Die weite Welt der Fantasy

Der Mann lächelte dünn. „Du scheinst nicht viel in deinem kurzen Leben gelesen zu haben. Das Gesuch in diesem Land lautet: tot oder lebendig. Das alleine macht ein Gericht überflüssig. Für Sklavenhändler sind andere Organisationen verantwortlich, aber auch die würden wir der Gerichtsbarkeit überführen, wenn wir Zeugen solcher Machenschaften würden. Deine Argumente sind genauso schwach, wie die Macht mit der du diese Kreatur beschützen möchtest.
„Lilly!“, gab Kazel nun energischer von sich und Tryndamere donnerte: „Lasst ihn sofort frei!“ Der Mann schüttelte den Kopf. „Also schön. Ich habe versucht zu reden, obwohl ich wusste, dass es sinnlos ist. Wir werden diese Kreatur nun richten und wer sich uns dabei in den Weg stellt, wird ruhig gestellt. Nur für’s Protokoll: Was von jetzt an geschieht, ist euer eigenes Verschulden. Im Namen Iomedaes und ihrem Licht. Dieser Halbdämon wird gebannt und gereinigt. Möge deine Seele Frieden finden.
„NEIN!“, rief Lima und zog ein Messer aus ihrem Rock. „Ihr bekommt ihn nicht!“ Tryndamer schwang die Klinge einmal steckte einen Bolzen ein, in den er sich drehte, wehrte einen zweiten ab und überließ den dritten Kira, die ihn abwehren konnte. Der Mann mit dem Stab sprach offenbar Zauberformeln und Kazel schrie schmerzlich auf. Die drei Schützen ließen die Armbrüste fallen und zogen die Waffen einer hatte auch ein Schild und ein langschwert ein anderer schwang eine Glefe und die Frau hatte zwei Kurzschwerter in der Hand. Sie schienen überaus gut ausgebildet zu sein und es war davon auszugehen, dass sie diesen Kampf verlieren würden. Kazel war nicht zu gebrauchen Lilly konnte nicht kämpfen und Lima war schon eine Frau vom älteren Schlag, auch wenn sie wie eine Löwin um ihr Kind Kämpfen würde.

"Was wisst ihr schon von wahrer Stärke?!"
meinte sie und stellte sich nun vor Kazel. Gerade gegen Magie könnte sie nichts aus richten. Auf ihre Frage, welcher Gott ihnen den Auftrag von Angesicht zu Angesicht gegeben hatte, hatte sie keine Antwort erhalten. Das bedeutete wohl so viel wie , kein Gott hatte es ihnen persönlich aufgetragen.
"Ihr benutzt den Namen einer Göttin, die euch selbst nie angesprochen hat um in ihrem Namen eure Mordlust aus Angst vor einem Wesen zu begehen, das ihr nicht versteht!"
Sie hatte Tränen in den Augen und wollte am liebsten los heulen, doch dieses Mal musste sie stark sein. Sie wollte Kazel um jeden Preis schützen und sei es mit ihrem Leben.
Kira konnte den Pfeil mühelos abwehren. Sie wartete nur darauf, das sie angegriffen werden würde. Dabei würde sie leider auch noch ein Auge auf Lima und Lilly haben müssen. Schließlich war Lilly nicht gerade begabt was das Kämpfen an geht und Lima war schon älter. Sie hatte schon genug erlebt und Kazel musste nun wirklich nicht noch erleben, wie seine Mutter vor seinen Augen ermordet wurde.
"Das selbe gilt für euch,"
antwortete sie dem Kerl, der offenbar der Anführer war, recht ruhig. Frauen waren für gewöhnlich schwächer, was nicht bedeutete, das sie deshalb weniger gut kämpften. Die Entscheidung wer nun wirklich als erstes ausgeschaltet werden müsste, war mal gar nicht so leicht zu treffen.
"Also ... wenn ihr es so wollt ...!"
Sie wartete auf den Angriff, der nun sicher folgen würde.

„Du bist dumm, wenn du glaubst, ich würde Iomedaes Namen beflecken, mit einem Auftrag, den sie selbst nicht bewilligen würde. Offenbar weißt du nichts über sie und ihre Motive. Ich widme mein Leben der Erfüllung ihrer Gesetze und ich werde dich Demut lehren, junge Frau!“ Er streckte das Schwert nach vorn und die 5 Streiter des Lichtes und der Ordnung griffen an. „LILLY!“, rief Kazel einfach nur und Tryndamer warf sich in die Schlacht. Er schwang sein mächtiges Schwert und drei der Fünf wichen zurück. Der Mann mit dem Stab schien sich auf Kazel zu fixieren und Lima rannte auf ihn zu. „MUTTER!“, rief Kazel nun daraufhin. Sie würde einfach sterben! Der Paladin der gesprochen hatte ging auf Kazel zu und Lilly stellte sich ihm in den Weg. Kazel wollte heulen und schreien, aber er konnte nichts tun. Wo war sein verehrter Vater jetzt?! Tränen rannen ihm die Augen herab und in einem Funkenregen verwandelte er sich in die Dämonische Gestalt, aber am Ende brachte ihn das nur noch weiter an seine grenzen, diesen Schmerz ertragen zu können, der ihn flutete. UND er bewies noch einmal selbst, dass er ein Dämon war.
„Geh mir aus dem Weg, oder du wirst es bereuen.“ Forderte er von Lilly und ließ niemanden hier aus den Augen. Die Frau mit den beiden Schwertern stürzte sich jedenfalls auf Kira und sie wahnsinnig schnell.

Lilly sah zu, wie ihre Freunde angegriffen wurden. Sie hatte die Worte des Mannes durchaus vernommen und sie wusste, sie hatten den Kerl gerade gehörig gereizt, aber wenn es Zeit verschaffte, dann würde sie es wieder tun. SSie hatte keine Ahnung, was sie tun könnte, aber sie würde nicht einfach zulassen, das Kazel diesen Männern zum Opfer fiel. Warum war sie kein Halbengel, der plötzlich seine Kräfte entdeckte. Sie reckte ihr Kinn vor und sagte voller stolz und absolut fest:
"Nein!"

