Nightingale

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Nightingale

Es gibt nicht nur Freunde in dieser Welt!


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    Schicksal oder Zufall?

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    Schicksal oder Zufall? - Seite 22 Empty Re: Schicksal oder Zufall?

    Beitrag  Jin Mi Dez 12, 2018 3:10 am

    Natürlich wurde er wieder ignoriert. Sie zeigte ihm ihre leeren Vorräte und irgendwie fand er keine Argumente dagegen. Aber… Jin war nicht wohl dabei. Er wollte eigentlich wirklich gerne weiter. Cana nickte auf ihre Frage und so ging sie zusammen mit Aideen wieder raus. Luxia schwirrte immer noch bei der Königin und Elariel herum und fragte: „Und?“ Cana grinste. „Wir können eine Woche bleiben! Ich helfe Aideen aber erst mal beim Mischen der ganzen Salben und so. Jin hat ja alles aufgebraucht, weil er sich dauernd wehtut!“
    Einen Augenblick war Jin noch sitzen geblieben, aber als die beiden raus waren öffnete er die Tür. Er hörte natürlich das Gespräch und irgendwie stimmte es. Dauernd war er verletzt. Das war ihm früher nie passiert, aber er musste sonst auch nur auf sich achten. Er schüttelte den Kopf und lief durch die Halle hinaus auf eine Art Balkon mit einem sehr niedrigen Gelände. Für Cana wäre es eine perfekte Höhe. Trotzdem lehnte er die Hüfte leicht dagegen – oder besser den Oberschenkel und verschränkte die Arme, während er hinaus in den Wald sah.
    Eines der Wesen näherte sich ihm an sprach mit einem Akzent, aber trotzdem flüssig zu ihm: „Die Dunkelheit umgibt dich.“ Jin sagte nichts dazu. Es stimmte. „Aber du gehst den Pfad des Lichtes.“ Jin sah zu der Kreatur herab und erkannte ihn. „Dahlen. Es ist mir eine Ehre.“
    „Ach was.“ Die Kreatur schien sehr Alt zu sein. Die Blätter die ihn bedeckten wirkten dunkler und nicht so üppig. Sein Haupt hatte kein wallendes, grasiges Haar sondern waren dürre Zweige. „Hast du gefunden, wonach du gesucht hast?“ Jin sah ihn fragend an. „Als du fortgegangen bist, hast du etwas gesucht.“
    „Nein, habe ich nicht. Ich hatte andere Gründe.“ Die Kreatur lachte leise. „Das magst du vielleicht glauben, aber ich bin mir sicher. Scheinbar hast du es aber auch nicht gefunden.“ Jin sah wieder in die Ferne. Er hatte keine adäquate Antwort darauf und ließ es deshalb auch bleiben. Die Kreatur tätschelte die Hand, seiner verschränkten Arme und sagte: „Die Verderbnis mag deinen Körper befallen haben, aber deine Seele nicht.“ Sie ließ ihn allein und Jin hing seinen Gedanken nach. Es schien ihm wieder halbwegs gut zu gehen, er senkte den Blick und sagte ganz leise: „Du irrst dich…“

    Drinnen lief Cana wie ein Junges immer hinter Aideen her und beobachtete genau was sie tat. Sie wollte es lernen. Wenn Jin ihr schon nicht das Kämpfen beibrachte, dann wenigstens das, oder? Sie war jedenfalls hin und weg.
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    Beitrag  Aideen Mi Dez 12, 2018 3:37 am

    Aideen ahnte ja nicht, was Jin so sehr beschäftigte. Sie und Cana waren draußen. Zusammen suchten sie Kräuter. Aideen zeigte ihr, wie sie die Kräuter unterscheiden konnte, die sich sehr ähnlich waren und auch welche, die nicht genießbar waren. Als sie alles zusammen hatten, gingen sie wieder in den Palast. Dort suchten sie sich einen hellen Raum, in dem sie Tische und Wasser hatten. Natürlich brauchten sie auch eine Feuerstelle, doch damit tat sich Aideen sehr schwer. Zuhause hatte sie eine heiße Quelle, über der sie kochen konnte., doch hier? Wie machten es die Waldleute? Schließlich zeigte ihr einer der Wesen eine heiße Quelle, aus der sie sich heißes Wasser holen könnte. Diese nutze sie auch gern. Cana sah interessiert zu und Aideen zeigte ihr genau, wie sie welche Kräuter mischen musste. Cana durfte auch mit helfen. Sie durfte Kräuter in den Mörser legen und sie auch mit dem Stößel ordentlich bearbeiten. Aideen zeigte ihr, wie viel Wasser sie benötigte, gab ab und an etwas Öl dazu und schließlich stellten sie es zum Auskühlen an ein Fenster, jedoch schon fest verschlossen. Auch bei den Tränken, durfte Cana helfen. Aideen kochte den Sud, schüttete diesen vorsichtig durch ein feines Tuch und schließlich von der Schüssel in die Phiolen. 

    Elariel hingegen, sah sich hier um. Sie fand es hier traumhaft. Das wäre ein Ort, an dem auch sie leben könnte, würden da nicht ein paar wenige andere Elfen fehlen.
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    Beitrag  Jin Mi Dez 12, 2018 3:52 am

    Cana half gern und sie fand es auch sehr Aufregend, das alles zu lernen. Sicherlich würde sie es noch ein paar Mal machen müssen, ehe sie es sich merken konnte, aber jetzt erst mal war es einfach aufregend. Sie war ein sehr wissbegieriges Kind.
    „Sag mal, Aideen?“ Sie druckste herum. „Vorhin, als du und Jin alleine wart.“ Sie nestelte an ihrer Kleidung. Sie wusste nicht, wie sie fortfahren wollte. Sie sah Aideen nun wieder an. „Es kommt mir so vor, als würdet ihr euch… mögen.“ Sie war noch ein Kind und verstand nicht, dass sie und Jin niemals heiraten könnten. Geschweige denn, dass Jin des jemals tun würde. Aber sie hatte die Hoffnung. Da würde sie sicher irgendwann herauswachsen, aber im Moment schien es ihr im Bereich des Möglichen. Luxia war unverhofft hinzugekommen, versteckte sich aber nun.
    „Manchmal guckt er dich ganz komisch an und manchmal guckst du ihn auch anders an.“ Sie wusste nicht, wie sie es sonst erklären konnte.

    Jin wusste davon natürlich nichts. Er hatte sich aber auf den Weg in den Wald gemacht. Es war still, auch wenn es nicht ZU still war. Er streifte mit der Hand über ein Blatt und legte dann die andere Hand an die Rinde des Baumes. Ein Eichhörnchen suchte schnell das Weite, als es Jin näherkommen sah und überhaupt flohen die Tiere eher vor ihm, als dass sie seine Nähe suchten. Er ließ sich auf einem Stein neben einem Bächlein nieder und genoss die Einsamkeit. Es war so schön ruhig. Niemand, der ihm auf den Geist ging oder zu irgendwelchen Sachen zwingen wollte. Doch. Eigentlich hätte er glücklich sein können. Er ließ den Blick schweifen und stellte sich vor, wie Cana mit hochgezogenem Rock durchs Wasser hüpfte, während Aideen eine leichte Melodie summte und Luxia mit der kleinen Spielte. Er lächelte kurz. Verrückt. Er hätte nicht mal gedacht, dass er sich sowas überhaupt vorstellen könnte
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    Beitrag  Aideen Mi Dez 12, 2018 4:04 am

