Nightingale

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Nightingale

Es gibt nicht nur Freunde in dieser Welt!


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    Drakenhorst um 991 LZ

    Drakon
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    Drakenhorst um 991 LZ Empty Drakenhorst um 991 LZ

    Beitrag  Drakon Do März 01, 2018 5:31 am

    Drakenhorst – Mondtag, 8. Blütenmond Jahr 991 LZ

    „Beobachtest du schon wieder Ragnars Sohn, Aya?“ Angesprochene saß vor sich hin schmachtend am Fenster des südlichen Rekrutenanbaus. Sie wendete den Blick zu ihrem Bruder und antwortete: „Er IST aber auch wie immer eine Augenweide.“ Dario – ihr Bruder – verdrehte die Augen und folgte ihrem Blick. Gemeinsam betrachteten sie nun den Hünen, der sein Nachmittagstraining absolvierte. Es war der zweite Frühlingsmonat und die Sonne wärmte schon die schwarzen Mauern, der düsteren Festung, die die Grenze zu den Schwarzen Landen bewachte. Seit einigen Tagen war der Aufklärungstrupp nun außerhalb der Mauern und man konnte dem Burschen, der dort trainierte förmlich ansehen, wie sehr er seinen Frust an den Armen Übungsgeräten ausließ, weil er mal wieder nicht hatte mitkommen dürfen.
    „So stark er auch sein mag, so hol ist er in der Birne.“, spottete er nun und Aya bedachte ihn mit einem argwöhnischen Blick. „Du hast wohl einen Schwesterkomplex oder warum redest du ihn immer Schlecht? Von allen Rekruten, ist er der Beste! Du bist nur neidisch.“
    „Pff. Wenn ich du wäre, würde ich mir lieber jemanden suchen, der sein Studium genauso ernst nimmt, wie seine Kampfkunst.“ Aya sah wieder hinab.
    „Aber Drakon IST kein Idiot. Du verstehst ihn bloß nicht.“
    „Aber du?“ Er grinste spitzbübisch. „Wie auch immer. Sag deinem Lieblingstrottel, dass es Essen gibt, wenn du unbedingt willst. Er hat schon wieder keinen Tischdienst gemacht. Ich an Ares Stelle würde ihm zur Strafe ja eher Bibliotheks-Strafen verpassen. Dann lernt er wenigstens noch was.“
    „Haha. Was sind wir heute wieder lustig! Geh schon mal vor, ich sag’s ihm.“
    Damit sprang sie auf und verließ ihr Zimmer. Sie lief durch die von Fackeln erhellten Gänge hinunter in den Innenhof des Trainingsgeländes. Sie hatte wie immer ihre schwarzen Rekrutensachen an, die aus einer leichten Hose und einem Hemd bestand. Darüber war eine schwarz gefärbte Ledermontur, an der Halterungen für Waffen und Gegenstände angebracht war, die nun aber leer waren. Sie trat hinaus in die Frühlingssonne und schloss kurz zufrieden die Augen, ehe sie über den Platz lief, um ihrem heimlichen Schwarm zu begegnen.
    „Drakon!“, rief sie und angesprochener hielt inne. „Aya?“, sagte er nur, während er seine Übungen nicht unterbrach. „Was Neues vom Aufklärungstrupp?“
    „Nein. Viel gewöhnlicher: Es gibt Essen.“ Nun hielt er doch inne, sah hinauf zur Sonne und stellte verdutzt fest: „Schon?“ Er schien noch kurz nachzudenken. „Ich hab Tischdienst, hu?“ Aya grinste und kicherte dann. „Hattest.“ Drakon ließ die Arme sinken, die er eben noch zum Kampf erhoben gehabt hatte. Er schnalzte mit der Zunge und wendete den Blick seitlich nach unten. Wie Süß er schon wieder war! „Verdammt!“
    „Ares wird nicht erfreut sein.“, erklärte sie und Drakon sah finster zu ihr herüber. „Ja… Toll!“
    „Warum hast du mir nicht eher bescheid gesagt?“
    „Lernen durch Schmerz.“ Unzufrieden grummelte er irgendwas und zog sich sein Hemd wieder an, was er bis eben noch ausgezogen gehabt hatte. Er stieß die Luft aus und stellte fest, dass er wirklich mächtig Hunger hatte!
    Gemeinsang gingen sie in den großen Speisesaal und waren sogar noch vor einigen anderen da. Ares kam zuletzt und ging an seinen 14 Schützlingen vorbei. Ehe er bei Drakon stehen blieb, der hartnäckig auf den Tisch starrte. Selbst als der große Mann, mit den schon grau werdenden Haaren hinter ihm stand und die Arme verschränkte, sah er weiter auf den Tisch. Dario amüsierte sich schon köstlich, was er aber nicht nach außen zeigte.
    „Drakon!“ Angesprochener erhob sich, sah stur gerade aus und antwortete: „Ausbilder Ares!“ Einen Moment noch wartete der gestandene Krieger, der nur noch ein Auge hatte, während sich über sein linkes eine dicke Narbe zog, die von der Schläfe bis hinab zur Unterlippe reichte und aus drei unterschiedlich langen, aber ebenmäßig tiefen Klauenwunden bestand. Erst als Drakon es nur ganz kurz wagte in das hässliche Gesicht zu blicken, fing er an zu grinsen. „Ich habe gehört, du hast dich heute freiwillig fürs Zwiebeln schälen gemeldet.“ Drakon kniff die Lippen zusammen und sagte schließlich: „Äh… Ja, scheint wohl so!“ Ares grinste nun breiter. „Schön! Heute Abend wird es nämlich Zwiebelsuppe geben!“ Drakons Augen weiteten sich leicht und er blickte verwirrt zu Ares hinüber. „Aber es sollte doch Erbseneintopf geben!“ Einige Rekruten senkten den Blick, wobei einige grinsten und andere nur mit dem Kopf schütteln.
    „Also willst du sagen, ich irre mich?“, fragte Ares nun und Drakon sah wieder geradeaus und meinte keck: „Ja, das wollte ich damit sagen.“ Eine junge Rekrutin schlug sich die Hand vor die Stirn. „Nun… Ich irre mich nicht. Und weil das so ist und du scheinbar gefallen daran findest, Fehler aufzudecken, die nicht existieren, möchtest du vielleicht in die Küche gehen und den Koch fragen, hm?“
    Die Küche war nicht weit weg, aber eigentlich hatte Drakon wirklich keine Lust dazu. Er sah auf den Tisch zu seinem Teller und ahnte schon das Schlimmste. Er sah zurück in das finstere Gesicht von Ares und seufzte. „Jetzt!“, befahl dieser und Drakon schlug sich mit der Rechten auf die Brust, neigte den Kopf leicht und sagte: „Jawohl!“ Damit verschwand er.
    „Der Rest, darf jetzt Essen!“
    Und das bedeutete: schnell sein. Denn sobald Ares fertig wäre, würde abgeräumt werden. Aya seufzte leise. Sie wusste genau, dass Drakon es nicht rechtzeitig zurückschaffen würde. Alle anderen – auch sie – schaufelten nun rein und tatsächlich kam Drakon gerade zurück, als Ares aufstand und somit war das Essen ausgefallen. Er stellte sich zu Ares und sagte nun leise: „Ihr hattet Recht.“ Ares grinste. „Womit?“ Drakon sah ihm finster entgegen und knirschte: „Zwiebelsuppe…“ Ares grinste nur weiter und verließ den Raum. So viel dazu. Es würde die Hölle werden. All die Zwiebeln schälen und schneiden. Aya kam zu ihm und boxte ihm gegen die Schulter. „Du solltest ihm nicht immer widersprechen.“ Drakon sah sie von oben herab an und stieß die Luft aus, ehe er sich in den Vorratsraum begab. Dario kam zu Aya und feixte. Dann sagte er: „Na? Was hab ich gesagt? Nicht gerade die hellste Kerze auf dem Kuchen, hu?“
    „Ach sei doch still!“, meinte sie nur und sah Drakon hinterher.
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    Beitrag  Aya Mo März 05, 2018 3:39 am

