Schicksal oder Zufall?

Wenn sie schon hier bleiben mussten, dann wenigstens nicht im Keller. Erst mal blieben sie natürlich hier unten, denn Jin lehnte an der Wand. Aideen konnte nicht von ihm lassen. Sie strich ihm immer wieder über das schöne Haar und lächelte. Er bedankte sich bei ihnen. Das aus seinem Mund zu hören, war schon ein wenig seltsam, denn noch schön. Aideen nickte bestätigend, als Luxia sprach. Sie zeigte auf Jin, formte ein Dach mit den Händen, zeigte auf die kleine Gemeinschaft, in die sie Elariel einband, zeigte dann auf sich selbst, formte erneut ein Dach und zeigte dann auf ihn. So wie er sie beschützte, würde sie ihn beschützen. Er nahm es nicht für selbstverständlich, das sie ihn gerettet hatten. Aideen legte ihre Hände auf seine Wangen und hob sein Gesicht an, so das er ihr in die Augen sehen musste. Ihr Blick allein müsste ihm verraten, das er falsch lag. Er WAR liebenswert und SIE würde ihm nach weinen. Langsam schüttelte sie den Kopf, zeigte dann auf sich und zeigte an, das ihr eine Träne herunter lief. Wieder zeigte sie auf ihn und wischte dann mit den Händen einmal überkreuz in der Waagerechten. Allerdings wollte sie jetzt auch nicht darüber nachdenken. Er müsste sich ausruhen, egal wie lange das Gift bräuchte. Aideen stand auf. Oben war sicher ein Bett und dort wollte sie ihn jetzt sehen. Sie ergriff seine Hand und zog ihn hoch. Nun ... sie versuchte es. 
"Ich bleibe hier und werde auf ihn achten. Ich werde rufen, sobald er wach ist,"
erklärte Elariel.

Jin spürte ihre kühlen Finger auf seiner warmen haut und es war wie immer ein schönes Gefühl. Sie forcierte ihn, sie anzusehen und ihre Augen waren wie immer wunderschön. Es war, wie der Waldboden, der von Moos bedeckt wurde. Sie erklärte ihm, dass SIE ihm nachweinen würde und Jin glaubte ihr das auch. Er sagte leise: „Ach, Aideen…“ …wenn du nur wüsstest. Sie versuchte ihn zum Aufstehen zu bewegen und als er stand, hielt er sich den Bauch. Er hatte etliche Schläge dorthin kassiert und sein Rücken tat auch weh, ebenso die anderen Wunden im Gesicht und am Hals. Er war sich aber ziemlich sicher, dass er keine inneren Verletzungen davongetragen hatte. Der Mistkerl hatte gewusst, wo er hinschlagen musste, damit es weh tat, aber nicht gleich zum Tode führte. Organprellungen waren sehr schmerzhaft. Jin ließ sich nach oben bringen und sagte dann, als sie ihn im Bett haben wollte: „Wir sollten IHN da reinlegen.“ Er konnte auch ganz gut sitzen. „Wir sollten ihn zumindest dort unten warmhalten. „Du bist so gütig, Jin.“, schwärmte Cana, die mit hochgegangen war und Jin sah sie von der Seite an. Er antwortete nur: „Wenn er stirbt, sterbe ich auch. Das hat nichts mit Güte zu tun.“ Luxia schüttelte leicht den Kopf und Jin setzte sich auf einen Stuhl. Er schien sich zu weigern, sich hinzulegen. Dabei sah man ihm die Schmerzen deutlich an.

Dieser Kerl war unglaublich. Aideen hatte es zwar geschafft ihn hinauf zu bringen, aber ins Bett wollte er nun auch nicht. Aideen stemmte die Hände in die Hüften, sah ihn streng, ja sogar etwas wütend an und zeigte auf das Bett. Sicher gäbe es hier noch eine andere Möglichkeit den anderen Kerl hier unter zu bringen und wenn nicht, würde Aideen dafür sorgen. Sie sah zu Cana und zeigte dann zur Luke in den Keller. Sie sollte Elariel holen. Hier oben hätten sie auf jeden Fall alle ein Auge auf den anderen Assassinen. Sie selbst öffnete die Tür neben an. Dort war ein weiterer Schlafraum, der leer stand. Sie packte Jins Hand und zog erneut an ihm. Er brauchte wirklich ruhe und das schloß die Anderen aus.

Das Stimmte. Wenn die anderen in seiner Nähe waren, raubten sie ihm in der Regel, den letzten Nerv. Sie zerrte ihn also vom Stuhl und zog ihn in ein anderes Zimmer, wo sie nun wieder auf das Bett zeigte. Zugegeben. Liegend würde es ihm sicherlich besser gehen. Sie setzte ihn förmlich aufs Bett und sah ihn streng an. Er sah zu ihr auf und schüttelte resignierend den Kopf. Dann ließ er sich ins Bett fallen und legte sich ordentlich hin. Ihr strenger Blick weichte auf und sie setzte sich noch einmal zu ihm. Sie schien wirklich froh ihn wieder zu haben. Er erinnerte sich an die Frage des Assassinen. Was bindet dich an diese Leute? Ja… was nur? Jin fragte sich das schon die ganze Zeit. Er wusste, DASS es so war, aber wieso es so war? War es wirklich Zuneigung? Er hasste die Vorstellung, Aideen nicht mehr lächeln zu sehen, Canas Lachen nicht mehr zu hören und selbst Luxias Art, ihn zu schimpfen und für Aideen einzustehen. Er hatte sich so an diese „Leute“ gewöhnt, dass es ihm selbst komisch vorkam, sie zu verlassen. Aber es würde geschehen und die schönen Zeiten auf der Reise würden Erinnerungen bleiben, auch wenn die Seifenblase platzen würde. Luthien hatte ihm prophezeit, dass er grausem zugrunde gehen würde. Und das sollte niemand von ihnen sehen. Er sah zu ihr hoch und sagte schließlich: „Aideen?“ Sie sah ihn an. „Ich…“ Er schwieg. Er hatte nie eine Familie gehabt. Zumindest nicht so, wie man sie sich vorstellte. Aber das hier… fühlte es sich nicht eigentlich so an? Sollte es sich nicht genau so anfühlen? „Schon gut.“, sagte er, schloss die Augen und wendet das Gesicht ab. Er merkte, wie er müde wurde.

