Nightingale

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Es gibt nicht nur Freunde in dieser Welt!


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    Die weite Welt der Fantasy

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    Beitrag  Ailish So Sep 19, 2021 7:42 am

    Ja… Warum hatte er es getan? Weil er den Schmerz nicht noch einmal ertragen hätte. Er war kaputt und sie hatte ihn ganz gemacht. Hätte er sie sterben sehen… Er wäre zugrunde gegangen oder zu dem Dämon geworden, den diese Leute hier in ihm sehen wollten. „Du hast die anderen…“ Liv und Ailish hätten sich um sie gekümmert. Kira hätte sich um sie gekümmert. Kazel senkte den Blick, aber dann fragte sie ihn erneut nach dem Warum, wobei sie seine Wangen hielt und ihn zwang sie anzusehen. Sie forderte eine Antwort und auch Adrian wollte es hören. Er öffnete den Mund und schloss ihn wieder. Wie sollte er ihr das sagen? Einfach mit der Wahrheit herausrücken? Er hob die Hände zu ihren Handgelenken und zog ihre Hände nach unten, wo er sie nun leicht festhielt. Nicht schmerzhaft, nicht mal wirklich bestimmt. „Die Welt bedeutet mir nichts. Sie ist leer, kalt und schmerzhaft.“, begann er nun. „Mir war immer egal, was aus der Welt werden würde, denn der Welt war egal, was aus mir wurde.“ Kazel sah sie direkt an, auch wenn sie das in den Pupillenlosen Augen nicht sehen konnte. Nein… eine einfache Antwort auf ihr Warum gab es nicht. „Nachdem mich selbst Azrael verlassen hatte, wollte ich sterben. Er hat alles mit sich genommen, was mich ausgemacht hatte…“ Er dachte einen Moment an diesen Tag. „Aber ich lebe. Immer noch. Ziellos und ohne Richtung habe ich euch begleitet. Und die triste graue Welt gewann an Farbe. Lilly… nie zuvor haben meine Augen so viel Farbe und Licht gesehen, wie in den letzten Wochen. Trotz Schmerz und Bedauern, empfand ich mein Leben mit einem Mal wieder als wichtig. Es war, als hätte ich gelernt, wie man lebt. Es war. Als hätte ich endlich die Sonne, ihre Wärme und ihr Licht gefunden.“
    Er ließ ihre Hände los und hob seine gefesselten dämonischen Pranken an ihre Wange. Ganz zart und weich strich er über ihre wundervolle weiße Haut. „Warum ich das getan habe? Ganz einfach: Weil ich nicht in einer Welt ohne Sonne, ohne Wärme und ohne Licht leben will.“ Er sprach sonst nie so viel. Wirklich nicht. Und seine dämonische Stimme klang auf der einen Seite hart und gefährlich, aber auch sanft und liebevoll. Adrian hatte so etwas noch nie erlebt. Normalerweise sprach er aber auch nicht mit Dämonen. In der Regel versuchten diese ihn augenblicklich zu vernichten. Und daraus resultierend verhielt er sich ebenso.
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    Beitrag  Liv So Sep 19, 2021 7:56 am

    Lilly sah Kazel an. Sie lauschte seinen Worten, wobei ihre Augen größer wurden und funkelten, wie Sterne am dunkelsten Nachthimmel. Ja, sie hätte die Anderen gehabt ... aber eben nicht ihn. Was bedeutete Wasser, wenn es ungenießbar war, was die Luft zum atmen, wenn sie verpestet worden ist? Nein, wenn Kazel nicht mehr da wäre, dann würde ihr Herz welken. Sie begriff es nicht, begriff auch seine Worte nicht, aber sie wusste, das es so sein würde. Seine Pranken waren so groß aber er war immer sanft zu ihr. Auch jetzt, wo er so wunderschön sprach. Lilly hatte keine Ahnung, was er ihr damit sagen wollte, aber sie hörte ihm zu. Schließlich lächelte sie.
    "Ach Dummerchen. Die Sonne wäre nicht mit mir gestorben. Sie hätte weiter geschienen, für dich und für die Anderen eben so. Die Farben wären geblieben. Stell dir Blumen ohne Farbe vor, oder einen Regenbogen. Das geht doch gar nicht."
    Sie nahm seine Worte so wörtlich, das sie gar nicht auf die Idee kam, das er nur Metaphern gebrauchte.
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    Beitrag  Ailish So Sep 19, 2021 8:10 am