    Das war eben die Strafe, wenn man sich ein wenig auflehnte und seinen Dienst an der Gemeinschaft vergaß. helfen konnte sie ihm da kaum. Der arme Kerl dürfte nun Zwiebeln bis zum Untergang schneiden und schälen, während alle Anderen sich um ihr Training, oder eben neue Aufgaben kümmern müssten. So auch Aya, die sich nun zum Training begab. Sie wusste, es war wichtig in Form zu bleiben. Von Statur und Körperbau her, könnte sie nicht mit Anderen mit halten, doch auch für sie gab es eine Aufgabe, wie Ares ihr versichert hatte. Treu und Pflichtbewusst war sie und würde sicher niemals gegen Ares aufbegehren. Noch einmal sah sie in die Richtung in die Drakon verschwand, ehe sie sich Dario am Ohr schnappte.
    "Wenn du schon nur große Reden schwingen kannst, wollen wir doch mal sehen, was du beim Training taugst."
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    Beitrag  Drakon Mo März 05, 2018 3:57 am

    Dario wurde am Ohr gepackt und hinter ihr hergeschleift. Er wehrte sich halbherzig und bat seine Schwester darum, damit aufzuhören. Irgendwann ließ sie ihn auch los und Dario rieb sich das Ohr. „Du bist ganz schön grob, weißt du das?“ Er verschränkte die Arme. Auch einige andere Rekruten kamen nun auf den Trainingsplatz und stellten sich zunächst zu den beiden.
    Es war kein Geheimnis unter den Rekruten, dass Aya in Drakon heimlich verliebt war, der einzige, der das absolut nicht zu bemerken schien, war jedoch der Angebetete selbst. Drakon hatte so viel Feingefühl und Empathie, wie ein Baumstumpf und war nicht gerade für sein Einfühlungsvermögen bekannt. Er nahm seine Ausbildung sehr ernst, aber schien auch immer zu sagen, was er dachte, weshalb er eins ums andere Mal Strafarbeiten abbekam. Und obwohl Aya ihn meistens versuchte aus solchen Situationen herauszuhalten, schaffte er es doch immer wieder neu, ins Fettnäpfchen zu treten.
    „Warum hilfst du ihm nicht in der Zwiebelküche?“, sagte ein Rekrut namens Johann. Er war relativ schlank, und verdammt schnell. Seine Bevorzugten Waffen waren Kurzschwerter, die er präzise einsetzen konnte. Neben ihm stand Lara, deren Hauptwaffe ein der Bogen war. Sie besaß jedoch auch eine Peitsche mit der sie sehr gut umzugehen wusste. Sie stützte sich auf Johanns Schulter auf und fügte an. „Ja sicherlich weint er schon.“ Sie lachte.
    Der jüngste Rekrut in dieser Gruppe war immer etwas schüchtern und hörte auf den Namen Makoto. Er hatte Mandelförmige braune Augen und schwarzes Haar. Er war als Waise hergekommen und sagte nun schüchtern: „Warum müsst ihr ihn immer ärgern?“ Er sah auf den Boden und seine Trainingspartnerin Alina lächelte und unterstützte ihn mit: „Ja genau. Ihr seid doch nur neidisch, weil er so viel besser ist, als wir alle!“
    So ging das noch eine Weile hin und her, ehe Ares den Platz betrat. Er musterte die 13 verbliebenen Rekruten und schien ziemlich unbegeistert. Die 13 jungen Menschen stellten sich in Reih und Glied auf, wobei sie alle neben ihrem jeweiligen Partner standen. Drakons Trainingspartnerin stand einzeln rum. Sie war eine große Frau und hatte eine enorme Körperkraft. Sie war geschickt und schnell und hatte Strohblondes Haar. Ihre Blauen Augen drückten die meiste Zeit kühle Berechnung aus und ihre Art zu kämpfen erinnerte an die Grazie einer Raubkatze gepaart mit der Kraft einer Bärin. Sie war nicht umsonst Drakons Partnerin. Ihr Name war Cana.
    „So, ihr Würmer. Dann wollen wir doch mal sehen, in welcher Form ihr seid. Paarweise antreten! Heute üben wir den Nahkampf!“

    Drakon hingegen war in der Küche angekommen. Der Koch – ein Mann mittleren Alters mit einer kreuzförmigen Narbe auf der Glatze – winkte ihn heran und deutete auf die Kiste mit den Zwiebeln. „Die alle?“, fragte Drakon entsetzt und der Koch grinste. „Man möchte meinen du würdest irgendwann aus deinen Fehlern lernen, Bürschchen.“ Drakon sah ihn nur finster an und stöhnte leise ob der vielen Zwiebeln. Sein Magen knurrte und er hielt sich die Hand darauf. War doch wirklich scheiße! Er setzte sich hin und fing an die Zwiebeln zu schälen.
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    Beitrag  Aya Mo März 05, 2018 4:08 am

    "Ja, aber nur zu denen, die es auch verdienen. ich möchte schließlich meister Ares alle Ehre machen, was mir nur gelingt, wenn ich eben ein wenig vorausschauend arbeite und nicht jeden mit Samthandschuhen an fasse."
    Nun zumindest wollte sie nicht zugeben, das sie es auch wegen der Gemeinheiten Drakon gegenüber tat. Natürlich wurde sie wieder aufgezogen, doch das Theater kannte sie bereits.
    "Sie sind nicht nur neidisch sondern vergessen auch ganz gern, das es wohl kaum jemandem gelingt, Zwiebeln zu widerstehen, wenn sie erst mal ihren Saft preis geben. Ich wette die würden da eher stehen und flennen wie kleine Kinder, als Drakon es je tun wurde."
    Es verletzte sie natürlich, aber sie wäre nicht sie, wenn sie das alles direkt an sich heran ließe und Schwäche zeigte. Ares kam schließlich auch herein. Er war für sie alle hier Vater und Meister zugleich. Sofort stand Aya in Position. Sie wusste, was sie wollte und was sie wollte, war nach ganz oben zu den besten zu gelangen. Sie durfte sich jetzt nicht ablenken lassen. Wurfdolche und alles, was für Heimlichkeit gut war, verwendete sie als Waffe. Alles was Krach machte, wie Peitschen, vermied sie tunlichst. Gift und Dolche waren da doch um einiges angenehmer.
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    Beitrag  Drakon Mo März 05, 2018 4:28 am

    Die Rekruten trainierten fleißig. Dadurch, dass Aya eigentlich lieber die Schatten und den Überraschungsmoment auf ihrer Seite nutzte, war sie im direkten Nahkampf gegen ihren Bruder eher im Nachteil, da dieser zwar rohe Kraft benutzte. Hin und wieder tat sich jedoch eine Lücke auf, weil er deutlich langsamer war als sie, doch keiner der Geschwisterkinder landete gegenseitige Treffe. Auch die anderen waren ziemlich gleich zueinander, wobei Cana doch recht unzufrieden war, weil ihr Partner – mal wieder – nicht da war. Sie lehnte sich im Schatten an die Wand und beobachtete. Ares ließ das ohne zu murren zu und verbesserte die anderen Rekruten immer wieder.

