Varus Sa März 06, 2021 3:54 am
Hätte Isabella gewusst, was so in nächster Zeit noch aufsie zukommen würde, hätte sie zu Recht sogar noch sauerer auf ihren lieben Engel sein können, als ohnehin schon. Wer wollte schon die ganze Zeit vom Liebsten getrennt sein? Richtig. Niemand. Und es war ja auch so, dass die Kinder ebenfalls dann wenig von ihm hätten und ein mürrischer Sebastian war eben kein Ersatz für ihn.
Sebastian jedenfalls war ganz und gar nicht traurig drum, dass Zoey Zyra nun entführte und ins Wohnzimmer schleifte, wo sie schier unendlich lange hätte Memory spielen können. Das Spiel ergab für Sebastian – der nahezu alles wusste und Dinge vorher sah – so gar keinen Sinn. Er machte sich eben an die Zwiebeln, als er inne hielt. Er sah aus dem Fenster, so schien es zumindest. In Wirklichkeit färbten sich seine Augen schwarz und dann schien es, al könne man das Sternenzelt in ihnen sehen. Das sah natürlich keiner. Er legte das Masser weg und band die helrosa Schürze auf, die er immer um hatte, wenn er kochte und hängte sie säuberlich an den Haken. Er ging zur Tür und sagte: „Ich bin bald zurück.“ DAS war ungewöhnlich.
Varus hingegen unterhielt sich im Moment mit dem jungen Mann, der dort unten im Keller des Anwesens war. Lucian sah Varus jedenfalls gerade vollkommen entgeistert an. „Wie bitte?“ Varus machte sich nicht die Mühe, sich zu widerholen. „Ich meine was machen sie HIER?“ Im Keller. Im Haus. Hinter der Geheimtür! Varus seufzte: „Reiß dich zusammen, Kleiner. Zyra war besorgt, wieso du nicht mehr zur Schule kommst und da habe ich gedacht, ich sehe mal nach was los ist.“
„Sie müssen gehen! Sofort!“, beharrte Lucian. „Erst sagst du mir mal, was hier los ist.“
„Ich... ich kann nicht! Wirklich, sie müssen gehen!“
„Ich muss einen Scheißdreck.“ „Sie verstehen das nicht...“, er klang verzweifelt, müde und verängstigt, „... es ist... ich...“ Er unterbrach sich selbst.
„Jetzt hör mal zu, Bürschchen. Ich weiß sehr wohl, dass dein lieber Onkel vermutlich eher dein Vater, Großvater oder sonst was ist. Ich weiß auch, dass er kein Mensch ist, also reiß dich zusammen und erzähl mir was passiert ist. Denn offensichtlich ist er nicht hier. Und ich wüsste gerne, wo er sich herumtreibt.“
Lucian kamen die Tränen nachem er Varus einen Moment lang überrascht angesehen hatte. Er brachte wimmernd hervor: „Er... ist weg.“ Varus hob die Augenbrauen. „Er ist weg? Was soll das heißen?“ „Sie haben ihn geholt.“ Varus verlor langsam echt die Geduld. „Junge! WER hat ihn geholt?“ Er schüttelte den Kopf. „Ich... weiß nicht. Vampirjäger vielleicht!“
Na klar. Dieser Mann war sehr mächtig. Er hatte sogar Varus halbwegs das Wasser reichen können. Der konnte nicht einfach „geholt“ worden sein. „Wie?“ Lucian schwieg. Varus musterte ihn. „Deinetwegen.“, stellte er trocken fest und Lucian nahm die Hände vors Gesicht.
Varus ging nun näher an ihn heran. Er erkannt, dass Lucian ziemlich... verprügelt aussah. Es gab Mittel und Wege einen Vampir so zu bändigen, dass er aus eigener Kraft nicht mehr davon käme. Ihn jedoch so weit zu kriegen, barg eine enorme Anstrengung. Außer der Vampir begab sich freiwillig in die Falle.
Varus stieß die Luft aus und schüttelte leicht den Kopf. „Und du hast hier unten nach einem Weg gesucht deinen Onkel aufzuspüren?“ Lucian nickte. Varus rieb sich kurz über Wange und Kinn und schien nachzudenken. Er schüttelte leicht den Kopf. „Wirst du zu einem Vampir werden?“, fragte er Lucian jetzt und dieser sah auf den Boden. „Ja...“ „Wann?“ „In einem, vielleicht auch mehr Jahren.“ Varus blickte den Burschen an. Dieser sah nun auf. „Aber Lucius kennt einen wge, diese Verwandlung rückgängig zu machen. Oder sie zumidnest zu unterdrücken.“ „Ach?“, fragte Varus nun deutlich überrascht. „Er hat es mir nicht genau erklärt, weil ich... damit nicht einverstanden bin, aber er beharrt darauf, dass dieses Leben nicht für mich ist. Er will, dass ich ein Mensch bleiben kann.“ „Weise.“ Lucian sah nun leicht zornig auf den Boden, sagte aber nichts. Schließlich stieß Varus langgezogen die Luft aus. „Also schön... Ich werde deinen Vater finden, Junge. Und DU gehst in der Zwischenzeit zu mir nach Hause.“ Lucian sah vollkommen verdattert auf und Varus trat nun ganz dicht an ihn heran. „Du bist hier nicht sicher, aber ich sag dir eines: Wenn du auch nur irgendwem meiner Familie auch nur ein einziges Haar krümmst, werde ich dir Qualen zufügen, die du bis ans Ende deiner unsterblichen Existenz bereuen wirst. Verstanden?“ Lucian sah immernoch vollkommen verdattert zu ihm. „Ob du das verstanden hast?“ „J-ja!“, quietschte er. „Gut... Astaroth!“ Dieser schlenderte nun durch die Tür. „Meister?“ Lucian sah sich erschrocken um. Astaroth stand dort in seiner dämonischen Gestalt und Lucian schreckte zusammen und zurück. „Was... zum...?“
„Das ist Astaroth, mein ergebener Diener, Freund und Familienmitglied. Er wird dich zu mir nach Hause bringen. Und ich möchte dir noch was auf den Weg geben, Lucian. Meine Kinder wissen ncihts von alledem. Sie wissen nicht, dass es Monster unter dem Bett gibt und dass es Monster in der Dunkelheit gibt. Also... sag bloß kein Wort von alledem.“ Er nickte Astaroth zu, der sich nun wieder in Sebastian verwandelte und dann trocken meinte: „Bitte hier entlang.“
Zusammen fuhren sich schließlich mit dem Auto zur „Adams Familie“. Vollkommen verstört stand Lucian nun an der Haustür, die Sebastian öffnete und ihn herein bat. Dann lief er in die Küche und Lucian stand wie ein Einrichtungsgegenstand im Flur und hatte keine Ahnung, was eben passiert war und wie er sich verhalten sollte.