    Er schüttelte leicht den Kopf und tatsächlich lächelte er, als SIE ausgerechnet SIE ihn „Dummerchen“ nannte. „Das muss ich mir nicht vorstellen.“ Nein… eine Welt in Grau kannte er bereits. Keine Blume, Kein Sonnenaufgang, kein noch so schönes Kunstwerk hatte sein Herz zum Schlagen bringen können. Er ließ die Hand wieder sinken. „Vielleicht hast du Recht. Vielleicht war ich dumm...“ Er war nicht dumm. Er war verzweifelt einem Mädchen verfallen, was noch nicht mal ihren 16 Frühling erlebt hatte. Er war dumm gewesen, zu glauben, dass er sich ihr ewig entziehen könnte und es war naiv gewesen zu glauben, sich nicht Hals über Kopf in sie zu verlieben. Nein… dumm war Kazel nicht. Nur unfassbar verliebt.
    „Meine Existenz war dazu verdammt worden, Leben zu nehmen, Familien zu zerreißen und den Tod zu bringen, wo ich auch hinkam.“ Er war der Todesengel geworden. Der den alle unter diesem Namen gefürchtet hatten, DER mit dem Lilly ihn dereinst gedroht hatte, ihn rufen zu können, wenn sie denn wollte. „Heute habe ich Leben retten können.“ Und im Gegenzug hatte er sein Leben verwirkt. „Wenn ich mein Leben geben kann, was so viel elend Leid und Schmerz gebracht hat, um ein Leben zu retten, was so voller Güte, Licht und Schönheit ist, so glaube ich war meine Tat nicht dumm, sondern das einzig Sinnvolle.“
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    Beitrag  Liv So Sep 19, 2021 8:21 am

    Und wieder lauschte sie ihm. Sie hatte ja so gar eine Ahnung davon, was er ihr da erklärte, wie sehr er sie liebte. Sie selbst wusste, das sie sehr sehr viel für ihn empfand. Das er immer noch Metaphern benutzte, um ihr zu sagen, was er fühlte, war nun wirklich nicht hilfreich.
    "Aber gerade deshalb solltest du doch die Chance bekommen, ebenfalls Glück und Liebe zu finden und ein leben zu führen, das dich nicht mehr daran erinnert, was man dir alles angetan hat. Wenn du stirbst ... können auch die Anderen nicht verhindern, das ich dir folgen werde."
    Diesen Schmerz könnte sie nicht ertragen. Sie verstand einfach nur nicht, warum er sie gerettet hatte, wen sein leben auf dem Spiel stand.
    "Du hättest mich nicht im Gegenzug für dein Leben retten sollen. Nun werde ich noch den letzten Menschen verlieren, der mir auf der Welt geblieben ist. Ich hab die Anderen gern, aber sie sind nicht du. Ich kann nicht verstehen ... warum du das getan hast."
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    Beitrag  Ailish So Sep 19, 2021 8:33 am

