Nightingale

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Es gibt nicht nur Freunde in dieser Welt!


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    Drakenhorst um 991 LZ

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    Drakenhorst um 991 LZ - Seite 14 Empty Re: Drakenhorst um 991 LZ

    Beitrag  Aya Fr Apr 13, 2018 9:24 pm

    Aya strahlte über das ganze Gesicht. Sie sah Liam glücklich an. Was war sie froh, das Drakon das nicht hatte tun müssen. Das Drakon nun seinem Magen erst mal freien Lauf ließ, war durchaus klar. Aya hatte geahnt, das er es nicht so einfach weg stecken würde. Da drüben war ein Eimer mit Wasser, aus dem die Gefangenen wohl ihre Trinkrationen bekamen. Aya holte erst einmal eine Kelle voll und reichte sie Drakon, der das sicher gut gebrauchen konnte. Ihr Blick fiel wieder auf Liam. Er war immer da, plötzlich, wie aus dem Nichts. Er teilte ihre Meinung bezüglich der Banditen. Offenbar war es eine große Lehre für sie, denn nun waren sei Handzahm und dankbar. Aya strahlte Liam an. Ziel erreicht und Drakon war nicht zum Henker geworden.
    "Ja, das hat er wirklich gut gemacht. Dabei hatte ich schon gefürchtet, Drakon würde ernst machen, so Pflichtbewusst, wie er ist."
    Sie hatte keine Ahnung, das Drakon es wirklich getan hätte. Im Moment fühlte sich Aya, als könne sie die ganze Welt umarmen. Sie lief zu Liam, umarmte ihn vor lauter Freude und küsste ihn auf die Wange, als gerade die Wache kam. Sie wollten scheinbar die Gefangenen holen, um sie hinrichten zu lassen.
    "Die Hinrichtung wurde aufgehoben. Die Gefangenen werden zur Festung an der Mauer gebracht, wo sie ihren Wert beweisen sollen. Wenn ihr an meinem Wort zweifelt, fragt den Kommandanten. Er sagte wortwörtlich: Macht mit ihnen was ihr wollt."
    Damit sollte das wohl geklärt sein.
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    Beitrag  Drakon Fr Apr 13, 2018 9:55 pm

    Drakon wurde von Aya mit Wasser versorgt und spülte den Mund aus. So was war ihm noch nie passiert. Höchstens mal wenn er krank gewesen war oder vor Überanstrengung. Aber einfach so, weil er an etwas dachte? Nein. Das war ihm noch nie passiert.
    Liam nickte auf Ayas Worte. Dann kam sie zu ihm gelaufen und umarmte ihn. Er stand da wie immer und dann gab sie ihm auch noch einen Kuss auf die Wange. Also… was zu viel war, war zu viel! „Aya!“, protestierte er und drückte sie leicht von sich. Er konnte mit so viel Kontakt einfach nicht umgehen! Er machte einen Schritt zurück und sah sie aufmerksam an. „So was tut man nicht!“ Er rieb sich über die Wange. Drakon hatte das nie etwas ausgemacht. Aber sie waren ja auch wie Geschwister…
    Aya klärte auf, was es mit den Gefangenen auf sich hatte und die Wache stand da unschlüssig rum. Er nahm die Hände beschwichtigend hoch und sagte: „Ich bin auch nur eine einfache Wache. Ich werde das meinem Hauptmann berichten.“ Damit drehte er sich um und ging. Scheinbar wollten nicht mal Gesetzeshüter etwas mit den Wächtern zu tun haben. Wo war eigentlich Kajira? Hätte sie nicht auch dabei sein müssen, wenn einer ihrer Schützlinge so eine schwierige Aufgabe hätte übernehmen müssen?
    Dieser jedenfalls zog sich nun an den Gitterstäben hoch. Er betrachtete Aya und Liam und dachte sich seinen Teil. Scheinbar hatte sie jetzt jemanden gefunden, an dem sie kleben konnte. Um so besser, dann würde für ihn vielleicht endlich Normalität einkehren, sobald er wieder in seiner wirklichen Einheit war. Er blickte auf das Henkerschwert und dann auf den Gefangenen. „Wie heißt du?“, fragte er und der antwortete: „Carver.“ Drakon nickte und sagte: „Steh auf, Carver.“ Dieser tat es und Drakon packte ihn am Arm. Er führte ihn zu seiner Zelle und der Mann schien total erleichtert. Drakon machte seine Fesseln ab und dann die Gittertür zu. „Ich verdanke euch mein Leben!“ Drakon hielt ihn nun noch mal am Arm fest. Carver drehte sich um und Drakon sah ihn ernst an. Er sagte leise und mit rauer Stimme: „Nein. Das tust du nicht.“ Er wollte es wenigstens klar stellen, doch Carver lächelte und sagte: „Schon klar.“ Er fasste es wohl so auf, das Drakon auch nur Befehle ausführte.
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    Beitrag  Aya Sa Apr 14, 2018 3:40 am

    Aya lachte nur auf. Sie hatte nicht daran gedacht, das Liam eigentlich eher der Unnahbare war. Sie strahlte noch immer, als sie auf sah. Drakon ... ihr Liebling, den sie von Klein an kannte, war gerettet. Sie konnte es kaum fassen, war dafür aber mehr als nur einfach glücklich.
    "Stell dich nicht so an, das war doch nur ein freundschaftlicher Kuss auf die Wange. Drakon hat schon etliche von mir bekommen. Du tust ja so, als wenn ich dir einen Antrag gemacht hätte."
    Kajira kam ebenfalls die Treppe herunter. Zwar etwas spät, aber besser spät als nie.
    "Da ist sie ja gerade rechtzeitig gekommen, hm? Wie ich sehe, leben eure Gefangenen ja noch. Raija ist fast ausgerastet, als ich ihr sagte, was hier los ist."
    Sie ging zu den Gefangenen, wo eben der Anführer eingesperrt worden war.
    "So Caver ja? Dann werdet ihr morgen aufbrechen. Ein paar Jungs werden euch also zur Festung bringen. Wenn ihr versucht zu fliehen, oder irgendwelche Linken Dinger dreht, werdet ihr sofort getötet, klar?"
    Soviel sollten diese Männer doch wohl durchaus wissen.
    "Und nun zu euch. Wir müssen weiter. Unser Auftrag wartet. Wir müssen spätestens morgen Früh bei dem Auftraggeber sein, also ruht euch jetzt aus."
    Kajira würde es ihnen gleich tun.
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    Beitrag  Drakon Do Mai 03, 2018 6:36 am

    Nachdem sich nun alle ausgeruht hatten und die Gefangenen gewarnt wurden, was sie auf keinen Fall tun sollten, legte sich der Abend langsam auf das Land. Die Wächter hatten sich in einem Gasthaus eingemietet und würden am nächsten Tag zu ihren Auftraggebern gehen. Liam und Drakon teilten sich ein Zimmer. Ebenso Kajira und Aya. Die Nacht verlief ohne Zwischenfälle und am nächsten Morgen liefen sie gemeinsam zur Fürstenresidenz. Sie wurden von den Hauseigenen Wachen durchgelassen, nachdem Kajira den Vertrag vorgezeigt hatte und ansonsten nicht weiter behelligt. Die Wächter waren zwar in dieser Stadt weniger gefürchtet als anderorts, doch dennoch begegnete man ihnen doch eher mit Respekt und vor allem wollte man nicht unmittelbar mit ihnen zu tun haben. Liam sah sich aufmerksam um und auch Drakon ließ den Blick schweifen. Sie wurden von einem Hausdiener in einen Salon geführt, der sehr gemütlich wirkte. Ihnen wurde angeboten, sich zu setzten, was Liam auch wahrnahm. Drakon bevorzugte es jedoch sich an ein Fenster zu stellen, um dem Treiben draußen zuzusehen. Die Stadt war zwar nun nicht unbedingt eine riesige Großstadt, aber sie war groß genug, um ihn ins Staunen zu versetzen. Er konnte sich kaum satt sehen, an all den vielen Menschen, die ihrem täglichen Leben nachgingen. An all den Häusern und Karren, die von Pferden oder Ochsen gezogen wurden. Es war wirklich… nun er konnte sich da nicht so richtig entscheiden, ob es beängstigend oder schön war.