Kira hatte schon geahnt, das dieses Weibsbild es sein würde, mit dem sie fertig werden müsste. Sie hätte sich auch lieber an diesem Kerl da vergriffen um ihm den Stab zu entreißen. Offenbar war er so was wie ein Bannstrahler. Wie auch immer. Mit der Frau hatte sie jedenfalls erst mal genug zu tun. Sie wehrte ab, teilte aber auch eben so viel aus. Leider schien es, als würde das heir ein ziemlich schwieriges unterfangen werden, denn keiner wusste, wie lange der Anderer durch halten konnte.

Letztlich hielten sich alle doch einigermaßen. Zumindest für einige Augenblicke. Der Mann der gesprochen hatte, hatte noch einmal inne gehalten, als Kazel sich verwandelt hatte und der Mann mit dem Stab hatte gehörig zu tun, ihn zu halten, wie es schien. Dennoch er ging schnell auf Lilly zu und stieß ihr den Schild direkt gegen sie. Er schleuderte sie mit solcher Wucht zu rSeite, dass sie mehr als einen Schritt zur Seite flog. Ja. Sie hatte ihn zornig gemacht. Kazel schrie noch einmal ihren namen. Seine Augen leuchteten gefährlich und der Stabträger stöhnte. „Du liebst das Mädchen scheinbar, Halbdämon, aber wie ich sagte: Es gibt keine Zukunft für dich und sie.“ Kazel schrie ihn einfach nur an, ohne wirklich etwas zu sagen und Blitze umspielten ihn, Der Kerl hob das Schwert und wollte eben zuschlagen, als er Lilly erneut mit dem Schild abwehren musste. Sein Schwert sauste nieder und traf Kazel zwar, aber er schlitzte ihm nur die Brust auf, anstatt ihn zu enthaupten. Blut lief über sein Amulett aber es geschah absolut nichts und er schrie nicht nach seinem Vater, als er sah, wie der Mann Lilly nun erneut treffen wollte, sondern nach dem einzigen, dem er zutraute rechtzeitig hier zu sein. „KIRANSAL!!!“
Tryndamere hatte schon mehrere Wunden, hielt sich aber gut und Kira hatte zwar einige Wunden verabreicht, aber auch sie war schon sehr gefordert. Lima hatte versucht zu dem Mann durchzukommen, aber er hatte ein Schutzschild um sich und der Paladin sagte nun: „Deine Beschwörungen helfen dir nicht, Dämon. Du wirst hier sterben!“ Er schupste Lilly vor sich auf den Boden und hob das Schwert erneut, um Kazel zu richten.
„Das ist ein wenig harsch, nicht?“, fragte eine Stimme und der Paladin erschrak sich halb zu Tode. Er hob sein Schwert zur Abwehr, als plötzlich, wie aus dem nichts ein dunkelvioletter Blitz hernieder fuhr und dann sprang er zurück. Kiransal schwebte über ihm förmlich in der Luft. Im Schlepptau hatte er Liv und Ailish. Beide bereit für ihre Kameraden zu kämpfen. Kiransal grinste und sagte: „Und nun weg von meinen Kameraden, ehe ich dich in die ewigen Jagdgründe zu Pharasma schicke, kleiner Mann.“ Der Paladin zog sich tatsächlich zurück und beide Gruppen sammelten sich nun wieder. Kiransal sprach ein paar Formeln und befreite Kazel aus der Falle. Die Dämonenfalle zersprang mit einem lauten Krachen. „So…“, sagte er. „Und jetzt zieht euch zurück, ehe ich wirklich… zornig werde.“ Und alle anwesenden Freunde Kiransals sahen ihm bereits an, WIE zornig er war. Eigentlich waar es ein Wunder, dass er sich noch zurückhalten konnte.

Auch Kira hatte was ab bekommen. Eine Wunde schwächte, auch wenn sie nur klein war. Schnitte waren da keine Ausnahme. Denn noch kämpfte sie tapfer weiter, selbst als Kazel nach Kiran rief. Erst als sie Kirans Stimme hörte, wagte sie es, sich in die Defensive zu begeben. kiran war verdammt sauer und dieser Paladin mit seinem Haufen konnte froh sein, das Kiran ihnen noch nicht den Gar aus gemacht hatte. Eigentlich rechnete Kira schon jeden Moment damit.
Lilly wurde zur Seite geschubst und noch ehe sie aufstehen und den Kerl irgendwie schubsen konnte, hörte sie Kirans Stimme. Auch Liv und Ailish waren wieder da. Sie hatten sofort Kampfhaltung eingenommen. Warum konnte sie Kazel nicht wenigstens auch ein einziges Mal beschützen? Natürlich war sie mehr als nur froh, das Kiran da war, aber sie ärgerte sich über die eigene Schwäche.
Liv hörte zu und auch sie wusste, wie groß Kirans Zorn war.
"An eurer Stelle würde ich schleunigst Land gewinnen, ehe er ernst macht."

Die Dämonenjäger shcienen aber alle Warnungen in den Wind schlagen zu wollen. Kiransal war nicht allmächtig, die Teleportation hier har hatte ihn schrecklich viel Kraft gekostet und sein grandioser Auftritt war auch viel von seinem Ego gestützt worden, um diese Leute dort einzuschüchtern. Aber er würde vielleicht auch nicht bestehen können, wenn die dort drüben ernst machten. Dennoch sah er nun aus, als sei er über alle erhaben und auch der Zorn in seinem Gesicht war echt.
"Kiran...", sagte Kazel leise. Er hätte nicht geglaubt, dass er ihm zur Rettung eilen würd. Er hatte nicht geglaubt, dass Kiran ihn hätte hören können. Das hier kam ihm vor wie ein Wunder.
Ailish sah ihren lieben Mann natürlich mal wieder verletzt, aber sie verzeh es ihm wie immer. Es schien ihn ja auch kaum zu stören. Dennoch knuffte sie ihn nun einmal kurz beiläufig. Er lächelte leicht, sah aber weiter zu den Angreifern.
"Ihr schützt einen Dämon?", fragte der Anführer der Truppe nun. Kiran sah zu Kazel, den die Gruppe nun umringt hatte um ihn zu schützen. Lilly war bei ihm und versuchte ihn vor den aANgreifern ziemlich erfolglos zu verbergen.
"In erster Linie, ist dieser Hitzkopf mein Freund und ihr - heilige Mission hin oder her - werden davon absehen, ihn mir wegzunehmen.", antwortete er gelassen.
"Und du willst uns dran hindern? Allein?"
"Er IST nicht allein!", sagten Ailish und Liv im Chor, wobei Ailish ihren Bogen aufzog. Der Paladin schüttelte den Kopf. "Das ist absurd. Er ist euer Freund?" Er sah zu Lima, die ihn mordlustig anfunkelte. Dann zurück zu Kiran und dem Dämon, der sich nun aufrichtete. Er steckte die Waffe weg. "Ich erkenne eine Niederlage, wenn ich sie vor mir sehe. Wir ergeben uns." Kiransal versuchte nicht zu erleichtert auszusehen. "Aber wenn wir uns das nächste Mal begegnen, werden wir das hier zu Ende bringen." Seine Waffenbrüder steckten auch die Waffen weg und wenn die Gruppe sie ziehen lassen würde, würden sie nun einfach gehen.

