Nightingale

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Nightingale

Es gibt nicht nur Freunde in dieser Welt!


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    Herzogtum Amaran

    Velkyn
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    Beitrag  Velkyn Fr Jul 12, 2024 2:11 am

    Als Velkyn Nairas Lächeln sah, weiteten sich seine Augen leicht. Sein Herz machte einen Satz und er erschrak sich regelrecht vor sich selbst. Irgendwie war er einen kleinen Moment wie betäubt und trotz allem… Trotz all diesen Leids, was nun auf ihn zukäme, trotz der Erniedrigung und der Seelischen Qual und trotz der ganzen Misere, stahl sich wegen ihres Lächelns nun auch ein kaum merkliches Lächeln auf seine Lippen. Er hatte das Gefühl gehabt, als würde sein Herz springen in dem Moment, weil er einfach nie und nimmer erwartet hatte, dass ein Blick von ihr in seine Richtung ihr ein Lächeln aufs Gesicht zaubern könnte. Und die Schiere Freude darüber, dass dieses so wunderschöne Lächeln nicht gänzlich gestorben war, ließ ihn blanke Freude unter all den negativen Gefühlen empfinden.
    Direkt darauf aber, verschwand auch sein Lächeln wieder und doch hinterließ Naira ein wenig Licht in der Dunkelheit.
    Shannon hatte diesen Austausch dieses Mal nicht gesehen, hätte er es jedoch gesehen, hätte er nur wieder einen Vorteil für sich daraus gezogen. Darius hingegen HATTE es gesehen, trotz der Wunde und ihm schwante nichts Gutes. Das konnte nicht gut enden. Naira betrachtete die Wunden von ihm und erschrak regelrecht. Sofort sprach sie von ihren Kräutern aus ihrem Rucksack.
    „Tja… nur dumm, dass wir diese Rucksäcke in der Stadt gelassen haben“, brummte Darius. Lucian verzog das Gesicht. „Ich könnte noch einmal versuchen, sie zu holen, aber ob sie noch da sind…?“
    Naira
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    Beitrag  Naira Fr Jul 12, 2024 2:21 am

    Ja, sie schenkte Velkyn dieses Lächeln, allein weil sie ihm Hoffnung schenken wollte und ihm zeigen, das sie ihn nicht hasste. Er schien für sie auch keinen Hass zu empfinden, denn sonst wäre da nicht dieses zarte Lächeln, welches sie gesehen hatte. Nun stand sie vor Darius, der ihr eben erklärte, das der Rucksack nicht da war.
    "Dann lasst mich frische Kräuter sammeln. Das muss so schnell wie möglich behandelt werden. Es beginnt sich zu entzünden."
    Sie wusste welche Kräuter sie bräuchte, aber ihr war auch klar, das sie niemand allein gehen ließe.
    "Wenn mich jemand beaufsichtigen würde, habe ich sie sicher schnell zusammen."
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    Beitrag  Velkyn Fr Jul 12, 2024 2:38 am

    Lucian hatte sich eben schon gemeldet, in die Stadt zu gehen, also verfügte Shannon mit einem Kopfnicken in Richtung Naira, dass er mitgehen sollte. Dieser neigte den Kopf und sagte zu der kleinen: „Dann geh voraus.“
    Shannon hingegen wendete sich seinem Schatten zu und gab ihm seine Kleidung wieder. Er betrachtete die blaugefärbten Rippen und fragte: „Schlimm?“
    „Es wird gehen.“, antwortete Velkyn nur. Er zog sich schleunigst an und Shannon betrachtete ihn dabei. Er konnte sich nicht satt sehen, an ihm und Velkyn ertrug es still. Irgendwann aber wendete er sich Darius zu und betrachtete die Wunden. „Ich dachte der Arzt hätte seine Arbeit gemacht?“ Darius zuckte die Schultern. „Selbst der fähigste Arzt, kann manchmal Fehler machen.“ Er ditschte auf die frische Naht. „Und der Körper reagiert manchmal auch einfach schlecht.“ Velkyn interessierte das ganze nicht so richtig. Er sah sich lieber im Wald um, um Gefahren zu vermeiden. Er kannte Lucians Fähigkeiten, aber er traute ihm nicht zu, Naira vor den Schatten bewahren zu können. Er sorgte sich.
    Shannon sah ihn von der Seite an. „Willst du mit?“, Velkyn sah ihn vollkommen perplex an. „Was?“ „Mit Lucian und Naira. Willst du sie begleiten? Ich sehe deinen Blick doch.“
    „Das… ich… soll euch schützen, nicht sie.“; gab er vollkommen verwirrt zurück. Shannon setzte sich auf einen Baumstamm und legte die Hände hinter dem Kopf zusammen. „Richtig, aber ich habe doch auch Streea und Drakon hier.“ Velkyn verstand ihn nicht und vermutete eine Finte hinter dieser Aussage, aber er fand keine. „Wenn… ihr es … befehlt.“ Er hätte früher nie gestammelt, aber das alles hier verunsicherte ihn zutiefst.
    „Quatsch.“ Er hatte Velkyn schon in der Nacht die Fesseln abgenommen. „Geh, wenn du willst. Sie bedeutet dir immerhin viel.“
    Verwirrt sah Velkyn nun zu Streea als könnte SIE ihm helfen, dieses Verhalten zu verstehen.
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    Beitrag  Naira Fr Jul 12, 2024 2:57 am

    "Wenn ich bitte einen Beutel oder so etwas bekommen kann, dann kann ich mehrere Kräuter für die Reise mit nehmen,"
    bat sie leise. Streea sah ja ein, das Naira nicht nur wenige Kräuter brauchte. Die Wunde würde öfter verarztet werden müssen. Sie ging zum Zelt und holte einen Beutel, den sie ihr ohne etwas zu sagen hin hielt. Naira sah sie kurz überrascht an, nahm den Beutel aber an.
    "Danke."
    Streea nickte und ließ die zwei gehen. Naira lief vor weg. Sie wusste, wo man gute Kräuter in Wäldern fand und so führte sie Lucian auch direkt zu einem Platz, an dem sie sofort begann die nötigen Kräuter zu sammeln. Naira blieb ruhig. Sie wollte es Velkyn nicht noch schwerer machen, als es ohnehin schon war. Ab und zu lächelte sie, wenn sie eine Biene oder einen Schmetterling sah. Der Himmel war grau, aber die Insekten waren noch immer fleißig. Da war eine Kornblume. Diese liebte sie sehr, vor allem in einem Feld mit Mohn und Margeriten. Es sah so schön au. Die Blume duftete nicht, aber sie war einfach wunderschön. Naira nahm sich die Zeit Blume wenigstens einmal zart zu berühren. Wieder lächelte sie dabei, doch es war nicht das Lächeln, was sie sonst auf den Lippen hatte, wenn sie etwas neues sah oder sich freute, weil sie etwas schönes gefunden hatte.

