„Warum versucht du denn nicht wenigstens ein bisschen Wärme und Freundlichkeit an dich heranzulassen. Du wärest sicherlich überrascht, wie schön es ist, diese zurückzugeben!“
„Du hast es dir wohl zur Aufgabe gemacht, mich möglichst oft zu nerven, was?“
“Nein. Ich habe es mir zur Aufgabe gemacht, deinen unendlich großen Hass zu besiegen!“ Thalesin grinste fröhlich. „Nicht für mich. Sondern für Zyra. Sie verdient es, geliebt zu werden und sie verdient es, dass du ihr das auch zeigst und sagst.“ Varus sah ihn einen Moment sprachlos an. Das gleiche Gefasel von Liebe, wie Nanami es schon probiert hatte. Varus ließ sich also dazu herab, sich nun doch umzudrehen und Thalesin in die Augen zu sehen. Er kam ganz dicht. Viel dichter, als notwendig und sagte geschmeidig glatt, wie eine Schlangenhaut: „Deine Wünsche und Träume, Thalesin… waren mir bisher wirklich egal.“ Ja, das hatte er oft deutlich gemacht. „Ich habe meine Meinung dazu geändert. Du wünscht dir, dass ich Zyra sage, dass ich sie Liebe? Und du träumst davon, dass ich die als Sohn anerkenne und dir väterliche Liebe entgegen bringe, hm?“ Thalesin saugte jedes Wort auf. „Dann wisse dies: Ich werde es genießen, wenn du am Ende vor dem Scherbenhaufen deiner Existenz stehst und all deine Wünsche und Träume zerschmettert vor deinen Füßen liegen. Oh ja, ich freue mich schon sehr darauf. Weißt du, Seraphina ist mir bis eben sehr egal gewesen, aber ich freue mich auch auf ihr Gesicht, wenn ich ihr deinen toten Körper dereinst vor die Füße werfe und ihr dann das Herz heraus reißen kann…“
Thalesin ließ sich nicht einschüchtern, was Varus ein wenig überraschte. Bei seinem letzten Satz packte Thalesin jetzt sogar Varus’ Kiefer und drückte zu. Was? Wie… kann er es… Nun sagte Thalesin sehr ernst und sogar etwas wütend: „Das hast du längst!“ Dann ließ er ihn los, wobei er ihn sogar ein wenig nach hinten drückte, sodass Varus einen Schritt nach hinten machte. Noch nie! Noch nie hatte DAS jemand bei ihm gewagt!
Thalesin drehte sich einfach lässig um und ging zu Thresen um Frühstück zu bestellen. Er wusste, dass Varus ihn kein Haar krümmen konnte. Dieser gab nur einen erstickten wütenden Laut von sich und verschwand.
Thalesin wartete aufs Essen, um es anschließend hoch zu bringen.