Schicksal oder Zufall?

Luxia war so lieb. Aideen konnte nicht hin sehen, hörte aber, wie sie sich verhielt. Hätte sie gerade nicht so bitterlich weinen müssen, sie hätte gelächelt. Das sie Cana so sehr erschreckt hatte, tat ihr wirklich leid. Als sie angekrochen kam und Aideen in die Arme nahm, tat sie es ihr gleich. Sie musste sich ausweinen, auch wenn sie nicht erzählen konnte, was sie hatte. Und dann ging die Tür auf. Jin stand da, nein er kam zu ihr, kniete sich vor sie und sorgte sich scheinbar um sie. Aideen zog auch ihn an sich, so das sie Cana nun auf der einen und Jin auf der anderen Seite im Arm hatte. Er war so lieb zu ihr. Wenigstens waren Cana Luxia und Jin nun da um sie zu trösten. Sie wollte gerade auch gar nichts anderes, als gerade einfach nur getröstet werden.

Raze schloss die Augen. Er wollte sehen, was die drei so trieben. Er wollte wenigstens wissen, was er davon haben würde, nun so fürchterlich bestraft zu werden. Das Bild, was er einfing war ungewöhnlich. Er sah nur noch zwei der beiden, doch sie bewegten sich aus dem Raum und hinab in einen anderen. Dort saß eine weinende Frau, die gerade den anderen Dunkelelf in die Arme zog. Sie schien... getröstet zu werden? Raze betrachtete die ganze Lage und maßlose Eifersucht machte sich in ihm breit...

Jin sah hinauf, zu seiner Schutzbefohlenen und sie zog ihn hoch zu sich. Er nahm sie in die Arme nicht wissend, dass diese Hände, die ihr nun Trost spenden sollten, dafür verantwortlich waren, dass sie überhaupt erst so leiden musste. Was hatte sie? Sie musste wirklich schlecht geträumt haben. Cana streichelte ihr über den Scheitel und sagte: „Bsschh. Alles gut. Es war nur ein Traum.“ Sie hatte sich sehr schnell wieder beruhigt und Luxia flirrte vor ihr.

Raze wusste nun, welches Opfer er seiner Herrin darbringen würde. Aber erst, würde er diese Strafe absitzen müssen... Er sah an sich herab. Blutige Striemen waren auf seiner Haut und als er wieder aufsah, stand da sein Folterknecht. Ein Mann, dessen eines Auge schwarz wie die Nacht war. Er peitschte immer wieder mit der Dornenpeitsche über seinen Körper. Seine ledrigen Flügel, waren unangenehm nach hinten gedrückt und Raze ließ es ohne einen Laut von sich zu geben, über sich ergehen. Seine schönen hellblauen Augen jedoch drückten aus, was er seiner Kehle untersagte.

Es tat so gut jemanden da zu haben. Aideens Herz wurde so berührt von all der Sorge, die sich ihre Freunde um sie machten. Als sie auf sah, waren ihre Augen ein wenig gerötet. Wie sollte sie nun erklären, was sie geträumt hatte? Es war doch so viel und sie ... SIE hatte gemordet. Sie hatte ihren eigenen Ziehvater getötet im Traum. Niemals hätte sie das getan, aber im Traum war es doch sehr real. Auch Valas und Elariel kamen nun dazu.
"So viel dann dazu, das wir sie raus halten wollten."
Nun das war dann wohl gegessen. Sie wussten nicht, wie sie ausspioniert wurden. Das sie jetzt alle samt hier saßen, war nicht gerade schlau von ihnen, ließ sich nun aber kaum vermeiden.

Sie wussten vor allem nicht, wer alles ausspioniert wurde. Jin und Cana trösteten Aideen noch einen moment und schließlich wurden alle wieder etwas ruhiger. Jin verlor kein Wort dazu, weil er auch gar nicht wusste, was er sagen sollte.
Cana hingegen nahm Aideens Hand und ging mit ihr zu ihrem Bett. Sie sagte, dass sich Aideen setzen sollte und schließlich meinte sie: „Weißt du, wenn ich Alpträume habe, dann mache ich immer Folgendes:“ Sie hatte sich im Schneidersitz neben sie gesetzt. Sie begann ein Lied zu singen in dem es darum ging, dass böse Gedanken nicht echt waren und dass sie ganz sicher bei ihrer Familie war. Sie sah Jin und Aideen und auch die anderen als ihre Familie. Sie summte die Melodie danach einmal und begann dann von vorn. Jin sah auf Cana herab und lächelte irgendwie liebevoll. Schließlich sagte Cana fachmännisch. „Mama hat gesagt, ich soll den bösen Traum malen und dann kaputt machen, aber wir hatten immer kein Papier also... hab ich mir das Lied ausgedacht.“ Und die Melodie war wirklich einschläfernd. "Du kannst ja summen und dir die Worte nur vorstellen.", schlug sie vor.

