Bella hatte neuen Mut geschöpft, was ihre Ausbildung betraf und Varus war stolz auf sie. Nach dem Unterricht stand auch direkt Unterricht bei ihm an. Er war schon in dem Großen Raum unten im Keller, als die Schüler herab kamen. Sebastian stand weiter hinten und im Raum waren Bannstrahler. Varus hatte zustimmen müssen, weil Dean gemeint hatte, dass er Sebastian nicht unter Kontrolle bringen könnte, wenn doch etwas schief gehen würde. Aber er war sicher, dass die Bannstrahler nicht eingreifen müssten. Er hatte ihnen auch noch mal gesagt, dass sie sich zurückhielten und erst eingreifen sollten, wenn ER es sagte. Sie respektierten ihn und waren einverstanden. Die Studenten sahen sich um. Varus begann zu sprechen: „Nicht so schüchtern. Heute gibt es ein Lektion in Chaoswesentheorie.“ Sie setzten sich auf die Stühle. Er sagte: „Wie ihr schon wisst, könnten sie direkt hier unter euch sein, ohne, dass ihr es wisst. Sie nehmen menschliche Gestalt an und unterscheiden sich von euch überhaupt nicht.“ Ronan musterte ihn. „Sie betreten unsere Welt jedoch nur sehr ungern und wenn sie es tun, haben sie meist ein bestimmtes Ziel. Sie sind ungleich mächtiger als ihr und meistens kann man sie nur bekämpfen, wenn man sie austrickst. Er sah nun zu Sebastian, der nach vorne kam. Er fühlte sich sehr unwohl. Die Schüler vermuteten in Sebastian einen weiteren Gastdozenten und Varus sagte: „Damit ihr vorbereitet seid, für eine Begegnung mit ihnen, habe ich heute meinen Freund eingeladen. Sebastian sah zu ihm und immer noch war das Wort Freund, welches Varus für ihn benutzte ungewohnt. Aber sehr schön für ihn. „Also Sebastian, zeig ihnen, was sie wissen müssen… Oder sollte ich sagen… Astaroth.“ Sebastian nickte und Ronan starrte ihn ungläubig an. Sebastain nahm plötzlich seine Wahre Gestalt an und Ronan sprang auf. „Was zum Teufel!?“, fragte er geschockt. Auch die anderen Studenten schienen sichtlich eingeschüchtert. Varus setzte jedoch fort: „Wie ich sagte, sie mögen diese Ebene nicht, aber WENN sie sich euch offenbaren, solltet ihr mit größter Vorsicht mit ihnen umgehen. Sie sind Vernunftbegabt und reden ist in jedem Fall der erste Weg, den ihr wählen solltet.“ Joy sah Sebastian vollkommen erstaunt an und sie hatte scheinbar nicht mal Angst. Sie murmelte irgendwas. „Joy.“, sagte Varus nun und bat sie nach vorn. „Was würdest du ihm sagen, wenn er dir mitten in der Nacht auf der Straße begegnen würdest?“ Sie trat vor und stand nun vor Sebastian, der auf sie herab sah. Was man nicht sehen konnte, da sein Gesicht ja eher ein schwarzes Nichts unter der Kapuze war. „So… wunderschön.“ Nun, darüber ließ sich wohl streiten, aber sie konnte den Blick nicht von ihm lassen. Varus sah sie verdattert an und auch Sebastian war etwas verwirrt. „Darf ich… dich anfassen?“, sie musterte die schwarze Kutte und Sebastian sah zu Varus, der nun sagte: „Nun… das ist eine ungewöhnliche Art und Weise Kontakt aufzunehmen, aber bitte.“ Sie streckte die Hand auf s und strich über die schwarze Kutte, die wirkte, als würde sie leicht im Wind flattern. Joy war hin und weg. Sebastian ließ es geschehen und rührte sich nicht. Er betrachtete nur ihre Hand.
Varus sagte nun: „Ich hoffe, dass du das nicht dort draußen machst, denn ich glaube nicht, dass es viele Chaoswesen gibt, die so geduldig sind. Fakt ist aber, dass sie alle einen eigenen Charakter haben. Sie haben außerdem auch Gefühle und Wünsche. WENN ihr einem solchen Wesen gegenübersteht, ist es eure Aufgabe, herauszufinden, was sie wollen. Dann solltet ihr ihnen ein Angebot machen und ihnen höflich zu verstehen geben, dass sie die Ebene verlassen sollen.“ Ronan sagte nun schroff: „Bitte? Wir sollen ihnen Höflichkeit entgegen bringen? Sie wollen nichts, als uns zerfleischen!“ Varus sah zu Sebastian: „Ist das so?“ Sebastians Stimme war nun rauer und tiefer: „Nein.“ Er sah zu Ronan. „Ich suche nach Wissen.“ Varus nickte. „Joy, verrate ihm ein Geheimnis, dass nur du kennst.“ Sie überlegte, konnte nicht den Blick von ihm lassen und flüsterte ihm dann etwas zu. Sebastian rührte sich nicht. „Das ist ein gutes Geheimnis.“, sagte er nun und Varus meinte: „Er scheint wohl friedlich gestimmt.“ Er sah zu Ronan. „Was ist mit dir Junge?“ „Nein! Ich werde doch nicht mit diesem Ding reden!“ Varus sah ihn nun leicht zornig an. „Dieses DING, könnte dich pulverisieren, wenn er es wollte, will er aber offensichtlich nicht. Ihr müsst begreifen, dass sie eben so Lebewesen sind, wie ihr. Sie wollen die Welt nicht zerstören. Sie lieben das Chaos, aber sie sind nicht alle unser Feind.“ Sebastian machte nun einen Schritt zurück und nahm seine Menschliche Gestalt an. Er merkte durchaus, dass sein Aussehen Furcht verbreitete. Nur Joy schien ihn irgendwie anzuhimmeln. Das war wirklich ungewohnt. Ronan entspannte sich. „Das ist doch lächerlich! Man hat uns gesagt, dass wir sie bekämpfen müssen!“ Varus musterte ihn. „Nur, wenn sie euch etwas zuleide tun wollen. Wie ich schon sagte. Meistens wollen sie einfach etwas bestimmtes auf dieser Welt und wenn sie es haben, gehen sie wieder.“ „Aber…“ „Ich rede nicht von der Brut, die sie erzeugen können. Niedere Wesen, die oft frei von Vernunft sind. Oder verfluchte Wesen. Ich möchte, dass ihr euch im Klaren darüber werdet, dass es mehr gibt, als nur das töten.“ Sebastian musterte Ronan und dieser musterte ihn, dann sagte Sebastian leise: „Aber das können sie am besten.“ Er meinte die Menschen, doch er klang sogar etwas enttäuscht.