Nightingale

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Es gibt nicht nur Freunde in dieser Welt!


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    Drakenhorst um 991 LZ

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    Drakenhorst um 991 LZ - Seite 17 Empty Re: Drakenhorst um 991 LZ

    Beitrag  Drakon Mo Mai 07, 2018 12:06 am

    Unten in der Schlucht kam Tessa zu Drakon herüber. Sie war wieder erwacht. Sie war ja größtenteils von Drakon beschützt worden, aber sicherlich hatte sie auch was abbekommen. Niemand konnte einen solchen Sturz unverletzt überstehen. Drakon jedenfalls war noch immer bewusstlos und Tessa, würde ewig brauchen, wenn sie es überhaupt schaffen würde, ihn zu befreien. Sie wusste nichts von dem Kurzen Gespräch zwischen Drakon und seinen Wächterkammeraden. Als sie nun aber anfing kleinere Geröllteile wegzubewegen und feiner Dreck auf Drakons gesicht dabei herab rieselte, kam er wohl wieder zu sich. Er stöhnte und dann ächzte er nochmal. Er hatte die Augen zusammengekniffen. Ja. Es schien ihm ganz offensichtlich was wehzutun. War ja auch nicht verwunderlich… Er lag immerhin unter Steinen.
    „Te…ssa…“, krächzte er im Ersten Moment und öffnete die Augen. Sie war bei ihm und schien zumindest munter genug zu stehen und sich nun besorgt zu ihm herab zu knieen. Drakon versuchte den Blick klarzustellen, aber es gelang ihm nicht. Er hatte überall schmerzen und das Blut sickerte aus seinem Kopf. Er sah an sich herab und stöhnte. „Verbände… Gürteltasche.“ Nun die War halb unter ihm. Sie würde sie mit Gewalt hervorziehen müssen. Sein freier Arm tastete schon danach. Die Verletzung schmerzte, aber er glaubte nicht, dass er sich mehr an dem Arm getan hatte als das. Er bewegte sich leicht und war überrascht wie schmerzhaft es war. Er keuchte auf. Das Atmen fiel schwer, was aber auch daran liegen möchte, dass Steine auf ihm lagen.
    So würde das nichts werden. Er versuchte sich erneut zu bewegen und stellte schnell fest, dass er tüchtig eingeklemmt war. Er hoffte nur, dass er keine inneren Verletzungen davongetragen hatte. Sonst sähe es wirklich äußerst schlecht aus. Außerdem hoffte er, dass wenigstens ein Heiltrank heil geblieben war, der die Heilung unterstützen würde. Jetzt aber musste er erst mal sehen, wie er hier herauskam. Sein linker Arm stützte sich auf den Boden und Er versuchte sich aus dem Gestein zu ziehen. Was jämmerlich scheiterte. Er versuchte es kräftiger und Tessa wusste gar nicht, was sie als erstes tun sollte. Auf seiner Brust lag ein Felsbrocken, der die Rüstung eingedellt hatte, die ihn aber vermutlich vor schlimmerem bewahrt hatte und auch auf seinem Bauch lag Schutt, den sie aber vermutlich sogar irgendwie von ihm abtragen konnte. Seine rechtsseitigen Gliedmaßen, schienen völlig begraben, weshalb er auch so feststeckte. Er bewegte sich abermals und schrie dabei nun leise aber offenbar zornig auf, wobei sich der Geröllhaufen sogar leicht bewegte und sich dann leicht verschob, was ihm nun einen überraschten und kläglichen Laut entlockte, der mehr als Schmerzerfüllt klang. Allerdings lag nun die Gürteltasche etwas freier, sodass man herankonnte. Er atmete flach und schnell und sagte dann mit ruhiger Stimme. „Ich… kann mich nicht selbst… verbinden, aber ein weiterer… Blutverlust… wäre schlecht…“ Sein Schädel schmerzte und Blut lief aus seinem Arm. Wenigstens die Blutung musste erst mal notdürftig gestoppt werden.
    Tessa zog eine Art Verbandsbündel hervor und Drakon betrachtete ihre Finger. Er schien kein Wort über ihre „Unvorsichtigkeit“ verlieren zu wollen. „Hört bitte auf… zu weinen.“, sagte er leise und richtete seinen Blick dann auf das Bündel. „Macht es auf.“ Sie tat es. Sicherlich hatte sie so etwas noch nie tun müssen oder war damit in Berührung gekommen. Sie würde vielleicht jetzt etwas fürs Leben lernen.
    „Da… müsste ein weißes… Tuch drin sein.“ Er hielt einmal kurz die Luft an. „Da muss… auch noch ein Ledersäckchen… mit Pulver sein.“ Sie fand es gleich. „Streut was davon… in euren Wasserschlauch.“ Sie hatte drauf bestanden, wenigstens das selbst zu tragen, sonst hätten sie immer anhalten, zum Esel laufen, trinken und wieder das ganze rückwärts machen müssen. „Ihr… müsst den Staub… aus der Wunde Waschen und… dann einen Verband drum wickeln.“ Er wusste nicht, ob sie sich das zutraute, aber er hatte auch gehört, dass Menschen in Notsituationen über sich hinauswuchsen. Er spürte das Brennen auf seinem Unterarm. Es war vertraut. Er hielt ganz still und ließ Tessa machen. Er zeigte ihr keinen Schmerz, damit sie nicht noch abgeschreckt werden würde. Drakon hatte die Augen geschlossen und ließ es über sich ergehen. „Fester!“, forderte er nun bei ihrem ersten Versuch, worauf hin es ganz gut wurde. Dann machte sie selbiges mit seinem Kopf. Er würde es später nähen, jetzt musste es erst mal aufhören zu bluten. Drakon hatte die Augen die ganze Zeit zu. Nun aber öffnete er sie halb und noch immer konnte er nicht scharf sehen. Er musste tüchtig eine auf den Kopf bekommen haben. Er leg einfach da und schien vergessen zu haben, ihr weitere Anweisungen zu geben. Eigentlich klang er auch nur so abgehackt, weil seine Lunge nicht so viel Luft fassen konnte, da der Fels auf ihm lag. Er musste das endlich ändern! „Könnt ihr versuchen… an meiner Rüstung zu ziehen?“
    Vielleicht schafften sie es gemeinsam? Er hielt noch mal inne und sagte: „Wann alles einstürzt… dann rettet euch!“ War egal, was mit ihm wurde. Sie würde von dem Geröll einfach zerquetscht werden. „Auf drei!“, forderte er und schließlich bei drei. Versuchten sie Beide ihn irgendwie hervor zu kriegen. Sie zog an ihm wie verrückt und er drückte mit dem verwundeten Arm den Stein auf seiner Brust nach oben und schließlich spürte Tessa, wie der Widerstand nachgab und das Scharren der Rüstung auf dem Boden. Drakon schrie erneut auf und so hatten sie es zumindest geschafft seinen Oberkörper hervor zu ziehen. Der Stein landete neben ihm auf dem Boden und er bekam endlich wieder Luft. Er keuchte ein paarmal und sein eingeklemmter Arm war auch hervorgekommen. Noch konnte Tessa nichts sehen, weil die Rüstung noch dran war, aber Drakon spürte den dumpfen Schmerz und das Taubheitsgefühl.
    „In Ordnung.“, keuchte er. „Gleich geschafft!“ Er wollte sie ermuntern. Wobei sie eh eine Kämpfernatur war und Aufgeben ja wohl nicht in Frage kam! Er holte mehrmals Luft. Zwar nicht sehr tief, aber mehr als vorher. Die Rüstung drückte immer noch auf seinen Brustkorb, aber er wagte sie nicht abzunehmen, ehe er sich nicht endlich befreit hatte. Er strich sich über seinen rechten Arm und stabilisierte ihn, wie damals schon. Er blickte sich um und fand was er suchte. „Dort! Der Ast!“ Er war schon ziemlich trocken und Drakon hoffte nicht, dass er nachgeben würde, aber Tessa musste das Geröll hochstemmen, damit er sich rausziehen konnte, so viel war sicher. Er erklärte ihr, was sie zu tun hatte und schließlich zählte er wieder bis drei und mit einem tiefen und kräftigen Laut befreite er sich endlich von dem Schutt. Er rollte sich einmal zur Seite und auf den Bauch, um nicht gleich wieder begraben zu werden, aber er spürte deutlich, dass er auf keinen Fall weiterlaufen konnte. Nicht so. Und nicht ohne das Kraut… Er war wirklich nicht zimperlich, aber er fürchtete sich vor dem Anblick seines Beines, was ja auch immer noch in der Rüstung steckte.
    Keuchend blieb er erst mal liegen. Er sah hoch zu Tessa und sagte erschöpft. „Keine… Sorge es geht gleich… wieder.“ Klar. Er schloss die Augen und wartete, dass der Schmerz nachließ. Dieses Mal klang er wirklich aufgrund der Schmerzen so abgehackt.
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    Beitrag  Aya Mo Mai 07, 2018 3:03 am