    Irgendwann kam Drakon zurück. Er wischte sich in den Augen herum, die extrem gerötet waren. Seine Wimpern waren noch ganz nass und er wäre beinahe gegen Ares gelaufen. Er fluchte leise vor sich hin und Ares betrachtete ihn. Er machte einen Schritt zurück, stellte den Fuß nach vorne und ließ Drakon deshalb stolpern. Er landete auf dem Boden vor ihm und Ares sah erbarmungslos auf ihn herab. „Du solltest deine Augen zu jeder Zeit offen halten!“ Drakon kam auf die Knie und blinzelte zu Ares hoch. „Sagt mir das doch bitte noch mal, nachdem ihr ’ne Kiste Zwiebeln geschält habt, Ausbilder Ares!“ Drakon hatte immer noch bärischen Hunger. Er stand mühsam auf und wehrte im Aufstehen, den Kick von Ares ab, der ihn jedoch ein wenig nach hinten drückte. „Du vorlauter Rotzlöffel!“, schimpfte Ares und schlug noch mal zu, doch auch dieses Mal wehrte Drakon ihn ab. Er sprang zurück und Ares musterte ihn unzufrieden. Immer noch taten Drakons Augen weh, aber er konnte halbwegs sehen. Ares winkte Cana heran, die sich nun neben ihn stellte.
    „Viel Spaß beim Training!“
    Damit wandte er sich ab und ging. Cana musterte Drakon ausdruckslos und zog ihr Krummschwert. Drakon tat selbiges und seufzte. Wie sollte er mit leerem Magen anständig kämpfen?! Das war ungerecht! Dennoch landete Cana keinen Treffer und Drakon legte es nun nicht daraf an, sie zu treffen. Er verteidigte eigentlich nur die ganze Zeit, bis Cana zornig ihre Waffe vor seine Füße schmetterte und ihn giftig ansah. Sie machte „Tse!“ und ging. Den jungen Krieger schien das jedoch nur mäßig zu kümmern und das Training würde eh bald vorbei sein.

    Nach dem Training konnten sich alle kurz waschen und trafen sich nun wieder zum Abendessen. Gemeinsam saßen sie nun da, wobei Drakon seinen Oberkörper auf dem Tisch abgelegt hatte. Er sah aus, als würde er jeden Moment den Hungertod sterben.
    „Alter! Wenn dein Bauch nicht bald aufhört zu knurren, lockst du noch alle Kreaturen der Schwarzen Lande an!“, beschwerte sich Leo missgelaunt und Drakon sah zu ihm hoch. „Ich kann nichts dafür!“
    Aya saß ihm direkt gegenüber und Dario neben ihr. Cana wahrte mal wieder distanziertes Schweigen. Dario schüttelte leicht den Kopf und sagte: „Du bist doch schlimmer als ein Kleinkind!“
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    Beitrag  Aya Mo März 05, 2018 4:40 am

    Das Training verlangte nun wirklich nicht gerade alles von ihnen ab, aber es war hart genug. Schließlich konnte man nicht in allem am Besten sein, doch was die Schattenkünste an ging, war Aya wohl sehr begabt. Ihr Bruder kam im Nahkampf deutlich besser klar als sie. Eigentlich war sie ganz froh, das sie nie die Partner wechselten, doch anders herum, wäre es schön, auch mal einen nicht Vertrauten Gegner zu haben. Zum Training reichte es ja, wenn sich die vierzehn Kandidaten kannten und wussten, wie sie agieren musste, aber bei echten Feinden, bei wirklich unvorhersehbaren Attacken ... Es würde sicher nicht so leicht sein, einen völlig neuen Gegner vor sich zu haben. Nun man musste mit allem rechnen und die Kreaturen der schwarzen Lande wurden erforscht, um ihre Schwachstellen zu finden. Aya war ein wenig abgelenkt, als Drakon herein kam und gleich so ungerecht behandelt wurde. Sie wusste natürlich,ein Gegner würde nicht danach ragen, ob sie eben Zwiebeln geschnitten hatten, aber Ares nahm Drakon oft sehr hart dran. Manchmal tat es ihr wirklich leid, wie sie mit ihm um gingen. Nun das Training war eh fast vorbei und später am Tisch, saß Aya Drakon gegenüber.
    "Ich weiß du hast nichts im Magen, aber wenn er dich so hier herum liegen sieht, wirst du noch weniger zu Essen bekommen. Nun mach mal hin und setz dich auf, wie es ein braver Schüler tut. Dann bekommst du auch deine Ration essen."
    Die nun mal aus Zwiebelsuppe bestand. Nichts wofür man sich reißen würde, aber der Hunger trieb es rein.
    "Und schluck deine Worte herunter, ehe du wieder eine Strafe bekommst, weil du so unbedacht deine Meinung äußerst."
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    Beitrag  Drakon Mo März 05, 2018 5:00 am

    Drakon ließ den Blick zu Aya wandern und lauschte ihren Worten. Von allen hier waren Makoto und Aya am nettesten zu ihm. Aber eigentlich kümmerte es ihn auch nicht, wie nett die Leute zu ihm waren. Er sah sie leidend an und sagte: „Du weißt ja nicht wie das ist! Ich verhungere!“
    „Noch niemand ist innerhalb eines halben Tages Verhungert, Drakon! Du bist ein Waschlappen!“, schimpfte Cana. „Und wegen dir konnte ich heute kaum trainieren!“ Drakon sah nun wieder zu ihr und musterte sie kühl. Es lohnte sich nicht, mit ihr zu streiten, da Drakon von sich selbst wusste, dass er Wortgefechte in der Regel verlor. Dario grinste nur über die Lage und als Ares rein kam standen alle Rekruten stramm. Ares ging an allen vorbei und stellte sich an die Stirnseite. Es war totenstill, bis das Geräusch von Drakons Magen diese Stille zerriss. Ares hob die Brauen und Drakon senkte den Blick. Nun zuckte dem Ausbilder doch tatsächlich sogar der Anflug eines Lächelns über die Lippen. Er setzte sich und die Rekruten taten es ihm gleich, ehe der Koch das Essen herein fuhr. Es war wie zu erwarten Zwiebelsuppe, aber dazu wurde frischgebackenes Brot gereicht. Es duftete herrlich und schlugen ordentlich zu. Drakon hätte am liebsten vor Glück geweint und Ares blieb länger sitzen als gewöhnlich. Auch die anderen aßen so lange, wie sie konnten und so hatte der Tag doch noch einen herrlichen Abschluss gefunden. Erst als Drakon sich zurück lehnte und die Hand auf den Magen legte, wobei er zufrieden seufzte, nahm Ares seinen Teller und erhob sich.
    „Abendruhe! Wachhabende auf ihre Plätze!“, sagte er streng und verließ den Raum. Heute war einer der Tage, an denen Aya mit ihrem heimlichen Schwarm gemeinsam Wache halten konnte. Sie würden die erste hälfte der Nacht gemeinsam die Zinnen abgehen und immer wieder Posten an verschiedenen Punkten der Mauer beziehen. Sie würden also die halbe Nacht zusammen verbringen.

