Blutmagie und das Gesetz

Bella nickte bestätigend.
"Wenn du etwas brauchst, sei es Anziehsachen, oder irgendwas, was du dir wünscht, wie ... ach siehst du? Du bekommst noch ein I Phone , damit du uns immer erreichen kannst. Frag einfach. Wir sehen dann, was möglich ist."
Zyra nickte. Sie war nicht anspruchsvoll und hatte auch nicht vor es zu werden.
"Ihr tut so viel für mich ... Ich versuche alles zu beherzigen. Danke ... für alles. Ist gar nicht so leicht, sich an eine Familie zu gewöhnen, in der ich .... willkommen bin."
Sie lächelte schüchtern. Es war alles so neu so ... unglaublich schön und sie fühlte sich so ... behütet.
"Ach ja .. wenn du etwas nicht willst, zum Beispiel umarmt werden, oder etwas nicht essen oder ... irgendwie so etwas eben, dann sag es ruhig. Ich denke du brauchst Zeit, um das alles erst mal an zu nehmen und zu verarbeiten. Zoey war klein, als wir sie fanden und auf nahmen. Für sie war es wohl anders, als für dich. Du kannst mit uns über alles reden. Mit Varus, und auch mit mir. Du sollst dich zuhause und aufgenommen, nein GEWOLLT fühlen,"
erklärte Bella. Zyra fand das rührend. Wieder nickte sie.
"Wann ist Bettzeit?"
Sie war bald 15, aber im Prinzip hatte sie die Schule des Lebens längst abgeschlossen.
"Also ... nicht das ich spät schlafen gehen würde, aber ... ihr habt hier Regeln und Zoey braucht da wohl auch ein Vorbild."

Varus und Isabella hörten ihr zu und beide antworteten gleichzeitig: „Um zehn.“ Wobei Varus „Um Neun sagte.“ Er sah zu Bella und meinte dann: „Was sie gesagt hat.“ Was verstand ER denn bitte schon von Kindererziehung? Das letzte Mal hatte er ein mitleidloses Schlachtmonster erschaffen. Er hatte sie eher wie einen Hund, als wie eine Tochter behandelt. Auch wenn man Hunde ja bekannter Maßen wirklich sehr lieben konnte. Es war ja jetzt schon fast Neun. Zoey war wirklich spät ins Bett gekommen. Er sah Zyra nun an und sagte: „Bitte hör auf, dich dauernd zu bedanken.“ Er konnte damit überhaupt nicht umgehen.

Als wüsste Bella da mehr. Eigentlich hatte sie sich nur an das gehalten, was sie so bei Anderen mit bekam, oder tat, was sie für richtig hielt. Einiges hatte sie ja auch bei Eltern aufgeschnappt, die sie betreute, wenn sie einen Fall hatte. Bella lacht, was Zyra zum lächeln brachte.
"Ihr seid euch ja sehr einig,"
grinste Zyra.
"Aber das is ok. Ich ... bin müde und würde mich, wenn es ok ist, bei Zoey hin legen."
Bella sah ihren Schatz an.
"Sie ist wirklich bezaubernd."
Dann sah Bella wieder zu Zyra.
"Sicher, wenn es dich nicht stört, das sie manchmal tritt, oder du einen Arm von ihr ins Gesicht bekommst. Notfalls kannst du auch hier unten schlafen."
Zyra nickte. Bella hatte beschlossen, dem Mädchen Zeit zu geben, ehe sie sie einfach umarmen würde. Vielleicht würde Zyra auch von selbst kommen, wenn Bella ihr den Arm hin hielt? Nachtzeug und Zahnputzzeug und so weiter, hatte Zyra heute erst bekommen. Also machte sie sich auf ins Bad.
Bella hörte wie oben die Tür zu ging.
"Sie ist stark. Sie schafft das. Ich bin gleich wieder da."
Varus erntete einen Kuss von Bella, ehe sie hinauf ging. Sie wartete einen Moment, klopfte dann und ging hinein, als Zyra das ok gab.
"Du hast so schönes Haar. Ich dachte, das du es vielleicht geflochten haben möchtest, wenn du ins Bett gehst, damit sie nicht so stark verknoten."
Niemand hatte so was je für sie getan. Sie sah Bella mit großen Augen an.
"Tut das weh?"
Bella schüttelte den Kopf.
"Nein, eigentlich nicht. Es kann schon mal ziepen. Hast du noch nie einen Zopf geflochten?"
Nun war es Zyra die den Kopf schüttelte. Jedenfalls konnte sie sich daran nicht erinnern. Bella holte sich Zyras Erlaubnis ein, ehe sie ihr die Haare bürstete und Zyra zeigte, wie man einen Zopf flocht. Dann machte sie ihr ein Haarband rein.
"Sieht hübsch aus,"
meinte Bella und legte ihre Hand auf Zyras Schulter. Langsame versuche sie darauf vor zu bereiten, auch mal in die Arme genommen zu werden.
"Dann ... lass ich dich jetzt wieder allein. Kommst du noch gute Nacht sagen?"
Zyra nickte und Bella verschwand. Unten kuschelte sie sich wieder an Varus.
"Ich schätze mal, da werden bald die Jungs draußen Schlange stehen,"
meinte sie grinsend. Wie er darauf wohl reagieren würde, wenn seine Kleine plötzlich Jungs an zog?

