Blutmagie und das Gesetz

Zyra wurde in den Schwitzkasten genommen und ihr Haar ordentlich durch gestrubbelt.
"Nein! Hör auf! Aaaahh Mom sag doch was! Meine Haare verknoten doch total!"
rief sie, aber Varus kannte kein Erbarmen. Er machte ungerührt weiter. Als er endlich los ließ, musste Zyra sich die Haare erst mal aus dem Gesicht wischen, um anschließend gleich die Verfolgung auf zu nehmen. Bella war bei der Polizei und eigentlich sehr fit, aber Varus hatte ja auch einen ungemeinen Vorteil. Als Zyra und sie endlich oben an kamen, fragte Varus, ob sie noch was gegessen haben.
"Ach was. Wir sind schon das zweite Mal hier oben. Du hast uns nur nicht gesehen, als wir dich überholt haben und schon mal runter sind,"
grinste Zyra frech.

Zoey sah Zyra mit großen Augen an. „Was echt?“, fragte sie ein wenig enttäuscht und Varus sagte: „Da braucht wohl jemand Dreadlocks auf dem Kopf, hm?“ Er meinte es aber natürlich nicht böse. „Rutsch lieber schnell runter, he ich dich in die Finger bekomme!“ Er platzierte Zoey wieder auf seinem Bauch und sie fühlte sich wie auf einem Piratenschiff. Sie rutschten nacheinander herunter und Varus rief: „Jetzt wird geentert!“ Zoey rief laut: „Aaarrrr!“ Varus hätte sich darüber kaputt lachen können und erlitt zeitweise Schnappatmung auf dem Reifen.
Die Jagd durch die Rutsche ging jedenfalls weiter und als Zyra zu schnell war, schlug Zoey einen neuen Kurs ein und befahl den Angriff auf Bella. Varus drehte bei und griff nun nach Bellas Ring, achtete aber darauf, dass sie nicht heraus fiel oder sich eben wehtat.

Es tat Zyra ja fast leid, das Zoey ihr das glaubte, aber Varus Kommentar war dann doch Anlass noch was zu sagen.
"Wag es dich nicht!"
meinte Zyra als sei es bitter ernst. Bella lachte und schnappte sich den Ring, während Zyra schon auf ihrem Saß. Sie rutschten alle nacheinander, aber Zyra war die schnellste. Bella konnte den Angriff nicht abwehren und so ließ sie sich einfach von Varus mit ziehen. Unten angekommen, packte Zyra sich gleich ihre kleine Schwester.
"Meins!"
rief sie lachend und lief mit der Kleinen gleich los.

Varus half Bella aus dem Ring, als die beiden Mädchen lachend davon jagten. Bella brauchte zwar keine Hilfe, aber irgendwie war es ja eine schöne Geste. Er nahm sie einfach in den Arm und küsste sie. Dann packte er sie und trug sie aus dem Becken. Er sagte zu ihr: „Du bist der schönste Mensch, auf dieser Welt…“ Er küsste sie noch mal. „Du bist mein Lieblingsmensch.“ Dann ließ er sie außerhalb des Beckens herunter und sah den Mädchen nach. Zoey jauchzte und freute sich mit ihrer Schwester so viel Spaß zu haben. Sie rief: „Los! Verstecken wir uns!“ Sie wollten den Erwachsenen zusammen hinter einer Pflanze auflauern und sie dann erschrecken. Varus und Bella schienen ja auch mit sich selbst beschäftigt zu sein. Zoey musste sich schwer zusammen reißen, nicht loszukichern.