Wäre Kiran nicht aufgetaucht, wer wusste schon, wie das ganze geendet hätte. Kira jedenfalls war dankbar, denn allein sein Auftreten konnte bereits sehr einschüchternd sein.
"Er ist kein Dämon!"
rief Lilly empört, als diese Männer ihren lieben Kazel so bezeichneten. Er mochte das Blut eines Dämons in sich haben, aber auch das einer Menschenfrau. Das machte ihn bestenfalls zum Halbdämon. in Lillys Augen war er aber ihr dunkler Engel, der sie beschützte und mehr als einmal gerettet hatte. Kira stimmte in Ailishs und Livs Chor mit ein. Sie würde auch nicht zu lassen, das dem lieben Kazel was geschah. Er war ihr Bruder, auch wenn sie nicht die selbe Blutlinie hatten. Während Ailish ihren Bogen spannte, ließ Kira demonstrativ in jeder Hand ein Wurfmesser drehen. Ihr Blick verhieß den sicheren Tod, wenn diese Männer es wagen würden, jetzt an zu greifen. Statt dessen aber, steckten diese Kerle doch wirklich ihre Waffen weg, nachdem sie versprochen hatten, es bei der nächsten Begegnung zu Ende zu bringen. Wundervoll ... Hoffentlich gab es kein nächstes Mal. Kira sah den Männern nach. Sie würde sie nicht verfolgen, aber zumindest so lange nicht aus den Augen lassen, bis sie nicht mehr in Sichtweite waren. Lilly drehte sich zu Kazel um. Sie sah ihn erschüttert und sehr besorgt an. Was hatten diese Leute ihm nur an getan?
"Gehts? Du ... du wirst doch wieder ... oder? "
Da schwang ordentlich Angst mit in den Worten. Liv wartete auch ab, bis diese Kerle weg waren, ehe sie ihren Liebsten endlich in die Arme schloß. Sie sollten nicht sehen, wer hier zu wem gehörte und schon gar nicht, das Kiran ordentlich geschwächt war. Sofort bereitete sie für ihn ein ordentliches Lager vor und gab ihm auch gleich was zu essen.

Kazel hatte den Blick auf Kirans Hinterkopf gerichtet. Er hatte ihn „Freund“ genannt. Er hatte gesagt, er ließe ihn sich nicht wegnehmen und er hatte ihn allein mit Worten vor diesen Irren beschützt. Das… war mehr als er hätte hoffen können. Lilly fragte nach seinem Befinden und er sah sie nun etwas verdutzt an. Dann senkte er den Blick und meinte: „Ich…“ Er unterbrach sich und dann sah er sie fester an. Seine Stimme klang überlagert, in dieser dämonischen Form und schließlich sagte er zu ihr: „Aber ich BIN… ein Dämon.“ Der Mann hatte gesagt, es gäbe keine Zukunft für sie und ihn und Kazel wurde bewusst, wie sehr es ihn verletzen würde, wenn Lilly nicht mehr bei ihm wäre. Lima hatte ihn gefragt, ob er Lilly lieben würde und heute, in dieser Situation, hatte er bemerkt, dass die Antwort darauf „Ja“ heißen musste. Er hatte solche Angst gehabt, sie zu verlieren, dass er alles in Kauf genommen hätte, nur um sie zu bewahren und ihm wurde auch bewusst, dass es Lilly ebenso ging. Er zog die Brauen leicht zusammen, als würde ihm was weh tun und dann sagte er: „Ja… Es geht.“ Was für eine Lüge. Er hatte keine körperlichen Schmerzen von dem Bann davongetragen, nur die Schwertwunde auf seiner Brust, die dank seiner dämonischen Regeneration schon nicht mehr blutete, aber noch offen war. Nur der Moment in der Falle selbst war schlimm gewesen, aber er war schmerzen derart gewohnt, dass es ihm egal gewesen war.
Kiran seufzte langgezogen. „Man kann euch wirklich keine 5 Minuten allein lassen.“ Tryndamere setzte sich und zog den Bolzen aus seinem Oberarm. „Die waren wirklich gut.“ Lima kam zu Kazel und Lilly, sagte zunächst aber nichts. Sie betrachtete ihren Sohn. Dämonenanbeterin hatten sie sie genannt. War das so? Sie betrachtete das Amulett. Blut war darüber gelaufen, aber noch immer gab es kein Lebenzeichen ihres geliebten Dämons. War er denn überhaupt noch am Leben? Tränen stiegen ihr in die Augen, die sie schnell versuchte wegzublinzeln.
Kiransal erwiderte Livs Umarmung und drückte sie fest an sich. Bevor er und die beiden Schwestern hierhergekommen waren, hatten sie gerade Blick auf die Stadt im Grünen Tale gehabt, als Kiran atemlos gesagt hatte: „Wir müssen sofort zu ihnen!“ Vincent hatte glaubhaft versichert, dass er den Rest auch wirklich ohne Schaden alleine schaffen würde, und so waren Kiran und die Mädchen sofort hier erschienen. Er hatte sie an den Händen genommen, und während er in der Luft verharrt hatte, waren die beiden wie eine Feder nach unten auf den Boden geglitten.