    Drakon erhob sich, wobei er den letzten Rest Wasser aus seinem Becher im Gehen trank und wischte sich dann über den Mund. Er ging in sein Zimmer und zog sich seine Kampfmontur an, die aus einer Dunkelgrauen Rüstung bestand und ziemlich schwer war. Sein Körper hatte sich an das zusätzliche Gewicht schon lange gewöhnt und so machte es ihm auch ncihts aus, diese Rüstung zu tragen. Er traf sich schließlich mit Aya und gemeinsam gingen sie die gewundene Treppe hinauf auf die Mauer.
    „Ob der Aufklärungstrupp langsam mal zurück kehrt?“ Drakons Eltern waren beide Teil dieses Trupps und sein Vater ja außerdem der Anführer dieser mobilen Einheit. Sie verbrachten eigentlich wenig Zeit in der Festung und waren die meiste Zeit dort draußen. Nach abschluss ihrer Ausbildung konnten sich die Rekruten entscheiden, wo sie hin wollten. Entweder in den Aufklärungstrupp, zur Festungsinstandhaltung oder zur Mobilen Truppe, die sich als Diplomaten mit den Adeligen außerhalb der Festung verständigten, als Söldner Geld organisierten oder als Versorgungseinheit Nahrung und andere Güter besorgten. Und eines war ganz sicher: Drakon würde auf jeden Fall dem Aufklärungstrupp beitreten.
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    Beitrag  Aya Mo März 05, 2018 5:38 am

    Alle schlugen zu, als das frische Brot und die Zwiebelsuppe gereicht wurde. Sie wussten, Zeit war rar und so überraschte es Aya doch ein wenig, das Ares sich so viel Zeit ließ. Wenigstens konnte sich Drakon so den Magen voll schlagen. Sie selbst ließ es etwas ruhiger an gehen. Sie hätte keine Ahnung? Als wäre er der Erste und Einzige, der hier solche Fehler machte. Mindestens einmal, hatte jeder das hier durch gemacht, davon war Aya wirklich überzeugt. Sie lächelte wissend und wartete auf den Befehl zur Nachtruhe. Innerlich war sie aufgeregt, den sie durfte mit Drakon die Wache halten. Das war wirklich wunderbar. Sich dabei aber auch noch professionell zu benehmen, war ein wenig schwieriger. Und da kam der befehl auch schon. Aya verschwand gleich, ihre schwarzen Sachen an ziehen, die sie stets trug, denn auch wenn sie wusste, Drakon würde seinen Eltern nacheifern, würde sie sich auf die schwarze Garde spezialisieren. Dafür schien sie regelrecht geboren zu sein.

    Sie trafen sich, gingen zusammen die Treppen hinauf und natürlich kam seine Frage nicht überraschend. Natürlich fragte er sich, wo seine Eltern geblieben waren. Immerhin waren sie schon länger fort, aber manchmal brachte das eben dieser Job mit sich. Sie kamen lange nicht zurück, oder waren schnell wieder da.
    "Sie sind gut ausgebildet und haben lange Erfahrung Drakon. Sicher werden sie bald wieder von sich hören lassen. Sie werden sicher stolz auf dich sein, auch wenn du manchmal etwas unbedacht bist, wenn du etwas sagst."
    War ja nur eine kleine Anspielung auf sein doch recht loses Mundwerk.
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    Beitrag  Drakon Mo März 05, 2018 6:09 am

    Drakon sah über den Mauerrand in die Ferne. Es war schon dunkel und wenn man auf diese Seite der Mauer blickte, so kam es einem noch dunkler und trostloser vor. Drakon lehnte seine Unterarme auf das schwarze Gestein, wobei seine Armschienen leicht über die unebene Fläche knirschten. Er sah irgendwie sehnsuchtsvoll aus. Dann aber richtete er seinen stattlichen Körper wieder auf und sah Aya an. „Glaubst du? Ich denke nicht, dass meine Eltern stolz auf mich sind.“ Er deutete mit der einen Hand an, die Mauer entlangzulaufen, damit sie ihren ersten Rundgang machen konnten. „Dauernd gerate ich mit dem Ausbilder aneinander und verbringe meine Zeit mit Zwiebeln schälen anstatt mit dem Training.“ Er zog ein missmutiges Gesicht. War ja nicht so, als wäre er ohnehin schon der Beste. „Er hasst mich!“ Er hob nun die Arme und verschränkte die Finger hinter seinem Hinterkopf, was ihm irgendwie etwas lässiges gab, anstatt das Aussehen eines disziplinierten Soldaten.
    Sie alle waren Wächter, aber sie alle waren auch unterschiedlich von ihrem Wesen und ihrem ganzen sein. Und doch verband sie ein ehernes Band und sie alle würden im Zweifelsfall zueinander stehen und sich gegenseitig beschützen. Das war das Wesen des Wächterbundes. Von Anfang an hatte man ihnen diesen Zusammenhalt auf subtile und weniger subtile Art mit auf den Weg gegeben und ihnen eingeschärft, was es hieß ein Wächter zu sein. SIE waren die letzte Bastion gegen das Böse jenseits dieser Mauern und SIE waren es, die die Völker dieser Erde schützen. Und obwohl es immer so aussah, als würde Drakon nichts ernst nehmen, so nahm er diese Aufgabe sogar sehr ernst. Diese Berufung bestimmte sein ganzes Sein… Noch. Niemand konnte schließlich ahnen, was auf sie zukommen würde.
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    Beitrag  Aya Mo März 05, 2018 6:15 am

    Aya war stehts beeindruckt von Drakons Bemühungen. Sie wusste genau, das er seine Eltern gern mit Stolz erfüllen wollte und das er das alles hier nicht auf die leichte Schulter nahm.
    "Doch das sind sie bestimmt. Und Ares ... er hasst dich nicht. Ich glaube sogar, du bist einer seiner Lieblinge. Er mag eine sonderbare Art haben das zu zeigen, aber er tut es eben auf seine Art. Er fordert dich und er versucht dir zu zeigen, das du nichts geschenkt bekommst. Ich denke, er ist wirklich sehr angetan von dir, oder glaubst du er hat das Abendessen absichtlich so lange heraus gezögert? Du solltest halt lernen, deine Gedanken nicht immer frei auf der Zunge zu tragen. Letztlich ist er schon wesentlich länger hier, als wir."
    Ja sie hatte die Ansicht, alles was Ares tat, hatte auch einen Sinn. Ihr war der Anflug des Lächelns jedenfalls nicht entgangen.
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    Beitrag  Drakon Mo März 05, 2018 6:59 am