    Anderorts im Haus war die kleine Meli schon ganz aus dem Häuschen. Sie war eine quirlige junge Dame von 12 Jahren, während ihre Schwester bereits 16 war. Meli war deshalb so aufgeregt, weil sie noch nie das Meer gesehen hatte und sie freute sich auf die Schiffsreise. Sie war gerade bei ihrer Schwester im Zimmer, der eben noch die Haare gemacht wurden. Heute würden sie auf ihre Wächter treffen. Die Mutter der beiden war kurz nach Melis Geburt leider gestorben und seit her hütete ihr Vater die beiden, wie zwei kostbare Juwelen. Er ließ ihnen zwar auch Freiheiten, aber sie waren noch nie alleine gereist. Es würde aufregend werden. Vater konnte einfach nicht mitfahren, weil er viel zu viel zu tun hatte. Aber die beiden Mädchen sollten zu ihrer Großmutter. Warum? Nun das wussten vielleicht nur die Sterne.
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    Beitrag  Aya Do Mai 03, 2018 8:43 am

    Kajira war so etwas sicher nicht fremd. Sie kannte die Gebäude, wusste, welches Bewohner es hatte und war keineswegs überrascht, als die Wachen den Vertrag sehen wollten. Routiniert ging sie jeden Schritt durch, um anschließend die Kinder ins Haus zu führen. Nun eigentlich durfte sie die drei kaum als Kinder bezeichnen, aber erwachsen waren sie eben auch noch nicht, auch wenn sie mehr Erfahrungen im Kampf hatten. Der Salon, in dem sie sich nun befanden, war schon ziemlich gemütlich. Er lud dazu ein, sich wohl zu fühlen, wenn man dieser Gesellschaftsschicht angehörte. Kajira hatte früher von so etwas geträumt, aber sie wusste, sie würde niemals in einem solchen Haus wohnen. Dafür war sie scheinbar nicht geboren.

    Aya sah sich ebenfalls um. Nicht nur ihre Pflichten als Wächter wollten es so, sondern sie selbst wollte sicher sein, nichts zu übersehen und jede Möglichkeit für Taktik, Strategie oder was auch immer, einplanen zu können. Im Salon, sah sie sich genauer um. Sie lief durch den Raum, betrachtete die Fresken, die Böden, den Raum als solchen. Schließlich blieb sie irgendwo stehen, wo sie den Raum im Blick hatte und wartete ab, wie Kajira selbst, die allerdings wesentlich gelassener zu sein schien.

    Tessa wusste, heute würden sie reisen, beschützt von Wachen, die ihr Vater extra angeheuert hatte. Söldner die zu den Wachen gehörten waren eben doch verlässlicher, als einfache Söldner, die sich gern anboten, sich später dann aber als Halunken heraus stellten. Ihre kleine Schwester, war völlig hibbelig. Ein Lächeln schlich sich auf Tessas Lippen. Sie liebte ihre kleine Schwester. Erinnerung an ihre Mutter hatte sie nicht mehr, denn auch sie war noch zu klein gewesen, als sie starb. Die Zofe war gerade dabei, Tessa das Haar her zu richten. Sie wurden sicher bereits erwartet, doch Vater würde ganz sicher zuerst noch einmal mit den Wachen reden wollen. Auch Tessa war aufgeregt. Sie fragte sich, wie die Wachen wohl waren? Waren sie freundlich? Waren sie zurückhaltend? Waren sie ernst? Hoffentlich waren sie nicht so furchtbar arrogant, denn das mochte Tessa gar nicht.
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    Beitrag  Drakon Do Mai 03, 2018 8:59 pm

    Der Hausherr ließ seine Gäste nicht allzu lange warten, kam aber auch nicht unbedingt sehr zeitig zu ihnen. Machte aber nichts, da sich die drei „Kinder“ ohnehin nicht gerade langweilten. Während sie warteten, kam eine ältere Dienstmagd, die schwarzen Tee mit Milch reichte und ein bisschen Gebäck.
    „Willkommen, Wächter! Ich bin froh, dass ihr es so schnell geschafft habt.“ Er wendete sich direkt an Kajira, da sie nun ml älter als ihre Schützlinge aussah und außerdem hatte er sich ja über die vier informiert. „Ich hoffe die Reise war angenehm?“ Sie waren ja nicht wirklich lange unterwegs gewesen. Na egal. Drakon musterte den Mann und er kam ihm vor, wie jemand, der genau wusste, wie man Sprache benutzte. Er war ein Bürokrat, aber trotzdem sympathisch. Sein Lächeln wirkte echt und Drakon freute sich irgendwie einen so netten Auftraggeber zu haben. Drakon hatte allerdings auch absolut keine Menschenkenntnis und so könnte er sich natürlich auch sehr irren.
    „Meine Töchter sind schon ganz aufgeregt und ich möchte euch noch einmal ans Herz legen, dass sie unbeschadet ankommen. Ich könnte mir nie verzeihen, sollte ihnen etwas zustoßen.“ Dann verfinsterte sich sein Blick. „Und den Wächtern auch nicht.“ Das war unmissverständlich.

    Schließlich kamen die beiden Damen herein und Meli sah sich vollkommen aufgeregt um. Liam sah nur auf sie herab, als sie ankam und er aufgestanden war, um leicht seinen Oberkörper zu neigen. Drakon tat das ebenfalls und die Kleine blieb vor ihm stehen. Nicht schon wieder. Irgendwie hatten es Kinder doch ganz schön auf ihn abgesehen. Wieso nur?
    „Er ist ein Riese!“, stellte die Kleine fest und gluckste. Sie klopfte einmal mit der Hand auf die Rüstung Drakons und der ließ es einfach geschehen, was sollte er auch machen? Oder dagegen haben?“ Dann jedoch wollte Meli scheinbar sein großes Krummschwert anfassen, was nun deutlich zu weit ging. Er blockte sie ab, indem er seine Hand gegen ihre drückte und sie sehr leicht am Handgelenk fasste. Sie sah erschrocken zu ihm auf und er sah nur zurück. Der Vater verstand sein Handeln, war aber der Meinung, dass man das auch durchaus sanfter hätte lösen können. Drakon beugte sich hinab und sagte: „Fass von mir aus, an was du willst, aber Meine Waffen sind so scharf, dass sie mühelos …“
    „Sooo, das reicht dann jetzt wohl, mit der Vorstellung, nicht?“, rettete Liam die ganze Sache, ehe Drakon dem Kind noch Angst machte, außerdem hatte er die junge Dame einfach geduzt. Auch wenn sie ein Kind war, hatte er das nicht zu tun. Er legte dem Mädchen die Hand auf die Schulter und führte sie zu Aya, die sehr freundlich wirkte. „Das ist Aya.“, stellte er sie nun ungefragt vor und Drakon sah ihm nach. Er zuckte die Schultern und verschränkte die Arme wieder, um sich an der Wand anzulehnen. „Ich bin Liam und euer Riese da hinten ist Drakon.“ Er flüsterte dem Mädchen verschwörerisch was ins Ohr und sie fing an zu kichern, was der Fürst wohlwollend zur Kenntnis nahm. Tessa war jedenfalls deutlich ruhiger und verhielt sich schon wie eine richtige Dame. Über ihren Charakter wussten sie ja noch nichts, aber normalerweise waren solche jungen Frauen zickig und unerträglich. Dennoch würde Liam immer gute Mine zum bösen Spiel machen und wer wusste schon, ob sie nicht vielleicht sogar sehr lieb war.
    Drakon jedenfalls musterte die junge Frau nun und sein nichtssagender Gesichtsausdruck verriet nichts. Aber das erste was er dachte war: Wunderschön. Tessa war eine Augenweide und auch Liam fand, dass sie eine bezaubernde junge Lady war. Er verneigte sich auch vor ihr und sagte: „Mylady? Es ist mir eine Ehre.“ Drakon betrachtete Liam und löste nun etwas … nun erschrocken vielleicht, die verschränkten Arme, tat es Liam irgendwie unbeholfener gleich, sagte aber nichts. Adelige zu betreuen war schwierig. Ständig musste man sich verneigen! Wie sollte man da aufpassen?
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    Beitrag  Aya Do Mai 03, 2018 11:09 pm