Aideen würde niemals aufgeben. Sie würde versuchen Jin auch den Rest der Verderbnis aus dem Leib zu holen. Wie? Das wusste sie noch nicht, aber es gab immer Hoffnung und die gab sie nicht auf. Sie saß bei Jin, der ihrer Aufforderung inzwischen nachgekommen war und sich endlich in ein bett gelegt hatte. Er sah so geschunden aus. Was hatte der Assassine nur mit ihm angestellt? War sie sonst neutral eingestellt, so war sie gerade wirklich wütend auf den Anderen. Denn noch. Sie würde ihn nicht gesund pflegen, damit jemand ihn tötete. Vermutlich wäre die Schande, von einem Kind überrumpelt worden zu sein, groß genug, um ihn für immer aus den Landen hier zu vertreiben. Aideen strich Jin wieder über die Wange, als er den Kopf zur Seite drehte. Wie er ihren Namen immer aussprach. Es ließ etwas in ihrem Herzen erwärmen. 
"Schhhhh," 
machte sie und begann wieder eine Melodie zu summen, die ihn hoffentlich in sanfte Träume tragen würde. 

Elariel kümmerte sich inzwischen darum, das der Assassine hinauf kam. Natürlich musste sie Magie benutzen, denn Cana und sie wären nicht kräftig genug, ihn hoch zu bringen. Sie schaffte ihn in das bett , in dem Raum, in dem gerade alle waren. Das Haus war voll ausgestattet und was immer mit seinen Eigentümern geschehen war, sie hatten alles zurück gelassen. Elariel suchte ein paar Lebensmittel zusammen und begann etwas für die Gruppe zu kochen.

Jin hörte noch ihr „Schhh“ und dann, wie sie die Melodie summte und glitt hinüber ins Reich der Träume. Er wusste irgendwie, dass sie bei ihm wäre, wenn er wieder erwachte und dieser Gedanke war sehr tröstlich. Immer wenn er auf einer Mission verwundet worden war, hatte er sich selbst verarzten müssen und schlief ganz alleine ein. Und wenn er dann erwachte, war er wieder allein. Es hatte ihn nie akut gestört, aber jetzt wo er es anders kennen lernte… Jetzt kam ihm das sehr traurig vor, einfach niemanden zu haben.
Aideen kümmerte sich um ihn und Cana musterte gerade das miese Schwein, das Jin so zugerichtet hatte! Wirklich! Wie konnte man so ein Arsch sein? Am liebsten würde sie ihm noch mal eine reinhauen. „Wach endlich auf, du Scheißkerl!“, fauchte sie ihn an, ließ ihn sonst aber in Frieden. Luxia schlug vor, ihn vorsichtshalbe ans Bett zu fesseln. Schließlich würde er sich sonst vielleicht einfach aus dem Staub machen! Das war ja auch nicht im Sinne des Erfinders. Wobei ihm Gehen wohl deutlich schwer fallen sollte.
Dann entschloss sich Cana aber doch lieber Elariel zu helfen. Sie grinste zu ihr hoch. „Du hättest sehen sollen, wie ich ihn gerettet habe!“ Eigentlich war es ungewöhnlich, dass Cana so gar keine Anzeichen von Schuldgefühlen oder Furcht zeigte. Sie hatte immerhin das erste Mal in ihrem Leben einen Mann lebensbedrohlich verletzt.

Ja, Aideen wäre die ganze Zeit bei ihm. Nachdem er eingeschlafen war, legte sie sich zu ihm, um ihn ein wenig zu wärmen und ihm Nähe zu geben. 

Elariel putzte das Gemüse, welches sie gefunden hatte und schmiss es anschließend direkt in den Kessel mit Wasser, der über dem Feuer hing. Sie sah Cana lächelnd an, als sie meinte, das sie es hätte sehen sollen. 
"Ja, ich glaube ich hätte dich gern dabei gesehen, wie du ihn gerettet hast. Das hast du wirklich gut gemacht.Nur eins noch Cana. Ehre deinen Feind, denn auch er vergießt Blut für die, die er schützt und liebt."
Nun das mochte nicht auf jeden zutreffen, aber auf viele. In diesem Fall, wussten sie nicht, weshalb er mit Jin so umgegangen war, aber er hatte es sicher nicht nur wegen Geld getan.