    Drakon sah missmutig zu ihr herüber. Sollte sie doch glauben, was sie wollte. Dass sie Recht hatte, war Drakon nicht aufgefallen. Aber er wollte nun auch nicht noch weiter über Ares reden. Wer wusste schon, wo dieser Sklaventreiber seine Ohren überall hatte. Drakon sah im gehen weiterhin über die Mauer und bald hatten sie ihren Ersten Punkt erreicht, wo sie die dortige Wache ablösten. Die anderen gingen nun eine Station weiter und Drakon und Aya machten es sich an der Feuertonne bequem. Der Turm war zur Seite der „Schwarzen Lande“ hin offen und so hatten die beiden perfekte Sicht. Das Feuer der Tonne brannte hinter ihnen, damit das Licht ihnen nicht die Sicht nahm.
    Doch so lange, wie Drakon und die anderen hier Wache geschoben hatte, war noch niemals etwas vorgefallen. Noch NIE hatte einer der Rekruten eine Kreatur der Finsternis gesehen. Auch damals nicht, als Drakon noch ein kleines Kind gewesen war und er hin und wieder mit seiner Mutter hier oben gewesen war. Man könnte eigentlich daran zweifeln, ob es die Kreaturen überhaupt gab, wenn der Aufklärungstrupp nicht die besten Beweise liefern würde. Denn jedes Mal, wenn sie zurückkamen, hatten sie Tote und Verwundete dabei. Jedes Mal, wenn sie kamen, wurden schrecklich entstellte Leichen verbrannt.
    Drakon stocherte ein wenig im Feuer und lehnte sich dann zurück, wobei er seinen Blick stur auf den Horizont richtete. Er versuchte natürlich auch zu erfahren, wann seine Eltern zurückkämen. Das große Alarmhorn stand neben ihnen und Drakon hatte es bisher immer nur zu Wartungszwecken gehört. Und an dem Tag, als sie alle einen Probestoß abgeben mussten, um zu wissen, wie es funktionierte.
    Es war eine ruhige zeit und doch war dies nur die Ruhe vor dem Sturm. Niemand konnte sagen, wann dieser käme, aber WENN er käme, dann mit einem Donnerschlag, der sich gewaschen hatte.
    Es war ein sternenklarer Himmel und das Feuer knisterte anheimelnd. Eigentlich war es sogar eine überaus romantische Atmosphäre. Zumal einer der Monde nun auch aufgegangen war und voll und rund am Himmel stand. Der gesplitterte Mond befand sich im Moment noch hinterm Horizont, würde aber in den frühen Morgenstunden zu sehen sein. Vor fast Tausend Jahren war dieser Mond geborsten, auch wenn niemand wusste wieso. Doch dieser Tag war der Beginn der „Lunaren Zeitrechnung“ kurz „LZ“ Manchmal wenn die Sonne günstig zu ihm stand sah es aus, als würden feine Stäube um ihn herum kreisen. Aber das war nun auch nicht wichtig.
    Es war ruhig und friedlich und eigentlich war das hier fast wie eine romantische Verabredung und nicht wie eine wichtige Aufgabe. Was sollte schon groß passieren?
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    Beitrag  Aya Mo März 05, 2018 7:59 am

    Nun das Mondlicht ließ Aya natürlich wieder schwärmerische Gedanken haben. Sie war vollkommen verknallt in Drakon, doch der verstand ja nicht mal was los war, wenn man es ihm ins Gesicht brüllte. Wer wusste schon, was die Schwarzen Lande alles vor ihnen versteckten. Niemand kannte sich dort aus und niemand war jemals allein aufgebrochen und wieder zurück gekehrt. Da draußen war man allein erledigt. Die Truppen, die sich jedesmal zur Aufklärung draußen befanden, gingen wahnsinnige Risiken ein. Nie war man sicher, das alle Lebend zurück kamen. Meist waren die Leichen so entstellt und verkrüppelt, das man sie nur anhand der Aussage Anderer identifizieren konnte. Das Drakon unbedingt zu dieser Truppe wollte, konnte sich Aya nur damit erklären, das auch seine Eltern da draußen waren. Sie selbst wollte Anderen helfen, ihre Aufgabe zu meistern. Die schwarze Garde war schließlich eine der besten Garden, die ausbildeten. Bei ihnen trafen alle zusammen und auch wenn Aya sich mit dem Nahkampf schwer tat, so war sie doch eine gute Giftmischerin, die auch Heiltränke brauen konnte.
    "Sag mal Drakon ... willst du für immer hier bleiben? Dich binden und eine Familie aufbauen?"
    Innerlich klatschte sie sich die Hand vor den Kopf. Warum musste sie ihn ausgerechnet so etwas fragen? Sie sah hoch zum Mond, um seinem Blick aus zu weichen. SIE würde er eh nicht zur Frau nehmen. Da hatte wohl Cana die besseren Chancen.
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    Beitrag  Drakon Mo März 05, 2018 8:27 am

    Nun, Cana wäre nun auch nicht unbedingt Drakons erste Wahl gewesen, wenn er überhaupt derlei im Sinn gehabt hätte… Davon abgesehen, dachte Drakon über so etwas sowieso nicht nach. Er blickte hinauf zum Mond und hatte die Hände wieder hinter seinem Kopf. Er warf Aya nur einen kurzen Seitenblick zu und fragte: „Wie kommst du denn jetzt auf so etwas?“ Er ließ die Arme sinken und fügte an: „Sicher werde ich irgendwann eine Familie gründen und meiner Pflicht nachkommen neue Rekruten zu zeugen. Und gewiss werde ich auch hier bleiben. Mein Weib wird meine Kinder groß ziehen und ich werde durch die Schwarzen Lande ziehen und für deren Sicherheit sorgen.“ Er lächelte bei dem Gedanken daran. Dann sah er rüber zu ihr. Sie hatte den Blick tief gesenkt und Drakon fragte sich, ob er was alsches gesagt hatte. „Was hast du?“ Er konnte ja nicht ahnen, dass sie SO verliebt in ihn war und deshalb gefragt hatte. Er war diesbezüglich aber auch ein Gefühlskrüppel. Seine Ausführungen, wie er hier leben würde, bezogen sich jedoch ja auch auf weite Ferne. Er stützte die Ellebogen auf die Knie und dann schien ihm einzufallen, was sie haben könnte, also fügte er an: „Und du? Was willst du nach der Ausbildung machen?“ Er selbst hegte keinen Verdacht auf irgendwelche romantischen Gefühle ihrerseits.
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    Beitrag  Aya Mo März 05, 2018 8:49 am

    Und wie tief sie den Kopf hängen ließ. So was aber auch. Wieder die imaginäre Hand vor den Kopf. Wie konnte man nur so ein Trampel sein und gleichzeitig einfach nur so "HACH"?
    "Ich weiß nicht. Andere ausbilden ... sie in der Kunst der Schatten unterweisen. Schließlich brauchen wir auch Wächter, die sich in den Schatten bestens auskennen, aus dem Hinterhalt zuschlagen können. Irgendwann möchte ich sicher eine Familie haben, aber nicht nur um jemanden zu haben, der mir hilft neue Rekruten zu zeugen, sondern jemanden, den ich liebe und der meine Liebe erwidert. jemand mit dem ich alt werden möchte. Eine Familie .... verstehst du? Nicht er geht auf die Jagd und ich bleibe Zuhause weils meine Pflicht ist."
    Sie seufzte, stützte sich auf die mauer und sah nach unten.
    "Ich finde es ist wichtig, das man nicht einfach nur einen Partner haben sollte, der dauernd weg ist und schließlich nach Hause kommt um zu sagen: "WEIB ICH BIN ZU HAUSE! LASS UNS NEUE REKRUTEN ZEUGEN!" falls du verstehst was ich meine. Da gehört doch einfach mehr zu."
    Nun sie machte sich ja dauernd solche Gedanken und hoffte insgeheim, er würde irgendwann auch mal romantische Gefühle für ihn empfinden. Nun dabei begleitete sie jedoch auch immer wieder der Gedanke, sie dürfe sich nichts vor machen.
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    Beitrag  Drakon Mo März 05, 2018 9:14 am

