Schicksal oder Zufall?

Jin ging wieder zu Aideens Platz. Der Hebel war noch betätigt, sodass es nun hell war und nicht dunkel. Jin jedoch wollte die Dunkelheit und so zog er am Hebel. Er ging zum Teich und tauchte die Hände ein. Er erinnerte sich an die Situation, als er und Aideen sich hier so innig berührt hatten und Jin sie weg geschubst hatte. Wieder brannten seine Augen und er spritzte sich Wasser ins Gesicht. Dann legte er sich auf den Rücken auf den Boden. Er streckte alle Viere von sich und sah an die Decke.
Valas lauschte Elariel und fragte: „Was... hat er denn durchgemacht?“ Er wollte ja nicht neugierig sein, war er aber dann doch irgendwie. Und was hatte Luthien denn getan? Jin hatte ja eigentlich auch ganz frisch gewirkt. Und zwar sogar deutlich besser als heute früh.

Am Abend schließlich kam er wieder aus der Grotte hervor. Er ließ einen nach dem anderen zu sich kommen und zeigte jedem ein anderes Zeichen. Selbst WENN der Imitator nun unter ihnen gewesen war und. Die echte Person würde das Zeichen dann nicht kennen und Jin würde dann zumindest erst mal aufmerksam auf denjenigen werden. Er rieb sich die Schläfen. Er war fertig für heute und jetzt war nur noch Lilly übrig. Sie kam schließlich herein und hinter ihr lief Sera hinterher. Jin glotzte das Mädchen an, rieb sich die Augen und schloss sie wieder, ehe er versuchte, sie zu ignorieren.
Sera wisperte Lilly zu. „Vielleicht hätte ich draußen arten sollen? Es ist schließlich ein privates Zeichen oder?“ Jin musterte Lilly und wieder zuckte sein Blick zu Sera, die ihn nun ansah. Sie machte sich ganz klein hinter Lilly und Jin sagte: „Ihr seid eh immer zu zweit und ich glaube nicht, dass der Feind Seras Aussehen annimmt. Sie war erleichtert und stellte sich ein wenig abseits. Erneut folgten Jins Augen ihr kurz und Sera blieb wie erstarrt stehen. Sie sah zu Jin, wie eine Kuh wenn's donnerte.

Elariel bedachte Valas mit einem sanften Lächeln. War ja nicht zu glauben.
"Er hat die Allianz zwischen den Elfen und Dunkelelfen aufrecht erhalten, in dem er alles gestoppt hat. Beim letzten Kampf, hat er deine Mutter gerettet, um die Allianz aufrecht zu halten. Er hätte tot sein können. Luthien hat etwas sehr gefährliches getan, als er deinen Vater rettete und sich dabei selbst in Lebensgefahr gebracht. Ohne Luthien, wäre er gestorben. Er hat Jins Geist von seinem Körper getrennt, damit er überleben konnte, seinen Körper behandelt und ihn schließlich zurück gebracht. Das er diese Fähigkeit hat, wusste ich auch nicht. Es bringt eventuelle Nebenwirkungen mit sich. Solange sie aber nicht auftreten, kann ich nur Mutmaßen."

Später rief Jin sie alle zu sich. Jeder bekam ein anderes geheimes Zeichen. Als letztes kam Lilly. Sie sah Jin neugierig an. Sera war wieder hinter ihr.
"Ja, ich beschütze sie."
Sie flüsterte Sera zu.
"Ich denke nicht, das es ihn stört."
Dann sah sie wieder zu Jin, der das ja bestätigt hatte und dann wieder zu Sera, die da stand, als sei sie völlig überrumpelt.
"Was ist?"

Sera wurde aus ihren Gedanken gerissen und sagte: „N-nichts?“ Sie senkte den Blick wieder und Jin sagte nichts dazu. Er wartete nur einen Moment ehe er sagte: „Lilly.“ Sie sah ihn an und er sagte: „Dein Zeichen“ Er strich sich mit den Fingern zwei Mal über die Wange. „Du wirst dir darauf hin ein Mal durchs Haar streichen.“ Sie nickte. Jin senkte den Blick und sagte dann: „Da ist noch was.“ Er schien noch kurz überlegen zu wollen und dann sagte er immer noch mit gesenktem Blick. „Du... hast mir geholfen klarer zu sehen.“ Nicht nur sie. Auch die anderen. Aber im Besonderen sie und Mythal. Er sagte leise: „Danke.“
Sie hatte ihn mehr oder weniger wach gerüttelt und Jin war ihr wirklich dankbar deswegen. Es war nur sehr ungewohnt für ihn überhaupt „Danke“ zu sagen. Im Dunkelelfischen gab es nicht mal ein Wort dafür.