Nein. Hatte er nicht. Er hatte es getan, weil Jin so frech gewesen war. Dunkelelfen waren eben sehr schnell reizbar. Cana dachte über Elariels Worte nach und sah zur Küche hinaus ins Wohnzimmer, wo Luxia gerade Wache hielt. „Er hat Jin so zugerichtet. Er hat ganz gemeine Sachen zu ihm gesagt. Ich hasse ihn.“ Aber sie brauchten das Gegengift von ihm und wenn der Mistkerl nicht langsam aufwachte würde es vielleicht am Ende zu spät sein.
Jin jedenfalls schlief dieses Mal ruhig. Aideen hatte ihn in den Schlaf gesungen und wachte nun über ihn. Vielleicht gab ihm das den Frieden, den er sich so sehr Wünschte. Vielleicht…

Am Abend wachte Jin jedenfalls wieder auf. Er sah Aideen schlaftrunken an, die immer noch bei ihm war. Genau so hatte er es sich beim Einschlafen vorgestellt und es wärmte ihm die Brust. Dennoch ging es ihm nicht gut. Er hatte Fieber und ihm war schlecht. Trotzdem sah er ganz normal aus. Außer, dass seine Wangen leicht gerötet waren. Er sah sich kurz im Zimmer um. Es war… Dunkel. Er wollte lieber nicht versuchen irgendwas zu sagen, denn er würde sich sicher furchtbar anhören.
Er setzte sich aber auf und betrachtete Aideen. Er wollte wissen, ob der Entführer schon wach war, aber er traute sich wie gesagt, nicht zu sprechen, denn Aideen sollte sich nicht mehr sorgen, als ohnehin schon. Er tat es aber trotzdem: „Ist… er wach?“ Er war überrascht, wie normal er klang. Ein wenig kratzig vielleicht, aber zumindest nicht schrecklich.

Der Entführer war noch nicht wach. Aber Cana und Luxia hatten ein Würfelspiel gefunden, was sie zusammen spielten, während sie auf den Dunkelelfen warteten. Cana würde ihm was husten, sobald er wach war. Er war ein wirklich gemeiner Kerl gewesen.

Zwischendurch war auch Aideen eingeschlafen. Sie hatte nicht mit bekommen, das drüben gekocht worden war. Auch sie war erschöpft, denn sie hatte weniger als alle Anderen geschlafen. Denn noch war sie vor Jin wieder wach. Der Schurke war noch nicht wieder aufgewacht, was nicht gut war. Sie hatte wohl bemerkt, das er fieberte. Rosa Wangen bekam er nur, wenn er fieber bekam. So weit war sie inzwischen auch schon. Als er zu sich kam, fragte er nach seinem Peiniger, doch Aideen schüttelte nur traurig den Kopf. Nein, er war noch nicht wach. Elariel hatte ihn mit einem Klammerzauber ans Bett gebunden, der ihm nicht erlauben würde sich zu bewegen. Lediglich sprechen könnte er. Jins Stimme klang leicht kratzig. Vermutlich lag es an dem Gift, welches man ihm verabreicht hatte. Sie stand auf, ging kurz rüber, lächelte und nickte den Anderen zu, nahm sich eine Schüssel des fertigen Gemüseeintopfs und brachte ihn Jin. Er musste essen. Wenn er nicht bei Kräften blieb, wäre es fatal. 

Elariel konnte Cana gut verstehen. Wie hätte sie wohl reagiert, wenn jemand einem Anderen, den sie sehr lieb gewonnen hatte, etwas antun würde? Vermutlich würde sie auch mit Hass reagieren. Cana war noch so jung. Sie würde noch viel lernen müssen. Sie hatte noch keinen Krieg erlebt. Sie konnte nicht wissen, wie es war, wenn man der Familie eines anderen mitteilen musste, das seine Angehörigen getötet worden waren. Der Krieg verlor nie seinen Schrecken. Sie vergaß nicht, wie sie mit Luthien in die Schlacht gezogen war, riesige Feuerwellen über das Feld geschickt hatte, gefolgt von Blitzen, die ihre Feinde töteten, wenn sie nicht schon an den Verbrennungen gestorben waren. Wie viele waren dabei gewesen, die noch so jung und unerfahren gewesen waren? Zu viele. Aideen kam, nahm sich Eintopf und verschwand wieder. Sicher war Jin aufgewacht. Aideen kümmerte sich wirklich aufopferungsvoll um ihre Patienten, doch bei Jin schien es mehr als nur das zu sein. Elariel überprüfte noch einmal die Atmung des Dunkelelfen. Cana hatte ihm eins über den Schädel gezogen. Hoffentlich war es nicht zu stark gewesen. Mit einem sabbernden und geifernden Idioten könnten sie das gegengift vergessen.

Aideen huschte aus dem Raum, nachdem sie ihm gesagt hatte, dass er noch nicht wach sei und Jin sah ihr nach. Dann wollte er eben aufstehen, als sie zurück kam und ihm Suppe in die Hand drückte. Er sah darauf hinab und ihm lief eine Gänsehaut über den Rücken. Er sah Aideen an, die ihn freundlich aber auch ernst zum Essen bewegen wollte. Er nahm die Schüssel und roch dran. Es roch zwar gut, aber es roch nach Essen und Jin wollte ungern über Essen nachdenken… letztlich tat er es aber doch. Bauchschmerzen, Übelkeit und nun auch noch das Essen selbst… dazu noch die Kopfschmerzen. Jin konnte viel ertragen, aber jetzt handelte sein Körper ganz von selbst. Er hatte ungefähr die Hälfte der Suppe geschafft, aber nun konnte Aideen sich die Suppe im Nachttopf noch mal anschauen, den er als Gefäß benutzt hatte. Er stöhnte und umklammerte den zum lück unbenutzten Nachttopf. Er saß dazu nun auf dem Boden und ließ den Kopf nach hinten aufs Bett kippen. War ihm elend zumute. Er musste mit dem Kerl reden. „Wie lange… hab ich geschlafen?“ Es mussten so 6 Stunden gewesen sein.