    Streea hatte Velkyns Blick gesehen. Er traute Lucian nicht zu, das Mädchen zu beschützen. Das war doch wirklich süß, wie er sich um sie sorgte. Wenn ihr was geschähe, selbst wenn es nur eine Verletzung wäre, er würde es sich niemals verzeihen. So weit die Überlegung, allerdings würde Streea sicher nichts machen, denn wenn Shannon kein Druckmittel mehr hätte, würde er ziemlich sauer werden. Abgesehen davon, wenn die Kleine nur halb so gute Arbeit leisten könnte, wie Maena, und das konnte sie scheinbar, wäre sie für Shannon nicht nur für Velkyn wichtig. Ihr selbst gefiel es auch nicht, das Lucian allein los zog. Gegen die Schatten hätte er keine Chance. Irgendwo war es dann doch beruhigend, das Velkyn den Beiden nach ging.
    "Hast du keine Sorge, das er Lucian überwältigt und mit dem Mädchen verschwindet?"
    fragte sie Shannon, als Velkyn weg war.
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    Beitrag  Velkyn Fr Jul 12, 2024 3:10 am

    Lucian begleitete Naira in ihren Feldausflug, wie Shannon es verlangte. Sie war selbst wie eine zarte junge Blume. Sie war nicht nur freundlich und friedlich, sondern sah auch noch so unschuldig aus, wie ein Welpe. Das arme Mädchen. Sie tat selbst IHM leid. „Danke, dass du dem General helfen willst.“ Obwohl ER sie brutal niedergeschlagen hatte.“ Er würde ihr auch nicht erzählen, dass er es absolut unfair fand, was Shannon hier so trieb. Das stand ihm auch gar nicht zu. Naira zu beobachten, war ein wirklich sehenswertes Schauspiel. Lucian bemerkte gar nicht, wie sich Velkyn ihnen näherte, obwohl Velkyn es nicht einmal darauf anlegte. Erst, als er neben ihn trat, wirbelte Lucian herum und hätte Velkyn vermutlich den Kopf abgeschlagen, wenn dieser ihn nicht einfach aufgehalten hätte. Velkyn verzichtete darauf, Lucian die Waffe zu entwenden und wehrte mit der anderen Hand auch den Dolch ab, der sich ihm in die Eingeweide bohren sollte, ehe er ruhig sagte: „Ruhig. Ich bin zum Schutz hier.“ Lucian sah ihn vollkommen verdattert an.

    Shannon betrachtete Velkyn, wie er Lucian und Naira nachging. Streea sah ihm auch hinterher und Darius war mit sich selbst beschäftigt. Shannon begab sich neben Streea und als er ihre Frage hörte, lächelte er. „Er wird ihm nichts tun und er wird zu mir zurückkehren.“ Er schien ja doch recht zuversichtlich. „Ich sagte doch: Ich kenne ihn besser als er sich selbst.“
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    Beitrag  Naira Fr Jul 12, 2024 3:20 am

    Naja ... Streea war sich da nicht so sicher. Ihr Bruder war sehr loyal, aber wenn das Mädchen nicht währe, hätte er sicher ganz anders gehandelt. Wie auch immer. Sie war nun ersatzwache, so wie es aus sah. Sie äußerte sich aber auch nicht weiter dazu.

    Naira hörte durchaus, was Lucian sagte.
    "Er ist verletzt und ich kann ihm helfen. Ich werde einen hilfesuchenden nicht abweisen,"
    erklärte sie ruhig und freundlich. Sie hegte keinen Groll gegen Lucian. Er und Darius taten nur, was ihnen aufgetragen wurde. Ob sie es nun richtig fanden oder nicht, sollte dahingestellt sein. Es war ihre Arbeit, wie es ihre war, Kranke und Verwundete zu heilen, wenn es denn in ihrer Macht stand. Sie schreckte hoch, als Lucian plötzlich das Schwert zog und sah zu ihrem Entsetzen, wie Velkyn von ihm angegriffen wurde. Dieser hatte das natürlich abgewehrt, was Naira erleichterte.
    "Jemand von euch verletzt?"
    fragte sie besorgt. Sie wusste, sie könnte nun nicht so frei mit Velkyn reden, wie sie gern wollte, aber sie war sooo froh, das er nun da war.
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    Beitrag  Velkyn Fr Jul 12, 2024 3:34 am

    Shannon betrachtete Streea von der Seite. Er seufzte: „Was ist denn? Ist es immer noch wegen des Bandes? Wenn du es nicht gewollt hast, wieso hast du dann zugestimmt?“ Shannon war unzufrieden. Er fand die Atmosphäre hier alles andere als angenehm! Er hätte es natürlich nie gesagt, aber natürlich ärgerte es ihn maßlos, dass Velkyn diesem Flittchen hinterherlief und es ärgerte ihn noch mehr, dass Streea nun eingeschnappt war. Und was ihn am meisten ärgerte, war, dass sie hier in der Pampa feststeckten… Nein eigentlich war die Ärgernis Reihenfolge genau andersherum.
    Darius kippte plötzlich von seinem Baumstamm und Shannon fuhr herum. „Darius!“, rief er besorgt und stürzte schon zu ihm. Der Körper des Mannes war echt schwer. „Mach jetzt bloß keinen Mist!“, wie konnte er denn so schnell so kaputt sein? Darius stöhnte und er schwitzte ganz schön. „Innere Verletzungen?“ Na ja, er war von einem Schwert durchbohrt worden. Darius antwortete jedoch nicht wirklich. Er stöhnte nur langgezogen. Helles Blut lief aus den Nähten. Das war überhaupt nicht gut. Shannon hielt Darius fest, damit er nicht im Dreck herum lag. Er sorgte sich sehr um seinen General und Freund. „Du wirst leben, klar?! Das ist ein Befehl!“ Darius zuckte ein Grinsen über die Lippen, ehe er wieder das Gesicht verzog.

