„Schweig!“ Er gab seinem Diener einen Fußtritt, welcher auch im Feuer landete, aufsprang und hin und her rannte, ehe er sich auf dem Boden wälzte um das Feuer zu löschen. Erschöpft blieb er liegen und stöhnte erleichtert, noch zu Leben. „Aber Herr! Euer Vater wird furchtbar unglücklich sein, wenn ihr…“ Ein Schwert trat in dem Brustkorb der kleinen Gestalt ein und nagelte ihn auf den Boden. Unzufrieden, ja fast gelangweilt sagte der Dämon: „Du langweilst mich Belbo…“ Dann drehte er sich zu seinem Gefolge um, wo zwei wunderschöne Sukkuben sich räkelten und ihn verführerisch anlächelten. Er sah die beiden an und ließ sie dann mit einer Handbewegung hoch kommen.
„Mein Vater… kann sehen, wo er bleibt. Ich habe mein eigenes Schloss, meine eigenen Diener und meine eigenen Geschäfte um die ich mich kümmern muss.“
Die kleine gebeugte Gestallt zog sich das Schwert aus dem Leib und seufzte. „Mein Meister… Ich flehe euch an. Verärgert euren Vater nicht, sonst muss ich wieder drei Wochen lang auf dem Blumenfeld arbeiten!“
„Ist mir doch egal!“, fauchte der junge Dämon und ließ die eine Dame auf seinem Schoß Platz nehmen, wo sie ihm über die Brust strich und anschließend ihre Zähne in seinen Hals schlug. Er zuckte kurz und dann sank er fast wie in Trance ein wenig auf dem Stuhl zusammen. Sein Gesicht zeigte nur vollkommene Glückseligkeit, Die andere Sukubus knabberte an seinem Arm und der Dämon schien irgendwann seine Besinnung zurückzubekommen, als der kleine Mann wieder vor ihm stand. „Wenn ihr euch nicht auf den Weg macht Herr, wird euer gnadenlos böser und allmächtiger Herr Vater mich häuten lassen!“
Ungerührt sah der Dämon auf die nicht mehr Blutende Wunde des Dieners und sagte: „Dann besorg dir eine Neue.“ Er wies auf eine Stange an der er fein säuberlich Menschenhäute aufgehängt hatte. Seufzend blickte der Diner nun auf den Boden und sagte: „Ihr lasst mir wohl keine Wahl, Herr…“
Er holte eine Kugel hervor und sagte: „Lady Lilith? Ja es geht um euren Sohn… Er…“
„BELBO!!!“, schrie der Dämon erbost und schupste die beiden Dämoninen von sich herunter, schnappte sich den kleinen Mann und warf ihn so weit weg, wie er konnte, sodass er sehr schnell aus dem Blickfeld verschwand. In der Kugel, die nun da lag, sah er eine Frau, mit wunderschönen Gesichtszügen und einer Kapuze auf, sodass man nur ihren Mund und ihre Nase sehen konnte. „Ähm… hehe… Er wollte dir nur sagen, dass ich auf dem Weg bin… Ich habe mich etwas ind er zeit vertan und… äh… Ich bin auf dem Weg!“ Er warf die Kugel hinterher und sah dann aus, wie ein Dämon eben aussah… Wirklich zornig sah er nämlich aus und dann stapfte er los.
Er durchquerte die blutenden Pforten, ließ sich über den Fluss des Todes fahren mit der wohl schlechtesten Gondel, die er je gesehen hatte. Anschließend streifte er durch das Tote Land und sprang über die immer heulende Schlucht. „Man… ist das weit…“, jammerte er auf hohem Niveau und wegen seines Frustes tötete er alles, was ihm über den Weg lief. Endlich hatte er zumindest schon mal die Hänge der Verzweiflung erreicht, als sich ihm eine gefräßige Hydra in den Weg stellte, die er mit einem Blick zum Gehen bewegte. „Ist doch nicht zu fassen… Was will der Alte schon wieder!“
Er lief noch eine ganze Weile weiter, eher er endlich am Schwarzen Palast angekommen war. Er seufzte und ging hinein. Er trat die Tür auf und vor ihm war eine große Tafel. Voll von köstlichsten Dämonenspeisen. Der Dämon blieb augenblicklich stehen und sah verwirrt aus.