Es war so schön und so lieb von Cana, das sie sich so um Aideen sorgte. Sie ging mit Aideen zum Bett und setzte sich dort mit ihr. Aideen lauschte aufmerksam. Sie wuschelte Cana durchs Haar, zog sie an sich und küsste sie auf die Stirn. Es war wirklich lieb von ihr, aber wirklich helfen würde ihr dieses Lied vermutlich auch nicht. Abgesehen davon hatte sie nun ein schlechtes Gewissen, weil sie die anderen Drei aus dem Zimmer gelockt hatte. Denn noch nickte sie auf Canas Vorschlag hin und summte diese Melodie vor sich hin. Sie war wirklich sehr einschläfernd, nur würde Aideen jetzt noch mal einschlafen können? Ihr brannten die Augen und müde war sie auch, nur das Bild ihres toten Ziehvaters ließ sie nicht los.

Nun saß Raze wieder in seinem „Zimmer“. Er beobachtete die Leute, denen er ihr kleines Glück entreißen würde. Er hatte die Zähne zusammengebissen und wartete. Seine Haut war von tiefen Striemen verunziert und er wollte deshalb noch ein wenig ausruhen. Sein Auftrag war klar. Ein neues Opfer, aber SIE... sie würde ihm gehören...

Es kehrte zumindest wieder Ruhe ein. Jin erklärte: „Wir reden Morgen über das, was dort oben geschehen ist. Aber fürs erste, bleiben wir zusammen. Ich werde auf dich achten.“, sagte Jin lächelnd. Er setzte sich in den Sessel und sah zu Valas und Elariel. „Geht ihr auch schlafen, ich bin nicht müde und werde Wache halten.“ Valas nickte auf seinen Vorschlag und gähnte. Ja, er war wirklich müde. „Lös mich ab, wenn du nicht mehr kannst.“, sagte er zu Jin und dieser nickte. Er betrachtete Aideen und Cana wollte mit ihr zusammen kuscheln, aber wenn Aideen nicht mehr schlafen wollen würde, wäre es auch so.

Auch Elariel setzte sich in einen der Sessel. Sie würde ebenfalls aufpassen. Natürlich würde sie das. Niemand von ihnen würde Aideen ungeschützt lassen. Cana kuschelte sich an Aideen, die sie liebevoll in die Arme schloss. Das Mädchen war ihr sehr ans Herz gewachsen. Sollte Cana nur einschlafen. Vielleicht würde es Aideen dank Cana auch wieder gelingen ein zu schlafen. Aiden summte die Melodie von Cana vor sich hin, bis sie schlief, ehe sie eine eigene Melodie summte. Sie konnte den Anderen nicht erklären, was geschehen war .... nicht jetzt. Vielleicht morgen. Ihr fielen die Augen wieder zu und sie schlief erneut ein. Dieses Mal fühlte sie sich etwas sicherer, wo alle bei ihr waren.

Aideen schlief wieder ein. Jin beobachtete sie dabei. Was mochte sie geträumt haben, dass sie so aufgelöst gewesen war? Er konnte es sich nicht mal vorstellen. Er hätte es irgendwie verstanden, wenn ER Alpträume gehabt hätte, da er ja scheinbar ein Auftragsmörder gewesen war... Vielleicht träumte sie von ihrer Vergangenheit.
Und Jin behielt auch Recht damit. Nur, dass sie eher von SEINER Vergangenheit träumte. Von ihrer beider Vergangenheit....