Bella ließ sich helfen. Sie fand es schön, wenn Varus so Aufmerksam zu ihr war. Nicht das sie auf einander glucken mussten, das würde ihnen sicher Beide zu viel werden, aber es war schön, wenn so kleine gesten einfach zeigten, das man sich liebte. Bella himmelte ihren Herzengel an, der sie eben aus dem Becken trug. Er war so romantisch. Sie konnte die Blicke anderer Frauen auf sich spüren, die wiederum ihre Freunde oder Männer an sahen.
"Und du mein Lieblingswesen und zugleich das schönste im Universum,"
gab sie zurück, nachdem sie ihn geküsst hatte. Er war ihr Leben. Die Kinder waren eben so ein Teil davon, aber er ... er belegte allein schon die Hälfte.
"Und was ist mit unseren Töchtern?"
fragte sie lächelnd. Zoey war wirklich süß und würde später ein wirklich hübsches Mädchen werden, aber Zyra ... sie war außergewöhnlich hübsch. Sie könnte als Modell arbeiten und würde sicher jeden Auftrag annehmen können,d en sie wollte. Ihre Haut war nahezu weiß ... ihr Haar eben so und dieses schöne Rot ihrer Augen ... Kein Wunder das die Jungs ihr nach sahen. Auch hier im Schwimmbad. Die beiden Kinder waren schon vor gelaufen. Wo waren sie nur hin? Zyra fiel ja sofort überall auf. Zoey ... nur wenn sie kicherte.
"Wir sollten sie suchen. Hier sind viele Jungs, die auf dumme Ideen kommen könnten,"
meinte sie wohl wissen, as alleine das Wort Jungs genug Ansporn für Varus wären. Er hütete die Mädchen aber auch wie seinen Augapfel, besonders aber Zyra, was Bella aber auch verstand.

Varus lächelte. „Ihnen passiert nichts.“ Sein lächeln war nicht nur schön, sondern ein wenig so, als würde er sich diebisch freuen. Offensichtlich spähte er die beiden dauernd aus oder er hatte was anderes gemacht, dass sich KEIN Junge auch nur in ihre Nähe wagte. Es schien, als würden die zwei eine Art „Unwillen“ von sich ausstrahlen. Zoey und Zyra warteten noch einen Augenblick und gerade, als Varus Bellas Hand nahm und ihre Fingerspitzen küssen wollte, sprangen sie hinter der Pflanze hervor. Varus sah die zwei verstört an. Er hatte sich wirklich erschreckt und hielt sich sogar die Hand aufs Herz. Zoey lachte und zeigte mit dem Finger auf Varus. Wie hatten sie ihn erschrecken können? Er musterte die beiden und brachte ein eher verdutztes Lächeln zustande. Zoey stemmte die Hände in die Hüften und sagte zu Zyra: „Ich weiß, wo er kitzlig ist!“ Eigentlich war Varus nicht kitzlig, aber an den Ohren war Schluss. Und im Nacken und eben alles um die Ohren. Sie verriet die Stelle lauthals und Varus sah sie an, als habe sie gerade verkündet, sie sei Schwanger. Das kleine Monster stürzte sich auf ihn, umklammerte seine Beine und sagte: „HAB IHN!“
"Nein! Wartet! NEIN!"

Da half Alles Schreien nicht, jetzt war er fällig.
"Ohhh wie war das mit Rastazöpfen?"
fragte Zyra zuckersüß, ehe sie sich auch auf Varus stürzte und jede einzelne Stelle auskitzelte, die sie gesagt bekam.
"Vielleicht brauchst du ja welche!"
Bella stand daneben und lachte sich scheckig. Sie konnte nicht mehr vor lachen. Das Knäuel aus Armen und Beinen war wirklich zu witzig. Vor allem standen da ja auch noch Pflanzen davor, hinter denen immer mal ein Arm oder auch mehrere, hervor ragten. Bella setzte sich auf den Boden und hielt sich den Bauch. Das war wirklich zu süß.

Ja. Es war witzig. Für alle, außer den lieben Varus. Die Kinder hatten unfassbaren Spaß und Varus versuchte sich gegen die vier Hände zu wehren, die immer wieder an seine Ohren kamen. Er packte Zyra an der Hüfte und warf sie schwungvoll ins Wasser. Zoey flog direkt danach hinterher, aber an eine andere Stelle. Sie konnte schon schwimmen und tauchte gleich wieder auf. Varus stand am Beckenrand, wie ein Gott. Er sagte nun: „Ihr zwei… Meine Rache wird furchtbar sein. Und sie wird kommen, wenn ihr sie am allerwenigsten erwartet.“ Dabei grinste er und beide Mädchen wussten, dass er Wort halten würde. Zoey versuchte es mit großen Augen und Gequengel. „Aber Papa! Wir sind doch deine Lieblingstöchter! Bitte räch dich nicht.“ Varus sah immer noch grinsend auf sie herab: „Du lullst mich nicht ein.“ Sie sah zu Zyra herüber. Vielleicht fiel ihr was ein?

