Nun jedenfalls war es kurz nach Zwölf und besorgte Bürger hatten die Polizei informiert, dass Leute mit Fackeln in das Waldstück gelaufen waren. Vermutlich waren das auch die Ausreißer. Der Anführer – Ken Woods (vermutlich ägyptischer Herkunft) - musste die Kids hier her geführt haben. Er hatte doch andauernd solche Ideen, sie an irgendwelche okkulten Stätten zu führen. Wie dem auch sei. Sie hatte den Ort fast erreicht und war bereit. Sie hörte das Kreischen eines Mädchens.
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Es war ein ziehen, was er zuerst spürte. Ein Ziehen, als wolle ihm jemand die Seele aussaugen. Nein… Er konnte es nicht beschreiben. Seine dunkle schwarze Welt… tropf Er sah nichts, hörte nichts, und konnte nichts riechen, auch schmeckte und fühlte er nichts… aber was war das? tropf Ein Gefühl… ja, das war… ein Gefühl. Dürre Sehnen und vertrocknetes Fleisch spannten über seine morschen Knochen. Was? Es schmerzte… sehr sogar. Aber Er blieb geduldig. tropf Was war das? Was geschah hier. Etwas Warmes. Was? Alles andere ist so kalt und nun warm? Feucht… rot… Er schmeckte… Er schmeckte Eisen und Leben. Er war überwältigt! Berauscht! tropf Nun kam auch der Geruch zurück. Er roch förmlich, was auf seinen Körper tropfte, er konnte wieder denken und er wagte nicht, sich zu regen… Wo kam dieses Vertraute Gefühl her? Seine Sinne tasteten nach dem blanken Rot. tropf Sein Gehör trat zurück, der Schmerz war aufregend und doch schien er ihn beinahe zu übermannen! Er hörte Gesänge… Was war das? Er wusste nicht, was es bedeutete… Eine fremde Sprache. Nein… nein… Es ergab Sinn. Mit jedem roten Tropfen wurde es mehr. tropf Seine schwarze Welt explodierte in Rot. Er riss die Augen auf. Seine trockenen Lider waren wieder aus Fleisch und seine Augen wieder vorhanden. Schmerz durchströmte jede tote Faser seines Körpers! Er war… wieder ein ganzes. Fast… Er erinnerte sich an das Rot. Blut… Ja… das war der Name. Blut und Fleisch… Es war Menschliches Blut, es berauschte ihn! Süßer Schmerz gepaart mit dem Rausch der Ewigkeit! Er war wieder da. tropf Der Gesang stoppte.
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Die Jugendlichen hatten sich um eine alte Steinplatte versammelt. Sie war längst verwittert und Kann hielt einen gruseligen Vortrag darüber, was hier für ein Monster schlafen sollte. Ein Vampir und ein drei Mal verfluchter noch dazu! Die Platte soll erst vor einigen Tagen vom Regen freigespült worden sein und sie wären die Ersten, die nun hier ein dunkles Ritual vollführen würden. Er sagte er habe dafür etwas ganz besonderes mitgebracht. Er schlug die Kapuze einer jungen Frau zurück, die ihn mit strahlenden Augen ansah. Die anderen fünf neigten nur demütig das Haupt. Diese Frau würde sich opfern! „Nun bitte! Singt, meine Brüder und Schwestern. Unterwerfen wir uns das Monster von „Vernon“!!!“ Sie fingen an zu singen und die Freundin des Jungen schnitt sich in den Unterarm. Blut tropfte in einen Kelch. Langsam verteilte er das Blut auf der Platte und es passierte absolut nichts. Sie sangen nur weiter. Und dann plötzlich: Das Blut bewegte sich. Es strömte links und rechts an der Platte vorbei. Mit großen Augen sah das der „Anführer“ und sprang zurück. Er zog auch das „Opfer“ Zurück und die anderen hörten auch auf zu singen. Was ging da vor. Sie traten zurück und ließen die Fackeln fallen und dann spürten sie irgendwas Komisches. Die Platte wurde förmlich aufgesprengt und die Kids waren starr vor Schreck. Langsam erhob sich der Untote und niemand wagte ein Wort. Dann aber sagte Ken voller Furcht: „D-du… wir… haben… Wir haben dich befreit! Du gehorchst… mir!“ Der Untote sah ihn nicht mal an, sondern blickte nur in der Gegend umher. Er war splitterfasernackt und schien verwirrt. Verständlich. Er sah irgendwann zu den Jugendlichen und dann sagte Ken: „Du… musst mir gehorchen!“ Er fixierte den Burschen und legte den Kopf schräg. Er knackte sein Genick und streckte die Glieder, ehe er ihn fixierte. „Dir… gehorchen?“ Eines der Mädchen fiel in Ohnmacht. „I-i-i-i-ich gab dir Blut.“ Ja… das stimmte. „Was ist dein Begehr?“, wollte der Untote nun wissen. Vermutlich die Gegenleistung, hm? „D-diene mir!“
Der Untote kam näher und musterte ihn. „B-bitte?“ Nun grinste der Erstandene Bösartig. „So nenne meinen wahren Namen, wenn du Macht über mich willst…“ Dümmlich sah ihn der Knabe an. „Habe ich mir gedacht.“ Er zog ihm die Kapuze zurück und packte in seine Haare. „Warum sollte ich dir dann dienen?“ Der Junge schien panische Angst zu bekommen. Er griff in die Tasche und holte einen Beutel Blut hervor. Es sah aus, wie aus dem Krankenhaus. Varus legte den Kopf schief und der Junge wimmerte: „B-bitte… tu mir nichts!“ Varus ließ ihn los und betrachtete das Blut, was er ihm einfach aus der Hand riss. Er riss den Schlauch ab und dann trank er. Oh? Mh… es war nicht warm, aber sei‘s drum. „Hast du noch mehr davon?“ Das Mädchen, was sich angeblich geopfert hatte, zog nun einen Blutbeutel hervor, der schon halb leer war. Vermutlich hatte sie sich nicht verletzt, sondern hatte das alles nur vorgetäuscht. Er nahm es ihr ab und dann sah er rüber zu den Kids. „Ich verschone euer Leben. Aber… ihr werdet niemandem hiervon erzählen!“ Sie nickten alle und schließlich rannten sie los. Ihre „Freundin“ ließen sie zurück dort liegen. Unglaublich! Der Erstandene betrachtete sie und sie schlug die Augen auf. Er grinste überheblich und sagte: „Buh!“ Sie kreischte auf und rannte los. Einer der Jungs, hatte seine Kutte zurückgelassen, die er nun überwarf und sich eine der Fackeln nahm. Er marschierte los und war einfach nur noch ein bisschen schwach. Er hätte die Kids lieber essen sollen, aber… nun ja. Er hatte heute eben einfach einen guten Tag.
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Isabella sah, wie ihr jemand mit einer Fackel entgegen lief.