    Unterdessen im Wald beruhigte sich Lucian, blieb aber misstrauisch. Er sagte zu Naira: „Beeil dich. Wir sollten schnell zurück gehen.“ Er ließ nun Velkyn keine Sekunde aus den Augen. Er konnte immerhin keine Schattenmagie wirken. Velkyn hingegen hatte Lucian wieder losgelassen und gesagt: „Niemand verletzt.“ Es wäre schließlich gelogen gewesen, wenn er gesagt hätte, dass alles in Ordnung wäre. Er blickte auf seine Seite: „Nun, fast.“ Schließlich WAR er ja schon verletzt.
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    Beitrag  Naira Fr Jul 12, 2024 3:49 am

    Streea hätte gern mal ausgepackt, aber sie ließ es. Sie hätte ja auch nichts sagen können, denn Darius kippte einfach so vom Baumstamm. Sofort eilten Shannon und sie zu ihm. Streea versuchte zu helfen, sah dann aber zum Wald, wo die anderen waren.
    "Ich hole Hilfe,"
    sagte sie zu Shannon und lief direkt los.

    Naira drehte sich wieder um und suchte die letzten Kräuter zusammen. Es war jetzt auch genug. Sie hätte so gern noch mal mit Velkyn gesprochen aber die Zeit hatte sie nicht. Streea kam angerannt, also musste was passiert sein. Naira kam auf die beiden Herren zu, legte allerdings, soweit es möglich war, einen Schritt zu.
    "Da stimmt was nicht,"
    meinte sie und ging an ihnen vorbei. Sie ließ es sich nicht nehmen, Velkyn dabei zu zu flüstern,
    "Gib die Hoffnung nicht auf. Sie ist alles, was wir haben."
    Da rief Streea auch schon.
    "Darius! Er ist einfach umgekippt!"
    Naira sah Lucian an.
    "Bitte ... nehmt die Ketten ab. ich werde nicht weg laufen. Er braucht sofort Hilfe,"
    bat sie. Suchte er nun nach einer Lüge würde er sie nicht finden. Naira musste schnell handeln und die Ketten behinderten sie.
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    Beitrag  Velkyn Fr Jul 12, 2024 5:36 am

    Lucian zögerte nur einen Bruchteil. War IHM doch egal, wenn die Kleine abhaute! Darius‘ leben stand auf dem Spiel. Er löste die Ketten beinahe noch, als sie die ihre Worte zu Ende gesprochen hatte. Velkyn rief Streea zu: „Bring sie durch die Schatten!“ Streea zögerte auch keinen Moment und Lucian rannte nun mit Velkyn zurück zum Lager. Zum Glück hatte Lucian immerhin einen einigermaßen guten Orientierungssinn, denn Velkyn war in der Wildnis vollkommen aufgeschmissen. Früher hatte er sich oft gefragt, wie er es überhaupt geschafft hatte zu jagen und dann zurück zum Haus zu finden. Egal.
    Shannon konnte von Glück sagen, dass er und Darius nun nicht auch noch Opfer eines Angriffes geworden waren und schon kam Streea mit Naira zurück. Shannon sah sie mit geröteten Augen an. Darius lief Blut aus dem Mund er war vollkommen weggetreten.
    Fakt jedenfalls war, dass der arme tatsächlich einfach innere Blutungen hatte und seine Organe wohl bald versagen würden. Wenn Naira ihm nicht helfen könnte würde er ganz sicher sterben. Wie hatte er das denn bitte nicht bemerken können? Dazu die Entzündung und leichtes Fieber. Shannon flehte Naira nahezu an: „Bitte! Hilf ihm! Hilf ihm, wie du Kyn geholfen hast!“
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    Beitrag  Naira Fr Jul 12, 2024 5:44 am

    Streea hörte sonst nie auf ihren Bruder, aber sie sah, das Lucian ihr die Ketten ab nahm und Darius brauchte sofort Hilfe. Streea sprang in die Schatten, zog Naira hinein und brachte sie so sehr schnell zu Darius. Er war ganz blass und bereits weg getreten. Der Stoß durch seinen Körper musste ganz schön Schaden angerichtet haben. Naira sah Shannon nicht an, als er so flehte. Sie konnte deutlich hören, das er sich wahnsinnig sorgte und auch Angst um seinen Freund hatte. Sie ließ den Beutel fallen, kniete sich sofort neben den Hünen und legte beide Hände auf seine Wunde.
    ~Bitte ... wenigstens das die Blutung stopt,~
    dachte sie und schloß die Augen. Sie dachte an die Wunde und stellte sich vor, wie das Bluten stoppte und sich die Gefäße zusammen fügten. Streea stand daneben, die Handflächen aneinandergepresst und vor den Mund gelegt. Auch sie sah sehr besorgt aus. Naira gab sich alle Mühe und hoffte, das sie es schaffen konnte, wenigstens die Blutungen zu stoppen, um Darius dann ordentlich behandeln zu können.
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    Beitrag  Velkyn Fr Jul 12, 2024 6:10 am

    Es klappte nicht. Er würde sterben, sie wusste es. Naira wusste, dass sie Darius nicht heilen könnte, denn sie hatte ihre Fähigkeiten nicht geschult. Das Leuchten blieb aus und Shannon sagte leise und nicht nur an Naira gewandt, sondern an alle Götter und Teufel dieser Welt: „Bitte…“
    Naira gab nicht auf und sie gab sich alle Mühe, stellte sich vor, wie es heilen würde. Stellte sich vor, wie die Wunden einfach wieder zusammenwuchsen. Doch… es ging nicht. Darius‘ Körper zuckte unter den Krämpfen, die sein Körper nun durchlebte, weil seine Organe nun doch versagten und Naira hielt immer noch die Hände auf den armen Kerl. Shannon gab einen verzweifelten Laut von sich und plötzlich spürte Naira zwei Arme um sich. Sie spürte sofort, wessen Arme das waren und sie hörte seine sanfte und zärtliche Stimme, die er nur bei ihr benutzte – zumindest bildete sie sich das in diesem Moment ein: „Du kannst das. Rette sein Leben…“ Velkyns Körper war an ihren Rücken geschmiegt und sein Gesicht direkt neben ihrem. Naira spürte regelrecht, wie die Kraft in ihr explodierte. Goldenes Licht floss aus ihren Händen in Darius‘ Körper. Es zehrte an ihr. Und das gar nicht mal wenig, aber sie wusste genau, was sie tat. Sie heilte Darius‘ Wunden und er keuchte auf. Naira heilte so lange sie konnte, aber dann war es genug für ihren Körper und Velkyn fing sie federleicht auf. Sie sank in seine Arme und er legte seine Wange auf ihren Schopf. Er wusste doch genau, dass sie immer alle retten wollte und er hatte es sich nur für sie gewünscht, dass sie es schaffte. Naja, nicht nur, aber schon auch.
    Darius stöhnte, hielt sich die Seite und schien erst mal total verwirrt. Er wischte sich das Blut vom Mund und fragte nun auch noch allen Ernstes: „Was… ist passiert?“ Shannon versuchte sich zu sammeln und sah auf Velkyn und Naira. Seine Freude, dass Darius am Leben war, überwog jedoch erst einmal. Dennoch brachte er keinen geraden Satz raus.
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    Beitrag  Naira Fr Jul 12, 2024 6:30 am

