Mai 30, 2018 1:56 am

    An diesem Morgen wachte Drakon früh auf. Er hatte sich nicht heilen lassen und der Drache hatte ihn in Ruhe gelassen. Allerdings fragte er sich wirklich, ob Drakon den Namen tatsächlich vergessen hatte oder ihm einfach nur keinen Befehl hatte erteilen wollen. Das allerdings bemerkte Drakon ja nicht. Dieser sprang förmlich aus dem Bett. Es ging ihm viel besser. Er merkte, dass er noch immer nicht im Vollbesitz seiner Kräfte war. Aber er war zumindest nicht mehr so schwach.
    Er trat auf den Flur und sah dort Kajira mit Tessa stehen. Er selbst hatte einen Bärenhunger und sagte: „Ich gehe Frühstücken.“ Eine Information für Kajira. Er schien bei bester Laune. Den Kuchen hatte er eben schon verputzt. Was vielleicht auch zur Laune beigetragen hatte. Er war wirklich köstlich gewesen. Liam nahm er natürlich nicht übel, dass er ihn in den Schlaf geschüttelt hatte. Er ging einfach an Tessa vorbei in den Schankraum. So wenig wie möglich mit ihr zu tun haben. Das würde es am einfachsten für alle machen. Auch wenn es wirklich ungehobelt und unfein war die Dame zu ignorieren. Aber Liam und Aya waren ja auch noch da, während Kajira für Meli Wache stand.
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    Beitrag  Aya Mi Mai 30, 2018 2:02 am

    So, der Herr versuchte sie also zu ignorieren. Bestärkte es Tessa in ihrem verdacht, das er ihr absichtlich sagte, er könne sich nicht erinnern, oder es ihr zumindest weis machen wollte? In gewisser Weise ja. Er hatte sie sonst nie ignoriert, zumindest nicht so offensichtlich. Nicht mal ein Guten Morgen, oder wenigstens ein Nicken.
    "DRACARIS!"
    donnerte Kajira, als er sich gerade nach unten machen wollte.
    "Du hast wohl deine Manieren im Bett liegen lassen, was?"
    Sie sah Tessa entschuldigend an.
    "Die Lady ist wohl kaum unsichtbar. Nehmt sie mit runter zum Frühstücken. Sie wird etwas Ablenkung und ein kleines Frühstück sicher vertragen können. Immerhin ist sie keine siebenköpfige Raupe mit 10 Mägen!"
    Sofort musste Tessa grinsen. Wie konnte einer allein nur so viel futtern, das man ihn mit einem so absurden Wesen verglich?
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    Beitrag  Drakon Mi Mai 30, 2018 2:09 am

    Drakon blieb wie angewurzelt stehen und versteifte sich. Er drehte sich zu Kajira um, als sei sie eine Furchterregende Bestie, die sich angeschlichen hatte, nur um ihm nun einen Schauer über den Rücken zu jagen. SO hatte ihn bisher nur Meister Ares aus der Reserve locken können. „Ja?“, piepste er. Sie stutzte ihn zurecht und erteilte Befehle. Er schlug sich schließlich die rechte Faust aufs Herz und sagte: „J-jawohl!“ Er ging zu Tessa, senkte den Blick und bot ihr den Arm. Manieren… Er hatte doch gar keine. Woher auch? „Wollt ihr… mich zum Frühstück begleiten, Mylady?“ War das falsch… normalerweise wäre er einfach ihr hinterhergegangen. Er war dafür Tagsüber auch Wacheinheiten einzuteilen, dass sich jeder der Wächter mal um jeden kümmerte. Aber sicher würde sich Meli dabei quer stellen.
    Gemeinsam gingen sie also hinunter und Drakon begleitete sie zur Tafel, ehe er sich selbst setzte. Er bestellte Frühstück. Und zwar reichlich. Tessa würde vermutlich einfach ein wenig davon nehmen und er würde zuschlagen. Er sagte keinen Ton und wartete. Als das Essen dann kam, war Kajiras Beschreibung jedenfalls keine Übertreibung, so viel und schnell, wie er aß.
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    Beitrag  Aya Mi Mai 30, 2018 2:23 am

    Eigentlich hatte Tessa nicht damit gerechnet, Drakon würde SO reagieren, aber er tat es. Sie nahm seinen Arm.
    "Es wäre mir eine Ehre,"
    erklärte sie. Kajira sah ihnen nach. Als sie außer Sicht waren, lächelte sie und schüttelte erneut den Kopf. Dieser Junge war einfach ... nun ein ungeschliffener Diamant. Was würde er Verehrerinnen haben, wenn er die Manieren erst beherrschen würde. Einen Teil davon hatte er doch schon von selbst gelernt. Und Lady Tessa ... ja, es war auch Kajira nicht entgangen, welche Blicke sie Drakon manchmal zu warf. Wenigstens hielt er an seiner Aufgabe fest. SIE wollte es dem Fürsten jedenfalls nicht erklären müssen, wenn seine älteste Tochter mit einem IHR unterstellten Wächter fort gelaufen wäre. Drakon könnte das mit den Einteilungen gern vergessen. Meli klammerte bereits an Aya. Ihr vertraute sie und Tessa schien ohnehin niemand anderem wirklich zu vertrauen, als ihm. Die Dinge lagen auf der Hand. Wenn Drakon so viel Vertrauen genoss, wäre er der Einzige, den Tessa bei sich haben wollen würde. Natürlich könnte man das ganze auch erzwingen, nur zu welchem Zweck? Es brächte doch nichts, außer das beide Damen vermutlich aus Trotz in ihren Zimmern blieben, bis die vertraute Person wieder verfügbar war. Auf diesen Kindergarten hatte sie nun wirklich gar keinen Nerv. Dann blieb lieber alles so, wie es war. Er war Lady Tessas Leibwächter und Aya die Leibwache von Lady Meli.

    Tessa saß am Tisch. Sie hatte keinen Hunger, wie man unschwer erkennen konnte. Sie nahm nur die kleinste Scheibe Brot, legte etwas Käse drauf und knabberte daran, wie eine Maus, während Drakon den Appetit eines Drachen auf wies. Nun wüsste man, was sich da mit ihm die Seele teilte, so könnte man sich denken, das der Körper eben mehr Energie brauchte, als die Körper anderer Leute.
    "Wann ... wann müssen .. wir los?"
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    Beitrag  Drakon Mi Mai 30, 2018 2:42 am

    Drakon schluckte gerade einen Bissen herunter, als die Frage Tessas kam. „Zur Mittagsstunde wird die Hinrichtung sein.“ Er aß weiter und beobachtete Tessa, die ein wenig geknickt auf den Tisch sah. Vielleicht hätte er es doch nicht vorschlagen sollen. Der Wirt schlug die Hände über dem Kopf zusammen. Wie konnte einer allein SO viel essen?! Und wohin überhaupt? Das war doch nicht normal.
    „Mylady… Wenn ihr es nicht wollt… Ihr müsst dort nicht hin.“ Am Abend jedenfalls würde das Schiff auslaufen. Also würden sie heute sowieso diese Stadt verlassen. Sie hatten genug Zeit verschwendet. Drakon ließ die Hände mit dem Hähnchenkeulchen sinken und sah Tessa durchdringend an. Er wollte weder dass sie Angst hatte, noch dass sie unglücklich war. Aber was sollte er sagen? Was konnte er schon tun? Es war ihre Entscheidung und wenn sie gehen wollte, dann würde sie gehen.

