Er betrachtete den Stab, der immer noch in der Mitte des Kreises Stand und fragte dann: „Habt ihr hier irgendwas ungewöhnliches Gesehen? Oder gehört?“
Jake schüttelte den Kopf und sah dann zu Jelais, doch auch sie hatte nichts gehört und Kylar sah nachdenklich aus. Er entzündete das Lagerfeuer, da es dunkel wurde und sagte dann zur Prinzessin, wenn ihr nachher schlafen wollt, werde ich euch ins Zelt helfen.“ Er war nun wirklich wieder ganz normal ruhig, wenngleich irgendwie IMMER eine ganz eigentümliche Anspannung von ihm aus ging. Er schien eigentlich immer auf alles gefasst. Er ein wirklich guter Leibwächter. Umso schlimmer war es, dass sie Jelais seinetwegen so verletzt hatte. Er hätte sie nicht so anfahren dürfen. Schließlich war sie immer noch die Prinzessin! Er unterstand den Befehl des Königs und nicht ihrem, dennoch gehörte es sich nicht eine Prinzessin anzufahren. Eben wollte er noch was sagen, als die Halbkugel plötzlich leuchtete. Kylar sprang auf und sah zur betreffenden Stelle. Ein Mann in schwarzer Robe stand dort, tippte auf die Stelle, von der hellblaue Blitze zuckten und sagte: „Guten Abend. Ich überbringe eine Einladung, Kylar Stern. Er will, dass du zurückkommst.“
„Wer bist du?“, fragte Kylar aggressiv. „Nur ein Bote seiner Erhabenheit.“
„Du bist ein Schwätzer.“, sagte Kylar nun und zog sein Schwert. Der Mann sagte jedoch nur: „Kylar… Man beißt nicht die Hand die einen fütterte.“
„Was zum Teufel redest du da?!“
Der Mann zog die Kapuze zurück und zog die Hand aus der Tasche. Ganz langsam. Kylar sah auf die Hand und aus ihr rieselte hellblaues Pulver hervor. Kylars Augen weiteten sich leicht, ehe er dem Mann ins Gesicht sah und sein Schwert dann scheinbar kraftlos herab sank. Er sagte nichts und der Mann grinste. Kylar bewegte sich kein noch so winziges Stück und der Mann betrachtete erneut den Schutzkreis. „Er will dass du zu ihm kommst und ich möchte dich weiter ausbilden Kylar. Es war ganz schön dumm von dir wegzulaufen und uns zu verraten. Doch seine Erhabenheit ist bereit dir zu verzeihen. Er lädt dich ein zu ihm zurück zu kommen.“
Kyalr stand da als würde er überlegen. Der fiese Kerl grinste und Jake sagte, zu Jelais ganz leise: „Ich beschütze euch.“ Wie süß und dann sagte er lauter zu dem Mann: „Meister Kylar wird dich nirgendwo hin begleiten, du widerlicher Schleimpilz! Er würde die Lady niemals im Stich lassen!“
„Und da willst du drauf wetten, Kleiner?“, fragte der Mann. Kylar sah immer noch auf den Boden. Das konnte doch wirklich nicht sein Ernst sein, wirklich darüber nachzudenken. „Meister?“, fragte Jake unsicher und nachdem er sich immer noch nicht regte, sagte Jake dann wieder zu dem Mann, indem er Kylar das Schwert aus der Hand nahm, der nicht mal was dagegen tat: „Das lass ich nicht zu!“ Er richtete das in seinen kleinen Händen viel zu große Schwert gegen den Magier, wobei seine Beine und hände zitterten. Er hatte ganz klar Angst, aber sagte dann zu Kylar: „Nun macht doch endlich was, ihr werdet euch doch nicht von so einem aufgeblasenem Wichtigtuer ins Bockshorn jagen lassen, oder?!“
Der Mann lachte und in seiner Hand sammelte sich grünes Feuer. „Lass es lieber Junge, sonst geht es dir schlecht.“
Jelais konnte beobachten, wie Kylar langsam den Blick hob und wie er zwei Schritte auf Jake zu machte. Es sah aus, als wolle er ihn jeden Moment niederschlagen, doch anstatt die Hand zum Schlag zu erheben, streckte er die Hand aus und nahm dem Jungen von hinten das Schwert wieder ab. Ganz ruhig war er und seine Augen schimmerten. Es sah fast aus, als würde er Jake dabei von hinten umarmen und als er das Schwert dann in der Hand hatte, drückte er ihn mit sanfter Gewalt zur Seite.
„Sagte eurem Herren dies, Meister Alois: Ich habe euch nicht verraten, sondern geriet in Gefangenschaft. Ich werde euch finden und dann, wenn ich zurückgekehrt bin…“ Der Magier grinste boshaft. „… werde ich kommen und euch euren abscheulichen Kopf von den Schultern schlagen. Ich werde kommen und beenden, was Luxus nicht vermocht hat. Seht in eure Zukunft und zittert, der Tag wird kommen, an dem ihr all das bereut, was ihr getan habt und was nicht. Mein Name ist Vergeltung und ich werde kommen! Er strich über die Klinge und sie wurde Blau. Sie strahlte viel heller als sonst und der Magier riss die Augen auf, als ihm blaues Feuer entgegen schoss und Kylar auf ihn zu sprang. Der Magier jedoch verschwand in schwarzem Nebel und war fort. Kylar stand mit dem Rück zu den beiden anderen und sagte nichts. Dann steckte er das Schwert weg und drehte sich um. Große Augen blickten ihn an und Jake schien zur Abwechslung mal sprachlos. Kylar ging zu den beiden Schützlingen und sagte dann leise zu Jake: „Du willst lernen, ein Schwert zu führen?“ Er schupste ihn leicht zurück, der Junge stolperte und fand sich auf dem Hosenboden wieder. „Dann musst du erst lernen, deine Angst zu überwinden. Und deinen Körper unter Kontrolle bringen.“