Aideen fing an, wo sie aufgehört hatte. Sie wusste, dass das hier nicht ihr Traum sein konnte. Sie wollte hier nicht sein und sie wusste auch, dass sie nicht aufwachen konnte. Trotzdem ging sie ganz automatisch voran, sie konnte nichts dagegen tun. In der Behausung sah sie ihre Mutter. Sie hatte das Kinn hochgereckt und ein glänzendes und wunderschönes Schwert in der Hand, dass sie ihr entgegen reckte. „Du wirst nicht finden, wofür du hier bist, Assassine!“ Aideen musterte innerhalb eines Wimpernschlages den ganzen Raum. Neben sie trat jemand. Es war ein Dunkelelf mit Aschrauem Haar und einer fast schwarzen Haut. „Oh? Du weißt, also, was wir suchen? Pech für dich, das hier... wird niemand überleben...“ Aideen sah ihn nur kurz an und streckte die Klinge nach vorn in die Richtung ihrer Mutter. Sie sagte keinen Ton.
„Töte sie!“, befahl der Elf und Aideen sah auf den Boden. Dort... Da war eine Kerbe im Boden. Aideens Mutter trat nun auf diesen und Aideen sah auf. Ihre Mutter hatte Tränen im Gesicht, da sie wusste, was mit ihrem Mann passiert sein musste. Der andere Elf verkrümelte sich, ließ aber schon Mal die eine Wand in Flammen aufgehen. Aideens Mutter ließ irgendwie fast kraftlos das Schwert etwas sinken und sagte ganz leise und der Verzweiflung nahe: „Bitte...“ Die Worte waren nur für ihn bestimmt. Sie hatte bemerkt, dass Jin die Luke bemerkt hatte. „Bitte... töte sie nicht...“ Die Klinge sank noch weiter und Aideen nahm eine leicht geduckte Haltung an. „Tut mir leid.“, hörte sie sich selbst sagen. Haart und kalt klang sie und daraufhin griff ihre Mutter an. Sie war sehr geschickt und äußerst talentiert gewesen. Sie kämpfte mit Aideen und das Feuer breitete sich aus. Irgendwann schlug Jin ihr das Schwert gekonnt aus der Hand. Und in ihrer letzten Verzweiflung, stieß sie mit einer Versteckten Klinge zu, doch Aideen hielt sie auf und die Klinge durchstieß ihre Handfläche. Sie zog sie samt Dolch zurück und schleuderte sie davon. Dann packte sie ihre Mutter unsanft am Hinterkopf und in den Haaren. Ihr schier goldenes Haar war leicht zerzaust und sie sah Aideen mit ihren wunderschönen blauen Augen an. So groß und geweitet. „Lass nicht zu... dass sie sie bekommen. Wenn dir auch nur irgendwas heilig ist... dann lass es nicht zu!“ Ihr Blick ging erneut zu der Luke unter der es knarzte. „Lass nicht zu, dass sie... sie kriegen...“, weinte ihre Mutter nun und schließlich... Aideen drückte ihr die verletzte Hand auf den Mund, damit sie nicht schier? Nein... sie sollte das Blut kosten. „Stirb in Frieden.“, hauchte Aideen in das Ohr ihrer Mutter und die Augen ihrer Mutter weiteten sich und Aideen ließ sie fallen. Sie fiel auf die Luke, wo sie im Todeskampf Blut würgte. Trotzdem lächelte sie ganz kurz. Aideen sah ihr noch kurz zu, das Feuer hatte sich schon ziemlich ausgebreitet. Der andere Elf kam zurück und fragte ihn etwas auf Dunkelelfisch. “Ist sie hier?“ Und Aideen antwortete ihm. “Nein...“ Der andere fluchte und Aideen sah noch einmal durch einen Spalt. Sie konnte die Augen des Mädchens dort sehen und wendete sich schließlich ab und sprang hinab. Sie würde sowieso sterben und verbrennen, aber wenigstens wäre sie nicht in den Krallen ihrer Feinde.
Aideen verließ das Dorf und blickte nicht zurück. Sie konnte nicht erwachen und kam in einem Gasthaus an. Sie verarztete ihre Wunden und sie realisierte, dass ihre hellen Hände Männerhände waren. Sie hatte eine Wasserschüssel dort stehen, die nun ziemlich mit Blut gefüllt war und als sie sich nach vorne beugte und hinein sah... blickte sie in die teifroten Augen ihres Beschützers. Er sah wütend aus, aber auch irgendwie ein wenig traurig, wie es schien und als ihr Seelenschmerz ins unermessliche Steigen wollte, vergoss der eiskalte Assassine eine Träne für sie, die ins Wasser platschte und dann schlug er mit einem zornigen Aufschrei in das Wasser, als wolle er sich selbst schlagen.

Als Aideen erwachte stand Jin schon bei ihr und sah sie besorgt an. Er hatte Cana irgendwann in der Nacht in ein anderes Bett verfrachtet, weil sie so unruhig gewesen war..

Aideen erlebte den ganzen Tag noch einmal, nur aus der Sicht des Mörders. Sie sah ihren Vater sterben, sie sah ihre Mutter sterben, die noch gefleht hatte, Aideen nicht aus zu liefern. Sie erkannte sich selbst unter den Dielen. Es war so schrecklich. Im Schlaf liefen Aideen die Tränen. Sie hatte es immer in Erinnerung behalten doch nun war es, als erlebe sie es gerade zum ersten Mal. So viele Gefühle kochten in ihr hoch und doch konnte sie keinen Hass empfinden, sondern lediglich Trauer, Schmerz, Angst und Wut. Denn noch konnte sie nicht erwachen. Sie träumte weiter und kam schließlich in einem Gasthaus an. Sie hatte den Wunsch der Mutter erfüllt und das Mädchen leben lassen, aber das, was er getan hatte, schien ihn auch sehr mit zu nehmen. Ein Assassine, der Gefühle zeigte? Und dann ... er sah in das blutige Wasser. Was Aideen sah, ließ ihr den Atem stocken. Er? Er war es gewesen ... der Dunkelelf und Assassine, der sie beschützte, war der Mörder ihrer Eltern. Als sie die Augen öffnete, und durch den Schleier aus Tränen sah, erblickte sie eben die Augen, die sie gerade noch in der Schüssel mit dem blutigen Wasser gesehen hatte. Jin ... Aideen schreckte auf und wich vor ihm zurück. Sie sah ihn panisch an und wollte eigentlich im ersten Moment nur noch weg von ihm. Er war es gewesen, er war es, den sie damals gesehen hatte, der ihren Vater und ihre Mutter getötet hatte. Er durfte ihr jetzt nicht zu nahe kommen. Ihr Blick war so enttäuscht, so fassungslos und so entsetzt, als sie ihn an sah. Das war wirklich nicht zu ertragen.