    Tessa gab sich die größte Mühe, den Schutt bei Seite zu räumen. Drakon hatte es ordentlich erwischt. Das sah sie allein schon daran, wie die Steine lagen. Er hatte ihr das Leben gerettet. Schon wieder. Zeit sich zu revangieren. Drakon war aufgewacht und er gab ihr Anweisungen, was sie zu tun hatte. Sie tat alles, was er sagte, nur würde sie ihn nicht einfach unter diesem Berg sterben lassen. Sicher hatte er sich was gebrochen. Es konnte ja gar nicht anders sein, so wie sie Beide gefallen waren. Sie selbst war viel zu sehr mit Adrenalin durchflutet, als das sie etwas merken würde. Sie konnte es auch nicht gebrauchen, jetzt nach zu sehen, eventuelle Verletzungen zu finden und schließlich den Schmerz zu spüren, der sie vermutlich lähmen würde. Erst mal musste sie Drakon verbinden. Auch wenn sie das bei einem menschen noch nie gemacht hatte, wusste sie, worauf es dabei an kam. Sie tat, wie geheißen, wusch die Wunden aus und verband sie so gut es eben möglich war, ehe sie Drakon wieder versuchte aus dem Schutthaufen zu befreien. Gemeinsam schafften sie es, Drakons Oberkörper aus dem Geröll zu befreien. Wenigstens das hatten sie geschafft. Tessa redete gerade nicht. Sie hatte aufgehört zu weinen, aber man sah denn noch deutlich, das sie geweint hatte, denn das Gesicht war vom Staub verschmiert und die Tränen hatten ihre Bahnen hinterlassen. Selbst wenn Drakon ihr nun gesagt hätte, auf zu geben, sie hätte es nicht getan. Schließlich wies er auf einen trockenen Ast. Sie holte das Ding, steckte ihn so unter den Fels, das sie eine Hebelwirkung erzielen konnte und schaffte es schließlich, den Felsen von Drakons Bein zu rollen. Jetzt, wo er endlich befreit war, war alles Andere ihr wirklich egal. Sie schnappte sich die Verbände und eilte zu ihm. Vorsichtig löste sie den Riemen an der Rüstung seines Armes. Er würde sicher gebrochen sein. Auch sein bein wäre ganz sicher nicht in Ordnung. Schienen sollte man bei so etwas zumindest am Bein anlegen. dafür hatten sie aber nur diesen Ast und der war viel zu groß. Der Arm war gebrochen, das war deutlich zu sehen. Sie legte eine Hand auf ihren Mund. Was fühlte sie sich schlecht. Er hatte sich nur ihretwegen so schwer verletzt. Sie konnte ihn nicht einfach so liegen lassen. Der Arm würde so nicht bleiben können.
    "Es ... es tut mir ... so leid,"
    sagte sie leise und hatte schon wieder Tränen in den Augen.
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    Beitrag  Drakon Mo Mai 07, 2018 3:15 am

    Sie ließ ihn natürlich nicht liegen, damit er sich erst mal beruhigen konnte, sondern fing gleich weiter an ihm herumzufummeln. Sie löste die Armschiene des rechten Arms und schon konnte sie das Unglück sehen. Es tat ihr leid. Natürlich tat es ihr leid. Er drehte den Kopf zu ihr und drahte sich vorsichtig wieder auf den Rücken. Ja das Adrenalin war noch da, aber es flaute ab. Er betrachtete seinen Oberarm und sah ebenfalls, dass es gebrochen war. Natürlich. Warum musste er sich dauernd die Knochen brechen oder brechen lassen? Er schloss kurz die Augen. Am bessten würde sie das richten können, wenn sie an seinem Ellenbogengelenk zog und mit der anderen Hand den Knochen zurecht rückte. Allerdings würde Drakon doch zuvor was anderes bevorzugen. Vielleicht würde ihn dass ja dann wenigstens in die Ohnmacht befördern.
    „Mylady.“ Sie wimmerte dass es ihr leid tat und schon wieder stiegen Tränen auf. Er beschloss die Situation zu entschärfen und nannte sie beim Vornamen, um ihre Aufmerksamkeit zu bekommen: „Tessa!“ Sie sah ihn an. „Hört mir zu. Ihr müsst mir die Rüstung ausziehen.“ Damit meinte er auch die Schulterteile, Die Brustplatte, die immer noch beim Atmen störte und eben alles. „Ihr müsst die Riemen vorsichtig aufmachen.“ Er wies sie an, wo sie wann aufmachen sollte und schließlich sprang der Brustpanzer regelrecht auf. Drakon gab ein ächzendes Gräusch von sich und krächzte gepresst. „Sehr gut. Wie sieht es aus?“
    Was Tessa sehen konnte, waren zumindest keine unförmigen Deformierungen, aber dunkel Blutergüsse und leichte Schwellungen. Drakon biss die Zähne zusammen. Er hatte noch nicht hingesehen, aber er wusste, dass es zu sehr weh tat, als dass er unversehrt wäre.
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    Beitrag  Aya Mo Mai 07, 2018 3:24 am

    Das erste Mal, das er ihren Namen aussprach und das in einer solch bescheuerten Situation. Tessa hätte vor Wut schreien können. Wut über sich selbst, so dumm gewesen zu sein. Sie sah Drakon an, als er ihren Namen nannte. Er hatte ihre volle Aufmerksamkeit. Tessa handelte so, wie Drakon sie anwiese und achtete darauf, ihm nicht noch mehr weh zu tun. Der Arm war gebrochen, doch wenigstens konnte sie keine Brüche an den Rippen sehen.
    "Sehr bunt,"
    erklärte sie, als Drakon fragte, wie es aus sah. Innerlich ohrfeigte sie sich wegen dieser dummen Antwort.
    "Also ich meine ... es sieht nicht so aus, als sei etwas gebrochen, aber dafür viele Blutergüsse in ziemlich vielen Farben."
    Und noch eine klatschende Ohrfeige fand geistig ihren Weg in Tessas Gesicht. Hier könnten sie nicht bleiben, aber Tessa musste erst sicher sein, das alles mit Drakon in Ordnung war, abgesehen von dem Bruch seines Arms. Er lag da und hatte Schmerzen, während sie einfach nur da saß und auf weitere Anweisungen wartete. Sie wusste, sie müsste den Arm richten, aber das würde sie erst dann versuchen, wenn Drakon bereit war, was er offensichtlich noch nicht war.
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    Beitrag  Drakon Mo Mai 07, 2018 3:36 am