    Er würde es ihr nicht sagen können. Nicht jetzt, wo sie jedes Wort verstand. Wie naiv sie war. Sie war noch so jung. Was sie da redete, konnte er nicht verstehen. Er glaubte ihr, dass sie sehr viel für ihn übrighatte. Aber er glaubte nicht, dass er die Liebe ihres Lebens wäre. Es war aber auch nicht wichtig, was er glaubte. Wichtig war nur, dass sie das glaubte. Ändern könnte er es trotzdem nicht.
    Adrian hatte sich mit seinen Kameraden an ein Lagerfeuer begeben. „Lilly?“, fragte Leonora nun. „Komm bitte mit ans Feuer, du musst dich schonen und deinem Körper die Wärme gönnen, sonst war meine Behandlung vergebens. Kazel sah kurz auf und richtete den Blick wieder zum Boden. „Geh zu ihnen.“ Er spannte kurz den Kiefer und sagte dann: „Du musst die Motive eines Dummkopfes nicht verstehen. Weil sie nicht rational zu begreifen sind.“
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    Beitrag  Liv So Sep 19, 2021 8:39 am

    Lilly wollte Kazel nicht verlassen. Sie wollte bei ihm bleiben. Aber sie wusste auch, das sie die Behandlung Leonoras nicht einfach so undankbar weg werfen durfte. Sie sah Kazel mit ihren großen Augen an.
    "Aber nur, bis wir schlafen müssen. Ich werde bald wieder zu dir kommen und ... du bist kein Dummkopf. Du hast nur nie erleben dürfen, wie es ist, wenn man von jemanden geliebt wird."
    Tränen traten ihr in die Augen, als sie auf stand und schließlich zum Lagerfeuer ging. Sie setzte sich dicht ans Feuer, aber nicht zu dicht. Schließlich wollte sie nicht riskieren direkt in Flammen zu stehen. Sie sah zu Leonora auf.
    "Danke ... es war wirklich sehr freundlich von dir ... aber wohl leider nur ein kurzer Aufschub."
    Sie wollte hier nicht sitzen. Sie tat es nur, weil sie nicht undankbar sein wollte. Später, als sie müde wurde, nahm sie die Decke, in die Kazel sie gewickelt hatte, mit zu ihm und schmiegte sich an ihn. Sie wollte seine Nähe genießen, so lange es noch möglich war.
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    Beitrag  Ailish So Sep 19, 2021 8:48 am

    Die Nähe, die sie zu ihm suchte, war auf der einen Seite wirklich schön, aber sie schnitt auch tiefe Furchen in sein Herz. Ihm war durchaus klar, dass er hier nicht heil aus der Sache rauskäme, außer es würde ein Wunder geschehen. Er würde hingerichtet werden. Und zwar zu Recht. ER hatte all die Morde begangen, auch wenn ihn jemand anderes beauftragt hatte. Er schloss die Augen und umfing Lilly vor seinem Körper. Seine weichen Federn deckten sie zu und sein Körper wärmte sie. Drüber am Feuer tuschelten die Leute, aber es war Kazel egal, was sie redeten. Seine letzten Stunden auf Erden, wollte er mit Lilly zusammen sein.
    Am nächsten Morgen ging es weiter. Lilly konnte wieder auf dem Pferd reiten und Kazel lief nun neben ihr her. Sie beide bildeten also die Spitze. „Wohin gehen wir?“, fragte Kazel. „Wir gehen ins grüne Tal.“, antwortete Adrian. „Was?!“ Kazel blieb stehen und wie in einem Wimpernschlag standen alle mit gezogenen Waffen da. Kazel sah sich zu ihnen um und war etwas erschrocken, wie viel Respekt diese Leute wohl vor seinen Fähigkeiten hatten. Kazel wich etwas zurück. „Ich… wollte euch nicht erschrecken.“
    „Hast du ein Problem?“ Kazel schüttelte den Kopf. „Nein… ich… uhm…“
    „Der Herzog des Grünen Tals wird über dich richten.“ Kazel senkte den Blick. Plötzlich bebte seine Brust. Ganz leise kicherte er, dann fing er an zu lachen. Ratlos sahen sich die Leute an und Kazel verstummte irgendwann. „Wie passend…“, sagte er nur und setzte sich dann wieder in Bewegung. Man sah Adrian an, dass er wissen wollte, was hier los war und er vermutete nun einfach, dass Kazel wohl mal Bekanntschaft mit ihm gemacht haben musste.
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    Beitrag  Liv So Sep 19, 2021 8:59 am

