Jin So Jan 20, 2019 11:12 am
Jin hatte das Kräftemessen gewonnen. Vorerst. Und auch, wenn es fast unbedeutend war, so freute er sich über diesen kleinen Sieg. Sie konnten endlich weiter, auch wenn Jin das Gefühl hatte, dass Aideen wie eine Glucke auf ihm saß, um ja jede kleine Veränderung seines Zustandes im Auge zu behalten.
Nach dem regenguss der letzten Tage, war der Boden ganz aufgeweicht, aber sie benutzten die Straße und kamen trotzdem gut voran. Heute jedenfalls schien die Sonne wieder und kleine Tröpfchen spiegelten das Sonnenlicht, wie kleine Juwelen wieder. Es war eine Angenehme reise und gegen Mittag rasteten sie am Wegsrand. Cana jagte gerade einem Schmetterling nach, hatte aber keines Wegs vor ihn wirklich zu fangen oder ihm Schaden zuzufügen. Jin beobachtete das ganze scheinbar beiläufig, aber man sah ihm an, dass er genau auf sie achtete. Eben hüpfte sie über einen kleinen Erdhügel und Jin rief: „Pass auf, dass du nicht - “ Doch platsch! Da war es geschehen. Er zuckte fast dabei zusammen und beendete den Satz missmutiger: „...fällst.“ Er seufzte hörbar und stand auf, um zu sehen, ob ihr was geschehen war. Sie stand wieder auf und war klatschnass. Doch die warme Sonne würde sie wärmen. Jin fühlte sich noch immer etwas fiebrig und er hatte sich wirklich etwas erkältet, aber es war in Ordnung. Cana grinste und sagte: „Nichts passiert!“ Sie rieb sich den Unterarm, aber hatte sich nicht wirklich verletzt. Es würde ein blauer Fleck werden.
„Wenn du schon toben und fallen musst, solltest du lernen, dich abzurollen!“ Er sprach streng und Cana zog eine Schnute. „Du bringst mir ja nichts bei!“
Valas beobachtete das ganze und blieb stumm. Er schien jedoch in freudiger Erwartung, ob des kleinen Zwischenspiels. Er sah vielsagend und lächelnd zu Elariel und dann wieder zu Jin. Der bemerkte gar nicht, wie er sich gerade verhielt und Cana sah ihn leicht trotzig an. Sie versuchte Jins düsteres Gesicht nachzumachen, aber es sah eher witzig, als übellaunig aus.
„Und was wird das? Hast du Blähungen?“, fragte Jin sie, worauf sie nun doch anfing zu lachen. Sie brachte prustent hervor: „Ich... hahaha... ich hab dich nachgemacht... hahaha... Blähungen!“ Jin sah sie verständnislos an und schüttelte leicht den Kopf. Er schnappte ihr Handgelenk und betrachtete den Schaden, den sie an sich selbst angerichtet hatte. „Also echt... Du bist wirklich tollpatschig!“ Dann folgte ein Vortrag über Schwerpunkte im Körper Gleichgewichtsverschiebungen, Umwelteinflüsse und Körperspannung. Er erklärte lang und breit, worauf man beim Fallen achten musste. Cana hing an seinen Lippen und schließlich fragte er: „Verstanden?“
Sie sah ihn mit großen Augen an. Noch NIE hatte er ihr etwas erklärt. Zumindest nichts nützliches. Sie war ganz verwirrt und dann stand sie auf. Sie schien sich stark zu konzentrieren. Dann sprang sie nach vorne und versuchte anzuwenden, was er gesagt hatte, aber sie machte einen Bauchklatscher auf den Boden. Das weiche Graß fing sie auf und so wurde sie nur wieder nass. Jin sah sie kurz sprachlos und ungläubig an und dann legte er sich die Hand aufs Gesicht. Er stöhnte leise und sagte dann: „Vollkommen falsch. Hast du überhaupt zugehört?“
Sie sah ihn mit riesigen Hundeaugen an und ihre Unterlippe bebte. Jin stieß erneut die Luft aus und sagte ihr: „Ich zeig es dir.“
Nun war wohl der Punkt gekommen, wo sie einschreiten sollten. Jin war von einem Pfeil durchbohrt worden. Wenn er hier jetzt Akrobatiken vollführte, würde er sich nur wieder verletzen. Wie konnte man nur SO fahrlässig mit sich sein? Cana jedenfalls saß da auf dem Boden und sah zu Jin auf, wie zu einem Gott.