Der Dunkelelf nebenan kam nun auch endlich wieder zu sich. Erst machte er nur die Augen auf und dann stöhnte er leise. Cana und Luxia rissen den Kopf zu ihm herum und sprangen auf. Cana rief: „Er ist wach!“ Der Dunkelelf bewegte die Augen zum Raum hin und fragte sich, warum er noch am Leben war. Cana stellte sich direkt über ihn und sah ihn wütend an. „Das geschieht dir Recht! Du hast sehr gemeine Dinge zu Jin gesagt.“ Das Denken des Elfen war noch ziemlich träge. „Warum hast du das gemacht?“, wollte sie gleich wissen, aber der Mann musste wohl erst mal zu sich kommen. „Wo… bin ich…?“, fragte er stöhnend.

Aideen bereute es schon wieder, Jin zum Essen gedrängt zu haben. Der Arme sah schrecklich aus und nun umarmte er auch noch den Nachttopf. Besorgt sah sie ihn an, nahm dann aber die Suppe und brachte sie rüber. Jin würde sie nicht drin behalten, so viel war nun klar. Er musste aber auch immer was leiden. Aideen setzte sich zu ihm und wartete ab. Sie hörte das Rufen nebenan und sah auf. Jin hatte eben gefragt, wie lange er geschlafen hatte. Aideen hielt sechs Finger hoch und ließ die Hand dann ein wenig schwanken. Sie war sich nicht ganz sicher, aber um die sechs Stunden musste es gewesen sein. 

Elariel war sofort da. Sie betrachtete den Kerl, schnappte sich Cana und stellte sie auf den Boden. 
"Es nutzt nichts, wenn du ihn anblaffst."
Sie betrachtete den Dunkelelf. Hoffentlich hatte er jetzt keine Amnesie. Seine Pupillen waren geweitet, aber sonst ... 
"An was könnt ihr euch noch erinnern?"
fragte sie. Schließlich musste sie wissen, ob er wenigstens keinen Gedächtnisverlust erlitten hatte.

Der Assassine sah in die Augen der Hochgewachsenen Elfe. Die konnte einen umhauen! Sie war wirklich sehr schön. Der Dunkelelf stöhnte und versuchte sich wohl zu bewegen, merkte aber schnell, dass es nicht ging. Er wusste nicht wieso das so war und es beunruhigte ihn. Aber offensichtlich hatte man ihn gerettet. „Nun…“, krächzte er. „Ich kann mich nicht erinnern, vom Hals abwärts gelähmt gewesen zu sein.“ Und vor allem spürte er trotzdem die Schmerzen.

Jin stellte den Nachttopf beiseite als Aideen die Suppe hinausbrachte. Ihm war elend. Aber jetzt ging es wieder. Er hielt sich den Bauch, als er aufstand und sich wieder aufs Bett setzte. Unfeines Gift… Aideen kam zurück und beide horchten auf, als es hieß „ER“ sei wach. Cana legte gleich los und Jin schüttelte leicht den Kopf. Dieses Mädchen… Sechs Stunden hatte er also geschlafen. Wenn es dumm kam blieb nicht viel Zeit. Nun… es wäre schlimmer gewesen, wenn man es ihm zum Schlucken gegeben hätte. Er stand also auf. Sein Oberkörper war farbenfroh, ebenso wie seine Wange und er gab sich mühe halbwegs normal auszusehen. Er musste mit ihm reden! Ob AIdeen ihn lassen würde, war die andere Frage.

Drüben wurde Elariel von dem durchaus ansehnlichen Mann gemustert. Er seufzte und sagte dann: „Ihr mögt keine Scherze, hm?“ Er schloss kurz die Augen. „Das letzte woran… ich mich erinnere ist… uhm… Ich habe Jin gefangen gehalten und plötzlich wurde ich hinterrücks von etwas Unsichtbarem erdolcht und dann niedergeschlagen.“
„Das war ich!“, sagte Cana stolz, aber auch ernst. „Du?“, fragte er ungläubig und musste dann über sich selbst lachen. „Geschlagen von einem Menschenkind… Das bedeutet wohl mein berufliches aus.“
„Selber schuld!“, bestand Cana. Irgendwie war das ein seltsamer Elf. Er war viel zu fröhlich für einen Mann, dessen Leben einzig und allein in den Händen seiner Feinde lag.

Elariel behielt den Elf im Auge. Sie sah ihn ernst an und schüttelte sanft den Kopf. 
Nein sie war gewiss nicht zum scherzen aufgelegt, vor allem dann nicht, wenn es um das Leben eines Gefährten ginge. Er erinnerte sich wenigstens. Wo nahm er in dieser Situation nur den Humor her? 
"Das sei dahin gestellt, aber was viel wichtiger ist ... das Gegengift. Wenn ihr so freundlich wärt, es ohne langes drum herum zu verraten ..."