    Am Mittag war es dann so weit. Meli war jedenfalls mit Aya im Gasthaus und auch Liam war dort, damit die beiden nicht alleine waren. Drakon stand mit Tessa in der Menge. Sie standen sogar ziemlich weit vorn und hatten eine hervorragende Sicht. Kajira stand mit oben am Richtblock und hatte ein ernstes Gesicht, als die beiden Männer herbeigeführt wurden. Die Bevölkerung beschimpfte sie und warf mit fauligem Obst und Gemüse, ehe sie oben standen. Drakon sah ernst aus und seine eine Hand ruhte auf Tessas Schulter. Das hier war ein schwerer Gang für sie gewesen und er wollte für sie da sein.
    Schließlich wurde die Anklage verlesen und weiter vorne standen die Angehörigen. Welch Tragödie. Sie weinten und schrien vor Zorn und Trauer. Als erstes sollte Bard dran glauben. Er weinte und flehte um sein Leben, aber niemand würde ihm diesen Wunsch erfüllen. Das Beil hob sich und dann ging alles sehr schnell. Drakon hatte den Blick fest auf den Mann gerichtet und auch Tassa sah zu. Drakon empfand nichts bei dem Ableben dieses Mannes. Ihm wurde auch nicht schlecht und Tessa blieb einen Moment noch reglos. Doch dann zitterte ihr ganzer Leib und sie fing an zu weinen. Drakon hatte damit gerechnet und er hatte sich auch schon darauf eingestellt, was nun folgen würde. Er nahm Tessa in seine Arme und drehte sie so, dass ihr Gesicht an seiner Brust war. Sie hatte sich immer wohl bei ihm gefühlt und seine Nähe hatte alle Alpträume immer beendet. „Shhh… Ich bin bei euch. Ich beschütze euch.“ Ihm war egal, ob Kajira das nun sehen würde. Er beschützte Tessa vor ihrer Angst und ihrem Leid. Egal wie. Nur eines konnte er leider nicht. Sie vor ihrer Liebe zu ihm beschützen… Und das machte IHN wirklich traurig.
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    Beitrag  Aya Mi Mai 30, 2018 2:59 am

    "Ihr irrt euch,"
    erklärte Tessa niedergeschlagen. Sie sah auf, ehe sie weiter sprach.
    "Die einzige, die das überlebt hat, dank euch, bin leider ich. Ihr habt mich vor dem schrecklichsten gerettet, was einer jungen frau nur widerfahren kann. Was die anderen Mädchen durchlitten haben mussten ... ich möchte es mir nicht ausmalen. Ich bin es ihnen und ihren Familien schuldig, denn ohne euch, hätten diese Beiden noch viele weitere Frauen geschändet und getötet."
    Sie ließ Drakon sein Frühstück genießen und wartete den Morgen ab.

    Am Mittag war es soweit. Tessa hatte geglaubt, die Gefangenen würden aufgehangen werden, doch sie wurden geköpft. Tapfer stand sie da, wartete ab, was geschehen würde. Kajira war wohl zur Sicherheit oben am Richtblock. Sie konnte über die ganze Menge sehen. Auch Tessa empfand nichts weiter als Abscheu für diesen Mann dort oben, der nun wimmerte und weinte, den die Leute beschimpften und beschmissen. Nun wusste er wohl, wie sich seine Opfer gefühlt haben mussten. Niemand hatte den Tod verdient, aber manch einer hatte es verdient, eine Strafe ertragen zu müssen, die seiner angepasst war. Tessa sah, wie Bard starb, aber würde es Tessa die Alpträume nehmen? Vermutlich nicht.Sie spürte, wie ihr Körper bebte, wie sie zitterte. Tränen füllten ihre Augen und liefen ihr übers Gesicht. Wieder war es Drakon, der für sie da war. Wieder hielt er sie, beschützte sie. Tessa wusste nicht, ob es Erleichterung war, die sie weinen ließ, oder ob es die Angst war, er könne sie noch immer in ihren Träumen verfolgen. Sie schmiegte sich an Drakon. Eigentlich hatte sie doch stark sein wollen. Schließlich war sie die Augen aller Opfer dieser verdammten Mistkerle. Die Anklage für Bards Bruder wurde verlesen. Tessa hörte auch ihn weinen und jammern, aber auch ihm würde kein Gehör geschenkt werden. Tessa sah über die Schulter zurück zu dem Richtblock, wo nun auch der Anderer hingerichtet wurde. Tessa hatte es durch gestanden. Nun wandte sie ihr Gesicht wieder Drakons Brust zu. Sie weinte und hatte furchtbare Angst.
    Kajira sah wohl, was da unten los war. Sie sah auch, das Tessa zitterte und weinte. Sie hatte von Drakon keine andere Handlung erwartet. Ihre Züge wiesen nicht auf, was sie dachte. Vielleicht würde sie es auch nie erwähnen, denn sie war immer noch der Meinung, man musste jedem helfen, nicht nur denen, für die man einen Auftrag bekommen hatte und Drakon verhielt sich, ihrer Meinung nach, gerade vorbildlich.
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    Beitrag  Drakon Mi Mai 30, 2018 3:24 am

    Drakon ließ sie halb frei, als sie sich auch die andere Hinrichtung ansehen wollte. Wieder wandte sie danach den Blick ab und nun drückte er sie noch ein bisschen näher an sich heran. Er konnte verstehen, dass sie das mitnahm. Jemanden sterben zu sehen, war keine schöne Sache und dann auch noch auf so brutale Weise. Er selbst hatte kein Problem damit. Es schien ihn ja wirklich nur zu stören, wenn er selbst töten musste. Immerhin.
    Er blieb eine gefühlte Ewigkeit mit Tessa stehen, während die anderen Menschen sich schon zerstreuten und nach Hause gingen. Drakon hatte zwar gefunden, dass die beiden eine Strafe verdient hatten, aber trotzdem fand er es eine echte Tragödie und er wusste, dass er sich niemals damit abfinden konnte, ein Leben einfach so wegzuwerfen.
    Er empfand es als wirklich schön, Tessa festzughalten und es fühlte sich trotz allem irgendwie richtig an. Als gehöre sie nur in seine Arme und sonst in keine. Welch grausames Schicksal, sie doch teilten. Drakon drückte sie noch einmal ein wenig fester und legte seine Wange auf ihren Scheitel, um sie noch mehr zu umfangen. Sein Herz jedoch schlug gleichmäßig und langsam. Fest ein wenig schwer.
    Erst als sich Tessa beruhigt hatte ließ er sie wieder frei und sah ihr in die Augen. Sie mussten zurück. Er würde in Zukunft auf sich aufpassen. Er wollte nicht, dass Tessa wieder allein mit ihren Alpträumen war, nur weil er nicht da war. Er würde sie immer trösten und würde sie immer halten, wenn sie das wollte. Sie musste es nur sagen.
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    Beitrag  Aya Mi Mai 30, 2018 3:48 am

    Tessa war unendlich Dankbar für Drakons Trost. Sie war so froh, das ER es war, der bei ihr war. Das er sie hielt, das er sie die ganze zeit nicht im Stich gelassen hatte. Er war nicht einfach nur IHR Wächter, er war ihr Herzenswächter. Er ahnte ja nicht, wie sehr sie leiden würde, wenn er nicht mehr da wäre. Ihr Herz schlug nur ein wenig aufgeregt, was allerdings auf die Angst und Aufregung zurück zu führen war. Drakon beschützte sie, was sie ruhiger werden ließ. Nie könnte sie ihm lange etwas nach tragen. Er war doch der Einzige, der sie wirklich verstand ... zumindest in diesem Moment. Als er sich langsam von ihr löste, hielt sie ihn nicht fest, denn es war ja doch schon viel besser. Kajira kam eben zu ihnen. Sie sah Tessa bedauernd an.
    "Geht es euch wieder besser?"
    fragte die Wächterin und Tessa nickte.
    "Ja. Es war ... furchtbar ... Habe ich meinen Leidensgefährtinen damit wenigstens ein wenig Frieden schenken können?"
    Kajira sah Tessa noch immer an. Ihr Blick war forschend, interessiert.
    "Darauf kann ich euch keine Antwort geben, aber ... ich glaube, sie werden nun in Frieden ruhen können, wo ihre Peiniger nun die Hölle erleben werden."
    ja. Tessa nickte. Vielleicht war das so, aber sie wollte nie wieder bei einer Hinrichtung zu gegen sein.
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    Beitrag  Drakon Mi Mai 30, 2018 4:58 am

