Alec Blake

Sie stiegen in die Achterbahn und als sie saßen und Lizzy sicher war, was das eben zu bedeuten gehabt hatte sah sie Luca ernst an. „Luca. Das geht doch nicht!“ Sie fuhren los und trotzdem schien ihr der Spaß nun deutlich vergangen zu sein. „Du kannst doch nicht mit Drogen dealen!“ Sie sagte es aufgebracht, aber auch sehr leise. „Was wenn sie dich erwischen?“ Sie war ganz aus dem Häuschen. Sie ahnten nicht, DASS man sie schon gesehen hatte.

Miranda und Kayla ahnten ja noch gar nichts von dem Drama, was nun bald folgen würde, wenn das alles rauskam und so sagte die Treue Freundin: „Ach, das wird schon. Wenn es nicht mehr geht, geht es nicht mehr. Mach dir bloß keine Gedanken darüber.“ Sie sah zu Alecs Büro und scherzte: „Er wird den Laden auch irgendwie so am laufen halten und so weit ich das mitbekommen habe, hat er doch schon einen Nachfolger im Visier, wenn ihr beide ganz aufhört.
Alecs Tür ging auf und er trat ins Vorzimmer. Miranda war nicht am Platz, was auch ok war, da er gerade eh nichts von ihr wollte. Aber er hörte die beiden Frauen reden und so entschied er, sich dazuzugesellen. Er sah etwas blass aus, aber das schien in letzter Zeit eh seine neue Hautfarbe zu sein. Er klopfte an, trat aber im selben Moment ein, da die Tür eh nur angelehnt war. „Stör ich?“
„Quatsch.“, sagte Miranda. Er zog sich einen Stuhl ran und setzte sich dazu. Offenbar war gerade nicht viel zu tun. Miranda sagte: „Du solltest dich mal durchchecken lassen, Alec. Du siehst in letzter Zeit echt oft, ziemlich daneben aus.“ Ha! Alec ignorierte Miranda und ihre Aussage und sagte: „Ich finde wir haben uns eine Auszeit verdient, Kayla. Wir sollten mal wieder zusammen Urlaub machen. Ich meine mich zu erinnern, dass da ein Wellnesshotel im Raum stand.“ Mit „Wir“ meinte er natürlich auch Jack und Adam. Er sah nun zu Miranda. „Wir alle.“

"Das war nicht viel. Wenn es dich beruhig, schmeiß ich das Zeug weg, nur ... ich muss auch irgendwie überleben. Meine Eltern sind nicht gerade sehr fürsorglich."
Er wollte Lizzy sicher nicht an gehen. er war natürlich sauer, weil sie plötzlich so sprach. Beim Schlösser knacken, als sie den Schuppen geöffnet hatten und er den Wein geklaut hatte, war sie noch so begeistert gewesen aber jetzt ... Auch ihm war nun die gute Laune vergangen.
"Sry Liz ... Ich komme leider nicht aus reichem Haus."
Sicher wusste er wer Alec Blake war, aber nicht das er SO viel Einfluss hatte und SO reich war. Hatte ihn eigentlich auch nie interessiert. Wenn sie sich nun von ihm abwenden würde ... eigentlich woltle er nicht das so etwas geschah, aber er würde sich sicher nicht von einem verwöhnten Balg etwas vorschreiben lassen, egal wie sehr er sie an seiner Seite haben wollte. Schließlich waren sie noch jung und auch, wenn Lizzy einzigartig war, würde sie sicher nicht das einzige Mädchen auf der Welt sein. Die Leute schrien, als es in die Loopings ging und jubelten. Es war verdammt laut, so das er auch nicht wirklich alles von Lizzy verstand. Als die Bahn schließlich zum stehen kam, stiegen sie aus. Luca sah nicht begeistert aus.
"Also?!"
fragte er schon fast genervt,
"was willst du nun tun!? Willst du das ich das Zeug weg werfe, oder willst du noch irgendwo was essen gehen?"
Die Laune war jedenfalls hin und als er die weißblonde Angestellte ihres Vaters sah, war es ganz vorbei.
"Wenn du nicht gleich in die Schule zurück gebracht werden willst, dann sollten wir schnell untertauchen. Da is die Frau, die schon dabei war, als sie dich aus dem leeren Haus geholt haben.,"
meinte er ziemlich unauffällig, wie er hoffte.
"Hey Junge,"
rief nun auch der Ermittler.
Hast du für mich auch so ein nettes Döschen?"
Luca packte Lizzy an der Hand und rannte einfach in die Menge hinein.

Kayla sah zu Alec.
"Miranda hat recht. Du siehst echt schlecht aus Alec,"
stimmte sie Miranda zu. Alec achtete nicht wirklich auf sich und Kayla fand, das es letzte Zeit doch recht häufig zu solchen Dingen wie Nasenbluten und Übelkeit kam.
"Einen Wellnessurlaub? Keine Ahnung wie Jack das sieht, aber ich wäre dabei. Ist doch auch mal ganz schön sich verwöhnen zu lassen. Wenn wir dann auch noch anderen angenehmen Dingen nach gehen könnten ... Betriebsausflug,"
grinste Kayla.

Elsa stand bereit. Der Junge hatte sie gesehen und jemand rief nach ihm. Das war nicht gelaufen wie geplant. Der Bengel packte Lizzy an der Hand und rannte los. Der Mann, der ihn gerufen hatte, rannte ihnen ebenfalls nach.
"Warte doch! Lauf nicht weg!"
Was wollte der denn von den Kindern? Elsa lief los. Sie würde die Kinder abfangen und dem Kerl würde sie zeigen, was es bedeutete, Lizzy zu verfolgen. Was dachte er wer er ist? Sie kletterte über die Absperrung und jagte hinter den Fliehenden her. Der Kerl war aber auch ganz schön flink. Die Kinder ein zu holen, wäre einfacher, wenn Elsa wüsste, wo sie hin wollten. Die Leute als Menge, hielten nur auf. Schlau der Bengel. Elsa hielt sich am Rand, nutzte diverse Mülleimer und Gestänge als Hilfe, um die Zwei nicht aus den Augen zu verlieren. Der Kerl der sie verfolgte, schien sie aus den Augen verloren zu haben. Um so besser. Dann konnte Elsa die Zwei wenigstens einfangen und zur Schule zurück bringen. Das es für Lizzy Konsequenzen hätte, stand wohl ausser Frage, doch die hätte sie sich selbst zu zu schreiben.

Das war nicht so geplant gewesen. Luca wirkte nun äußerst unzufrieden, aber Lizzy konnte ihn doch keine Drogen verticken lassen! Was würde das für sein Leben bedeuten? Er stellte ihr genervt seine Fragen und Lizzy senkte den Blick. Sie sah Elsa auch nicht deswegen und irgend so ein Typ kam auf sie zugelaufen. Dann ging alles sehr schnell. Luca sagte, was von einer Frau und sie schaltete, als er ihre Hand bereits nahm. „Elsa ist hier?!“ Sie sah sich kurz um und sah auch kurz ihr Haar aufblinken. „Scheiße!“, sagte sie und rannte Luca nach. Das würde richtig Ärger geben. Lizzy machte sich keine großen Hoffnungen, Elsa zu entkommen, aber sie mussten es versuchen! „Wer war der Kerl?!“, fragte sie außer Atem, als sie sich gerade durch einen Durchgang zwängten. Sie rannten weiter und Lizzy meinte: „Wir müssen in ein Taxi!“ Verstecken würde ganz sicher nichts bringen. Sie mussten sofort von hier verschwinden, wenn sie entkommen wollten. Elsa war viel zu schlau und wenn sie nicht bald hier wegkämen, wäre es das gewesen. „Sofort!“
Sie rannten Richtung Ausgang und Luca suchte die perfekten Wege, um Erwachsene Menschen irgendwie abzuhängen. Sie waren kleiner, da sie Kinder waren, aber Elsa war so unglaublich geschickt. Wenn sie nur bis zur Straße kämen. „Wenn sie uns einholt, war’s das!“, sagte Lizzy außer Atem. Sie war zwar sportlich, aber ihre Ausdauer war schon immer ein Problem gewesen. Auch da kam sie nach ihrem Dad. Sie drehte den Kopf nach hinten, um zu sehen, ob Elsa oder der Typ ihnen gerade nachjagte und lief mit Luca an der Hand weiter. Sie hatte gar keine Chance gehabt, ihm zu antworten, aber sie hatte seine Aussagen nicht vergessen. Nicht jeder hatte es so „leicht“, wie sie. Aber Drogen verkaufen? Das ging zu weit. Selbst Lizzy wusste, dass das weit über dummen Ladendiebstahl hinaus ging.