    Nein war er nicht. Er fürchtete sich wirklich davor, die Beinschiene abzumachen. Er sah nun wieder an sich herab. Bunt… Ja das traf es ganz gut. Er schätzte ihre Meinung als richtig ein. Es war nichts gebrochen und an innere Verletzungen glaubte er auch nicht. Heureka! Er ließ den Kopf wieder zurück sinken. „Bunt. Ja…“, sagte er und lächelte sogar ganz kurz darüber. „Ihr macht das gut.“ Er hatte ja vorhin schon beobachtet, wie sie die Hand vor den Mund geschlagen hatte, als sie den Arm gesehen hatte. Nun ja. Jetzt würde sie vermutlich gleich in Tränen ausbrechen. „Also ich glaube meinem linken Bein fehlt nichts. Macht bitte die Schiene ab.“ Jegliche zusätzliche Last würde jetzt nur unangenehm sein. Er hatte ja noch eine dunkle Hose unter der Rüstung, daher war da auch nichts dabei und die Stahlschienen waren auf den Stiefeln angebracht. Er wollte es gar nicht sehen. „Die andere Schiene müsst ihr genauso abmachen.“ Als sie sie jedoch nur anfasste, wollte er „Hurra!“ schreien. Tat er aber nicht. Er zuckte zurück und keuchte deshalb auch wieder auf. Das war nicht gut. „Wartet!“ Er zog das Bein an. Schwerer Fehler. „Scheiße!“, rief er. Wann hatte er zuletzt geflucht? Und das auch noch vor Tessa. Er holte mehrmals Luft und schien recht benommen, obwohl ihm wieder Adrenalin durch die Adern pumpte. Er sah neben sich. Perfekt. Er kippte den Ledersack ganz aus und die Verbände und anderen Sachen fielen auf den Steinboden. Er war nicht sonderlich dreckig und es war Drakon sowieso egal. Er sagte erschöpft: „Versucht… es nochmal.“ Dann stopfte er sich den Ledersack in den Mund und wartete. Pflichtbewusst, wie Tessa war versuchte sie eben jene Schiene erneut zu lösen. Wieder zuckte er zusammen und versuchte sich zusammenzunehmen, aber er schrie herzzerrei0end in den Sack und Tränen sammelten sich an seinen Augenwinkeln. Blut quoll erst unter der Schiene hervor und als sie sie abnahm, guckten ihr die Beiden Unterschenkelknochen entgegen, die aus der vorderen Wade spießten. Drakon gab klägliche Laute von sich und zog sich den Sack aus dem Mund. Er wollte wirklich nicht hingucken. Alleine der Windzug schmerzte.
    „Und…?“ Fragte er schwach.
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    Beitrag  Aya Mo Mai 07, 2018 4:02 am

    Auch wenn Tessa nicht gerade Gedanken lesen konnte, so konnte sie doch an Drakons Körpersprache ablesen, wie es ihm ging und das er sich ein wenig fürchtete. Er wollte die Beinschienen ab genommen haben. Gut ... dann musste es wohl sein. Sie wollte eben anfangen, als er sie zum warten aufforderte. Wenn ihm das jetzt schon so sehr weh tat, das er sich etwas zum drauf beißen suchen musste, wollte Tessa lieber nicht wissen, wie schlimm es war, bereitete sich aber schon mal seelisch darauf vor. Sie zog und während Drakon so herzzerreißend schrie, floß Blut und schließlich kamen die Knochen zum Vorschein. Ein schmerzhafter Schauer durchzog Tessas Körper. Sie wendete sich ab, konnte sich aber beherrschen, sich nicht zu übergeben, auch wenn ihr Speiübel war. Das da ... musste definitiv gerichtet werden. Normaler Weise hätte das ein Arzt abnehmen müssen, doch wie sollte er das machen, wenn er nicht hier war? Tessa würde ihren Retter auf gar keinen Fall hier so zurück lassen. Sie schuldete ihm schon zum zweiten Mal ihr Leben. Natürlich wollte er wissen, wie es aussah.
    "Ich glaube nicht, das ihr das sehen wollt,"
    antwortete sie Tränenerstickt. Ihr Vater hatte ihr mal erzählt, das er einen solchen Bruch erlitten hatte, als er vom Pferd gestürzt war. Auf die Frage, wie es wieder heile wurde, erklärte er ihr, wie der Arzt den Knochen wieder unter das Fleisch zog und dann die Knochen richtete. Etwas anderes bliebe ihr jetzt auch nicht übrig.
    "Bitte ... nehmt den Beutel noch einmal ... Ich werde etwas versuchen, was euch vielleicht in die Ohnmacht treibt."
    Besser als wenn er das mit bekommen müsste. Sie wartete nur einen Moment, ehe sie seinen Fuß packte und mit einem heftigen Ruck daran zog.
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    Beitrag  Drakon Mo Mai 07, 2018 4:11 am

    Drakon wollte es also nicht sehen, hm? Aber das machte ihn dann doch neugierig. Er hob den Kopf an und sah das Unglück. Er legte sich wieder erschrocken hin. War er schon mal so schwer verletzt gewesen? Nein…
    Sie erklärte, was er tun sollte und er verstand gar nicht, was sie meinte sagte aber völlig verwirrt: „Ja, ja…“ Er tat es und im nächsten Moment durchfuhr ihn ein Ruck. Erst blieb ihm die Luft weg, dann schrie er so herzzerreißend, dass man hätte weinen können. Er holte drei Mal Luft und entschied sich dann noch mal zu stöhnen und er gab unablässig Schmerzlaute von sich. WAS hatte sie sich dabei gedacht?! Er sah auf sein Bein. Die beiden Austrittswunden, waren zu sehen, aber die Knochen waren reingerutscht. Er ließ sich erneut fallen. Innerlich hatte er ihr eben die Pest an den Hals gewünscht. Er war fertig. Fix und fertig. Benommen schloss er die Augen und stöhnte weiterhin vor Schmerz. Erst als sie wieder versuchte die Knochen zu richten, spannte er alles an und versuchte nicht zu schreien. Es war schrecklich. Sie gab sich alle mühe und er? Er konnte nur beten, dass das Resultat befriedigend sein würde. Er hatte schon vorgehabt, irgendwann wieder laufen zu können. Die Ohnmacht blieb aus und er schwitzte von den Schmerzen und war ziemlich am Ende. Sein Blut rauschte in seinen Adern und alles verlor an Bedeutung.
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    Beitrag  Aya Mo Mai 07, 2018 4:25 am