Wie er darauf reagierte? Schockiert natürlich. Er musterte Bella und sagte: „Da können sie Schlange stehen, bis sie schwarz werden!“ Als ob er irgend so einen Flegel an Zyra lassen würde! Niemals! Sie kam herunter und sagte Gute Nacht. Varus musterte sie. Sie war wirklich außerordentlich hübsch. „Gute Nacht.“, sagte er leise. Er musterte sie und meinte: „Sollen… wir dich ins Bett bringen?“ Sie antwortete etwas unsicher: "Öhm ... mich hat noch nie jemand ins Bett gebracht ... bin ich nicht zu alt dafür?"
Varus musterte sie erneut und lächelte dann: „Nein.“ Er stand mit Bella auf. Sie gingen zusammen hoch und er ließ sie sich hinlegen. Er zog ihr die Decke zurecht, obwohl sie eigentlich schon gut zugedeckt war und beugte sich herab. Er gab ihr einfach einen Kuss auf die Stirn und sagte leise: „Gute Nacht…“ Dann überließ er Bella noch den Platz am Bett und ging schon zur Tür. Er lehnte am Türrahmen und betrachtete die Kinder. Er wollte platzen vor Liebe und das sah man ihm auch an. Er wüsste nicht, was er tun würde, wenn einem von ihnen etwas zustoßen würde. Natürlich empfand er auch für Bella so. Nur, dass es bei ihr noch anders war. Noch stärker.
Er ging mit ihr wieder herunter und setzte sich. Am nächsten Tag war Wochenende und so konnten sie mit ihren Kindern die Zeit verbringen, wenn nichts dazwischen kam. Er wollte Zyra auch nicht überfordern und er wusste auch nicht genau, wie er mit ihr umgehen sollte. Sie war schließlich im Glauben die ganze Zeit für sich selbst gesorgt zu haben.

Es war schon komisch, das die Beiden sie wirklich noch zu Zoey ins Bett brachten, aber irgendwie auch ein wirklich schönes Gefühl. Varus rückte ihr die Decke zurecht und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. Sie sollte sich nicht ständig bedanken hatte er gesagt, aber ... das gehörte sich doch so. Sie sollte ein eigenes iPhone bekommen ... Es wirkte immer noch alles wie ein Traum. Als Varus schon in der Tür stand, beugte sich Bella noch mal zu ihr herab.
"Darf ich?"
fragte sie und Zyra nickte. Bella küsste sie ebenfalls auf die Stirn.
"Willkommen Zuhause .... willkommen in deiner Familie mein Schatz,"
meinte Bella leise. Zyra lächelte unsicher, aber es war bis her das schönste Gefühl, welches man ihr je vermittelt hatte. Vorsichtig legte sie den Arm um Zoey, als sie sich auf die Seite drehte, schloss die Augen und war eingeschlafen, noch ehe Bella und Varus den Raum verließen. Bella schmiegte sich an Varus und betrachtete die Kinder ebenfalls.
"Sie sind so süß. Das war wohl alles etwas viel für Zyra, aber ich glaube ... sie wird sich schnell einleben."
Leise schlossen sie die Tür und gingen wieder runter. Es war erst kurz nach 21Uhr.
"Morgen kommen die Möbel für ihr Zimmer. Zoey könnte ihr helfen, sich ein zu fügen. Meinst du nicht? Dann bauen wir gemeinsam die Sachen auf und schnappen uns Sebastian und die Kinder und gehen dann ind en Zoo oder eben ins Kino?"
Die Sache mit den Ämtern könnten sie ohnehin erst in der nächsten Woche erledigen. Abgesehen davon ... sie bräuchten gefälschte Urkunden für Zyra. Sie war im System nicht erfasst. Zur not könnte man sie als Nichte oder Cousine oder so was ausgeben, dann wäre die Adoption auch leichter.
"Ich kann förmlich sehen, wie glücklich du bist. Ich liebe dich Varus. Du hast ein großes Herz."

Die Tage zogen ins Land. Varus kümmerte sich um die Formalitäten zur Adoption und alles lief reibungslos. Zyra hieß von nun an Zyra Adams und so waren sie nun auch vor dem Gesetz eine echte Familie. Isabella lernte weiter fleißig im Orden und Varus Nutzte die Nachmittage, Zyra zu unterrichten, während sie vormittags Hausaufgaben von ihm bekam.
Varus kam jedenfalls gerade nach Hause. Zyra hatte nun auch ihr eigenes Zimmer, in dem sie tun und lassen konnte, was sie wollte und Varus setzte sich unten an den Esstisch, wo sie immer die Hausaufgaben ablegte, die er nun gleich durchgehen wollte. Sie musste auf den Stand in der Schule kommen und hatte an jedem Tag verschiedene Fächer. Heute war es Mathe. Zyra war durchaus schlau und sehr lernbegierig. Das war sie schon immer gewesen und Varus fand ihre Disziplin wirklich sehr löblich. Zyra hatte nun auch einen eigenen Laptop, ein Handy und wenn sie wollte, konnte sie auch unten fernsehen. Sie hatte in ihrem Zimmer auch ein eigenes Bücherregal und was ein Teenager ebenso brauchte.
Sie hatte jedenfalls alle Aufgaben gelöst und Varus war ziemlich stolz auf sie. Er rief nach ihr, weil sie wohl gerade oben war und als sie runter kam sagte er: „Das hast du gut gemacht. Aber Mathe scheint dir ja auch keine Probleme zu bereiten.“ Heute war allerdings Erdkunde auf dem Lehrplan. Varus wusste auch, dass sie da nicht besonders gut drin war und er wusste schon jetzt, dass es ihr keinen Spaß machen würde.
Vielleicht nahm er auch deshalb Mathe immer vor diesem Hassfach dran. Er gab ihr die Aufgaben zurück, die mit einem glatten A von ihm benotet worden waren. Er musterte sie und sagte nun: „Du weißt, was heute ansteht. Hol bitte deine Bücher.“ Er hatte außerdem eine Karte der USA, die keine Beschriftungen hatte, besorgt. Zu Beginn fragte er sie immer ein wenig aus und nahm dann mit ihr den anstehenden Unterrichtsstoff durch.
„Zeig mir doch mal bitte, wo Kansas, Colorado und Utha liegen.“