Alec und Kayla ahnten nichts. Miranda freute sich außerdem auch ziemlich über das Angebot ihres Chefs und Freundes und schwärmte schon ganz begeistert. Sebastian draußen sah wieder auf sein Handy und Alec antwortete Kayla. „Ich brauche keinen Arzt. Ich hab einen zuhause.“ Und das war schon schlimm genug. Adam bekam aber auch nicht so viel mit, weil er nicht so oft da war.

Kayla wollte etwas sagen, doch sie schluckte es runter. Sie wollte Alec nicht verletzen und Adam auch nicht schlecht reden. Immerhin war er ja auch nicht schlecht, sondern liebte seine Arbeit. Sie nickte also und lächelte ein wenig darüber, das Alec sich so raus redete.
"Also Schon einen Plan, wo wir dann den Urlaub machen wollen?"

Elsa kürzte den Weg ab, indem sie über den Zaun sprang und zur Straße lief. Das wäre Lizzys einziger Weg hier weg zu kommen. Sie würde in einen Bus steigen, oder in ein Taxi. Das Dumme war, das Lizzy sie gesehen hatte. Sie stand am Eingang, wo sie nur darauf wartete, das die Kids heraus gerannt kamen. Natürlich nicht so, das die Beiden sie direkt sehen könnten, sondern etwas versteckt. Sie wollt, das sie glaubten, sie hätten sie abgeschüttelt.

"Scheint als sind die Weg, aber wir sollten uns trotzdem beeilen!"
Sie liefen ein wenig langsamer, als sie am Ausgang waren.
"Der Typ ist auf jeden Fall weg und deine komische Aufpasserin offenbar auch. Komm. Da vorn ist die Straße. Nehmen wir das nächst beste Taxi, das wir kriegen können."
Wieder drehte er sich um, doch die Verfolger waren offenbar weg. Als er den Blick wieder nach vorn richtete, stand Elsa plötzlich vor ihnen. Sie streckte die Arme aus und packte Lizzy an den Armen.
"Hier geblieben junge Dame,"
meinte sie sehr streng. Ihr Gesichtsausdruck war nichts sagend.
"Das wars für dich und du mein Freund ... wenn dui sie weiter zu solchen idiotischen Aktionen wie Schule schwänzen anstiftest .."
"Was dann? Sie ist ein eigenständiger Mensch und kann frei entscheiden, was sie will!"
Da kam auch noch der Typ von eben angerannt. Elsa schaltete blitzschnell. Sie hielt Lizzy zwar noch an einem Arm fest, schaffte es aber den Fremden mit dem anderen Arm ab zu fangen und ihn über die Schulter zu werfen, so das er ächzend auf dem Boden liegen blieb.
"Uff!"
entfleuchte es ihm. Schmerzenslaute folgten. Damit hatte er wohl wirklich nicht gerechnet. Ihm war die Marke aus der Tasche gerutscht, als erso aufgeprallt war und Elsa erkannte ihren Fehler.
"Oh ... Sorry Sir. Ich dachte sie wollten den Kindern etwas an tun. Was wollen sie denn von den Beiden?"
"Ah ... Lady ... man das war echt fies. Uff. Aua."
Er versuchte sich auf zu rappeln.
"Der Junge hat da was auf dem Rummel vertickt ... ich nehmen an, es waren Drogen. ich wollte das Kontrollieren."
Noch ehe Luca abhauen konnte, hatte Elsa ihn gepackt. Da konnte er sich auch ruhig wehren. Elsa packte noch einmal fester zu, so das sie ihme ien Nerv ein klemmte, was wirklich schmerzhaft war.
"Lassen sie mich los! Au das tut weh,"
meinte Luca, als er in die Knie ging.
"Wollen wir doch mal sehen."
Lizzy würde nun sicher nicht mehr weg laufen. Sie ließ das Mädchen los und nahm Luca die drei Döschen aus der Tasche. Sie reichte sie dem Ermittler, der auch gleich nach sah und feststellte:
"Also doch. Wo hast du das Zeug her?"
Luca verweigerte jegliche Aussage.
"Lizzy? Weißt du woher das Zeug kommt? Und was hast du bitte damit zu tun?"

"

Alec lächelte. „Gut dass du fragst“, antwortete er keck, „ich dachte da nämlich an das La Resérve Genève Hotel in der Schweiz. Super exklusiv und-“ „Super teuer!“, führte Miranda den Satz zu Ende. Alec sah zu ihr rüber und lächelte noch etwas mehr. „Deshalb siehst du es ja auch als Einladung an.“ Miranda kam aus dem Staunen nicht raus. Warum war ihr Chef so großzügig? Die Wahrheit war, dass Alec Adam dorthin entführen wollte, um es ihm endlich zu sagen. Und da es gleich alle seine Vertrauten wissen sollten würde er sie auch alle Mitnehmen. Auch James und Lizzy, sowie die beiden Bediensteten.

Die beiden Kinder hingegen hatten gerade so RICHTIG Ärger. Lizzy wurde gepackt und sie quiekte leicht auf. Leider konnte sie gerade nicht mal schauspielern, weil der dubiose Kerl nämlich ein Cop war. Nun war guter Rat teuer. Wie sollte sie sich hier raus winden. Sie sah Elsa erschrocken an, dann sah sie zu Luca und sie entschied: „Das ist meins!“ … Das Schweigen zog sich und schließlich stellte sie sich vor Luca und sagte: „Und ich sage nichts weiter ohne einen Anwalt!“ Das hatte sie aus ihren Filmen. Sie sah Elsa herausfordernd an. Dann zückte sie ihr Telefon. „Und ICH war es, der Luca zum Schwänzen angestachelt hat!“ Das war nicht mal gelogen und sowieso nicht strafbar.

"Ohhh ... wenn das so ist, dann ruf James doch gleich mal an und ich werde dafür sorgen, das dein Vater es nicht von ihm erfahren muss,"
meinte sie nüchtern. Sie zückte also ihr Telefon und wählte Sebastians Nummer. Es schellte nur einmal, ehe Sebastian auch schon ab genommen hatte.
"Ich habe sie. Wir treffen uns auf dem Polizeirevier. Ihr kleiner Freund hat Drogen vertickt,"
erklärte sie direkt. Er antwortete nur:
"Verstanden."
Elsa legte wieder auf. Sie sah zu dem Detektiv.
"Wir können dann gehen. Elisabeths Anwaltr wird dann sicher auch gleich da sein."
Sie zog Luca hoch und zog beide Kinder mit zum Auto. Den Ermittler ließ sie mit dem eigenen Wagen vor fahren. Dieser wusste auch so, das Lizzy gelogen hatte, denn er hatte ja schließlich gesehen, wie der Bengel das Zeug vertickt hatte und sich das Mädchen offenbar darüber geärgert hatte. Glücklich hatten sie Beide nicht ausgesehen, als sie aus der Achterbahn kamen. Und dann diese Frau ... man die hatte es in sich.