    Als der Herr des Hauses eintrat, nahm Aya, eben so wie Kajira, Haltung an. Kajira selbst, sprach noch einmal mit dem Hausheren.
    "Wir werden uns um eure Töchter eben so gut kümmern, als wären sie unsere Geschwister, die wir lieben und achten. Auch wir könnten es uns niemals verzeihen, würde den Beiden etwas zustoßen. Sie wollten den besten Schutz, und den sollen die Beiden auch bekommen."
    Da ging auch schon die Tür auf. Meli war wohl eher ein kleiner Wirbelwind, während Tessa die Ruhige war. Nun zumindest machte es den Anschein. Aya versuchte sich ein Lachen zu verkneifen, während die Jüngere der beiden Schwestern Drakon bearbeitete. Kajira dagegen betrachtete das Schauspiel recht gefasst. Liam rettete die ganze Situation, ehe noch was peinlicheres passierte, oder die Kleine noch Alpträume dank Drakon bekommen würde. Er brachte Meli zu Aya und stellte sie alle vor. Aya schloss die Augen und verbeugte sich leicht vor dem Mädchen. Als Wächterin knickste sie nicht.
    "Ich freue mich euch kennen zu lernen und die Reise mit euch gemeinsam zu begehen."

    Es war so weit. Sie durften nun in den kleinen Salon, wo Vater schon mit den Wächtern sprach. Meli war vollkommen aufgedreht. Sie war so nervös, das sie nicht mal still stehen konnte. Als die Tür sich öffnete, traten die Mädchen ein. Meli war sofort von dem großen Wächter fasziniert. Tessa war, seiner Größe wegen, ein wenig überrascht, doch das hieß ja nicht, das er nichts taugte. Der andere junge Mann war deutlich kleiner, aber denn noch nicht unsympathisch. Das Mädchen wirkte sehr freundlich und die Anführerin schien etwas strenger zu sein, doch das konnte sicher auch täuschen. Der erste Eindruck zählte meist, doch manchmal verwirrte er auch. Tessa lächelte, als Meli sich so kindlich verhielt. Sie legte eine Hand vor den Mund, als dürfe niemand das Lächeln sehen.
    "Meli ... das gehört sich nicht. Du kannst ihn nicht behandeln, als sei er ein Spielzeug, welches du gerade neu bekommen hast,"
    sagte sie, immer noch lächelnd. Wie könnte sie ihrer kleinen Schwester je böse sein? Nein, das ging gar nicht. Sie war viel zu aufgeweckt und zu lieb. Als aber Melis Hand gepackt wurde, wenn auch nicht doll, lächelte sie nicht mehr, sondern sah erschrocken zu, was mit ihrer kleinen Schwester geschah. Im Hause ihres Vaters, würde niemand Meli was antun, aber es war erschreckend, wie dieser Riese das kleine Handgelenk packte. Der kleinere Wächter mischte sich unscheinbar ein. Er stellte sie alle vor. Tessa merkte sich die Namen. Sie klangen alle sehr schön. Bei Drakon murmelte sie den namen noch einmal leise, während sie ihn betrachtete. Er schien so unbeholfen, zumindest was den Umgang mit ihnen an ging.
    "Vater? Können die Wächter nicht aufhören, sich dauernd zu verbeugen? Ich weiß, das es sich so gehört, aber ... wenn es wirklich gefährlich wird, können sie sich auch nicht erst verneigen, ehe sie uns beschützen können. Ausserdem finde ich es sehr unangenehm als jemand behandelt zu werden, der mehr wert ist, als sie, wo sie doch die ganze Gefahr auf sich nehmen."
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    Beitrag  Drakon Do Mai 03, 2018 11:20 pm

    Die Aussage von Tessa überraschte zwar die Wächter, aber der Fürst lächelte nur verständnisvoll. Er kannte seine Tochter sehr gut und sie, wie auch ihre kleine Schwester, waren ihm das kostbarste. „Sie sind nun eure Leibgarde, Tessa. Deine, und auch die deiner kleinen Schwester.“ Er sah zu den vier Wächtern, die immer noch vor ihnen strammstanden und dann wieder zu Tessa. „Natürlich dürft ihr selbst entscheiden, wie sie dich und Meli behandeln sollen.“ Er kam zu ihr und auch wenn auch das unüblich war, gab er seiner Tochter einen Kuss auf die Stirn und seine kleine Tochter nahm er noch mal kurz auf die Arme.
    Liam dachte sich seinen Teil dazu. Auf der einen Seite waren sie Fürstenkinder, aber auf der anderen Seite schienen sie nicht gewillt, diesen Umstand auszunutzen. Meli jauchzte auf und deutete dann auf Drakon. „Darf ich ihm dann auch sagen, mich auf die Schultern zu nehmen?“
    Drakon sah das Kind kurz merkwürdig an. Wieso eigentlich immer er? Was fanden Kinder denn bitte so toll an ihm? Nur weil er groß war? Er sah ganz kurz zur Seite. Das sah irgendwie sehr niedlich aus, sofern es jemandem aufgefallen war. Der Fürst lächelte erneut. „Das must du ihn fragen.“ Er wollte schließlich nicht, dass die Wächter unter der absoluten Gewalt seiner Kinder standen. Am Ende würden sie nur Blödsinn befehlen. Insbesondere Meli. Er richtete die Stimme nun wieder an die Wächter. „Es würde mich freuen, wenn ihr meinen Kindern nicht nur zum Schutze, sondern auch für ihr Seelenheil dienen würdet. Allerdings läge mir nichts ferner, als den Wächterbund in unangenehme Situationen zu bringen.“
    Verständlich. Jedenfalls könnte die Reise nun endlich beginnen. Da die beiden Damen von hohem Stand waren, würden sie die Stadt in einer Kutsche verlassen. Im nächsten Dorf mussten sie dann auf Pferde oder Laufen umsteigen. Aber die Mädchen waren ausgerüstet und ein Packpferd würde man im nächsten Dorf auftreiben.
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    Beitrag  Aya Do Mai 03, 2018 11:34 pm

    Selbst Aya und Kajira waren überrascht, über die Bitte der jungen Dame. Es würde die Reise um einiges erleichtern, sicher, aber Standesgemäß war das nicht. Denn noch freute es Aya, das sie keine zickigen adeligen Weibsen dabei hatten, die auf ihren Stand bestanden und sich entsprechend benahmen. Sowas konnte verdammt schwierig werden. Kajira nickte auf die Worte des Hausherren.
    "Ganz wie ihr wünscht Herr."
    Wenigstens waren die Fronten somit geklärt.

    Tessa ging zu ihrer Schwester, nachdem sie den Kuss ihres Vaters, und seine Antwort, erhalten hatte, nahm sie an die Hand und zog sie mit zurück zu ihrem Vater, hockte sich vor sie und sagte:
    "Meli ... Sei nicht so naiv. Er ist sehr groß, ja, aber das heißt nicht, das er deshalb deinen laufenden Aussichtspunkt spielen muss. Er ist ein lebendes denkendes Wesen, wie wir auch. Sicher kann man ihn eben so in Verlegenheit bringen wie uns, also nimm ein wenig Rücksicht und frage ihn, ob er das, was du dir wünscht, für dich tun würde. Das ist viel besser, als es einfach zu befehlen."
    Nun zumindest sah sie es so. Sie sah zu Drakon auf und lächelte. Er war wirklich hübsch, aber scheinbar nicht sonderlich gut darin, Konversation zu betreiben.
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    Beitrag  Drakon Do Mai 03, 2018 11:58 pm

    Nein, darin war er wirklich nicht sehr gut drin. Aber mal ehrlich, warum sollte er es auch können? War ja nicht so, als käme er mal in die Verlegenheit. Oh, ich grüße euch demütig, werte Schattenkreatur. Ich hoffe es brüskiert euch nicht, wenn ich mir erlauben würde, euren Kopf von euren zarten Schultern zu schlagen. Ich bitte untertänigst um Verzeihung. Irgendwie musste Drakon selbst darüber lachen und so schlich sich ihm ein Lächeln aufs Gesicht. Er sah auch gerade zu Tessa, die ihn ebenfalls gerade anlächelte und Drakon stellte fest, dass sie umwerfend war, wenn sie so von unten hoch lächelte. Schnell sah er woanders hin und straffte sich wieder. Er sah etwas übertrieben an die Decke und antwortete: „Was immer Mylady wünschen.“
    Selbst in seinen Ohren klang das dämlich. Er wollte sich gern die Hand aufs Gesicht schlagen.