Zyra tauchte unter, schwamm elegant wie eine Meerjungfrau zum Beckenrand und ließ sich dort auch nieder. Zoey bettelte schon, Varus solle sie doch verschonen. Nun Zyra sah ihre kleine Schwester an, zwinkerte ihr zu und sah Varus nachdenklich an. Sie legte den Zeigefinger an die Lippen.
"Hmmm. Das ist eine Interessante Erziehung,"
meinte sie.
"Die Erwachsenen dürfen uns also durchkitzeln, die Haare verwuscheln, obwohl wir uns nicht wehren können und wenn wir uns dann zusammen tun, um uns zu revangieren, werden wir mit deiner Rache bedroht ... Klingt nach einem unaufhörlichen Kreis, meinst du nicht? Wäre es da nicht fair, wenn du uns nur dann deine Rache spüren lässt, wenn wir DIR zuerst was getan haben?"
Bella lag am Boden. Sie konnte kaum noch. Das sie nicht zuckte, war ein wahres Wunder. Die Ausführung Zyras machte es nicht besser. Bella schnappte nach Luft.
"Sie - hat so recht, hahaha!"
achte sie und wischte sich die Tränen weg.

Varus sah seine Tochter an, die gerade ihre Gedanken dazu zum Besten gab. „Es ist kein Kreis.“, sagte er nun. Er beugte sich sogar zu ihr herab. „Denn ich gewinne immer.“ Er schupste sie ins Wasser zurück und lachte sie aus. Auf Spritzattacken war er vorbereitet und nahm sie in Kauf. „Viel lustiger ist es außerdem, euch dabei zuzusehen, wie ihr meine Rache erwartet und nicht wisst, wann sie kommen wird.“ Er lächelte. „Oh… Das wird fantastisch.“
Zoey krabbelte aus dem Wasser und meinte dann: „Na wenn das so ist? Sie ist ja zumindest nicht jetzt. Ich will rutschen!“ Und schon lief sie los. Sie konnte die ungefährlichen Rutschen ja sogar schon selbst herunter. Varus musterte Zyra. Netter Versuch. Aber du schlägst mich niemals.“ Das hast du nie…“ Er merkte gar nicht, dass er da eher an die Zeit früher dachte. Aber sie war ja nun auch schon eine Weile bei ihnen. Vielleicht fiel ihr es ja nicht auf.

"Ist das so? Nun ... und was machst du wenn ich mich nun auch noch auf die Seite der Mädchen schlagen?"
fragte Bella, als das ganze Theater nun zu ende ging, weil Zoey rutschen wollte. Zyra prustete noch Wasser aus, ehe sie sich das Wasser aus dem Gesicht wischte. So konnte der Tag nun langsam ausklingen. Es war herrlich gewesen, aber irgendwann mussten sie doch langsam Heim. Morgen war Schule und auch Bella musste wieder arbeiten. Zusammen fuhren sie nach Hause, wo Sebastian schon das Abendessen fertig hatte und auf sie wartete. Nach dem Abendessen brachte Zyra Zoey ins Bett, um anschließend ebenfalls eine gute Nacht zu wünschen. Als Bella und Varus nun so allein waren, schmiegte sie sich an ihn.
"Sie sind beide wundervoll und klug."
Auch sie blieben nicht mehr lang wach, sondern gingen nun auch bald ins Bett.