    Drakon hatte Tessa eben losgelassen und sie angesehen, als auch Kajira nun auftauchte. Sie fragte nach dem Befinden von Tessa und erklärte ihr dann, dass die Toten in frieden ruhen würden. Pff. Das würden sie auch schon davor getan haben. Es gab keine Geister und es gab keine Götter. Drakon konnte sich einfach nicht vorstellen, dass die Götter so etwas zulassen würden.
    Er ging mit Kajira und Tessa zurück zum Gasthaus. Auf dem Weg konnte Tessa sich noch ein wenig beruhigen und Drakon lief pflichtbewusst hinter ihr her. Sie würden packen und zum Schiff gehen müssen, da dieses bald abfuhr. Er würde den Kram der beiden Mädchen tragen. Er selbst und auch die anderen Wächter hatten ja kaum was.
    Meli war ganz aufgeregt und lag allen in den Ohren, dass sie sich auf die Schifffahrt freute. Sie würde auch endlich ihre Großmutter wiedersehen. SIE jedenfalls war nicht betrübt über das Ende der Reise. Drakon trug also das meiste zum Schiff. Liam und Aya hatten auch was, während Kajira aufpasste. Wenigstens mussten sie so nur ein Mal laufen. Sie würden mit der Seemöwe auslaufen. Es war ein kleines Schiff mit einer zehn Mann starken Besatzung. Der Kapitän war ein älterer Herr mit weißem Haar. Er wirkte jedoch nicht alt. Ganz im Gegenteil er war ein echtes Heißblut. Die Mannschaft verneigte sich, als die beiden Damen an Bord kamen und so wurden sie empfangen. Es würde noch eine weitere Stunde dauern, ehe sie auslaufen würden.
    Drakon verstaute alles, als ihnen gleich die Kojen gezeigt wurden und ging wieder hoch. Es schaukelte schon ganz schön. Das würde ja heiter werden. Sein Bauch fühlte sich an, als würde es ihm jeden Moment hochkommen. Das war nicht gut. Hatte er was falsches Gegessen? Er ging hoch an Deck. Die Damen waren gerade bei der Besatzung, die sich ihnen vorstellte und er lehnte sich an die Reling. Er verschränkte dabei die Arme und blickte ein bisschen desinteressiert durch die Gegend. Zum kotzen… Wieso war ihm nun so schlecht? Er konnte ja nicht wissen, dass man Seekrank werden konnte. Woher auch. Er war noch nie auf einem Schiff gewesen und so versuchte er es zu überspielen. Blass war er. Aber das war er die letzten Tage ja ständig gewesen.
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    Beitrag  Aya Do Mai 31, 2018 7:41 am

    Dafür war Tessa es um so mehr. Sie hätte gern die Reise noch weiter nach hinten verschoben, allein um mehr Zeit mit Drakon zu haben. Auf dem Schiff, begrüßte sie der Kapitän. Das Schiff war nicht groß. Kleinere Schiffe wurden vermutlich seltener gekapert. Vielleicht war es aber auch nur schneller, als ein größeres. Tessa war es recht, denn es musste ihrer Meinung nach nicht so pompös wirken, wenn sie reisten. Als erstes bekamen sie die Kajüten mit den Kojen gezeigt. Anschließend wurde ihnen die Mannschaft vorgestellt. Beide Mädchen benahmen sich vorbildlich. Tessa nickte wenn etwas in Ordnung war, Meli strahlte übers ganze Gesicht.

    Kajira hatte Aya und Liam bei den Mädchen gelassen. Sie hatte vorsorglich das Schiff noch einmal unter die Lupe genommen, denn schließlich konnte man doch nie wissen, ob sich nicht doch noch jemand versteckt hielt. Drakon stand oben an der Reling. Er sah schlecht aus, aber das sah er in den letzten Tagen ja oft. Sie gesellte sich zu ihm.
    "Na? Alles in Ordnung? Zum ersten Mal auf dem Schiff, da kann es passieren, das man Seekrank wird."
    Sie war schon so viel gereist, das sie damit Erfahrung hatte.
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    Beitrag  Drakon Do Mai 31, 2018 9:06 am

    Für Meli war das alles neu. Früher hatte Großmutter sie immer selbst besucht. Es war das erste Mal, dass die Kinder zu IHR kamen. Fürst Alandeilon hatte immer sehr wenig Zeit zum Reisen gehabt. Jetzt waren seine Töchter alt genug und die Wächter genossen zumindest den Ruf, ihre Aufträge auszuführen. Sie scherten sich nicht um die Politik anderer Reiche und somit waren sie eine ausgezeichnete Wahl.

    Drakon hingegen stand oben auf Deck und sah Kajira an, die ihn fragte, ob alles in Ordnung war. Nein… Ganz und gar nicht. Er wollte aber seinem Gruppenführer auch nichts verschweigen, was ihn wirklich beeinträchtigen konnte und so sagte er: „Mir ist schlecht.“
    Sie sagte gleich, dass man Seekrank werden könnte. Ja. Das fühlte sich wirklich an, als sei er krank. Das war wirklich erbärmlich. Kajira sagte auch, dass das etwas Körperliches war, was man nicht beeinflussen könne. Na toll.
    Kannst du nicht irgendwas machen? Stille. Ey!
    Uh… ngh…
    „Echt jetzt?“, murmelte er leise und lehnte sich nach hinten an die Reling. Er nahm den Kopf in den Nacken und versuchte sich zu normalisieren. Du hast doch nicht mal einen Körper!
    Ich… uhhh…
    Ich hoffe für dich, dass ich nicht wegen dir krank bin. Drakon konnte ja immerhin normal sprechen… oder denken.
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    Beitrag  Aya Do Mai 31, 2018 9:18 am

    Kajira musterte Drakon. Er war noch nicht grün im Gesicht, also ... nun sie war sich nicht sicher, aber wenn ihm schlecht war.
    "Kopf hoch. Da gibt es nur eins. Augen zu und durch. Vielleicht hilft auch ein kräftiger Schluck Rum. Ich habe von eingen Seemännern gehört,das es durchaus mal helfen kann."
    Konnte auch Seemannsgarn sein, aber wer nicht wagte, der nicht gewann.
    "Wir sind doch noch am Hafen. Wie kann es dir denn da so schlecht gehen? Eigentlich ... Junge,"
    sie klopfte ihm kameradschaftlich auf den Rücken,
    "Bist du ganz in Ordnung, aber manchmal frage ich mich, ob du von diesem Stern bist. Ich meine ... Du futterst wie ein Nimmersatt, du hast Heilkräfte, die unheimlich sind, du bist liebenswert, kannst nicht töten, ohne das dir schlecht wird, dafür aber an der Mauer die Schatten killen. Ja, sie sind keine blutenden Lebewesen, denen du eine Seele nimmst, aber denn noch ... sie existieren und doch stört es dich eher einen menschen als diese Wesen zu töten, wo du doch erlebt hast, wie SCHLECHT viele von uns Menschen sind. das ist ... ich weiß nicht ob ich es bewundern soll, oder schlecht finden."
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    Beitrag  Drakon Do Mai 31, 2018 9:27 am