Aideens Tür ging wieder auf. Der Zellenwärter kam herein und brachte ihr Wasser und Brot. Es gab kein Fleisch dazu, da sie es sowieso nicht aß. Die Spinne versteckte sich in ihren Haaren und wartete. Der Dunkelef betrachtete ihre Füße und schließlich sagte er: „Lass mich deine Beine sehen!“ Seine Stimme klang gedämpft aber so schön und sanft. Er hatte die Salbe wieder dabei. Er wartete bis sie so weit war und als Aideen es ihm erlaubte, kam auch die Spinne wieder hervor. Sie krabbelte hinab und saß auf ihrem Oberschenkel. Der Dunkelelf hielt inne und betrachtete die Spinne. Dann aber setzte er seine Arbeit fort. Als er fertig war erhob er sich und sah noch einmal auf Aideen herab. Er drehte sich um und wollte wohl wieder gehen.

Lilly sah wiedeer zu Jin. Er schien Sera zu fixieren, war aber auch scheinbar nicht böse auf sie. Jin zeigte Lilly nun ihr Zeichen. Sie nickte, als er meinte, sie solle sich darauf hin durchs Haar fahren. Eben wollte sie gehen, als er sie noch einmal auf hielt. Sie sah ihn erwartungsvoll an. Hatte sie was falsch gemacht? Scheinbar nicht. Sie lächelte.
"Wozu sind Freunde denn da?"
fragte sie schließlich, setzte aber dran:
"Auch wenn ich mich eigentlich gar nicht dazu zählen darf, aber du hast uns aufgenommen ... als keiner uns wollte. Wir sind es ja gewöhnt allein klar zu kommen, aber nicht hier. Auf unsrer Insel ... da wusste ich wo was ist, welche Gefahren lauern, aber hier ... Bücher zu lesen und daraus zu lernen ... ist nicht das Selbe, als wenn man die Erfahrungen selbst macht. Du hast furchtbar gelitten ... weil du jemanden verloren hast. Ich kann das verstehen und ich konnte nicht zulassen, das du dich und dein Volk und deine Freunde aufgibst. Dank mir, indem du die Hoffnung nicht aufgibst sie zu finden."

Aideen sah auf, als der Wärter kam. Diese Stimme ... so ruhig ... so freundlich. Aideen konnte nicht fassen, das er so zu ihr war, sie aber nicht gehen ließ. Er versorgte ihre Schrammen, die sie sich hier geholt hatte und sah die Spinne immer wieder an, ließ sie aber in Frieden, was Aideen ungemein beruhigte. Ihre Haut war aschfahl. Das sie hier wenigstens den Pilz hatte, hielt sie mehr oder weniger bei Gesundheit. Als der Elf wieder gehen wollte, streckte sie die Hand nach ihm aus. Sie musste wissen, warum. Warum war sie hier? Warum hatte man sie von Jin getrennt worden war, warum dieser Elf das hier für sie tat, aber wie sollte sie ihn das fragen?

Als Aideen ihre Hand ausstreckte, blieb der Mann stehen, denn er örte das klimpern der Kette. Er wagte nicht, sie noch einmal anzusehen, aber er senkte schließlich einfach nur den Blick und ging hinaus. Ja... wie hätte sie ihn fragen können?

Jin lauschte Lilly. Sie war nicht das selbe für ihn, wie Cana oder Aideen. Aber sie war zumindest jemand, der ihm was gutes getan hatte. Jin selbst hätte nicht unbedingt das Wort „Freund“ benutzt, aber war sie das nicht doch? Er ließ sie nun gehen und nickte auf ihre letzten Worte. Ja. Er musste einen Weg finden, Aideen zu erreichen. Er legte wieder die Fingerspitzen auf die Kette, die sie ihm geschenkt hatte. Wie nur?
Für die Gespräche hatte Jin sich im Arbeitszimmer seiner Gemächer aufgehalten und nun flog die Tür so heftig aus, dass sie fast aus den Angeln hüpfte. „Majestät!“ Jin erschrak sich regelrecht. Ärgerlich fragte er: „Was ist denn jetzt wieder?“ Karadin sah ihn ernst an. „Wir haben Xaradas.“ Jin sah ihn ungläubig an. „Wo ist er?“, fragte Jin so düster, dass es gefühlt dunkler im Raum wurde.
Karadin nickte und sagte: „Folgt mir!“ Er folgte und sein Herz schlug sonst wo. Sie machten sich gemeinsam auf den Weg zu den Zellen. Raze war gerade bei Ari, weil sie wohl ein wenig Hilfe benötigte, aber Jin wollte nicht länger warten. Er bewaffnete sich aber. Jin achtete nicht mal darauf, wer ihn noch alles begleitete. Sein Herz schlug wie wild. Endlich ein Hinweis! Und Varaxxis musste ja auch noch irgendwo sein...

Lilly verließ den Raum. Sie hatte nichts zu tun, außer eben hier herum zu lungern oder sich irgendwie nützlich zu machen. Auch die Anderen schienen sehr beschäftigt zu sein, bis eine der Wachen angerannt kam und einfach in Jins Arbeitszimmer stürmte. Elariel kam auch eben aus ihrem Zimmer. Sie bekam direkt mit, was die Wache von sich gab. Sie schloß sich mit Lilly Jin an. Ari war beschäftigt, also würde sie ohnehin nicht mit gehen. Zusammen gingen sie mit Jin also in Richtung der Zellen.