Jin sah hatte Aideens Schultern umfasst, um sie aufzuwecken. Sie weinte im Schlaf und er wollte sie wenn möglich trösten, aber was sich nun abspielte, war einfach nur... traurig. Sie erkannte ihn scheinbar und ihre Augen waren die eines Rehs, welches als Beute von einem besonders schlimmen Monster auserkoren war. Sie sah ihn einen Moment an und dann schien sie solche Angst vor ihm zu bekommen, dass sie sein Arme weg schob und direkt aus dem Bett sprang. Ein wunder, dass sie nicht noch fiel, weil sie noch halb schlaftrunken war. Was mochte sie geträumt haben? Jin jedenfalls sah zur Tür. Aideen schien Angstzustäände zu haben und befvor sie nun raus rannte und irgendwas dummes anstellte, postierte er sich lieber in diese Richtung.
Jin sah ziemlich überrascht, aber auch besorgt aus. Sie versuchte möglichst viel Raum zwischen sich und ihn zu bringen und Jin sagte: „Aideen!“ Das weckte natürlich auch die anderen. „Ich bin es!“ Dass es das natürlich nicht besser machte, war ihm selbstredend nicht klar. Luxia schwirrte zu Aideen und hielt einen halben Meter Abstand. „Aideen, beruhige dich. Es war nur ein Traum.“ Auch Valas war aufgesprungen und stellte sich zu Jin. Er erkannte jedenfalls sehr schnell, dass Aideen Angst vor IHM hatte. „Was hast du getan?“, fragte er leise und Jin sah ihn entgeistert an. „Gar nichts!“ Er hatte die Hände hoch in Abwehrhaltung gehoben.

Aideen konnte sich nicht beruhigen. Da vor ihr stand der Mörder ihrer Eltern, der Assassine, der ihr ihre Familie genommen hatte, ihre Mutter auf besonders grausame Art getötet hatte. Aideen sah es immer noch vor sich, wie er ihr die Hand mit seinem Blut auf den Mund drückte und Mutter daran auf schreckliche Art und Weise starb. Vaters silbernes Haar .... er hatte seine Familie beschützen wollen. Sie hatten sterben müssen und warum? Was haben sie getan, das sie es verdienten zu sterben? Aideen keuchte erschrocken über Jins Berührung. Wie oft hatte sie ihn gepflegt, seine Wunden verarztet und für ihn gebetet, er möge noch leben. In Aideen herrschte ein einziges Gefühlschaos. Alles was sie wollte, war Abstand von Jin. Luxia schwirrte vor ihr her. Aideen sah sie Angsterfüllt an. Niemand verstand sie, niemand wusste, was er getan hatte ... wie sollte sie sich beruhigen, wenn ER da war? ER, der ihr ganzes Leben zerstört hatte und ihr die Stimme genommen hatte? Aideen wich zurück, selbst vor Luxia. Sie war so voller Angst, das sie gar nicht klar denken konnte.

Jin hatte keine Ahnung, was er getan haben könnte, dass Aideen SO verängstigt war. Was mochte sie nur geträumt haben? Er kam wieder ein Stück näher, was aber nur zur Folge hatte, dass sie weiter weg rutschte und einen kläglichen Laut von sich gab. „Aideen, es war nur ein Traum!“ Sie schüttelte verängstigt den Kopf und Jin war am verzweifeln. Er sah sie sehr besorgt an und Valas sagte: „Komm!“ Er schnappte Jins Oberarm um ging mit ihm heraus. Er zerrte ihn förmlich aus dem Raum. „Aber...“ Doch Valas war da wirklich unnachgiebig. Er schloss die Tür hinter sich und erklärte: „Lass das die Frauen regeln. Was immer sie geträumt hat, es hatte mit dir zu tun.“ Jin sah Valas niedergeschlagen an und schließlich nickte er. Er schloss kurz die Augen und sagte: „Lassen wir sie zur Ruhe kommen.“
Cana war nun mittlerweile auch aufgewacht und sah rüber zu Aideen. Wie war sie denn in dieses Bett gekommen? Jin musste sie herübergetragen haben. Er war so lieb. Sie lächelte kurz und sah dann zu ihrer „Mutter“ Sie verstand natürlich gar nicht, was los war und ging nun auf sie zu. Vorsichtig näherte sie sich und Luxia schwirrte ebenfalls bei ihr. Sie fragte leise und so behutsam wie möglich: „Was ist passiert, Aideen?“

Aideen nahm zur Kenntnis, das Jin von Valas hinaus gebracht wurde. Sie wartete, bis er draußen war und die Tür zu gemacht hatte. Wie konnte sie schon erklären, was sie geträumt hatte? Aideen sah zu Luxia, die nun eben so vorsichtig wie Cana auf sie zu kam. Nun erduldete sie die Beiden auch bei sich. Sie sah völlig verängstigt zur Tür, zu Luxia und Cana und wieder zur Tür, auf die sie auch wies. Sie ließ ihren Finger sehr schnell über ihren Hals gleiten, wie man es eben anzeigte, das jemand sterben würde oder getötet wurde und schließlich schlug sie beide Hände gegen ihre Brust, die Finger dabei weit voneinander abgespreizt. Ihre Verzweiflung war zum greifen nahe. letztlich legte sie ihre Hände wieder vors Gesicht und ließ sich laut schluchzend und weinend an der Wand herabgleiten, so das sie am Boden kauerte und völlig aufgelöst wirkte.