    Liam hingegen betrachtete das Minenspiel der Tochter und von Drakon. Oh, oh. war das einzige, was ihm dazu einfiel. Oder? Drakon hat bislang noch NIE Interesse an Frauen gehabt oder gezeigt. Neeeeiiiin, das war Zufall. Er sah zurück zum Fürsten, der seine Kinder nun verabschiedete. Alle gemeinsam gingen sie nun hinaus. Der gesamte Tross bestand aus der Hauptkutsche, die doch recht groß war. Darin befanden sich die beiden Damen und ihre Zofen. Vor und hinter der Kutsche ritten jeweils zwei Wachen, die im Allgemeinen für die Kutsche und das Gepäck der Damen verantwortlich waren.
    Die Wächter selbst hatten auch allesamt ein Pferd bekommen, wobei das von Drakon deutlich größer war, da er erstens groß war und zweitens die schwere Rüstung trug. Es war ein schwarzer Kaltbluthengst. Drakon sah das Tier an und fragte sich, was er damit anstellen sollte. Er hatte noch nie auf einem solchen Vieh gesessen. Ja, er hatte mal als Kind ein paar Reitstunden gehabt, aber er würde nun nicht behaupten, der beste Reiter zu sein. Er seufzte leise.
    Trotzdem schwang er sich nun auf den Gaul und versuchte dabei nicht allzu hilflos auszusehen. So weit so gut. Das Tier schüttelte leicht den Kopf und… nun es stand dort einfach. Drakon drückte die Beine leicht in die Flanken. Nichts. „Jetzt komm schon…“, murmelte er leicht und drückte noch mal mit den Füßen. Der blöde Gaul jedoch wollte scheinbar gar nichts davon wissen. Er blickte noch mal rüber zu Kajira und beobachtete genau, was sie tat. Er selbst legte nur deutlich mehr Kraft hinein und plötzlich lief das Pferd los. Na bitte! Fast wäre ihm ein zufriedenes „Hurra“ entfleucht. Aber er ließ es lieber bleiben.
    Liam hätte sich ja ausschütten können vor Lachen, als er das beobachtet hatte. Er sah zu Aya und trug dieses wunderschöne Lächeln auf dem Gesicht, bei dem Man dahin schmelzen konnte.
    Aya
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    Beitrag  Aya Fr Mai 04, 2018 12:40 am

    Aya betrachtete was da zwischen Drakon und den Mädchen lief. Sie sah, das sie beide lächelten und irgendwie, obwohl es ihr doch eigentlich hätte weh tun sollen, fand sie es schön. Ja, sie fand sogar seine Reaktion vollkommen niedlich. Es würde sie doch sehr freuen, wenn er jemanden finden würde, die ihn glücklich machen konnte. Der Fürst verabschiedete nun seine beiden Kinder, was dann wohl den Aufbruch bedeutete. Gemeinsam, die Mädchen zwischen den Wächtern, verließen sie nun das Haus.

    Aya und Kajira hatten ebenfalls dunkle Pferde. Aya wurde klar, wie froh sie war, nicht ein solches Leben führen zu müssen. Sie beschützte lieber, lehrte und half, als das sie sich bedienen ließ, immer brav zu sein und zu tun, was man vom Adel eben erwartete. Ob die beiden Mädchen auch schon versprochen waren? Aya saß auf. Sie hatte schon früh reiten gelernt. Als Diplomatentochter und zukünftige Wächterin, hatte sie es lernen wollen und müssen. Sie sah zu Drakon, der sich mit seinem Tier gerade abmühte. Dabei hatte er doch eigentlich einen sanften Riesen. Die Mädchen saßen beide in der Kutsche und Liam ... nun er beobachtete, wie Drakon sich da abmühte. Sein Lächeln war so unglaublich schön, das Aya nicht weg sehen konnte. Auch sie lächelte, als sie dieses schöne lächeln sah. Er lächelte einfach viel zu wenig.

    Tessa sah, wie Drakon lächelte. Er war wirklich hübsch, das musste man ihm lassen. Vermutlich waren die Wächterinnen scharenweise hinter ihm her, eben so wie die Mädchen aus den Dörfern und Städten, doch kam es j nicht aufs schöne aussehen an. Von einem schönen Teller allein wurde man nicht satt. Tessa stellte sich wieder artig hin, hielt die Hände auf den Schultern ihrer Schwester und sah sie an. Es war nur ein Lächeln, nichts von Bedeutung. Ihr Vater nahm seine Kinder noch einmal in die Arme, ehe er sie gänzlich ziehen ließ. Tessa würde ihn sehr vermissen. Der Fürst war ein guter Vater, ein sehr besorgter, aber ein sehr guter Vater. Tessa ging also mit ihrer Schwester hinaus zur Kutsche, wo ihnen hinein geholfen wurde, ehe die Zofen einsteigen durften. Die Wächterinnen hatten es da sicher besser. Sie konnten sich selbst frisieren, durften sich selbst ankleiden und mussten nicht ständig von irgendwem bewacht werden. Tessa sah aus dem Fenster der Kutsche. Auch sie konnte sehen, das Drakon mit dem Pferd so ziemlich gar nicht klar kam. Sie schmunzelte, als sie sah, wie er sich hilfesuchend um sah und schließlich fündig wurde. Für einen Wächter war er wirklich einzigartig, wie sie fand. Die Kutsche setzte sich in Bewegung. Nun war es ernst. Sie reisten los und sie würden hoffentlich eine wundervolle Zeit haben.
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    Beitrag  Drakon Fr Mai 04, 2018 1:03 am

    Sie fuhren los und der sanfte Hengst von Drakon ritt einfach im Tross mit. Er musste gar nichts machen. Das Tier war eher gemütlicher Natur und Drakon begrüßte das. Sie hielten das erste Mal an, als sie die Stadt gerade verlassen hatten. Aber auch nur, weil die Stadtwache kontrollierte, wer in der Kutsche saß. Als es dann weiter ging, wollte der Hengst auch direkt von sich aus weiter. Sehr gut!
    Es wurde kein wirkliches Mittagessen veranstaltet, aber es gab in der Kutsche eine Tasse Tee und Gebäck. S verbrachten sie also den ersten Tag der Reise nur in der Kutsche. Die vier Wächter blickten sich aufmerksam um, während die Wachen sich eher unter sich hielten. Sie ritten eh Paarweise. Offenbar missfiel es den Wachen, dass sie von den zusätzlichen Wächtern begleitet wurden, ganz so, als würde man ihnen das nicht zutrauen. Den Personenschutz durften sie schließlich nicht übernehmen.
    Liam ritt hinter Aya und Drakon hinter Kajira. Sie flankierten die Kutsche rechts und links und so hatte Tessa eigentlich eine hervorragende Sicht auf ihn, wenn sie sich ein wenig duckte. Das bedeutete im Umkehrschluss, dass Drakon sie auch andauernd sah, allerdings fand ER das absolut nicht witzig, da er andauernd nur ihren Ausschnitt sah. Sie reiste nämlich gegen Fahrtrichtung. Er würde Kajira am Abend bitten, dass sie am nächsten Tag tauschen könnten.
    Jetzt jedenfalls blickte er einfach die meiste Zeit nach rechts und nicht zur Kutsche, die links von ihm war. Er konnte sich an dem vielen Grün kaum satt sehen und bestaunte gerade einen glizernden Bach, der sich durch das Tal schlängelte.