Aideen stand direkt mit auf. Sie hielt Jin direkt auf. Von wegen jetzt rüber gehen und ihn dann einfach machen lassen. Sie wies wieder auf das Bett und sah ihn streng an. Er musste sich ausruhen. Elariel würde das schon machen. Ausserdem musste auch sie nach dem Assassinen sehen, denn auch er hatte Wunden und musste behandelt werden.Erst aber, überzeugte sie sich davon, das Jin auch wirklich wieder ins Bett ging.

Nun davon würde sie sich wohl eher weniger überzeugen können, denn als sie Jin aufhielt sah er sie von oben herab an. Seine Brauen waren wie immer leicht zusammengezogen, doch schließlich weichte der Blick sogar etwas auf. „Aideen…“, ganz sanft sagte er es und fuhr fort: „Bitte…“ Er wartete noch einen Moment. Er würde sich danach wieder hinlegen können. Er musste das Gegengift zubereiten, sonst würde alles nur viel schlimmer werden und das konnte er ganz schlecht vom Bett aus tun.

Elariel fragte den Assassinen nach dem Gegengift und dieser sah einen Moment verdutzt aus. Dann schien er sich zu erinnern. „Der Kuss der Witwe… stimmt ja. Wie lange war ich denn Bewusstlos?“ Er wurde aufgeklärt, dass es wohl 6 Stunden gewesen waren. Daraufhin lächelte der Mann und meinte: „Dann ist es wohl noch nicht zu spät.“ Cana wollte am liebsten platzen! Warum musste er denn nun so um den heißen Brei reden? Beantworte einfach ihre Frage!“, sagte Luxia nun und der Assassine sah sie verdutzt an. „Ah, die kleine Fee.“
„Kann der große Meister nicht alleine fragen?“
Jin kam mit Aideen heraus. Dass sie ihn begleitete, war ihm durchaus Recht. Er wollte sie gewiss nicht abhalten, sich um ihn zu kümmern, da es schon angenehm war, versorgt zu werden, aber die Umstände ließen es nun mal nicht zu, tatenlos rumzuliegen.
„Kann ich nicht?“, sagte Jin fest. Der Assassine lächelte wieder. „Bravo. Ihr wollt die Zusammensetzung wissen und das Gegengift? Da muss ich euch leider enttäuschen.“ Jin ging auf ihn zu und funkelte ihn an. „Du hast dich gefragt, ob du mein Geheimnis herauskitzeln kannst, vielleicht sollte ich es bei dir probieren?“ Der Assassine hörte nicht auf zu grinsen. „Wärest du artig gewesen, würdest du jetzt nicht so aussehen.“ Jin packte ihn blitzschnell am Kiefer und Cana fand es durchaus angemessen, aber der Rest schien wohl nicht so begeistert darüber. „Rede…“, zischte er, ließ ihn jedoch auch wieder los, als er sanft aber unmissverständlich dazu angehalten wurde.
„Du könntest mich foltern, so viel du willst, Jin. Ich kenne die Zusammensetzung nicht und das Gegengift ist an deinem Bestimmungsort.“ Jin sah ihn fassungslos an. „Was?“
„Ja. Und glaub nicht, dass ich dich wieder anlüge, ich habe keine Lust auf Schmerzen und wenn du mich zu Tode folterst stirbst du auch.“ Das war… schlecht. Mehr als schlecht. Jin sah ihn etwas geschockt an und irgendwie glaubte er ihm sogar… Er hatte ihm aber schon einmal geglaubt und es war nur eine Lüge gewesen.

Elariel zog die Augenbrauen unzufrieden zusammen. Wie konnte man nur so sein. Anders herum ... Wenn sie Feinde gehabt hatten, die etwas heraus bekommen wollten, wurden sie auch nicht weich. Sie wollte eben ansetzen etwas zu sagen, als Jin mit Aideen heraus kam. Jin würde den Kerl in der Luft zerreißen, wenn er seine Antworten nicht bekäme. Als Jin allerdings Handgreiflich wurde, ging Aideen sanft dazwischen. Sie sah Jin an, schüttelte den Kopf. So würde er nichts erfahren. Der Assassie ließ verlauten, das er das Gegengift nicht benennen könnte. Das war verdammt schlecht. Aideen setzte sich zu ihm ans Bett. Sie sah ihn traurig an, kümmerte sich dann aber erst mal um seine Sehne. Damit könnte er erst mal nicht laufen. Ob sie zusammen wachsen würde, war auch fraglich, aber Aideen hatte getan, was sie konnte. Neue Salbe und Verband waren schnell angelegt, dann sah sie den Assassinen wieder an. Aus ihrer Tasche nahm sie eine kleine Phiole. Schmerzmittel. Jin kannte es bereits, denn ihm hatte sie es schon mal verabreicht. Sie hielt es dem Assassinen hin. 
"Sie wird dich nicht vergiften. Ihr ist jedes Leben heilig. Ausserdem würde sie sich kaum die Mühe machen, dich zu pflegen, wenn sie dich tot sehen wollte."
Elariel sah den Dunkelelfen noch immer eher streng an. 
"Du wirst uns wohl zum Bestimmungsort bringen müssen. Jins Überleben ist wichtig für die ganze Welt."
Nun zumindest für die Welt der Elfen und Dunkelelfen.