    Das war das erste Mal, dass er wirklich eine längere Konversation mit Kajira führte. Sie erklärte ihm, was sie von ihm hielt oder besser, was sie von ihm halten wollte und er sah sie an. „Wisst ihr… Um euch zu beruhigen: Ich bin nicht von einem anderen Stern.“ Sie sprach die Heilkräfte an und er blickte auf seinen Bauch. Die Wunde heilte nicht schneller, wie sonst. Der Drache hatte sich geweigert. Oder besser er konnte nicht. Und ihn jetzt zu bitten, wäre in Drakons Augen falsch. „Im Moment sind meine Heilkräfte normal, würde ich sagen.“ Er strich sich über die genähte Verletzung. Sie sprach auch an, dass es ihn massiv störte ein Leben zu nehmen und Drakon fragte sich, wieso das wohl so war. „Ein Wächter, der keiner Fliege was zu leide tun kann… Keine guten Bedingungen, was?“ Er lächelte gequält und wandte sich von Kajira ab. Er hätte nicht so viel essen sollen. Denn jetzt warf er es den Fischen zum Fraß vor. Er wischte sich über den Mund und hing nun an der Reling, wie ein Schluck Wasser. „Uhh… Tut mir leid.“ Er war wirklich zu nichts zu gebrauchen gerade.
    Vielleicht wurde es auf hoher See besser? Er bezweifelte es. Er konnte sich nicht vorstellen, dass ihm Alkohol weiterhelfen konnte. Reiß dich zusammen! Wehe, wenn du dich in mir übergibst, dann ist was los!
    Du bist… uh… so bescheuert!
    Drakon richtete sich wieder auf, nur um sich dann hinzusetzten, um sich dann mitten an Deck hinzulegen.
    „Da ist wohl einer Seekrank, wie?“, lachte der Kapitän und beugte sich über Drakon. Der sah ihn nur an und stöhnte. Im liegen war es besser. Aber er konnte doch nicht die Ganze Zeit rum liegen!
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    Beitrag  Aya Do Mai 31, 2018 9:35 am

    Kajira sah ihm an, das er die Speisekarte wohl bald Rückwärts lesen würde, aber das machte ja nichts. Es wurde dadurch zwar nicht besser, aber wenigstens kam nicht noch mehr nach.
    "Nein, was ich meine ... Das Eine geht, das Andere nicht. Es sieht für mich FAST nach schwarzweißddenken aus."
    Die Fische wurden gefüttert und Drakon glich dem Leiden, eines gewissen Gottessohnes, immer mehr. Armer Kerl. Da entschuldigte er sich auch noch. Anstand hatte er wenigstens.
    "Wofür? Dafür das du es nicht drin behalten konntest? Himmelw as glaubst du, wie viele sich beim Anblick anderer Dinge übergeben."
    Was könnte sie für Beispiele anbringen.
    "Zum Beispiel die Rekruten, die an kommen und glauben, es sei so einfach in die Schlacht zu ziehen. Wenn sie sehen, WIE jemand ein bein verliert, oder sie daneben stehen, wenn ein Kopf fliegt ... sie kotzen sich die Seele aus dem leib. Glaub mir. Dafür muss sich niemand entschuldigen. Wenns raus muss, muss es eben raus."
    Der Kapitän hatte ja auch gut lachen. Sicher hatte er es mehr als nur einmal erlebt, das jemand Seekrank war. Landratten eben. Tja und jetzt?

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    Beitrag  Drakon Do Mai 31, 2018 9:43 am

    Nicht. Drakon konnte nichts tun und so gab er nur ein „Mhhhm…“ von sich. Der Kapitän schien ja immerhin sehr belustigt. Er bekam jedoch irgendwann Mitleid und reif den Schiffsjungen. „Geh und hol was von dem Kraut!“ „Aye, Kap!“ Er tigerte Los und Drakon sah ihm nach. Was für ein Kraut? Drakon wartete einfach ab und als der Junge zurück kam, sagte der Kapitän: „Hier. Kau das. Das sollte es besser machen.“ Drakon tat, wie ihm geheißen und tatsächlich ging es ihm nach kurzer Zeit besser. Er sagte: „Danke.“ Aber GUT war weit übertrieben. Er setzte sich auf und sah hoch zu ihm. „Hält das jetzt lange vor?“
    „Nö.“
    Toll…
    Schließlich konnten sie endlich ablegen und so setzten sie ihren Weg fort. Bald wäre es vorbei und Drakon war schon irgendwie dankbar dafür. Nicht nur wegen der Übelkeit. Der Hafen wurde immer kleiner und Drakon hatte sich nun an den Bug gestellt, um den Weg zu sehen. Nichts als Wasser Weit und breit. Es ging ihm deutlich besser. Und sein Mitbewohner? Besser er fragte erst gar nicht nach. Er hoffte schon, dass es nun besser bleiben würde, aber ok. Kajiras Worte von vorhin, hatten ihn wenig berührt. Es machte ihm nichts aus, wenn er Körperteile Fliegen sah, solange ER nicht dafür verantwortlich war. Er seufzte. Er blickte sich um. Die See schien ruhig und auch der Himmel war klar. Die Reise würde sicherlich Langweilig werden.
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    Beitrag  Aya Do Mai 31, 2018 9:52 am

    Tessa hatte natürlich mitbekommen, das es Drakon nicht sonderlich gut ging, doch was konnte sie schon tun? Als Adelige erwartete man von ihr, das sie sich nicht für das Wohl ihrer Bediensteten interessierten. Wer Melis und Tessas Vater kannte, wusste dagegen sehr wohl, das es nicht so war, doch diese Leute hier waren Seemänner. Eine frau an Bord bedeutete für sie, vor nicht sehr langer Zeit, nur Unglück. Adelige waren für sie nur hochnäsige Personen und doch warf Tessa immer wieder einen besorgten Blick zu Drakon. Sie und Meli, hielten sich bei diesem Wetter auch gern oben auf. Was sollten sie auch in der dunklen Kajüte? Es war wirklich angenehm und Tessa machte die Reise nichts aus. Es war einfach schön, nur durfte sie sich nicht einfach so hin legen, wie Drakon es getan hatte. Dabei wäre sie so gern mal in der Takelage herumgeklettert, oder ins Krähennest hoch geklettert. Das alles durfte sie nicht, also saß sie einfach sittsam da, sah aufs Meer und alberte ein wenig mit ihrer Schwester herum, während Kajira auf dem Schiff Patroulie lief. Zwar hatte sie alles noch gesehen, aber sie wollte auf Nummer sicher gehen. Aya genoß es eben falls. Wenn Meli nicht mit Tessa alberte dann eben mit Aya, die das Mädchen wirklich sehr ins Herz geschlossen hatte.
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    Beitrag  Drakon Do Mai 31, 2018 9:59 am

    Am Abend gab es nun auch essen und alle versammelten sich in der Messe. Auch Drakon saß da und Liam hatte dem Smutje in der Küche geholfen. Es duftete wirklich fabelhaft und die Seelete waren überrascht. Drakon saß ein wenig an der Seite und als nun alle aßen fragte Liam: „Drakon ich hab dir extra Zwei Portionen gemacht!“
    „Nee, keinen Hunger.“ DAS rüttelte wohl nun alle wach. „Hä?“, machte Liam und sah ihn an. Er sah wirklich ein wenig grün um die Nase aus und schließlich fragte Liam: „Ist dir nicht gut?“
    Drakon wusste, dass Liam es LÄNGST wusste. War das die kleine Rache für den stibitzten Kuchen? Er nahm es nur zur Kenntnis und sagte: „Es geht mir blendend. Ich habe nur keinen Hunger.“ Was natürlich gelogen war. „Hm! Na klar.“, feixte Liam und setzte sich nun auch. Die anderen schlugen kräftig zu und Drakon wartete einfach nur gedulig. Schließlich sagte der erste Maat. „Ich würde empfehlen den Pudding zu essen.“
    „Ach ja?“, fragte Drakon.
    „Ja. Wenn dir schlecht ist, ist das gut.“
    „Pudding hilft?“, wollte Drakon nun wissen und die Männer lachten. Ein zweiter sagte: „Ne, aber es schmeckt besser.“ Einen Moment brauchte Drakon, ehe er es verstand. Wenn es wieder raus kam, oder wie? Die anderen lachten und Drakon nahm es einfach hin, dass sie sich einen Spaß auf seine Kosten machten.
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    Beitrag  Aya Do Mai 31, 2018 10:11 am