Aideen sah durchaus, das der Elf nicht glücklich über sein Handeln war, aber sie konnte nicht sprechen. Wenn er sie nicht an sah ... wie sollte er dann ihre Gestiken lesen? Sie ließ den Arm sinken, nahm die kleine Spinne auf die Hand, betrachtete sie und fing wieder an zu weinen. Es war so hoffnungslos. Ihre Kraft schwand langsamer, aber sie schwand und die kleine Spinne, war inzwischen das einzige Wesen, welches ihr Gesellschaft leistete. Wenn sei doch das Spinnchen los schicken könnte um Hilfe zu holen, doch nicht einmal Aideens Geister würden einen Weg hier herunter finden.

Jin ging also mit Karadin, Elariel und Lilly zu den Kerkern. Karadin sagte: „Wir haben ihn in den tiefen Wegen gefunden.“ Genau wie Varaxxis. Wie wahrscheinlich war es also, dass er was mit dem Verschwinden zu tun hatte? Jin gab sich nicht der Hoffnung hin, dass er irgendwas erfahren würde, aber insgeheim wollte er irgendwie doch dran glauben. Die Wachen schlossen auf und alle gingen hinab in die Dunkelheit.
Jin ging schließlich durch die letzte schwere Tür und lief auf eine Zelle zu, die am Ende des Ganges war. Hinter den Gittern lag Xaradas auf dem Boden. Jin sagte: „Öffne die Zelle.“ Karadin sah seinen König an. „Ich würde das wirklich ungern tun, Majestät.“ Jin sah ihn von der Seite an und Karadin neigte kurz den Kopf, ehe er der Bitte nachkam. Xaradas war angekettet und hatte antimagische Handschellen an. Jin betrachtete ihn und dann bückte er sich und versuchte Xaradas aufzuwecken. Doch da schien nichts zu machen zu sein. Er fragte: „Was ist mit ihm?“ Und Karadin musterte ihn. Er schüttelte leicht den Kopf. „Er hat eine Stichwunde am Hals. Vermutlich wurde ihm etwas injiziert. Er hat das Bewusstsein verloren und wir bekommen ihn nicht aufgeweckt.“
„Wieso ist er dann HIER und nicht bei einem Heiler?“
„Der Heiler war bereits hier. Es war uns zu riskant ihn woanders unterzubringen als hier.“ Jin blickte noch mal auf ihn herab. „Nutzlos!“ Er strich sich durch die Haare und lief ein Mal hin und her. Jin kam wieder heraus aus der Zelle und Karadin verschloss sie wieder. „Wie kommen wir an seine Gedanken?“ Karadin wusste keine Antwort, wie es schien.

Elariel und Lilly standen ausserhalb der Zelle. Sie sahen durchaus, was da drinnen passierte, auch wie Xaradas da lag. Er war in Ketten gelegt. Wer wusste schon, was man ihm injiziert hatte. Elariel überlegte, als Jin fragte, wie man an dei Gedanken heran käme. Sie hatte von einem Zauber gehört, wusste aber selbst nicht, wie man ihn ein setzte. Vielleicht wusste Luthien da Rat?
"Es gibt einen Zauber, der ermöglicht die Gedanken eines Anderen an zu zapfen, aber wenn jemand weiß, wie der funktioniert, dann dürfte das wohl Luthien sein."
Wer sonst? Mit Tränken könnten sie kaum voran kommen und da sie nicht wussten, was Xaradas betäubte, konnten sie ihn auch nicht wecken.

Eigentlich hatte Jin nun keine Lust den Elfenkönig noch einmal zu kontaktieren. Er wollte zum ersten nicht dauernd auf ihn angewiesen sein und zum zweiten wäre er sicherlich auch immer noch erschöpft. Jin sah auf den Boden und Kardin stand hinter ihm. Elariel und Lilly befanden sich direkt vor ihm. Jin schüttelte leicht den Kopf. Auf der anderen Seite, musste es wohl sein. Vielleicht hatte sie Recht. Vielleicht mussten sie erneut auf seine Hilfe vertrauen. Es war schließlich auch in seinem Sinne, Aiden wiederzufinden.
„Es stimmt. Vielleicht sollten wir ihn kontaktieren.“ Er seufzte leise und sah noch mal zu dem Gefangenen. Warum war eigentlich Lilly hier? Er war nicht wirklich bei der Sache und das fiel ihm jetzt auch auf. „Bist du... ngh!“ Eben wollte er wohl etwas fragen, als Er selbst abbrach und Sowohl Lilly als auch Elariel die Blutige Klinge aus seiner Brust ragen sahen. Jin sah an sich herab und an seinem Ohr sagte Karadin nun: „Du bist unvorsichtig...“ Jin lief Blut aus dem Mund. War es nicht langsam genug? Hatte er nicht wirklich genug Verletzungen erhalten? Jin sackte auf die Knie und Karadin hinter ihm zog das Messer dabei heraus.

Aideen hatte zwar jegliche Verbindung zur Oberfläche verloren, aber ganz plötzlich spürte sie einen Stich im Herzen und sie wusste, irgendwas furchtbares war eben passiert...