"Was denn in die Schweiz? Jack wird sich vor Freude nicht halten können,"
freute sich Kayla.
"Es wird sicher ganz wunderbar."
Von wegen, denn jeden Moment sollte Sebastian herein kommen, um Alec zu benachrichtigen, was Lizzy nun wieder angestellt hatte.

Lucas Augen verengten sich zu Schlitzen, als Elsa sagte, sie solle James benachrichtigen. Als ob sie seine Nummer hätte. Ihr Vater müsste das schon regeln. Sie setzte sich in das Auto und fuhr zum Revier. Das hatten sie jetzt davon. Sie verschränkte die Arme und schmollte. Oh man, das würde richtig Ärger geben. Und sie waren nun nur auf dem Weg zur Polizei, weil Luca unbedingt Drogen hatte verticken müssen! Sie sah zu ihm rüber und da sie ihr Handy noch hatte, schickte sie ihm eine Nachricht: „Wir sagen, die waren meine und du solltest sie für mich verkaufen. Mir können sie weniger an den Karren fahren als dir. Du kannst ruhig sagen, dass du nicht wusstest, was da drinnen war. Was war denn da drin?“

Alec rieb sich die Hände, als Kayla sagte, wie Jack sich darüber freuen würde und auch er freute sich schon richtig. Er gönnte sich sowas viel zu selten. Auch Adam würde das gut tun. Alles in Allem war es eine ganz ausgezeichnete Stimmung im Moment und Sebastian sagte gerade draußen nur sein eines Wort und bewegte sich dann zu den drei Pläneschmieden. Alec hatte nämlich schon seinen Terminkalender in der Hand, wobei Miranda eben aufgestanden war, um ihren zu holen. Er trat zur Seite, als Miranda nun aus der Tür wollte und sie sagte: „Oh? Sebastian, alles ok?“
Alec dreht sich nun auch zu ihm. „Ist was?“, wollte auch er wissen. Sebastian hatte draußen einen kurzen Moment überlegt, wie er es ausdrücken sollte. Er wusste, dass es seinem Herrn in letzter Zeit nicht so gut ging und er wollte entsprechend behutsam sein. „Sir, ich bin untröstlich.“ Alec war direkt alarmiert. „Ich muss Ihnen mitteilen, dass ihre Tochter auf dem Weg zum Polizeirevier ist.“ Alec sah ihn sprachlos an und Sebastian setzte fort: „Offenbar hat sie die Schule geschwänzt.“ Nun, das war unschön, aber Alec fiel ein Stein vom Herzen. Er atmete erleichtert aus und erhob sich. „Dieses Mädchen…“ Sebastian musterte ihn nur ganz kurz, ehe er auf ihn zukam und anfügte: „Und sie wurde dabei erwischt, wie sie und ihre Begleitung Drogen verkauft haben.“ Alec rutschte das Telefon aus der Hand. „Was?!“ Sebastian hielt ihn fest, weil Alec glaubte, den Boden unter den Füßen zu verlieren. Er setzte ihn hin. Kurz sammelte sich Alec und dann stand er schon recht schnell wieder auf. „Woher weißt du das?“, fauchte er. Sebastian antwortete wahrheitsgemäß. „Elsa informierte sich soeben.“ Alec nickte geistesabwesend und Sebastian hob sein Handy auf, wo er nahezu, ohne groß hinzusehen James‘ Kontakt anrief und Alec das Telefon zurück gab. Alec sah das Bild seines Anwalts auf dem Display und nickte. Er nahm das Handy ans Ohr. „James. Ich brauche dich.“ Alec war kreidebleich. Sebastian beobachtete seinen Herrn genau und entschied sich dazu. Dem Gatten des Herrn Bescheid zu geben.
Miranda stand ebenfalls fassungslos in der Tür und sagte: „Ich kümmere mich hier um alles!“

Auch Kayla rutschte ein
"WAS???"
heraus, als sie das hörte. Das konnte doch wohl nicht wahr sein. Was dachte sich Lizzy denn bitte dabei? Auch Kayla wurde ganz bleich. Hätte sie nicht gesessen, sie hätte sich einfach fallen lassen, ind er Hoffnung, ein Stuhl stände hinter ihr.
"Ich komme mit,"
entschied sie, stand auf und zog sich ihre Jacke über. Sofort nahm sie ihr Handy zur Hand und tippte eine Nachricht an Jack, denn er sollte sich nicht sorgen, wenn er hier an rief und sie nicht da war.

Natürlich wusste Elsa, das Lizzy die Nummer des Anwalts nicht hatte. Sie war gezwungen irhen Vater selbst an zu rufen, wenn sie James brauchte. Da konnte die junge Dame auch bocken. Elsa bekam natürlich mit, das Lizzy etwas auf dem Handy schrieb, würde sich aber nun nicht einmischen. Dieses Mal, würde sie das Mädchen auflaufen lassen. Sie musste endlich merken, das es so nicht ging. Wenn sie darauf bestand, das es ihre Drogen waren, was Elsa für Absurd hielt, sollte sie auch die Verantwortung dafür tragen.

Luca sah Lizzy an. Sie wollte die Schuld auf sich nehmen, damit er noch mal davon kam .... Das hatte noch nie jemand für ihn getan. Ein Grund mehr zu glauben, das Lizzy seine Königin sein würde.
"Ecstasy,"
schrieb er zurück.
"Danke."
Sie kamen am Revier an, wo der Ermittler den Jungen herein brachte und Elsa mit Lizzy folgte. Sie wurden getrennt in Verhörräume gebracht, wo sie nun auf ihre Eltern warten mussten. Für Luca kam allerdings ein Jugendbetreuer, der die Befugnis hatte, für die Erziehungsberechtigten ein zu treten. Wie Liz es wollte, sagte er genau das aus, was sie gesagt hatte.

Lizzy löschte die Nachrichten auf dem Handy wieder für beide Seiten und wartete nun, dass sie auf dem Revier ankamen. Zeitgleich waren ja auch Alec und Kayla mit Sebastian losgefahren. Alec hatte nicht mal mehr auf Kayla reagiert, dass sie nun mitkam. Er hatte es auch schlichtweg ausgeblendet. Warum hätte er es ihr auch ausreden sollen.
Lizzy wurde mit Elsa, die sich ausgewiesen und die Umstände erklärt hatte, nun in einen Verhörraum gebracht, wo sie erneut betonte. „Ohne Anwalt sag ich überhaupt nichts.“ Dieser Rückte nun aber auch an. James hatte sich sofort zum Revier begeben und war auch als erster von allen da. Zum Glück. Er ließ sich zu seiner Mandantin bringen und begrüßte Elsa. „Hallo Elsa.“ Sie kannten sich flüchtig, aber sie hatte sich mit ihrem Vornamen vorgestellt und so hatte er das auch gehandhabt. „Alec ist auf dem Weg.“ Lizzy zuckte leicht zusammen. „Bevor eine Aussage von ihr aufgenommen wird, berate ich sie in einem separaten Zimmer. Warten wir noch auf Alec.“ Lizzy stiegen die Tränen in die Augen, die sie nun aber erfolgreich wegblinzelte. „Das ist allein deine Schuld!“, zischte sie Elsa zu. Sie hatten das Taxi schon gesehen! Hätte sie sie nicht geschnappt…

Alec kam nun aufs Revier und meldete sich an. Sofort kam Lt. Reeves angelaufen und versuchte hier zu schlichten: „Mr. Blake. Ein Detektiv von mir hat gesehen, was passiert ist. Ich bin sicher, dass wir das alles hier schnell aufklären können, wenn wir alle ruhig bleiben.“
„Ruhig bleiben?!“ Er funkelte den Mann an. „Sie haben meine TOCHTER verhaftet!“ Reeves hob die Hände beschwichtigend. „Nein. Wir haben sie auf das Revier gebracht für eine Aussage. Das hier wird nur ein Gespräch. Vorerst. Ihr Anwalt ist schon hier.“ Alec beruhigte sich tatsächlich etwas. Er holte ein paar Mal Luft und fasste sich nun wieder. „In Ordnung. Wo ist sie?“ Reeves schien etwas erleichtert. „Folgen sie mir bitte.“
Gesagt getan. James, Elsa und Lizzy saßen in einem Zimmer und als Alec nun eintrat sprang Lizzy auf und rannte zu ihrem Vater um sich an seinem Bauch herzzerreißend auszuheulen. Sie stammelte zusammenhangsloses Zeug und Alec wusste so überhaupt nicht, wie er damit umgehen sollte. Sein angestauter Zorn verrauchte im Nichts, angesichts seines Mitleides, was er nun für seinen kleinen Schatz empfand.