    Drakon war verwirrt. Was war denn jetzt los? Aber wie sollte er auch etwas mit Liebe anfangen können? Er hatte so etwas nie mitbekommen. Sein Vater war früher nie da gewesen und später waren seine beiden Eltern immer unterwegs gewesen. Er sah sie nun verwundert an und schließlich sah er sie an und meinte: „Also… was gehört denn da noch dazu?“
    War doch klar, dass er das nicht verstand, wenn er es niemals vorgelebt bekommen hatte… Aber wie auch immer er musste ja nun nicht auch noch tiefer graben.
    „Wie auch immer. Wir sollten nicht darüber nachdenken. Wer weiß schon, was in ein paar Jahren ist.“ Er versuchte es ein wenig herunterzuspielen. Vor allem seine eigene Unsicherheit. Er wusste ja, dass er sich mit derlei Dingen nicht auskannte.
    Er sah wieder hinaus auf die Ebene und folgte somit Ayas Blick. Er kniff die Augen zusammen. Dann ging er näher an die Mauer. Er deutete auf den Horizont. „Siehst du das?“ Dort am Horizont war eine Unebenheit, die sonst nicht dort war. Was war das? Es sah aus… wie ein neuer Fels, aber so etwas war ja wohl nicht möglich oder?
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    Beitrag  Aya Mo März 05, 2018 9:20 am

    Aya glaubte ja wohl nicht recht zu hören, aber sie sah es Drakon auch nach. Vielleicht musste er das alles wirklich erst lernen. So lächelte sie vor sich hin.
    "Vielleicht erfährst du es ja noch. Ich denke, das man denjenigen wirklich sehr sehr gern haben muss, sonst wird das nichts. Aber du hast recht. Wir sollten an so etwas jetzt wohl kaum denken nicht?"
    Sie sah wie er die Augen zusammen kniff und versuchte seinem Blick zu folgen. Felsen entstanden nicht einfach so über Nacht. Sie versuchte genauer hin zu sehen.
    "Bewegt es sich? Wir sollten noch keinen Alarm schlagen, aber wenigstens Meister Ares davon berichten. Oder wenigstens einer von uns. Ich glaube nicht, das ich so etwas schon mal gesehen habe."
    Da waren doch gleich alle Sinne alarmiert.
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    Beitrag  Drakon Mo März 05, 2018 9:41 am

    Ja auch bei Drakon gingen alle Alarmglocken an. Er beobachtete noch eine Weile ehe er auf die Frage antwortete, ob es sich bewegen würde. „Schwer zu sagen.“ Dann blickte er die Mauer längsseits entlang und sagte: „Ja. Ares muss es erfahren.“ Er trat hinaus auf die Mauer, während Aya weiter das „Ding“ im Auge behielt. Es schien sich nicht zu bewegen, doch dann… Alles ging so schnell, dass sie nur noch den Namen ihres Angebeteten rufen konnte. Etwas schoss von dem Ding mit solch enormer Geschwindigkeit auf ihn zu, dass man es kaum sehen konnte. Drakon drehte sich zu ihr und somit leicht um. In diesem Moment traf das Geschoss auf seinen Körper auf. Drakon wurde gegen die innere Mauer geschmettert und prallte von dieser ab. Etwas schwarzes Speeratiges steckte in seinem Körper und er taumelte gegen die äußere Brüstung der Mauer. Er kippte darüber hinweg und fasste gerade noch die Kante, wo er nun hing. Er keuchte. „Ahh… Was zum…?“ Er sah an sich herab. Die schwarze Lanze löste sich auf und er hatte ein klaffendes Loch im Bauch. Er keuchte abermals. Drakon wog über hundert Kilo vor allem mit der Rüstung. Aya konnte ihn unmöglich hoch ziehen. Er versuchte sich ruhig zu halten. „Blas…“ Er keuchte noch mal. „Blas… ins Horn!“
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    Beitrag  Aya Mo März 05, 2018 9:47 am

    Alles geschah viel zu schnell. Aya wusste, sie konnte Drakon da nicht hoch ziehen und das einzige,w as sie im Moment tun konnte, war das Horn zu blasen, was sie nun auch mit vollem Elan tat. Anschließend, nachdem sie drei Mal kräftig gepustet hatte, stürzte sie Drakon zur Hilfe. Irgendwas musste sie tun, um ihn auf zu fangen. Er durfte da nicht einfach herunter stürzen. Leider beinhaltetet ihre Magie keinen Spruch, der ihn schweben lassen könnte und so blieb ihr nichts anderes über, als sich mit den Beinen irgendwo zu verkeilen und Drakon die Hand zu reichen. So könnte sie versuchen, ihn wenigstens zu halten, bis jemand zur Hilfe kam. In der ganzen Festung kam es zur Bewegung. Aya mochte sich nicht ausmalen, was aus Drakon geworden wäre, hätte er sich nicht leicht zu ihr gedreht.
    "Halt aus! Jeden Moment kommt Hilfe! Halt dich an mir fest!"
    Er war verwundet. Nur nicht drauf aufmerksam machen. Das würde alles nur noch schlimmer machen.
    "Und SCHAU MICH AN! Wir schaffen das!"
    Sie hielt mit Leibeskräften gegen das Gewicht, welches sie mit hinunter ziehen wollte.
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    Beitrag  Drakon Mo März 05, 2018 10:01 am

    Eigentlich war seine Rüstung schwer gepanzert. Was war das denn für ein Scheiß? Er hörte das Horn und hielt sich seine freie Hand auf den Bauch. „Uhm… Das… tut echt verdammt weh!“ Er fluchte und dann erschien Ayas Gesicht. Sie reichte ihm ihre Hände. Mit der Hand, die eben noch an seinem Bauch gewesen war griff er nach diesen, weshalb er nun mit der anderen abrutschte und so leicht zur Seite Schwang. In diesem Moment schlug ein weiterer Speer direkt an der Stelle ein, wo er eben noch gehangen hatte. Erstarrt blickte er auf die Stelle. Es sah aus, wie schwarzes Glas. Er wollte sich nicht gegen Ayas Hand stemmen um hochzukommen, da er fürchtete, sein Gewicht würde sie mit herab ziehen.
    „Aya! Stemm dich dagegen!“ Ar prüfte einmal, ob sie ihn halten konnte, doch sie gab ihm schnell zu verstehen, dass sie hier keinen Halt fand. Drakon versuchte den Speer zu nutzen um sich hoch zu stemmen und just in dem Moment löste er sich auf. Er schwang noch einmal hin und her und keuchte erneut auf. Sein Blut lief an ihm herab und tränkte die Mauer ebenso. Drakon wollte nicht sterben. Er sah hinab. Konnte er einen Sturz aus dieser Höhe überleben? Wohl kaum… Eben wollte er Aya sagen, ihn loszulassen, um nicht selbst in den Tod zu stürzen. Als kräftige Hände nach ihm griffen. Er wurde förmlich nach oben gerissen und landete im rechten Augenblick auf dem Wehrgang, als erneut ein Speer einspickte. Er atmete schnell und unregelmäßig und drückte nun die Hand auf die Wunde. „Meister Ares!“, keuchte er und der sah ihn streng mit seinem einen Auge an. „Was IST das?!“ Ares riskierte einen Blick. „Der Feind…“ Drakon versuchte sich aufzurichten. Es tat unheimlich weh. „Er wollte auch noch mal hinsehen. „Bleib liegen du Idiot!“ Ares sah zu Aya und sagte: „Geh in dein Quartier. Ab jetzt übernehmen wir.“ Er stieß einen Pfiff aus und zwei aus der Medizinischen Abteilung kamen angelaufen. „Nein! Ich will kämpfen! Ich…“
    „Sei Still, Rekrut!“ Drakon schwieg tatsächlich. Die beiden Männer packten ihn auf eine Trage und transportierten ihn geduckt ab. Aya sollte die Mauer ebenfalls verlassen und unten ging ein Tor auf. Die Reservetruppen rückten aus und nur die Götter wussten, wie viele es zurück schaffen würden.
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    Beitrag  Aya Mo März 05, 2018 10:09 am