    Naira versuchte alles, was in ihrer Macht stand, doch es half nichts. Egal wie sehr sie vrsuchte dieses Leben zu retten, es wollte nicht funktionieren. Eben wollte sie sich vorstellen, das sie da nicht irgendwen, sondern Velkyn heilte, als sie seine Arme um ihren Körper spürte und seine wunderschöne sanfte Stimme an ihrem Ohr hörte. Es war als hätte er ein Ventil geöffnet. Sie spürte wie diese Macht in ihr explodierte, wie sie sich sammelte und einfach in Darius Leib schß. Sie spürte jede Ader die sich zusammen fügte, fühlte jede Hautschicht, jeden Muskel, der sich wieder an die richtige Stelle begab und sie hielt es, so lange sie konnte, ehe ihre Kräfte, sowohl magisch, als auch Körperlich versagten. Velkyn ... er war der Grund, das sie es schaffte, das sie diese Kraft anwenden konnte. Er gab ihr das Selbstvertrauen, das sie brauchte und wohl auch viel mehr. Naira war vollkommen erschöpft und sackte einfach zusammen, oder wäre es, wenn Velkyn sie nicht einfach aufgefangen hätte. Sie lächelte , als sie ihm in die Augen sah.
    "Danke," hauchte sie. Sie wollte nur, das er glücklich wird, nicht einmal das er ihre Liebe erwiderte, aber er sollte glücklich sein und sie würde nicht einfach aufgeben, sondern für ihn weiter machen und ihn irgendwie aus dieser Situation befreien. Es würde sicher nicht heute gehen, auch nicht morgen, aber sie würde dafür die Welt aus den Angeln heben. Darius war gerettet und Naira war erschöpft wie noch nie in ihrem Leben.

    Streea wusste, das Naira die Kräfte, die sie hatte, nicht kontrollieren konnte. Wenn das jetzt nicht klappte, würde Darius sterben. Entsetzt musste sie ansehen, wie Darius von Krämpfen geschüttelt wurde. Velkyn ging nun zu der Kleinen und umarmte sie. Er kam ihr nahezu ungehörig nahe. Streea glaubte, das Shannon das Mädchen nun am liebsten töten würde, weil Velkyn sie in die Arme nahm, ohne scheu und sich bei ihm selbst so sträubte. Im nächsten Moment aber, explodierte diese heilende Macht in dem Mädchen und goldenes Licht strahlte sowohl aus ihren Händen, als auch ihren Augen. So etwas hatte sie noch nie gesehen. Langsam ließ sie ihre Arme sinken und starrte einfach nur auf die Hände des Mädchens. Das war unglaublich. Es kostete Naira scheinbar mehr Kraft, als ihr zierlicher Körper aufbringen konnte und so erslosch das Licht und sie sank in Velkyns Arme. Darius dagegen schlug die Augen auf und wusste gar nicht was geschehen war. Streea lächelte eigentlich fast nie, doch nun war sie wirklich erleichtert, das Darius wieder da war. Sofort zog sie wieder dieses stoische Gesicht und stellte sich vor ihn. Sie könnte ihn gewiss nicht hoch ziehen.
    "Du wärest beinahe gestorben Mann! Wie kann man denn nur so Unverantwortlich sein? wenn es dir so schlecht ging, warum hast du dann nichts gesagt?"
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    Beitrag  Velkyn Fr Jul 12, 2024 6:42 am

    Darius sah Naira verwirrt an. „Schlecht? Mir? Ich fühl mich großartig!“ Shannon schlug ihm die Faus auf den Hinterkopf: „Du gebirgsgroßer Riesenhirnie!“ Darius Kopf flog leicht nach vorn und Shannon packte sein Gesicht mit beiden Händen, als er nun um ihn herumgelaufen war. „Du wärst fast drauf gegangen!“ Er deutete nun auf Streea. „Sie hat vollkommen Recht, wieso hast du nichts gesagt?!“
    Darius nahm seine Hände auf Shannons Handgelenke, um sie von seinem Gesicht zu drücken, aber es kam sowieso anders, denn Shannon fiel ihm einfach um den Hals. „Mach das nie wieder!“ Darius war einen Augenblick noch viel zu überrascht, den Herzog da an sich hängen zu haben. Dann lächelte er dünn, aber auch ein bisschen liebevoll und legte ihm eine Hand auf den Rücken. „Also wirklich, mein Herr… Verhält sich so ein Herzog?“ Lucian sah dem ganzen zu. Auch er musste leicht lächeln, auch wenn er es recht schnell wieder einstellte. Dann rappelte sich Shannon wieder auf und sah zu Velkyn und Naira. „Danke.“, sagte er aufrichtig, obwohl er wusste, dass es Naira egal war. Darius hingegen kniete sich auch hin, neigte den Kopf und sagte: „Offensichtlich hast du mein Leben gerettet, Naira. Ich danke dir dafür.“ Velkyn hielt sie noch einen Moment und als er das nächste Mal Shannons Blick sah, sagte er: „Ich bring dich auf dein Lager, Naira.“ Er wollte auf keinen Fall, dass Naira auch noch das Objekt von Shannons Hass und Eifersucht wurde.