    Derr Tag war Ereignislos und Meli fing an sich zu langweilen. Sie rutschte hin und her und schmollte, weil sie von ihrer Zofe ermahnt wurde, sich nicht so aus dem Fenster zu lehnen. Sie stieß die Luft aus und sagte: „Ich sterbe!“ Drakon erschrak sich ein wenig und auch Liam. Beide schauten gleichzeitig – der eine von links der andere von rechts – in die Kutsche und fragten auch gleichzeitig: „Was ist los?!“ Meli wusste gar nicht, wo sie zuerst hinschauen sollte, gluckste einmal und sagte dann wieder gespielt schmollend: „Vor Langeweile!“ „Mylady!“, entfuhr es der Zofe, die ihr zugeteilt war und auf den Namen Julia hörte.
    „Na ist doch wahr! Lady Calarias Pudel ist interessanter, wenn er k…“ Julia hielt Meli den Mund zu. „So schmutzige Wörter aus einem so schönen Mund! Das ist absolut nicht angebracht, Mylady!“ Liam war zu verdutzt um irgendwas zu sagen, richtete sich wieder auf und fragte sich, was das eben gewesen war. Auch Drakon richtete sich auf und dann schien er zu bemerken, was Meli eigentlich hatte sagen wollen. Dieses Kind. Er hatte nicht erwartet, dass es so vulgär werden könnte.

    Am Abend jedenfalls rasteten sie nun endlich. Es war noch nicht dunkel, aber bald würde es dämmern. Die Fürstenwachen richteten ein großes Zelt auf, welches mit Decken Betten und Kissen bestückt wurden, die hinten an der Kutsche befestigt worden waren und die Wächter bewachten die Kutsche und ihre kostbare Fracht solange. Sie alle waren scheinbar keine Personen großer Worte und schließlich sah Meli zu Aya heraus und sagte: „Du bist hübsch. Deine Haare gefallen mir! Morgen möchte ich sie auch so tragen. Machst du sie mir?“ Sie hatte begriffen, die Wächter zu fragen und nicht einfach zu befehlen. Julia war am Verzweifeln. Was hatte sie denn nur an sich, dass Meli sie immer in Schwierigkeiten bringen musste?
    An Tessas Fenster stand Drakon halb mit dem Rücken zu ihr. Er ließ wieder den Blick schweifen. Aber er lehnte auch leicht an der Kutsche und bemerkte, dass Lady Tessa unglaublich gut roch. Er wusste es nicht, aber ihr Duft war von Seerosen bestimmt. Er hatte noch nie an einer Seerose gerochen und daher verband er mit diesem Geruch von nun an einfach Tessa. Alles an ihr war einfach nur schön. Ihr Aussehen, ihr Duft, ihr Klang und ihr Charakter.
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    Beitrag  Aya Fr Mai 04, 2018 1:25 am

    Kajira ritt hin und wieder ein Stück voraus, kam dann wieder zurück, um sich wieder ein zu gliedern. Aya genoss den Ritt. Sie liebte diese Gegend hier. Hier wäre sie auch gern öfter mal. Vielleicht war es doch keine so gute Entscheidung, zu den Lehrern zu gehen. Vielleicht hätte sie sich besser außen stationieren lassen sollen. Nicht gerade bei den Söldnern, aber ... nun ja. Diplomatin, wie ihre Mutter werden, wollte sie nicht. Das war ein ähnliches Leben, wie bei den Adeligen. Immer präsent sein, selten Zuhause und eine menge Papierkram. Anders herum, wenn sie hier draußen wäre, hätte sie auch keine Zeit für diese Landschaft. Als Wächter war man immer im Einsatz. Sie ritt neben der Kutsche her und hielt die Augen offen. Allerdings hörte sie wohl, was Meli von sich gab. SIE konnte sich das Kichern und grinsen nicht verkneifen. Schließlich war Meli ein Kind und Kinder brauchten Beschäftigung, wie ihre Mutter ihr schon oft erklärt hatte.

    Tessa beugte sich ein ums andere Mal vor, um einen Blick auf Drakon zu erhaschen. Dabei hatte sie allerdings stets ein besonders schönes Tier gesehen oder irgend etwas anderes erstaunliches. Man musste manchmal schon ein wenig geschickter vorgehen, wenn man unbemerkt etwas sehen wollte, was man eigentlich nicht betrachten sollte. Meli langweilte sich schnell, wie Tessa es erwartet hatte. Kinder waren eben ungeduldig. Tessa legte sich erneut die Hand vor den Mund, und hüstelte ein wenig, wobei man jedoch deutlich das Lächeln hörte und an ihren Augen sah. Es war so niedlich, wie Meli manchmal einfach ihrer Meinung freien Lauf ließ. Sie selbst fand die Zofen einfach zu spießig und wäre auch nicht traurig darum, wenn sie gar nicht dabei wären. Gegen Abend fanden sie einen recht schönen Rastplatz. Die Wachen bereiteten das Zelt vor, während die Wächter bei der Kutsche blieben. Zwar konnte Tessa gerade nur einen Teil des Rückens von Drakon sehen, aber das war auch nicht weiter tragisch. Er stand da und das war ... beruhigend.
    "Seid ihr schon euer Leben lang bei den Wächtern?"
    fragte sie eher leise. Sie wollte die Zofen, die gerade beim Zelt die Kleinigkeiten erledigten, nicht aufmerksam machen.

    Aya hatte eben ihr Pferd angebunden, als sie Melis Stimme hörte. Sie drehte sich verwundert zu ihr um, lächelte dann aber und antwortete:
    "Wenn es euch so gut gefällt my Lady, wäre es mir eine Ehre, euch die Haare so zu machen."
    Drakon
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    Beitrag  Drakon Fr Mai 04, 2018 1:37 am

    Als Drakon die liebliche Stimme seiner Schutzbefohlenen hörte, drehte er den Kopf leicht zur Seite. Sie hatte doch ihn gefragt oder? Er sah im Augenwinkel, dass sie ihn ansah, nun aber den Blick wieder senkte. Sie war sehr sittsam und hatte gute Manieren. Zumindest glaubte Drakon das. Er kannte sich da nicht wirklich aus. „Ja.“, antwortete er ebenso leise. Reichte das? Das beantwortete doch immerhin die Frage. Wollte sie mehr wissen? Er wollte sie nicht vor den Kopf stoßen und er mochte ihre Stimme. Drakon richtete den Blick wieder nach vorne.
    Liam hingegen bemerkte die kurze Konversation und schüttelte leicht den Kopf. Er stand schräg vor der kutsche und knuffte Drakon nun ganz leicht an die Schulter. Dieser drehte sich zu ihm und Liam deutete an, dass er mehr erzählen sollte. Drakon sah ihn verständnislos an und Liam verdrehte die Augen. Drakon zuckte die Schultern und richtete seinen Blick wieder auf die Wachen, die mit dem Zelt zugange waren. Die Zofen schienen sich gerade um die Inneneinrichtung zu kümmern. Sie standen schon eine geschlagene viertel Stunde hier herum. Konnte man sich nicht einfach ans Feuer legen? War das so schwierig? Liam jedenfalls schlug sich die Hand vor die Stirn. War vielleicht besser so. Nicht dass Drakon noch etwas in der Dame sah, was er nicht sollte und sich so den Zorn des Fürsten auf sich zog.

    Meli hingegen grinste Aya an und nickte fröhlich. Sie winkte Aya heran, damit sie ihr was ins Ohr flüstern könnte. Sie sagte leise: „Du darfst mich Meli nennen.“ Dann kicherte sie. Sie sah zu ihrer Schwester, die sittsam auf ihre Hände Schaute, die auf ihrem Schoß lagen. Sie hatte gerade mit dem riesigen Mann gesprochen. Meli fand, dass sie irgendwie gerade sehr schön aussah.
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    Beitrag  Aya Fr Mai 04, 2018 1:49 am

    Aya lächelte. Die kleine Meli war wirklich ganz bezaubernd. Sie mochte das Mädchen und würde sie sicher auch gern mal mit sich reiten lassen, wenn sie es denn konnte. Irgendwie beschlich sie das Gefühl, das Meli und sie, eine besondere Freundschaft verbinden würde, denn Aya würde liebend gern mal ein wenig klettern, springen und toben, wenn Meli wollte. Dabei würde sie allerdings nie vergessen, wer und vor allem, was sie war. Kajira hatte sich einen Platz gesucht, von dem aus sie alles überblicken konnte. Schließlich wollte sie nicht Gefahr laufen, in einen Hinterhalt zu geraten. Sie hielt stoisch ausschau nach diversen Bewegungen, eventuellen Feinden, die sich vielleicht näherten und natürlich auch nach offensichtlichen Überfällen.