    Es tat Tessa so unendlich leid. Innerlich zerriss es ihr fast das Herz, ihn so schreien und leiden zu hören und zu sehen. Sie konnte sich gut vorstellen, welche Tode er ihr gerade wünschte, aber sie nahm es hin. Schließlich wäre sie wahrscheinlich nicht mal halb so bei verstand geblieben, wie er. Nun musste sie die Knochen richten. Wie man das machte, wusste sie nur vom erzählen her, doch als sie den ersten Knoche richtete, spürte sie, wie er einmal kurz nachgab und schließlich fest zu stecken schien. Es fühlte sich richtig an. Offenbar hatte sie diesen Knochen tatsächlich richtig hin bekommen. Beim zweiten verhielt es sich ähnlich. Diesen Knochen musste sie aber noch einmal von der Seite her schieben, damit er richtig saß. Jetzt war es an der zeit, sich um seinen Arm zu kümmern. Sie spürte überall schmerzen, aber sie glaubte, es kam daher, weil sie so sehr mit Drakon litt. Auch sein Arm sah nicht gut aus. Wenigstens war er unter der Haut gebrochen und nicht auch durchstoßen. Beherzt griff sie nach dem Arm, wartete aber einen Moment, um Drakon die Möglichkeit zu geben, noch einmal den Lederbeutel in den Mund zu stecken. Dann zog sie auch am Arm und richtete den Knochen. Sie brauchte Schienen und das bein ... sie müsste die Wunde verschließen. So konnte er nicht gehen. Sein Lederbeutel hatte alles enthalten, sogar Nähzeug. Darin war sie gut. Sie nahm, was sie brauchte. Ihre Finger schmerzten, ihr Rücken tat weh, doch das alles war nicht im Gegensatz zu dem, was Drakon erleiden musste.
    "Ich werde .. die Wunde jetzt schließen,"
    erklärte sie mit zittriger Stimme. Nie zuvor, hatte sie so stark sein müssen, wie jetzt. Wieder kniete sie neben ihm, versuchte seinen Blick vom Bein ab zu schirmen und begann damit, die Wunde zu schließen. Später legte sie einen Verband an, um danach den trockenen Ast zu holen, den sie schon vorhin benutzt hatten. Sie wusste, sie musste ihn zurecht schneiden, aber wie? Drakon hatte doch ein Schwert gehabt. Das müsste doch sicher gehen, wenn sie dabei nicht einen Fehler machte. Nach kurzer Suche fand sie es schließlich auch. Diese Waffe war Gewaltig in ihren Händen und schwer. Nicht das sie etwa schwächlich war, aber sie hatte auch noch nie ein Schwert führen müssen. Als sie es hoch hob, über ihren Kopf, taumelte sie ein paar Schritte zurück. Schließlich ließ sie es einfach nach vorn fallen, traf zufällig auch genau die Mitte des Astes und konnte ihn zerteilen. So ein Glück. Nun musste sie das ganze nur noch kürzen. Noch einmal hob sie das Schwert hoch und ließ es nach vorn fallen, ohne es los zu lasen. Auch dieses mal hatte das Glück nachgeholfen. Wer an Götter glaubte, hätte es ihnen nun zugeschrieben. So viel Glück konnte einer Allein kaum haben. Sie nahm alles, was sie brauchte mit, legte es zurecht und sah sich Drakon noch einmal genauer an. Da war noch mehr zu nähen. Auch seine Stirn. Genau das tat sie nun erst mal. Die restlichen Wunden nähen. Sie kniete neben ihm, entfernte erst einmal den Verband und begann ganz vorsichtig, die Wunde zu nähen. Anschließend, nachdem sie alles genäht und verbunden hatte, legte sie ihm die Schiene ans Bein an. Sie war ein wenig übervorsichtig dabei, aber sie wollte dem lieben Drakon nun auch nicht noch mehr zumuten, als er schon ertragen hatte. Erschöpft setzte sie sich nun auf den Boden neben ihn. Sie brauchten Beide erst mal Ruhe.
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    Beitrag  Drakon Mo Mai 07, 2018 5:23 am

    Das richten der Knochen war schrecklich, aber nicht so schlimm, wie das zuvor. Er schpürte deutlich, wie der erste der beiden zurück an seine einstige Lage kam und beim Zweiten musste sie noch mal nachdrücken, aber dann war es wohl gut. Mitlerweile war das dort einfach nur noch ein großer Ballen aus Schmerzen.
    Mit dem Bein nicht genug? Nun fasste sie auch seinen Oberarm. Vielleicht lenkte ihn das ein wenig ab! Sie wartete auf den Ledersack, doch er war ohnehin viel zu schwach und winkte nur ab. Auch dieser Akt der Grausamkeit glückte ihr und Drakon gab nun irgendwie ein leises Fiepsen von sich. Es klang wirklich niedlich.
    Eigentlich brachte Drakon gar keine wirklichen Wörter mehr zustande, als sie ihm erklärte, was sie vorhatte. Er nickte einfach nur angestrengt und energisch. Die ganze Zeit redete er sich ein, dass es schon irgendwie ginge und vor allem, dass er dann wenigstens danach ruhe hätte. Die Schmerzen in seinem rechten Bein waren beinahe unerträglich und erinnerte sich daran, dass der Kampf gegen seinen Vater ein Witz gewesen war. Damals hatte er aber auch dieses Kraut gegessen. Zu schade, dass er jetzt nichts davon hatte.
    Als sie ihre Behandlung endlich beendet hatte ließ sie sich neben ihm nieder. Er wollte eigentlich nichts als einschlafen, aber es ging nicht. Schließlich sah er zu ihr rüber und sagte: „Geht… es euch gut?“ Er bedauerte es, dass sie das hatte tun müssen.
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    Beitrag  Aya Mo Mai 07, 2018 5:32 am

    Tessas Hände schmerzten. Sie war Blutverschmiert, wobei einiges vielleicht auch ihr eigenes Blut sein mochte. Drakon hatte sie so gut geschützt, wie er konnte, doch als er sie von sich schleuderte, hatte sie sich ein paar Kratz und Schnittwunden zugezogen, die im Gegensatz zu seinen Verletzungen, ein Witz waren. Nun saß sie da, sah die aufgeschürften Hände, mit denen sie eben noch seine Wunden versorgt hatte und hoffte, er könne sich nun ein wenig ausruhen. Hier in der Schlucht, würden sie nicht bleiben können, aber sie würden schon irgendwie weiter kommen. Sie MUSSTEN. Auf seine Frage hin lächelte sie.
    "Ihr seid so schwer verwundet, meinetwegen und fragt mich, ob es mir gut geht? Ich habe ein paar Schrammen und Kratzer, aber nichts, was nicht bald heilen wird."
    Sie machte eine Pause, strich ihm ein paar verirrte Strähnen aus dem Gesicht unter den Verband und meinte:
    "Es tut mir unendlich leid. Bitte verzeiht mir. Es ist alles meine Schuld und ihr müsst nun dafür büßen, das ich nicht aufgepasst habe."
    Sie sah ihn sehr bedauernd an, rechnete aber nicht mit einer Antwort. Statt dessen beugte sie sich zu ihm herüber, küsste ihn zärtlich auf die Stirn und sagte.
    "Ruht euch aus. Wir müssen bald weiter."
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    Beitrag  Drakon Mo Mai 07, 2018 5:50 am

    Drakon war bei vollem Bewusstsein, auch wenn alles etwas schwammig war. Er musste nun sogar etwas lächeln. „Habt ihr mich etwa hinabgestoßen?“ Er beantwortete es selbst. „Macht euch keine Gedanken.“ Sie strich verirrte Strähnen weg. Ihre Finger fühlten sich gut an. Eben wollte er noch anfügen, dass es nur sein Job war, als sie sich hinab beugte und ihm einen Kuss auf die Stirn gab. Es war ein… seltsames Gefühl. Es war… nicht wie bei Aya. Er fand es schön und irgendwie… komisch. „M-mylady… ihr…“ Er sah sie an und musterte sie. Er wusste nicht, was er sagen sollte. Er mochte noch gar nicht daran denken, wieder aufstehen zu müssen. Ihre Augen… sie waren so schön. So wie alles an ihr. Sie sah geschunden aus. Es tat ihm leid.
    „Na ja… Wir leben… Das ist doch auch was.“ Er lächelte dünn und verzog dann wieder das Gesicht. Er musste schlafen. Aber wie könnte er? Es war schrecklich. „Ist… in der Tasche eine rote Phiole gewesen?“
    Es war tatsächlich noch eine da und sie gab sie ihm. Er trank den Inhalt und schloss die Augen.