Zyra lebte sich schnell ein. Es war erstaunlich, das sie nach wenigen Wochen tatsächlich schon das Gefühl hatte, endlich ein Zuhause zu haben. Bella, Varus und Zoey gaben sich scheinbar alle Mühe, ihr dieses Gefühl auch zu geben. Es war wirklich toll. Varus hatte angefangen sie zu unterrichten und ... sie hatte einen Vater und eine Mutter. Unglaublich, aber sie wollte gar nicht mehr daran zurück denken, wie es war, als sie allein war. Richard war bei gesetzt worden und ab und zu besuchte sie sein Grab noch, aber eben nicht oft. Vormittags erledigte sie ihre Hausaufgaben, legte sie hin und wartete darauf, das es weiter ging. Wenn sie allein im Haus war, saß sie oft am Laptop, um zu lernen. Sie vernachlässigte gern Geschichte und Erdkunde, aber nur weil es eben Themen gab, die sie nicht wirklich interessierten. Heute stand auch Erdkunde an, wie sie wusste. Es war so langweilig. wenn es dabei wenigsten darum ging wo die Länder lagen aber das war eben nun mal nicht alles. Leider. Eigentlich war ihr egal welche Industriekulturen lagen. Erdkunde war das Hassfach Nr 1 gefolgt von Geschichte, wobei die andere Hintergründe für die Wut drauf hatte. Eben hatte sie noch mal lustlos auf dem Laptop nachgesehen, was in Erdkunde so dran kam, als sie auch schon Varus rufen hörte. Sofort nahm sie die Bücher, Hefte und Stifte, die sie brauchte und lief hinunter. Sie legte die Sachen auf ein Schränkchen neben der Treppe erst mal ab. Vielleicht ergab sich ja was anderes? Tat es nicht, aber sie bekam großes Lob von Varus, was sie stolz lächeln ließ. Sie nahm das Blatt entgegen, ging zu dem Schränkchen, um die Sachen zu holen und war gleich wieder in der Küche, wo sie sich auch an den Tisch setzte.
"Wozu ist dieses bescheuerte Fach denn eigentlich gut?"
fragte sie, als Varus ihr auftrug, ihm auf der unbeschrifteten Karte zu zeigen, wo die drei Staaten lagen. Sie sah sich die Karte an, zeigte auf drei Orte und benannte sie.
"Ich versteh nicht, wozu das nützen soll. Is ja ok, wenn man weiß, wo welcher Staat liegt, oder die anderen Länder, aber was ist mit dem Rest? Also ... das Industriewesen und so? Wenn drauf steht woher das Essen oder die Klamotten kommen, weiß ich es doch auch."
Sie war nicht mal bockig, aber die Unlust sprach Bände.

Varus musterte sie, als sie ihn fragte, wozu es gut sei und Varus kannte zumindest an, dass sie die Staaten richtig zeigte. Er sagte: „Setz dich.“, denn zum zeigen musste sie ja aufstehen. Sie tat es und er sah sie an. „Dieses bescheuerte Fach ist dazu gut, dass du auch im Stande bist, dir Dinge zu merken, die dir keinen Spaß machen. Außerdem kann es niemals dein Schaden sein, etwas zu wissen.“ Er deutete zu Karte. „Es mag dir unsinnig erscheinen und vor allem denkst du, dass es dir im echten Leben ja nichts bringt, aber wie ich schon sagte: Vielleicht musst du später auch irgendwann mal etwas lernen, von dem du dir nicht vorstellen kannst, dass du es je wieder brauchen könntest und plötzlich bist du in einer Lage, wo dir genau dieses Wissen von Nutzen sein kann.“ Er richtete sich etwas auf und sah sie von der Seite an. „Und zum zweiten, benötigst du dieses Wissen, um an der Schule angenommen werden zu können. Also nicht lang gemurrt und zugehört.“
Dann unterrichtete er sie in genau dem Gebiet, was sie so gar nicht mochte. Wirtschaft.“ Eigentlich hatte er was anderes vorgehabt und machte das jetzt nur, als kleine Strafe, für ihren Unmut. Als sie damit durch waren kamen auch Sebastian und Zoey zurück, die heute einen Nachmittagskurs im Malen gehabt hatte. Varus lehnte sich zurück und beauftragte Zyra noch ein Kapitel im Erdkunde-Buch zu lesen. Unterdessen begrüßte er seine zweite Tochter und setzte sich mit ihr ins Wohnzimmer, wo er ihr bei den Hausaufgaben half.
Dann kam er zurück zu Zyra und meinte: „Fertig?“ Er musterte sie und kam nicht umhin zu lächeln.