    Tessa sah Drakon nicht an, weil sie wusste, das es sich nicht schickte. Eigentlich sollte sie gar nicht mit ihm reden, weil er ihres Standes nicht würdig war, wie die Zofen ihr immer wieder gesagt hatten, doch ihr Vater hatte sie nicht so erzogen, das sie etwas Besseres war, sondern hatte schon immer Nachsicht mit den Angestellten und auch mit anderen Leuten gezeigt. Sie hatte von ihm gelernt, das alle Menschen gleich waren und niemand besser oder schlechter als der Andere. Sie hatten nur das Glück gehabt, in eine Fürstenfamilie geboren zu werden und andere eben in Bauernfamilien oder Kriegerfamilien. Niemand suchte sich aus, wie arm oder reich er geboren wurde und das beherzigte Tessa immer. Als Drakon sich wieder weg drehte, sah sie erneut hoch, lächelte kurz und fragte erneut:
    "War es schwer, eine solche Ausbildung zu absolvieren?"
    Drakon
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    Beitrag  Drakon Fr Mai 04, 2018 2:06 am

    Drakon hörte die nächste Frage der Dame. Eigentlich konnte man das nicht wirklich mit nur einem Satz beantworten. Er hatte viel trainiert, hatte geblutet und Schmerzen gehabt. Er hatte manches Mal eine Überanstrengung und die nachfolgende Übelkeit in Kauf genommen. Aber wirklich schwer? Das lernen war ihm auch nicht so schwergefallen, weil er sich für die Dunklen Lande interessierte und so entschied er zu antworten: „Nicht besonders.“ Das umschrieb es ganz gut. Und schon wehte wieder ihre liebliche Stimme zu ihm. Er mochte den Klang und er mochte den Tonfall, den sie nun angenommen hatte. Es klang, als würde sie lächeln.
    „Ihr seid kein Mann langer Reden.“, stellte sie vergnügt fest. „Warum erzählt ihr nicht von eurer Ausbildung? Warum seid ihr ein Wächter geworden.“
    War er nicht… das hatte man ihm schon öfter gesagt. Er drehte sich nun so, dass er sie ganz anblicken konnte. Er lehnte dabei aber immer noch an der Kutsche. „Ich wurde wohl Wächter, weil ich nichts anderes kenne. Ich bin dort geboren. Mein Vater ist Späher, meine Mutter war Späherin und ich bin es auch.“ Nun klang er sogar ein wenig unzufrieden. „Das hier“ Er deutet auf die Kutsche und dann auf Tessa und Meli. „ist nur ein Aufschieben, meiner eigentlichen Berufung.“ Er sah Tessa direkt in die Augen. „Verzeiht also, Mylady, wenn ich von der Kunst des Redens nur wenig weiß.“ Er richtete sich auf, als er feststellte, dass die Zofen zurückkamen und sagte: „Ich verstehe mich nur auf eines richtig gut.“ Was das War lag wohl auf der Hand. Das Töten.
    Drakon selbst war gar nicht klar, wie verletzend er war. Er sagte es auch nicht zornig oder böse, sondern ganz nüchtern und erklärend.
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    Beitrag  Aya Fr Mai 04, 2018 2:13 am

    Und Tessa mochte seine Stimme. Er war .. ruhig, seine Stimme war nicht so hell und er strahlte eine sonderbare Ruhe aus. Wie er sich nun so zu ihr drehte, sie an sah und seine Erklärung ab gab, tat es schon ein wenig weh, aber sie sah in seinen Augen etwas, das vermutlich nicht mal er sah, wenn er in den Spiegel sah. Sie waren wunderschön. Denn noch wollte sie mehr von ihm wissen. Er sagte quasi von sich selbst, das er nur im Töten wirklich gut war, aber stimmte das so? Nein, denn sonst wäre er kaum bei ihnen, um sie zu beschützen. Tessa gab allerdings keine Antwort mehr. Sein Vater ist Späher und seine Mutter war es auch. War sie tot? Dann hätte sie ihn sicher mit ihren Fragen früher oder später mehr verletzt. Das wollte sie nicht. Tessa sah auf ihre Hände, als die Zofen gerade kamen. Das Lächeln auf Tessas Gesicht, war jetzt verschwunden. Sie war ein wenig verletzt, verstand nun aber auch, warum Drakon nicht wirklich viel redete.
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    Beitrag  Drakon Fr Mai 04, 2018 2:26 am

    Jedenfalls konnten sie nun Rasten und so öffnete Drakon nun ihre Tür. Sie blieb kurz sitzen und Liam sagte leise. „Ihre Hand.“ Drakon verstand es nicht, aber dann schien es ihm irgendwie wie Schuppen von den Augen zu fallen. Natürlich! Das hatte er in der Stadt mehrfach bei anderen Herren gesehen. Er klappte die Stufen auf und reichte ihr die Hand. „Mylady…“, sagte er ruhig. Sie hatte nicht noch mehr gefragt und ihr Lächeln war verschwunden. Drakon hätte sich zu gerne innerlich geschlagen. Irgendwie musste er sie verletzt haben, aber er wusste überhaupt nicht, was er getan hatte. Drüben hüpfte Meli einfach raus, als Aya ihr die Tür öffnete und rauschte um die Kutsche Richtung Lager. Drakon blicke zu diesem und stellte fest, dass der Weg dahin für diese Art von Schuhwerk wohl ungeeignet wäre. Er begleitete sie also dort hin. Er hatte ihre Hand dabei allerdings umfasst und ihr nicht den Arm geboten, wie es sich eigentlich gehörte. Was machte er hier? Er gehörte eben so wenig hier her, wie Tessa in die Dunklen Lande gehörte. Er sah stur gerade aus und es kam wie es kommen musste. Eine unerwartete Unebenheit brachte Tessa zum stolpern und Drakons Körper reagierte vor seinem Gehirn. Er fing sie auf und bewahrte sie vor einem Sturz. Sie hatte sich nicht wirklich was getan, aber sie musste sich wohl erschreckt haben. „Alles in Ordnung?“, fragte er gleich und sah ihr in ihre wunderschönen Augen. Sie waren grün und hatten leicht braungelbe Einschlüsse darin. Das Grün leuchtete so kräftig, wie ein Laubwald in der Sonne und einen kurzen Moment glaubte Drakon, die Zeit wäre stehen geblieben. Es war nicht nur die Farbe. Es war auch die Form, die Wimpern, die sie leicht umschmeichelten, die wunderschönen Augenbrauen und die zarte Haut, die von diesem goldenen Haar umspielt wurde. Kurz hielt er die Luft an, dann stellte er sie behutsam ab und versuchte irgendwo hinzusehen, wo niemand war. Was war das denn für eine Hitze, die da in ihm aufstieg. Er hatte das Gefühl, als müsse er einen Test schreiben, so schlug sein Herz. Ihr Duft… er schloss die Augen räusperte sich und brachte sie zu einem Stuhl.