Varus fing seine Verlobte in seinen Armen ein und legte die Wange auf ihr Haupt. „Ja… sie sind wirklich wundervoll.“ Er schloss die Augen und lächelte. Nach einer Weile gingen nun auch sie beide schlafen und Varus beobachtete Bella eine Weile, ehe er auch die Augen zu machte. In der Nacht jedoch stand er wieder auf. Er ging ins Bad und schlug sich Wasser ins Gesicht. Er hatte einen furchtbaren Alptraum gehabt. Er sah in den Spiegel. Was er erblickte war alles andere, als das was er erwartet hatte. Rot glühende Augen aus schwarzen Augenhöhlen sahen ihn an. Die bleiche Haut seines Gesichts spannte sich über hagere Wangen und das schwarze Haar hing ihm ins Gesicht. Kleine Ascheflöckchen umspielten sein Spiegelbild und das Grinsen, war furchterregend. Messerscharfe Zähne… Dicht an dicht. Er war reflexartig und schnell zurückgewichen.
„Hast du mich vergessen?“, hörte er das Spiegelbild sagen. Varus hastete zur Tür und Schloss sie. Er schloss kurz die Augen und sagte in den Raum. „Wie könnte ich…?“ Er ging zurück zum Spiegel. Die Gestalt hatte die selbe Haltung wie er, aber eben nicht das gleiche Antlitz. Varus starrte finster in den Spiegel und die Gestalt sah amüsiert zurück. Varus fletschte leicht die Zähne. „Was machst du dort im Spiegel?“ „Du hast lange keine Angst verbreitet, Varus. Wie lange soll ich noch hungern?“
„Von mir aus kannst du GANZ verhungern.“ Das Spiegelbild sah nun verärgert aus und kam dicht an das Spiegelglas, während Varus erneut zurück wich. „Du wirst mich nicht loswerden und wenn du mir nicht gibst was ich brauche, komm ich hinaus.“ Varus beugte sich wieder aufs Waschbecken auf. „Träum weiter.“ Die Gestalt lächelte. Dann schlug sie gegen den Spiegel, welche an der Stelle nun so zerbrach, als hätte Varus selbst dagegen geschlagen. Er wich erneut zurück und eine enorm Lange Zunge kam aus dem Maul seines Gesprächspartners. „Selbst jetzt… DEINE Angst… ist köstlich, Varus…“ Varus schlug sich erneut Wasser ins Gesicht.

Bella erwachte, als sie merkte, das Varus unruhig schlief. Als er aufstand, bemerkte er nicht, das sie nur die Augen geschlossen hatte. Er ging ins Bad, wo sie das Wasser laufen hörte. Plötzlich machte er auch die Tür zu. Irgendwas stimmte doch da nicht. Besorgt, wie sie es immer war, stand sie auf und schlich zum Bad. Sie konnte Varus leise sprechen hören und er schien nicht begeistert. Im nächsten Moment hörte sie deutlich, wie der Spiegel getroffen wurde und sprang. Was war denn da los? Wieder floss Wasser. Bella klopfte vorsichtig an. Varus schien es nicht gehört zu haben. Sie öffnete die Tür. Der Spiegel war tatsächlich zersprungen. Es sah aus, als habe jemand mit der Faust dagegen geschlagen. Varus stand am Waschbecken,d as Gesicht ganz nass.
"Schatz? Was ist los?!"
Sie wusste doch,d as da was nicht stimmte.

^Varus hatte sich aufs Becken gestützt und sah in selbiges hinein. Er hatte nicht bemerkt, dass Bella geklopft hatte, aber er hatte auch nicht damit gerechnet, dass es unbemerkt bliebe. Er sah zu ihr. Sie war besorgt. Er sah zur Seite und machte einen gequälten Gesichtsausdruck dabei. „Nichts. Geh schlafen.“ Er redete sonst nie so mit ihr. Er drehte ihr den nackten Rücken zu und sah aus dem Fenster in die Dunkelheit. Varus überlegte krampfhaft, was er machen konnte. Er hatte den Pakt erneuert in der Wüste, aber… hatte er ihn auch noch unter Kontrolle? Als ob sich Bella damit abspeisen würde. Hatte sie schon früher nicht. Und jetzt sorgte sie sich nur noch mehr. Vor allem, wegen der Kinder vermutlich. Er betrachtete sie in der Fensterscheibe. Schien alles normal.