    Es war ganz wunderbar warm. Lilly fühlte sich bei ihrem Kazel so wohl, wie nirgendwo sonst. Ob sie nur glaubte sich unsterblich verliebt zu haben, oder ob es wirklich so war, mochte dahin gestellt sein. Für sie war es real und sie wollte ihn einfach nicht verlieren. Es war so schön warm. Sie liebte diese dunklen Federn, die sie nun wärmten und sie schreckte auch vor der dämonischen Gestallt einfach nicht zurück. warum auch? Sie hatte die Abgründe der Menschlichen Seelen in ihrem Vater gesehen und wusste, das Kazel nicht halb so grausam war, wie er es gewesen war. Manchmal fragte sie sich, ob sie wirklich die Tochter dieses Mannes war, oder ob ihre Mutter einen anderen gehabt hatte, während sie mit ihrem Vater verheiratet gewesen war. Möglich wäre es auch, das sie ein Findelkind war. Mit diesen Gedanken schlief sie ein, unter den schützenden weichen Flügeln Kazels.

    Am nächsten Morgen wurden sie zeitig geweckt. Lilly ritt erneut auf dem Geisterpferd, nur durfte sie dieses Mal neben Kazel bleiben. Es war ... nett von den Paladinen, ihr wenigstens das zu gewähren. Als Lilly hörte, wohin es gehen sollte, drehte auch sie si8ch zu den Paladinen um. Ihre Augen glänzten fröhlich vor sich hin. Wenn sie dort hin zurück mussten, wo sie schon einmal gewesen waren, würde der Herzog Kazel bestimmt nicht zum Tode verurteilen. Lilly fasste wieder Hoffnung. Sie sagte nichts, freute sich aber innerlich. Sie ließ sich nach vorn fallen, so das sie den Hals des Pferdes umarmen konnte und schloß die Augen. Sie war wirklich immer noch müde und erschöpft und so ganz gesund war sie auch noch nicht. Vielleicht gab es doch noch eine Zukunft, die mehr als nur ein paar Tage wehrte.
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    Beitrag  Ailish So Sep 19, 2021 9:24 am

    Was auch immer die Paladine nun glaubten, Kazel und Lilly schienen nicht mehr ganz so hoffnungslos zu sein. Auch Tryn hatte seine Reise schnell hinter sich gebracht. Am Zweiten Tag traf er bereits ein, erklärte sich, aß sich satt und schlief dann in einem der Gästezimmer aus.
    Diana und Vincent saßen eben bei Tisch. Es war Abend. Es herrschte Schweigen. Die Kinder waren im Bett und erneut brach Vincent nun seufzend das Schweigen. „Du weißt, dass ich ihn nicht verschonen kann, auch wenn ich es wollte?“ Diana war sehr wütend auf ihn. Sie hatten sich zuvor schon mal gestritten. Er sah ihr in die blitzenden Augen. Oh, man. Er durfte wohl heute im Stall schlafen. „Dia… Ich bin der Herzog, ich kann nicht einfach jemanden frei von aller Schuld sprechen, nur weil ich es will…“
    Kiran und die anderen schienen sich auch langsam zu erholen und Kiran wollte zwar schon wieder los, aber Als er eben aufgestanden war, wäre er fast wieder zusammengeklappt. Er hatte immer noch Fieber und es ging ihm nicht gut. Dieser Schwache Körper brauchte eine Generalüberholung.
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    Beitrag  Liv So Sep 19, 2021 9:35 am