    Aideen sah Cana fragend an. Es war schon süß, wie sie da herum nestelte und herum druckste. Als Cana dann mit der Sprache heraus rückte, legte Aideen die Dinge, die sie in der Hand hielt ab und drehte sich ganz zu Cana herum. Sie nahm sie bei der Hand und setzte sich mit ihr  auf den Boden. Wie eigentlich immer, überlegte sie erst einen Moment, wie sie sich ausdrücken sollte. Schließlich aber, wies sie in die Richtung des Zimmers, in dem sie Jin noch vermutete und dann auch sich. Sie formte ein Herz mit ihren Händen und schüttelte den Kopf. Noch einmal formte sie das Herz und zeigte Cana, wie es entzwei brach. Sie machte eine kreisende Bewegung mit ihrem Finger, um Cana und sie herum, womit sie aber die Gemeinschaft meinte. Wie schon bei Jin zeigte sie ihr, wie sie die Ketten zerreißen wollte. Anschließend zeigte sie erneut in die Richtung in der sie Jin vermutete und ließ zwei Finger in der Luft herunter gehen, bis zum Boden. Nun wies sie auf sich selbst, machte die selbe geste noch einmal und schüttelte den Kopf. Sie zeigte in die Richtung, in der Elariel war und schließlich auf die ganze Umgebung hier. Letztlich würde Luxia zu Morigan zurück kehren und Cana ... wer wusste das jetzt schon? Aideen würde sie nicht allein zurück lassen, aber sie würde Cana auch nicht aufhalten, wenn sie mit Morigan gehen wollen würde.
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    Beitrag  Jin Mi Dez 12, 2018 4:24 am

    Aideen zeigte das Herz und schüttelte den Kopf. Dann brach sie es entzwei und Cana verstand ach nicht alles, was Aideen zeigte. Aber sie wollte ja auch nur wissen, ob Jin und Aideen sich liebten. Luxia schwirrte heran und fragte: „Ist das so? Werden wir uns am Ende trennen?“ Cana erschrak. „Nein! Ich will bei euch bleiben! Bei dir und Jin und Luxia!“ Luxia sah auf Cana herab und sagte dann: „Wir bleiben auch zusammen.“ Dann senkte sie den Blick. „Aber so wie es aussieht, wird Jin irgendwann in seine Heimat zurückkehren. Er ist ein Prinz.“
    „Warum gehen wir dann nicht zurück mit ihm?“ Wie sollte man das dem Kind begreiflich machen? Luxia suchte nach Worten und schließlich versuchte sie es so: „Es ist dort sehr gefährlich für uns. Die Dunkelelfen sind da nicht sehr Kompromissbereit. Sie würden uns Schaden und uns vielleicht als Druckmittel gegen Jin verwenden.“ Es war wirklich nicht leicht. „Und Jin würde es sicher nicht gefallen, wenn wir seinetwegen leiden müssten…

    Selbige genoss die Sonnenstrahlen, die auf ihn nieder gingen. Er lag einfach auf einer Lichtung und genoss dieses Licht auf seiner Haut. Hätten die anderen gewusst, wie friedlich er hier lag, sie wären vermutlich dahingeschmolzen. Ein Schmetterling landete auf seinem Ellenbogen und verharrte dort, während die Bienen um ihn her an den Blüten der Blumen naschten. Hätte man es nicht besser gewusst, man hätte Jin zweifellos für einen Waldelfen gehalten.
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    Beitrag  Aideen Mi Dez 12, 2018 4:33 am

    Aideen senkte den Kopf. Es machte sie traurig, das sich ihre Wege trennen würden, aber Jin hatte sich unmissverständlich ausgedrückt. Es hatte sehr weh getan und Aideen konnte Cana so gut verstehen. Auch sie wollte nicht, das sie sich trennen, doch Jin hatte ein versprechen gegeben und er musste es halten. Warum sie nicht mit ihm gehen konnten, erklärte Luxia Cana. Luxi hatte gesehen, was geschah, wenn Aideen zu lange vom Wald getrennt war. Sie gehörte nicht dort unten hin. Noch immer starrte sie auf den Boden. Liebte sie Jin? Sie hatte ihn sehr gern und würde ihm so gern sein Seelenheil geben, aber wie? Er war nicht der böse Dunkelelf in ihren Augen. Er war in ihren Augen ein Dunkelelf, der seiner Natur nicht gleich kam, sondern die eines Waldelfen besaß, auch wenn er sich oft wie ein Rüpel benahm. Hätte sie geahnt, wie er da auf der Wiese lag, sie hätte gern zugesehen und sich dazu gelegt, aber das wusste sie ja nicht. Statt dessen schlug sie sich mit trübsinnigen Gedanken herum und versuchte es auch ncoh vor den Beiden Anderen zu verbergen. 

    Elariel hatte Jin nicht verfolgt, aber sie sah ihn zufällig da liegen, wie er scheinbar alles um sich herum genoß. Ein Schmetterling saß auf seinem Ellebogen. Nein, er war wirklich kein typischer Dunkelelf. Er sah glücklich aus und Elariel wollte ihn nicht stören. Scheinbar konnte  er hier ein wenig Frieden finden.
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    Beitrag  Jin Mi Dez 12, 2018 4:51 am

    Die Woche jedenfalls verstrich ereignislos. Die meiste Zeit streifte Jin alleine durch die Wälder, auch wenn Luxia ihm ein paarmal folgen wollte. Doch nie gelang es ihr lange, denn er entdeckte sie natürlich immer oder schlich sich vorher davon. Sie hatte es letztlich aufgegeben. Sollte er doch seinen Frieden haben.
    Cana ging bei Aideen in die Lehre und so konnten alle ein wenig entspannen, ehe es weiter gehen würde. Die Kreaturen der Dunkelheit, hatten sie hier nicht gefunden, aber das war natürlich auch gut. Jin hätte es sehr bedauert, wenn die Waldwesen noch einmal überfallen worden wären. Jetzt jedenfalls waren sie vor dem Eingang ins Tal, durch den sie auch gekommen waren. Der Kompass leuchtete schwach, aber sichtbar. Ihre Reise würde wohl länger dauern, bis zur nächsten Kette. Jin sah aus wie immer und nichts seiner Unbeschwertheit war mehr da. Die Königin verabschiedete sich von allen und dankte ihnen noch mal. Auch ein paar Kinder verabschiedeten sich von Cana. Sie hatten sie wohl wirklich liebgewonnen.
    „Jin. Das nächste Mal wenn du herkommst, dann bitte unter erfreulicheren Umständen.“ Jin lächelte sogar und neigte den Kopf. Er sagte: „Ich werde es versuchen.“
    „Elariel. Ihr seid hier immer willkommen und wenn euch irgendwann euer Wissensdurst erneut packt, so kommt, dann werde ich die Bibliothek wiedererrichtet haben.“ Sie lächelte und sah nun zu Aideen. „Ich wünsche dir alles Gute auf deinem schweren Weg. Ich wünsche dir, dass du es schaffst. Und ich wünsche dir, dass du findest, wonach du suchst.“ Sie legte Cana eine Hand auf die Schulter: „Du bist der erste Mensch, der unser Reich jemals gesehen hat. Ich bin froh, dass du hier warst und so wie alle, bist auch du uns immer gern willkommen. Ich werde deinen Besuch in der Chronik vermerken und du sollst hier einen Ehrentitel bekommen, als Symbol für den Frieden mit deinem Volk. Cana Vothâr.“ In der Sprache des Waldes bedeutete es sowas, wie „immer froh“. Cana bedankte sich artig und umarmte die Königin dann plötzlich einfach, ebenso, wie Aideen es bei Luthien gemacht hatte.
    „Ich schicke euch meinen Segen mit und hoffe auf ein gutes Wiedersehen, Freunde.“
    Alle neigten den Oberkörper. Mit Luxia hatte sie schon vorher gesprochen und so konnte die Reise weitergehen. Jin sah auf den Kompass und schlug die richtige Richtung ein. Er ging, ohne sich noch einmal umzudrehen.
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    Beitrag  Aideen Mi Dez 12, 2018 8:58 am

    Allen fiel es schwer, Abschied zu nehmen. Es war sehr ruhig und friedlich an diesem Ort gewesen, etwas, was sie lange nicht mehr hatten. Jetzt mussten sie weiter gehen, um Celestria und somit das Licht der Welt zu retten. Hier wäre der Ort gewesen, an dem Cana ein glückliches Leben hätte führen können, an de auch Jin endlich hätte glücklich sein können und ein Ort, an dem Aideen sich eben so um die verletzten Tiere des Waldes hätte kümmern können, wie zuhause. Aideen wagte den Blick zurück, als sie los gingen, doch da waren die Waldleute schon wieder verschwunden. Besser, sie blieben unentdeckt. Aideen lief weiter, die Tasche neu aufgefüllt und ein wenig Weh im Herzen, ob des Abschieds. Wer wusste schon, was die Zukunft brächte? Jin steuerte die Richtung an, in die sie gehen mussten. Die nächste kette, wäre weit entfernt und niemand wusste, wie es dort sein würde. Blieb zu hoffen, das nicht durch all zu viele Städte gehen müssten, sondern eher Dörfer aufsuchen konnten. 