Lizzy konnte da ruhig Gift und Galle spucken. Elsa sah sie mitleidlos an.
"Nein ... Es ist allein deine Schuld. Wärst du in der Schule geblieben, anstatt zu schwänzen, wäre es nie hierzu gekommen."
Das war vorerst das letzte, was sie zu Lizzy sagte. Das Lizzy so bockig und wütend war, verstand Elsa durchaus, aber sie durfte sich nun mal auch nicht von Lizzy unter kriegen lassen. Sie musste lernen, welche Konsequenzen ihre Handlungen hatten. Sie wollte für den Bengel grade stehen, dann musste sie nun auch merken, was geschehen würde, wenn sie so etwas tat. Er würde es wieder tun, oder sie zu anderen Dingen verleiten. Vielleicht würde sie dann endlich schlauer werden. Würde sich dann wohl heraus stellen.

Kayla war ganz schlecht. Am Polizeirevier angekommen, stolperte sie fast noch , als sie die Stufen hoch ging. Das war nicht zu fassen. Lizzy war viel zu behütet, als das sie an Drogen überhaupt ran kam. nein das war sie nicht gewesen. Vielleicht wollte Kayla das aber auch nur so sehen? Nein. Lizzy war ihr kleiner Schatz und sie mochte wirklich einiges auf dem Kerbholz haben, aber so etwas? Nein.

Luca blieb einfach da sitzen, die Arme auf dem Tisch verschränkt und das Kinn auf eben jene.
"Kann ihr eben keinen Wunsch abschlagen,"
nuschelte er.
"Und wenn sie dich gebeten hätte jemanden zu töten?"
fragte der Beamte.
"Keine Ahnung. Glaub nicht das ich das machen würde. Drogen verticken is doch wohl was anderes, als jemanden um bringen."
Er hielt sich ans abgesprochene und tat, als wäre das alles ganz harmlos.

Alec legte ihr nun seine Hände auf die Schultern. „Elisabeth.“, sagte er nun und sie zuckte zusammen und ein Schluchzer kam ihre Kehle hoch. „Erzähl mir, was passiert ist.“, Alec klang erstaunlich wenig aufgeregt. Im Gegenteil, er klang ganz ruhig. Sie klammerte sich weiter an ihm fest und er wartete geduldig. Sie sagte eine ganze Weile nichts.
„Ich… hab geschwänzt.“ Alec sagte keinen Ton. „Ich wollte unbedingt auf die Achterbahn mit Luca und dann… Wir hatten kein Geld. Und ich hab… ich hab gesagt, er soll das Ecstasy verkaufen.“ Sie biss sich auf die Lippen. Alec wurde schlecht. „Woher hattet ihr das Ecstasy denn?“ Seine Stimme zitterte leicht. Nicht vor Zorn, aber vor Emotion. „Wir… wir haben nicht das erste Mal geschwänzt.“ Alec schloss die Augen. „Wir haben da so einen Schuppen aufgebrochen… und da war so viel Zeug!“ Alec löste sie von seinem Bauch und sagte: „Sieh mich an!“ Sie machte es nur widerwillig. „Habt ihr davon was ausprobiert?“ Luca sah ihn schockiert an. „Nein! Luca sollte es nur verkaufen!“ Alec musste sich zusammen nehmen, ihr keine zu scheuern. Er war erst mal erleichtert, dass sie nicht genommen hatten, denn das glaubte er ihr. James machte sich Notizen. „Weißt du, was du da sagst, Elisabeth?“ Sie weinte erneut los und Alec hatte mühe aufrecht zu bleiben, bei alledem. Niemand würde seine Tochter hier verurteilen und selbst wenn, konnte er sie frei kaufen, aber es würde für immer in ihren Akten stehen! Seine Gedanken schirrten durch die Gegend und er versuchte hier gerade keinen Zusammenbruch zu bekommen. „Habt ihr noch mehr von dem Zeug?“ Sie schüttelte den Kopf und sah ihn mit ihren verweinten Augen an. „Das war nicht Lucas Schuld, sondern meine! Es… tut mir leid, Papa.“ Er sah nun auf sie hinab und meinte dann: „Nein.“, sagte er schließlich. „Aber das wird es.“ Lizzy atmete erschrocken ein. „Ich bin mit meiner Geduld am Ende.“ Er sah zu James und sein typischer düsterer Mr. Blake-Blick war auf seinem Gesicht. „Ich regle das. Du bleibst bei ihr.“ Er verließ das Zimmer und ließ Lizzy mit Kayla, Elsa und James zurück. Wieder weinte das Mädchen hemmungslos. Alec ging in das Büro von Reeves und schloss die Tür hinter sich.

Kayla schlug die Hände vor den Mund. Sie wusste gar nicht, was sie zu alle dem sagen sollte. Das Alec nun so knallhart war, konnte sie auf der einen Seite gut verstehen. Auf der Anderen wollte sie Lizzy nicht seinem Zorn aussetzen. Sie hatte das Fass zum Überlaufen gebracht, indem sie nun erneut gelogen hatte. Sie alle wussten, das Lizzy niemals jemanden zum Drogen verkaufen anstiften würde. Das sie den Jungen nun so schützen wollte ... sie würde es noch bitter bereuen, da war sich Kayla sicher. Als Alec nun raus war, war es Kayla, die Lizzy in die Arme nahm.
"Mein kleiner Schatz ..."
Sie wollte ihr sagen, wie falsch es war, was sie da tat, doch Elsa schüttelte den Kopf, als Kayla zu ihr sah. Lizzy musste ihre Erfahrungen machen und wenn sie nun dabei auf die Schnauze fallen würde, würde es hoffentlich reichen, damit sie nicht erneut in Schwierigkeiten geriet.
"Ich hoffe, das du weißt, was du da sagst. Ich hab dich lieb Lizzy."
Ja, das hatte sie wirklich. Sie liebte Lizzy sehr.

Luca musste nun die Aussage noch unterschreiben und wurde dann in die Obhut des Jugendhelfers entlassen. Als er raus ging, sah er zu dem Zimmer, in dem Lizzy saß. Ihr Vater war gerade raus gekommen und er sah nicht begeistert aus. Luca wusste, was Lizzy da für ihn getan hatte und er hoffte, Lizzys Strafe würde nicht zu schlimm aus fallen. Was sollte er denn so0nst tun? Sein Bruder war in der Gang, seine Eltern eine Hure und ein Säufer ... Er hatte es nicht anders kennen gelernt. Wie sollte er einen anderen Weg einschlagen? Nein ... es gab für ihn nur diesen Weg.