Zyra hörte genau zu. Sie sog Wissen für gewöhnlich auf, wie ein Schwamm das Wasser. Das was Varus erklärte, klang schlüssig, also beschloss sie, sich das alles zu Herzen zu nehmen und nicht mehr zu murren, wenn es um diese Fächer ging. Sie mochte das nicht, aber er hatte durchaus recht. Manchmal erlangte man Wissen, das unnütz erschien, dann aber doch brauchbar war oder gebraucht wurde. Sie gab sich Mühe, auch wenn sie gar keine Lust darauf hatte. Wenn man keine Lust hatte viel das alles noch schwerer und die zeit schien nicht um gehen zu wollen. Schließlich hatte sie es dann aber doch geschafft. Sie schuldete Varus und Bella durchaus was. Indem sie sich Mühe gab, versuchte sie ihnen zu danken, denn sie wusste, es sollte eigentlich für ihre Zukunft sein, das alles zu lernen. Zoey und Sebastians Heimkehr, hinderten sie nicht daran,w eiter zu machen. Die Küche war für alle Tabu, wenn Varus unterrichtete, also müsste sie ihre kleine Schwester und Bastian begrüßen, wenn sie fertig mit diesem elend langen Kapitel war. Immer hin schaffte sie es schließlich doch bis zum Ende, hatte aber einige Sätze neu anfangen müssen, weil sie einfach nicht hängen bleiben wollten. Gerade klappte sie das Buch zu und legte es auf den Tisch, als Varus auch schon wieder rein kam. Er war wirklich schön, wenn er lächelte. Zyra sah auf.
"Ja .... alles gelesen und ... ich glaube auch verstanden."
Hoffte sie jedenfalls. Wenn sie etwas nicht interessierte, fiel es ihr wirklich schwer den Stoff zu behalten.
"Wird Zeit die Küche zu räumen, sonst wirds nichts mit Mittagessen,"
lächelte sie.
"Bastian wird noch fuchsig, wenn er nicht rein kann. Er mag mich eh schon nicht so sonderlich."
Oh und dieses Gefühl wurde sie nicht los. Sie kannte diesen Blick, der sagte ... du bist überflüssig.

Varus war durchaus überrascht, über das was sie da über Sebastian sagte. Er sah sie mit leicht hochgezogenen Brauen an. „Wie kommst du darauf, dass er dich nicht mag?“ Nicht das Sebastian überhaupt dazu neigte, Menschen zu mögen. Er trat ihr immer sehr reserviert gegenüber und Varus hatte das gar nicht so wirklich mitbekommen. Er würde ihn sich zur Brust nehmen, wenn sich die Gelegenheit bot. Anhand Zyras Aussagen, konnte er sich schon irgendwie vorstellen, dass Sebastian einfach etwas eifersüchtig auf sie war. Er musste da mit Feingefühl ran und vor allem, so, dass er nicht das Gefühl hätte, Zyra hätte gepetzt. Er legte sich eine Strategie zurecht. Lieber doch nicht zur Brust nehmen. Er entschied das anders zu handhaben.
„Du meinst Abendessen. Es war schließlich schon Nachmittag.“ Zoey saß im Wohnzimmer und malte. Sie sah ihre große Schwester an, als sie aus der Küche kam und winkte. „Hallo.“ Sie strahlte immer jeden an, den sie begrüßte. Sie war wirklich ein Goldstück. Nun fehlte nur noch Bella, während Sebastian in die Küche kam. Varus stand dort mit verschränkten Armen und musterte Sebastian. Dieser sah irgendwann zu ihm. Varus kam zu ihm rüber und legte ihm die Hand auf die Schulter und Sebastian sah ihn mit großen Augen an. „Ich bin so froh, dass du für mich und meine Familie sorgst und uns beschützt.“ Er sagte es leise und nur für ihn bestimmt. „Danke.“, sagte Varus und Sebastian senkte den Blick. „Das… ist doch meine Aufgabe.“ „Ja. Und ich kann mir keinen besseren vorstellen.“ Sebastian schwoll ein wenig die Brust. Er musterte seinen Herrn, welcher nun ein wenig für ihn lächelte. „Du weißt, dass ich dich wirklich brauche, Sebastian. Oder?“ Sebastian ließ die Hände mit dem Gemüse sinken und als er wieder aufsah nickte er. „Ja.“ Varus schlug ihm leicht auf die Schulter und sagte: „Schön.“ Dann ging er aus der Küche. Vielleicht würde er seine Eifersucht dadurch ein wenig verlieren.

"Es ist ... er sieht mich anders an, als die Anderen oder dich. Ich kenne die Blicke, die man auf mich wirft."
Sie klang ein wenig ernster ... trauriger.
"Wenn man viel Ablehnung ertragen musste, weiß man, wann jemand einem wieder mit Ablehnung begegnet."
Ohnehin war er schon etwas anders, als die Anderen. Sehr steif, sehr ruhig ... Zyra hatte auch nicht petzen wollen. Es war eher, das sie sagte, was sie fühlte. Sie packte ihre Sachen zusammen, nahm sie mit raus und ging ins Wohnzimmer, um Zoey zu begrüßen.
"Hallo. Was malst du denn da schönes?"
Zyra legte ihre Sachen auf den Tisch und setzte sich zu Zoey, die sie auch kurz in die Arme schloss.