Wenn es nicht anders ging, mussten sie wohl doch noch einmal Kontakt mit dem lieben Luthien aufnehmen, nur leider kam etwas erhebliches dazwischen. Elariel hob die Arme, doch es war zu spät. Karadin hatte Jin eine Klinge durch den Körper gejagt. Jin brach zusammen, aber Elariel wollte Karadin nun nicht entkommen lassen. Sie schleuderte einen dicken Eiszauber auf ihn, der ihn hoffentlich treffen und in einen Eisklumpen verwandeln würde. Lilly eilte schon zu Jin. Sie brauchten sofort Hilfe, aber wer sollte ... Ari. Ari könnte ihn gewiss heilen. Wie konnte Jin nur jemandem den Rücken zu drehen, von dm er nicht wusste, ob er vielleicht doch ein Double war?

Eben hatte sie noch da gesessen und die kleine Spinne angeschaut, als sie diesen Stich in die Brust spürte. Es war schrecklich. Sie wusste genau, das irgendwas furchtbares passiert sein musste. Ihre Augen weiteten sich. Jin! Jemand musste ihm etwas angetan haben! Sie sprang auf, und begann an den Ketten zu zerren. Sie musste hier raus, doch das alles war vergebens. Sie ging wieder auf die Knie zog sich die Decke um den Leib und gab auf. Sie würde hier nicht mehr weg kommen. Wenn Jin nun etwas geschehen war ... wenn sein leben beendet wurde ... würde er sie nicht mehr retten können .... dann war ihr Ende besiegelt ... hier tief unter der Erde ... wo kaum Leben möglich war. Sie sackte regelrecht in sich zusammen. Einzig die kleine Spinne krabbelte tröstend auf ihre Schulter.

Nun eigentlich hatte Jin ja genau dafür das Zeichensystem erschaffen, aber er hatte es einfach vergessen. Elariel feuerte das Eis auf Karadin, der einfach nur hysterisch gelacht hatte und Jin saß da auf seinen Unterschenkeln und hatte den Kopf gesenkt. Blut tunkte seine Kleidung. Selbst Ari würde nun vermutlich nichts mehr ausrichten können. Die Menge an Blut, die mit jedem Herzschlag entwich würde ihn innerhalb von Sekunden töten. Jin dachte noch, dass es so einfach nicht Enden durfte, aber er hatte da wohl kaum Einfluss drauf. Er legte sich die Hand auf die Brust und sagte krächzend: „Ai...d.. ungh...“ Er sorgte sich nicht um sein eigenes Leben. Es war ihm egal, würde er sterben, aber er würde Aideen nicht retten können und DAS konnte er nicht verantworten.

Zur selben Zeit, als Aideen erkannte, dass etwas mit Jin war passierte, verlor sie jegliche Hoffnung. Die Geister erreichten sie nicht, denn ihr Wille schien wohl nun endgültig gebrochen. Wie sollte sie die Geister bitten können, wenn sie nicht mal mehr glaubte, etwas ausrichten zu können? Wie sollten sie sie finden?

Jin kippte einfach nach vorne und kurz bevor er aufschlug nahm er die Hände nach vorn und stützte sich ab. Weiter tropfte sein Blut in nicht unerheblichen Mengen auf den Boden, doch es sah aus, als würde er nun... aufstehen? Jin erhob sich. Dunkelheit umgab ihn und als er seine Augen wieder öffnete leuchteten sie leicht. Es war wie Höllenfeuer, was dort loderte. Schwarze Energie umgab die Wunde und Jins Gesichtsausdruck war beinahe belustigt. Tiefe Schatten umgaben seine Augen und seine Lippen waren Dunkel.

Elariels Schuss traf. Sie traf ihn und sie fror ihn ein, nur leider kam für Jin wohl alle Hilfe zu spät. Lilly kniete neben ihm. Sie wollte ihm helfen, aber wie? Sie hatte keine Ahnung was sie tun konnte. Auch Elariel war verzweifelt. Sie starrte Jin jedoch an, als dieser sich auf die Beine begab und diese furchtbaren Schatten ihn umspielten. War es soweit? Würde der scharlachrote König ihn nun einfordern? Oh bitte nicht. Bitte, bitte nicht. Lilly sah Jin direkt an. Was war mit ihm los? Warum umspielten ihn solche Schatten und warum war er so ... sonderbar erfreut? Er erinnerte sie ein wenig an Zeref. Ob er damit zu tun hatte? Aber er war doch nicht böse.
"Bitte tu ihm nichts. Er will doch nur sein Volk retten und seine Freunde,"
flüsterte sie, in der Hoffnung, er würde sie hören, falls er wirklich was damit zu tun hatte.