    Aya hielt Drakon fest so gut es ging. Halt zu finden war hier sicher alles andere als einfach und natürlich fand sie keinen, doch Meister Ares war zur rechten Zeit an der Stelle, an der er gebraucht wurde. Aya spürte, wie ihr e Arme wieder nach gaben, wie sie sie hoch ziehen konnte und sie endlich nicht mehr dieses schreckliche Gewicht halten mussten, doch zu welchem Preis? Ihr Angebeteter war schwer verletzt und dieser Trottel wollte es sich auch noch an sehen. Was erwartete er denn? Eine kleine Fee mit Stab, die ihn gesund zauberte?
    "Jawohl Meister Ares!"
    gab sie als Antwort und folgte den Sanitätern ein Stück weit, ehe sie in ihr Quartier zurück eilte. Dort musste sie natürlich den Anderen berichten was geschehen war. Sie kam wohl kaum drum herum das zu erklären, auch wenn sie gar nicht wusste, was da wirklich passiert war.
    "Es ging sehr schnell und es ist sehr genau und Boshaft. Ich hoffe sie kriegen Drakon wieder hin."
    Sie hatte ihm mehr oder weniger das Leben gerettet, doch das war nicht, was sie interessierte. Sie wollte das es ihm gut ging, das er lebte und das er irgendwann vielleicht doch verstand, was es mit einer wahren Partnerschaft auf sich hatte.
    "Hoffen wir, das so viele wie möglich zurück kehren können. Wir sollten ihnen in Gedanken bei stehen."
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    Beitrag  Drakon Mo März 05, 2018 10:28 am

    Drakon wurde in den Raum geschafft, wo man die verwundeten in der Regel versorgte. Er spürte, wie der Schmerz immer schlimmer wurde. Nicht nur sein Bauch, sondern sein Rücken war ebenfalls durchstoßen und er verlor eine große Menge Blut. Er fletschte die Zähne und schließlich konnten die anderen Rekruten seine kraftvolle Stimme hören, wie sie durch die Festung wehte und von Schmerz kündete.

    Dario musterte seine Schwester, die sachlich und nüchtern erklärte, was eben vorgefallen war. Zuerst hielten es alle für einen Witz, aber dann hörten sie Drakons Schrei. So ziemlich alle wurden blass und einige wollten sofort hoch, um zu sehen, was eben zu sehen war. Doch Cana stellte sich zum Ausgang. „Ich denke nicht, dass das im Sinne von Ausbilder Ares wäre.“ Dario hingegen sah seine Schwester genau an. „Und du? Fehlt dir was?“ ER konnte nichts erkennen auf den ersten Blick. Er umarmte sie und es wunderte ihn, dass sie so ruhig blieb.

    Im Behandlungsraum flickten sie Drakon gerade zusammen und der hatte einen Eisernen willen. Er hielt hin und wieder die Luft an und schwitzte ziemlich, aber er ließ es über sich ergehen. Er hatte glück gehabt. Zwar hatte ihn die Lanze durchstoßen, aber er würde wieder werden. Die beiden Ärzte waren beeindruckt, dass er so still liegen blieb und Drakon wünschte sich nur, dass es vorbei gehen würde. Sie trugen die Salbe auf und flößten ihm einen Trank mit heilender Wirkung ein.

    Im Rekrutenzimmer konnten sie nur hören, wie es still in der Festung wurde und später kam einer der Ärzte an und klopfte. Gleich darauf trat er ein und sagte nur knapp: „Er ist am Leben.“ Dann grinste er. „Und verdammt zäh.“ Allesamt. Selbst Köche Kämmerer und Ärzte… Sie alle waren gestandene Krieger und sie alle hatten einen makaberen Sinn für Humor. „Wir mussten ihn höchstens festhalten, dass er nicht aufs Schlachtfeld stürmt.“ Dann ging er wieder.
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    Beitrag  Aya Mo März 05, 2018 10:37 am

    Es war schon irgendwie eine Gabe so ruhig bleiben zu können, wenn etwas geschah, doch innerlich war Aya sehr nervös. Sie hatte Drakons Schrei gehört, eben so wie alle anderen und nun mussten sie alle warten.
    "Alles ok. Ich ... pack das. Ich habe nur Sorge, das ... viele sterben werden."
    Das sie unter Anderem oder vor allem Drakon meinte, war den Anderen mit Sicherheit klar.
    "Ihr hättet ihn sehen müssen. Selbst als Meister Ares ihn schon am Boden liegen hatte und die Sanitäter gerufen waren, wollte Drakon noch immer kämpfen."
    Sie war Cana gerade sehr Dankbar, das sie die Anderen aufgehalten hatte.
    "Cana hat völlig recht. Er hat mich nicht zurück geschickt, um euch zu holen, sondern uns in Sicherheit zu wissen. Wir trainieren ... wir trainieren hart, aber wir sind noch nicht so weit, es mit solchen Gegnern auf zu nehmen."
    Kurz drauf war es still in der Festung. Ein Arzt kam um zu berichten. Aya atmete erleichtert aus, dann lächelte sie.
    "Drakon ist unverbesserlich. Er zeigt waren Kampfgeist, selbst wenn er eigentlich schon mit einem Beinn im Grab steht."
    Erneut fiel sie Dario in die Arme. Das alles hatte sie sehr mit genommen und nun spürte auch ihr Bruder, wie sie leicht zu zittern begann. Sie war eben doch nicht soooo hart gesotten.
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    Beitrag  Drakon Mo März 05, 2018 10:52 am

    Natürlich waren alle Rekruten ein wenig um ihren Kameraden besorgt gewesen. Auch wenn sie es sich nicht haben anmerken lassen. Und selbst die, die immer so vorwitzig über ihn lästerten schienen besorgt. Kotaru schien besonders entsetzt darüber und war in großer Sorge. Ausgerechnet ER.
    Dario fing seine Schwester auf. Natürlich die ganze Anspannung war viel zu viel, für sie. Sie hatte eben gesehen, wie ihr Angebeteter beinahe gestorben wäre. Oder zumindest schwer verletzt. Außerdem hatte sie gesehen, was jenseits der Mauer lauerte. Das steckte man nicht eben einfach mal so weg nicht wahr?
    „Ich bin froh.“, flüsterte er leise nur für sie bestimmt. „Ich bin so froh, dass es ihm gut geht.“ Dann strich er ihr über die Schultern. Auch die anderen waren erleichtert und überspielten die eigene Unsicherheit und Nervosität mit sarkastischen Kommentaren. „Er ist viel zu starrsinnig, als dass er sich töten lassen würde. Haha.“ Dieses Mal verzichteten sie darauf ihn irgendwie als dumm zu bezeichnen.