Was war denn nur in Aideen gefahren. Ungläubig sah Luxia Aideen an. Cana sah ebenfalls geschockt aus. „Was... weißt du, was du da sagst?“, hauchte Luxia und sah nun zur Tür. Das hier konnte doch nicht einfach nur einem Alptraum geschuldet sein. Cana schüttelte leicht den Kopf und sah Aideen mit riesigen Augen an. Luxia blickte zu Elariel und dann zu Cana, ehe sie auf dem Tisch landete. „Jin... würde dir... doch niemals...“, brachte sie stammelnd hervor. Luxia hatte es so verstanden, dass Jin sie hatte umbringen wollen. Das war doch nicht wahr. Irgendwas lief hier gerade gewaltig schief. So sehr, wie Aideen weinte, musste aber irgendwas vorgefallen sein...
Cana sagte laut: „Nein!“ Sie lief zur Tür.

Draußen standen Valas und Jin, der nun ebenfalls ganz aufgelöst war. „Ich... weiß nicht, was sie geträumt hat, aber... ich würde ihr... doch niemals schaden.“ Valas musterte ihn. Er glaubte ihm das ja auch, aber irgendwas musste ja passiert sein. „Was... ist passiert, Jin?“ Er sah auf und schüttelte verzweifelt den Kopf. „Ich... weiß es nicht. Sie hatte einen Alptraum, ich wollte sie wecken und dann... dann war sie so.“ Er hörte ihr Weinen und Schluchzen und es brach ihm das Herz.
Cana kam heraus. Sie sah Jin mit großen Augen an. Jin sah zurück. „Cana... ich...“
„Was hast du gemacht?!“ Jin schloss kurz die Augen und sagte leise. „Ich... habe gar nichts gemacht.“, gab er zurück.
„Sie sagt, du wolltest sie umbringen!“ Jin sah sie schockiert an. Er verstand erst gar nicht so richtig, was sie sagte und dann schüttelte er wie mechanisch den Kopf. „Nein.“, hauchte er. „Ich... würde ihr...“ Ihm kamen nun auch die Tränen und er blcikte auf seine Hände. Würde er? Was wusste er schon über sich?

Auch Elariel schüttelte völlig verblüfft den Kopf.
"Aideen, er soll dich beschützen ... er würde dir niemals weh tun wollen,"
versuchte sie es leise und ruhig. Auch sie kam langsam auf Aideen zu. Es war furchtbar zu sehen zu müssen, wie sich ausgerechnet diese Beiden eine solche Kluft auf tat. Was immer Aideen geträumt hatte. Keinr von ihnen glaubte, Jin würde Aideen jemals etwas zu Leide tun.

Aideen schüttelte den Kopf. Sie verstanden sie nicht und nun ... Jin hatte ihre Eltern getötet ... er hatte nicht versucht ihr etwas an zu tun. Schließlich nahm sie die Hände vor dem Gesicht weg , sah zu Elariel und Luxia auf. Sie wies erneut auf die Tür, dann auf sich selbst, aber nur mit einem Finger, schüttelte den Kopf erneut und legte wieder beide Hände, wie zuvor auf ihre Brust, beugte sich dabei leicht nach vorn und drückte noch einmal nach. Wie sollte sie ihnen sagen, was sie meinte? Sie konnte es nicht. Dann wies sie auf ihr Herz. Sie überlegte. Wenn sie jetzt eine Geste für Herausreißen machte, würden sie es wieder falsch verstehen. Sie sah zu Boden, schüttelte wieder den Kopf und verzweifelte an ihrer Unfähigkeit sich mitteilen zu können.

Luxia beobachtete das Ganze. Sie verstand, dass Aideen nicht sich selbst meinte, aber irgendwas, was mit ihr zu hatte. Nun standen wohl alle irgendwie auf dem Schlauch. Sie sah zur Tür, aus der Cana herausgelaufen war. „Wenn er dich nicht töten wollte... was hat er DANN getan?“
Cana stand draußen, bei den Männern und war ebenfalls total niedergeschlagen. Valas sah zurück zur Tür und meinte dann: „Was sie auch geträumt hat, sie fürchtet dich über die Maßen.“ Jin sah ihn an und brachte kein vernünftiges Wort zustande. Er wischte sich die Tränen ab und ging nach unten. „Wo willst du hin?“, fragte Cana. Jin blieb noch mal stehen. Er wusste es selbst nicht. „Einfach.... nur weg von ihr.“ brachte er spröde hervor. Es verletzte ihn sehr, dass Aideen ihn fürchtete. Er ging hinunter und dann hinaus. Er musste sich irgendwie sammeln. Wenn er doch nur sein Gedächtnis nicht verloren hätte, er würde... vielleicht Licht ins Dunkel bringen. Er schlug draußen gegen die Hauswand und dann noch mal und nochmal. Er schlug sich die Knöchel auf und sank vor der Hauswand auf den Boden. Er weinte. Er gab ein erbärmliches Bild ab und es war schon ein sehr ungewöhnliches Bild, diesen kauernden, weinenden Dunkelelfen zu sehen. Er war ein perfektes Ziel.