    Liam kochte einfach herrlich. Egal welche von den Damen, sie alle liebten es, wenn Liam kochte. Vor allem seinen Pudding. Dieser war so unübertrefflich gut, das man sich wünschte, der Nachschub würde niemals aufhören. Natürlich wussten Alle, das es ihnen niemals bekommen würde so viel davon zu essen, doch es schmeckte einfach nur himmlisch. Drakon verweigerte also das Essen? Nun dann ... Aya sah ihn forschend an. Seit wann aß er denn nichts? Sicher, Kajia hatte gesagt, sie solle sich eventuell für eine längere Wacht bereit halten, weil Drakon Seekrank war, aber Aya hätte niemals geglaubt, er würde JEMALS das Essen verweigern. Sie deutete mit der Gabel auf ihn, kniff die Augen dabei zusammen und fixierte ihn mit ihrem Blick.
    "Du bist ein elender Lügner."
    Natürlich war er das.
    "Wenn du nicht isst, bist du krank. MIR kannst du nicht erzählen, das es dir blendend geht. Vermutlich eher ... als habe man dir nach dem Essen unverhofft in den Magen geschlagen."
    Tessa sah auf. Auch sie sah, das es Drakon offensichtlich nicht so gut ging. Sie hatte darum gebeten, ihre Schwester und sie nicht vom Essen aus zu schließen. So konnten alle Wächter essen und sie zur selben zeit beschützen. Tessa kannte Drakon noch ein wenig anders. Als sie allein waren, hatte er sich sehr zusammen gerissen. Erst als es ihm wieder besser ging, hatte er mehr Fisch für sich geholt, was ihr nichts ausmachte, weil sie ja selbst nicht viel herunter bekam.
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    Beitrag  Drakon Do Mai 31, 2018 11:25 am

    Drakon sah Aya missmutig an. „Natürlich hast du Recht.“ Er hatte auch nicht erwartet, dass ihm jemand glauben würde. Er war ein wenig sauer auf sich selbst. Wieso konnte ihm so eine dumme Schiffsreise, so außer Gefecht setzen. Er wollte unbedingt Wache halten! Ganz gleich, wie es ihm ging. Es war ihm ja nur übel. Er konnte sich ganz normal bewegen und war auch wach.
    Nach dem Essen saßen alle noch ein wenig und betrachteten die Sterne. Das Schiff Ankerte und die See war ruhig. Es ging besser. Drakon stand wieder am Bug und ließ den Blick schweifen, während die Seeleute musizierten. Meli machte das alles sehr viel Spaß sie tanzte ein wenig und die Seebären fanden überhaupt nichts dabei, dass sich die Damen ein wenig an ihrer Gesellschaft und Musik erfreuen wollten. Auf See war ja alles auch ein wenig anders, als an Land. Zumindest fanden die das.

    Kajira teilte die Wachen ein und Drakon versicherte, dass es ihm bestens ging. Tatsächlich hatte sich sein Magen ein Wenig beruhigt. Er hatte die dritte Wache und löste gerade Aya ab. Sie mussten nicht dauernd vor den Kojen stehen und an Deck zu Wachen war ohnehin besser. Er gesellte sich zu ihr und sagte leise: „Schlaf gut.“ Sie hatten in letzter Zeit sehr wenig miteinander gesprochen, aber trotzdem vertrauten sie sich blind. Drakon wusste, dass er sich immer auf Aya verlassen konnte und anders herum. Sie waren ein gutes Team. Schon immer gewesen.
    Drakons Wache war ruhig. Er sah hinaus aufs Meer und die Sterne spiegelten sich im ruhigen Wasser. Er fand es wirklich merkwürdig, dass die See SO ruhig war. Trotzdem war es ein atemberaubend schöner Anblick den Sternenhimmel über und unter sich zu sehen. Er lächelte. Der gesplitterte Mond war deutlich und groß zu sehen.
    Ist es besser?
    Ja…
    Drakon lächelte und lehnte sich auf die Reling. Er sagte leise: „Warum muss ich dir jetzt Befehle erteilen?“
    Schweigen. Überhaupt war die Stimme irgendwie demütiger in letzter Zeit. Drakon fragte sich wieso, aber die Stimme schwieg sich aus. Er bohrte nicht nach. „Weißt du… Du hast mir sehr geholfen. Die ganze Zeit schon.“ Auch wenn er ihm unsägliche Schmerzen zugefügt hatte. Ich weiß. Drakon lächelte breiter. Er sah übers Deck und alles war still.
    Vermisst du deinen Körper?
    Ja…
    Irgendwie machte das Drakon traurig. Er sah wieder aufs Meer und nach einer ganzen Weile fragte er: Du kannst mich doch heilen? Ja. Dann überlegte Drakon noch einen Moment. Kannst du nicht auch meinen Körper benutzen? Wieder ein langes Schweigen. Das möchte ich lieber nicht tun [Warum nicht?[/i] Drakon erwartete nicht mal eine Antwort, weil der Drache auf Fragen über ihn und seine Funktionsweise oft einfach schwieg. Weil ich dich nicht zerstören will. Drakon senkte den Blick. Vaelastrasz tat ihm leid. Er mochte sich nicht vorstellen, wie es war, wenn man an jemanden gebunden war und nicht hinaus konnte. Du siehst durch meine Augen und darüber hinaus. Ich will dir etwas zurück geben. Bezüglich der Körpernutzung.
    Drakon. Du bist ein ungewöhnlicher Mann. Noch nie ist mir jemand mit so viel Freundlichkeit und Güte entgegengetreten.
    Das wiederum machte Drakon nun melancholisch. War er das wirklich? Gütig und freundlich? Er selbst hatte sich immer als pflichtorientiert und nüchtern gesehen. Ich bin ganz normal.
    Ja…
    Vaelastrasz?
    Ja?
    Ich will dir keine Befehle erteilen. Also… kann ich dich nicht einfach bitten mich zu heilen? Nicht, dass er das unbedingt brauchte, aber er wollte ja wenigstens mal fragen. Wieder schwieg der Drache und sagte irgendwann: Nein. zu schade aber auch.