James hatte auch Mitleid mit dem Kind und nur Alec und die Götter wussten, was der kleinen nun bevor stehen würde. Alec jedenfalls kam wenig später aus dem Büro von Reeves und ging zurück zu den anderen. Sebastian war ihm gefolgt, wie ein Schatten. Er stieß die Tür auf und sagte schroff: „Wir gehen!“ Lizzy sah ihn erschrocken an. „Was ist mit Luca?“, fragte sie vorsichtig und Alecs Stimme, die er ihr nun entgegen warf hätte Seide schneiden können: „Ist mir scheißegal!“ Erneut schüchterte sie das ein und sie würde hier nun keinen Aufstand anzetteln. Es hatte gut getan, dass Kayla sie so getröstet hatte, aber sie fürchtete den Moment, da sie nicht da wäre und ihr Vater mit ihr schimpfen würde.
Lizzy hatte durchaus gewusst, was sie gesagt hatte. Nur hatte Luca das ganze irgendwie versaut, denn SEINE Aussage war zu Papier gebracht und unterschrieben. Alec würde den Jungen in der Luft zerreißen lassen. Der Bursche wagte es Lizzy alles in die Schuhe zu schieben? Der konnte sich warm anziehen. Sie verließen das Polizeirevier und Alec sagte: „Gib mir dein Handy.“ Lizzy tat es ohne Wiederworte. „Geh ins Auto.“, sagte er nun weiter und stemmte eine Hand in die Seite. Nicht gut. Sein Körper reagierte äußerst unschön auf Stress im Moment. Ihm war speiübel. Wenigstens hatte er keine Schmerzen oder so. Er atmete tief ein und aus und lief blieb eine Weile neben dem Auto stehen. Es sah eher so aus, als wolle er sich beruhigen, um Lizzy nicht gleich anzuschreien.
Lizzy hatte ihr Handy nicht gesperrt. Wie unvernünftig. Er las ihre letzten Nachrichten, die sie mit Luca geschickt hatte. Es schockierte ihn weniger, als er erwartet hätte. Lizzy saß mit Kayla im Auto und sah auf ihre Knie. „Was… wird er jetzt machen?“ Sie kannte ihn doch schon so lange. Vielleicht wusste sie Rat? „DU hilfst mir doch oder?“ Was das bedeutete, wusste sie selbst nicht so genau.

Alec war wütend, was man ja auch verstehen konnte. Kayla ließ Lizzy jetzt sicher nicht allein. Sie würde Lizzy jetzt nicht allein lassen, aber was konnte sie schon tun, wenn Alec sie nun fort schicken würde? Kayla saß mit Lizzy im Auto und sah sie an.
"Lizzy ... Ich würde dir immer helfen, das weißt du, aber das du jetzt so etwas getan hast ... das du bewusst die Schuld auf dich genommen hast ... Ich fürchte, das ich da nicht viel tun kann Schatz. Ich kann natürlich mit ihm reden, aber dafür muss ich erst mal wissen, was er vor hat und vor allem ... Lizzy ich weiß, das du dich danach sehnst Freunde zu haben, das du Aufmerksamkeit von ihm willst, und das du Castiel vermisst, aber wenn du den Kopf für solche Sachen hin hältst, von denen ich zu wissen glaube, das du sie niemals gut heißen würdest ... Ach Lizzy. Wer dir so etwas an tut, wer dir so etwas bei bringt, der kann nicht gut für dich sein."
Kayla nahm Lizzys Hand.
"Wir müssen jetzt erst mal abwarten, was da kommt. Ich kann dir nichts versprechen, aber ich versuche da zu sein."
Das würde noch ordentlich Stress geben.

Elsa kam zu Alec.
"Sir ... Sie wissen, das sie den Jungen zu schützten versucht. Elisabeth ist kein schlechtes Kind. Sie versteht nicht, wie schwerwiegend ihre Handlung gerade war und ich wage zu bezweifeln, das der Junge es weiß. Vielleicht sollten sie sie spüren lassen, was geschieht, wenn man so etwas macht. Ich mische mich nicht ein. Das ist selbstverständlich ihre Entscheidung. Ich denke nur, das Lizzy eher versteht, welche Folgen so etwas hat, wenn sie eine Strafe auferlegt bekommt."
Elsa wollte Lizzy ganz bestimmt nichts böses und es tat ihr weh, Alec das zu zu flüstern, damit Lizzy es nicht hörte, aber manchmal musste man einen Weg einschlagen, der eben nicht so schön war.

"Ich komme auch allein nach Hause,"
motzte Luca den Jugendhelfer an.
"Luca. ich bin nicht hier, weil deine Eltern es so wollten. Dein Bruder Ethan wollte das ich dir helfe. Er will das du ein besseres Leben hast, als das, was du bisher kennst. Ich bringe dich hier weg. Vielleicht sollten wir darüber nachdenken, ob du nicht in eine Pflegefamilie kommst, in der du ein normales Leben führen kannst und auch eine bessere Zukunft hast."
Luca sah den Kerl an als würde er ihn mit Blicken töten wollen.
"Ich kann auf mich selbst aufpassen. Ethan hat keine Ahnung. Nur weil er sich unter kriegen lässt, muss ich das nicht auch noch."
Er stiefelte einfach vor und ließ den Mann weiter reden, ohne ihm auch nur im geringsten zu zu hören.

Lizzy konnte jetzt nicht einknicken. Kayla versuchte für sie da zu sein und sie unterstellte ihr, dass sie den Kopf einfach nur hinhielt. Nun… das stimmte, aber es war keines Wegs so, dass sie nicht wusste, was sie tat. Sie sah aus dem Fenster. Ihr Vater stand auf der anderen Seite. Sie beharrte nun: „Luca kann nichts dafür.“ Dann sah sie sogar ziemlich ernst aus und sie hatte es drauf, den Blick ihres Vaters zu imitieren, wenn er etwas verdammt ernst meinte. „Er hat mir überhaupt nichts angetan.“ Hatte er auch nicht. Im Gegenteil. Seit sie mit ihm losgezogen war hatte sie sich das erste Mal richtig lebendig gefühlt. Ja, sie war gern eine Prinzessin gewesen, aber die Zeiten waren vorbei. Sie hasste ihren goldenen Käfig. Und Alec wusste das auch. Deshalb fiel es ihm sehr schwer, zu entscheiden, was nun die richtige Vorgehensweise war.
Alec draußen sah nun zu Elsa. Er hasste Erziehungstipps, weil ihm das nur vor Augen führte, was für ein schlechter Vater er war. War er das? Er sah hinab und sein Blick fuhr ganz kurz nur über seinen Unterleib. War er ein schlechter Vater? Er schüttelte leicht den Kopf. Es ging wohl kaum noch übler. Er verheimlichte eine Schwangerschaft, die vollkommen abnormal war, bekam es nicht hin, dass seine Tochter auch nur einen Tag keinen Unfrieden stiftete und obendrein überlegte er sich gerade, wie er das Leben eines Jungen zerstörte, dessen Leben vermutlich eh schon vollkommen im Arsch war. Er sah nun wieder zu Elsa auf und sagte mit bebender Stimme: „Sie weiß ganz genau, was sie tut und sie ist sich ganz genau im Klaren darüber, was ihre Handlungen bewirkt haben. Nämlich, dass ich ihren Kopf aus der Schlinge gezogen habe, damit der Junge ebenfalls davon kommt. Sie haben Recht. Eine Strafe IST angemessen.“ Er wusste nur noch nicht, welche. Er liebte seine Kleine, aber heute hatte sie das Maß vollgemacht. Übervoll. Er stieg ins Auto. Elsa hatte ja ihren eigenen Wagen hier. Sebastian fuhr los und Alec sagte keinen Ton.