Auch Elariel verstand, das er sie nicht persönlich angegriffen hatte, ihr aber auf andere Art etwas angetan hatte, nur WAS? Aideen gab auf das ganze erklären zu wollen und vielleicht war es auch erst mal besser, sie in Ruhe zu lassen. Allerdings wollte sie sie nicht auf dem Boden hocken lassen. Elariel kniete sich zu Aideen und zog sie mit sich hoch. Ganz behutsam brachte sie sie zum Bett, und ließ sie sich dort setzen. Die arme zitterte wie Espenlaub. Weinkrämpfe schüttelten sie.
"Ich ... werde dir einen Tee holen gehen. Keine Angst. Wir sind alle da und werden dich beschützen. Er wird dir ganz sicher nichts an tun Aideen."
Nein. Jin liebte Aideen viel zu sehr, als das er ihr bewusst oder mit Absicht etwas an täte. Sie verließ den Raum, wo sie auf Valas und Cana traf. Jin war nicht bei ihnen.
"Wo ist er?"
fragte sie überrascht.

Aideen spürte die sanften Hände der Elfe, die sie mit sich hoch zogen. Sie hatte das Gefühl, ihre Beine geben gleich nach. Elariel war wirklich vorsichtig mit ihr und auch Luxia sorgte sich offensichtlich sehr. Das hatte sie nicht gewollt, aber was konnte sie dagegen schon tun? Elariel verschwand aus dem Raum und ging hinunter, um Tee zu holen. Cana ... arme Cana. Sie liebte Jin so sehr ... sie hatte ja keine Ahnung, was er getan hatte. Auch Aideen hatte es nicht gewusst, doch jetzt ... jetzt ergab das alles einen Sinn. Auch das er sie manchmal so komisch an sah. Aideen legte sich aufs Bett und weinte.

Ja. Jin hatte sie vor dem Gedächtnisverlust immer von sich gestoßen, sobald sie sich etwas näher gekommen waren. Er hatte sie manchmal angesehen, wie ein besonders grausames Mordwerkzeug, auch wenn er es versucht hatte, zu verstecken. Er musste mit seiner Schuld leben und Aideen hatte es nicht gewusst. Er war ganz alleine damit gewesen, aber war es nicht auch gerecht? Dass derjenige, der ihr Leben und ihre Familie zerstört hatte litt?

Draußen sagte Valas: „Er... muss sich wohl erst mal sammeln. Er ist unten. Was ist denn nur passiert?“ Doch Elariel konnte ihm da auch keine Antwort geben. Cana fragte: „Hat er sie wirklich angegriffen?“ Auch darüber klärte Elariel sie auf und Valas nickte nachdenklich. „Vielleicht hat er etwas getan, wovon sie jetzt erfahren hat? Ist es nicht möglich, dass ihr jemand eine Nachricht in den Schlaf geschickt hat?“Er sah aus dem Fenster und Cana sagte leise: „Wir müssen nach ihm sehen. Er wird sonst nur wieder irgendwas Dummes machen!“ Jedes Mal, wenn er alleine war, passierte etwas schreckliches. Und als wäre es nicht schlimm genug, da tauchte die Gestalt plötzlich wieder auf. Er stand den dreien gegenüber, die instinktiv auswichen und grinste sie frech an. „Hallo.“, sagte er geschmeidig, wie eine Katze.

Luxia war bei Aideen und setzte sich neben sie, auf ihr Kissen. Ihre kleine zierliche Hand strich ihr über die Wange. Sie hatte großes Mitleid mit Aideen und hoffte, dass sich bald aufklären würde, was hier los war.

Aideen spürte die winzige Hand auf ihrer Wange. Luxia ... eine so treue Freundin und Begleiterin. Aideen ließ sie weiter machen, mit dem streicheln reagierte aber nicht wirklich darauf. Sie war so traurig, so voller Kummer und so schrecklich enttäuscht. Ja, Jin hatte sein Gedächtnis verloren und wusste wohl auch gerade nicht, was er ihr angetan hatte, aber er hatte es nun einmal getan und es ihr verheimlicht. Aideen konnte gerade nicht anders, als daran zu denken, wie sehr es schmerzte. Es war .... als habe man sie verraten.

Elariel erklärte, was Aideen ... oder besser, was sie verstanden hatte von Aideens Gesten. Sicher war nur, das Jin ihr nichts körperliches angetan hatte.
"Es wäre möglich. Ein guter Magier ist sicher dazu im Stande. Es muss sehr echt gewirkt haben, um jemanden so sehr zu erschüttern."
Nachdenklich sah sie auf den Boden. Jin war draußen.
"Ja, das sollten wir dringend tun. Er neigt dazu sich selbst in Gefahr zu bringen."
Sie hatte noch gar nicht zu ende gedacht, als dieses Wesen erneut vor ihnen auftauchte.
"Was ... ausgerechnet jetzt?"

