Tales Di Dez 11, 2012 6:13 am
Dem Mann ging natürlich durch den Kopf, warum neben Lex ein Halbblut in einem Kleid stand, was einer Sklavin absolut nicht angemessen war. Lex beobachtete den Mann, der sich sichtlich unwohler zu fühlen schien. Es dauerte nicht lange, dass schließlich auch andere ankamen. Sie waren vom ersten Eindruck her allesamt unterschiedlich. Einige wirkten tatsächlich so, als würden sie die Lehren des Ordens leben und andere waren eher so, wie dieser Mori, der alles andere als glücklich, über Lex‘ Anwesenheit zu sein schien. Schließlich, als alle da waren, wurde die Zusammenkunft offiziell eröffnet. Es gab zwei leere Plätze und Lex bedauerte, dass der eine von beiden, einer von den Guten gewesen war.
„Willkommen in der Festung Danavis.“, sagte Alexus schließlich, als er sich vor Lex stellte, der fast gelangweilt auf seinem Stuhl saß. In Wirklichkeit war er überaus angespannt. Danavis leitete das ganze hier nach üblicher Sitte ein, indem er erst alle Namen vor las und dann zu den jeweiligen Landstrichen noch ein Wort verlor. Insgesamt waren 23 Abgesandte anwesend und zwei fehlten. Weitere Personen, saßen am untersten Ende der Tafel. Von ihnen würden zwei so der Vater wollte, die übrigen beiden Ämter nun übernehmen. Lex würde eine Entscheidung treffen und die beiden feierlich aufnehmen.
„Wie ihr alle wisst, sind zwei unserer Brüder heute nicht anwesend. Der Tod hat sie genommen und nun brauchen wir zwei neue Abgesandte. Legen wir eine kurze Schweigeminute ein.“, sagte Danavis. Und während alle die Köpfe neigten, sah Lex durch die Runde. Einer der Abgesandten sah ihn mit einem Blick an, der Messerstichen glich und Lex wusste, dass wenigstens dieser eine sterben musste. Der Name dieses Mannes war Gregor und er schien es nicht zu billigen, was Lex da neben sich als Sekretärin stehen hatte.
Die Versammlung lief nach der Schweigeminute, wie sie sollte und einige Dinge wurden besprochen, wobei Lilias Lex immer wieder Dokumente Reichte und ihm auch Informationen aus ihrem Gedächtnis zuflüsterte, wenn es erforderlich war. Lex war sehr zufrieden mit ihr und er dachte bei sich, dass sie eine wandelnde Bibliothek war. Er war sehr stolz auf sie. Suzaku beobachtete alles still und wisperte Lex irgendwann etwas zu. Der nickte und stand auf. Bisher hatte Lex die Verhandlungen um Land, Sklaven und Steuern zwischen den einzelnen Parteien geführt und Danavis hatte für sich selbst gesprochen, wobei sich die beiden natürlich ausgemacht hatten, wie gestimmt und was gesagt werden musste, sodass am Ende eine für ihre Zwecke günstige Konstellation entstehen konnte. Die gierigen Abgesandten durchschauten den Plan nicht, während einige von denen, die Lex in die engere Wahl der Vertrauten zog begriffen, um was es hier ging. Wenig Land, viele Sklaven.
„Abgesandter Gregor Kazul?“ Der Mann sah ihn unzufrieden und böse an. „Gibt es einen Grund, dafür, dass ihr mein Sekretärin anschaut, als wolltet ihr sie abstechen?“, fragte er frei heraus. Kein lächeln. Keine Höflichkeit.
„Ich frage mich nur, was dieser Abschaum hier macht?“
„Das frage ich mich auch.“, antwortete Lex. „Ich hätte euch längst ersetzen müssen.“ Der Mann schien nicht sofort zu begreifen, dass Lex ihn meinte und nicht Lilias. Doch als ihn die Erkenntnis traf, schlug er mit der Hand auf den Tisch und erhob sich. Es war totenstill.
„Seit wann duldet der Orden Halbblüter, als Gleichwertige. Diese Ausgeburt einer Hure, des Dunkelvolkes sollte nicht hier sein. Ich verlange, sie zu entfernen.“
Lex stand ganz normal und ungerührt da, während Suzaku die Hand am Griff seines Schwertes hatte. Lex blickte in die Runde. Die, bei denen er Zustimmung sah, merkte er sich es waren Vierzehn der Abgesandten und es stimmte ihn ein wenig traurig.
„Die Frage müsste eher lauten, seit wann er es nicht mehr tut.“ Ein Raunen durchlief den Saal und von den weiteren Vierzehn, schienen sieben wirklich nachzudenken. Immerhin was. „Sie hat nichts getan, als ihre Arbeit, warum sollte ich sie entfernen lassen?“ Er machte einen Schritt nach vorn und plötzlich zog Suzaku sein Schwert und sprang auf einen in der Abgesandten zu, wobei er ihm die Klinge an die Kehle hielt. „Schön die Hände weg von deinem Dolch, Freundchen!“, sagte er mit einer ernsten Stimme, die gänzlich frei von Unsicherheit war. Suzaku war scheinbar in jeder Lebenslage absolut beherrscht. Nun, in fast jeder. Der Abgesandte nahm die Hände hoch und Suzaku nahm ihm seinen Dolch war. Die klinge wies schwarze Schattierungen auf. „Lotus…“, sagte Suzaku und ließ den Mann nicht aus den Augen.
„Für wen war er bestimmt?“, fragte Lex ruhig, doch als er nicht antwortete: „FÜR WEN!?“ Er ergriff die Stirn des Mannes und der wand sich unter dem Schmerz. Verächtlich zog Lex dann seine Hand zurück und der Mann kippte vom Stuhl. „Verstehe.“ Lex ging zurück zu seinem Thron, während alle Augen auf den stöhnenden Mann und Suzaku gerichtet waren. „In den Kerker.“, sagte Lex und zwei von den 30 Soldaten, die am Rand der Halle standen, pflückten den Mann vom Boden auf und schafften ihn heraus.
„In Ordnung. Wer hat noch vor mich umzubringen?“ Lex faltete die Hände und schien die Ruhe in Person zu sein. Er sah wieder zu Gregor. Der jedoch blickte scheinbar wütend und enttäuscht auf den Tisch.