Lilly sah Kazel an und schüttelte den Kopf.
"Nein. Du magst die Gestalt annehmen können und auch das Blut in dir haben, aber du bist kein Dämon. Ich denke, ... deine Mutter hat auch keinen echten Dämon in deinem Vater gesehen. Selbst Menschen können zu Dämonen werden ... " Besonders dann, wenn es darum ging ihre Macht zu beweisen, sie aus zu weiten oder sich anderweitig durch Angst und Schrecken einen Namen zu machen.
"Du bist das, was man aus dir gemacht hat, aber es liegt nur an dir, wie weit du das, was du bisher warst, auch weiterhin sein willst."
Lilly lächelte. Sie hatte keine Angst vor seiner dämonischen Gestalt, denn sie sah nicht sein äußeres, sondern seine Seele.
Kira kam nun auch langsam zurück.
"Wir müssen sehen, das wir hier weg kommen. Hier bleiben können wir nicht. Die werden zurück kommen, sobald sie ihre Wunden und ihren angekratzten Stolz geleckt haben."
Auf eine weitere Begegnung hatte sie ganz sicher keine Lust.
"Lasst uns wenigstens noch was essen. Ihr müsst doch alle erschöpft sein,"
meinte Liv, die Kiran nicht schon wieder überfordern wollte.

Kazel schüttelte leicht den Kopf. In der dämonischen Form fiel es ihm leichter mit seinen Gefühlen klarzukommen, aber er spürte auch, dass ihm in dieser Form alles egaler wurde, nur ein Gefühl blieb. Und zwar so laut und klar, dass er es nicht im Geringsten bestreiten konnte: Die Liebe zu Lilly.
Und so wie er sie eben ansah, bemerkte auch Lima eben jenes Gefühl, was von seinem Herzen hinauf in die Augen strahlte, um sich wie eine leise Botschaft von dort zu lösen, in der Hoffnung, die Angebetete würde es begreifen. Er wendete den Blick ab. „Doch.“, beharrte er nun. Ich BIN ein Dämon, wenn auch nur zur Hälfte.“ Lima sah ihn wehmütig an. Es schien ihm so schwer zu fallen, sein dämonisches Erbe zu akzeptieren. „Kazel…“, sagte sie leise. Er drehte sich um. „Das heißt aber nicht, dass ich abgrundtief böse bin.“ Lima musterte ihn. „Es gab einen Grund, warum Vater dich nicht in Stücke gerissen hat und… ob er dich liebte, weiß ich nicht, aber zumindest hasste er dich nicht.“ Er sah in die Runde und zuletzt zu Lilly. „Ich BIN ein Halbdämon, das lässt sich nicht leugnen, aber dieser Paladin hatte Unrecht. Ich HABE eine Zukunft und ich allein entscheide, wie sie aussehen wird.“
Lima sah ihn mit feuchten Augen an. Er sah in den Himmel und es fing in diesem Moment an zu regnen. Er schloss die Augen und in einem Funkenregen löste sich seine dämonische Gestalt auf. Er stöhnte leise und hielt sich die Hand auf die Brust. Lima kam zu ihm. „Wir müssen euch verarzten und dann sehen, dass wir einen Unterschlupf finden.“ Kazel nickte. Einen Moment verharrte er noch. Dann sah er wieder zur Gruppe. „Gehen wir.“
Leider gab es in diesem flachen Land weit und breit keine einzige Höhle.

Lilly war viel zu naiv, um zu erkennen, was Kazel für sie empfand. Sicher hoffte sie, das er ähnlich oder gar gänzlich fühlte wie sie, sah es aber nicht. Sie schmiegte sich noch einmal an ihn, als er so sprach. Für sie würde er nie ein Dämon sein, denn als Dämon bezeichnete man doch nur ein schreckliches Wesen, welches abgrundtief Böse war. Kazel war aber nicht abgrundtief böse. Lilly ließ ihn los, ehe Kazel sich verwandeln wollte. Ihr Herz schlug immer sehr schnell, wenn sie sich an ihn schmiegte und auch jetzt sah sie ihn wieder mit diesem kindlichen, verliebten Blick an. Funken stoben und Kazel war wieder in seiner menschlichen Gestalt. Nun hieß es weiter ziehen. Lilly hielt sich bei Kazel auf, Kira nahm die Nachhut und Liv war natürlich vorn bei Kiransal. Es sah nicht so aus, als wollte es aufhören zu regnen und so wurden sie alle ziemlich durchnässt. Wenn es jetzt noch windig werden würde .... Kira sah schon, wie die Meisten von ihnen krank wurden und sich mit einer Erkältung, oder schlimmeren abfinden müssten.
"Sieht nicht so aus, als würden wir so bald einen Unterschlupf finden können,"
rief sie nach vorn.

Kiran lief vorweg. An seiner Seite Liv und auch er empfand den Regen, als ziemlich lästig. Tryn schien es nie etwas auszumachen, wenn es kalt oder nass war und Ailish hatte einen Fellumhang über, den sie von Tryn als Geschenk bekommen hatte. Lima und Lilly wurden ebenso wie Kira und Liv jedoch ziemlich nass. Kiran sah sich um, als Kira nach vorne rief und er erschuf eine kleine Kuppel, die sie vor dem Regen schützen würde. Außerdem wurde es auch gleich wieder warm. Liv sorgte sich immer um ihn, wenn er so geschwächt Magie wirkte, aber er sagte ihr: „Wenn wir nicht bald einen Unterschlupf finden… Ich kann das hier nicht ewig.“ Und wie aufs Wort fing es sogar noch mehr an zu regnen. Dennoch blieben sie trocken und warm. Vorerst. Sie trockneten außerdem auch erst einmal schnell und Lima sagte nun: „Habt vielen Dank, Meister Kiransal.“ Er nahm es Wortlos zur Kenntnis. Sie liefen und liefen und es wollte und wollte nicht aufhören. Ailish hatte ein Déjà-vu. „So war es auch, als wir zu deinem Schloss gekommen sind, Kiran.“ Er brummte leise, sagte aber nichts. Er konzentrierte sich außerdem.
Sie liefen bis in die Nacht hinein und irgendwann sagte Kazel: „Wir müssen Rasten!“ Tryndameres und seine Wunde waren noch immer nicht behandelt worden und Kiran sagte nun: „Ja… Aber…“ Er sah zu dem Halbdämon und nickte dann. „Also gut.“
Und so rasteten sie nun mitten auf dem Feld. AIlish und Lima kümmerten sich um die Verwundeten. Auch Kira hatte ein paar Wunden davongetragen und auch um sie wurde sich gekümmert, wobei Kazel darauf bestand, dass er das selbst nähen könne. Lima hatte eine Weile mit ihm diskutiert, ehe Kazel ihr einen leichten Stromschlag verpasst hatte und sie ihn nun sauer links liegen ließ. Fachmännisch behandelte er seine Wunde, wobei er sie zuvor draußen ausgewaschen hatte. Salbe hatte er ebenfalls dabei und reichte diese dann Tryn, der sich geduldig von seiner Frau behandeln ließ, während Lima sich nun Kira zuwandte und ihr ihre Hilfe anbot.