Nein ... das kannte sie so gar nicht von ihm. Sie sollte schlafen gehen. Wer war sie? Eien Untergebene die zu gehorchen hatte? Sie blieb stehen. Er wusste doch genau das so etwas nur noch mehr Sorgen aus löste.
"Varus ... wie kann ich schlafen, wenn du Sorgen hast? Wir haben die Kinder ... du hast mich gebeten dich zu heiraten ... und ich habe dir mein Versprechen gegeben, dich nicht mit irgendwas allein zu lassen."
Würde sie auch nicht, so weit es ihr möglich war.
"Ich merke doch, wenn du was hast."
Sie kam näher, legte ihm die hand auf die Schulter. Selbst wenn sie ihm nicht tatkräftig helfen konnte, so könnte sie doch wenigstens für ihn da sein, ihm zu hören. Natürlich sorgte sie sich auch um die Kinder. Sie hatte nicht vergessen, was geschehen war, als sie zum ersten Mal im Bett waren.

Varus sah sie auf sich zu kommen und noch ehe sie seine Schulter erreicht hatte, drehte er sich zu ihr, hielt ihren Arm auf, indem er leicht ihr Handgelenk anfasste. Nicht schmerzhaft oder energisch. „Nein.“ Er sah sie durchdringend an. „Geh – schlafen.“ Er bezauberte sie nicht. Sie war das letzte Mal ziemlich sauer gewesen, als er das gemacht hatte. Sie ließ natürlich aber auch nicht locker und Varus drückte sie leicht zurück und somit von sich, öffnete ein Portal und verschwand durch eben jenes einfach so. Zum Glück waren Zyra und Zoey nicht wach und hatten das eben gesehen. Varus wollte nicht mit ihr darüber sprechen. Er wollte mit überhaupt niemandem darüber sprechen. Er ging einmal auf und ab, dort wo er war, raufte sich die Haare und kam dann direkt wieder zurück.“ Sie stand da nun. Auch darüber, was er eben gemacht hatte, schien sie nicht begeistert und Varus sah sie trotzig an.

Das er sich von ihr nicht anfassen ließ, deutete für Bella natürlich darauf hin, das es etwas sehr Ernstes sein musste. Wenn er Probleme hatte, die wirklich ernst waren, verhielt er sich gern so abweisend. Er erschuf ein Portal und verschwand einfach. Noch ein Indiz, das es was Ernstes sein musste und dann stand er wieder vor ihr. Bella hatte die Arme vor der Brust verschränkt. Ihr Blick verriet deutlich, was sie davon hielt. was er da trieb und ja, sie war sauer. Sie sah zu dem Spiegel, der nun eben gesplittert war.
"Warst du das? Und lüg mich nicht an."
Sie würden es den Kindern erklären müssen, wenn sie wach wurden.
"Das du jetzt bockst und den Trotzigen raus hängen lässt, ist nicht gerade aufschlussreich. Ich merke, das du was hast und ich sehe, das es offensichtlich sehr ernst ist. Bringst du mich in Gefahr, ist das eine Sache, aber die Kinder ... eine ganz andere. So verhältst du dich nur, wenn was nicht stimmt, also ... ich weiß nicht ob ich dir helfen kann, aber, ich kann dir zu hören und versuchen mit dir eine Lösung zu finden. Das tun Partner, egal in welcher Form nun mal."
Sie klang gleichzeitig besorgt, aber auch recht streng.