Zoey sah zu ihrer Schwester hoch und drückte sie ebenfalls, als sie sie kurz knuddelte. „Ich male ein Bild. Mama sieht immer so geschafft aus, wenn sie von Arbeit kommt. Deshalb.“ Sie malte ihre neue Familie. Sie alle sollten auf das Bild und Sich selbst malte sie in die Mitte. Sie fühlte sich geborgen in ihrer Familie. Zyra malte sie an ihre eine Hand und Sebastian an die andere. Die beiden spielten öfter mit ihr, als Mama und Papa, das hieß aber nicht, dass sie sie nicht alle gleich lieb hatte. Varus war eben nach unten gegangen, als Sebastian plötzlich aus der Küche kam. Er lief zu Zoey und Zyra und obwohl er das noch nie gemacht hatte, nahm er AUCH Zyra an die Hand und zog die beiden Mädchen zu sich in die Küche. Er schloss die Tür hinter sich. Aber beide hatten noch gesehen, das Varus die Treppe hochgerannt war und zur Haustür lief, an der es schellte. Varus machte auf und ging hinaus. Abbadon stand dort. Varus musterte ihn einfach etwas schockiert und beunruhigt und sah sich kurz um. „Du kannst nicht einfach hier her kommen!“ Abbadon lächelte aber. „Kann ich nicht? Hat sich deine Tochter gut eingelebt?“ Das Fenster zur Küche war dieses Mal geschlossen. Und Sebastian stand so, dass die beiden nicht hinaus schauen konnten. Stattdessen fragte er: „Wollt ihr mir vielleicht heute beim Essen machen helfen?“ Zoey rief ein energisches „Jaaa!“ und lief zu dem Brett, wo das Gemüse lag. Das Messer jedoch lag dort nicht. Sebastian hatte es weit genug außer Reichweite geschoben.
„Was willst du hier?!“, knurrte Varus leise. „Was denkst du wohl, was ich will Varus?“ „Jetzt?“ Abbadon lächelte etwas breiter. „Ich wollte nur sehen, ob mein Teil des Paktes erfüllt ist. „Ja. Ja!“ Varus wollte ihn offenbar dringend loswerden. „Gut. Ich habe mir überlegt, was ich von dir möchte, aber alles zu seiner Zeit. Du wirst wieder von mir hören, wenn es so weit ist. Ich erwarte dann aber unbedingten Gehorsam von dir. Ist das klar?“ „Ja doch! Aber ich werde nichts tun, was meiner Familie schadet!“ Abbadon grinste nun sogar boshaft. „Du wirst tun, was ich dir sage. Du hast mir ALLES versprochen, nicht wahr?“ Varus senkte den Blick. „Gut, dass wir uns einig sind. Dann bis dann.“ Er stieg in eine weiße Limousine und fuhr von dannen. Varus sah dieser noch nach und atmete dann aus. Er holte tief Luft und kam wieder rein.

"Da wird sie sich sicher freuen. Das ist wirklich schön,"
kommentierte Zyra das Bild. Zoey malte zwar kindlich, aber dafür talentiert. Wenn sie älter wäre und Übung hätte, könnte sie durchaus Portraits zeichnen. Kurz sah sie auf, als Sebastian herein kam. Er wirkte ernst, nahm beide Mädchen an die Hand und zog sie mit in die Küche, wo er die Tür direkt schloss. Varus kam die Treppe runter gerannt und lief zur Tür, als es schellte. Zyra fragte sich, was das sollte. Sebastian hatte sie noch nie mit genommen zum kochen. Er fragte, ob sie helfen wollten beim kochen. Da Zoey so begeistert reagierte, wollte Zyra es ihr jetzt nicht zerreden.
"Klar ... was sollen wir machen?"
Was immer Sebastian ihr auftragen wollte, würde sie tun. Sie wollte Sebastian näher kennen lernen. Nicht damit er sie mochte, sondern damit sie verstand,w arum er war, wie er war.

Bella kam eben nach Hause, als die Limousine fort fuhr. Sie schloß die Tür auf und kam herein.
"Bin wieder daa!"
rief sie und hoffte auf eine halbwegs stürmische Begrüßung.

Zoey wollte eben eine Möhre nehmen, als sie Balle hörte. Varus fuhr erschrocken herum, er stand ja noch im Flur und sah sie entgeistert an. Dann aber beruhigte er sich und lächelte. Zoey raste an ihm vorbei und sprang Bella an. „Mama!“ Varus betrachtete das gelassen.
Sebastian hatte eben ansetzen wollen, etwas zu sagen, als er meinte: „Also… vielleicht begrüßt du erst mal deine Mutter.“ Er hatte es ja nur als Vorwand benutzt, um die beiden Mädels außer Sichtweite zu haben. Abbadon schien kein Interesse daran zu haben, ihn zurückzuholen. Aber er fürchtete auch, dass er den Verlust über ihn an Varus auslassen würde. Was immer er als Gegenleistung für Zyras Leben haben wollte… es würde sicherlich Folgen haben. Für wen genau, war noch ungewiss. Sebastian widmete sich dem Essen.