Jin musterte den Elf weiter etwas zorniger als eben noch und Cana sah entsetzt zu Jin auf. Luxia schwirrte wieder umher und überlegte sich, was sie wohltun konnten! Der Assassine legte den Kopf nun leicht schräg: „Teuerste... Ich hätte ihn schon längst dort hingebracht. Jetzt haben wir aber das Schiff verpasst.“ Das Dorf war an einem Fluss gelegen und mit dem Schiff wären sie weitergefahren. Jin rieb sich die Schläfen. Er setzte sich erstmal an den Tisch und ließ sich von Aideen ebenfalls Schmerzmittel geben.
Der Assassine sah zu Elariel und sagte: „Wenn es Gift wäre, würdet ihr es sowieso irgendwie in mich reinkriegen.“ Er trank brav davon und schloss kurz die Augen. Wenn sie dort hin gehen würden… Jin würde sicher wieder in Gefangenschaft geraten und der Assassine? Er war viel zu ramponiert, als dass man ihm abnehmen würde, Jin gefangengenommen zu haben. Er sah zu ihm und dann zu Elariel und schließlich fragte er: „Kannst du mir einen Gefallen tun?“ Aideen würde ihn schließlich niemals weglassen. „Ich brauche Körperfarbe.“ Er zeigte auf den Dunkelelfen und erklärte weiter: „Wir geben ihn, als mich aus.“
Der Elf sah überrascht aus und dann lachte er und fing dabei an zu husten. Seine Lunge war verletzt, aber Aideen hatte ihn so weit zusammengeflickt, dass er es wohl überleben könnte. Er sagte, als er sich wieder beruhigt hatte: „Nun rächt sich wohl, mein Nacheifern.“ Zugegeben. Er fand die Idee ziemlich gut.

Irgendwie weckte der Dunkelelf Mitleid in Elariel. Anders herum, ließ er sich scheinbar auch von nichts unter kriegen. Auch er war anders, als man sich Dunkelelfen vorstellen würde. Dabei hatten sie doch den Ruf weg, nicht freundlich, oder fröhlich zu sein. Sie galten als brutal, Schmerzlos und unbarmherzig. Nun Jin hatte bereits bewiesen, das es Ausnahmen gab, doch dieser hier ... Elariel betrachtete ihn. 
"Wie ist dein Name?"
wollte sie wissen. Irgendwie mussten sie ihn ja ansprechen können. 

Aideen gab sowohl dem Assassinen, als auch Jin das Schmerzmittel. Sie brauchten es Beide. Anschließend ging sie noch mal zu dem Assassinen. Cana hatte ihn fast getötet. Ganz sanft drehte sie ihn herum und betrachtete die Wunde am Rücken. Auch hier musste neue Salbe und neuer Verband drauf. 

Jin wollte Hautfarbe haben. Elariel sah ihn an. 
"Du meinst, ob ich deine haut dunkler zaubern kann? Oder möchtest du wirklich Farbe haben?"
Nun eine Illusion auf Beide Dunkelelfen zu legen, wäre sicher kein Problem. Hautfarbe als solche, wäre da schon unpraktischer. Sie könnte verwischen, oder abfärben. Dann wären sie verloren.

Jin musterte Elariel von seinem Platz aus und sagte: „Nein. Ich brauche die Farbe. Unsere Frauen beherrschen Magie und sind insbesondere auf Illusion und Veränderung spezialisiert. Sie würden es sofort durchschauen, wenn dort welche sind.“ Der andere Dunkelelf wurde gerade von Aideen wieder umgedreht, als sie fertig war und er musterte Elariel nun ebenfalls. „Offensichtlich ist mein Name Jin.“ Diesem schwoll nun die Ader an der Stirn. Warum auch immer störte es ihn wirklich, dass sich dieser Kerl, als ER ausgab. Er funkelte ihn an und das schien den Mann nun auch noch zu belustigen. „Also… ihr versteht wohl alle keinen Spaß.“ Luxia flog vor sein Gesicht. „Spaß? Jin wird sterben, wenn nicht bald etwas geschieht! Wie sollen wir da auf Spaß reagieren, hä?“
„Ist ja schon gut.“, sagte er nun leiser und hörte endlich auf zu grinsen. „Ihr habt doch einen guten Plan. Und wenn ihr unbedingt darauf besteht, mich mit einem Namen ansprechen zu müssen, dann nennt mich einfach Valas.“
Jin hatte noch nie von ihm gehört und er zweifelte auch daran, dass der Name echt war. Aber es kümmerte ihn auch nicht, wie der Mann nun wirklich hieß. Er wollte nur, dass Elariel seiner Bitte nach kam.

Nun unter anderen Umständen, hätte Elariel es vielleicht belustigt, wie sich der Dunkelelf verhielt, doch die Situation war so ernst, wie sie nur sein konnte. Sie wandte sich aber direkt wieder an Jin. 
"Ja, ich hörte davon, deshalb fragte ich. Also gut. Ich werde dir was zusammen brauen. Seine Farbe zu treffen sollte nicht all zu schwer sein. Nur ... wenn wir uns schon auf den Weg machen ... wie passen wir Anderen in den Plan? Aideen, Cana und ich, würden niemals als Dunkelelfen durch gehen. Um Luxia müssen wir uns wohl am wenigsten sorgen."