    Lucian jedenfalls kümmerte sich nun weiter um die Wache und Darius sagte noch zu Streea: „Hätte ich gewusst, wie es um mich steht… Ich hätte was gesagt.“ Shannon hingegen meinte: „Du setzt dich dort jetzt hin und lässt das da behandeln!“ Naira hatte es nicht ganz geschafft, aber jetzt war die Wunde vergleichsweise geschlossen. Trotzdem war sie noch immer entzündet, was ihre Kräuter aber vermutlich schnell lösen würden. Darius gehorchte und ließ alles auf sich zukommen. Wer immer ihn verarzten würde, würde es wohl einfach tun. Aber er fing vorne schon einmal an.“
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    Beitrag  Naira Fr Jul 12, 2024 7:05 am

    Naira fühlte sich schrecklich erschöpft. Sie wusste, sie konnte nicht lange so in Velkyns Armen bleiben. Darius müsste auch versorgt werden, denn noch war die Wunde nicht völlig geheilt. Naira sah zu, wie Shannon seinem General da so um den Hals fiel. Er wirkte wie ein großes Kind, das beinahe seinen Vater oder besten Freund verloren hatte. Offenbar konnte er tatsächlich sehr liebevoll sein, aber was Velkyn betraf, war er einfach nur schrecklich. Ein Verwöhnter Bengel der nicht verstand, das man nichts erzwingen könnte, was einfach nicht da war. Nicht einmal mit solch bescheuerten Befehlen. Wie auch immer. Sie war erschöpft und bräuchte wohl selbst Ruhe. Shannons Dank quittierte sie mit einem leichten Nicken. Es fühlte sich so schwer an, den Kopf auch nur annähernd zu bewegen. Wie sollte sie nun noch Darius verarzten? Der kniete sich nun vor sie. Naira schenkte ihm ein sanftes Lächeln, sagte aber nichts. Velkyn brachte sie ins Zelt zurück, damit sie sich ausruhen konnte. Dieses Mal waren sie für einen ganz kurzen Moment mal allein.
    "Gib nicht auf ... bitte,"
    sagte sie. Wenn er aufgab, wie sollte sie dann weiter machen?
    "Sag Streea, sie soll die Kräuter nehmen, die ganz oben auf im Beutel liegen und ähnlich aussehen wie ... wie Koriander ... aber haben eher rosa Blüten. Sie muss die Blätter auf die Wunde legen und sie verbinden."
    Mehr als das Velkyn nun nicht noch mehr durch machen müsste, wünschte sie sich nicht.

    Streea ging schon mal mit Darius mit. Sie hatte früher schon wunden behandelt, nur war es jetzt nicht so, das sie sich so sehr gut mit Kräutern auskannte. So stand sie nun da und betrachtete den Beutel mit Kräutern. Welche davon, könnte sie wohl nehmen? Sonst hatte sie so etwas schon fertig vor gepackt bekommen aber jetzt? Sie sah zum Zelt, wo Velkyn das Mädchen gerade hin gebracht hatte. Ob sie wenigstens so wach war, das sie ihr sagen konnte, welche Kräuter sie nehmen müsste?
    "Bin gleich wieder da. Mach das ja noch nicht zu oder so was."
    Sie wandte sich zum Zelt und wollte dort hin gehen. Einen Moment zögerte sie dann aber doch noch.
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    Beitrag  Velkyn Fr Jul 12, 2024 7:15 am

    Darius musste fast lachen, als Streea so unschlüssig in den Beutel sah. Dann wies sie ihn zurecht, dass er sich bloß nicht noch mehr schaden sollte. Er sah ebenfalls zum Zelt und hielt Streea auf, indem er kurzerhand ihr Handgelenk schnappte. „Komm mal runter, ich zeig‘s dir.“ Er ließ sie auch gleich wieder los und deutete auf den Beutel: „Naira kennt sich gut aus.“ Er zog den Beutel näher ran: „Das hier. Sieht aus wie Koriander und hat so kleine rosa Blüten. Ein bisschen reiben und die Wunde abdecken.“ Er deutete auf seinen Rücken.

    Velkyn bettete Naira auf dem Fell und betrachtete sie. Sie wollte, dass er nicht aufgab. Dafür war es zu spät. Das hatte er längst. Sonst hätte er sie im Stich gelassen und wäre einfach getürmt. Er sagte leise: „Ruh dich aus, Naira.“ Er lächelte nicht. Denn er lächelte sie nie an, wenn es eine Lüge war. Sie hatte es ihm verboten. „Ich werde dafür sorgen, dass Darius wieder in Ordnung kommt. Du hast ihn gerettet. Den restkannst du nun uns überlassen. Ruh dich aus.“ Er strich ihr eine Strähne aus dem Gesicht. Er wollte noch etwas sagen, schluckte es aber herunter. Er wusste nicht, wie er die Worte formen sollte, die er auf der Seele hatte und er wusste nicht, ob das überhaupt schlau war. Würde er all zu lange bleiben würde er Shannon nur wider verstimmen…
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    Beitrag  Naira Fr Jul 12, 2024 7:36 am

    Streea sah auf die Hand, die sich um ihr Handgelenk schloss. Einem Feind hätte sie nicht die Gelegenheit gegeben, seine Finger, geschweige denn die ganze Hand zu behalten, aber das hier war Darius. Sie sah ihn verstört an, ließ sich dann aber zeigen, was er da für Kräuter hatte und was sie benutzen musste. So zerreiben und auf die Wunde legen, hm? Also gut. Sie tat, was Darius ihr sagte und versorgte nun seine Wunden. Man das Mädchen hatte nahezu heilige Kräfte, dachte Streea. Die Wunden sahen wirklich sehr gut aus, auch wenn die Entzündung noch da war. Das würden sie ja nun wohl auch hin kriegen. Streea verteilte die Kräuter vorsichtig. Sie wollte Darius keine zusätzlichen Schmerzen bereiten.
    "Gehts so?"