    Es dauerte noch ungefähr eine Stunde, ehe er endlich eingeschlafen war. Und er schlief bis zum Abend. Es war schon dunkel, als er sich wieder regte. Er stöhnte schmerzerfüllt und machte die Augen auf. Wenigstens war seine Sicht nun wieder klar
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    Beitrag  Aya Mo Mai 07, 2018 5:56 am

    Tessa lächelte nur. Sie wollte ja auch nur, das er sich ausruhte. Er hatte sie nicht hinunter gestoßen, aber wäre sie nicht so unvorsichtig gewesen ... Eine rote Phiole ... Ja, die war da. Sie gab sie ihm, er trank sie. Nach einer Stunde, in der Tessa versuchte nicht zu reden, um ihm die nötige Ruhe zu geben, war er eingeschlafen. Erst jetzt stand sie auf und suchte nach einem anderen Ast, der ihm als Stütze dienen konnte. Es brauchte ja nur einer sein. Drakon war zwar groß und schwer, aber sie würde ihn eben so stützen können, hoffte sie jedenfalls, auch wenn sie nun über all schmerzen spürte. Sie war hart im Nehmen. Wenn sie vom Pferd gefallen war, war sie auch gleich wieder rauf. Als sie gefunden hatte, wonach sie gesucht hatte, brachte sie den Ast zurück zu Drakon, der noch immer schlief. Es war gut so. Tessa setzte sich zu ihm. Sie versuchte wach zu bleiben, falls doch jemand kommen sollte, doch irgendwann übermannte sie der Schlaf ebenfalls und sie schlief einfach ein. Dabei hatte sie sich Drakons gesunde Schulter unbewusst als Kissen zu eigen gemacht.
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    Beitrag  Drakon Mo Mai 07, 2018 6:11 am

    Nachdem Drakon wieder halbwegs zu sich gekommen war, bemerkte er das Gewicht auf seiner Schulter und auch wieder ihren Duft. Sie lag… AUF ihm? Oh je. Was sollte er denn nun tun? Das war nicht gut. Er regte sich leicht, aber sie schien im Koma zu sein… „Ver…dammt…“ Er mochte ihre Nähe wirklich. Er mochte SIE. Um so schlimmer, dass sie nun auf seinem nackten Körper lag. Jede Bewegung schmerzte.
    „My…lady…“, flüsterte er. Doch sie wachte nicht auf. Drakon blieb nichts übrig, als so zu bleiben. Er starrte in den Sternenhimmel. So schön. Er schloss die Augen wieder und schlief erneut ein.

    Viel später erst schreckte er vollkommen zusammen. Er keuchte und dann stöhnte er vor Schmerz. Gott eh! Er hatte Tessa geweckt und sein Herz schlug sonst wo. Alpträume… Was war es noch? Was hatte ihn aufschrecken lassen? Er erinnerte sich nicht.
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    Beitrag  Aya Mo Mai 07, 2018 6:19 am

    Es war mitten in der Nacht, als Tessa so unsanft geweckt wurde. Sie schreckte ebenfalls hoch, versuchte so schnell wie möglich zu erfassen, was geschehen war und sah dann verstört zu Drakon.
    "Was ist passiert?"
    Himmel ... jeder Knochen tat ihr weh. Sie erinnerte sich daran, was Drakon alles hatte durchleiden müssen und schimpfte sich innerlich dafür, sich so an zu stellen. Sofort sah sie nach, ob irgendwo an den Verbänden dunkle Flecken waren, doch da war nichts. Er hatte also offenbar schlecht geträumt.
    "Alles in Ordnung? Ich bin ja bei euch. Ihr müsst mir nur sagen, was ich euch geben soll."
    Sie mochte sich gar nicht ausmalen, wie schrecklich die Schmerzen sein musste, die er durch litt. Dagegen war das bei ihr doch alles nur harmlosestes Kleinzeug.
    "Ich habe euch .. ein paar Krücken gesucht ... Falls das nicht so gut geht, könnt ihr euch auch auf mir abstützen, aber ... ich denke es ist sicher nicht ratsam noch in dieser Nacht weiter zu reisen."
    Nein bestimmt nicht. Schon gar nicht, wo er so schwer verletzt war. Wenigstens war Meli nichts geschehen. Sie war bei den Anderen und die würden sie bald wieder treffen.
    "Kann ich euch irgendwie helfen?"
    Sie sorgte sich wirklich um Drakon. Der Arme war aber auch wirklich vom Pech verfolgt.
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    Beitrag  Drakon Mo Mai 07, 2018 6:37 am

    Drakon beruhigte sich recht rasch und lauschte ihrer Stimme. „Ich… uhm… Es geht schon.“ Er wollte nicht, dass sie sich sorgte und so sah er sie nun direkt an und lächelte aufmunternd. „Schlaft noch ein wenig. Morgen werde ich… bestimmt wieder auf dem Damm sein.“ Klar… Die Mittel der Wächter, wenn sie ihre Wunden behandelten, waren sehr gut, aber SO gut? Drakon würde es sehen.
    Wieder schloss er die Augen und der Rest der Nacht blieb ruhig. Am nächsten Morgen wachte Tessa lange vor Drakon auf und er schien friedlich zu schlafen. Wenigstens das. Schließlich wachte er jedoch auch langsam auf. Er stöhnte leise und regte sich. Er blickte sofort in Tessas strahlend schönes Antlitz. Es war umwerfend. Er starrte sie einfach an und schließlich krächzte er: „Mor…gen…“
    Nachdem sie den Morgengruß erwidert hatte, sagte er leise: „Es wird Zeit, hu?“ Er versuchte sich aufzurichten. „Könntet ihr kurz…?“
    Sie half ihm und er richtete sich langsam und mit zusammengekniffenen Augen auf. Sein Rücken sah noch farbenfroher, als seine Brust aus, aber das sah er ja nicht. Rechts tat alles höllisch weh, aber links konnte er es ertragen. Mit ihr zusammen erhob er sich vorsichtig und stand schließlich keuchend. Er stöhnte und krümmte sich leicht zur Seite. Sie brachte ihm gleich die Krücke, auf die er sich stützte. Was sollten sie mit der Rüstung machen? Er konnte sie unmöglich tragen und Tessa schon gleich gar nicht. War auch egal. Er konnte sich eine neue besorgen. Die war eh hin. Er gab einen Schmerzlaut von sich, als er einen Schritt wagte. „Könnt… ihr… mein Schwert nehmen?“ Man sah ihm die Anstrengung an. Er strich sich das Bein hinab und es schimmerte leicht. Der Zauber hielt nicht ewig, aber eine Zeit immerhin.
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    Beitrag  Aya Mo Mai 07, 2018 6:50 am