Aideen kauerte auf dem Boden. Sie starrte einfach nur den kalten Stein an. Sie verlor jegliche Hoffnung .... aber durfte sie das? Sie hatten gemeinsam so viel geschafft ... Sie hatten gelitten, gefroren, sich gefreut, sich Gefahren gestellt .... nein. So durfte sie nicht aufgeben. Nicht ohne den letzten Hoffnungsschimmer noch irgendwo zu ergreifen. Aideen sah auf. Sie sah zur Tür. Natürlich könnte sie nicht entkommen, aber sie konnte beten. Sie kniete ohnehin schon, senkte den Kopf, schloss die Augen und hoffte, ihre Gebete mochten ihre Geister irgendwie erreichen. Sie betete, das die Geister Jin fänden, ihm halfen und ihn überleben ließen. Sie betete, das er sie ihn zu ihr führen mögen, denn wie lange sie es hier unten noch schaffen konnte, wusste sie nicht. Letztlich bat sie noch um Schutz für irhe Freunde, für Jin, den Wächter, der sie so gut behandelte und um Schutz für ihre kleine Freundin, die Spinne.

Jin sah auf Lilly sprach mit ihm und er sah sie einfach nur mit diesen furchtbaren Augen an. Jin hob die Hand und dann legte er sie auf ihre Wange. „Ihm was tun?“ So wie es eben aussah, wurde Jin doch eher gerettet oder nicht? Die Schatten hatten sich über die Wunden gelegt. Einzelne Schattenfetzen lösten sich immer wieder von ihm und vergingen zu nichts. Dann aber wandelte sich das grinsen und Jin sah finster zu ihr herab. Er packte sie am Hals und sagte: „Wer bist du, dass du es wagst, mir so kühn entgegenzutreten?“ Seine Stimme klang düster und ganz und gar nicht so wie Jin oder Zeref sonst. Dann aber weiteten sich seine Augen. Die Halskette an seinem Hals fing langsam an zu leuchten. Erst ganz zart und dann beharrlich und hell. Was immer da von jin besitz ergriffen hatte, ließ Lilly nun los und Jin taumelte zurück und hielt sich den Kopf. Dünne Ranken und Zweige erblühten und drangen in Jins Brust ein. Sie umwickelten ihn, stützten ihn und … flickten ihn vielleicht? Jins Aussehen normalisierte sich und dann hing er da in diesem Geflecht aus Zweigen, Ranken, Blättern und Wurzeln. Es sah aus, als habe die Kette ihn aufgespießt oder eben nun endgültig umgebracht, aber bei genauem Hinsehen atmete er leicht. Aus Jins Augenwinkeln kamen leise Tränen, ehe er diese Schloss und scheinbar das Bewusstsein verlor. Der „Busch“ hielt ihn fest und wehrte sich gegen jeden Versuch, Jin herzugeben. Das Leuchten der Kette war stetig und sanft.

Lilly sah auf. Sie hatte nicht Jin angesprochen ... sie hatte Zeref versucht zu bitten, doch dieser schien es auch nicht zu sein, der in Jin gefahren war. Lillys Blick war flehentlich und voller Hoffnung, doch sie wurde enttäuscht. Jin wurde wirklich gemein. Er packte sie am Hals, hob sie einfach hoch, so das Lilly mit beiden Händen nach seinem Arm griff. Sie könnte ihn sicher nicht dazu bringen sie los zu lassen, aber sein Griff war so fest, das sie kaum mehr Luft bekam. Im nächsten Moment, ließ er sie aber fallen. Lilly fiel zurück auf den Boden und schnappte erst mal nach Luft. Nein ... das war nicht Zeref. Er hätte das nie getan. Was nun aber geschah, ließ sowohl Lilly als auch Elariel staunen.
"Was ... was ist das?"
fragte Lilly. Elariel konnte den Blick nicht von Jin nehmen.
"Keine Ahnung, aber ... es scheint ihn nicht zu töten."
Elariel wollte Jin aus dem Geflecht ziehen, doch dieses hielt Jin fest, als gehöre er fest hier eingebettet. Die Kette pulsierte sanft.
"Bleib bitte bei ihm. ich muss mit den Wachen dafür sorgen, das Karadin eingesperrt wird. Er war nicht er selbst. Vielleicht haben wir nun endlich den Verräter."

Aideen wusste nicht, ob ihre Gebete erhört worden waren, doch sie durfte auch nicht aufgeben zu hoffen. Wenn sie aufgab, wer hätte dann noch Hoffnung? Die kleine Spinne auf ihrer Schulter krabbelte auf Aideens Hand. Aideen lächelte das kleine Wesen an. Sie blieb bei ihr ... auch wenn sie längst hätte gehen können, wohin sie wollte. Warum  wusste Aideen nicht, aber es war schön, nicht ganz allein zu sein. Jin ... er würde sie holen kommen.