    Meli hatte sich auf den anderen gesetzt und wartete. Die Zofen brachten Essen und die Wachen hatten ihr Zelt etwas weiter am Wegesrand aufgestellt, während die Wächter ihr Lager unter freier Flur verbringen würden. Es sah nicht nach Regen aus, wozu also ein Zelt aufstellen. Sie würden also brav bei den Damen stehen bleiben und letztlich würden sie heute Nacht sowieso Wache halten. Daher bereitete Liam gerade nur zwei Schlafplätze vor. Sie würden je vier Stunden zu zweit wachen. Jetzt aber gab es erst mal Abendessen.
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    Beitrag  Aya Fr Mai 04, 2018 8:38 am

    Tessa hat nun viel nach zu denken. Das Leben der Wächter war ihr immer eher geheimnisvoll vor gekommen. Sie hatte keine Ahnung, wie schwer die Ausbildung war, das die dort geborenen nur dann was Anderes kennen lernen, wenn sie außerhalb der Festung in dienten, in der Nähe der Dörfer. Sie wusste nichts von der Gefahr die die Schatten ihnen brachten. So kam es also dazu, das sie glaubte, Drakon sei ein Schlächter, der lediglich gut darin war, Menschen zu töten. Es musste Krieger geben, wie sie wusste, und es war ihr lieber, Drakon war auf ihrer Seite, als auf der des Feindes. Die Kutschentür öffnete sich, was sie aus ihren Gedanken riss. Sie sah nach draußen, machte aber noch keine Anstallten auf zu stehen, ehe Drakon ihr schließlich die Hand reichte und sie an sprach. Jetzt erst trat sie auf die Trittstufen und ließ sich herab helfen. Drakon schien ihre Hand nicht los lassen zu wollen, was Tessa nicht im geringsten störte. Sie fand es sogar sehr angenehm, von ihm geführt zu werden. Dieser Weg war für ihre Schuhe wirklich nicht geeignet, aber sie hatte auch nicht damit gerechnet, in dieser Kleidung auf einem solchen Weg laufen zu müssen. Sie stolperte, wurde jedoch aufgefangen, ehe sie zu Boden stürzte. Sie blickte in die schönsten Augen, die sie je gesehen hatte, als Drakon sie hielt. Ihre Wangen verfärbten sich in ein zartes Rosé. Diese wunderschönen Augen ... Das zusammenspiel seiner Wimpern und Augenbrauen ... seine wundervolle Ausstrahlung. Fast war sie versucht ihm eine verirrte Strähne aus dem Gesicht zu streichen, als sie seine Worte erreichten.
    "J-ja. Dank euch,"
    sagte sie recht leise, doch eher so, als sei sie überrascht.

    Aya ließ Meli aus der Kutsche, die auch gleich, wie ein Wirbelwind, um die Kutsche preschte und zum Lager eilte. Es würde gleich Abendessen geben und anschließen würden sie die Wachen einteilen. Vermutlich würden Liam und sie selbst die erste Wache übernehmen, während Drakon und Kajira die nächste übernehmen würden. Es machte ihr nichts aus unter freiem Himmel zu schlafen. Es war eine schöne Erfahrung. Als sie eben zu Drakon und Tessa sah, sah sie genau dieses wunderschöne Bild. Er hielt sie, weil sie fast gestürzt wäre und sie sahen sich in die Augen. Es tat nicht einmal weh, sondern erfüllte Aya mit Freude. Wie er nun so weg sah, musste sie doch kichern. Sie knuffte Liam an, der das ganze vermutlich auch gesehen hatte.
    "Ist das nicht süß? Ich glaube, da hat's gefunkt."
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    Beitrag  Drakon Sa Mai 05, 2018 2:17 am

    Liam sah es, ja. Doch er war darüber ganz und gar nicht erfreut. Er antwortete Aya ein wenig grimmig: „Es ist nicht gestattet. Der Fürst wird ihn vierteilen lassen, wenn das rauskommt.“ Nun bisher war ja nichts passiert. Aber sollte da noch mehr kommen… Er sah Aya an. „Ich freue mich ja für ihn, aber…. Es darf nicht sein.“
    Drakon bekam davon herzlich wenig mit und studierte die Umgebung. Links von ihnen grenzte ein wirklich kleines Waldstück an und dieses war wohl der beste Ort, sollte sich jemand vor ihnen verstecken wollen. Also behielt er dieses besonders im Auge.
    Tessa hatte sich bei ihm bedankt und er spürte noch immer ihren Körper auf seinen Händen. Sie war so leicht gewesen und so zierlich. Fast hatte er geglaubt, sie zu zerbrechen.
    Meli riss ihn aus den Gedanken. „Dhuuuu~?“ Er sah auf sie herab. „Darf ich jetzt auf deine Schultern? Er sah sie noch einen Moment an und dann kniete er sich herb. „Wenn das euer Wunsch ist.“ Sie nickte eifrig und schon kletterte sie auf seine breiten Schultern. Einen Moment stutzte sie. „Du muss die Rüstung ausziehen. Die ist unbequem.“ Drakon ließ sie also wieder runter hüpfen. „Ist das wirklich notwendig?“, fragte er. Nun zum schlafen musste er sie eh ausziehen. Sie nickte wieder und Drakon Tat was sie wollte. Er zog die Brustplatte und die Schulterstücken aus, wie auch die Armschienen. Es war nicht wirklich kalt, daher fror er auch nicht. Sie kletterte dann wieder auf sein erstaunlich breites Kreuz und freute sich. „Du bist schön warm.“ Er klärte sie und kuschelte mit seinem Kopf, den sie mit beiden Händen umklammerte, ihm dabei aber auch nicht die Sicht nahm. Es schien ihn daher auch nicht zu kümmern. Eigentlich kam er ja gut mit Kindern klar. Liam beobachtete das nur. Hoffentlich würd es keinen Ärger geben, sollte er der älteren Tochter näher kommen, die – so schien es - seinen Körper bewunderte, es sich aber nicht anmerken lassen wollte.
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    Beitrag  Aya Sa Mai 05, 2018 2:29 am

    Aya nickte. Sie wirkte nun etwas betrübter. Sie wusste ja, das es nicht sein durfte, aber vielleichtw ar das ja auch nur so ein Anflug. Wenigstens schien Drakon nun endlich mal Gefühle zu verstehen.
    "Ich weiß. Ich werde mit ihm reden,"
    antwortete sie eher niedergeschlagen und half Liam weiter dabei, die Schlafstätten her zu richten. Dabei hatte sie sich gewünscht, das Drakon jemanden findet ... der ihn liebt, ihm aber vor allem zeigt, was lieben ist.

    Tessa saß auf dem Stuhl, an dem Drakon sie abgesetzt hatte. Sie beobachtete das Treiben im Lager und natürlich auch ihre kleine Schwester, die sich schon wieder Drakon näherte. Er war einfach unglaublich, wie sie fand. Trotz seines anfänglichen Unwillen, ließ er Meli nun endlich auf seine Schultern. Meli fand die Rüstung zu unbequem, was Tessa durchaus verstand, denn sie war hart, kalt und aus Metal. Das Drakon sie brauchte, war ihr durchaus klar, doch für Meli zog er sie sogar aus. Dieser Körper dort, war nicht wie der dürre Leib der meisten Bediensteten in ihrem Zuhause. Er war gestählt und seine Muskeln zeichneten sich ab. Ein wunderschöner anblick, wie sie fand. Tessa sah schließlich wieder woanders hin. Wenn sie ihn schon betrachtete und besah, wollte sie wenigstens den Zofen nicht gleich auffallen.
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    Beitrag  Drakon Sa Mai 05, 2018 2:47 am

    Verstanden hatte er es nicht wirklich. Immer noch fühlte er sich komisch und versuchte einfach nicht weiter darüber nachzudenken. Liam nickte auf Ayas Worte und sagte: „Ist vielleicht besser.“ Sonst hätte er es nämlich getan. Wie auch immer. Die Nacht brach an und alle gingen Schlafen. Liam und Aya würden die Erste Wache übernehmen. Sie hatten nicht vergessen, dass Drakon sich manchmal seltsam verhielt, aber diese Nacht blieb es ruhig. Zwar schien es immer noch so, dass er nicht wirklich gut schlief, aber immerhin wachte er nicht dauernd auf. Liam fragte sich wirklich, was er träumen musste. Aya hatte gesagt, dass er früher niemals Alpträume gehabt hatte.
    Als die erste Hälfte um war, weckten die beiden Wächter ihre Kammeraden und erklärten, dass die Wache nun anfangen würde. Drakon sah verschlafen zu Aya hoch. Er sah müde aus. Wenn das so weiter ging, würde er ihnen noch zusammenklappen. Es konnte nicht gesund sein, keinen richtigen Schlaf zu bekommen. Dennoch stand er Pflichtbewusst auf und postierte sich vorm Eingang. Kajira stand auf der Anderen Seite des Zeltes und so würden sie nun ihre Wache beginnen. Drakon stellte schnell fest, dass er versucht war, im stehen einzuschlafen. Er benetzte sein Gesicht mit Wasser aus einen Wasserschlauch und lief vor dem Eingang einmal hin und her. Er gähnte einmal und patschte sich ins Gesicht. Ds ging eine ganze Weile gut, doch schließlich konnte er nicht mehr. Er spürte noch, wie ihm die Knie einknickten und er vor dem Zelt auf selbige sank. Es machte nicht wirklich ein Geräusch. Erst als er zur Seite kippte, gab er ein leises Stöhnen von sich.
    Kajira würde es sicher bemerkt haben, aber wie es der Zufall wollte, war auch kurz zuvor Tessa aufgewacht.
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    Beitrag  Aya Sa Mai 05, 2018 3:08 am

    Aya hatte wohl bemerkt, wie müde Drakon war. Am liebsten hätte sie seine Wache noch mit übernommen, aber das würde er nicht zu lassen, also legte sie sich hin und schlief auch sehr schnell ein.