    Diana war wirklich wütend. Sie kannte durchaus ihre Pflichten und wusste auch, das Vincent eigentlich nur tat, was das Gesetz verlangte.
    "Schön,"
    fauchte sie ihn an.
    "Möchtest du dann bei deinem Urteil auch gleich mit zugeben, das du mit schuld daran hast, was aus ihm geworden ist? Er hat getan, was ihm befohlen wurde und weil er das Blut eines Dämonen in sich hat, soll er nun sterben? Er hat DICH verschont, obwohl es für ihn ein Leichtes gewesen wäre dich zu töten, oder unsere Kinder. Statt dessen hat er dich verschont. Er mag dir nicht vergeben haben aber auch nachdem du ihm den Gefallen erwiesen hast, ihn zu dieser Hexe zu bringen, die du im Übrigen scheinbar gern verschonst, haben seine Freunde dich zurück begleitet! Wie kannst du dir da nicht wenigstens etwas einfallen lassen, um ihn zu retten? Lass dir was einfallen, einen Schwur den er nicht brechen kann, einen Eid den er mit seinem Blut unterschreiben muss oder was weiß ich wie man so etwas hin kriegen kann. Wenn du ihn tötest ... wirst du kein friedliches Leben mehr unter diesem Dach haben!"
    Sie tupfte sich den Mund ab und warf die Serviette auf den Teller. Oh ja, er könnte heute Nacht im Stall schlafen und auch die nächsten Nächte, wenn er ihren Jungen nicht retten würde.

    Liv wusste, da Kiran noch längst nicht so weit war, wieder auf zu stehen. Er war viel zu schwach und das Fieber war noch nicht komplett gesunken.
    "Bleib liegen. Wir können nicht einfach aufbrechen, wenn du noch nicht so weit bist. Ich möchte dich nicht verlieren Kiran. Ich hätte dich damals einmal fast verloren ... als ich es noch nicht für möglich hielt, so starke Gefühle für dich zu haben, doch dieses Mal würde es mir das Herz brechen."
    Sie würde verstehen, wenn Ailish, Lima und Kira schon aufbrechen wollten, aber sie selbst würde hier bei Kiran bleiben und ihn gesund pflegen.
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    Beitrag  Ailish So Sep 19, 2021 9:48 am

    Vincent seufzte überraschend oft heute Abend. „Dia… Es geht doch nicht darum, was ich will oder nicht. Es geht nur darum, was passieren wird, wenn es zu einer Verhandlung kommt. Dieser Paladin wird darauf bestehen, ihn zu richten. Ich muss ein Urteil über ihn fällen. Oder ihn in ein anderes Land überstellen, wo man dann richten wird. Mir sind die Hände gebunden…“ Sie warf die Serviette hin und prophezeite ihm sein weiteres Leben. Er zog ein langes Gesicht. „Uhg… Ich… überlege mir was.“, gab er nun zurück. Ob sie das jedoch zufrieden stellen würde, wagte er zu bezweifeln. „Da bin ich Herrscher über eine ganze Region und immer noch suchst du meine Klamotten raus.“, murrte er und meinte das natürlich im übertragenen Sinne.
    Er wollte Kazel wirklich helfen. Er wollte nicht, dass ihm etwas zustieß. Davon abgesehen, würden sich seine neuen Freunde furchtbar an ihm und seiner Familie rächen. Wieso?! Wieso musste sich dieser Unruhestifter ausgerechnet von den Paladinen Iomedaes gefangen nehmen lassen? Wieso war er nicht einfach hierhergekommen? Er fragte sich das vollkommen zu Unrecht, denn was erwartete er denn? Dass Kazel ihn noch mal um Hilfe bitten würde? Wohl kaum…