    Elariel bedankte sich ebenfalls bei der Königin. Gern würde sie irgendwann zurück kommen, doch sicher nicht allein. Jetzt hieß es erst einmal, diese Aufgabe zu ende bringen. Sie sah nicht zurück, denn sie würde es hoffentlich wieder sehen und wenn nicht ... es wäre eine wunderschöne Erinnerung, die sie für immer im Herzen behalten würde. Jin ging zielstrebig voran. Ihm musste der Abschied am schwersten gefallen sein.
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    Beitrag  Jin Mi Dez 12, 2018 11:11 pm

    Die Gruppe lief also durch den Wald. Cana hüpfte mehr, als das sie lief und freute sich, eine so schöne Erfahrung gemacht zu haben. Jin sagte nichts dazu. Er konnte es verstehen und das Hüpfen störte ihn auch nicht sonderlich. Das letzte Mal waren sie von Kreaturen der Finsternis angegriffen worden, als sie durch den Wald gelaufen waren, aber im Moment schien es ruhig. Oder?
    Luxia hielt sich bei Cana auf und der Kleinen gefiel es, wie die Fee so auf ihrem Kopf saß. Sie kicherte und Jin ließ sie auch dabei gewähren. Sonst regte er sich ja immer auf, wenn die beiden rumalberten, aber seit ihrem Aufenthalt im Herz des Waldes, schien er deutlich ruhiger und auch kompromissbereiter. Er seine Augen und Ohren trotzdem überall.
    Am Abend rasteten sie in gewohnter Weise. Jin würde wie immer die Mittlere Wache übernehmen und Cana würde mit Aideen die letzte machen. Luxia bezog also schon mal posten, während sich alle übrigen, außer Elariel zur Ruhe begaben. Die Nacht war ruhig. Ein Uhu rief und alles war still. Es war nicht ZU still, aber irgendwie kroch eine dunkle Vorahnung in die Herzen der Reisenden. Vielleicht war es aber auch nur das Unbehagen vor den bevorstehenden Unternehmungen. Wer legte sich schon auch freiwillig mit einer Armee, der Finsternis an?
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    Beitrag  Aideen Do Dez 13, 2018 12:44 am

    Es war ruhig, doch nicht zu ruhig. Aideen setzte sich schließlich auf. Sie und Cana konnten einfach noch nicht schlafen, also übernahmen sie doch die erste Wache und ließen Elariel erst mal schlafen. Jin würde ohnehin schnell aufwachen, wenn etwas wäre. Ihn hatte Aideen noch nie so ausgeglichen gesehen. Er gehörte nicht zu den Dunkelelfen. Er gehörte in den Wald, wo er Frieden finden konnte. Leider würde sie ihn nicht davon überzeugen können und ... er hatte seinem Bruder und Luthien ein Versprechen gegeben, welches er halten musste, aber danach? Könnte er dann nicht einfach gehen? Aideen beschäftigten diese Gedanken sehr. Sie wusste, wie wichtig der Frieden zwischen den Völkern war. Abgesehen davon fürchtete sie um Jins Leben. Er hatte sie da unten beschützt, sie als seine Sklavin ausgegeben, damit man ihr nichts an tat. Wie könnte sie das alles nur wieder vergellten? So ruhig wie es war, ließ Aideen Cana in ihrem Arm einschlafen. Die Ruhe und das Knistern des Lagerfeuers, waren alles was sie brauchte. Der Uhu, der da rief, klang beruhigend. So blieb die erste Wache Ereignislos.
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    Beitrag  Jin Do Dez 13, 2018 3:59 am

    Jin bemerkte den Wachwechsel zwar, aber er störte sich nicht weiter daran. Er musste schlafen um später fit für seine eigene Wache zu sein. Er schlief zunächst traumlos und ruhig, doch dann plagten ihn wieder diese Alpträume, von denen er nicht mal wusste, woher sie kamen und aus denen es kein Entkommen gab.
    Cana nahm ihre Wache eigentlich immer sehr ernst. Sie wollte auch nützlich sein, aber als Aideen sie festhielt und sie so halb sitzend und halb liegend war, fielen ihr doch die müden Äuglein zu. Sie waren den ganzen Tag gelaufen und das forderte nun seinen Tribut. Cana schlief ganz ruhig. Jin hingegen nicht, aber Aideen kam erst gar nicht irgendwie dazu, ihn zu wecken, denn er schreckte von selbst hoch. Er saß aufrecht und hielt sich dann die Hand vor den Mund. Ihm war übel. Er blickte auf und sah Aideen an. Sie sah besorgt aus. Seinetwegen. Schon wieder. Er stand auf und sagte leise: „Bin gleich zurück.“ Er versuchte es normal zu sagen und doch hörte man das leichte Zittern in seiner Stimme. Was mochte er bloß geträumt haben?

    Jin ging also ein Stück vom Lager weg. Er musste erst mal klarkommen. Es war so real gewesen. Er hatte in das Antlitz eines… ja was? Es sah aus, wie ein halb verfaultes… Er schüttelte den Kopf. So etwas gab es in dieser Welt nicht. Woher kamen diese Träume bloß? Ob das mit der Verderbnis in ihm zu tun hatte? Jin sah hinauf in den Mond und stützte sich an einem Baum ab. Er atmete tief durch und nutzte die Gelegenheit gleich, um sich zu erleichtern. Als er fertig war, wollten seine Hände eben ganz automatisch zu seinen Dolchen gehen, aber es war zu spät. Er war so in Gedanken gewesen, dass er es nicht bemerkt hatte. Seine linke Hand ging hoch zu seinem Hals und seine Finger schoben sich blitzschnell dabei unter den dünnen Draht, der ihn erwürgen sollte. Er spürte die Klinge in seinem Rücken, die nun leicht durch seine Haut drang, nur zum Andeuten, dass sein Leben aus wäre, würde es tiefer hinein gleiten. „Aber, aber…“, sagte eine zischelnde Stimme, die seiner nicht unähnlich war. „Du willst doch nicht, dass meine Leute deine kleine Familie dahinten abschlachten, wie Vieh oder?“ Jin fletschte die Zähne und ließ die Hand an seinen Messern sinken. Die linke behielt er aber zwischen dem Draht. „Was willst du?“, zischte er zurück. „Was ich will? Ich will die Königen besteigen, aber das spielt wohl keine Rolle. Im Moment will ich, dass du dich schön brav fügst, damit ich meinen Leuten keinen Befehl geben muss. Sicher sind die armen kleinen schon total verängstigt.“ Jin zischte einen unfeinen Dunkelelfischen Fluch und der Angreifer schnalzte mit der Zunge. „So unschöne Worte, aus einem so schönen Mund.“ Er nahm Jins rechte Hand und zog sie hinter seinen Rücken. „Wer schickt dich?“ „Eine interessante Frage. Wir haben noch Gelegenheit uns zu unterhalten.“ Er bat höflich um die linke Hand und ließ das Drahtseil lockerer, was er nun aber um Jins rechtes Handgelenk band. Die linke verschnürte er ebenso, sodass Jin sich selbst würgen würde, sollte er irgendwas versuchen.
    Das nächste, was Jin noch mitbekam war das Tuch vor seinem Mund und die Worte: „Süße Träume…“

    Bei den Frauen waren natürlich keine Komplizen. Der Mann hatte schlicht und ergreifend gelogen. Er hatte Jin so leise entführt, dass man es selbst mit Elfenohren nicht hatte hören können. Er war ja auch ein ganzes Stück weggegangen und der Wind stand auch ungünstig. Das Gespräch zwischen ihnen war nur Geflüster gewesen und jetzt trug der Mann Jin auf den Schultern durch den Wald.
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    Beitrag  Aideen Do Dez 13, 2018 4:14 am

