Cian Fr Jun 01, 2012 12:01 am
Und das tat er auch. Der Priester vor ihn musterte ihn mit einem seltsamen Funkeln in den Augen und schien irgendwas in Cians Gesicht zu suchen, doch Cian bekam das nicht mal mit, denn er wartete sehnsüchtig auf seine Frau. Cale und Moira saßen friedlich auf Leonies Schoß und Victoria stand dort, wo Elena jeden Moment stehen würde. Sie war ihre Trauzeugin, während Cians Trauzeuge bald mit Elena hier eintreffen musste. Cian hatte nichts gegessen aus Angst, dass er … nun ja. Seine Eingeweide fuhren jedenfalls Achterbahn mit ihm. Immer wieder fing sein Herz an heftig zu schlagen und ein leichtes Schwindelgefühl trat auf, doch er hielt sich wacker.
Plötzlich ging die Tür auf und alle anwesenden starrten in freudiger Erregung zu eben jenem loch in der Wand. Carl und Elena betraten den Saal und Cians Herz hüpfte wie ein junges Vögelchen in seiner Brust herum. Sie war Atem beraubend schon und Cian ertrug den Anblick fast nicht. Seine Liebste sah aus wie eine Königin. Nein, sie sah aus wie eine Göttin. Immerhin dachte er so weit, nicht den Mund offen stehen zu lassen. Er schaute sie einfach nur an und die kurze Strecke von der Tür bis zum Altar erschien ihm wie eine Ewigkeit. Sie sah wirklich atemberaubend aus.
Jetzt war der Augenblick gekommen. Der Augenblick in dem er sein Leben für immer mit einem anderen Menschen teilen würde. Er hatte sich immer geschworen, sich niemals zu verlieben und nun war es doch geschehen. Niemals hatte er gewollte, sich zu vermählen, aber dennoch tat er es gerade. Er hatte den Schmerz in den Augen seines Vaters gesehen, wenn er nur an Cians Mutter gedacht hatte und Cian wollte diesen Schmerz niemals selbst spüren. Und doch hatte eine Frau den Stein um Cians Herz gebrochen. Sie hatte sich sogar mit atemberaubender Geschwindigkeit durch die Hintertür hinein geschlichen. Doch Cian bereute nichts. Lieber würde er tausend Tode sterben, als auch nur einen Moment auf dieses Gefühl zu verzichten. Lieber würde er das Gefühl, was sein Vater gefühlt hatte hundertfach ertragen, als nicht zu wissen, wie es sich anfühlte, wenn man jemanden wirklich und wahrhaftig liebte.
Während dieser Gedanken, war Elena endlich bei ihm angekommen. Er musterte sie und konnte es sich nicht verkneifen zu sagen: „Du siehst atemberaubend aus…“ Seine Stimme war nur ein Windhauch in der Stille, aber doch zu hören. Allerding haftete ihm auch noch eine Fahne an, die beachtlich war. Es konnte ihm nicht wirklich gut gehen, wenn man von den Geschehnissen der letzten Nacht wusste, doch es war ihm äußerlich kaum anzumerken.
Und endlich begann der Priester mit seiner Rede, von der Cian nur die Hälfte mitbekam, weil er sich zusammenreißen musste, nicht umzufallen. Sein Blut raste durch seinen Körper und sein Herz hämmerte voller Aufregung, bis die entscheidenden Worte fielen: „Willst du, Cian McKenna, die hier anwesende Elena Luengo Martinez zu deiner rechtmäßigen Frau nehmen? Sie lieben und ehren bis dass der Tod euch scheidet?“
„Ja, das will ich.“, es kam von ganz automatisch und aus tiefster Seele, wie ihm klar wurde. Er würde für sie in den Tod gehen, würde für sie leben, wenn sie das wollte. Er würde alles für sie tun, was in seiner Macht lag und auch das, was darüber hinausging. Er würde ihr ein Diadem aus Morgentau machen, wenn dies ihr Wunsch wäre und würde ihr die Sterne vom Himmel holen. Sie war sein Leben und alles was zählte.
„Und willst du, Elena Luengo Martinez, den hier anwesenden Cian McKenna zu deinem rechtmäßigen Mann nehmen? Ihn lieben und ehren, bis das der Tod euch scheidet?“, fuhr der Priester fort.