    Letztlich erreichten Kazel, Lilly und die Paladine die Stadt vor den anderen. Es war noch recht früh am Morgen und die Städter die schon auf den Straßen waren betrachteten die Paladine mit Ehrfurcht und Kazel eher mit Furcht. Die dämonische Gestalt machte es natürlich nicht besser. Kazel ging erhobenen Hauptes die Straße entlang und auch in den Palast. Vincent hatte schon Bescheid bekommen, von seinen Spähern und saß auf seinem Regierungsstuhl. Die Tür ging auf und Adrian neigte den Kopf zur Ehrerbietung. „Vincent Clegan. Herzog vom Grünen Thale, ich und die meinen grüßen euch. Wir haben einen gesuchten Mörder in unserem Gewahrsam.“ Jemand in der Halle hauchte: „Der Todesengel…“ Vincent warf diesem jemand einen überaus scharfen Blick zu. „Ich werde mich seiner annehmen.“ Adrian sah auf. „Wie ihr sehen könnt, handelt es sich hierbei um einen Dämon. Die Verhandlung sollte schnell und unter unserer Anwesenheit erfolgen.“ Vincent musterte ihn eine Weile und sagte: „Bringt ihn in den Kerker, bis alles vorbereitet ist.“ Zwei Wachen kamen an und Kazel hatte den Blick starr und stur auf Vincent gehalten. Ihm fuhr eine Gänsehaut herab. Dieser Anblick… er würde sich nie an diese Gestalt gewöhnen können. Der Magier der Gruppe begleitete die zwei Wachen und so wurde Kazel in den Kerker gesperrt.
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    Beitrag  Liv So Sep 19, 2021 10:03 am

    Wie schon fest gestellt, war Diana nicht dumm. Allerdings sah sie auch, das das Leben eines Zöglings in den Händen ihres Gemahls lag. bei jedem Anderen hätte sie vollstes Verständnis gehabt, aber Kazel ... er war der wunde Punkt. Diana hatte ihn damals nicht retten können. Dieses Mal wollte sie nicht einfach so aufgeben, wie sie es damals gemusst hatte. Ihre Rettung damals war Vincent gewesen. Warum also sollte er nun nicht auch die Rettung für Kazel sein?
    "Das will ich für dich hoffen,"
    meinte Diana nun, stand auf und verließ ziemlich wütend den Raum.

    Lilly war immer noch nicht ganz Fit und durfte auch weiter auf dem Pferd reiten, bis sie angekommen waren. Lilly wurde gleich von einer der Bediensteten zu Diana gebracht, die sich sofort um Lilly kümmerte.
    "Er wird ihn nicht richten oder?"
    fragte Lilly voller Sorge. Diana unterbrach ihr tun, sah das Mädchen an und seufzte.
    "Eigentlich ... müsste er das tun. Ich hoffe, er hat einen Weg gefunden, ihn zu retten. Ansonsten werde ich euch eigenhändig zur Flucht verhelfen. Erst mal wird Zeit geschunden, damit du keinen Rückfall erleidest."
    Eine der anderen Bediensteten kam mit einer heißen Hühnersuppe herein. Lilly wollte gar nicht essen. Sie wollte zu Kazel, aber Diana ließ sie nicht aufstehen. Später, wenn Lilly ein wenig geschlafen hätte, dürfte sie zu ihm, wenn auch nicht lang. Diana sah durchaus, wie sehr das Mädchen, das so viel jünger war als Kazel, an ihm hing. Wo die Liebe hin fiel. Kazel hatte es verdient, das er jemanden hatte, der ihn so sehr liebte und ihm zeigte, wie schön das Leben sein konnte.
    "Schlaf jetzt etwas. Du hast viel durch gemacht und wenn du einen Rückfall kriegst, kann das viel gefährlicher sein, als es ohnehin schon war."
    Lilly nickte widerwillig. Sie drehte sich zur Seite und schlief auch recht bald ein. Die warme Suppe, und das weiche warme Bett taten ihrem Körper durchaus sehr gut.
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    Beitrag  Ailish Mi Sep 29, 2021 8:51 pm