Liv wusste genau, das Kiran an seine Grezen ging. Sie hatten keine Ortschaft gefunden, keinen Unterschlupf, keine Höhle oder Stallung für Schäfer, die gerade hier her kamen. Sie fürchtete, das Kiran sich übernehmen könnte. Sein Magiefluss währte nicht ewig und ausgerechnet jetzt hatte er ihr das auch noch bestätigt. Sie liefen weiter und weiter. Ailish war recht gut geschützt durch den Umhang, den ihr Gemahl ihr geschenkt hatte, doch alle Anderen wurden gnadenlos durchnässt. Es war schon dunkel als sie wieder rasteten. Sie alle müssten wirklich eine Pause machen, egal ob es nun regnete oder nicht.
"Ich weiß nicht ... Ailish hat recht. Als wir zu deinem Schloß kamen, hat es auch so stark geregnet. Außerdem ... wir sind schon so weit gelaufen, aber nirgends ist auch nur annähernd eine Siedlung oder ein Dorf zu sehen. Es scheint, als wären wir in einem Tal gefangen, von dem wir den Ausweg nicht finden,"
meinte Liv. Lilly sagte gar nichts. Sie war müde und wollte nur noch schlafen, egal ob in nassen Sachen oder nicht. Genau das tat sie nun auch.
"Wenn es nicht anders geht ... müssen wir uns etwas bauen. Kiran schaft das nicht mehr lang. Er braucht auch ruhe und muss sich erholen,"
erklärte Liv nun deutlich besorgter, als sie es eigentlich hatte zugeben wollen. Kira nickte.
"Sie hat recht. Es kommt vor das es Tage lang regnet, aber dieser Regen ist konstant, oder meine ich das nur?"

Kiran sah in die Runde, als nun alle so im Kreis standen oder saßen. Im Moment waren ja alle trocken und Kiran sagte: „Ich halte das noch aus.“ Ailish hob eine Braue. Kiran sagte darauf hin: Seht euch um: Hier ist nichts. Kein Baum, kein Strauch und keine Möglichkeit etwas „zu bauen“. Wir werden jetzt rasten.“ Er schnippte einmal mit dem Finger, nachdem er kurz die Hand über den Boden gestreckt hatte und das ganze Wasser vom Boden erhob sich, sammelte sich und flutschte dann in Tryns Wasserschlauch. „Praktisch.“, kommentierte dieser und Kiran meinte: „Ihr habt 6 Stunden, in denen ihr schlafen könnt. Ich werde so lange aushalten. Dann gehen wir weiter.“ Er klang unmissverständlich und fügte nun an Liv gewandt an: „Auch du. Es nützt uns nichts, wenn du zusammenbrichst. Ich kann einen Zauber auf mich legen, der mich wachhält. Wenn wir nicht schnell weiter gehen und dann trocknen können, sieht es bald sehr schlecht für uns aus. Das heißt. Ihr alle müsst schlafen, um dann weitergehen zu können. Tryn zuckte die Schultern. „Wie du meinst.“ Er gähnte. Er hatte die ganze letzte Nacht schon durchgewacht. Dann sah er zu Kira. „Und um deine Zweifel zu zerstreuen: „Der Regen ist natürlichen Ursprungs und nicht magisch.
Kazel nahm das alles einfach hin. Er hatte gesagt, dass sie rasten mussten, weil er Lilly angesehen hatte, dass sie einfach nicht mehr konnte. Sie hatte eben noch nicht so viel Konstitution. Woher sollte sie sie auch nehmen? Sie wäre sicher an Ort und Stelle eingeschlafen. Er blickte zu Kiran und meinte: „Ich vertraue dir.“ Kiransal sah kurz überrascht zu ihm. „Und… ich danke dir.“ Für alles. Kiran nickte und grinste dann: „Werd bloß nicht sentimental.“ Kazel

Kiras Zweifel zu zerstreuen war nicht schwer, denn sie hate eigentlich gehofft, das es ein natürliche Wetter war und sie nur zufällig in einer schrecklich einsamen Gegend waren. Schade nur, das hier wirklich gar nichts war. Lilly lag da. Sie war gleich weggeschlafen, während die Anderen noch redeten. Liv nickte auf Kirans Worte, auch sie müsse schlafen. Ihm zu widersprechen, war ohnehin nicht gerade ratsam. Sie fügte sich und lehnte sich an ihn. Wenn sie schon schlafen musste, wollte sie doch wenigstens bei ihm sein. Kira legte sich nur widerwillig schlafen. Sie wollte eigentlich am liebsten gar nicht schlafen, nur leider musste auch sie Kräfte sammeln. Zwar hatte sie Limas Angebot angenommen, sich von ihr verarzten zu lassen, was Lima auch wirklich wunderbar gemacht hate, nur konnten ihre Wunden nicht heilen, wenn sie sich nicht selbst auch etwas ruhe gönnte. Ihr Schlaf war ohnehin leicht, also würde sie schon mit bekommen, wenn etwas geschehen würde. Sechs Stunden waren völlig ausreichend. Damit dürften alle Ausgeruht und fit weiter können. Das Frühstück würden sie in einem eher nassen Zustand zu sich nehmen müssen, aber gut. Sie mussten Kiran auch ein wenig Pause gönnen. So schliefen sie dann nun nach und nach alle ein.