    Das Aideen sich um Jin sorgte, war wohl nicht von der Hand zu weisen. Er bedeutete ihr sehr viel, auch wenn er es nicht wusste. Sie würde sehr leiden, wenn sich ihre Wege trennen würden. Sie streichelte Cana über den Kopf, als Jin gegangen war. er hatte wieder Alpträume. Das war nicht gut. Wenn er sich deshalb schon übergeben musste, wäre das sicher etwas furchtbares, was er träumte. Nichts geschah. Aideen wartete. Sie sah hin und wieder zurück, doch Jin kehrte nicht zurück. So lange brauchte doch nicht mal ein Pferd mit voller Blase ... ob ihm was passiert war? Nein. Er passte auf sich auf. Denn noch wurde Aideen unruhig. Jin hatte noch nie so lang gebraucht. Er war immer schnell wieder bei ihnen, selbst wenn er jagte. Sacht rüttelte sie Cana, die sie verschlafen anblinzelte. Aideen setzte sie aufrecht hin und weckte sofort Elariel, die sie ebenfalls fragend an sah. Aideen wies auf Jin Platz, der leer war. 
    "Wo ist er hin?"
    Aideen wies mit der Hand in den Wald und zeigte an, das er sich wohl übergeben hatte müssen. 
    "Und er ist nicht zurück gekommen?"
    Aideen schüttelte den Kopf. Elariel war klar, das Aideen nur dann so in Sorge sein konnte, wenn es schon eine Weile her war, das er fort war. Sie stand auf. Aideen sah nach Luxia und weckte auch sie vorsichtig. Elariel übernahm nun erst mal das Wort. 
    "Jin ist verschwunden. Wir sollten in die Richtung gehen, in die er verschwunden ist und nach ihm suchen. Hoffen wir, das ihm nichts passiert ist."
    Sie löschte das Feuer, ehe sie den Schutzzauber aufhob. Nun musste jemand die Spuren lesen und wer wäre dazu besser geeignet als Aideen? Sie ging voraus, die Anderen im Schlepptau. Nun war es an ihnen, Jin mal zu retten.
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    Beitrag  Jin Do Dez 13, 2018 4:34 am

    Gemeinsam liefen sie in die Richtung, in die Auch Jin gegangen war. Cana fürchtete um Jin und hielt die Augen offen. Der Mond stand voll am Himmel, aber trotzdem sah sie im Dunkeln nicht so gut wie Aideen oder Elarial. Die Geräusche des Waldes machten ihr zwar keine Angst aber unheimlich war ihr das schon. „Sollten wir vielleicht nach ihm rufen?“, fragte Cana, doch ihre Idee wurde gleich abgeschmettert. Es schien den anderen zu gefährlich. „Aber… Jin…“ Luxia flog zu ihr und sagte tröstend: „Er kann auf sich aufpassen, vielleicht hat das alles eine ganz einfache Erklärung.“ Ihre Worte klangen selbst in ihren eigenen Ohren nicht richtig. Ihr kamen fast schon die Tränen.
    Sie kamen zu der Stelle, wo Jin sich wohl nicht übergeben, aber eben erleichtert hatte. Aideen erkannte anhand der Spuren, dass Jin wirklich überrascht worden sein musste, denn es gab keine Kampfspuren. Sie konnte aber erkennen, dass hier nur zwei Personen gewesen sein mussten. Und das einer der beiden – vermutlich Jin – umgefallen war. Sie konnte kein Blut sehen, das gab ja schon mal Hoffnung. Dann sah sie die Spuren, des vermeintlichen Angreifers, die deutlich tiefer waren, als es normal wäre. Er musste Jin getragen haben. Er schien ziemlich schnell zu sein, da seine Schritte trotz der zusätzlichen last weit auseinander waren.
    Sie würden ihn verfolgen müssen und Luxia stellte fest, dass ihre Vermutung vollkommen daneben war. Sie sagte: „Er wurde… entführt?“ Kleine Tränen sammelten sich in ihren Augen. „Wir müssen ihn retten!“

    Während dessen wachte Jin nun in einem karren auf. Sie holperten über einen Weg. Er war fest verschnürt und gefesselt und befand sich auf den Knien. Nicht mal liegen würde er dürfen. Er hatte bärische Kopfschmerzen und nun sah er seinen Angreifer das erste Mal richtig. Selbstgefällig saß er vor ihm und sagte: „Wenn man den besten will, muss man schon den Besten schicken.“ Er beugte sich nach vorn. Seine roten Augen funkelten ihn an und sein weißes langes Haar ähnelte dem von Jin zum Verwechseln. Nur die Gesichtszüge waren etwas anders. Das Tattoo prangte an seinem Auge und Jin verstand nicht, was mit dem Typen los war. „Jetzt guck nicht so.“
    „Wohin bringst du mich?“ „Ach, das ist doch unwichtig.“ „Findest du?“ „Ja, finde ich.“ Jin senkte kurz den Blick, dann fragte er: „Was soll die Aufmachung?“
    „Ich finde es steht mir und wenn man sich als DU ausgibt, bekommt man nette Aufträge an Land.“ „Du kopierst mich?“ „Oder kopierst du mich?“, fragte er zurück. Jin fletschte die Zähne senkte dann den Blick aber wieder. „Wie albern.“ Der Elf vor ihm hatte eine deutlich dunklere Haut als Jin, aber ihm war auch egal, ob er ihn nun kopierte oder nicht.
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    Beitrag  Aideen Do Dez 13, 2018 4:46 am

    Aideen ging vorweg. Sie las die Spuren, als seien sie auf ein Pergament gemalt. Wenn sie schneller vpran kämen, wäre es eine echte Erleichterung. Aideen war sich sicher, das ihr Pferd irgendwo in der Nähe war, aber die Anderen hatten keines und zu dritt, das würde sie ihrem Tier niemals antun. Jetzt würden sie der Spur erst einmal folgen müssen und wenn sie aus dem Wald führen würde, würde Aideen die Geister um Hilfe bitten, oder vielleicht hätte Elariel eine Idee. Ala sie wussten, was geschehen sein musste, nahm sie Cana in die Arme und tröstete sie. Dann strich sie ganz sanft über Luxias Köpfchen. Sie mussten weiter, wollten sie Jin retten. 
    Die ganze Nacht suchten sie, merkten aber bald, das sie nicht so schnell voran kamen, wie sie es gern gewollt hätten. Der, der Jin entführt hatte, hatte ihn offenbar auf einen Karren geladen und dieser wäre deutlich schneller. Alle waren erschöpft und müde, aber Jin würden sie nicht aufgeben. Nun folgten sie den Spuren des Karrens. Hoffentlich verloren sie diese Spur nicht.
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    Beitrag  Jin Do Dez 13, 2018 4:59 am

    Cana war ganz still geworden. Sie war sehr traurig. Was wenn er schon tot war? Wie hatte das passieren können. Sie wussten alle, wie vorsichtig und aufmerksam er sonst war. War es ihm so schlecht gegangen, dass er es nicht hatte kommen sehen? War sein Angreifer vielleicht einfach besser gewesen als er? Cana machte sich so ihre Gedanken, bis sie auf den Weg kamen. Dort hatte der Karren mit einem Komplizen vielleicht gestanden, mit dem sie Jin nun durch die Gegend fuhren. Wie sollten sie ihn denn nur wieder finden, wenn er erst mal in einem Dorf oder einer Stadt wäre? Sie verlor den Mut. Aber gleich darauf motivierte sie sich wieder selbst. „Wir finden ihn!“, legte sie fest und so folgten sie nun den Spuren.