Varus musste sich seiner Verlobten stellen. Sie hatte es verdient. Sie hatte schon so viel seinetwegen durchgemacht und er stellte sich auch. Sie deutete auf den Spiegel und sagte, dass sie das erklären müsste. Varus sah ebenfalls dort hin und streckte die Hand aus. Ihm war egal, ob sie protestieren würde. Der Spiegel wurde schnell wieder ganz und Varus zuckte die Schultern. Er schwieg, bis sie fertig war und sagte dann: „Niemand ist in Gefahr.“ Er deutete auf die Badezimmertür und schon gar nicht die Kinder!“ Er musterte sie. „Vertraust du mir immer noch nicht, dass ich einschätzen kann, wann sie in Gefahr sind? Ich werde es dich dann schon wissen lassen!“ Sie stellte es ja geradewegs so hin, dass er nicht wüsste, womit er es zu tun hatte. „Falls es dich dann ruhiger schlafen lässt: Ja, es stimmt etwas nicht und nein. Ich will nicht mit dir darüber sprechen und nein, du kannst mir auch nicht dabei helfen!“ Konnte sie auch nicht. Varus warf die Hände in die Luft und sah an die Decke. Es machte ihn irgendwie wütend, dass sie glaubte, er würde Zoey und Zyra in Gefahr bringen.

Da bahnte sich Streit an. Genau das wollte sie aber nicht erreichen. Sie ließ die Arme sinken, sah ihn an und meinte:
"Ich weiß, das ich dir vertrauen kann. Es tut mir leid ... Du würdest niemals zu lassen, das ihnen etwas geschieht, aber ... versteh mich bitte auch ein wenig. Ich habe dich schon mehr als einmal fast verloren wegen deiner Alleingänge und weil du dich zu sehr angestrengt hast. Das mit Zyra, das kann ich zu gut verstehen, wirklich. Sie ist zauberhaft, genau wie Zoey, aber als du sie gerettet hast, wärst du fast drauf gegangen. Alles, was wir gemeinsam erlebt haben .... du hast mir eine Welt gezeigt, von der ich nicht mal zu träumen gewagt habe. Bei so vielen Wesen ... muss ich einfach Angst um dich und die Kinder haben. Was wäre ich für eine Ehefrau und Mutter, würde ich mir keine Sorgen um euch machen."
Nun geheiratet hatten sie noch nicht, aber wenn sie es taten, wäre sie seine Frau.
"Du willst nicht mit mir darüber reden? Ok. Das muss ich wohl akzeptieren, aber ... such dir bitte jemanden, der dir dabei hilft das Problem zu lösen.
"Das er den Spiegel einfach so her gestellt hatte wie er war, gefiel ihr natürlich nicht, aber sollte sie ihn deshalb jetzt auch noch wieder schellten? Nein. Das hier reichte schon.

Varus versuchte ihre Worte nicht zur einen Seite rein und zur anderen Seite raus gehen zu lassen, aber er hatte im Moment wirklich andere Sorgen, als eben ihre. Er schloss die Augen und als sie sagte, er solle wen anderes um Hilfe bitten, sah er sie eindringlich an und sagte nun: „NEIMAND kann mir helfen.“ Er musterte sie. „Verstehst du nicht? Manche Dinge muss man selbst in die Hand nehmen.“ Er sah zurück zum Spiegel. „Und manche Dinge kann man einfach nicht lösen.“ Er sah sie wieder an. „Geh zurück ins Bett, Isabella, oder ich sorge dafür.“ Er sagte es so sanft wie er konnte, aber auch mit unmissverständlicher Wahrheit dahinter. SO hatte er noch nie mit ihr gesprochen. Es schien ihm ernst zu sein. Er wollte ganz klar einfach nicht, dass sie in seiner Nähe war. Er war nur zurückgekommen, um sie dort nicht alleine stehen zu lassen.

Hatte sie ihn überhaupt mal so aufgebracht erlebt? Also so wie jetzt? Sie sollte gehen .... ins Bett ... um sich dort noch mehr Sorgen zu machen. Sie sah ihn bitter an, drehte sich dann um und ging ohne ein Wort zu sagen hinunter. Sie hatte keine Lust im Bett zu liegen und sich Gedanken zu machen. Statt dessen ging sie in die Küche, nahm sich eine Tasse Tee, die sie sich schnell machte und ging hinaus in den garten, wo sie sich auf einen Stuhl setzte und in die Nacht sah. So weit kam es noch, das sie sich behandeln ließe, wie ein Kind.