Kayla meinte auch nicht, das Luca ihr körperlich etwas angetan hatte. Sie wollte Lizzy nur klar machen, das sie jemanden, der nicht gerettet werden wollte, sich nicht retten lassen würde und sie mit in den Abgrund ziehen würde, wenn sie solche Dinge tat. Sie sah kurz raus. Elsa sprach gerade mit Alec. Es wr kein langes Gespräch, aber sie sah, wie Alec drauf war. Das würde wirklich nicht angenehm werden. Hoffentlich kam er nicht noch auf die Idee, Lizzy in ein Internat zu stecken. Das wäre wohl das, was sie endgültig von ihrem Vater entfernen ließ. Das würde sie ihm sicher nicht verzeihen und so wie Lizzy nun einmal war, würde sie garantiert fliehen. Als Alec nun ins Auto stieg, war er einfach nur still, so wie alle Anderen im Auto. Jetzt etwas zu sagen, konnte die Stimmung von jetzt auf gleich von einem schlafenden Vulkan zu einem heftig erwachenden und ausbrechenden werden lassen.

Elsa hatte nicht vor, Alec als schlechten Vater hin zu stellen. Er gab sich Mühe, seine Tochter nicht auf falsche Wege kommen zu lassen, versuchte ihr ein schönes Leben zu ermöglichen und versuchte sie so gut zu schützen, wie es eben ging. Sie selbst würde es wohl nicht anders handhaben, nur war sie eben keine Person die so Bekannt war. Bei ihr gäbe es ganz andere Dinge, vor denen sie ihr Kind schützen wollen würde. Am schlimmsten war es wohl, das Lizzy keine Freunde in ihrem Alter hatte, mit denen sie etwas unternehmen konnte, ohne einen Leibwächter im Nacken zu haben. Es war Zeit Heim zu fahren. Lizzy würde an ihrer Geschichte fest halten, doch zu welchem Preis?

Adam wartete schon zuhause. Er hatte von alledem gehört und er wollte Lizzy nun nicht mit Alec allein lassen. Wobei… er war sich nicht mal sicher, ob seine Sorge nicht auch anders herum war. Wollte er Alec mit Lizzy allein lassen? Er schüttelte den Kopf. Alec war erwachsen. Sie gingen ins Haus und Lizzy wollte eben auf ihr Zimmer rennen, als Alec lauter als beabsichtig sagte: „Du bleibst hier.“ Sie blieb unten am Treppenabsatz stehen.
„Was hast du dir dabei gedacht!?“ Lizzy sah ihn schon wieder mit Tränen in den Augen an. „Gar nichts.“, sagte sie nun. „Das stimmt wohl.“ Adam kam auf beide zu und um ein bisschen Wut aus dem Raum zu nehmen, kam er zu Alec und umarmte ihn erst Mal. Er sah furchtbar aus. „Wir sollten jetzt alle ruhig bleiben und in Ruhe sprechen.“ Alec musterte Adam und drückte ihn dann von sich. „Teufel nein! Ich habe es wirklich versucht!“ Lizzys Lippen bebten. „Du kannst nicht eine Woche an deinen Versprechungen festhalten!“ Lizzy setzte sich auf die Treppe und weinte. „Ecstasy, Elisabeth? Wirklich? Und was jetzt? Willst du da sitzen und heulen und darauf warten, dass ICH das für dich regle?“ Sie sah ihn eingeschüchtert an. Hatte er das nicht schon getan? Und außerdem war er doch wohl ihr Vater. Er hatte ja wohl alles für sie zu regeln! „DU hältst deinen Kopf hin und ich soll es ausbügeln?“ Lizzy stand auf. „Ich halte den Kopf nicht hin, das war alles meine Id-“ „LÜG mich nicht an!“ Nun wurde er doch laut. Adam konnte ja nicht glauben, was er da hörte. Lizzy sah ihn erschrocken an. Alec wiederholte sich noch mal ruhiger. „Lüg mich noch ein Mal an…“ Die Drohung blieb unausgesprochen. Lizzy konnte Luca nicht verraten. Er verließ sich auf sie.
„Luca hat die Drogen verkauft. Woher hatte er sie?“ Lizzy schwieg. Sie wollte ja gar nicht lügen, aber sie schwieg nun beharrlich, um das eben nicht zu tun. Alec sah streng auf sie hinab. „Du weißt es also nicht.“ Lizzy schwieg weiter. Alec sah schrecklich böse aus. Er kniete sich vor Lizzy und sie hatte noch nie einen solchen Ausdruck in seinen Augen gesehen, wie jetzt. Er machte ihr regelrecht Angst. „Entweder du sagst mir jetzt die ganze Wahrheit, oder ich beende, was ich in Gang gesetzt habe. Du glaubst, du kannst mich einfach so ausspielen? Wie eine Trumpfkarte? Glaubst du, das Leben ist ein Spiel. Das ist es nicht. Ich habe deine Spielchen satt, Elisabeth. Du wirst Luca nie wieder sehen. Du glaubst, ihr seid nur zwei Kinder, die vor dem Gesetz geschützt sind? Jugendarbeit, gemeinnützige Dienste? Ich verrate dir was. In unseren schönen Staaten wurden schon unzählige Kinder zu lebenslangen Haftstrafen verurteilt. NIEMAND ist vor dem Gesetz sicher, nur weil er zu jung ist. Und niemand ist sicher, NUR weil er einen reichen Vater hat.“
„ALEC!“ Adam war schockiert. Wie konnte er sowas sagen? Lizzy war zu schockiert, um erst mal zu begreifen, was ihr Vater da sagte. Drohte er ihr gerade?

Kayla war auch mit rein gekommen. Sie wollte Lizzy nun auch nicht allein lassen. Alec legte auch gleich los. Das er wütend war, war klar, aber das er jetzt solche Töne an schlug ... Adam unterbrach ihn und Kayla musste dem Drang widerstehen, zu Lizzy zu laufen um sie zu trösten. Ja, sie war anstrengend, ja sie hielt ihre Versprechen nicht, aber sie war auch ein Kind, das noch keine Ahnung hatte, was das Leben alles von einem abverlangte. Alec hatte sie behüten lassen, wie einen Schatz. Die Folge war, das Lizzy wusste was richtig und was falsch war, sie aber nie wirklich sehen konnte, wie das Leben da draußen tatsächlich ab lief. Was sie als spannend empfand, konnte mehr Schwierigkeiten mit sich ziehen, als sie es ahnte.
"Lizzy ... es ist bewundernswert, wie du deinen Freund da in Schutz nimmst, aber das was ihr da gemacht habt, das kostet unter Umständen Menschenleben. Möchtest du wirklich das Blut eines anderen Menschen an deinen Händen kleben haben, weil du einem Jungen, der das Selbe für dich vielleicht nicht tun würde, einen Gefallen erweisen möchtest?"
fragte Kayla nun ganz ruhig, ja Einfühlsam. Sie hoffte zu Lizzy durch zu kommen, doch die Pubertät hatte zugeschlagen und Lizzy schien wirklich darauf bestehen zu wollen, das sie die Idee hatte.
Elsa kam herein. Sie hatte Papiere in der Hand, die sie nun Adam reichte. Sie flüsterte ihm u:
"das sind Informationen über den Jungen und seine Familie,"
danach verließ sie den Raum. Sie würde nun wohl rund um die Uhr bei Lizzy bleiben müssen, oder zumindest in ihrer Nähe.
KAyla sah nun zu Alec.
"Bitte Alec. ich weiß, das dir die Geduld aus geht, aber ... bitte hau ihr so was nicht um die Ohren. Sie versteht doch das Rechtssystem noch nicht."