    Jin hatte aufgegeben vernünftige Antworten auf seine Fragen zu erhalten und der Kerl sagte schließlich. „Ich muss gestehen, dass meine Entführung hinterhältig war. Aber ich glaube nicht, dass ich dich im Zweikampf geschlagen hätte.“ Jin sagte nichts dazu. „Und ich habe dich außerdem angelogen.“ Jin sah auf. „Deine Begleiter scheinen dir sehr am Herzen zu liegen.“ Jin befürchtete das Schlimmste. „Was hast du ihnen angetan?!“ Der Kerl lachte aber nur und hob die Hände. „Gar nichts.“ Jin funkelte ihn an. „Die Lüge war: Ich habe gar keine Komplizen, die ihnen etwas tun könnten.“ Jin dämmerte es und wieder senkte er den Blick. „Sie bedeuten dir so viel, dass du nicht mal die Möglichkeit einer Lüge in meinen Worten in Betracht gezogen hast. Du hattest Angst und hast schön brav getan, was ich wollte.“ Was sollte Jin dazu sagen. Es stimmte. Früher wäre ihm so etwas dummes nie passiert.
    „Ob sie wohl kommen, dich zu retten? Bedeutest du ihnen auch so viel?“
    „Sie haben wichtigeres zu tun, als mir nachzulaufen. Vermutlich wissen sie noch nicht mal, dass ich hier bin und glauben ich sei auf der Jagd oder so.“ Ja… irgendwie war es auch ein fröhlicher Gedanke, wenn er so an Cana dachte. Und Luxia? Sie wäre vermutlich froh, sich nicht immer mit ihm streiten zu müssen. Aideen würde wissen, dass die Ketten viel wichtiger waren als er und Elariel? Vielleicht würde sie nach ihm suchen, da es ihres Königs Befehl war…
    „Woran denkst du, Jin?“ Er riss ihn aus den Gedanken. „Wenn sie versuchen würden, mich zu retten, wären sie ganz schön dumm…“ Ernüchternd. „Wer hat dich geschickt?“, fragte er nun. „Aber Jin… Das solltest du doch sehr genau wissen.“ Jin gab ein tonloses Lachen von sich und schwieg.
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    Beitrag  Aideen Do Dez 13, 2018 5:15 am

    Aideen konte Cana nur zu gut verstehen. Auch sie sorgte sich schrecklich um Jin. Wer auch immer ihn entführt hatte, er war geschickt genug gewesen, den sonst so wachsamen Assassinen zu überwältigen. Welches Wesen wäre aber dazu fähig? Wahrscheinlich jemand aus seiner eigenen Sippe. Elfen würden nicht so hinterhältig vor gehen, oder? Ausserdem wollte Luthien Frieden. Es dämmerte schon, als sie aus dem Wald heraus kamen und auf einen Straße gerieten. Aideen hatte sich das Muster gut eingeprägt, welches der Karren hinterließ. Hier gab es Wiese, Feld und in der Ferne ein recht großes Dorf. Mit etwas Glück, würden sie Jin dort finden. Blieb nur zu hoffen, das der, der Jin entführt hatte, dort auch rasten würde. Aideen pfiff einmal leise. Es dauerte einen Moment, doch dann kam der große schwarze Hengst angerannt und blieb direkt vor Aideen stehen. Elariel beschwor darauf hin ein schneeweißes Pferd, welches sie tragen würde. Aideen half Cana auf das große Tier, ehe sie sich eine Erhöhung suchte, von der aus sie selbst auf seinen Rücken kam. Auch Elariel schwang sich auf den Rücken ihres Pferdes und es kontne los gehen. Zusammen galoppierten sie nun der Stadt entgegen.
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    Beitrag  Jin Do Dez 13, 2018 5:23 am

    Cana fand das große Tier sehr imposant und da Aideen mit ihr mit drauf saß, hatte sie auch keine Angst. Sie trug nur weiter die Sorge im Herzen, dass Jin etwas Schreckliches zugestoßen sein könnte. Luxia hielt sich bei Aideen auf und an ihrer Kleidung fest. Die vier Damen sahen fest entschlossen aus, ihren Beschützer zurückzubekommen. Er, der immer so gemein tat und letztlich doch ALLES für sie tun würde, nur damit ihnen kein Übel widerfuhr. Er, der sein eigenes Leben geben würde, nur um sie vor Schaden zu bewahren. JETZT waren sie am Zug. Niemals würden sie ihn im Stich lassen.

    Irgendwann hielten sie. Jin wurde eine der Fesseln gelöst und er wurde gepackt. Er strangulierte sich fast selbst, al er so gepackt wurde und ging mit dem anderen aus dem Karren. Der Karrenführer bekam ein Säckchen Gold fuhr seiner Wege. Er stellte ihn vor einem Wirtshaus ab und würde dort rasten.
    Jin wurde in ein Haus gebracht und dort dann in einen Keller. „Sicher überlegst du schon, wie du dich befreien möchtest, hm? Jetzt wo ich kein Druckmittel mehr habe. Aber mach dir darüber keine Gedanken. Ich lasse dich nicht entkommen. Er zog eine Spritze hervor und verabreichte ihm Gift in die Halsvene. „Ich nehme an du kennst Den Kuss der Witwe, hm?“ Jin sah ihn finster an. Er setzte sich auf den Stuhl, auf den er platziert wurde und der Elf sagte: „Natürlich kennst du das Gift.“ Ein Gegengift dazu herzustellen, ging schnell, aber wenn man die genaue Zusammensetzung des ursprünglichen Giftes nicht kannte, konnte es ebenso tödlich enden, wie das Gift selbst. „Keine Sorge, es wird noch eine ganze Weile dauern. Ich hoffe du kannst mir vergeben, dass ich zu solchen Mitteln greife.“
    Er fesselte Jin an den Stuhl und sagte dann: „Wirklich schade… Immerhin bist du ein Prinz. Das Gegengift bekommst du am Zielort, wir müssen nur noch auf unser Schiff warten.“ Bis dahin haben wir alle Zeit der Welt uns zu unterhalten. Mir wurde gesagt, dass das letzte Verhör mit dir keine Früchte getragen hat. Ich frage mich, ob ICH dich zum Reden bringen könnte.“ Jin fletschte die Zähne zu einem absonderlichen und furchtlosen Grinsen und sagte: „Versuch es…“
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    Beitrag  Aideen Do Dez 13, 2018 5:36 am

    Als sie am Dorf an kamen, ließ Elariel ihr Pferd wieder gehen. Aideens großer Hengst, lief hinaus auf die Wiesen und verschwand schließlich in der Ferne. Er wäre da, wenn sie ihn brauchte. Wenn sie jetzt ins Dorf gingen, würden sie zu sehr auffallen. Wer immer Jin entführt hatte, würde doch gewiss wissen, das er nicht allein unterwegs gewesen war. Sie mussten sich gut überlegen, wie sie nun vor gingen. Erst einmal schlichen sie sich in einen Stall. Aideen bedeutete Luxia sich in der Stadt um zu sehen. Elariel war von dieser Idee durchaus angetan. Sie selbst würde versuchen, Jins Spur aus zu machen. Hier im Stall wären sie erst mal sicher, sofern niemand herein käme, aber da keine Tiere hier drinnen waren, war es eher unwahrscheinlich, das jemand herein käme. Denn noch kletterten sie auf den Dachboden hinauf. Sie wollten niemanden verärgern, aber vor allem wollten sie auch nicht, das jemand sie entdeckte. Luxia wäre die Einzige, die sich umsehen könnte, ohne groß auf zu fallen. Elariel suchte nach einer Maus. Es dauerte nicht lang, bis sie diese gefunden hatte. Die kleine Maus kam direkt auf ihre Hand gekrabbelt und schien ihr aufmerksam zu lauschen, als Elariel ganz leise zu ihr sprach. Elariel setzte die Maus wieder ab, die darauf hin sofort weg huschte. 
    "Sie wird in den Häusern suchen. Nichts ist besser als eine Maus um zu spionieren."
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    Beitrag  Jin Do Dez 13, 2018 5:49 am

    Cana verhielt sich die ganze zeit ruhig. Sie strengte ihr kleines Köpfchen an, um einen Plan zu ersinnen, wie sie Jin helfen oder besser finden könnten. Aber das wurde dann doch von den Elfen erledigt. Sie sah der Maus nach und auch Luxia und sah dann traurig aus. „Ich bin keine große Hilfe… Ich… halte euch immer nur auf.“ Sie versuchte nicht zu weinen, aber es gelang ihr wirklich nur sehr schwer. Sie sah zu Aideen hoch. „Ich bin nur ein kleines Mädchen. Ich würde nicht auffallen. Bitte lass mich auch nach ihm suchen!“ Sie sah Aideen flehend an, aber natürlich war es viel zu gefährlich für sie.