Aideen verarztete den Dunkelelf, drehte ihn wieder herum und ließ ihn ruhen. Sie müssten bald los, wenn sie Jin retten wollten. Wie aber wollten sie reisen? Der Dunkelelf, der sich nun als Valas vorstellte, wollte ein Schiff nehmen, also würde das wohl der schnellste Weg sein. Allerdings könnte sie Valas mit dieser Verletzung kaum laufen lassen. Sie müssten ihn irgendwie transportieren. Seine Wunden waren noch zu frisch, als das er sie belasten durfte. Wenn er die Wunde am Rücken nicht hätte, würde sie ihm ja einfach ein paar Krücken verpassen, aber so ... Die Lunge war verletzt worden. Diese Wunde war am schwerwiegendsten. 

Elariel sah auf Valas herab. 
"Ich werde den Zauber von dir nehmen, aber denk nicht mal daran zu fliehen. Ich denke, Aideen hat dir das Leben gerettet und ... sofern du es behalten willst, solltest du nicht mal versuchen auf zu stehen."
Damit drehte sie sich um, hob mit einer einfachen Handbewegung den Zauber auf und machte sich aus dem Haus, um kurze Zeit später mit diversen Zutaten zurück zu kehren. Sofort machte sie sich an die Arbeit und stellte Körperfarbe für Jin, aber auch für Valas her.

Gut. Sie tat was er verlangte und wollte die Körperfarbe herstellen. Jin musterte den Elf. Hatte Elariel etwa Mitleid mit ihm? Oder warum befreite sie ihn von dem Zauber? Jin jedenfalls passte das gar nicht. Cana stellte sich vor ihn und sagte: „Ein krummes Ding…“ Der Elf musterte sie auch und sagte dann: „Na ich werde mich hüten, mich noch mal mit DIR anzulegen.“ Cana schwoll kurz die Brust, doch dann sagte sie schroff. „Spar dir die Schmeicheleien!“ Unbewusst verhielt sie sich eher wie Jin, als wie ein kleines Mädchen. Valas lächelte und zückte langsam und vorsichtig die Schultern.
Irgendwas heckte der doch aus! SO freundlich konnte kein Dunkelelf sein und er hatte andauernd so gute Laune! Misstrauisch wurde er weiterhin von Jin betrachtet und irgendwann fragte er: „Wie ist das mit dem Schiff. Gibt es noch ein zweites?“
„Wenn du so tun willst, als seist du ich, musst du dir schon mehr Mühe geben, freundlicher zu sein.“ Das von einem Dunkelelfen gesagt zu bekommen, war schon… Jin stieß die Luft aus. „Wärest du so nett uns aufzuklären, wie wir zum Bestimmungsort gelangen?“ Er setzte dabei ein Lächeln auf, was eher gruselig, als nett wirkte. Valas schwieg kurz und seufzte dann: „Na wenigstens versuchst du es.“ Er regte sich leicht, stand aber nicht auf. „Das Schiff fährt morgen früh noch einmal. Du wirst dir eine Ausrede überlegen müssen, wieso du später kommst.“ Jin sah ihn finster an. Er ging ihm wirklich auf die Nerven. Hatte er dann wirklich GAR KEINE Angst? „Du wirst sterben, das ist dir doch klar, oder?“
„Ihr habt mich besiegt. Ohne sie“ Er deutete auf Aideen. „Wäre ich schon tot.“

Aideen fand es sicher nicht witzig, das Jin vergiftet worden war, aber sie musste doch kichern, als Valas  Jin zu verstehen gab, er solle sich mehr anstrengen. Als Jin dann aber meinte, Valas würde sterben, schob sie sich vor Valas, verschränkte die Arme und sah ihn energisch an, wobei sie mit dem Kopf schüttelte. Sie wies auf seine Wunden und zeigte, das sie das alles behandelt hatte, dann wies sie auf Valas, strich sich mit dem Finger über die Kehle, legte den Kopf zur Seite, verdrehte die Augen und ließ die Zunge raus hängen, ehe sie Jin wieder normal an sah und erneut die Arme verschränkte, ihn mit diesem Blick ansah und noch einmal mit dem Kopf schüttelte. 

Elariel bekam das natürlich mit. Auch sie musste kichern, konzentrierte sich dann aber wieder auf die Herstellung der Farbe. 
"Also ... wenn ich das richtig deute, wird sie nicht zulassen, das du ihn tötest,"
kommentierte sie.

Jin versuchte Aideens Ausführungen zu folgen und fragte sich, was sie nun wieder hatte. Sie war aber heute schnell aus der Ruhe zu bringen. Sie wollte den Mann beschützen? Wieso?! Elariel übersetzte. Oh ach so. Jin hatte es falsch verstanden. Er fing an zu grinsen und auch jetzt sah es eher gruselig als schön aus. „Du missverstehst mich. ICH werde ihm kein Haar krümmen.“
Valas senkte den Blick und sagte: „Er hat Recht. Sobald sie bemerken, dass ich nicht Jin bin töten sie mich. Und wenn sie es nicht bemerken… nun dann töten sie mich auch.“ Cana wünschte dem Mann die Pest, aber irgendwie fand sie das trotzdem traurig. Sie sah den Mann nun an. So wie er da lag… sie hatte ihn schwer verwundet. Trotzdem wollte er Jin… ausliefern und… Cana dachte über all das nach, sah dann zu Jin und überlegte noch mal. „Aber das ist nicht schön.“, sagte sie dann. „Gibt es keinen anderen Weg?“ Jin sah sie sprachlos an. Die beiden Assassinen antworteten gleichzeitig: „Nein.“ Nur das Jin deutlich unzufriedener klang. Er spürte, dass sein Puls deutlich erhöht war. Hoffentlich ging es ihm am nächsten Morgen nicht wesentlich schlechter, sonst könnten sie den Plan gleich abblasen.