    Und so tat sie, worum er sie gebeten hatte Wieder legte sie sich unbewusst auf seine Schulter und schlief tief und fest. Schon früh am Morgen, wachte sie auf und beobachtete den Sonnenaufgang über der Schlucht. Es war ein wunderschöner Anblick, wenn gleich sie ihn über einem Wald oder am Meer deutlich schöner gefunden hätte. Es gab hier nichts, was sie hätten Frühstücken können. Hoffentlich brauchten sie nicht zu lang, um etwas brauchbares zu finden. Am wichtigsten jedoch, war Wasser. Es war unverzichtbar und ihr Schlauch gab nicht mehr viel her, nachdem sie die ganzen Wunden gereinigt hatte. Drakon schlief noch immer friedlich, als sie schon da saß und hoffte, sie fänden schnell einen Weg zurück zu den Anderen. Wäre er nicht so schwer verletzt, sie hätte gehofft, das es sehr lange dauerte, aber mit diesen Verletzungen ... Tessa saß da, betrachtete ihren Wächter und wollte ihn einfach nur streicheln, seine warme Haut fühlen und sein schönes haar mit den Fingern berühren. Das alles verkniff sie sich. Sie kannte ihn nicht und in das Aussehen verliebte man sich nicht. Der Charakter zählte, aber dieser Mann hatte ihr Leben nun zweimal gerettet, wobei er beim zweiten Mal selbst fast drauf gegangen wäre. Tat man das, nur weil man dafür bezahlt wurde? Sicher nicht. Tessas Kopf schwirrte. Träume waren schön, aber nicht real. Sie durfte sich nicht zu sehr da rein steigern und ihr Vater, hätte sicher etwas dagegen. Drakon erwachte langsam. Tessa saß neben ihm, jedoch so, das sie ihm ins Gesicht sehen konnte. Ein Lächeln lag auf ihrem Gesicht, als sie seine wunderschönen Augen sah.
    "Guten Morgen. Wie geht es euch?"
    Er dachte ja gar nicht daran, sich auf ein solches Gespräch ein zu lassen, sondern wollte gleich los. Sie würde ihn nicht zurück halten, denn das wäre für Beide ein Todesurteil. Sie half ihm also auf, reichte ihm eine Krücke und wartete einen Moment. Die Rüstung war kaputt. Tessa hob das Schwert auf. Es war ganz schön schwer, aber sie konnte es Drakon auf keinen Fall tragen lassen. Er hatte doch schon genug Last mit seinen Verletzungen.
    "In welche Richtung müssen wir denn gehen? Bitte stützt euch auch auf mich, wenn die Krücke allein nicht reicht. Ich halte das schon aus."
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    Beitrag  Drakon Mo Mai 07, 2018 11:12 am

    Drakon bezweifelte, dass sie sein Körpergewicht aushalten konnte. Aber er war auch schon wirklich froh, dass sie sein Schwert nahm. Mehr würde er ihr wahrlich nicht zumuten. Drakon wies mit einem Kopfnicken in die Richtung. Sie würden der Schlucht folgen müssen und dann sehen, wo sie rauskamen. An den Schluchten hochzuklettern kam einfach überhaupt nicht in Frage. Das war einfach absurd. „Bitte, Mylady… Gestattet mir, meine Würde zu wahren.“ Das war darauf bezogen, ihn zu stützen. Und selbst wenn sie es versuchen würde, so würde ER wohl einfach stehen bleiben.
    Drakon gab jedenfalls sein bestes. Sie kamen langsam voran, aber immerhin kamen sie voran. Nach nicht ganz zwei Stunden, merkte Drakon, wie ihm das Gleichgewicht entglitt. Er blieb stehen und sagte: „Ich fürchte… wir müssen pausieren. Weder hatten sie bisher Wasser gefunden, noch Nahrung. Er sagte leise: „Könnt ihr euch… nach zwei Kieseln… umsehen?“ Sie tat es und er erklärte: „Nehmt einen in den Mund… Der Speichelfluss, wird uns… vorgaukeln, Wasser aufzunehmen. So… halten wir länger durch.“ Und man würde die Flüssigkeit nicht in Urin ausscheiden. Er wusste, wie man sich in solchen Situationen verhielt, aber… nun ja. Jagen oder Sachen sammeln, konnte er ganz gewiss nicht. Während der Pause, hatte er sich auf einen Stuhlhohen Fels gesetzt. Er hing da, wie ein Schluck Wasser. Es tat ihm ALLES weh. Aber auch das sah er wohl nicht als Problem. Er stützte sich ein wenig auf seiner Krücke auf. Er ließ den Blick schweifen und schließlich erkannte er weiter Oben am Fels einen Strauch. Da wuchsen Früchte dran! Drakon hatte sie noch nie gesehen und er bezweifelte, dass Tessa, sie kannte, aber es war eine Möglichkeit wert oder? SIE würde allerdings hochsteigen müssen. Drakon sah sie an. „Glaubt ihr, ihr kommt da hoch?“ Er würde definitiv unten stehen und sie fangen, wenn das erforderlich war. „Bitte… Ich will nicht, dass ihr verhungert, aber ihr sollt auch nicht zu Tode stürzen.“ Oh ja, er würde bereitstehen. Lieber würde er sich alle Knochen brechen lassen, als sie zu verlieren und sie würde das wissen, was sie antreiben würde, nicht zu fallen.
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    Beitrag  Aya Mo Mai 07, 2018 6:25 pm

    Das Schwert war wirklich nicht leicht, aber Tessa trug es tapfer vor sich her, während Drakon einfach nebenher lief. Auf seine Aussage hin, hatte sie gelächelte und gesagt:
    "Ihr seid schon komisch. Niemand würde es sehen, wenn ich euch helfe. Meint ihr nicht, es ist eher falscher Stolz, Hilfe ab zu lehnen?"
    Dabei beließ sie es. Zwei Stunden hielt er durch, ehe sie Pause machen mussten. Sie hätte geglaubt, die pausen wären häufiger, doch das waren sie nicht. Drakon hatte ein enormes Durchhaltevermögen und auch Tessa schlug sich gut. Der Tipp mit dem Kieselstein, war Gold wert. Noch einmal sah sie nach den Verbänden, als sie pausierten, sah nach den Schrammen, das sich auch nichts entzündete und schließlich wurde auch sie auf die Beeren aufmerksam. Ob sie da hoch klettern könnte? Natürlich konnte sie und würde sie. Ein Nicken folgte seiner Frage, ehe sie sich überlegte, wo sie anfangen müsste zu klettern. Früher war sie dauernd auf Bäumen herum geklettert. Ein Fels war natürlich was anderes. Sie selbst kannte diese Beeren auch nicht. Blieb zu hoffen, sie würden sich nicht vergiften. Vorsichtig kletterte Tessa hinauf. Sie testete erst an, ehe sie sicher war, Halt zu finden und schließlich hatte sie es geschafft. Sie pflückte ein paar Beeren und kletterte wieder hinunter. Sie gab Drakon welche, betrachtete die Beeren und wollte einfach hinein beißen.
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    Beitrag  Drakon Mo Mai 07, 2018 7:48 pm