Jedenfalls vergingen auch die nächsten Tage und Wochen ohne besondere Vorkommnisse. Bella wurde besser in der Magie und auch in der Theorie. Sie konnte nun auch Schutzzauber anwenden. Auch wenn sie nicht sooo stark und dick waren, wirkten sie doch. Die Heilmagie ging auch gut voran und solange Varus nicht im Raum war, schien es ihr auch immer leichter zu fallen, als wenn er zusah. Vielleicht setzte sie sich zu sehr unter Druck, wenn er anwesend war.
Zyra saß gerade mit Varus im Auto. Beide saßen hinten und Varus musterte das Schulgebäude. Zyra hatte den Einstufungstest gemacht und war nun in der High School. Varus sah sie wieder an. Vielleicht bildete er es sich ein, aber irgendwie glaubte er, dass Zyra sich ein wenig fürchtete da nun hinein zu gehen. Sie sah wirklich hinreißend aus. Er fürchtete wirklich, dass Isabellas Worte Wahrheit werden würden. Sie würde ein wahrer Jungenschwarm sein. Sie wusste es nicht, aber die Zeiten hatten sich seit damals geändert. Die Menschen waren viel toleranter. Nun Idioten gab es immer noch, aber sicher würden ihr weißes Haar, ihre roten Augen und ihre Alabasterhaut, kaum einen jungen abschrecken. Er kaute ein wenig auf der Lippe herum. Vielleicht hatte er es falsch eingeschätzt und nicht sie hatte Angst, sondern ER. Er sagte nun: „Wenn irgendwas ist. Egal was. Ruf mich an. Ich werde sofort da sein.“ Auch wenn er am anderen Ende der Welt oder auf dem Mond selbst sein würde. „Vergiss nicht: Du kannst alles genauso gut oder besser als die dort. Du bist MEINE Tochter, du kannst ALLES schaffen.“ Ob er nun sich aufbauen wollte oder sie war nicht auszumachen. Vielleicht auch einfach sie beide.

Der Aufnahmetest in der Schule hatte wirklich hervorragend geklappt. Die Schwäche in Erdkunde, gerade auch Wirtschaftskunde, konnte sie ausgleich. Als der Brief ins Haus geflattert kam, waren alle aufgeregt. Im nächsten Moment wurde sie bejubelt, von Bella umarmt und hüpfe mit ihr durch die Küche. Es war ein gutes Gefühl und zum ersten Mal hatte sie Bella und Varus von sich aus umarmt. Noch immer war sie vorsichtig, aber sie hatte nun mal Angst, sich zu schnell an jemanden zu binden, auch wenn sie adoptiert worden war. Sie sah zu Varus. Angst ... nein eher das sie ahnte, das sie wieder komisch angeschaut wird, das man sie wegen ihres Haars und den Augen beleidigte. Auch ihre Haut war so hell ... Die Sonne war nicht gerade ihr bester Freund.
"Ja, ich werd das schon schaffen. Solange sie mich in Ruhe lassen ..."
Sie wollte ja nur ihre Bildung bekommen und kein Cheerleader werden oder so was.
"Mach dir keine Sorgen,"
lächelte sie nun.
"Ich geh da jetzt rein und werde den Klassenraum auf suchen und mich anmelden. Dann ist das Schlimmste wohl schon geschafft. Wenn was ist, werde ich dich an rufen."
Damit stieg sie aus, schloss die Autotür und ging. Ein wenig schmunzeln musste sie schon. Es war wirklich lieb, das er sich so sorgte. Zyra sah sich noch mal zu ihm um und winkte, ehe sie den Weg zum Eingang weiter ging. Hier waren so viele Jugendliche. Wahnsinn. Zyra konnte die Blicke förmlich auf sich ruhen spüren. Sie wartete nur auf den erst besten Kommentar, der ihr eine weitere Kerbe in die vernarbte Seele schnitt.

Varus lauschte ihren zuversichtlichen Worten. Er musste ihr wohl glauben schenken, wenn sie der Meinung war, das zu schaffen. Er ließ das Fenster hinten runter und sah ihr nach. Sie winkte ihm noch mal und ihm ging das Herz auf. Eben so, wie sie auf den erst besten Kommentar wartete, beobachtete Varus die ganze Lage. Wehe, so ein Halbstarker sprach sie an! Er bekam förmlich Stielaugen, so konzentriert beobachtete er sie und schließlich schüttelte er den Kopf und stieg aus. Er eilte ihr nach und als er sie eingeholt hatte, meinte er: „Weißt du was? Am ersten Tag, bring ich dich zum Klassenraum.“ Sebastian saß nur im Auto und klatschte sich die Hand auf die Stirn. „Ach, Meister…“ Er wusste natürlich, dass das bei Teenagern eher… peinlich war, aber Varus war das egal und er würde sich auch nicht abschütteln lassen. Er wirkte zumindest so, als dulde er keine Wiederrede. Allerdings war Zyra ja auch nicht gerade eine Person, die schnell einlenkte.

Sie war mitten auf dem Weg, als sie schnelle Schritte hinter sich hörte. Das war jetzt nichts ein Ernst ... Es war sein Ernst. Allein die Worte trafen wie Pfeile eine Zielscheibe.
"Du benimmst dich wie eine Glucke die ihre Kleinen nicht allein lassen kann. Was glaubst du denn, was passiert, wenn ich da allein rein gehe? Es wird sich wohl kaum in Hogwarts verwandeln. Außerdem ist das mehr als peinlich."
Sie sah ihn ernst an, merkte aber, das sie ihn damit vermutlich kränkte.
"Also versteh mich nicht falsch. Ich mag dich und auch Sebastian und Bella, aber es gibt eben Dinge, die ich allein erledigen muss. So wie das hier. Oder willst du mich mein Leben lang bei JEDEM ersten Mal begleiten?"
Sie sah ihn fragend an. Na so weit käme es noch.
"Ich weiß deine Sorge zu schätzen. Wirklich, aber das hier mach ich allein, oder soll ich direkt da stehen, wie ein unselbstständiges Kind?"
Nun lächelte sie wieder gewinnend.