Kiran wachte über die Gruppe. Eher unfreiwillig, aber es ging eben nicht anders. Er hielt sonst nie Wache. Er seufzte leicht. Liv lehnte sich an ihn, aber nach kurzer Zeit stand er auch auf und lief ein Stück hin und her. Er wollte ja nicht einschlafen. Einen kleinen Zauber wirkte er auf sich und erfriscte sich so ein wenig. So gestärkt sah er nun in die Ferne. Es hatte sich wirklich eingeregnet und er seufzte abermals sehr leise. Schließlich setzte er sich wieder zu Liv und legte ihr eine Hand auf die Schulter, um ihr Nähe zu spenden.
Ansonsten geschah auch nicht viel in der Nacht und am nächsten Morgen wachten alle nach und nach auf. Kazel und Kira wachten zuerst auf, während Tryn regelrecht am schnarchen war. Wie konnte irgendwer bei diesem Krach schlafen? Ailisch lag auf seinem Bauch und es schien sie überhaupt nicht zu stören. Kazel sah zu Kiran, der ziemlich bleich aussah. Er wirkte SEHR angestrengt und Kazel musterte ihn. Kiran blinzelte ein bisschen und schließlich ließ er beide Arme sinken, die er vor sich ausgestreckt gehalten hatte. Er sah zu Kira und sagte: „Es… geht nicht mehr.“ Das Schild erlosch und plötzlich wurden alle patschnass gemacht. Ailish richtete sich quiekend auf und Tryn sah in die graue Wolkendecke. Es wurde auch schlagartig wieder kalt und Kiran wischte sich übers Gesicht. Er hatte alles gegeben.

Lilly erwachte wohl als letzte, nämlich als es plötzlich nicht mehr warm war. Sie wollte sich strecken, ließ es aber schließlich doch. Statt dessen stand sie gleich auf und lächelte jedem ein guten Morgen entgegen. Liv sah deutlich, wie viel Anstrengung es Kiran gekostet haben musste, die Nacht durch zu halten. Er musste völlig ausgebrannt sein und sie hatten auch ihren Karren nicht mehr, so das er wenigstens darauf etwas ausruhen hätte können. Hilfesuchend sah sie zu ihrer Schwester. Nicht nur das Kiran sie her teleportiert hatte, nein, er hatte auch noch die Schilde zwei Mal aufrecht gehalten. Das würde sich nun durch Kraftverlust rächen. Denn noch mussten sie weiter. Sie könnten nicht auf der Ebene hier bleiben, die scheinbar noch endlos war. Keine Bäume, keine Büsche. Wie sollten sie hier irgendwas finden, was Kiran ein wenig Ruhe erlauben würde? Nicht mal eine Erdhöhle, doch auch die wäre wohl kaum eine Lösung, denn wenn es so weiter regnete, würde sie wohl voll laufen oder schlimmer noch, einstürzen. Kira war erholt genug, um weiter zu können. Sie kam zu Kiran.
"Ich gehe neben dir. Wenn es nicht mehr geht, dann werde ich dich tragen. Das wird vielleicht nicht sehr lange gehen, aber du brauchst ruhe und wenn du uns nicht gerettet hättest ..."
Sie ließ das mal offen stehen. Lilly sah Kiran etwas betroffen an und senkte den Kopf. Sie bedauerte es immer noch, das sie so unnütz für die Gruppe war. Alle taten so viel und was konnte sie tun? Nichts ohne sich irgendwas an zu tun oder etwas an zu stellen. Liv sah Kira dankbar an, bezweifelte jedoch, das Kira lange durch halten würde. Sicher, sie hatte ganz andere Konditionen als sie, doch hatte sie noch lange nicht die Kraft eines Mannes.

Richtig. Auch Kiran bezweifelte, dass sie ihn lange tragen könnte, aber er wusste das Angebot trotzdem zu schätzen. Als erstes half sie ihm jedenfalls auf und Kiran sagte: "Ich werde durchhalten." Zumindest eine Weile. Kazel sah dem ganzen sehr skeptisch entgegen. ER konnte nicht krank werden. Aber Lilly schon und auch die anderen Damen. Allen voran seine Mutter. "Wir brauchen einen Unterschlupf." Was er nicht sagte. Tryndamere sah zu Ailish, die sich ihr Fell enger zog. Sie nickte ihm zu und ging dann zu Liv. "Kommst du mit drunter?" Sie war immer noch ihre Schwesetr und sie wollte, dass es ihr gut ging.
Jedenfalls liefen alle nun im Regen über die Ebenen. Es war zermürbend. Und es wollte und wollte nicht aufhören. Kiran schleppte sich mehr oder minder voran und Kazel hielt Lilly nun bei sich, um sie zu wärmen. Er WAR warm, aber es würde nicht ausreichen. Sie wussten doch auch gar nicht, wo sie hingehen sollten. Kazel sagte irgendwann: "Ich werde auskundschaften." Sie brauchten eine Bleibe. Und so nahm Lima nun Lilly in ihre Obhut. Sie war schon ganz kalt.
Kazel verwandelte sich und flog von dannen und die anderen blieben in Bewegung, um nicht auszukühlen. Es dauerte eine geschlagene Stunde, ehe Kazel endlich zurück kam. Er landete bei der Gruppe und sagte: "Dort lang!" Er deutete in eine Richtung und sie legten erneut vier STunden Weg zurück, wobei sie auch wieder in die Nacht liefen, ehe sie endlich einen alten maroden Unterstand fanden. Das Dach war nicht dicht, aber es war an vielen Stellen trotzdem Trocken.
Gemeinsam liefen sie rein und Sofort begann Kazel damit Holz zusammenzutragen. Tryndamere half ihm. Die Mädchen klapperte, wie Espenlaub und Kiran fiel nun einfach auf den Boden und blieb liegen. Er war körperliche Anstrengung auch nciht so gewohnt. besonders, wenn er so ausgebrannt war nicht. Er hatte zwar auch keinen Körpebau eines Schwächlings, aber sehr athletisch war er nun auch nicht unbedingt. "Die Nassen Klamotten aus!", sagte Lima nun und zog sich bereits aus. Und nun sah man auch das Ausmaß ihrer Misshandlungen. Ihr ganzer Körper wies Narben auf, wie die, die ihr Gesicht verunstalteten. Einige Tief andere nicht. Kazel blieb wie angewurzelt stehen. Nicht, dass er nun besser ausgesehen hätte. Aber dennoch... Mit einem Mal kam er sich so lächerlich vor, Carth doch nicht getötet zu haben! Tryn entzündete das Feuer und Ailish zog sich bs auf die Unterwäsche aus.