Aideen schüttelte wieder den Kopf. Ja, sie würde den Assassinen beschützen, auch wenn es Jin nicht schmeckte.Sie würde alles mögliche für Jin tun, aber niemanden sterben lassen. Dann müssten sie ihn eben irgendwie aus dieser Lage befreien. Aideen blieb entschlossen mit verschränkten Armen vor Valas stehen. 

Elariel sah zu Valas rüber. Wäre schon schade um ihn. 
"Nun ... so ist es wohl bei den Assassinen. Allerdings ... wenn wir ihn da wieder raus holen und er ein neues Leben anderswo anfangen kann ... vielleicht wäre das die einzige Möglichkeit, ihm das Leben zu retten. So wie ich das sehe, wird Aideen nicht zulassen, das ihm was passiert. Ihr wisst, das sie das Leben ehrt."
Es war schon erstaunlich. Man hätte Jin und Valas glatt für Geschwister halten können. Sie sprachen gleichzeitig, der eine war der dauernd mies gelaunte, der andere das ganze Gegenteil.. dieses frech fröhliche, gefiel Elariel irgendwie schon.

Also das schlug ja wohl dem Fass den Boden aus. „Wiebitte?“, fragte Jin nun an Elariel gewandt. Dann sah er ungläubig zu Aideen und Valas fing an zu lachen, wobei er schnell wieder aufhörte und sich die Brust hielt. DAS war doch wohl nicht ihr Ernst. „Er wollte mich töten!“, sagte jin empört und Valas schüttelte den Kopf. „Aber nicht doch.“, krächzte er. „Ich wollte dich ausliefern. Ein ganz normaler Vertrag.“
„Du hast mich gefoltert!“
„Aber nur, weil du so unhöflich warst. Wir hätten uns gut verstanden, wenn du einfach mitgespielt hättest.“ Er sprang auf und sagte laut. „Ich bring dich um!“ Doch Aideen hielt ihn auf und auch Cana umklammerte ihn, während Luxia ebenfalls an ihm zog. „Jin!“ Er beruhigte sich wieder und konnte nicht fassen, was Aideen da vorhatte. „Wenn du den Kerl retten willst, ist mir das egal, aber wenn ihr ihn auch noch mitnehmen wollt“ Nun sah er auch zu Elariel. „Werde ich kündigen! Man kann ihm nicht trauen!“
Luxia musterte Valas und der sah dem ganzen lächelnd zu. Es war wirklcih ungewöhnlich, wie fröhlich er andauernd war. „Sag mal… du bist so ganz anders, als alle Dunkelelfen, die ich bisher getroffen habe.“ Valas streckte die Hand nach Luxia aus und sie wich zurück. „Verzeih, ich wollte dich nicht erschrecken, es dir nur bequemer machen. Erl iß die Hand sinken und Luxia landete auf seinem Knie, des unverletzten Beines, was er nun angewinkelt hatte. „Das mag daran liegen, dass ich an der Oberfläche aufgewachsen bin.“ Jin sah ihn an, wie die Kuh, wenn‘s donnert. Wie war denn das passiert? Konnte das sein? Normalerweise blieben die Dunkelelfen unter sich und hatten wenn überhaupt nur Büros, in denen sie Oberflächler beschäftigten.
„Meine Mutter floh aus dem Unterreich, als sie schwanger war und lebte dann mit einem Elfen zusammen.“
„Unmöglich.“, sagte Jin. „Warum sollte sie das tun?“
Valas musterte ihn kurz und senkte den Blick. „Ich glaube DU solltest das am besten verstehen können Aphion.“ Jin wendete den Blick ab und schwieg. Dann wurden er und seine Mutter sicherlich auch von Assassinen verfolgt. Die Dunkelelfen duldeten keine Verräter.

Aideen stemmte sich gegen Jin. Er sollte Valas nichts an tun. Er war noch geschwächt und Valas auch. Das konnte nicht gut für ihn sein. Das Gift könnte dadurch schneller wirken. Cana unterstützte sie. Er war aber auch Reizbar. Er beruhigte sich schnell wieder, aber war immer noch aufgebracht genug, um seinem Frust Ausdruck zu verleihen. Aideen stand vor ihm. Sie sah ihm direkt in die Augen. Ihr Blick war freundlich und bittend. Er konnte sie nicht verlassen. Wie sollte sie dann die Ketten brechen? Ohne ihn würde sie das nicht schaffen. 

Elariel hatte die Farbe fertig. 
"Hier. Du kannst sie benutzen. Sie trocknet schnell und wird in die Haut einziehen. So hält sie etwas länger und wird nicht verschmieren."
Sie stand auf, lauschte der kurzen Geschichte Valars, die gleich ihr Interesse weckte.
"Du bist ein Dunkelelf, der bei einem Elfen auf wuchs? Ist er dein Vater gewesen? Und ... warum arbeitest du dann für die Königin?"
Das war wirklich interessant. 
Sie wandte sich a Jin. 
"Wer hat denn gesagt, das er uns begleiten soll? Die rede war nur von wieder raus holen."