Aber war sie das nicht in seinen Maßstäben? Ein Kind? Varus blieb im Bad zurück und betrachtete sich erneut im Spiegel. Er beschimpfte sich lautlos selbst und war ziemlich zornig. Jetzt war sie eingeschnappt und sauer. Er wusch sich ein letztes Mal das Gesicht und ging ins Bett, wo er sich hinsetzte. Dann stand er wieder auf, lief einmal auf und ab und setzte sich wieder. Letztlich schuf er ein Portal und verschwand.
Sebastian kam rausgelaufen und brachte eine Decke mit, die er Isabella um die Schultern legte. Sie hatte sich selbst Tee gemacht, aber das war ihm nun auch egal. Einen Moment blieb er noch kurz stehen, ehe er sich wieder hineinbegeben wollte. Isabella hatte natürlich den kurzen Schein des Portals gesehen. Außerdem spürte sie es auch, wenn Varus nicht in ihrer Nähe war. Es fühlte sich dann alles ein kleines bisschen kälter an.

Nun Bella wollte doch nicht, das Sebastian extra für sie auf stand um ihr Tee zu machen. Überrascht blickte sie auf, als er mit der Decke heraus kam.
"Danke Sebastian. Ich wollte dich nicht ... wecken ... falls du überhaupt schläfst. Entschuldige bitte."
Er war immer sehr ruhig und Wortkarg.
"Er hat Sorgen ... aber er will nicht darüber reden. Der Spiegel war zersprungen als ich ins Bad kam, aber er war nicht verletzt. Niemand kann ihm helfen hat er gemeint und das es Dinge gab, die er allein erledigen muss. Kannst du dir vorstellen, was er damit meint?"
Ja, sie spürte immer, wenn er weg war. Es fühlte sich falsch an, nicht nur kälter. Die Sorgen die sie sich um ihn machte, waren erdrückend und Sebastian war so treu ergeben, das er sicher nichts sagen würde, selbst wenn er es wüsste.
"Ach ... schon gut. ich weiß wie loyal du ihm gegenüber bist und dafür bin ich auch dankbar."

Bella fand in Sebastian zumindest einen Gesprächspartner, der sie weder ins Bett schicken wollte, noch damit drohte, es notfalls umzusetzen. Sebastian blieb bei ihr stehen und sah sie einfach nur an. Sie erklärte ihm, was vorgefallen war und Sebastian antwortete: „Wenn er das so gesagt hat, ist es wohl etwas, was ihn selbst betrifft.“ Er blickte in den Himmel. „Und wenn er sagt, er muss es allein regeln, wird er das auch tun.“ Tatsächlich gab es Dinge, die Sebastian über Varus nicht wusste. Aber das hier… er wusste haargenau, was los war. Varus fütterte die Bestie in ihm mit Furcht.
Er sah wieder auf Bella herab. „Vielleicht ist es etwas, wovor er dich und seine Familie schützen will. Es wäre nicht klug, ihn dazu zu drängen, sich zu offenbaren.“ Er meinte das ehrlich und nicht, weil er Varus so treu ergeben war. Die Konsequenz wäre wohl eher, dass seine Töchter ein Trauma bekämen.

Bella sah zu Bastian auf. Er war auch unnatürlich hübsch, aber Bellas Herz schlug nur für Varus. Sie lauschte seinen Worten und dachte darüber nach,w as er sagte. Auch wenn er eher ein Dämon war, wie die Menschen so schön sagten, so vertraute sie doch seinem Urteil, was diese Sache an ging. Schließlich nickte sie.
"Du hast wohl recht, nur ... ist es denn so unverständlich, das ich mich sorge? Ich kann nicht einfach schlafen gehen. Deshalb bin ich raus gegangen. Ich hatte gehofft, das mich die frische Luft und der Tee müde machen."
Taten sie, aber die Sorge um Varus würde sie nicht ruhen lassen. Das wusste sie. Sie würde sich hin und her wälzen und die Nacht um die Ohren schlagen, bis er wieder da wäre.
"Er wird es doch, was immer es ist, hin kriegen, oder?"