    Vincent jedenfalls machte an diesem Abend kein Auge zu, als er sich auf ein Sofa in der Bibliothek legte und nachdachte. Wie konnte dieser Dummkopf ausgerechnet zu diesen Leuten fliegen. Sie waren doch wohl mehr als bekannt dafür Dämonen aufzuspüren, unschädlich zu machen und aus dem Leben zu schießen. Was sollte er denn bitte gegen diese Leute tun? Selbst wenn er irgendwie den sogenannten Todesengel verschonen könnte, was für einen Herzog von seinem niedrigen Stand und Ansehen eigentlich schon unmöglich schien, wie sollte er diese Armleuchter davon überzeugen, dass Kazel kein Dämon war, den man töten musste??? „Ach Dia… Du warst immer die klügere von uns.“ Vielleicht wusste aber auch sie in ihrem tiefsten Herzen, dass hier kein Spielraum war.

    Unterdessen war Kazel unten angekettet. Nicht, dass er sowas nicht schon kannte., dennoch verletzte es ihn jedes Mal aufs Neue. Er war doch kein wildes Tier. Er hatte den Blick stetig auf den Boden gesenkt. Der Magier hatte einen Bannkreis gesprochen und es war nicht sehr angenehm, aber zumindest war es nicht schmerzhaft. Es war eher… nun er konnte es nicht mal selbst beschreiben. Außerdem waren die Magischen Ketten angelegt, sodass er seine dämonische Kraft nicht wirklich nutzen konnte und diese Form, in der er sich befand, aus der er sich nicht zurückverwandeln konnte, war sehr anstrengen und zehrte an seiner Kraft.
    Die Tür ging auf. Er hatte Lilly erwartet und sah auf. Er versuchte so normal wie irgend möglich auszusehen, aber dann zogen sich seine Brauen zusammen und er senkte den Blick wieder. Es war nicht Lilly, sondern Adrian. Er ließ sich aufschließen und hinter sich auch wieder ab. Kazel sagte nichts dazu. „Also, Kazel. Ist das dein richtiger Name?“ Kazel schwieg. „Nun, ich verstehe deinen Groll auf mich. Ich-“
    „Wie könntest du das verstehen?“, fragte Kazel nur emotionslos und blickte hinter den Haaren hervor. Seine Augen leuchteten unheimlich. Adrian lächelte leicht. „Touché.“ Kazel ließ den Kopf wieder hängen. „Erklär es mir. Du opferst dein Leben, für ein kleines Mädchen. Wieso?“ Wieder schwieg Kazel. „Liebe?“ Kazels Flügel zitterten leicht, aber er schwieg. „Du bist ein ganz besonderes Exemplar eines Dämons, hm?“ „Sag du es mir. Bist du nicht der Experte?“ Adrian schmunzelte. „Stimmt wohl.“ „Es gab eine Zeit, da wusste ich nicht mal was ich bin. Und jetzt lass mich in Frieden! Ich fände es überaus freundlich, wenn ich meine letzten Stunden, mit Personen verbrächte, die mich nicht umbringen wollen.“

    Und so geschah es. Lilly wurde zu ihm gelassen. Zur etwa gleichen Zeit kamen Kiran und die anderen an. Wobei das auch ziemlich… nun ungewöhnlich von statten ging. Kiran hatte immer und immer wieder gesagt, dass es ihm gut ginge und dass sie Kazel retten mussten und natürlich war es ihm alles andere als gut gegangen. Liv hatte ihn immer wieder zurechtgewiesen. Also hatte Kiran gewartet bis sie eingeschlafen war, da sie die Tage zuvor ja ständig wach und auch selbst etwas angeschlagen gewesen war und so hatte er Kira angestachelt, Ailish und Tryn ranzuschaffen. Alle hatten sich schließlich irgendwie berührt und er hatte den Zauber einfach gemacht. Leider war er wirklich noch nicht ganz auf dem Damm und so waren sie zwar schon irgendwie im Thronsaal gelandet, aber in zwei Metern Höhe. Kiran hatte Liv im Arm und wäre ungebremst mit ihr auf die Dielen geknallt, wenn Tryn ihn und sie nicht gehalten hätte. Ailish versuchte sich noch abzufangen und klatschte der Länge nach hin, wohingegen Kira keinerlei Probleme hatte.
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    Beitrag  Liv Mi Sep 29, 2021 10:34 pm