Nun was das war, konnte wohl kaum einer sagen und Aideen war ja auch gar nicht hier. Noch wusste jemand was von ihrer Kette. Dennoch schien es ja wirklich so, als würde der Strauch Jin irgendwie am Leben halten.
Elariel ging zur nächsten Wache und erklärte die Lage und schon wurde Charundax gerufen. Waren hier denn wirklich nur Verräter unterwegs? Und gerade als Elariel mit Charundax zurück kam, tauchte Karadin plötzlich auf. Er sah sein Abbild in Eis und sagte: „Ach du...“ Dann sah er auf Jin und der sehr dunkle Elf machte den Eindruck doch tatsächlich ziemlich blass zu werden. „Was ist passiert?!“ Charundax sah zwischen ihm und dem Abbild hin und her und sagte dann: „Verzeih Karadin, aber wir müssen dich ebenfalls in Gewahrsam nehmen.“ Karadin sah ihn an und dann nickte er. „Du hast Recht.“ Er würde sich nicht weigern und Charundax schien darüber erleichtert. Aber was ist mit IHM geschehen? Das würde sich wohl klären müssen. Jins eine Hand zuckte jedenfalls und alle hielten inne. Dann öffnete er halb die Augen und hing da noch immer. Er spürte keinen Schmerz, aber er spürte, dass diese Pflanze IN seinem Körper war und irgendwas tat. Er stöhnte leicht.

Charundax und AKaradin waren nun beide mit anwesend. Elariel hätte nie gedacht, das sie je erleben würde, das ein Dunkelelf, der so dunkel war, seine Farbe verlieren könnte. Es sah wirklich unheimlich aus, wie Jin da hing. Die Pflanze ragte mit ihren ... Wurzeln(?)... in ihn hinein, aber sie schienen ihm nicht zu schaden.
"Ihr solltet den da erst mal weg schaffen. Mich würde interessieren, wer das da wirklich ist und lasst jemanden nach Xaradas sehen. Er muss betäubt worden sein."
Das sie nun auch Karadin noch weg sperren mussten ... Jin öffnete langsam die Augen, was alle auf eine Weise aufatmen ließ, auf die Andre aber auch erschreckte. Elariel trat direkt auf ihn zu.
"Jin ... beweg dich nicht. Die Pflanze ... scheint dir gut zu tun."
Sie betrachtete das Geflecht.
"Ich habe den Verdacht, sie hält dich am leben. Ich kenne nur eine Person, die dazu im Stande wäre. Wenn ihr eine solch starke Bindung zueinander habt, kannst du davon ausgehen, das Aideen dir gerade das Leben gerettet hat."
Anders konnte es nicht sein.

Jins Augen wanderten langsam zu Elariel herüber, als sie mit ihm sprach. Er gab noch ein Stöhngeräusch von sich und sagte leise: „Ich... weiß... dass-“ Blut quoll aus seinem Mund und Jin schloss die Augen wieder. Wer auch immer ihn angegriffen hatte, hatte ganze Arbeit geleistet, doch trotzdem hielt ihn der Baum am Leben. Dennoch sah es über die Maßen gespenstisch aus, wie Jin in diesem Geflecht hing. Er stöhnte wieder und versuchte sich nicht zu bewegen.
Karadin betrachtete die feinen Härchen, die in Jins Körper ragten und die Wurzeln, die das ebenfalls taten und ihn hielten. Es lief Blut an den einzelnen Zweigen herab, aber nicht so viel, dass es bedrohlich wurde. Scheinbar hatten die Härchen die Blutung schon gestoppt. Heilsame Säfte und Heilende Magie durchströmten ihn. Ebenso wie die schmerzstillenden Substanzen, die ihn betäubten. Jin sagte besser nichts mehr.
Charundax und Karadin schafften den gefrorenen in eine Zelle und Karadin begab sich freiwillig in eine andere. Bis Jin wieder in Ordnung war, würde Kardin hier wohl bleiben müssen, nicht wahr? Valas kam plötzlich herein. „Ich wollte den Gef...ang...en...“ Er blieb schockiert stehen. Er betrachtete seinen Vater und sank direkt auf die Knie, ehe jemand was sagen konnte. Seine Augen waren riesengroß.

Jin wollte was sagen, aber der Schwall Blut, der hm aus dem Mund lief, war nicht gerade hilfreich. Besser er blieb ruhig. Es sah wirklich derart unheimlich aus, das man es eher aus einer Horrorgeschichte geklaut und Wirklichkeit hatte werden lassen. Karadin und Charundax verfrachteten den Eisblock in eine Zelle. Wenn Elariel ihn aus seinem eisigen Gefängnis entlassen würde, könnten sie ihn befragen und die Illusion hoffentlich schnell auflösen. Wäre doch wirklich zu interessant zu erfahren, wer das da war. Karadin nahm eine andere Zelle. Jeder würde sich nun merken, wo der Kerl war, allerdings gab es da immer noch das Illusionproblem. Vielleicht sollte man nur noch mit Augenbinde hier herein gehen? Aber dann könnten andere Sinne getäuscht werden. Elariel war noch ganz bei diesem Problem, als Valas gerade herein kam und seinen Vater da hängen sah. Lilly stellte sich direkt vor Jin, um Valas zu hindern, Jin da runter zu holen.
"Valas!"
Elariel eilte direkt zu ihm, kniete neben ihm und legte einen Arm um seine Schulter.
"Es sieht schrecklich aus, ich weiß, aber nur das hält ihn am Leben."
Sie sah Valas an. Er schien so schockiert zu sein. Bekam er da überhaupt mit, was sie ihm sagte?
"Der Kerl hat sich als Karadin ausgegeben, uns hier herunter gelockt und Jin angegriffen. Dieser Baum wuchs kurz drauf, als Jin schon fast dem Schatten des scharlachroten Königs erlegen wäre. Ich vermute das Aideen damit zu tun hat. Sie lebt noch. Der Baum hält ihn am leben und scheint ihn zu heilen."
Sie brauchte Valas jetzt. Sie konnte es nicht gebrauchen, das er nun auch noch zusammen brach.