„Äh…“, sagte er. „Was ist denn hier…“
„Azazel Kaia Der‘Ker Amon Cham-Er Vanth Charun Lux Ferre!“ Die Stimme seiner Mutter war gnadenlos und vollkommen. Er zuckte zusammen. „Beim vollen Namen?“, fragte er unsicher. Sein Vater saß auf seinem Thron und sah auf ihn herab.
„Äh… also… ich hab was vergessen, ja?“
Ein Wispern ging durch den Raum und dann ertönte eine Lache. Es war einer seiner Brüder der Sagte: „Oh man! Ist das zu glauben? Du verschläfst sogar Lucifers Fall? Das ist doch nicht zu fassen, du bist mit Abstand der schlechteste Dämon, den es gibt, Azazel! Hahahaha!“ Der Höllenfürst höchst selbst erhob sich und es war vollkommen still. „Ich ertrage es nicht mehr!“, sagte dieser. „Ich verbanne dich Azazel! Du sollst für ein Jahr bei den Menschen leben um zu sehen, wie gut du es hier unten eigentlich hast!“ Er stand nun vor dem Dämon mit dem Namen Azazel und kam näher. Er flüsterte ihm verschwörerisch und entschuldigend ins Ohr: „Du bist mir von meinen Kindern das liebste, aber dein Mutter… Sie macht mir die Hölle noch heißer, wenn ich nichts mache. Das verstehst du doch, hm?“ Dann hob er die Stimme wieder an und sprach. „Azazel der Dämon sei nicht mehr! Gehe hinauf auf die Erde, bis du von deinen Verfehlungen geheilt bist!“
„Hey! Vater! Das kannst du nicht machen! Ich… AH!!!“
…
…
…
Der Dämon hielt sich die Stirn und blickte in einen unvorstellbar grässlichen Himmel. Am schwarzen Nachthimmel leuchteten unendlich viele Lichter und ein großer Mond stand am Himmel. Auf dem Flecken Gras wo er lag war ein tiefes Loch eingebrannt, was ein Pentagramm mit merkwürdigen Symbolen ergab. Er richtete sich auf und sah sich um. War er… wirklich in der Menschenwelt? Wacklig stand er auf und betrachtete seine Hände. Schwarze Fingernägel, aber keine Klauen. Er stutzte. Normale Fingernägel? Und unsäglich weiche Haut! Panik stieg in ihm auf. Er lief los, fiel hin, lief wieder los stürzte abermals. „Scheiße!“, fluchte er. Er strich sich durch die Haare.
„AAAAHHHHH!!!“, schrie er auf. Wo waren denn bitte seine Hörner geblieben?! Er befühlte seinen Kopf und sein Gesicht! Er sah aus wie ein Mensch! Was für eine verfluchte Scheiße war das denn?! Was sollte er nur machen? Er hatte keine Waffen und war vollkommen nackt! Was ihn an sich nicht störte, die Menschen denen er jedoch begegnen würde, fänden das sicherlich nicht so toll… Er lief auf den erst Besten zu und fragte: „Hey! Mensch! Unwürdige…“
„Aaaaahhhhhh!“, schrie die Frau. Azazel freute sich, dass die Frau trotzdem Angst vor ihm hatte und setzte ein diabolisches Grinsen auf. „Hahahaha! In den Staub! Dirne!“, rief er freudig und dann schrie die Frau: „Ein Perverser!“
„P-pervers?“, fragte er ungläubig und bekam eine Handtasche ins Gesicht. Er fiel auf seinen Allerwertesten und landete im Schnee. Erst jetzt merkte er, wie kalt es eigentlich f der Erde war und sprang wieder auf. Richtig… er erinnerte sich, dass Menschen nicht nackt herum liefen. Er suchte nach irgendwas zum Anziehen und fand… absolut nichts. Unzufrieden stapfte er nackt und barfuß durch den Schnee. Was sollte er denn nur machen? Es dauerte jedenfalls keine 15 Minuten als er schließlich einfach zusammen sackte und reglos im Schnee liegen lieb. Es war viel zu kalt und er würde ganz sicher erfrieren… Was hatten sich seine Eltern DABEI gedacht?!