Es war anstrengend, aber sie gingen weiter. Solange Lilly bei Kazel laufen konnte, war es angenehm warm, wenn auch nur an der Seite, die an ihrer Seite war. Als er nun los flog, wurde es sofort kälter. Liv war Kazel dankbar, das er wenigstens Ausschau halten wollte. Kiran würde ihr vor Erschöpfung noch um kippen. Es schien ewig zu dauern, aber sie liefen weiter, auch als Kazel fort geflogen war, denn wenn sie sich jetzt nicht bewegten, würden sie vermutlich auch nicht wieder aufstehen, wenn Kazel käme. Kira hatte die Nachhut weiterhin inne, denn so konnte sie zugleich sehen, wenn von vorn Gefahr lauerte, würde aber einen Angriff von Hinten auch eher abwehren können, als alle Anderen hier. Kazel kam zurück. Er wies ihnen einen Weg, der sie wenigstens für diese Nacht in Sicherheit bringen würde. Lilly versuchte durch zu halten, während Liv mit ihrer Schwester unter dem Fellumhang ein wenig Wärme genießen durfte, wenn auch eher nass. Sie musste fit bleiben, sollte es Kiran, oder ihrer Schwester, oder auch jemand anderem hier schlecht gehen. Sie kamen nach einer Weile endlich da an, wo Kazel sie hatte hin führen wollen. Keiner von ihnen beschwerte sich über das alte ... nun zerfallende Gebäude, denn auch wenn es seine Löcher im Dach hatte, konnte sie alle einen Platz finden, an dem es trocken blieb. Die Damen zitterten alle, doch als Kiran fiel, stürzte Liv sofort zu ihm. Ihr nasses Haar fiel ihr wie ein Vorhang nach vorn. Ja ... die nassen Sachen müssten erst mal ausgezogen werden. Liv zog ihren Kiran erst einmal aus, bis auf die Unterwäsche. Auch die Anderen zogen sich eben so weit aus. Kira sah eben zu Lima, als sie die Narben sah. Sie stand Kazel kaum in etwas nach. Sie selbst hatte ebenfalls überall Narben und konnte sich gut vorstellen, was dieser verdammte Mistkerl Lima angetan hatte. Alle sahen, was Lima angetan wurde, aber niemand sagte etwas. Nicht mal Lilly. Ihr war so kalt und sie fühlte sich nicht besonders gut. Eigentlich hatte sie auch nur wieder das Bedürfnis sich in eine warme Decke ein zu rollen und ein zu schlafen. Das heiß ersehnte Feuer wurde nun auch endlich entfacht, so das alle sich daran erst mal wärmen konnten und die Sachen trocknen könnten. Hier könnten sie auch nicht ewig bleiben, aber wenigstens hatten sie die Möglichkeit, hier den Regen ab zu warten.

Kiran hasste seine Momentane Schwäche. Er hätte sie irgendwo hin teleportieren können. Aber nun waren sie hier. Er brauchte nur ein paar Tage Ruhe, in denen er seine Reserven auffüllen konnte. Er hatte in letzter Zeit einfach viel zu viel verbraucht. Zwar hatte er früher auf die Kräfte der Sense von Azrael vertrauen können, aber jetzt, wo sie ihm fehlte, war es auch eine ganz andere Art des Zauberns. Und das viele Laufen hatte ihm den Rest gegeben. Liv begann ihn auszuziehen und Kiran nahm das Zur Kenntnis. Es war kalt und auch er klapperte wie ein Espenlaub. Dann sagte er leise: „Lass mich noch… einen letzten Trick wagen.“ Er lächelte mit geschlossenen Augen und ohne ihre Antwort abzuwarten fasste er neben sich in die Luft in der sein Arm einfach verschwand. Er zog drei große Decken aus dem Nichts und dann fiel sein Arm auf den Boden. Er stöhnte und bekam Nasenbluten. Aber die Decken waren da. „Mehr… habe ich leider nicht…“
Man konnte es sich so vorstellen, dass Kiran einen Raum in einer kleinen Mini-Sphäre besaß in dem er Dinge lagern konnte. Unter anderem befand sich dort auch sein ganzes Vermögen. Sehr praktisch. Wenn man zumindest in der Lage war zu zaubern. Ailish fror auch, obwohl sie ja mit Liv unter der Decke gewesen war, aber auch das hatte nicht viel abgehalten. Sie setzte sich ans Feuer, dass von Tryn und Kazel ernährt wurde. Lima ging auch zum Feuer. Tryn half Liv dabei ihren Kiran ans Feuer zu bekommen und wickelte die beiden in eine Decke. Kazel tat das gleiche bei Lima und Lilly und sagte dann: „Kira, teilst du dir die Decke mit Ailish.“ Sie sah auf und klapperte mit den Zähnen. „U-u-und… d-d-du?“ Kazel musterte sie kurz und sagte dann: „Ich kann nicht krank werden.“ Aber fror er nicht vielleicht auch? Lima sah auf und meinte: „Schatz?“ Er sah zu ihr. „Ka-ha-hanst d-du Kräuter besorgen?“ Kazel nickte und ließ sich beschreiben, was sie brauchte. Tryn nickte ihm zu, um seine Stumme Frage zu beantworten, ob er wache hielt. Auch er wärmte sich etwas am Feuer, schien aber nicht mal wirklich zu frieren. Sicherlich könnte Tryn auch einfach nicht durch Kälte krank werden.
Erneut flog Kazel also los, der sich wieder in die dämonische Gestalt begab. Ailish frate nun in die Runde: „Und… w-wenn…. Die Dämonenjäger…?“ Sie sprach die Frage nicht zu Ende und Lima sah sie erschrocken an. Daran hatte sie gar nicht mehr gedacht!