Valas nahm Elariel schon wahr und sah auch zu ihr auf. Er sah verwirrt aus, aber er schien ihr zumindest zuzuhören. Sie erklärte ihm die ganze Lage und Valas sah wieder zu seinem Vater, der hin und wieder zuckte, weil sich das ganze wohl gar nicht so toll anfühlte. Er ließ sich aufhelfen und betrachtete Jin schockiert. Er hatte die Augen ja geschlossen, öffnete sie aber nun wieder und sah Valas an. Dieser kniete sich vor ihn und nahm ganz vorsichtig seine Hand in seine eigene. Kurz nur, aber dann erhob er sich wieder und betrachtete die Brustwunde. „Hat... er sein Herz durchbohrt?“ Jin schloss die Augen wieder und sagte besser nichts dazu. Es sah zumindest so aus, als habe er das getan. Valas sah zu dem Eisklotz und er sah wirklich böse aus. Er machte Jin jedenfalls Konkurrenz. Charundax blieb nun bei Jin stehen und sah ihn an.
„Also schön. Vielleicht bekommen wir ja endlich heraus, was hier gespielt wird und mit etwas Glück, können wir Aideens Aufenthaltsort herausfinden.“ Jin gab ein protestierendes Stöhnen von sich. Offenbar wollte er mit verhören, aber das schien ja nun gerade mehr als unmöglich. „Wir bekommen das schon hin.“ Jin schloss die Augen und regte sich leicht, aber es war einfach viel zu unangenehm sich mehr zu regen, also ließ er es einfach wieder.

Lilly sah zu Jin auf. Es tat ihr so leid, das er nun da hing, gefangen in diesem Baum, der ihn scheinbar heilen wollte. Würde er das nicht wollen, so hätte er Jin wohl längst erledigt.
"Nicht doch .. wie soll das funktionieren, wenn du dir nicht helfen lässt?"
fragte Lilly und lächelte bedauernd. Natürlich wollten sie alle nun Antworten und auch Elariel wäre sofort dafür, den kerl da zu verhören, aber Jin hatte wohl das größte Anrecht darauf, diesen Kerl selbst in die Mangel zu nehmen. Anders herum ... Aideens Leben war wichtiger, als alles Andere.
"Wartet ..."
Sie ging zu Jin zurück, stellte sich zu ihm und sah ihn an.
"Ich weiß, du möchtest das ganze gern mit machen, ihn selbst in die Hölle jagen, aber du stehst immer noch, trotz des Sternenbaums, auf der Kippe. Ich vermute, du möchtest sie gern lebend sehen und nicht dafür sorgen, das sie dich tot auffindet, weil du deinen verdammten Dickschädel wieder durchsetzen wolltest. Wir wissen nicht, wie lang der Baum braucht um dich zu heilen. Was willst du also nun? So schnell wie möglich wissen, was hier gespielt ist und wo sie ist oder lieber warten bis du gesund ..."
Den Rest musste sie kaum aussprechen.
"Also? verhör, ja oder nein. Hier vor dir."
Er könnte nicken oder eben auch den Kopf leicht regen um nein oder ja zu sagen. Er schloss die Augen, was sie als stille Zustimmung hin nahm. Elariel drehte sich zu der Zelle.
"Bereit?"
Valas und Charundax nickten. Sie würden den Kerl nicht entkommen lassen. Elariel selbst streckte den Arm aus und ließ das Eis, mittels einem Strahl elementaren Feuers, verschwinden.

Charundax ging in den Kerker und hielt sich bereit. Zuallererst sackte der Körper des vermeintlichen Karadin in sich zusammen und Valas fürchtete schon, dass Elariel den Kerl einfach getötet hätte. Doch als er so auf dem Boden aufschlug und dann auf dem Rücken landete regte er sich wieder. Charundax legte antimagische Fesseln an. Er stöhnte und auch die Illusion, die ihn umgab ließ nun nach. Zum Vorschein kam ein Dunkelelf. Allerdings sagte dieser Elf Elariel und Valas nichts. Er stöhnte und setzte sich auf. Dann schien er sich zu orientieren und blickte die beiden an, die vor den Gittern standen. Dann hoch zu Charundax. Dieser sah ziemlich sauer auf ihn herab. Der Kerl lachte hysterisch und sagte: „ICH habe den König getötet!“
Charundax gab ihm eine Ohrfeige und sagte eiskalt: „Hast du nicht.“ Er packte ihn im Nacken und drehte seinen Kopf zu Jin, der in dem Geflecht hing, aber sein Gesicht war von der Zelle abgewandt. Der Kelr sah verwirrt aus und dann sah er mit den Augen zurück zu Elariel und Valas. Valas musterte ihn böse und wartete ab.

