Varus Do Feb 08, 2018 11:21 am
Varus brachte Lilly nach oben. Er konnte es nicht glauben. Er konnte einfach nicht fassen, wer eine blinde verkrüppelte Frau… Er stand sinnlos rum, als Nanami die kleine wusch, Cecil half ihr dabei, während Zyra und Thalesin sich erkundigten, wo der Tatort sein könnte. Nanaim erklärte, was sie mit Lilly vor hatte und Varus sagte: „Nein…“ Er setzte sich zu Nanami, die die kleine in der Decke fest hielt und legte seine Hand auf ihre Schulter: „Nein, wir lassen sie nicht zurück!“ Er sprach voller Überzeugung. Er betrachtete das kleine Kindergesicht und Zorn stieg in ihm hoch. Er drückte Nanamis Schulter. „Du bleibst hier. Cecil!“ Sie sah auf und erwartete einen Befehl. „Bleib bei Nanami und hilf ihr!“ Sie nickte. Es funktionierte immer noch, wie vorher. Er befahl, sie gehorchte. Jedoch aus rein freien Stücken. Er nahm kurz Nanamis Hand und drückte sie. „Ich bin bald zurück.“ Er betrachtete Lilly noch einmal. „Jemand wird dafür bezahlen.“ Nicht jemand sondern der Mörder.
Varus verließ schnell das Gasthaus. Er wusste wo Zyra war und weilte ihnen nach.
Thalesin und Zyra kamen zusammen mit dem Wirt am Haus an. Er wollte nicht mit hinein und es war auch gleich um die Ecke. Thalesin ging mit Zyra in das kleine Häuschen und tatsächlich lag die Mutter erstochen im Zimmer. WER konnte so etwas tun? Und warum?! Die beiden besaßen doch nichts von Wert! Sie konnten nicht Mal Kampfspuren entdecken, aber scheinbar hatte jemand das Haus durchsucht. Es hatte nur zwei Zimmer, insofern, war es nicht wirklich schwer, das sogleich zu überblicken. „Sieht aus, als habe der Täter was gesucht, nicht?“ Sie sahen sich nach spuren um und Thalesin kniete sich hin. Er schien eine Art magisches Ausspähen zu betreiben. Ob jemand Magie eingesetzt hatte. Wäre der Mörder ein stinknormaler Kerl, wäre es schwer ihn zu finden. Varus folgte ihnen ziemlich bald und kam herein. Er erfasste die Situation mit einem Blick und betrachtete Thalesin. Gut. Er suchte bereits. Er ging zur Leiche. Sie war noch nicht lange tot, da sie noch nicht ganz kalt war. Er kniete sich hinab und schien wirklich betroffen zu sein. Wenigstens hatte sie noch einmal ihr Kind sehen können, ehe sie das Zeitliche gesegnet hatte. Diese Frau war fromm gewesen, sie war verkrüppelt zur Welt gekommen und hatte eine wunderbare Tochter in eben selbige gesetzt. Varus wusste von sich, dass er ein Monster war. Das ihm das Leben NICHTS wert war, aber es jetzt aus diesem Blickwinkel zu sehen… Es war verstörend.
Er tauchte seine Hände in ihr Blut. Sein Element. Seit so langer zeit, war es für ihn wie ein Spielgefährte und ein offenes Buch.
„Zyra...“
Thalesin schrie auf und kippte nach hinten. Er hielt sich die Augen und stöhnte gequält. Varus riss den Kopf herum. Er fragte energisch: „Was!? Was ist?!“
EDIT:
Thalesin lag jedoch zunächst nur auf dem Boden und hielt sich die Augen. Er brauchte eine ganze Weile, um sich zu beruhigen und Zyra half ihm sehr dabei.
„Ah… Licht…“, sagte Thalesin irgendwann. Er nahm die Hände weg und als er die Augen öffnete, sahen beide die schockierende Wahrheit. Thalesins Augen waren verletzt, aber nicht blind. Varus Gesicht zeigte deutliche Überraschung und Thalesin sagte: „Über…all… Helles weißes Licht… Ich… ah…“ Das konnte nicht gut sein. Varus ballte eine Faust und tat so als wolle er kurz hinein beißen, dann gab er ein äußerst zorniges Geräusch von sich. Und ließ die Faust wieder herab fahren an seiner Seite. Er sah hinauf an die Decke und dann wieder zu Thalesin. „Zyra, bring ihn zu Nanami!“
„Was… ist hier… passiert, Varus! Was… bedeutet das?!“ Er stöhnte wieder und Varus sah auf seine Kinder hinab. Er legte sich die Hand aufs Gesicht und Zyra wusste nicht, was sie da nun sah, da sie nie wirklich dabei gewesen war, wenn Varus das Phantom benutzt hatte, aber sie sah die roten Augen und die dunklen Schatten in eben jenen Höhlen. Doch sofort verschwand dieser Eindruck wieder. „Es bedeutet… dass egal, was ihr Menschen tut… egal wie edelmütig und gut ihr seid, ihr nur verlieren KÖNNT!“ Er drehte sich zur Leiche und ging auf sie zu. Er sammelte ihr Blut und nahm es auf. Er schloss die Augen und ließ alles Revue passieren. Er hatte keine Sicht, wie auch. Aber einen Geruch, eine Stimme und die Frage, die der Täter gestellt hatte. Er sah zu Zyra. Sie half Thalesin gerade auf. Er musste bei Nanami sein. Sie hatte zwar eben nur den Zorn, nicht aber die Kälte gespürt. Tatsächlich hatte das nichts mit der ganzen Sache von vorhin gemein. Es war nur so ein Gefühl, wie sonst auch, wenn er wütend wurde. „Wir müssen zurück.“ Er sah zur Frau und entschied sich anders. „Nein. Ihr geht zurück. Ich werde… das hier bereinigen.“ Wieder ging er zu der Frau und kniete sich neben sie. Er entzog ihr den Lebenssaft. Dann sah er sich um, ging zum Kleiderschrank und suchte, nach schöner Kleidung. Doch er fand keine. Er strich mit der Hand langsam über ihren Leib wobei sie komplett entblößt wurde, dann noch einmal um ihr ein wunderschönes, reines und weißes gewandt anzuziehen. Er trug sie selbst durch den Raum und bahrte sie auf dem Tisch auf. Sie würde ein anständiges Begräbnis bekommen. Er hauchte ihr in ihr Ohr: „Ich finde deinen Mörder… Und ich werde ihn bestrafen.“ Er überlegte noch kurz: „Lilly wird es gut haben.“