    Jin hing auf seinem Stuhl und sein Entführer musterte ihn. „Ach Jin… weißt du was witzig ist? In meinem ganzen Bestreben dir nachzueifern, habe ich dich doch tatsächlich überholt.“ „Ich lach mich tot.“, antwortete er nur Zähneknirschend. Er schwitzte stark und hatte Kopfschmerzen. „Es tut mir wirklich leid, dich so leiden zu lassen, aber du verstehst sicher, dass es notwendig war, um dich nicht noch zu verlieren, so kurz vorm Ziel.“
    „Wieso holtst du nicht einfach den Mund? Es kommt ja doch nur überflüssiges Geschwafel raus.“ Der Entführer lächelte. Dann stand er auf und packte Jins Schopf. „Wirklich… Ich habe mir alle Mühe gegeben.“ Seine Augen funkelten gefährlich und leicht erzürnt. „Aber du hast einfach keine Manieren. Zwing mich nicht, andere Seiten aufzuziehen. Deine Reise könnte sonst deutlich unangenehmer werden.“ Jin sah in nur an und zischte gepresst. „Fahr zur Hölle!“
    „Bedauerlich…“, sagte sein Entführer und scheuerte ihm so heftig eine, dass er vom Stuhl kippte. Denn zog er ihn wieder hoch und drückte ihn gegen die Wand. „Der Befehl war eindeutig: Lebend.“ Was wohl bedeutete: Nicht unversehrt. Er schlug Jin in den Bauch und ließ ihn achtlos fallen. Er hustete und versuchte zu Atem zu kommen. „Vielleicht sollte ich wirklich versuchen, dein Geheimnis aus dir herauszubekommen. Als kleiner Bonus.“

    Luxia flirrte durch das Dorf und schließlich kam sie an dem Gasthaus vorbei, wo der Karren stand. Sie untersuchte das innere und fand weiße lange Haare. „Das ist es!“, reif sie und flirrte so schnell sie konnte zu den anderen zurück. „Aideen! Ich habe den Karren gefunden! Vielleicht ist er in dem Gasthaus!“
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    Beitrag  Aideen Do Dez 13, 2018 5:57 am

    Aideen sah bedauernd zu Cana. Sie mochte Jin auch sehr gern und wollte ihm immer beweisen, das sie auch einen gewissen Wert hatte, aber wenn dieser Jemand wusste, mit wem Jin unterwegs war, wenn er sie gesehen hatte, würde er Cana wieder erkennen. Aideen schüttelte traurig den Kopf. Sie fürchtete viel zu sehr um Canas Leben. Elariel kam ihr jedoch zur Hilfe. Die große Elfe kniete sich vor Cana, legte ihre Hände auf die Schultern des Mädchens und lächelte. 
    "Für dich habe ich eine besondere Aufgabe, aber erst, wenn wir wissen, wo Jin ist. Jemand muss ihn befreien und du, bist es, die das erledigen wird. Du hältst uns nämlich nicht auf, sondern zeigst uns immer wieder, das man den Mut nicht verlieren darf. Entweder Luxia, oder die Maus wird Jin finden und uns gleich bescheid geben. Dann wirst du deine Chance bekommen kleines mutiges Menschenmädchen."
    Luxia kam auch schon zurück geflattert. Sie hatte den Karren gefunden. Aideen horchte gleich auf, aber .... warum sollte jemand Jin entführen und ihn dann in ein Gasthaus bringen, wo er von jedem gesehen worden wäre. Sie sah sehr nachdenklich aus. Jemand müsste ins Gasthaus, um zu sehen, was da los wäre, nur wenn sie gehen würden ... Elariel setzte sich. 
    "Wir sollten noch warten. So offensichtlich wird niemand jemanden, den er entführt hat, irgendwo hin bringen. Vielleicht kann uns die Maus weiter helfen."
    Sie warteten noch eine Weile, ehe das Mäuschen plötzlich an Elariel hoch kletterte. Elariel legte kurz ihre Hand über das Mäuschen, schloss die Augen und wartete einen Moment. Dann ließ sie die Maus frei. 
    "So wie es aussieht, ist ein Dunkelelf im Gasthaus. Er könnte Jin sein, nur gibt es da ein Haus, hinter dem Gasthaus, in dessen Keller ein anderer Dunkelelf gefangen gehalten wird. Ich vermute, Jin ist der im Keller."
    Sie wandte sich Cana zu. 
    "Ich sagte, du wirst ihn befreien und zu meinem Wort stehe ich."
    Sie sah zu der Maus, die noch immer friedlich da saß und an einem Korn nagte. 
    "Sie wird dich führen, aber, du musst darauf achten, das du mit niemandem zusammen stößt. Das wirst du gut schaffen können. Suche nach einem offenen Fenster in dem Haus. Es ist besser, wenn du keine Türen öffnen musst, wenn andere in deiner Nähe sind. Ich werde dich jetzt verzaubern, damit niemand dich sehen kann. Außerdem gebe ich dir den lautlosen Schritt, damit dich kein knarren einer Diele verrät. Der Zauber hält nicht ewig, also versuche schnell zu machen. Eine Stunde wirt du auf jeden Fall haben, doch dann wird der Zauber sich langsam auflösen."
    Elariel hob ihren Stab, als Cana bereit war und wirkte die Zauber auf sie. Vor Aideens und Luxias Augen, verschwand Cana.
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    Beitrag  Jin Do Dez 13, 2018 6:55 am

    Cana konnte ja kaum glauben, was Elariel ihr sagte. SIE sollte Jin befreien? Aber sie war doch nur ein kleines, schwaches Mädchen! Wie sollte sie gegen den Entführer ankommen? Sie sah im ersten Moment also schon sehr schockiert aus. Dann aber ballte sie die Faust und schüttelte entschlossen den Kopf, um ihre Angst herauszuschütteln. „Ich werde ihn befreien!“
    Dann kam Luxia zurück und berichtete von dem Karren. Immerhin wussten sie so, dass er vermutlich noch hier im Dorf war. Aber es stimmte was Elariel sagte. Sie konnten nicht einfach drauf los preschen. „Und wenn sie ihn wieder foltern?“, platzte es aus Luxia hervor, doch letztlich warteten sie auf die Maus. Luxia schwirrte immerzu von da nach dort und konnte einfach nicht stillsitzen, bis sie endlich Einzelheiten hatten.
    Dann ging alles ganz schnell. Elariel vollzog ihre Zauber und Cana war unsichtbar. „Ich bringe ihn zurück!“, tönte ihre Stimme aus dem Nichts. Luxia sah, wie die Tür aufging und sich wieder schloss und dann fragte sie besorgt: „Ob das gut geht?“ Sie wollte ihr lieber folgen.