Lilly hockte sich vor Jin. Sie sah Sera ein wenig bedauernd an.
"Tut mir leid Sera. Ich muss auf ihn aufpassen, wie auf dich. Das verstehst du doch oder?"

Elariel und Valas waren bei dem sonderbaren Elf, der Jin angegriffen hatte. Allein das hysterische Lachen ließ Elariel darauf schließen, das er es nicht allein gewesen sein mochte. Wie viele beherrschten diesen zauber?
"Warum hast du versucht ihn zu töten! Er will euch nichts schlechtes!"
Sie musste sich schwer zurück halten nicht einfach nach Aideen zu fragen.
"Gib uns Antworten!"
War der Kerl wahnsinnig? Er musste doch wissen, was ihm geschah, wenn Jin wieder auf den Beinen wäre.

Der Kerl sah Elariel an und leckte sich über die scharf geschliffenen Zähne. Dann ging er Richtung Elariel, aber Charundax trat ihm in die Kniekehlen und zwang ihn zum Knien. Karadin beobachtete das Ganze. Der Kerl knurrte und dann lachte er und sagte kurz darauf. „Und warum glaubst du Oberflächenflittchen, dass ich mit DIR rede? Ich beiße mir lieber die Zunge ab, als dir was zu sagen und schieb sie deinem Pseudokönig in den Arsch.“ Erneut bekam er eine ordentliche Ohrfeige von Charundax. Valas kochte, riss sich aber zusammen. „Vielleicht kann Ari ein Wahrheitsserum herstellen?“ Charundax hob den Kerl hoch und dieser streckte die Zunge heraus. Wenn sie ihm das verabreichten würde er sich wirklich am Ende noch die Zunge abbeißen...

Sera sah zu ihrer Freundin und schüttelte leicht den Kopf. Sie sah Lilly verständnislos an. Was tat ihr denn bitte leid? Sie musterte Jin und sagte dann: „Du machst doch sowieso, was du willst.“ Als würde Sera sie wirklich von irgendwas abhalten können.

Elariel hatte schon ähnliches erlebt. Die Beleidigungen perlten einfach von ihr ab. Das was sie tun konnte, war sich zurück zu ziehen, damit dieser Kerl spräche. So würde das nichts werden. Charundax hielt den Kerl im Zaum. Er sah mehr als einfach nur Furchteinflößend aus. Die Zähne so geschliffen, das sie einem Raubfisch nahe kamen, der irre Blick ... dem war wirklich nicht zu helfen.
"Nein ... wenn er sich die Zunge abbeißt, werden wir gar nichts mehr erfahren. Das würde es nur schwerer machen. Ich werde mich zurück ziehen. Es hat keinen Sinn, wenn ich hier bleibe."
Pustekuchen. Sie würde lediglich so weit verschwinden, das die zwei es mit dem Kerl allein auf nehmen könnten. Lilly war bei Jin. Würde nun irgendwer versuchen, Jin noch einmal an zu greifen, stünde auch Elariel bereit, um Jin zu helfen. Beim ersten Mal hatte sie ihn nicht retten können, doch ein zweites Mal würde sie sicher nicht versagen. Vielleicht hatten Charundax und Valas mehr erfolg, wenn sie ausser Sichtweite wäre. Wenn nichts anderes ginge, würde sie Luthien, den sie ohnehin kontaktieren müsste, bitten ihr den Zauber bei zu bringen, in den Geist dieses irren ein zu tauchen, um heraus zu finden, wo Aideen war.

Valas kochte vor Zorn und er jedenfalls hielt sich nicht so zurück und fragte direkt: „Wo ist die Verlobte des Königs?!“ Der gefangene leckte sich über die Lippen. Er grinste. „Da wo sie hingehört. Weg.“ Valas ging in die Zelle und packte den Kerl am Kiefer. Doch der grinste nur. „Hehehe, sie wird das Tageslicht nie wieder sehen und der feine Herr König wird im dunkeln tappen. Er... ist sowieso nur ein Usurpator.“ Valas sah ihn weiterhin feindlich an. „Du kannst dir aussuchen, wie schmerzhaft dein Ableben wird, Kreatur.“ Erneut fuhr der Mann mit der Zunge über die Zähne und schlitzte sich dabei sogar leicht in diese. Es blutete. „Du Welpe, kannst mir nichts antun, was ich fürchten würde...“ Er kicherte erneut. Charundax beugte sich leicht nach vorn und flüsterte: „Mayoe uk naut...“ [Er vielleicht nicht...] Kurz stutzte der Gefangene und Valas fragte: „Wer hat dich verwandelt.“
„Eine Frau.“
„Welche Frau?“
„Die Königin...“ Er grinste und bekam einen Lachanfall, als er Valas verwundertes Gesicht sah und Jin einen entsetzten Laut von sich gab. Er wusste, dass seine Schwester tot war, außer er hatte damals schon ein Double getötet.