    Naira wusste, das er nicht mehr lächelte, wenn es kein ehrliches Lächeln war. Sie hatte doch längst gesehen, das er gebrochen war.
    "Wenn du keine Hoffnung mehr hast ... wie soll ich sie dann für uns Beide aufrecht erhalten?"
    fragte sie ihn. Sie wusste er musste gehen, sonst wäre Shannon sehr schnell sehr verstimmt.
    "Geh ... Ich will nicht, das du meinetwegen unter seinen Launen leiden musst,"
    sagte sie und schloß die Augen.
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    Beitrag  Velkyn Fr Jul 12, 2024 7:44 am

    Velkyn biss sich auf die Lippe, bei ihren nächsten Sätzen. Seine Augen verschwanden hinter seinen Haaren. Sie wollte nicht, dass er unter Shannon leiden müsste? Darum ging es hier doch gar nicht. Er stand langsam auf und drehte sich zum Gehen, blieb aber noch mal stehen. „Hier geht es nicht darum… was er MIR antun könnte.“ Er sah noch einmal zu ihr herab und sein Blick war bitter und traurig. Victoria hatte gebüßt… dafür dass er hatte frei sein wollen und dass er sie gemocht, ja gar geliebt hatte. Und wenn Shannon sie nicht quälen würde, so wäre es Streea, die ihn leiden sehen wollte und ihm alles nehmen wollte, was er liebte. Erneut brannten seine Augen, aber noch immer war er nicht in der Lage zu weinen. „Ich hatte die Hoffnung verloren, noch bevor wir uns begegnet waren.“, sagte er schließlich. Vielleicht könnte er zumindest dafür sorgen, dass sie nicht weiter versuchen wollte, ihn zu retten. Er verließ das Zelt nicht ahnend, dass er schief gewickelt war, wenn er glaubte, Naira könnte ihn aufgeben.
    Shannon jedenfalls schien nun wieder bessere Laune zu haben, vor allem, weil Velkyn so rasch wieder hinausgekommen war. Darius sah ja wirklich aus, als wäre überhaupt nichts passiert und Lucian fing an, herumliegendes Holz aufzusammeln. Hin und wieder sah er verstohlen zu Streea. Sie hatte sich früher schon gut mit dem General verstanden und wer war er denn auch schon? Für sie? Oder gegen ihn? Er wollte nur, dass sie sich wohl fühlte.
    Naira
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    Beitrag  Naira Fr Jul 12, 2024 7:56 am

    Naira wusste doch, das sie diejenige wäre, die Leiden müsste, aber sie wusste auch, das Velkyn eben darunter leiden würde, wenn sie litt. Sie hatte ja nicht vergessen, was mit Victoria und seinem Kind geschehen war. Nein, sie wusste es genau und sie ersparte es sich, ihm das zu sagen. Er wollte nicht, das ihr etwas zustieß, also kam er dem nach, was Shannon wollte. Naira würde niemals aufgeben. Hatte er das denn nicht gelernt, in der Zeit als sie unterwegs waren? Naira schlief schnell ein. Nicht unbedingt der erholsamste Schlaf, aber sie durfte wenigstens ohne Ketten schlafen.

    Streea hatte sich von Anfang an gut mit Darius verstanden. Er war groß, er war muskulös, aber für ihn empfand sie eher Freundschaft, oder irrte sie sich da auch? Sie hatte keine Ahnung, was sie im Moment überhaupt fühlte. Ihre ganze Welt stand Kopf und sie konnte sich nicht mal daran ergötzen, was mit Velkyn geschah, weil sie selbst einfach viel zu durcheinander war. Natürlich zeigte sie das nach aussen hin nicht. Sie wollte nicht als schwach angesehen werden. Selbst mahnte sie sich, sich endlich mal zusammen zu reißen. Kurz linste sie zu Lucian. Er sammelte Holz. Wenn sie hier fertig war, würde sie ihm helfen, aber im Moment war Darius Wohl deutlich wichtiger.
    "So großer. Das wars erst mal. Wehe wenn du jetzt irgendwelchen Mist baust,"
    mahnte sie ihn.
    "Sie kann das nicht kontrollieren. Es war reines Glück, das sie so viel Kraft aufgebracht hat."
    Es interessierte Streea nicht im Geringsten, was das mit Naira machte, sondern nur, das sie Darius gerettet hatte.
    "Ich werde jetzt Lucian beim Holzsammeln helfen und du darfst brav sein und das Frühstück nicht anbrennen lassen."
    Sie warf ihm einen ernsten Blick zu und drehte sich dann um, um Lucian helfen zu gehen. Wer er war? Er war jemand besonderes für Streea.
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    Beitrag  Velkyn Fr Jul 12, 2024 8:03 am

    Darius bedankte sich noch bei Streea und sah ihr nach. Ihm ging nicht in den Kopf, wie die beiden nicht sehen konnten, was sie jetzt schon verband. Er wollte ihnen Ruhe gönnen, um sich auszusprechen, denn irgendwas war da zwischen ihnen. Vermutlich war es das Band, was Shannon offenbart hatte. Lucian bückte sich gerade nach einem Stock, als er einen von Streeas Füßen im Blickfeld hatte. Er sah auf. Er bemerkte nie, wenn sie sich näherte. Er richtet sich auf und fragte: „Und? Alles in Ordnung?“ Er meinte Darius. Dann sah er, dass sie schon das ein oder andere Holz gesammelt hatte. Sie wollte ihm wohl zur Hand gehen. Shannon hingegen ging auf Velkyn zu und sagte leise: „Komm!“ und Velkyn gehorchte.
    Darius wusste nichts mit sich anzufangen. Er sollte sich ausruhen. Na gut? Dann beschloss auch er ins Zelt zu gehen. Er rief jedoch noch: „Ihr passt auf, ja?!“ Damit verabschiedete er sich wieder in die Koje. Obwohl Naira ihn geheilt hatte, war er nämlich unendlich erschöpft und müde von den Strapazen.
    Tja nun. Und so waren sie wohl nur noch zwei hier draußen. Shannon würde sich um Velkyn… kümmern. Wenn man das so nennen konnte.
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    Beitrag  Naira Fr Jul 12, 2024 8:23 am