Adam konnte ja überhaupt nicht glauben, was hier los war. Kayla glaubte hier zu helfen, aber in seinen Augen, war das was sie sagte noch viel schlimmer und Lizzy sah zu ihr auf, wie ein Reh in das Scheinwerferlicht. „Ihr hört sofort alle beide auf!“, sagte Adam nun. Er wurde so gut, wie nie laut. Und Alec zumindest wirkte nun auch deutlich überrascht. „Lizzy, du kannst erst mal bitte hoch in dein Zimmer.“ Lizzy ließ sich das nicht zwei Mal sagen. Adam sah aus, wie eine wütende Drachendame, die ihr Ei beschützte. „Habt ihr sie noch alle? Ihr alle beide!“ Er sah Alec an und fragte: „Ist dir jetzt die Sicherung durchgebrannt, dass du ihr nun anfangen musst zu drohen?“ Dann zu Kayla: „Und du! Ob sie Blut an ihren Händen will? Wieso schimpfst du sie nicht gleich eine Mörderin? Das Mädchen ist 13! Sie wird von dir eingesperrt und an die Leine genommen, Alec, ist es da so überraschend, dass sie auch mal Mist baut? Und du Kayla bildest das ganze Gegenstück zu ihm! Ständig nimmst du sie in Schutz. Ist es da ein wunder, dass sie gegen ihn rebelliert?“ Das münzte er nicht auf heute. Da Kayla ja heute auch ein paar Tackte gesagt hatte, aber er wusste auch nichts von der Unterhaltung im Auto.
„Es geht hier um Drogenbesitz und Rauschgifthandel!“, sagte Alec. „Na klar.“, Adam stützte die Hände in die Hüften. „Glaubt ihr dann wirklich, dass die Polizei die beiden, wie erwachsene Drogendealer behandelt?“ Er hatte noch gar keine Zeit gehabt, in die Zettel zu sehen, die Elsa ihm gegeben hatte.
Adam sah von einem zum anderen und schüttelte leicht den Kopf. „Kayla, es tut mir leid, aber ich schlage vor, du gehst jetzt erst einmal.“ Sebastian trat nun an ihre Seite und sagte dann: „Ich werde sie nach Hause begleiten.“ Dann sah Adam zu Alec und sagte furchtbar streng: „Und WIR unterhalten uns jetzt, ehe ich mit Lizzy spreche! Ihr seid beide wirklich nicht zu glauben!“

Kayla wurde ganz bleich, als Adam ihr vor Augen führte, was sie dem Mädchen da gerade gesagt hatte.
"Du ... du hast recht. Es tut mir leid Adam. Ich ... ja, du hast recht, ich werde nach Hause gehen."
Schon stand Sebastian neben ihr. Sie sah verwirrt zu ihm auf.
"Danke Sebastian. Das ist sehr freundlich von dir."
Kayla verabschiedete sich noch und ließ sich dann hinaus bringen. Manchmal dachte sie nicht nach, wenn sie etwas sagte. Adam hatte ja recht. Kayla nahm Lizzy wirklich oft in Schutz, aber nur, weil Alec einfach so wenig Zeit mit ihr verbracht hatte im laufe ihres kurzen Lebens. Sie wusste das sie ihr keine Mutter sein konnte, aber sie wollte ihr doch so viel Zeit und Liebe geben, wie es eben ging. Vielleicht hätte Adam schon eher auf den Putz hauen sollen.

Zuhause angekommen, verabschiedete sie sich noch von Sebastian und ging dann hinein. Sie war ganz fertig und durcheinander. Hoffentlich kriegte Adam das alles wieder hin. Wie sollte das werden, wenn es mal mit ihrem Kind so weit käme? Würde sie ihm dann auch sagen, das Menschen wegen ihm sterben konnten? Sie sah in den Spiegel und legte die Hand vor den Mund. Tränen standen ihr ind en Augen. Wie hatte sie so etwas nur sagen können?!

Alec und Adam redeten fast eine ganze Stunde unten miteinander. Wobei sie nicht nur redeten sondern auch hitzig miteinander argumentierten und schimpften. Ja. Sie stritten sich und zwar vom feinsten. Lizzy weinte hemmungslos in ihre Kissen und irgendwann klopfte es an ihre Tür. „Darf ich reinkommen?“, fragte Adams Stimme nun sanft. Sie setzte sich auf und ein klägliches „Ja“ kam hervor. Er kam also hinein und versuchte so liebevoll wie möglich auszusehen. Er setzte sich neben sie aufs Bett. Lizzy wusste gar nicht, wo ihr der Kopf stand. Adam versuchte zu lächeln. Auch er hatte gerötete Augen. „Habt ihr euch meinetwegen gestritten?“ Adam suchte kurz nach Worten und sagte dann: „Nicht direkt.“ Ihre Lippe bebte. „Hör mal, Kleines. Dass wir uns gestritten haben, ist nicht deine Schuld.“ Das sah Lizzy anders. „Ist Papa… ist er hier?“ Adam schüttelte leicht den Kopf. „Nein… Er braucht wohl ein bisschen Zeit für sich.“ Ohhh, hätte Adam doch nur geahnt, wieso Alec so emotional war... Er wäre das alles ganz anders angegangen. Lizzy wollte eben wieder anfangen zu weinen, als Adam ihr seinen Arm um die Schulter legte. „Hör auf, sonst muss ich auch.“ Sie schmiegte sich trotzdem an ihn und kuschelte sich ein. Sie weinte still und Adam wischte sich über die Augen. „Es tut mir wirklich leid.“, quengelte sie nun.
„Das weiß ich, Äffchen.“ So hatte Alec sie mal genannt. Ganz früher und heute fand sie es nicht schlimm, dass Adam es sagte. Im Gegenteil. Sie fühlte sich gerade sehr geborgen bei ihm. „Schließlich sagte Adam: „Erzählst du mir die ganze Geschichte?“ Sie ließ ihn los und sah ihn wieder an. Sie zögerte. Sie wollte Luca nicht verraten. „Du wirst es Papa erzählen.“ Adam presste die Lippen aufeinander und nickte dann behutsam. „Ja. Aus Lügen, kann niemals etwas gutes entstehen. Auch dann nicht, wenn du jemanden schützen möchtest.“ Er fühlte sich an die Zeit erinnert, als Alec des Mordes angeklagt war. Sie hatten beide lieber geschwiegen und Alec fast ins Gefängnis damit gebracht. „Das habe ich am eigenen Leib erfahren.“ Lizzy schüttelte nun selbst den Kopf. „Wenn ich dir alles erzähle… dann bin ich fein raus, aber… WER hilft dann Luca? Er hat niemanden, der ihm hilft. Er … ist ganz allein.“ Adam nickte. „Das verstehe ich, aber zu lügen wird keinem von euch helfen. Am aller wenigsten ihm.“

Drüben bei Kayla und Jack war Kaylas liebster gerade in den Flur gekommen, um sie in Empfang zu nehmen, als er sie da schon weinend stehen sah. „Oh nein… Was ist denn nur passiert?“ Sie erzählte ihm alles und auch ihre Sorgen und Jack nahm sie einfach in den Arm. Oh, nein… wie konnte er ihr nur helfen. „Sag so was nicht… Du wirst eine tolle Mutter sein. Selbst als Elternteil wird man natürlich auch Fehler machen. Niemand ist perfekt, aber wichtig ist doch auch der Rest und nicht nur ein kleiner Fehler.“ Er wiegte sie hin und her und sagte: „Vielleicht halten wir nun erst einmal ein bisschen Abstand von den dreien, bis die Wogen geglättet sind?“

Kayla ließ sich von Jack trösten. Sie hatte ihm alles erzählt und auch, das sie helfen wollte, aber alles nur schlimmer gemacht hatte, wie sie glaubte. Sie kuschelte sich an ihn. Er war so ein lieber Mann. Kayla würde ihn für nichts und niemanden verlassen, ausser es wäre nötig um sein leben zu retten.
"Ja ... du hast recht. Lizzy kann mich jederzeit anrufen. Nur im Büro kann ich ihm kaum aus dem Weg gehen."
Sie war nun zwar schon ruhiger, aber die Sache mit Lizzy nahm sie denn noch sehr mit.
"Sie ist ein gutes Kind und sie wird hoffentlich das Richtige tun."
Hunger hatte sie nun auch keinen mehr. Sie wollte einfach nur bei Jack sein und ihren Kummer vergessen.

