Aya Di Jun 19, 2018 11:35 am
Tessa ließ sich zu ihm herunter ziehen. Sie lauschte seinen Worten, versuchte ihn zu verstehen ihn sanft auf zu fangen.
"Meine Mutter starb, als Meli geboren wurde. Anfangs glaubte ich, das Meli schuld daran hatte. ich hab sie nicht sehen wollen ... dann aber hat Vater mir erklärt, das Mutter sehr krank war und sie sich nichts sehnlicher wünschte, als uns zu haben ... mit ihm. Ich habe mich geschämt, das ich Meli die Schuld gegeben habe und war von diesem Tag an immer für sie da. Aristokratie ... hängt nicht nur mit dem Stand zusammen. Man muss den Leuten gefallen und die richtigen auf seiner Seite haben. Vater hat mir oft Vorschläge gemacht, welcher Mann für mich in Frage käme, aber ... dann hätte ich niemanden mehr, denn damit wäre meine Familie fort. Meli sollte bei Großmutter bleiben, wenn ich zurück kehre. Sie sollte bei ihr aufwachsen und ich sollte zurück kehren, um mich auf das vor zu bereiten, was andere Aristokraten von mir verlangen. Einen ihrer Söhne zu heiraten, damit das Vermögen wächst und die Vorteile für sie wachsen. Vater würde mich nie drängen, einen Mann zu heiraten, den ich nicht will ... aber ich weiß, das auch er unter Druck steht."
Darüber hatte sie auch bisher mit niemandem gesprochen.
"Du bist kein Ausweg für mich ... sondern ... du bist der einzige, der es geschafft hat, mir zu zeigen, das die Menschen dieser Welt nicht alle verkommen sind. Ich sehe dich an und sehe die Freundlichkeit in deinen Augen. Ich sehe wie gütig und hilfsbereit du bist. Du hast dich für mich schon mehrfach dem Tod ausgesetzt ... es immer mit deinem Auftrag abgetan, aber war es wirklich so? Was wird werden, wenn du nicht mehr bei mir bist, wenn die Alpträume wieder kehren ... wenn der Winter in mein Herz Einzug hält und es für jeden anderen vereist? Ich fürchte mich vor dem Tag und ich weiß, das es mir das Herz brechen wird, aber lieber genieße ich die Tage, die mir bleiben, als dauernd an diesen einen trostlosen Tag und die vielen weiteren zu denken. Das klingt wohl sehr egoistisch ... ist es vielleicht auch ... aber so ist es nun einmal. Wenn ich nicht das Gefühl hätte, das ich dir wenigstens ein wenig bedeute, weiß ich nicht, ob ich so lange weiter gekämpft hätte."
Sie saß neben ihm, legte ihre Hand auf seine und sah ihn an.
"Ich sagte dir, das es mir leid tut ... alles, was du meinetwegen erlitten hast ... und ich meine es auch so. Deine Eltern haben ihren Weg selbst ausgesucht ... und sie sind denn noch glücklich geworden. Sie haben dich bekommen und sie lieben dich, egal was aus dir wird. Dein Vater liebt deine Mutter trotz des fehlenden Beines und doch ist keiner von ihnen bereit, diesen Weg ab zu brechen. Kein Wunder, das du ein so wunderbarer Mann geworden bist. Sie müssen wirklich sehr stolz auf dich sein."
Nun lächelte sie sanft.
"Ich glaube ... es war nun genug. ich weiß, warum du keine Frau wolltest und du ... hast dir einfach anhören müssen, was mir auf der Seele lag. Ich kann nun mal meine Gefühle nicht leugnen und ich stehe zu dem, was ich dir am Strand sagte, auch wenn du es ... VERGESSEN hast."
Vermutlich war das auch nur um ihr keine Hoffnungen zu machen.