    Drakon war die ganze Zeit langsam gegangen und sie waren auf gleicher Höhe gewesen, als er ihr antwortete: „Das hat nichts mit Stolz zu tun.“ Nein, er traute es ihr erstens einfach nicht zu, seinen Körper zu stemmen, zweitens war es super umständlich, wenn man von jemandem gestützt wurde, obwohl man eine Krücke hatte, davon abgesehen, dass es auch sehr schmerzhaft wäre und drittens musste sie schon sein Schwert tragen. Er besaß jedoch nicht die Kraft, ihr das nun zu erklären. Sonst hätte er es sicherlich getan.
    Als sie nun den Abhang hinaufkletterte, beobachtete er sie genau. Sie machte sich ganz gut, aber er war jederzeit bereit sie aufzufangen. Sie beide kannten die Frucht nicht und die Vögel hatten sie nicht angepickt. Drakon hatte keine Lust sich zu vergiften, aber auch wenn er verletzt war, glaubte er, es besser wegstecken zu können als sie. Doch als sie unten war, fiel ihr nichts Besseres ein, als einfach reinzubeißen. Er hielt sie kurz vorher auf, indem er ihr Handgelenk festhielt. „Nicht!“, sagte er dabei. „Was macht ihr denn da? Wollt ihr euch vergiften?“ Er sah sie ernst an. „Ich teste es erst.“ Sie sah ihn aus ihren großen schönen Augen an und ehe sie was erwidern konnte, fügte er an: „ICH beschütze EUCH. Schon vergessen? Wie peinlich... wäre das, wenn ich euch vor einem Klippensturz bewahren... würde, wenn ihr dann... an einer giftigen Frucht sterbt? Ich bin nicht Kajira, ich... kenne mich diesseits der Mauer nicht aus.“ Hm. Reden klappte immer noch nicht so gut. Er war aber auch außer Atem. Er schwitzte und sein Schädel hämmerte sein Blut durch alle Hirnwindungen. Es ging ihm nicht gut.
    Er probierte die Frucht trotzdem und kniff die Augen zusammen. Er schluckte sie runter und schien kurz zu warten. Dann sagte er: „Bitter…“ Was an sich ja nichts hieß. Jetzt hieß es warten. Normalerweise traten Gifte ja recht schnell ein, wenn man sich an Früchten vergiftete. Um sicher zu gehen verschlang Drakon die ganze Frucht und wartete dann eine Stunde. Es geschah überhaupt nichts. Das einzige, was unangenehm war, war wohl die Tatsache, dass es bitter war. Aber so konnten sie wenigstens Wasser aufnehmen und Nahrung zu sich nehmen.
    „Ihr solltet den Strauch abernten. Werft die Früchte runter... ich fange sie. Aber bitte seid vorsichtig, nicht... dass ich euch nicht fangen würde, aber… es wäre denke ich für uns beide unangenehm.“
    Er versuchte es nciht nach außen zu lassen, aber er hatte wirklich Schmerzen. Der Trank hatte zwar geholfen, aber verlor nun eben seine Wirkung. Dennoch hatte er die Heilung ziemlich vorangetrieben. Trotzdem sah Drakons kompletter Brustkorb sehr Farbenfroh aus und auf der Seite, wo er mit dem Kopf aufgeschlagen war, hatte er einen leichten Schatten in der Augenhöhle. Überhaupt hatte er überall Prellungen von dem Sturz. Er stand nun halb auf den Stock gestützt da und sah Tessa an. Sie nahm einiges auf sich, aber, wenn sie überleben wollten, hatten sie wohl keine Wahl, nicht? ER konnte unmöglich Nahrung beschaffen.
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    Beitrag  Aya Mo Mai 07, 2018 9:37 pm

    Tessa war glücklicher Weise keine normale Adelige, die nicht wusste, wie man sich helfen konnte. Es erschreckte sie schon, als Drakon sie am Handgelenk packte, aber sie war ihm deshalb nicht böse. Er beschützte sie ja nur, was er ihr auch klar sagte. Sie schluckte lieber runter, was sie sagen wollte, denn er würde nur damit argumentieren, dass er nun mal da sei und nicht bewusstlos. Eine Stunde später saßen sie noch immer da. Die Frucht war bitter. Bittere Früchte konnten aber auch durchaus den Darm anregen, wenn man so etwas nicht vertrug. Tessa kletterte erneut hinauf. Wieder war sie sehr vorsichtig, denn sie wollte Drakon nicht zumuten, sie auf zu fangen. Schließlich war sein Arm gebrochen, sein Bein ebenfalls und mit Prellungen am ganzen Körper überzogen. Sie Pflückte die Früchte ab, warf sie vorsichtig hinunter, denn auch das Auffangen konnte schmerzen und kletterte wieder runter, als sie alle Früchte abgeerntet hatte. Nun nahm sie eine der Früchte und biss einfach rein. Sie verzog das Gesicht. Kein wunder, das nicht mal Vögel daran gegangen waren. Denn noch. Sie wusste, sie musste Flüssigkeit zu sich nehmen und wenn das hier die Einzige Möglichkeit war, dann musste sie diese eben nutzen. Sie sah Drakon an, der sich natürlich nicht anmerken lassen wollte, was er für Schmerzen hatte, doch Tessa sah es. Sie konnte es sich sogar sehr gut vorstellen. Eigentlich müsste sie immer noch erbrechen, wenn sie an diesen Anblick dachte, aber das tat sie nicht. Es tat ihr nur unendlich leid, das Drakon ihretwegen so leiden musste. Hoffentlich würde das schnell heilen. Er nahm so wahnsinnig viel auf sich, riskierte immer wieder sein Leben. Das war nicht fair.
    "Wollen wir noch weiter hier rasten? Also wenn es euch schlechter geht, wäre ich nicht dagegen hier zu bleiben."
    Sie wusste genau, das es eine schlechte Idee war, aber wenn sich da irgendwas entzünden würde, wäre Drakon dem Tode geweiht und sie vermutlich auch, wenn niemand käme und half.
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    Beitrag  Drakon Mo Mai 07, 2018 9:48 pm

    Ja. Eine Entzündung wäre schrecklich für sie beide. Denn wenn Drakon Fieber bekäme, wäre das das Ende. Er war hart im nehmen und bisher, war es zumindest nicht schlimmer geworden. Drakon jedenfalls aß noch zwei der Früchte und dann hatte er die Nase voll von dem Geschmack. Das zeug war wirklich ekelhaft. Nun stellte sich das Transportproblem. Er hätte ja gesagt, dass man aus einem der Röcke Tessas einen Behelfssack machen könnte, immerhin hatten sie eine Nadel und den Faden konnte man auch aus dem Kleid ziehen. Es war zwar ein kürzeres Reisekleid in dem man auch gut laufen konnte, aber es würde theoretisch gehen. Er schlug es also vor: „Bevor wir aufbrechen brauchen wir einen Sack für…“ Er musste sich kurz unterbrechen, weil er sein Gewicht, auf die falsche Seite verlagert hatte, sprach dann aber weiter: „… für die Früchte. Könnt ihr das… aus eurem Kleid Schneidern?“ Er kam sich so dumm vor, ihr nicht zur Hand gehen zu können. Um ihr wenigstens ein wenig ihren Willen zu lassen und seinem Körper ruhe zu gönnen, fügte er an: „Ich würde mich… so lange ausruhen.“
    Er fand den Plan jedenfalls gut. Er setzte sich also erst auf einen Schrägen Stein, an dem er sich dann ganz langsam herunterrutschen ließ. Dann legte er sich hin. Der Boden war hart und in der Nacht hatte er vermutlich nur deshalb nicht gefroren, weil sein Körper aufgrund der Heilungsaktivität geheizt hatte. Sie hatten aber auch wirklich nichts! Tessa hingegen hatte nicht gefroren, weil sie an ihm gekuschelt gelegen hatte. Würde das jetzt jede Nacht so sein? Vermutlich. Er mochte noch gar nicht dran denken. Was wenn es anfangen würde zu regnen? Wie sollte er sie schützen? Über seine vielen Gedanken wurde er ganz schläfrig.
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    Beitrag  Aya Mo Mai 07, 2018 9:59 pm