    Streea sah Lucian an und nickte.
    "Es geht ihm besser. Es ist unfassbar, was die Kleine für Kräfte hat. Die Wunden sind so ziemlich verheilt, wenn auch nicht ganz, aber sie hat wirklich ganze Arbeit geleistet."
    Darius rief ihnen zu und sie winkte ihm zu, um ihm zu verstehen zu geben, das sie verstanden hatte und alles ok war. Nun, mit einem Arm voll Holz, wandte sie sich wieder an Lucian.
    "Ich ... ich hatte keine Chance, mit dir zu sprechen. Shannon ... er ist meine Familie. Meine Mutter verabscheut mich, wegen dem, was ich getan habe. Seine Mutter hasst mich dafür. Mein Vater ist tot, meine Brüder sind mir verhasst. Er hat mich aufgenommen, nach dem alles eskaliert ist und war immer für mich da. Weißt du wie es ist, wenn man immer ausgegrenzt wird, wenn man immer nur sein Bestes gibt, aber immer abgewiesen wird?"
    Sie machte eine kurze Pause, sah in die Umgebung, um Gefahren aus zu schließen, wie sie es immer tat, aber sie musste sich Lucian nun doch endlich mal offenbaren.
    "Von Klein an, wurden wir gedrillt. Velkyn war immer Vaters Liebling. Aphion hatte sich abgesetzt und ich ... ich war eben kein Junge. Denn noch haben wir alle kämpfen müssen, doch egal wie gut ich war, Velkyn war besser. Ich konnte Vater nie zufrieden stellen und dann ... hat Velkyn ihn getötet. Meine Chancen waren ohnehin schon immer sehr gering aber nun waren sie vollkommen verstreut. Ich wollte ihn nur stolz machen. Mutter hat versucht mich auf zu muntern, doch auch sie hatte kaum Zeit für uns. Die Kinder am Hofe hatten Angst vor uns und sie nannten uns Gespensterkinder oder schlimmeres. Die einzigen die wir hatten, waren die Kinder des Herzogs. Viktoria und Shannon. Sie lachten uns nicht aus, hatten keinerlei Angst vor uns und doch gehörten wir nirgends dazu. Auch die Männer der Garnison fürchteten uns, wegen unserer Fähigkeiten, unserer leuchtenden Augen und unserer Herkunft. Nach Vaters Tod war ich eine Weile fort. Als ich zurück kam, hatte ich nichts mehr und Shannon gab mir eben genau das zurück. Ich schulde ihm so viel. Er bat mich um das Lebensband und ich habe es zunächst abgelehnt. Ich finde es nicht richtig, aber ... ich schuldete ihm etwas. Ich glaubte, das es niemanden stört, sollte ich sterben. ich habe meine Familie hinter mir gelassen, ich hasse meinen Bruder, weil er mir alles genommen hat und es nun wieder tut. Wen interessiert, ob ich lebe oder sterbe? Das war der Gedanke, der mich begleitete, als ich schließlich doch zustimmte."
    Das war schon ein wahrer Redeschwall für Streea. Sie sah auf den Boden, wollte noch etwas zu setzen, ließ es aber, weil sie nicht wusste, wie man sich verhielt, wenn man nicht gerade Tante für Kinder spielte, oder eben im Einsatz war. Sie war ja sogar mit der Umarmung Shannons total überfordert gewesen.
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    Beitrag  Velkyn Fr Jul 12, 2024 8:43 am

    Lucian hörte Streea zu und nachdem ihre erste Frage gestellt war, ob er wisse wie all das war, was sie durchgemacht hatte sagte er schlicht und ergreifend „Ja. Das weiß ich.“ Streea sah sich kurz um und legte dann nach. Lucian hielt ihren Worten stand und verfolgte sie. Sie hatte ja keine Ahnung, was ihre Erzählungen mit ihm machten. Woher hätte sie das auch wissen sollen? Gespensterkinder… Ja, so hatten die sie genannt. Es gab ihm einen Stich. Und nicht nur das, sie sprach von Shannon, wie viel sie ihm schuldete und was er für sie getan hatte, beschuldigte ihren Bruder ihr alles genommen zu haben. Der Mörder des Herzogs… Lucian konnte kaum glauben, was er da hörte. Und was das vor allem im Umkehrschluss hieß.
    Sie wirkte total aufgelöst und Lucian hatte sie noch nie so gesehen. Er legte langsam das Holz ab. Sie hatte ihm gerade gesagt, dass Velkyn den Herzog umgebracht hatte. Zwar irgendwie durch die Blume, aber sie hatte es gesagt. Und sie merkte dabei wirklich nicht, wer der Urheber dieser Tat gewesen sein könnte??? Egal. Es war nun nicht seine Aufgabe Streea zum Feind seines Herzogs zu machen, so wie sie über ihren Bruder sprach, würde sie Shannon am Ende noch im Schlaf erdolchen. Als sie letztlich fertig war rechtfertigte sie sich zu dem Band. Lucian legte ihr die Hand auf die Schulter. Hätte er nie gemacht, aber jetzt empfand er das als richtig. Ja. Er wusste genau, wie sie sich fühlte. „Ich weiß…“ Das hieß aber nicht, dass er nicht trotzdem sauer sein durfte. „Ich weiß genau, wie du dich fühlst.“ Na vielleicht nicht ganz genau. „Du musst dich vor mir nicht rechtfertigen, Streea. Aber ich denke dir, dass du mir all das erzählt hast.“ Sie hatte trotzdem seine Überraschung gesehen, als sie das von Velkyn und ihrem Vater erzählt hatte.
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    Beitrag  Naira Fr Jul 12, 2024 8:52 am

    Es war ein sehr angenehmes Gefühl, seine Hand auf ihrer Schulter zu spüren. Er hatte keine Ahnung, wie schrecklich ihre nächsten Worte werden konnten.
    "Velkyn hat mir meinen Vater genommen ... um mit Viktoria zusammen sein zu können. Er hat erst sie genommen, dann meinen Vater ... und letztlich ..."
    sie schluckte hart. Eigentlich hatte sie Viktoria gemocht weil sie keine Zicke war, aber um Velkyn weh zu tun, war ihr damals jedes Mittel recht gewesen.
    "Als ich zurück kam ... hat Shannon mit mir geredet und ... und ich habe schreckliche Rache genommen. Ich habe Velkyns Frau und sein ungeborenes Kind getötet, um ihm den selben Schmerz zu geben, den er mir gegeben hat. wenn du mich jetzt dafür auch hasst ... kann ich das sogar irgendwie verstehen."
    Sie wollte das er alles wusste, nicht nur das mit ihrem Vater.
    "Und Velkyn hasst mich dafür nicht einmal."
    Sie wirkte völlig aufgelöst und verzweifelt, wollte wohl noch mehr sagen, ließ es aber, weil sie nicht glaubte, das Lucian überhaupt noch irgendwas mit ihr zu tun haben wollte.
    Velkyn
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    Beitrag  Velkyn Fr Jul 12, 2024 9:05 am