Raze grinste: „Wann wenn nicht jetzt?“ Er musterte Elariel und Valas zog seine Waffen. „Mach dir keine mühe, mein stürmischer Freund. Ich habe gerade eure kleine Tragödie betrachtet, als ich mir dachte: Ahhh, vielleicht ist es besser, wenn ich eure kleine Familie, JETZT auseinander reiße.“
„Verzieh dich!“, sagte Valas und richtete die Klinge auf ihn. Raze schnalzte mit der Zunge und erklärte Valas: „Dein Arm wäre eher ab, als das mich dein Klinge berührt.“ Er grinste noch immer überheblich. Er hatte den mit Flicken übersähen Umhang an und dieser Buckel ragte hinter ihm auf. „Es wusste ja niemand hier, dass es kein Buckel, sondern angelegte Flügel waren. Die Häute dazwischen, waren jedoch zerfetzt. Fliegen würde er damit jedenfalls nicht können.
„Ich möchte nur einen von euch und wollte euch nur sagen, dass ihr noch immer die Wahl habt. Ihr müsst mir nur einen Namen nennen.“

Jin saß draußen immer noch auf dem Boden und hatte sich nun an die Hauswand gelehnt. Er schaute auf seine Hände. Er hatte sonst ja immer die Rüstung an seinem Arm gehabt, nun aber nicht. Er blickte in seine Handfläche. Dort war eine schon lange verheilte Narbe. Er fragte sich seltsamer Weise genau in diesem Moment, wo er sie her hatte...

Elariel sah diesen hinterlistigen Kerl direkt an.
"Also auch noch ein Liebhaber von Tragödien ja? Keiner von uns würde einen Anderen von uns ans Messer liefern. Wir bleiben beisammen und werden uns immer gegenseitig beschützen."
Eigentlich hatte sie die Nase gestrichen Voll von dem, was da vor sich ging. Aideen stand für diesen Kerl zum Glück nicht zur Wahl und Jin schien er auch nicht zu wollen. Blieb wohl nur noch einer von ihnen beiden übrig. Wie sollten sie sich aber gegen so etwas wie ihn wehren?

Raze fing an zu lachen. „Ach? Sicher? So wie die da drinnen flennt, wäre sie sicher froh, wenn ich ihr den Kerl vom Hals schaffe, der sie so“ Es schien förmlich zu belustigen. „verletzt hat.“ Valas sprang nach vorne und im letzten Moment, hielt Raze ihn auf, sodass die Klinge nur ganz leicht in seinen Hals ritzte. „Was hab ich denn gerade über deinen Arm gesagt?“, fragte dieser Teufel- denn was anderes konnte er wohl kaum sein. Cana schrie auf. „NEIN! Lass ihn los!“ Valas spürte, wie der Druck auf seinen Unterarm so groß wurde, dass er glaubte, sein Knochen müsse bersten und tatsächlich knackte es plötzlich übel und Valas schrie auf. Er ließ den Dolch fallen und Raze schuppte ihn gegen Elariel. Er sah Cana an und sein selbstgefälliger Blick war verschwunden. Er schien nun sogar etwas erzürnt. „Diese Fürsorge ist wirklich ekelerregend!“ Er wollte nach Cana greifen und sie hielt ihm Jins Dolch entgegen, während Elariel schon ihre Zauber zündete, um Cana zu beschützen.
Raze sprang zurück und ihre Zauber schmetterten an einem Magischen Schild ab. Vals versuchte irgendwie seinen Arm zu stützen und Dann drang plötzlich Jins Langmesser durch die Brust des Kerls. Er stöhnte leise und wendete den Blick leicht nach hinten, eh er nach vorn taumelte und Jin hinter ihm stand. „Du... bekommst niemanden!“, sagte Jin und Raze schrie erbost auf, packte Jin und löste sich mit ihm in Luft auf.

Elariel handelte sofort. Sie warf mit Zaubern um sich und versuchte Cana hinter sich zu ziehen. Es war ganz schön laut und Elariel musste mit an sehen, wie dieser teufel Valas fast den Arm brach. Himmel der wäre in der Lage dazu, ihm den ganzen Arm ab zu reißen. Ein Langdolch, durch die Brust des Dämons gejagt, war schließlich der krönende Abschluß und vermutlich auch die Lebensrettung für Cana. Die Tür ging auf und Aideen stand da. Hilflos mussten sie nun mit an sehen, wie dieser Teufel Jin mit nahm.

Aideen hörte den Tumult vor der Tür. Gingen sie jetzt auf Jin los? Das sollten sie doch nicht. Er hatte sie nicht angerührt, doch was er ihr vor einem guten Jahrhundert genommen hatte, konnte ihr niemand wieder geben. Sie sah zur Tür, erhob sich schließlich und ging auf selbe zu. Sie öffnete sie und sah genau das, was sie nicht hätte sehen wollen. Ein Mann mit Hörnern, mit roter Haut ... ein Teufel. Er war schön, aber seine Augen sprachen von etwas anderem, als Schönheit. Ein Langmesser war ihm durch den Leib gestoßen worden. Ein Langmesser, welches dem gehörte, der für Aideens Leid die Verantwortung trug. Sie konnte noch hören, was Jin sagte, ehe dieser Kerl mit Jin in einer Rauchwolke verschwand. Aideen stand da mit weit aufgerissenen Augen, zog Cana schützend an sich und ließ erneut den Tränen ihren Lauf. Das hatte sie doch auch nicht gewollt. Musste denn nun alles schief gehen?