    Ja, auch Tessa hatte sich schon gefragt, wie sie diese Früchte mit nehmen sollten. Sie hatte überlegt, einen der Rücke als Schürze zu nutzen, doch Drakons Idee war deutlich besser.
    "Natürlich. Bitte ruht euch aus."
    Sie begann gleich sich hinter einem großen Felsen, an dem Kleid zu schaffen zu machen. Er sollte sie nicht unbekleidet sehen. Zum einen wäre ihr das sehr peinlich und ihm sicher sehr unangenehm, aber sie musste ja wenigstens einen Rock vom Kleid lösen. Dabei zog sie gleich einen schönen langen Faden mit heraus, der ihr garantierte, das sie auch wirklich weit genug nähen konnte. Sie nähte also das eine Ende unten zu, nähte den Oberen Rand einmal so um, das man ein Band durchziehen konnte und zog nun das Band, welches ihr Haar zusammen gehalten hatte, durch eben diesen Schlauch, damit sie dieses Ende zuziehen konnte. Als sie fertig war, war ihr Kleid ein wenig dünner, aber immer noch gut genug, um damit zu reisen. Leise kam sie vor den Felsen, nahm die Früchte und legte sie in den Beutel, den sie in der Zeit genäht hatte, in der Drakon vermutlich eingeschlafen war. Wecken wollte sie ihn sicher nicht. Sie wusste er brauchte Ruhe für die Heilung, aber anders herum, mussten sie auch weiter. Eine echte Zwickmühle. Nun ... wenigstens war es hier schattig. Wenn die pralle Sonne hier auf sie geschienen hätte, wäre es sicher nicht so ratsam gewesen, hier zu bleiben. Tessa setzte sich also einfach wieder zu Drakon und wartete ab. Leise summte sie eine Melodie vor sich hin.
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    Beitrag  Drakon Mo Mai 07, 2018 10:07 pm

    Drakon erwachte durch das Summen ihrer Stimme. Er konnte sich keinen schöneren Weckruf vorstellen. Er blieb ganz still liegen. Er konnte auch einfach noch ein wenig lauschen, ehe sie los gingen, oder? Er genoss es regelrecht. Wie konnte eine einzige Person, so bezaubernd sein? Er erschrak und richtet sich etwas ruckartig auf. Wie konnte er schon wieder so etwas denken?! Wieso beschämt ihn der Gedanke daran überhaupt?! Er war verwirrt. Auf ihren erschrockenen Blick sagte er beschwichtigend: „Hab… mich nur erschreckt.“ Er sah den fertigen Beutel und entschied: „Wir… sollten nun weiter gehen.“ Erneut war es pure Folter aufzustehen, aber wieder half sie ihm dabei und so konnte es weiter gehen. Sie mussten die ganze Zeit bergauf laufen und es war wirklich anstrengend. Für beide. Immer wieder machten sie kleine Pausen, weil Drakon wirklich nicht gut zurecht war, aber sie liefen trotzdem bis zum Abend, wo er sich dann erschöpft an der Wand niederließ. Hier gab es doch wirklich wahr nichts! Wie sollten sie das überleben? Na ja, erst mal aus der Schlucht rauskommen. Vielleicht könnten sie sich ja nun mal etwas ausgiebiger Unterhalten, während sie die bitteren Früchte essen mussten, um nicht zu verdursten oder zu verhungern. Regen wäre gut, aber nicht, wenn sie unter freiem Himmel sein mussten.
    Drakon sah Tessa erschöpft an. „Es tut mir leid, dass ihr alles tragen müsst.“ Er würde ihr wirklich gern helfen, aber er wusste ja selbst, dass dieser Wunsch mehr als töricht war…
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    Beitrag  Aya Mo Mai 07, 2018 10:13 pm

    Tessa klagte nicht. Sie trug die Sachen und war froh, das sie doch weiter kamen. Nicht etwa, weil sie den Luxus wieder wollte, sondern weil da Hilfe auf Drakon wartete, die er dringend brauchte. Am Abend saßen sie wieder an einer Wand. Tessa reichte ihm gerade eine Frucht. Er hatte sich sehr erschrocken, als sie so summend da saß und sie hatte sich nicht einmal dafür entschuldigt. Sie konnte ja auch nicht wissen, das es gar nicht wegen ihrem Gesumme war. Eben wollte sie sich entschuldigen, als er es schon tat, weil sie alles tragen musste. Tessa lächelte ihn an.
    "Ach was. Im Vergleich zu manch einer Bürde, ist das doch nichts. Wenn ich aber sehe, wie ihr euch abmüht, euch abquält, dann weiß ich, das ich nicht die große Last trage. Ihr seid schwer verletzt und gebt nicht auf. Das treibt mich an, weiter zu machen."
    Umgekehrt hätte sie ihn aber auch nicht aufgeben lassen oder aufgegeben. Sie mussten sich wohl gegenseitig Mut machen.
    "Ich ... wollte mich noch für vorhin entschuldigen. Ich habe euch nicht erschrecken wollen. Hier wirkt nur alles so Trostlos, das nicht einmal die Vögel hier singen wollen und ich dachte, der Ort könne eine schöne Melodie gebrauchen."
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    Beitrag  Drakon Mo Mai 07, 2018 10:24 pm

    Tatsächlich musste Tessa ihm keinen Mut machen. Davon besaß er reichlich. Auch Aufgeben kam für ihn nicht in Frage, selbst, wenn er Tessa verloren hätte. Man musste immer irgendwie weiter machen und man hatte immer neue Ziele, so klein sie auch sein mochten. Sie schien wenig daran zu finden seinen Kram und das Essen zu tragen und Drakon akzeptierte das eben einfach. Dennoch tat es ihm leid. Dann entschuldigte sie sich für ihren Gesang und Drakons Augen weiteten sich. Er hob die Hände und bereute es. Rechts durchzuckte ihn der Schmerz. Wie kam sie darauf, dass ihn das erschreckt haben könnte? Er dachte zurück an die Situation und senkte den Blick, sodass seine Haare leicht nach vorne fielen, um seine Wangen zu verdecken. „Ihr habt mich nicht erschreckt.“, sagte er nun. „Und es war wirklich eine schöne Melodie.“
    So nüchtern wie er das sagte, entbehrte diese Aussage jeglicher Romantik. Es war, als habe er nur festgestellt, dass Mondtag war. Er nahm die gereichte Frucht entgegen und aß sie widerwillig. Er hatte immer geglaubt, dass ihm alles schmecken würde, aber das hier war ekelhaft. Schließlich wollte er sich mal erkundigen, wie es seiner Schutzbefohlenen ging.
    „Seid ihr wohlauf?“ Er fragte sie das andauernd. Und sie erklärte immer, dass es ihm schlechter ging, aber nicht, ob es ihr gut ging.

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