    Lucian hörte ihr weiter zu. Darius Beinahetod, hatte scheinbar irgendwas hier ausgelöst, dass sich alle benahmen, als seien sie wieder Kinder. Zumindest wirkte Streea auf ihn gerade so zerbrechlich und unsicher, wie damals, als die Kinder so furchtbar zu ihr, Aphion und Velkyn gewesen waren. Er nahm ihr das Holz aus dem Arm und legte es beiseite. Er fragte sich, warum sie ihm sdas alles erzählte. Nicht dass er es nicht genoss, Teil ihrer Gedanken und Gefühle zu sein. Im Gegenteil. Er spürte regelrecht, dass sie ihm vertraute. Und irgendwie war es fast, als vertraue sie ihm sogar mehr als dem Herzog.
    Und dann sagte sie, dass Velkyn sie nicht einmal dafür hasste und Lucian schloss die Augen. Natürlich nicht. Denn Velkyn wusste, was Lucian ja ahnte. Es bestätigte seinen Verdacht ja nur. Dennoch würde er weder für ihn noch für Shannon Partei ergreifen. Er schwieg eine ganze Zeit und sah Streea an. Dann sagte er: „Ich weiß, dass euch die anderen Kinder beschimpft haben.“ Er sah ihr forschend in die Augen. Ich weiß, wie es ist, nicht anerkannt zu werden, egal wie sehr man sich anstrengt und wie es ist, ausgegrenzt zu werden. Ich kenne das tiefe Gefühl der Dankbarkeit… besonders IHM gegenüber.“ Er meinte Shannon Kazull. Streea wusste nichts über Lucian. Denn im Gegensatz zu Darius war er erst später Kommandant geworden. Erst da, als Velkyn gegangen war und Streea in die Welt gezogen war. „Ich weiß auch, wie man sich fühlt, wenn man vollkommen allein ist…“
    Er sah ihr in die Augen. Diese wunderschönen grünblauen Seelenspiegel. Sie hatte ihm ihr schlimmstes anvertraut. Sie hatte ihm ihre tiefsten Geheimnisse verraten. Lucian hatte Viktoria gemocht... Sie war nett gewesen, aber das war es auch schon. Sie war ihm egal. Ihr Kind war ihm egal. Aber Streea… sie war ihm nie egal gewesen. ER hatte ihr Leid gesehen. Jahre lang aus seinen ganz persönlichen Schatten hinaus. Ungesehen und unbeachtet, weil er so unbedeutend war, dass sie gar keine Notiz von ihm genommen hatte. Es stimmte gar nicht, dass Lucian nicht begriff, was er für Streea empfand. Er zeigte es nur nicht. Er wollte für sie dasein und schließlich sagte er: „Das ist mir egal.“ Klang nicht sehr taktvoll. Er korrigierte sich: „Mir ist egal wen du getötet hast und warum. Wir alle töten, wenn wir es müssen. Egal aus welchen Motiven.“ Er war Kommandant einer speziellen Eingreiftruppe. Was sollte er denn sagen? Sie hatten vermutlich ähnlich viele Leute getötet. Und trotz allem fragte er sich noch immer, warum sie ihm all das nun erzählte.
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    Beitrag  Naira Fr Jul 12, 2024 9:16 am

    Sie wollte ihn einfach nicht verlieren. Sie wollte das, was sie bei ihm fühlte nicht verlieren und suchte jemanden, der sie verstand. Bei Lucian hatte sie das Gefühl, sie könne sie selbst sein, nicht imemr nur das kalte Biest, welches sie nach außen hin allen zeigte, um nicht verletzt zu werden. Dabei war sie so zerbrechlich und es fraß sie auf, das sie ihren Bruder so sehr hasste, er sie aber nicht, trotz allem, was sie getan hatte. Wieso drehte er sich nicht einfach um und ging? Statt dessen legte er das Holz bei Seite und erklärte ihr, das er das alles kannte, das er wusste, wie es war und das es ihm egal war, aus welchen Gründen sie irgendwen getötet hatte. Streea konnte das nicht verstehen. Sie hatte von niemandem mehr Notiz genommen, weil doch eh niemand was mit ihnen zu tun haben wollte. Fragend sah sie ihn nun an.
    "Woher? Wie kann es sein, das jemand wie du das alles kennt?"
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    Beitrag  Velkyn Fr Jul 12, 2024 9:37 am

    Lucian sah sie noch einen Moment an. Jemand wie er? Was sollte das denn heißen? Was dachte sie denn wer ER war? Er stemmte die Hände in die Hüften. „Jemand wie ich? Was glaubst du denn über mich zu wissen?“ „Ich weiß, dass du jemand bist, der mir das Gefühl gibt, das ich ihm vertrauen kann.“ Das beantwortete zwar nicht seine Initialfrage, aber er ließ das so stehen. Tja. ER würde sie ganz sicher nicht hintergehen, aber woher wollte sie wissen, ob sie ihm vertrauen konnte. Sie fühlte es wohl einfach.
    Er kam näher. „Ich zeige dir, woher ich das alles weiß…“ Er wollte irgendwie auch ein Geheimnis mit ihr teilen. Etwas zurückgeben, ihr aber nicht die ganze Wahrheit erzählen. Das sollte nämlich vorerst sein eigenes Geheimnis bleiben. Er beugte sich nach vorn. Seine Augen fixierten ihre und dann färbten sie sich mit einem mal von diesem schönen Silbergrau zu einem feurigen tiefen Rot. Auch die Augenhöhlen wurden irgendwie dunkler und seine blasse Haut war noch ein wenig blasser. Streea hatte so etwas schon einmal gesehen. Lucian war ein Halbvampir. Nur war sein Menschlicher Teil so groß, dass sein Körper im Normalfall, wie der eines Menschen reagierte. Lucian versteckte diesen Teil von sich schon sehr lange. Aber auch er hatte erlebt, was Streea erlebt hatte. Als er nun weiter sprach sah sie seine Reißzähne: „Auch ich habe getötet… Auch ich wurde von Shannon gerettet… Und doch, werde ich ihm nicht verzeihen, dir dieses Band auferlegt zu haben.“
    Er war die gesamte Zeit nicht auf Streea sauer gewesen. Sondern auf den Herzog. Das musste ihr spätestens jetzt bewusst werden.

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