    Drakon sah aufs Wasser und stutze. „Eh… Was... Was ist das?“ Was? Drakon deutete aufs Wasser. „Na das!“ Durch die Oberfläche brach eine Art Körper. Etwas längliches und Schlangenartiges nur… Es war RIESIG!
    Ach du… SEEKÖNIG!
    „See-was?“
    Das Monster brach aus den Fluten und nun erkannte man, dass es wirklich wie eine große Schlange war, nur hatte es eine Art Drachenkopf! „Was… ist DAS?!“ Drakon Zog sein Schwert und die Stimme rief: Bist du bescheuert?! Was willst du denn DAMIT!? Geh zu den Harpunen! Und schlag Alarm! Was… sollte er denn sagen? Er rannte zu den Harpunen. Das Schiff schaukelte bedrohlich und Drakon rief laut: „SEEMONSTER!!!“ Er stellte sich hinter die große Vorrichtung und zielte schon. Es war kein Seil and er Harpune, was ja gut war oder? Du musst genau zielen! Die Platte auf der Brust! Würde das Monster sterben? Drakon sah Kajira schon an Deck rennen auch einige Seeleute kamen hoch. Sie alle schienen total schockiert und Drakon dachte nicht länger nach. Er zielte und… DANEBEN! DU ARMLEUCHTER! DU HAST IHN NUR WÜTEND GEMACHT!
    „Dann Mach du es doch besser!“
    Das Monster schrie auf und visierte direkt Drakon und die Harpune an. Drakon konnte mit so einem Ding eben nicht umgehen! Er legte einen neuen Pfeil ein und ignorierte Vaelastrasz Zetern. Er konnte nicht zielen. Es schaukelte viel zu sehr. JETZT MACH!! Er hatte den Drachen selten so in Panik gehört. Drakon sah das Maul auf sich zurasen und sagte leise: „Scheiß drauf!“ Er zog sein Schwert und sprang in die Höhe. WAS MACHST DU DENN?! Er wich dem Maul der Bestie aus und landete dabei auf der Stirn der Kreatur, die sich nun wieder erhob. Drakon hielt sich fest und wurde nun mit in die Höhe gerissen. Aber nicht davongeschleudert. Er hatte ein Horn gefasst und schlug auf die Stirn ein. BIST DU VERRÜCKT GEWORDEN?! DAS IST ZU HART! DU KANNST DIE SCHUPPEN NICHT DURCHDRINGEN!!! Drakon schwang sich zur Kopfseite, als das Monster seinen Kopf wieder erhoben hatte. Die Harpune War nun zerstört und das Boot wackelte heftig hin und her. Drakon glitt and er Seite des Halses herab und hielt sich am Schuppenkleid fest. Das Ungeheuer hatte ihn scheinbar noch nicht mal zur Kenntnis genommen und Drakon sah die Schuppe, die den weichen Hals verdeckte. Er holte mit dem Schwert aus, doch ein heftiger Ruck von Seiten des Biestes veranlasste ihn dazu, wieder Halt zu suchen. Er musste sein Schwert fallen lassen, was zum glück auf Deck landete und hielt sich fest. MACH DASS DU HIER WEG KOMMST! Regelrechte Panik stieg in dem Drachen auf und Drakon schimpfte: „Sei nicht so ein Feigling!“ Es beeinträchtigte auch ihn. Weiche Knie konnte er nun wirklich nicht gebrauchen. Er packte die große Schuppe mit der Hand. Er zog daran so fest er nur konnte und nach einem unendlich langen Moment hatte er sie halb hochgerissen. Ja! Los Schlag zu! Drakon holte aus und wieder schrie die Kreatur auf.
    Drakon raubte es fast die Sinne, so laut wie das war. Er gab ebenfalls einen lauten und kraftvollen Schrei von sich und schlug so sehr er konnte auf die Weiche Stelle unter dieser Schuppe ein. Das Monster schrie abermals und warf sich nach hinten. Blut spritzte Drakon entgegen und durch die schnelle Bewegung der Bestie wurde er in die Luft geschleudert. Er flog hoch und das Ungeheuer schien das Weite zu suchen. Drakons Horizont rotierte um ihn und er sah das Wasser immer näherkommen, ehe er in die dunklen Fluten stürzte.
    Einen Moment war er benommen und die Stimme drang wie durch einen Film an sein Ohr. Hinauf! Schwimm! Drakon Dracaris! SCHWIMM HOCH!
    Er bewegte sich leicht und konnte nicht ganz folgen. Dann aber bewegte er sich langsam aber sicher. Er hatte kaum Luft in den Lungen und ruderte im Wasser. SO VIEL Wasser! Er schwamm schneller und kraftvoller und dann brach er durch die Oberfläche, wo er tief Luft holte und Wasser schluckte. Er hustete und holte angestrengt Luft. Das Wasser brannte. In den Lungen auf seinem Bauch in den Augen. Was für ein beschissenes Gefühl. Er sah sich um. Das Schiff war so weit weg! Schwimm! „Ja doch!“ Er setzte sich in Bewegung. Kraftvoll waren seine Schwimmzüge und er würde wirklich lange brauchen, ehe er ankommen würde. Er war sich nicht mal sicher, ob die anderen ihn überhaupt sehen konnten. ER immerhin sah die Lampen an Bord, aber er selbst würde für die anderen unsichtbar sein in der Dunkelheit. Zumal das Meer nun wieder aufgewühlt war und ziemliche Wellen gingen. Er hatte nun aber auch wirklich keine Energie zu rufen.
    Fahrlässig! Einfach nur Fahrlässig! Du bist der unvernünftigste Mann den ich jemals getroffen hab!
    Aber auch der netteste, nicht wahr? Drakon grinste und schwamm weiter.
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    Beitrag  Aya Do Mai 31, 2018 7:33 pm

    Der Abend an Deck war wundervoll. Es war so schön gewesen die Musik zu hören die Männer singen zu hören und dazu mit Meli zu über das Deck zu tanzen. Später waren sie Müde machten sich bereit für die Kojen und schliefen endlich ein. Tessa ließ sich vom sanften Schaukeln in den Schlaf wiegen, während Meli schon tief und fest schlief. Mitten in der Nacht, wurde sie durch heftigen Seegang wach. Sie fiel fast aus der Koje. Sie hörte Drakon irgendetwas rufen. So etwas war bisher auf keiner Seereise geschehen. Sicher, das Wetter konnte sich schnell ändern, aber es hatte ja nicht ein bisschen danach ausgesehen. Aya kam gerade ins Zimmer gestürmt, als Tessa schon neben Melis Koje stand und sie in den Armen hielt. Aya zog beide mit sich. Das Schiff schaukelte heftig, aber falls es sinken sollte, hätten sie an Deck vielleicht vielleicht eine geringe Chance zu überleben. Hier unten wären sie gefangen. Zusammen mussten sie durch das Gewühl von Männern laufen, die alle auf ihre Positionen liefen. Ein Meerungeheuer. Das hörte Tessa dauernd. Drakon ... wo war er? Sie liefen einfach. Tessa war völlig durcheinander. Sie wusste gar nicht, wo sie waren und ließ sich einfach nur mit ziehen, bis sie an Deck waren, sie sich sofort einen Halt suchten: Aya blieb bei ihnen, um sie zu beschützen. Sicher, es wäre eigentlich falsch gewesen, sie hoch zu bringen, aber unten wären sie eingeschlossen gewesen. Aya handelte nach bestem Gewissen. Drakon war nicht zu sehen, dafür aber Kajira, die an der Reling stand und scheinbar Ausschau hielt. In Tessa regte sich Panik. Kajira band sich ein Seil um, machte es irgendwie fest und sprang ins Meer.

    Kajira hörte den Ruf. Sofort sprang sie aus der Koje.
    "Los! Aya zu den Mädchen Liam du kannst entweder mit ihr oder mit mir kommen! Beeilt euch!"
    Sie packte schon ihre Schwert und rannte hinauf. Der Anblick dieses Kolossalen Monsters, ließ vermutlich so einigen das Blut ind en Adern gefrieren, doch Kajira beobachtete, wie Drakon, dieser Irre, auf der Seeschlange herum tanzte und versuchte ihr bei zu kommen. Die Harpune war zerstört und so waren ihnen die Hände gebunden. Niemand konnte etwas tun. Mit der Hand die Harpunen zu schleudern, war eine verdammt schlechte Idee bei diesem Ding.Auf Deck herrschte ohnehin große Aufregung, denn die Seeleute rannten in alle Richtungen. Mochte es noch so durcheinander wirken, es hatte alles seinen Sinn. Die Männer wussten genau, wer wo hin gehörte. Kajira hörte das Monster aufschreien, sah wie Drakon weggeschleudert wurde. Sie hielt ihn im Auge, was bei sem aufgewühlten Wasser nicht leicht war. Schnell schnallte sie ihren Lederharnisch ab, ließ ihn in einer Rolle Seil liegen und band sich ein Anderes um die Hüften, befestigte das andere Ende an einem Mast und sprang ins kalte Wasser. Sie ließ sich einen Moment ind er Aufgewühlten See treiben, schwamm dann aber in die Richtung, in der sie Drakon gesehen hatte. Mit etwas Glück, würde sie ihn vielleicht doch finden.
    "DRACARIS!"
    versuchte sie gegen das Rauschen des Meeres an zu rufen, wen sie kurz inne hielt.
    Ob er sie hören würde?
    Drakon
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    Beitrag  Drakon Do Mai 31, 2018 8:16 pm

