Jin Mi Jan 23, 2019 10:54 am
Jin und Valas liefen ein ganzes Stück und Valas lief mit gesenktem Blick hinter Jin her. Sie brauchten kein Licht, sie konnten im Dunkeln perfekt sehen. Irgendwann fragte Valas verunsichert. „Sag mal... du willst micht doch jetzt nicht töten, oder?“ Jin schwieg einen Moment. Ein bisschen zu lange vielleicht. „Sollte ich?“, fragte er schließlich nur zurück und Valas antwortete beschwichtigend: „Aber nein.“
„Na dann...“
Trotzdem war es Valas ziemlich mulmig in der Magengegend. Jin lief mit Valas noch ein Stück. Der Gang machte ein paar Biegungen, aber hatte keine Abzweigungen. „Wenn wir weiter laufen, werden wir in einer weiteren Höhle enden.“, sagte Jin und Valas sah überrascht auf. „Von dieser geht es zurück an die Oberflläche.“
„Du kanntest dich die ganze Zeit aus?“, fragte Valas erstaunt und Jin lächelte leicht. „Aber ja. Du etwa nicht?“
„D-doch? Erinnerst du dich nicht? Ich habe uns geführt.“
Jin blieb stehen und Valas lief ihm prompt auf. „Was... tut mir leid!“, quietschte er und Jin sagte nichts dazu. „Weißt du worum ich deine Mutter stets beneidet habe, Valas?“ Er sah ihn mit großen Augen an. Ein so intimes Gespräch schien er nicht erwartet zu haben. Jin drehte sich nicht um. „Sie hat mich so an der Nase herum führen können, dass sie mir imemr einen Schritt vorraus gewesen war.“ Valas schwieg. „Ich habe viel von ihr gelernt und ich habe gelogen.“ Jin drehte sich um. „Ich habe sie nicht gestellt.“ Valas sah ihn nun an. „Sie hat mich in einen Hinterhalt gelockt. Sie stellte mich. Ich habe wirklich viel von ihr gelernt.“ Valas wich einen Schritt zurück: „Heißt das... du... willst mich...“
„Sei still und hör mir zu.“ Valas tat, was er verlangte und Jin setzte fort:. „Das Schauspiel ist die allergrößte Waffe, eines Auftragsmörders. Das hat sie dir sicherlich beigebracht.“ Jin gab ein tonloses Lachen von sich. „Aber DU hast nichts von ihr gelernt.“ Valas wurde blasser. „Was... willst du hier andeuten?“
„DU hast also den Weg durch die Gänge gefunden?“ Valas nickte und sagte: „Du warst ganz hinten, du hast es doch selbst gesehen.“
„Du hast noch nie einen Fuß in diese Höhlen gesetzt. Glaubst du etwa, mir sind all die kleinen Wegweiser entgangen, denen du gefolgt bist?“ Valas machte noch einen Schritt zurück. „W-was?“ „Du bist der schlechteste Schauspieler in der Geschichte unseres Volkes, Valas. Ich kenne deinen Grund nicht, uns zu verraten, aber ich kann ihn mir denken.“ „Nein, ich...!“
„Sei still!“, zischte Jin und Valas Hand ging zu seinem Gürtel, wo sein Messer hing. „Zwecklos, du wärst tot, ehe du es ziehen könntest. Also... Warum, Valas? Ich rate dir, mich nicht noch einmal zu belügen, sonst beende ich es gleich.“ „Ich weiß nicht... was...“ „Spar dir das. Warum hast du gezögert?“ „Was?“ „Die Markierung war klar und deutlich zu sehen. Also warum hast du gezögert? Und noch eine Lüge von dir und ich mache wahr, was ich eben sagte. Ich werde dich nicht noch einmal Fragen, ganz gleich wessen Kind du bist.“
Valas sank auf die Knie. Im rannen Tränen aus den Augen. „Ich... Ich habe... Ich habe keine Wahl...“
In der Kaverne konnten die Begleiter zwar sehr, sehr leise das Stimmengemurmel hören, aber Jin hatte gesagt, sie sollten hier warten. Vielleicht führten sie ein Vater-Sohn-Gespräch? Sie konnten allerdings auch überhaupt nicht verstehen, was gesprochen wurde. Und selbst wenn sie näher gegangen wären, so hätten sie nur dunkelelfische Worte gehört.