    Jin hatte gerade ein Rendezvous mit dem Stiefel seines Entführers auf dem Gesicht. „Ich werde dir wohl lieber Manieren beibringen, ehe du vor der Königin stehst.“ Er verlagerte sein Gewicht auf eben jenen Fuß und Jin ächzte. „Ein Kieferbruch würde dich zumindest am Reden hindern. Oder soll ich dir gleich die Zunge rausschneiden?“ Er ließ von ihm ab und zerrte ihn wieder hoch. „Wollen wir jetzt brav sein?“
    „Fick dich… und die Königin.“, antwortete er gepresst und der Entführer seufzte. „Dann wohl noch ein paar Lektionen, hm?“
    Er stemmte ihn erneut gegen die Wand und schlug ihm wiederholt in den Bauch. Dann packte er ihn am Kiefer und sagte: „Du hast ihrer Majestät viel Kummer bereitet und du hast sie in eine schwierige Lage gebracht. Das hier… hast du dir selbst zuzuschreiben.“ Er ließ ihn fallen und Jin rutschte zur Seite auf den Fußboden. „Ich kann mir vorstellen, dass die Fesseln auf Dauer unbequem sind.“ Er schubste Jin mit dem Fuß auf den Bauch. Er konnte sich nicht mal nach vorne krümmen, weil er sich dann wieder würgen würde. „Ich werde sie ein wenig enger machen, um dir Manieren beizubringen.“ Er zog an dem Draht und Jin ging ins Hohlkreuz, um nicht zu ersticken. Dann stellte sein Entführer seinen Stiefel auf die zusammengebundenen Handgelenke und sagte: „Du bist zäh. Soviel steht fest. Was bindet dich an diese Leute. Deine Mission hat mit ihnen zu tun, aber was lässt dich so dumme Dinge tun, mir einfach meine Lüge zu glauben?“ Jin antwortete nicht. Der Kerl zuckte die schultern und trat so sehr auf Jins Rücken, dass er glaubte, er habe ihm das Rückgrat gebrochen. Er schrie auf und der Assassine kniete sich herab, um ihm den Mund zuzuhalten. „Nicht doch. Wir wollen doch nicht die Nachbarn ärgern. „Also? Was bindet dich an sie?“ Jin stöhnte und rang nach Atem. Dann sagte er keuchend: „Das würdest… du sowieso… nicht verstehen.“
    „Wer weiß?“ Dann tat er total überrascht und sagte: „Nein! Kann das sein? Lässt du dich etwa gefangen nehmen, aus… Liebe?“ Er rollte Jin erneut mit dem Fuß herum auf den Rücken, sehr unbequem. „Mach dich nicht lächerlich!“ Ein neuerlicher Schlag in den Bauch. Jin versuchte dem Reflex nicht nachzugeben, aber er krümmte sich nach vorn und die Schlinge zog sich zu, sie schnitt sich in seinen Hals, aber zum glück nicht so tief, dass es ihn töten würde. „Du glaubst, du magst diese Leute, du willst sie beschützen. Ich habe noch nie von einem solchen Assassinen gehört. Schickst du den Hinterbliebenen deiner Opfer auch Grußkarten zur Trauerfeier?“ Jin stöhnte gequält und auf seinem Oberkörper zeichneten sich jetzt schon die Blutergüsse. Blut lief aus seinem Mund und seine Wange sah auch sehr farbenfroh aus.
    Oben im Zimmer kippte ein Stuhl um. Der Entführer sah reflexartig zur Tür. Er zückte sein Messer. „Vielleicht kommen sie dich ja doch retten, hu? Wen soll ich zuerst ermorden? Die Kleine? Oder…“
    „Lass sie in Frieden!“ Der Entführer ging zur Treppe. „Du wartest hier.“
    Er ging hinauf und sah sich aufmerksam um, er konzentrierte sich, konnte aber niemanden entdecken. Cana hatte den Stuhl umgeworfen, damit der Mann heraufkäme. Sie konnte die Tür nicht selbst öffnen und so wartete sie, bis es der Entführer selbst tat. Sie huschte ihm aus dem Weg und schlich in den Keller, was sie dort sah, verschlug ihr die Sprache, aber sie ging mutig weiter. Wie sollte sie nur jetzt die Fesseln durchschneiden? Hier gab es nichts und da kam der andere auch schon direkt wieder, was jetzt?! Cana stand vollkommen unbewegt bei Jin und versuchte nicht mal zu atmen.
    „Ein umgefallener Stuhl. War wohl die Katze.“ Die tatsächlich von Cana und der Maus ins gelockt worden war. „Wo waren wir? Bei Liebe, hm?“ Cana versuchte hinter den Entführer zu gelangen. Sie war überrascht, dass er sich so wie Jin zurechtgemacht hatte. Aber er war nur eine billige Fälschung!
    „Du… der nie das Licht… gesehen hat, kann das nicht verstehen.“, sagte Jin keuchend. „Du würdest alles für sie tun, hm? Für sie alle? Wie erbärmlich. Ist das dein törichter Versuch deine Sünden zu tilgen?“ Jin schloss die Augen. „Ich sagte ja… du verstehst es nicht.“
    „Weißt du was? Es gibt für dich kein Glückliches Ende, Jin. Sobald ich dich abgeliefert habe, ist dein Leben nichts mehr wert. Du wirst sterben und aus den Geschichtsbüchern gestrichen. Alle… werden dich vergessen. So ist das mit uns Mördern, niemand betrauert uns, niemand weint uns eine Träne nach und niemand liebt uns. Und niemand kommt dich retten.“ Jin lächelte leicht, bei seinem letzten Satz. Davon ging er aus und es war gut so.
    „Da irrst du dich!“, rief Cana laut, als sie dem Mann den Dolch aus der Scheide zog und ihm das ding direkt in den Rücken rammte. Jins Augen weiteten sich vor Entsetzen, über ihre Stimme. Sie zog das Messer wieder raus und der Assassine schrie auf. Er wollte wohl nach ihr fassen, aber Cana hatte sich zu einem kleinen Ball gemacht und war zu Jin gerollt, dem sie mit einer einzigen Bewegung das Drahtseil zerschnitt. Man konnte das Messer ja sehen. „Steh auf, Jin!“sie säbelte vorsichtig seine Fesseln durch, als der Angreifer schon wieder auf die beiden zu sprang. Cana schupste Jin aber vorher weg, weshalb der einfach umfiel. Sie warf das Messer zu ihm und verkrümelte sich von ihrem Platz, um nicht ergriffen zu werden.
    „Was… argh…“ Er versuchte sich die Rückenwunde zu halten. Da lief ziemlich viel Blut raus. Jin wusste überhaupt nicht, was hier los war und schließlich ließ er die wenige Magie, die er beherrschte wirken. Seine Augen veränderten sich und glühten blutrot. Er konnte Canas Herzschlag sehen. Die Gestalt war klein und er hatte sich ihre Stimme auch nicht eingebildet. Der Entführer torkelte auf Jin zu und dieser ergriff nun das Messer und durchtrennte ihm die Achillessehne. Er schrie erneut auf und Jin versuchte hochzukommen. Er wehrte einen Dolchhieb ab und schließlich zog Cana ihm einen Stein über. Er sackte zu Boden und blieb dort liegen. „Jin!“
    „Cana… Was… wieso bist du hier?“ „Du kannst Fragen stellen! Glaubst du, wir lassen dich uns einfach wegnehmen und zurück?“ Jins Gehirn funktionierte langsam. „Aideen und die anderen warten in einem Stall. Machen wir, dass wir hier rauskommen!“ Sie nahm seine Hand. Jins Augen waren erst etwas überrascht geweitet gewesen und dann sammelten sich doch tatsächlich Tränen in ihnen. Sie zog an ihm, um ihm aufzuhelfen und er ließ es geschehen. Er hielt sich den Bauch und sah zu dem Angreifer. „Warte…“ Er kniete sich hinab und durchsuchte ihn. Dann gab er ein unzufriedenes Geräusch von sich. „Wir können ihn nicht zurücklassen… Wir müssen ihn verarzten.“
    „Wieso denn?“
    „Nur er… kennt das Gegengift.“ Canas Augen weiteten sich. Sie ließ seine Hand los und sagte: „Ich hol die anderen!“ Gesagt getan. Sie eilte los und ging zu Aideen, Luxia und Elariel. Sie erklärte, dass sie schnell mitkommen müssten und nahm Aideens Hand. Sie zog direkt dran.
    Jin hatte sich während dessen in eine Sitzende Position begeben. Sein Hals blutete und seine Handgelenke waren wundgerieben. Es war aber alles im Großen und Ganzen erträglich. Schon wieder… Immerzu war er verletzt. Er ließ den Kopf gegen die Wand prallen. Sie waren gekommen, um ihn zu retten. Es rührte ihn und irgendwie… er legte das Gesicht in die Hand und wusste nicht mal wieso er jetzt eigentlich weinte.
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    Beitrag  Aideen Do Dez 13, 2018 7:24 am