    Tessa schlief eigentlich gern im Zelt, aber irgendwie war es heute Nacht unerträglich. So viele Gedanken gingen ihr durch den Kopf. Sie hatte Mühe überhaupt ein zu schlafen. Mitten in der Nacht wurde sie wach. Das Zelt war in ein Dämmerlicht gehüllt, während draußen alles dunkel sein musste. Leise stand sie auf. Sie wollte weder ihre Schwester wecken, noch die Wächter alarmieren oder die Zofen herein locken. Alles was sie wollte, war einen Moment frische Luft schnappen. So weit kam es dann allerdings doch nicht. Tessa wusste, das sie vorsichtig sein musste, aber sie war nicht ängstlich. Zwar verstand sie nichts vom Kampf, aber sie würde ihre Schwester immer beschützen. Was sie hörte war das leise Söhnen Drakons, als er auf den Boden fiel. Tessa stand eh schon am Eingang des Zelts. Sie hatte keinen Schlag oder ähnliches gehört, also sah sie erst mal durch einen Schlitz durch den Vorhang. Als sie Drakon dann da liegen sah, jedoch keinen Feind, eilte sie zu ihm, kniete sich neben ihn und wischte ihm ein paar verirrte Strähnen aus dem Gesicht. Schreien durfte sie jetzt nicht, das hätte alle im Lager aufgeschreckt, also hob sie sacht seinen Oberkörper an, um seinen Kopf auf ihrem Schoß zu betten und ihn sacht zu tätscheln.

    Kajira kam sofort, als sie das Geräusch hörte. Sie hatte gefürchtet, das Drakon irgendwann nicht mehr konnte und ausgerechnet jetzt war es so weit und ausgerechnet die ältere Tochter musste sich nun um diesen unbelehrbaren Kerl kümmern.
    "My Lady ... Das ist keine Aufgabe für euch."
    Tessa sah auf.
    "Nein, aber er und ihr beschützt uns und ich würde euch auch nicht einfach so liegen lassen. Was ist mit ihm?"
    Kajira sah Tessa ein wenig überfordert an. Sie wusste, wenn dieses Mädchen sich etwas in den Kopf gesetzt hatte, würde sie so schnell nicht nach geben.
    "Er ist übermüdet, weil er in letzter Zeit kaum geschlafen hat."
    Tessa sah auf Drakon herab. Er war also dauernd wach gewesen und hatte nicht viel Schlaf bekommen. Was hatte ihn wohl so sehr beschäftigt?
    "Bringen wir ihn in unser Zelt. Er muss ausgeruht sein, wenn er uns schützen will und auch die weitere Reise wird an seinen Kräften zehren. Er soll sich ausschlafen. Wir werden morgen etwas später weiter reisen. Eine der Wachen die für das Gepäck zuständig sind, soll die Wache für ihn heute Nacht übernehmen."
    Kajira wollte Einwände erheben, aber das Mädchen hatte ja nun mal die Befehlsgewalt.
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    Beitrag  Drakon Sa Mai 05, 2018 3:24 am

    Alles was Tessa sagte, klang vernünftig. Außer die Tatsache, Drakon in IHREM Zelt schlafen zu lassen. Er bekam am Rande mit, dass er auf einem Schoß lag und dass sich zwei Frauen unterhielten, Er spürte das sanfte Tätscheln auf seinen Wangen, aber alles war irgendwie so weit fort. Sie konnten ihn jedenfalls nicht einfach forttragen. Sie hätten ihn höchstens entlang schleifen können. Drakon spürte, dass man an ihm zog. Oder? Er wachte wieder auf und sah in Tessas Augen. Sie sah besorgt aus. Er fragte sich wieso und dann erschrak er sich fürchterlich. Er schreckte hoch und setzte sich auf. Er legte die Hand auf sein Gesicht. Adrenalin flutete ihn. Er war eingeschlafen! Während der Wache! Das war unverzeihlich! Er sprang auf. „E-entschuldigung!“, sagte er energisch, aber nicht laut zu Kajira. „Ich… es… kommt nicht wieder vor!“ DAS war ihm noch nie passiert und es war ihm wirklich peinlich. Er sah zu Tessa und senkte den Blick dann. Sollte sie nicht eigentlich schlafen?
    Warum war er denn nur so Müde. Ganz so als würde jemand seine Kräfte aufzehren. Er schüttelte den Kopf. Kajira schien nicht davon überzeugt, dass er in der Lage war, Wache zu halten und Tessa wohl auch nicht und irgendwie wurmte ihn das. Es stimmte zwar, dass ein unaufmerksamer Wächter nicht wirklich etwas brachte, aber er wollte sich nicht bevormunden lassen! Das war doch wirklich nicht zu fassen! Er sah auf den Boden und dann geschah schon das nächste. Erst war es nur ein leichtes ziehen, aber dann… Drakon hielt sich die Hand auf den Bauch. Was ihm natürlich absolut nichts brachte. Er strich sich darüber, aber es wurde nicht besser. Es wurde schlimmer. Er hatte seine Rüstung ja wieder angezogen. Der Bauchschmerz jedenfalls hatte ihn nun schon wacher werden lassen. Was war denn nun wieder los? Er ächzte und schließlich beugte er sich leicht nach vorn. Er konnte nicht mal lokalisieren, wo das herkam. Schließlich jedoch sank er wieder auf die Knie und legte den ganzen Unterarm auf den Bauch und kniff die Augen zusammen, wobei er ganz leise stöhnte.
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    Beitrag  Aya Sa Mai 05, 2018 3:38 am

    Natürlich war es nicht standesgemäß, einen Wächter in ihrem Zelt schlafen zu lassen, doch war es da wohl bequemste Lager in dem man sich erholen konnte. Tessa selbst wäre wohl zu Meli ins Bett gekrochen, was ihrer Schwester sicher nichts ausgemacht hätte. Außerdem konnte man das große Zelt doch locker abteilen, so das Drakon von den Mädchen nichts mit bekommen hätte. Er war aufgewacht, sogar sehr erschrocken und entschuldigte sich gleich bei Kajira, die nur nickte. Sie hatte es kommen sehen, das er irgendwann zusammen klappen würde. Tessa dagegen sah ihn besorgt an. Sie war sich GANZ sicher, das er sich ausschlafen musste.
    "Besser er schläft sich aus, sonst wird er noch krank,"
    teilte sie Kajira mit und sah zurück zu Drakon.
    "Das dürft ihr als Befehl auffassen,"
    setzte sie noch, an Drakon gerichtet, dran. Kajira nickte erneut zustimmend.
    "Ja, aber er hat ein eigenes Lager auf dem er nächtigen kann."
    Tessa reagierte nicht auf Kajira, sondern war wieder bei Drakon, der anfing sich den Bauch zu halten.
    "Was ist denn los?"
    fragte sie schließlich, als es offensichtlich schlimmer wurde. Sie sah zu Kajira und eilte erneut zu Drakon, als dieser plötzlich wieder auf die Knie ging. Sie legte ihre Arme um seine Schultern.
    "Können wir helfen?"
    Ihr Blick traf den Kajiras. Diese handelte sofort und schnürte die Rüstung ab, um ihm ein wenig mehr raum für den Bauch zu geben. Tessa war es egal, ob sie nun einen halbnackten Wächter vor sich hatte, sie wollte helfen.

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