Elsa war zu Hause geblieben, um Adam und Lizzy zu beschützen, während der Herr des Hauses und sein Leibwächter draußen herum irrte, oder was auch immer taten. Elsa durfte sich da auch nicht ein mischen und würde es auch nicht tun. Sie hatte lediglich Informationen besorgt, um wenigstens einem im Haus zu zeigen, was es mit dem Jungen auf sich hatte. In den Schreiben, die sie Adam gegeben hatte, standen die Namen und die Geschichten der Eltern, der Geschwister und natürlich auch Lucas. Der Junge konnte einem leid tun. Denn noch musste er einsehen, das es so nicht weiter ginge. Früher oder später würde er Lizzy in große Gefahren bringen und dann? Elsa bereitete Adam und Lizzy einen heißen Kakao mit Sahne zu und brachte ihn nach Oben. Sie klopfte sacht an die Tür und öffnete.
"Hier ... ich habe euch einen Kakao gemacht. Der wird die Nerven beruhigen,"
lächelte sie liebevoll. Ihr Kakao stand dem von Sebastian in nichts nach. Sie stellte die beiden Tassen ab und ging wieder.

Lizzy sah auf, als Elsa einfach ins Zimmer kam. SIE wollte sie nun ganz bestimmt nicht sehen! „Ich will deinen blöden Kakao nicht!“, rief sie ihr noch nach. Lizzy blieb dabei. Wäre Elsa ihnen nicht nachgekommen, wären sie nie erwischt worden. Und all das wäre ganz anders gelaufen. Dennoch hatte sie Adam nun alles erzählt. Sie hatte ihm auch all die anderen Tage erzählt in denen sie mit Luca Spaß gehabt hatte und sie hatte nun auch alle Schandtaten gebeichtet. Adam war ganz anders als Alec und sie fühlte sich in seiner Nähe irgendwie viel verstandener. Gemeinsam lagen sie nun im Bett und Adam sagte ihr: „Sei nicht so gemein zu Elsa. Sie hatte den Auftrag dich zu finden. Weil du von der Schule fort bist.“ Lizzy sah das ja auch ein. Aber trotzdem war sie im Moment nicht gut auf sie zu sprechen. „Papa kommt doch wieder.“ „Na klar.“ Sie kuschelte sich enger an ihn. „Glaubst du… er hat mich noch lieb?“ Adam lächelte. „Hast du ihn denn noch lieb?“ Sie nickte energisch und jammerte: „Ja.“ „Er hat dich auch sehr lieb. Was meinst du, warum er so böse ist? Er sorgt sich ständig um dich. Gerade, weil er dich so liebhat. Wenn dir was zustoßen würde… Wir wären beide sehr, sehr traurig, Lizzy. Das weißt du doch, oder?“ Sie nickte. Sie kuschelten noch eine Weile und tatsächlich schliefen sie auch ein. Nicht aber ohne den Kakao vorher auszutrinken.

Alec hingegen ließ sich von Sebastian zum Friedhof fahren. Er war so lange nicht mehr hier gewesen. Er saß nicht am Grab seiner Eltern, sondern an dem von Lizzys Mutter. Er schwieg eine Weile und schließlich fing er an zu erzählen. Er redete mit einer Toten. Er hatte nicht Mal Blumen besorgt. Er war am Ende. Der Streit mit Adam hatte ihm den Rest gegeben. Er wusste nicht mehr, mit wem er jetzt noch reden konnte. Er hatte keine Ahnung, wo er hinsollte. Zuhause hielt er es nicht aus und so saß er hier am Grab einer Frau, die er kaum gekannt hatte und bemitleidete sich selbst. Er war so wütend gewesen vorhin. Und Adam hatte ihm so viele Dinge an den Kopf geworfen. Er hatte ihn gefragt, wieso er behaupten konnte, ihn zu lieben, wenn ihn doch scheinbar ALLES an ihm störte. Alec wusste selbst, dass das gemein und scheiße gewesen war, aber er hatte sich so unverstanden gefühlt. Gerade von Adam hatte er sich Rückhalt erhofft. Aber jetzt saß er hier und heulte… vor einem Grab… Was erhoffte er sich hier eigentlich? Sebastian ließ ihm den Freiraum, den er sich wünschte, behielt ihn aber haargenau im Auge.

Am nächsten Tag war Alec nicht im Büro. Und auch in den Tagen darauf nicht. Miranda hatte nur die Info bekommen, dass er eine Auszeit brauchen würde. Sie konnte ihm das auch nicht verdenken. Aber es war auch nicht ok, Kayla hier im Stich zu lassen. Auch sie war am Boden zerstört gewesen. Das alles war furchtbar und erst nach einer Woche war Alec zurück im Büro und dann auch noch, als sei überhaupt nichts gewesen. Von Adam und Lizzy hatte Kayla auch keinen Piep gehört. Sie wussten auch nur, dass Alec wieder da war, weil Sebastian im Vorzimmer herum stand, als Kayla oben ankam.

Elsa nahm sich von Lizzys Wut nichts an. Sie hatte nur getan, was ihre Aufgabe gewesen war. Das Lizzy sauer war, war ja kein Wunder. Das alles würde sich legen und irgendwann würde sie mit einem Lächeln an diese Zeit hier zurück denken. So würde es wohl auch den Anderen gehen, denn dann wäre ihnen bewusst, wie das alles erst gekommen war. Jetzt zog sie sich in ihr Zimmer zurück und machte sich Bettfertig.

Kayla war nun schon seit einer Woche allein hier im Büro. Sie hatte geschuftet, um sich ab zu lenken. Natürlich dachte sie an Lizzy, Adam und Alec, aber mit so viel Stress durfte sie sich nicht mehr belasten, wenn sie das Kind nicht doch noch verlieren wollte. Sie hatte viel geschafft, wenn auch nicht alles, doch für Alec war wieder nur wenig Arbeit übrig geblieben. Er würde das bisschen schon schaffen. Gerade saß sie am Tisch und trank ihren Tee. Sie wollte Alec jetzt nicht sehen und schon gar nicht wissen, wie schlimm es gerade bei ihnen stand. Das weder Lizzy noch Adam sich gemeldet hatten, hatte Kayla einen kleinen Stich versetzt, aber sie nahm es ihnen auch nicht übel. Vielleicht käme Alec ja von selbst auf die Idee, herüber zu kommen und mit ihr zu Mittag zu essen.

Nun, Kayla konnte da wohl lange warten. So wie sie ihren lieben Alec kannte, würde er bis zum St. Nimmerleinstag in seinem Büro bleiben. Miranda jedenfalls kam rüber zu Kayla, als es Zeit für den Tee war. Sie sah ein bisschen niedergeschlagen aus, versuchte das aber zu überspielen. Sie sah gerade auf den Leeren Stuhl, auf dem Alec letztens gesessen hatte und ihr wollten fast die Tränen kommen. Sie räusperte sich und sagte dann: „Erstaunlich wenig los, hm?“ Tatsächlich gab es wirklich gerade nichts zu tun. Sebastian draußen stand rum, wie eine Statue und doch sah man ihm an – oh Wunder – dass er besorgt war. Miranda schlürfte demonstrativ laut aus ihrer Tasse. Sie hatte zwar eine wunderbare und tiefe Bindung zu Alec, aber sie war nicht sehr gut darin, ihn zu irgendwas zu überzeugen.