    Cana war schon eine Weile fort und Aideen fürchtete um Canas Leben, aber Elariel hatte ja recht. Auch Cana brauchte einmal die Chance sich zu beweisen. Es würde ihr zeigen, wie wertvoll sie wirklich war. Unruhig lief sie hin und her, sah aus dem Fenster und lief dann wieder hin und her. Es dauerte, aber sie vertraute Cana. Denn noch hatte sie auch Angst um das Mädchen. Elariel kam schließlich zu ihr, legte ihre Hand auf die Schulter der kleineren Elfe und beruhigte sie. 
    "Cana wird das schaffen. Sie wird Jin da raus holen. Das Mädchen ist klever und sie wird es schaffen."
    Aideen sah Elariel an. in ihrem Blick sah man die Sorge, auch wenn sie auf die Worte Elariels nickte. Wer wusste denn schon, was dieser Entführer Jin angetan hatte, das er sich hatte entführen lassen? Niemand. Eben wollte sie wieder los laufen, als die Stalltür sich wieder öffnete. Cana kam zurück. Sie erklärte schnell, das sie mit kommen müssten und zog Aideen auch schon mit sich. Aideen fackelte nicht lange. Sie lief sofort mit, ließ sich von Cana führen. Jin musste was zugestoßen sein, wenn Cana allein zurück kehrte. Elariel folgte Aideen auf dem Fuße und eilte den Beiden nach. Sie kamen am Haus an. Die Tür war nur angelehnt, also liefen sie direkt hinein und eilten hinunter in den keller. Jin saß an eine Wand gelehnt. Er sah mitgenommen aus, aber das war Aideen egal. Sie stürzte auf die Knie neben ihm und umarmte ihn. Sie hatte sich so sehr um ihn gesorgt. Sie sah ihn an, sah, das er blutete. Die blauen Flecke auf der Brust und dem Bauch waren nicht zu übersehen und auch seine Handgelenke. Aideen sah ihn noch einmal voller Sorge an und küsste ihn dann auf die Stirn, ehe sie sich um ihn kümmern wollte. Niemals hätte sie ihn einfach zurück gelassen. Nicht einmal dann, wenn sie allein mit ihm unterwegs gewesen wäre. 
    Elariel sah inzwischen nach dem anderen Dunkelelf. Er war wirklich nur eine billige Kopie des echten Jin. Er blutete ziemlich stark. Wie sie den wieder hin bekommen sollten ... Aber Aideens Kräfte waren überraschend und würden es vermutlich auch weiterhin sein. Es war wirklich rührend, wie sie Jin gerade betüdelte. Sie musste ihn wirklich ins Herz geschlossen haben.
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    Beitrag  Jin Do Dez 13, 2018 7:42 am

    Es dauerte nicht mal lange, als die Vier zurückkamen. Jin hatte sich die Tränen weggewischt und gab sich Mühe, so frisch wie irgendwie möglich auszusehen. Aideen eilte sofort auf ihn zu um, ihn anzusehen. Sie schien etwas schockiert und doch froh, ihn wiederzuhaben. Jin hatte versucht sich Worte zurechtzulegen, aber ihm fiel nicht wirklich etwas ein. Sie gab ihm einen Kuss auf die Stirn und Jin schloss dabei die Augen. Cana war nun auch wieder sichtbar und sie kniete vor Jin. „Du sagtest was von Gegengift!“ Jin sah sie an und antwortete: „Nur er kennt die Zusammensetzung.“ Er deutete auf den Ohnmächtigen Elf, der am Verbluten war. Luxia schwirrte zu ihm. „Du bist vergiftet!? Warum sitzt du dann rum? Du musst dich schonen, sonst…“ „Das Gift ist in meinem Körper. Es ist egal, wie viel ich mich bewege. Der Kuss der Witwe ist erst nach Tagen tödlich. Aber er führt unweigerlich zum Tod, wenn man kein Gegengift hat.“ Luxia sah ihn schockiert an. „Sie flatterte zu der Fälschung von Jin und rief panisch: „Dann müssen wir ihn retten!“ Ja, so war der Plan. „Kümmere dich um ihn, Aideen. Es geht mir gut.“
    Er hatte noch nicht Danke gesagt und irgendwie war es auch komisch. Im Dunkelelfischen gab es das Wort Danke nicht mal… Er sah wieder auf den Fußboden. „Ihr… hättet…“ Luxia sah zu ihm und Cana legte ihm die Hand auf die Schulter. „Vielleicht trifft es auf ihn zu, dass ihn keiner liebt und niemand ihm nachweinen würde. Aber nicht auf dich, Jin.“ Er sah sie an und er musste sich zusammenreißen, dass seine Lippe nicht bebte. „Wie hätten wir dich zurücklassen können. DU bist unser Beschützer. Ohne dich kommen wir keine Meile weit.“ Das war übertrieben. „Und wir haben dich doch SO lieb!“ Sie umklammerte ihn förmlich.
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    Schicksal oder Zufall? - Seite 22 Empty Re: Schicksal oder Zufall?

    Beitrag  Aideen Do Dez 13, 2018 7:57 am

    "Ihr... hättet..." Jins Worte mussten nicht zuende gesprochen werden. Aideen schüttelte energisch den Kopf. Ohne ihn würde sie nicht weiter reisen. Sofort ließ sie von von Jin ab, als er meinte, sie solle sich um den anderen Dunkelelfen kümmern, da er der Einzige war, der das Gegengift kannte. Sie kniete neben dem anderen, dessen Achillessehne durchtrennt war und dessen Wunde am Rücken ziemlich stark blutete. Er würde sterben, wenn sie ihn nicht sofort rettete. Sie kramte sofort eine Tinktur aus ihrer Tasche, öffnete die Phiole und träufelte vorsichtig ein paar Tropfen auf die blutenden Wunden. Es zischte kurz, doch dann stoppte zumindest die Blutung. Aideen packte die Phiole sofort wieder weg, nahm Nadel und Faden, so wie ein Tiegelchen Salbe heraus. Sie musste vorsichtig sein. Würde sie sich verletzen und sein Blut käme in die Wunde, wäre sie des Todes. Ganz vorsichtig kümmerte sie sich erst um die Achillessehne, dann um die Wunde am Rücken. Anschließend verband sie den Elfen. Elariel ließ ihn in eine magische Starre verfallen, in der er zwar reden, aber sich sonst nicht bewegen könnte. Nun da Aideen mit dem Kerl fertig war, kümmerte sie sich um Jin. Sie säuberte seine Wunde am Hals schmierte ihm Salbe auf den Hals, verband selbigen und sah nach seinen Handgelenken. Noch einmal umarmte sie ihn, küsste ihn erneut auf die Wangen und die Stirn. Sie war überglücklich, das sie ihn wieder bei sich hatten. Wie sie nun aber den Kerl transportieren sollten, war ihr ein Rätsel. In diesem Haus konnten sie doch wohl kaum bleiben, oder?
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    Schicksal oder Zufall? - Seite 22 Empty Re: Schicksal oder Zufall?

    Beitrag  Jin Do Dez 13, 2018 8:12 am

    Mussten sie wohl aber wohl oder übel. Wie sollten sie ihn sonst hier wegschaffen. Außer mit einem Karren. Jin ließ sich verarzten und wieder fiel Aideen über ihn her. Sie küsste ihn überschwänglich und er fand es nicht nur seltsam, sondern auch sehr… er fand kein angemessenes Wort. Es war ihm unangenehm und angenehm zugleich. Er saß weiterhin an die Wand gelehnt und nun würden sie wohl warten müssen, bis er zu sich kam. Jin hatte den Kopf wieder gesenkt und Cana grinste ihn an. Irgendwann sagte er leise: „Danke.“ Nicht nur für die Rettung. Sondern für alles. Für die Sorge und die Worte und Aideens unerschütterliche Art, ihm beizustehen. Jin wusste ja, dass ihm die drei am Rockzipfel hingen, wie die Jungen an der Mutter, aber er hatte nicht geglaubt, dass sie ihn finden würden und Cana… Sie hatte einfach ohne groß zu überlegen ein Messer in den Rücken eines Mannes gerammt. Einfach so! Für ihn! Sie musste schreckliche Angst gehabt haben. Luxia setzte sich auf sein Knie, was er angewinkelt hatte und lächelte ihn an. „Es mag sein, dass du Aideens Beschützer bist.“ Er sah sie an. „Aber so wie du auch mich und Cana geschützt hast, so schützen wir auch dich. Und jetzt haben wir sogar noch ein fünftes Mitglied der Gemeinschaft. Das wir dich gesucht haben ist doch selbstverständlich.“
    Jin schwieg eine ganze Weile und sagte: „Ist es nicht.“ Er sah einmal in die Runde und fügte an: „Er hat Recht. Jemandem wie uns weint normalerweise niemand nach.“ Cana sah ihn schockiert an. „Aber ihr… ihr seid wohl auch nicht normal…“ Er lächelte leicht und die Haare fielen ihm ins Gesicht, als er den Kopf wieder sinken ließ. Er hatte seine eigenen Gedanken zu alledem. Er musste sie nicht teilen. Aber er würde es irgendwann tun. Jetzt war nicht die Zeit dafür.

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