Das könnte Liv nicht nach vollziehen, denn sie hatte keine magischen Kräfte. Denn noch bemühte sie sich, Kiran zu verstehen. Sie wusste nicht viel aus seinem Leben. Nun ein bisschen schon. Auch das er seine ehemalige Frau getötet hatte wusste sie, was ihre Zuneigung für Kiran wohl manches Mal auf Unverständnis stoßen lässt, aber man musste es ja auch nicht jedem auf die Nase binden. Nun jedenfalls wollte sie eigentlich vermeiden, das er noch irgendwelche Magie wirkte, als er aber schon die Decken aus dem Nichts zog. Dankbar für die Hilfe von Tryn, legten sie Kiran am Feuer ab, wo Liv sich nun auch bis auf die Unterwäsche entkleidete. Kiran und sie wurden auch sofort in eine warme Decke gewickelt, was Liv als unheimlich angenehm empfand. Auch sie wollte nun nichts mehr sagen, sondern lediglich ihren Kiran wärmen, wobei ... sie war selbst völlig durchnässt und kalt. Denn noch schmiegte sie sich an ihn, um so wenigstens etwas Wärme auf zu bauen, die ihnen Beiden wirklich gut täte. Lilly sagte auch nichts. Sie lehnte sich an Lima an. So erschöpft war sie schon lange nicht mehr. Wie gern würde sie einfach nur schlafen, aber sie mussten schließlich auch alle was essen. Darum würden sich nun wohl Tryn und Kazel kümmern müssen. Kira nickte auf Kazels Frage. Was sollte sie sonst schon machen. Auch sie war vor der Kälte und der Nässe nicht gefeit. Lediglich wurde sie vermutlich nicht so schnell krank, wie die Anderen. Sie legte also Ailish den Arm um die Schultern und zog die Decke um sie Beide herum. So wurde es hoffentlich bald allen ein wenig wärmer. Das war nicht optimal, aber sie würden es hin bekommen. Die Sachen mussten trocknen, dann könnten sie sich an kleiden. Wenn sie alle dann noch was warmes gegessen hätten, würde es ihnen sicher erst recht wohler sein.

Ja. Ganz sicher, würde es ihnen besser gehen, wenn sie erst mal was im Bauch hatten und sie sich am Feuer aufgewärmt hätten. Tryndamere baute kleine Gestelle aus vorhanden Brettern und spaltete so manches Brett auch, zu Ästen, um die Klamotten zu trocknen. Kiran zitterte ziemlich in Livs Armen und sie hatte ihn fest umschlungen und dem Feuer zugewandt. Er schien sich mehr als nur verausgabt zu haben. Lima wärmte Lilly ebenso, denn sie wusste, wie sehr ihr Sohn an ihr hing. Und doch quälte sie gerade die brennende Sorge, ob die Dämonenjäger ihn nun schnappen würden. Schließlich kam Tryn zu ihr und meinte: „Er kann auf sich achten.“
„Ist es so offensichtlich?“ Er antwortete nicht und sagte: „Ich werde eine warme Suppe zubereiten.“ Auch wenn da nicht viel Einlage drin wäre. Tryn hatte letztens schon mal sein Kochgeschick zur Schau gestellt. Wobei das auch nicht wirklich etwas Besonderes gewesen war.
„Liv!“, sagte Kiran ganz leise. Er war nicht wirklich wach. Er war aber auch nicht ganz schlafend. Doch gleich darauf öffnete er die Augen wieder. Er musterte sie. Dann sagte er noch mal leise, aber auch ziemlich schwach: „Liv…“

Lilly war Lima so dankbar. Sie kuschelte sich an sie und versuchte wach zu bleiben. In den Bergen durfte man auch nicht einschlafen, wenn man fror, denn das bedeutete den sicheren Tod. Außerdem musste sie bei Kräften bleiben, was wohl nur ging, wenn sie noch etwas in den Magen bekäme. Kurz sah sie zu Lima auf. Ja, sie sorgte sich sehr, das konnte Lilly deutlich sehen. Sie selbst hatte so großes Vertrauen in Kazel, das sie nicht mal auf die Idee kam, er würde sie hier zurück lassen.
Liv hatte Kiran umklammert. Er wisperte ihren Namen. Sie streichelte ihm über die Wange.
"Ich bin hier, bei dir. Keine Angst ... ich verlasse dich nicht."
Sanft sprach sie mit ihm, strich ihm das Haar zurück und küsste ihn sacht. er war so fertig, wie sie ihn noch nie erlebt hatte. Sie alle kuschelten sich aneinander, um sich zu wärmen, was schließlich auch irgendwann recht gut gelang. Auch trockene Plätze zum schlafen fanden sie, wobei sie auch hier Zweiergruppen bildeten. Nachdem Kira weitestgehend aufgewärmt war, übernahm sie die Wache, damit auch Tryn sich ausruhen konnte. Kazel kam nicht zurück und auch Kira begann sich Sorgen in der Nacht zu machen. Sie weckte Tryn nicht zum Wachwechsel, denn schlafen könnte sie nun auch ohnehin nicht.
Am nächsten Morgen war Liv die erste die Wach wurde. Sofort sah sie nach Kiran, den sie noch immer fest in den Armen hielt.

Kiran hatte es aber auch wirklich nicht leicht in der Nacht. Tatsächlich bahnte sich bei ihm eine ziemliche Erkältung an. ER war nicht immun gegen Krankheiten und es hatte ihn in seinem geschwächten Zustand auch direkt erwischt. Der Morgen würde für einige eine böse Überraschung bereithalten, denn sie alle dürften sich ein bisschen was weggeholt haben. Oder auch mehr.
Liv sprach gerade mit Kiran, als auch AIlish aufwachte. Sie hatte erst mal keine Beschwerden und fühlte sich nur etwas ausgezehrt. War aber nun auch nicht wichtig. Wichtig war eher, dass Kazel von seiner nächtlichen Tour nicht zurückgekehrt war. Lima erwachte zwar erst ein wenig später, aber sofort sagte sie: „Wir… müssen ihn suchen!“
Tryn war auch schon wieder wachgeworden und sagte auf ihre Aussage: „Und wo sollen wir suchen?“ Sie senkte den Blick. Ohne Kirans Magie würden sie ihn nie finden. Sie sah zu Lilly, die auch geschafft wirkte, aber sie sah nicht aus, als sei sie vollkommen krank. Es regnete immer noch. Sie alle schienen ratlos.