Varus blieb kurz mit ihr stehen, als sie ihm erklärte, was sie meinte. Er musterte sie. Sie war SO erwachsen. Varus schloss die Augen schüttelte kurz den Kopf und sagte: „Ich werde dich immer bei allem begleiten, Zyra. Auch wenn ich nicht körperlich vor Ort bin.“ Das könnte man nun auch so interpretieren, dass er immer in ihrem Herzen wäre oder so. Sie konnte ja nicht ahnen, dass er sie ausspähen konnte. Er schürzte die Lippen und quengelte. „Wenigstens bis zur Tür.“ SIE hatte überhaupt kein Problem mit der neuen Schule. Es war wohl eher Varus, der hier beruhigt werden müsste. Wenn Bella da wäre, hätte sie ihm längst die Ohren langgezogen und ihn an einem Ohr abgeführt. Aber sie war nicht da. „Ich benehme mich auch ganz sicher nicht peinlich.“ Davon abgesehen, sah er nicht mal aus, wie ein Vater. Eher wie ein Student. Er hatte sich ja wirklich sehr gut gehalten. Er wirkte ziemlich jung.

Das Lächeln blieb, als sie den Kopf leicht senkte und ihn dabei leicht schüttelte.
"Du bist unverbesserlich."
Dann sah sie ihm direkt in die Augen.
"Nein. Nicht bis zur Tür. Bis hier her und nicht weiter. Du wirst noch oft genug her kommen müssen wegen irgendwelchen Gesprächen ... also Elternsprechtag und so."
Er war wirklich hübsch und auch Bella war hübsch. Die Zwei passten gut zusammen und Zyra war froh, das sie diese beiden Menschen um sich hatte.
"Nun geh schon zurück zu Sebastian. Ich hab dich lieb. Bis später du Glucke,"
grinste sie. Das hatte sie ihm in diesem Leben noch nie gesagt ... das sie ihn lieb hatte. Es war ein Premiere, die ihn hoffentlich nun dazu veranlassen würde, zurück zu gehen und sie endlich in die Schule gehen zu lassen. Sie selbst ging nun jeden Falls weiter, öffnete schließlich die Tür und verschwand in der Schule. Er wäre immer bei ihr. Das war ... schön.

Und da ließ sie ihn einfach stehen. Sie hatte gesagt, dass sie ihn lieb hatte und das hatte ihn ohnehin einen Moment erstarren lassen. Er sah ihr nach und väterliche Liebe erfüllte sein Herz. Sie hatten ihn lieb! Awww… Sie verschwand. Varus kam irgendwie wieder zu sich und starrte auf die Tür. Hatte sie das absichtlich gemacht, um ihn abzuschütteln? Du Glucke. Varus stand noch einen Moment dort und schließlich ging er wieder zum Auto. Wie sollte er gegen sie ankommen, wenn sie ihm SOWAS sagte? Er kam jedenfalls lächelnd zurück und stieg ein. Sebastian sagte besser nichts und fuhr zum Orden.

In Zyras Klasse stand sie nun vor ihren Klassenkameraden und musste sich vorstellen. Die Lehrerin ließ die Schüler zur Ruhe kommen und sofort war deutlich, dass die Damen direkt eine Rivalin sahen, während die Jungs hin und weg schienen. Ganz hinten saß ein Junge, der beharrlich aus dem Fenster sah. Seine Augen schimmerten, wie roter Mohn in der Sonne und seine schwarzen langen Haare, glänzten wie Seide.

Nein, sie hate es nicht absichtlich getan, sie hatte es wirklich so gemeint, wie sie es gesagt hatte. Es war ihr nur schwer gefallen, es schon eher zu sagen. Das gerade war der perfekte Moment dafür. Sie kam ins Schulgebäude, suchte sich ihren Weg zum Klassenzimmer und trat ein. Natürlich ... die Mädchen waren alle gegen sie. Das konnte sie schon am Blick erkennen. Die Jungs? Die schmachteten dahin, wie blöde, bis auf einen. Zyra hasste es angestarrt zu werden. Sie stellte sich nur kurz vor. Wo sie her kam und so weiter, ließ sie erst mal dahin gestellt sein.Das mussten die nicht wissen. Sie suchte sich einen Platz, der dem Fenster nahe war und möglichst weit hinten. Eine neue Erfahrung für sie, denn hier würde sie nun eine Weile lernen. Sie versuchte sich möglichst unsichtbar zu machen, denn auf dieses Theater mit den Mädels und Jungs, hatte sie so gar keinen Nerv. Nun wartete sie noch ab, bis der Unterricht begann.

Nun unsichtbar werden konnte sie nicht. Da sie ja die Neue war. Der Unterricht begann. Es war… ihr Hassfach. Erdkunde. Der Junge hinter ihr wirkte nicht besonders interessiert oder konzentriert und wurde zur morgendlichen Mündlichen Kontrolle trotzdem direkt an die Tafel geholt. Mrs. Smith fragte ihn aus und er beantwortete alle Fragen und meisterte auch die Topographie-Kontrolle. Sie lächelte. „Danke Lucian. Und das meine Lieben ist der Standard, den sie alle erreichen sollten.“ Lucian setzte sich wieder und würdigte keinen der anderen Schüler eines Blickes. Er war ganz in schwarz gekleidet, verletzte aber keine Regeln des Dresscodes an der Schule. Die Stunde verging und die erste kleine Pause begann. Lucian saß weiterhin nur da und sah aus dem Fenster. Die Schülerin vor Zyra war eine kleine graue Maus und drehte sich nun zu ihr um. Sie hatte eine große Brille auf der Nase und sagte: „Hi. Willkommen an der Schule, Zyra.“ Sie lächelte leicht schüchtern und drehte sich schnell wieder um. Sie schien von sich überrascht das neue Mädchen angesprochen zu haben. Einer der Jungs kam zu ihr und lächelte charmant. Er sah wirklich gut aus und sagte: „So. Zyra Adams, ja? Ich bin Troy. Ich bin im Basketballteam.“ Er war einer der beliebtesten Jungs an der Schule und an sich war er auch kein Arsch, der sich darauf ausruhte. Dennoch war er bei allen Mädchen DER Schwarm im Jahrgang.

