Jin Do Dez 20, 2018 6:36 am
Jin hatte in seinem Ganzen Leben noch niemals so ein Gefühl verspürt wie jetzt. Er hörte Aideens Schrei. Es konnte nur Aideen spüren. Und sein Herz setzte aus. Er hatte schon oft in seinem Leben Gefahren gerade so überstanden oder sich erschreckt, aber dieses Gefühl, was sich in ihm breit machte, war um ein Vielfaches Stärker. Er erschreckte sich nicht nur er hatte Angst. Er fürchtete sich sehr davor Aideen zu verlieren. Er fürchtete, nicht rechtzeitig bei ihr zu sein. Seine Gedanken kreisten und dann setzte einfach alles bei ihm aus. Er sprang aus dem Zimmer zurück in den Gang. Überall züngelten die Flammen an den Wänden, es war unerträglich heiß und Jin konnte kaum atmen. Zum einen war die Luft so heiß, dass es schmerzte, sie einfach durch den Mund zu atmen und außerdem gab es mittlerweile Rauchentwicklung. Überall hörte er die Anwohner schreien, aber es war ihm egal. Gleich würde er da sein! Gleich wäre sie… noch ein Schrei! Jin trat die Tür ein und Feur schlug ihm entgegen. WO war sie?! Panik machte sich in ihm breit. Die Tür hatte ein bisschen der Flammen am eingang erstickt, aber es war töricht gewesen herzukommen, ohne irgendeine Decke oder so was. Er erspähte die Waschschüssel, die in jedem Zimmer zusätzlich vorhanden war und sprang durch den Feuervorhang hindurch. Er packte die Schüssel und erblickte nun auch Aideen. An ihr wollten die Flammen auch schon lecken und so entschied er sich anders. Er wässerte alles, vor ihr und sprang auf sie zu, wobei er den Zuber weg warf. Er sah sie da kauern, weinen und sich fürchten. Jin hatte gar keine Zeit zum Überlegen. Er nahm Aideen ganz einfach erst Mal in die Arme. „Ich bin hier…“, sagte er leise und man hörte, wie erleichtert er war, sie nicht tot vorzufinden. Während er ihren Kopf an sich drückte und sie möglichst weit unten im Raum festhielt. Zog er mit der anderen Hand die nun nasse Decke des Bettes herbei. Er warf sie um Aideen herum und hielt sie weiter an sich gedrückt. Er hustet selbst leicht und entschied, dass sie hier sofort raus mussten.
Aber das Haus meinte es nicht gut mit ihnen. Hinter ihnen krachte nämlich ein Balken herab und Jin konnte eben noch ausweichen, um nicht von all den Funken in Brand gesteckt zu werden. So würde das nichts werden. Er hielt Aideen weiter fest: „Dir wird nichts geschehen…“, versuchte er sie zu beruhigen, während ihr Kopf an seiner Brust unter der Decke war. Sie würde das Feuer nicht mehr sehen, aber es war heiß und sie wusste außerdem, dass es brannte. Er sagte weiterhin. „Ich beschütze dich!“ Warum redete er überhaupt?! Er suchte einen Weg aus dem Zimmer. Das Fenster war vergittert und das Metall würde sehr heiß sein. Er sah zu dem Balken. Er fluchte leise und stand mit Aideen auf. Er ging zum bereits geöffneten Fenster, wo auch rauch und Hitze entwich und trat dagegen. Seine Wade heulte förmlich auf, aber es war ihm egal. Er trat noch einmal dagegen und er spürte, wie das Verbrannte Holz an einer Seite nachgab. Er trat noch mal zu und dann murmelte er leise: „Zweiter Stock, hu…?“ Über ihnen krachte es erneut. Er hatte keine Wahl. Er nahm kurz Anlauf und drückte das Gitter mit der Schulter voran ganz auf, wobei sie aus dem brennenden Zimmer in die Freiheit sprangen. Unter ihnen war keine Straße, sondern der Park des Anwesens, aber hart würde die Landung trotzdem Werden.
Jin wusste, wie man sich abfing, aber mit einer anderen Person auf den Armen? Er kam auf, wie immer. Er dämpfte den Sturz leicht mit den Füßen, wobei er schon in der vorwärtsrolle war, da er so viel Schwung hatte und fing sich mit dem Rechten Arm nach vorne Ab, um Aideen zu schützen. Dann überschlugen sie sich zwei Mal und krachten schließlich gegen einen Brunnen, wobei Jins Körper zum Glück zwischen Aideen und dem Gestein war. Er hielt sie ganz fest immer noch und wagte kaum Luft zu holen. Sie brauchte ihn jetzt. Er hüstelte leicht und ihm entwich doch ein Schmerzlaut, aber dabei setzte er sich auch auf und hielt Aideen weiter an sich gedrückt. Sie befand sich auf seinem Schoß und er hatte keine Ahnung, ob sie sich irgendwas getan hatte. Wären sie in dem Zimmer geblieben, wären sie jedoch beide tot. Jetzt konnte er auch sehen, dass nur der zweite und dritte Stock und nur ihr Wohnbereich betroffen war. DAS war ein Anschlag gewesen. Jin zog Aideen die Nasse Decke vom Kopf, damit sie wieder atmen konnte und prüfte auch gleichzeitig, ob sie noch am Leben war. Er konnte noch nicht zuordnen, ob er sich eben was getan hatte, aber in seinem Körper war so viel Adrenalin, dass er es ohnehin nicht gemerkt hätte. Und Aideen war ohnehin gerade deutlich wichtiger.
Beinahe… Er hätte sie beinahe verloren. Unwillkürlich kamen ihm plötzlich die Tränen. Das war ihm in so einer Lage noch nie passiert. Vielleicht waren es Freudentränen. Aber er begriff eben gerade, dass er sie beinahe… in den Flammen verloren hätte. So wie er damals das hilflose Mädchen zurück in dem Flammenmeer gelassen hatte, damit sie vielleicht überlebte…