    Das Problem war vielleicht nicht, dass sie kurz inne halten müsste, sondern er. Drakon hörte sie jedenfalls nicht. Sein Blut rauschte in den Ohren, seine Bauchwunde schmerzte fürchterlich und die Strömung tat ihr übriges. Seine Muskeln waren leistungsfähig, aber die letzten Tage hatten ihn wirklich geschafft. Die Muskeln brannten.
    Sie rufen nach dir.
    „Dann… sag ihnen… doch, wo ich bin.“, keuchte er, während er sein Möglichstes tat, gegen die Wellen anzukommen. Esa war zwar nicht stockfinster, aber dunkel genug, keine 10 Meter weit schauen zu können. Zumindest in diesem Wasser. Du sagst mir doch, wenn es zurück kommt? Die Stimme knurrte unzufrieden, ließ aber die Moralpredigt sein, damit Drakon sich nun nicht noch ablenkte. Er schwamm weiter und schließlich stöhnte er. Er hielt sich kurz den Bauch und hielt inne. Du musst es befehlen.
    „Nein…“ Er riss sich zusammen und schwamm weiter. Du Idiot! Warum nicht!?
    „Ich will…, dass du es freiwillig tust… Wie früher!“
    Er bewegte sich einfach auf das Licht zu.

    Liam war bei Aya und den Mädchen und beobachtete gerade, wie Kajira ins Wasser sprang. Drakon war über Bord gegangen und sie wollte ihn retten. Dieser Kerl! Konnte man ihn denn keine Minute alleine lassen? Das Schiff beruhigte sich und Liam sah Aya an: „Ich helfe suchen!“ Er sprang auf und Meli klammert sich an Aya fest. „Ich habe Angst!“, jammerte sie leise. Das war wohl das erste Mal, dass sie das sagte. Die Reise hätte so schön sein können. Meli würde doch nie wieder Boot fahren! Sie versteckte ihr Gesicht an Ayas Brust und hielt gleichzeitig Tessas Hand.

    Liam sprang flink in die Takelage und ließ den Blick schweifen. „Komm schon, Drakon… wo bist du?“ Kajira konnte er ganz genau sehen. Und auch sie spürte regelrecht, die Strömung. AN der Oberfläche war sie nicht so stark, aber ein paar Meter darunter war sie sehr schnell. Das konnte sie aber nicht ahnen. Deshalb war Drakon jedoch auch überhaupt nicht and er Stelle, wo er hineingefallen war.
    Liam jedoch war auch nicht von gestern und so suchte er den ganzen Schiffsumkreis ab. Er rechnete bereits mit dem Schlimmsten. Es verging eine viertele Stunde und so langsam wurde die Dunkle Vorahnung zu einer vagen Gewissheit. Liam wollte das nicht denken, aber sein Verstand arbeitete nun mal mit Logik und nicht mit Hoffnung, und je länger sie ihn nicht fanden um so wahrscheinlicher war es, dass er…

    „Kann… nicht… mehr…“ Er schluckte wieder Wasser. Soll das ein Witz sein?! Jetzt mach! Drakon wusste, dass die Wunde offensichtlich blutete. Befehl es mir! Nein! Du wirrst Haie und weitere Kreaturen anlocken! Drakon hatte über Haie gelesen. Er war nicht scharf drauf, sie mit Blut anzulocken. Sie würden ihn für Beute halten. Aber Drakon hatte einfach das Gefühl, dass es falsch war, den Drachen zu etwas zu zwingen. Plötzlich kam ihm eine Idee. Na klar! Aber wollte er sich wirklich retten lassen? Er konnte von Glück sagen, keine Rüstung zu tragen, sonst wäre er vermutlich untergegangen, wie ein Stein.

    Liam kaute auf seiner Lippe herum und auch Kajira hatte schon die Richtung gewechselt, sie wusste auch nicht, wohin er abgetrieben sein würde, da es ja auch Scherströmungen gab. Sie konnte da nur probieren. Und schließlich drang Liams Stimme an ihr Ohr, als er sehr laut rief: „DA!“ Er deutete auf das Wasser. „Kajira! Dort!“ Drakon hatte einen kleinen Zauber gewirkt. Und zwar ein leises Licht, was nun über ihm schwebte. Er schwamm jedoch eisern weiter und tatsächlich war er wirklich sehr weit abgetrieben. Liam hätte selbst reinspringen können, aber er war kein guter Schwimmer, ebenso wie Drakon auch nicht. Wie hätten sie es auch groß lernen können? Er würde sie außerdem weiter koordinieren, wenn sie ihn verlor.

    Letzten Endes kam Kajira bei Drakon an. Das Seil reichte knapp nicht aus und so musste Kajira wieder nach ihm rufen. Drakon konnte sie winken sehen und schwamm zu ihr herüber. Es waren nur zehn Meter. Komm schon! KOMM SCHON!!! Drakon biss die Zähne zusammen und tat noch ein paar kräftige Schwimmzüge, ehe er Kajira endlich erreicht hatte. Er streckte die Hand nach ihr aus und sie schnappte ihn. Dann drehte sie ihn direkt in den Rettungsgriff und Liam gab das Signal: „Zieht sie rein! Schnell!“
    Sie waren zwanzig Meter vom Schiff weg. Drakons Körper war erschöpft er sagte nur Leise: „Blut… Haie…“ und rang nach Atem. Er war schwimmen nicht gewohnt. Man konnte bestenfalls behaupten, dass er sich irgendwie über Wasser halten konnte. Er nahm sich vor es zu lernen. Ein Wunder, dass er überhaupt bis jetzt durchgehalten hatte. Und das auch noch mit Stiefeln. Es war jedenfalls eine Erleichterung, dass Kajira ihn hielt. Sie wurden stetig zum Boot gezogen und als sie da waren wurde Drakon als erster an Deck gezogen und Kajira kletterte elegant und geschwind hoch.
    Drakon krachte aufs Deck und alle schienen besorgt, während er nun irgendwie entschuldigend lächelte und sagte: „Ich… hätte beim Schwimmunterricht… wohl besser aufpassen sollen.“ Liam kam gerade heruntergeklettert, er hatte nach verräterischen Rückenflossen Ausschau gehalten. Tatsächlich waren welche zu sehen gewesen, aber er hatte keine Panik verbreiten wollen und hatte abschätzen können, dass sie es vorher an Deck schaffen würden. Eben ließ Drakon diesen überflüssigen Kommentar verlauten und alles sahen, dass sein Hemd blutrote Flecken aufwies, durch die nun neues Blut drückte. Nun ja… Salzwasser desinfizierte.
    Drakon hatte keine Lust drauf, aber er wusste, dass er sich nun gleich wieder eine Predigt anhören konnte, die sich gewaschen haben würde. Er wollte jetzt schon die Finger in die Ohren Stecken und „Lalalala“ machen, ließ es aber.
    Aya
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    Drakenhorst um 991 LZ - Seite 35 Empty Re: Drakenhorst um 991 LZ