Ausgerechnet Erdkunde. Zyra versuchte sich nichts an merken zu lassen. Der Junge,d er offenbar niemanden eines Blickes würdigte, musste allerdings nach vorn. Schien ja der Klassenbeste zu sein. Wahrscheinlich langweilte ihn der Unterricht, aber das ging Zyra auch nichts an. Sie ließ die Stunde über sich ergehen, dankbar nicht nach vorn gerufen zu werden. Natürlich versuchte sie sich an zu strengen, obwohl sie dieses blöde Fach so gar nicht mochte, aber vielleicht blieb auch deshalb immer nur die Hälfte von dem hängen, was sie gelernt hatte. Nach der Stunde begann die erste kleine Pause. Das Mädchen vor ihr, drehte sich um. Sofort hatte sie jemanden, den sie beschützen wollte. Das Mädchen machte wirklich nicht den Eindruck, als wäre sie der Schulliebling, sondern eher eine von denen, die ständig runter geputzt werden.
"Hey ... danke,"
erwiderte sie fast genau so schüchtern. Als nächstes kam ein hübscher Junge, der sich als Troy aus dem Basketballteam.
"Hey Troy. Basketballteam, hm? Dann bist du sicher auch der Schwarm aller Mädchen dieser Klasse,"
lächelte sie. Natürlich wusste sie, was auf sie zu käme, wenn die Mädels glaubten, Zyra würde sich an Troy ran machen, aber das hatte sie ja nun wirklich so gar nicht vor. Charmant und Nett konnte jeder tun. Sie hatte durchaus gelernt alle Menschen mit Vorsicht zu genießen.

Troy lächelte wirklich schön und sagte: „Mag sein. Aber ich kümmere mich nicht darum. Ich möchte irgendwann ein Mädchen kennen lernen, das ich liebe. Und nicht ein, mit dem ich zusammen bin, nur weil es alle erwarten.“ Er sah an ihr vorbei, zu Lucian, der möglichst nicht Teil irgendeiner Unterhaltung sein wollte. Trotzdem meinte Troy: „Hey Lucian!“ Er sah zu ihm. „Tolle Leistung eben.“ Lucian senkte den Blick. „Danke.“ Damit schien das Gespräch wohl beendet. Troy sagte nur zu Zyra. „Er redet nicht gern.“ Lucian hatte eine dunkle, aber weiche Stimme. Ein blondes Mädchen ganz in Weiß und Rosa gesellte sich dazu. „Heyy. Na? Was ist denn so interessant hier?“ Troy schien etwas unwohl in ihrer Gesellschaft und er sagte: „Ich… habe nur unsere neue Schülerin begrüßt, Cassie.“ Sie musterte Zyra von oben bis unten. „Hm. Na dann?“ Sie sah Troy von der Seite an und hakte sich bei ihm ein. „Kommst du nachher mit mir zur Frühstückspause?“ Troy musterte sie ebenfalls von der Seite. „Äh… klar… Warum nicht?“ Er hatte keinen Bock, das sah jeder, nur sie scheinbar nicht. Sie lächelte. „Gut!“ Dann ließ sie ihn los und ging zurück zu ihren Mädels, die Zu Troy und Zyra rüber sahen und scheinbar über die beiden redeten. Abfällig, ihren Gesichtern nach. Lucian erhob sich und sagte leise: „Oh man…“ Dann ging er aus dem Klassenraum, um wohl noch eben auszutreten, ehe die nächste Stunde weiter ging.

Zyra sah ihn ein wenig überrascht an. Scheinbar doch nicht s schlecht, doch wie oft trog der Schein?
"Hört sich gut an. Ich wünsche dir,d as dein Wunsch sich erfüllt."
Wirklich schön,d as er so dachte, wenn das nicht nur so eine Masche war. Lucian hingegen schien das alles kalt zu lassen. Er machte eher den Eindruck, als komme er hier nicht schnell genug raus. Schon kam ein von Mamas kleinen Misswahlmädels an. Zyra konnte schon förmlich schmecken, wie die Luft sich verdichtete, weil dieses Gör da wohl glaubte, was besseres zu sein. Noch wollte sie sich zurück halten, denn schließlich war sie die Neue. Sie wollte nicht schon am ersten Tag beim Direx landen. Eigentlich wollte sie das so gut es ging vermeiden. Jede Tat hatte Konsequenzen. Diese eingebildete Nuss schien nicht mal zu merken, das sie nicht willkommen war. Falsches Miststück stand ihr schon auf die Stirn geschrieben. Cassie. Den Namen würde sie sich sicher merken. Als sie weg war, stand auch Lucian auf. Er schien von diesem Gehabe eben so angeekelt, wie Zyra selbst.
"Weißt du Troy ... du scheinst n netter Kerl zu sein, der jedem alles recht machen will. So läuft es aber nicht. Sie nervt dich an? Dann sags ihr, oder willst du für Andere immer der Fußabtreter sein, ihnen alles recht machen, nur um Ruhe zu haben?"
Nun sie kannte da nichts drin. Dieses Weib käme ihr in die Quere, dann wäre was los.