Elariel kam zu Aideen. Sie hatte ganz rote Augen vom weinen.
"Wir holen ihn zurück. Irgend wie werden wir ihn befreien."
Nun wendete sie sich Valas zu. Sein Arm musste ihm furchtbar weh tun. Um wen sollte sie sich denn nun zuerst kümmern? Aideen kam ihr schon zuvor. Sie konnte scheinbar niemanden Anderen leiden sehen und musste immer gleich eingreifen, wenn es möglich war, jemanden zu verarzten. Es war vielleicht auch gut so, denn es lenkte sie ab.

Jin und Raze landeten in einem Verlies und Jin verlor direkt das Gleichgewicht aufgrund der Teleportation. Raze schrie erneut auf und packte ihn, wobei er ihn heftig gegen die Wand schmetterte. „Du kleine... DU wagst es?!“ Jin war verwirrt. Hatte er sein Herz nicht getroffen? Er sah auf den Gehörnten hinab. Wenigstens hatte er nun nicht die anderen eingesackt und wenn er hier sterben würde? Luxia hatte immer wieder betont, dass er wichtig wäre für das Wohl der Welt.
Blut lief aus der Brustwunde von Raze und färbte den Umhang ein. Er ließ Jin los und dieser plumpste auf den Boden. Sein Rücken würde schmerzen, aber das war im Moment seine geringste Sorge. Raze sah ihn wütend an. „Ich hole mir deine kleinen Freunde, alle einzeln!“
Jin sprang auf und ging erneut mit dem Messer auf Raze los, doch dieser packte ihn und schmetterte ihn erneut durch den Raum. Jin fiel auf den Boden und Raze kniete sich zu ihm, wobei er ihm den Kopf auf den Boden drückte. „Du darfst gerne zusehen, wie die Herrin sie auseinander legt und ihre Innereien hervor wühlt.“ Jin stöhnte und fletschte die Zähne. Dann ließ Raze von ihm ab. „Bitte... Lass sie inRuhe!“, sagte Jin nun, als er sich auf die Knie begab. Raze sah nur auf ihn hinab und fragte irgendwann: „Wie kommt es, dass ihr andauernd versucht, euch gegenseitig zu beschützen?“ Jin senkte den Blick und antwortete schließlich: „Liebe...“ Razes Augen weiteten sich kurz und mit einem neuerlichen hieb schickte er Jin in die Umarmung der Bewusstlosigkeit.

Tatsächlich WAR Valas' Arm gebrochen. Beide. Die Elle und die Speiche hatte ihm der Teufel gebrochen. „Er... hat Jin!“, sagte er keuchend und zog den Ärmel zurück. Der Arm war jetzt schon ganz blau und Valas fletschte die Zähne. Wenn der Kerl so eine Kraft hatte... wie sollten sie Jin befreien? Sie wussten ja nicht mal, wie sie an den Ort gelangen sollten, noch wo dieser überhaupt war!
Raze kam zurück und Valas schob Aideen hinter sich. Er stöhnte und dann sagte Raze: „Euer freund sagte mir, dass ich sie mir holen soll.“ Valas versuchte ihn mit Wurfmessern zu erledigen und tatsächlich spickten diese direkt in die Brust von Raze und nur das, was für seinen Kopf bestimmt war, wehrte er ab. „Freu dich, dein Opfer rettet deine Freunde!“ Der Teufel sah wirklich verdammt wütend aus.

Der Arm sah wirklich böse aus. Aideen sah direkt das er gebrochen war. Wie hatte es nur so weit kommen können? Sie kam erst gar nicht dazu, ihm den Arm zu verbinden, da stand dieser Teufel schon wieder vor ihnen. Was wollte er denn mit den Leuten hier? Sie verstand das alles nicht. Valas schob Aideen hinter sich, so das sie den Anblick nicht länger ertragen musste. Valas warf Wurfmesser. Hatte es denn eben schon mit den Zaubern und dem Schwert versagt? Auch Elariel holte wieder aus, um Zauber zu werfen. Gerade hatte Jin dieses Wesen so schwer verletzt und doch stand es nun wieder vor ihnen. Aideen ahnte, was passieren würde, wenn sie weiter Widerstand leisteten. Valas Arm wäre vermutlich gleich nicht mehr das Einzige, was gebrochen war. Aideen faste einen Entschluss, der ihr sicher noch leid täte, aber wenn es dieses Wesen davon ab hielt, ihren Freunden zu schaden, wäre es ihr egal. Vielleicht konnte sie ihm entkommen, vielleicht auch nicht, aber sie vertraute auf ihre Freunde und ihre Fähigkeiten sie beide wieder zu befreien. Aideen stürmte einfach an Valas vorbei und jagte die Treppen hinunter. Der Überraschungsmoment wäre hoffentlich auf ihrer Seite und ihre freunde somit hoffentlich ausser Gefahr.