    Beitrag  Aya Fr Jun 01, 2018 12:42 am

    Natürlich ... die Strömung. Da musste er weiter abgetrieben worden sein. Leider wusste sie nicht, bis wohin die Strömung ihn getrieben hatte und dos konnte sie nur versuchen, ihn in dem aufgewühlten Wasser zu finden. Ohne Ergebnis. Kajira wusste, sie könnte nicht ewig schwimmen. Wenigstens war sie eine GUTE Schwimmerin. Im Moment musste sie sich von den Wellen tragen lassen, was an sich gut funktionierte. Schließlich ... nach einer gefühlten Ewigkeit und oftmaligem rufen, wies Liam sie auf ein kleines Licht hin, welches in ziemlich großer Entfernung leuchtete. Das musste er sein. Wer sonst. Sie schwamm, nutzte die Strömung und die Wellen, um voran zu kommen und war schließlich endlich bei Drakon, der doch noch ein paar Züge weiter an sie heran musste. Er war vollkommen ausser Atem. Länger hätte er sicher nicht durchgehalten.
    "Das hast du gut gemacht. Bleib jetzt einfach ruhig liegen. ich bringe uns zurück."
    Kajira sprach ruhig. Natürlich war es für sie auch anstrengend, doch dadurch, das sie wusste, wie sie sich zu verhalten hatte, hatte sie ein wenig Kräfte sparen können. Nun hatte sie nur noch einen Arm zur Verfügung. Die Seeleute zogen heftig am Seil und so wurden sie Beide auch schnell zum Schiff gezogen. Haie ... ja, Blut lockte sie an. Kajira musste sich beeilen. Am Schiff, legte sie Drakon das Seil um, machte es fest und ließ ihn hoch ziehen, während sie schnell hoch kletterte. Ihr Arm taten weh, ihre Beine eben so. Die Kälte des Wassers zerrte schwer an den Kräften und das Salz auf der Haut ... was war sie froh, das die Sonne gerade nicht schien. Vor den Männern durfte sie sich denn noch keine Blöße geben. Sie durfte jetzt nicht nach geben, also blieb sie standhaft und sah erstmal nach ihrem Schützling.

    Die beiden Mädchen hatten natürlich angst. Kaum jemand überlebte ein Schiffsunglück, doch schien zumindest diese Gefahr fürs erste gebannt. Aya hielt Meli in den Armen und drückte sie an sich. Wie gern hätte sie ihr gesagt, das alles gut werden würde, aber das konnte sie nicht. Aya sah auf Meli herunter.
    "Weißt du, ich habe auch Angst, aber wenn wir zusammen halten, werden wir es bestimmt schaffen."
    Nun die Hoffnung war groß und starb für gewöhnlich eher zuletzt.
    "Ich glaube, Drakon hat die Seeschlange vertrieben. Sie suchen nun nach Drakon."
    Es dauerte lang, bis sie Drakon gefunden worden war, doch als sie ihn hatten, wurden er und Kajira schnell rein. Na der konnte gleich was erleben, wenn sich Meli beruhigt hätte und auch einen Moment bei ihrer Schwester blieb.

    Tessa kauerte neben Aya, Melis Hand in ihrer. Drakon war über Bord gegangen. Offenbar fanden sie ihn einfach nicht. Meli hatte Angst und verkroch sich bei Aya. Sie stand der Wächterin inzwischen fast näher als ihr. Es freute Tessa, das Meli jemanden hatte, dem sie vertrauen konnte. Böse war sie ihr nicht. Allerdings bangte sie sehr um Drakon. Es dauerte ewig, bis die Seeleute endlich das Seil zurück zogen. Tessa sah sofort das Blut auf dem Hemd. Zu ihm konnte sie nicht, doch sah sie zu ihm und bangte um ihn. Aya wollte wohl kurz zu Drakon, oder auch länger, also gingen die Beiden Mädchen mit ihr. Schließlich würde niemand sie unbewacht lassen.

    Aya sah Drakon mit nicht Gerade bester Laune an. Ihre Hände in die Hüften gestemmt, sah sie aus, als würde sie jeden Moment zuschlagen und ihn windelweich prügeln.
    "Du bist doch wirklich nicht zu retten."
    Sie hatte von den Anderen Seemännern durchaus gehört, was geschehen war. Natürlich wurde immer etwas dazu gesponnen, doch Aya hatte schon die richtige Vorstellung vom Ablauf des Geschehen.
    "Allein, gegen eine Seeschlange! Sag mal GEHTS NOCH? Du bist nicht unzerstörbar!"
    Kajira kam dazu. Sie hatte ihren Lederharnisch in der Hand. Anziehen konnte sie ihn jetzt gewiss nicht.
    "Er hat uns gerettet. Selbst wenn es Leichtsinnig war, hat er uns gerettet. Ja, es hätte anders aus gehen können, ist es aber nicht. Seid also alle froh, das er dieses Ding verscheucht hat. Es hätte das ganze Schiff zertrümmern können, dann wären wir alle drauf gegangen."
    Aya sah Kajira erst groß an, wirkte dann einen Moment nachdenklich und sah dann schließlich Drakon wieder an.
    "Ja, er hat uns alle gerettet, aber er hätte dieses Tier auch noch wütender machen ... schon gut. Komm. wir verbinden dich erst mal. Es wäre schön, wenn du dieses Mal liegen bleiben würdest, bis es ein wenig verheilt ist."


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    Beitrag  Drakon Fr Jun 01, 2018 1:39 am

    Nun er HATTE es erst noch wütend gemacht. Aber scheinbar hatte er es ja vertrieben. Oder? Er hoffte es. Noch mal wollte er das nicht erleben. Er merkte, dass er schwimmen hasste. Zumindest würde er es üben müssen. Liam sah besorgt und ein wenig wütend auf ihn herab. Wie konnte er denn nur immer so sein? Dachte er nie nach, wenn er etwas tat? Kajira hingegen dachte wohl anders darüber. Sie nahm ihn in Schutz und erklärte, was passiert war und wäre. Drakon fiel auf, dass Kajira ihn sogar gelobt hatte, als sie ihn eingefangen hatte. Das hatte er eigentlich nicht erwartet. Aya wurde aller Wind aus den Segeln genommen.
    Sie hat Recht… du... hast das wirklich gut gemacht.
    Drakon wusste gar nicht, wie er damit umgehen sollte nun von allen gelobt zu werden. Selbst der Kapitän kniete sich herab und sagte: „Man, man, man. Du bist vielleicht ein Teufelskerl! Hab noch nie gesehen, wie ein Mann mit bloßen Händen gegen so ein Monster kämpft!“ Na er hatte ja auch gar keine Wahl gehabt. Er senkte den Blick nun leicht. Es war ihm peinlich. Die Mannschaft bejubelte ihn und plötzlich wurde er hochgehoben und in die Luft geworfen. Was zum!? Er war verletzt! Man fing ihn wieder. Warf ihn noch zwei Mal, ehe der Schiffsarzt die Wunde begutachten kam. Er machte das Hemd auf und sah das Unglück. „Beim Klabautermann!“ Auch die anderen Matrosen sahen die klaffende Wunde. Die Naht war durch den Kampf aufgerissen und der chirurgische Schnitt aufgegangen. Zum Glück war das Bauchfell schon zugewachsen, aber die Haut war sehr tief eingeschnitten. Nun traten alle zurück und der Arzt sagte: „Nah… dann haltet ihn mal fest!“
    „Also ich glaube nicht, dass… das nötig… hmmmngh!“ Der Arzt hatte einen Eimer neben sich, der offensichtlich mit Salzwasser gefüllt war und den hatte er nun über die Wunde geschüttet. Die Männer hatten wirklich zu tun, Drakon festzuhalten und der Arzt fing gleich an zu nähen. Geschrien hatte Drakon nicht, aber es tat wirklich weh. Als der Arzt fertig war, spülte man Drakons Blut vom Deck und zog ihn an den Armen zur Seite. Er war fertig und gerade ging die Sonne wunderschön am Horizont auf.

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