    Bis zum Morgengrauen waren die Rekruten nun also auf sich gestellt. Dann ertönte der Hornstoß. Ein Mal. Die Krieger kehrten Heim. Alle samt verließen sie nun ihr Zimmer und traten hinaus. Dort stand Drakon mit seinem Verband um den Bauch und lehnte sich gerade an den Torbogen des inneren Tores, was bereits geöffnet war. Man konnte deutlich die blassroten Stellen am Verband sehen. Es schien zumindest nicht mehr zu bluten. Aber es nässte wohl ein wenig. Er hielt sich die Hand vorne auf den Bauch und wartete. Dario erschrak ein wenig, dass er da schon wieder stand.
    „Hat der kein Schmerzempfinden? Was stimmt denn nicht mit dem?“

    Die Heimkehrer waren nicht nur die Wächter, die letzte Nacht ausgerückt waren, sondern auch die Überreste des Spähtrupps. Drakon stand ganz ruhig da, aber innerlich war er natürlich vollkommen aufgewühlt! Er gab es ungern zu, aber jedes Mal, wenn seine Eltern ausrückten betete er, dass sie zurückkämen. Er wusste nicht, wie er reagieren würde, wenn ein oder beide Elternteile dort draußen ihr Leben ließen…
    Jetzt zupfte er sein schwarzes Hemd von dem Hocker neben sich und zog es über. Seine Eltern mussten nun nicht auch noch sehen, dass er als einziger Verletzt war. Es war eh schon peinlich genug.
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    Beitrag  Aya Mo März 05, 2018 8:43 pm

    Was wäre Aya ohne ihren Bruder. Er gab ihr Trost, auch wenn es manchmal so aussah, als sei sein Hobby lediglich sie zu ärgern. Für gewöhnlich nahm sie es als geschwisterliches Necken hin. Niemand wagte es, irgendwie auch nur ein gemeines Wort von sich zu geben. Sie alle waren wohl erleichtert, das es ihrem Kameraden besser ging. Aya konnte nicht schlafen. Sie sorgte sich zu sehr. Die Festung war die letzte Bastion, die zwischen ihrer heimat und den schwarzen Landen stand. Wenn sie einen solchen Angriff hin nehmen mussten ... wer wusste schon, ob das nicht das schlimmste war, was sie zu bieten hatten. Schließlich legte sie sich doch aufs Bett und wartete. Etwas anderes konnte sie jetzt kaum tun.

    Ein Hornstoß ließ Aya sofort aufstehen. Sie war nicht so dumm sich ins Gedränge zu schmeißen. Statt dessen ließ sie vielen den Vortritt, die es scheinbar nicht erwarten konnten zu sehen, ob alle wieder kehrten. Drakon stand da, als habe es die letzte Nacht gar nicht gegeben. Was für ein Kerl. Nichts schien ihm was aus zu machen.
    "Er ist eben nicht so Schmerzempfindlich wie manche von euch und nun lasst ihn in Ruhe. Er hat wohl kaum verdient gleich wieder beleidigt zu werden."
    Sie sah zu Drakon rüber, der seine Augen jedoch fest auf die Leute hielt, die da eben an kamen. Jedes Mal betete Aya für ihren Angebeteten, er möge seine Familie wieder in die Arme schließen können und das sie gesund heim kehrten.Jedes Mal sah sie dieses winzige bisschen Furcht in seinen Augen, es könne das letzte Mal gewesen sein, das er seine Familie gesehen hat., wenn sie wieder aufbrachen, und die Hoffnung in seinen Augen, wenn die Truppen zurück kehrten. Alle warteten sie gespannt, denn so einen Angriff wie letzte Nacht, hatten sie noch nie erlebt.
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    Beitrag  Drakon Mo März 05, 2018 8:59 pm

    Die Heimkehrer trotteten durch das Tor. Allen voran Drakons Vater. Das war eine Erleichterung, doch suchte Drakons Blick nun nach seiner Mutter. Ehe er sie erblicken konnte, blieb Ragnar vor ihm stehen und Drakon stand stramm. Er richtete den Blick geradeaus und der strenge Mann raunte ihm etwas zu. Drakons Mine weichte keine Sekunde auf, als er nur militärisch nickte. Ragnar musterte ihn noch einen kleinen Augenblick und schließlich ging er weiter. Drakon senkte den Blick kurz und suchte dann erneut nach seiner Mutter, die auf einer provisorischen Trage hereingeschleppt wurde. Dieses Mal gehörte sie zu den Verwundeten und Drakon lief neben ihrer Trage her. Sie hob die Hand leicht an und er schnappte sich diese. Sie war zugedeckt und Drakon fragte sich was ihr fehlen könnte. Das weiße Tuch war jedenfalls auf Oberschenkelhöhe mit Blut besudelt und er wagte nicht dort hin zu sehen. Schließlich wurde sie ins Lazarett gebracht und Drakon blieb vor dem Eingang stehen.
    Es waren so wenige… Es waren so wenige zurückgekehrt. Drakon war nicht sehr gut im rechnen, aber er schätzte die Verluste auf die hälfte und von denen die letzte Nacht ausgeritten waren, fehlten nur 3 Das bedeutete, dass der Aufklärungstrupp fast zur Gänze aufgerieben worden war. Drakon wurde schlecht. Er lehnte sich an die Wand und hielt die Hand auf den Bauch. Nicht weil er schmerzen hatte, sondern, weil ihm wirklich übel war.
    Er schüttelte leicht den Kopf und wankte dann zu den anderen. Dario verkniff sich seine Bemerkungen und auch die anderen wollten nun nicht unnötig irgendwelche Sprüche loslassen. Und irgendwie… Drakon empfand das fast so, als würden sie ihn bemitleiden. Er hasste so was. Schließlich sagte er: „Schichten wir Holz auf!“ Er würde seine Mutter am Abend besuchen, wenn sie behandelt worden wäre. Sie war nicht die einzige Verletzte, aber bei den anderen kümmerte es ihn natürlich nicht sonderlich. Drakon war ein wenig durcheinander und schließlich wurden ihm die Worte Ragnars bewusst. Was hatte er noch gesagt? Ihr Bein… Sie würde nie wieder normal laufen können? Sie würde nie wider mit ihm hinaus gehen? Drakon spürte, wie ihm schwindlig wurde. Nicht zuletzt auch wegen des enormen Blutverlustes, den er am Vorabend hatte hinnehmen müssen. Er spürte außerdem, wie die Anspannung von ihm abfiel und gleichzeitig wich ihm irgendwie die Kraft aus den Beinen. Er stolperte einen Schritt nach vorne, ehe ihm die Knie versagten und Dario, wie auch Johann ihn auffingen. Sie achteten darauf, ihn nicht an den Verletzungen anzufassen und schwiegen. Sie konnten sich vorstellen, dass Drakon ziemlich aufgewühlt war. Im Gegensatz zu ihm, war keines ihrer Elternteile im Aufklärungstrupp. Schrecklich. Drakon hing einen Moment da und wusste gar nicht was los war. Doch dann versuchte er sich auch schon wieder aufzurichten.

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