    Auch Diana grübelte. Wie sollten sie ihren Schützling denn nur aus dieser Situation befreien? Vielleicht hatte sie ihren Mann oft mit gutem Rat zur Seite gestanden, nur hier war es sehr viel schwieriger, denn er war nur ein Herzog, kein König oder hatte einen anderen höheren Rang. Sie drehte sich von einer Seite auf die Andere. Wie konnten sie den Jungen denn nur befreien? Warum war er mit dem Mädchen nicht direkt hier her gekommen? Er hing an dem Mädchen, sonst hätte er nicht die Nächstbesten aufgesucht und sein Leben riskiert. Sollte man ihm das nicht zu gute halten? Sicher, er hatte viele Leben genommen, doch was hatte man ihm denn alles genommen? Sie erinnerte sich noch gut daran, wie er damals zu ihnen kam, als auch sie noch eine der Privatsklavinen war. Es war furchtbar und der Junge hatte ihr so schrecklich leid getan. Vincent hatte getan, was er konnte, um den Jungen nicht zu sehr leiden zu lassen. Zunächst hatte sie es nicht verstanden, doch dann, verstand sie, was Vincent bezweckt hatte. Sie hatte er schließlich auch gerettet. Jeden Tag hatte sie sich gefragt, was aus den Kindern geworden war, hatte sich gefragt, ob sie nicht doch hätte mehr tun können. Als die Rede vom Todesengel war, war ihr sofort klar, das er nur einer ihrer Schützlinge hatte sein können und sie hatte geahnt, wer es war. Die Situation jetzt, war schlicht und ergreifend zum heulen. Sie wusste das Vincent die Hände gebunden waren, nur hatte sie die Hoffnung, er könne noch ein Ass aus dem Ärmel ziehen.

    Lilly lag wach,. Sie wollte nicht erneut einschlafen. Viel Zeit hätten sie nicht mehr, und die, die ihr blieb, die wollte sie doch bei Kazel bleiben. Sie stand auf, zog sich etwas über und wanderte umher. Schließlich verließ sie das Zimmer und ging hinunter zu dem Kerker, in dem sie Kazel gefangen hielten. Es dauerte etwas, doch dann ließen sie Lilly endlich zu ihm. Sie nahm keine Rücksicht auf Bannsprüche oder diverse Kette, sondern stürmte einfach hinein, fiel der dämonischen Gestallt um den Hals und drückte sich an ihn. Sie sagte nichts, sondern schmiegte sich nur fest an ihn, damit er wusste, sie würde immer bei ihm sein. Tränen standen ihr in den Augen, doch das konnte er kaum sehen, solange sie ihr Gesicht an seinem Körper verbarg.

    Tryn fing ironischer Weise ausgerechnet Kiran und Liv auf, anstatt Ailish, die nun längs auf dem Boden lag. Liv warf ihrem Kiran einen wirklich sehr argwöhnischen Blick zu. Sie hatte doch gewusst, das er noch nicht so weit war, aber nein, der Herr musste sich durch setzen. Nun .. Liv lächelte schließlich und küsste ihn auf die Wange. Kira selbst rollte sich am Boden ab und kam direkt wieder auf die Beine. Sie half Ailish auf, die es wohl kaum verdient hatte so zu landen und sah dann zu Vincents Thron.
    "So ... wir sind da ... und nun? Wie retten wir ihn?"
    fragte sie rund heraus.
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    Beitrag  Ailish Mi Sep 29, 2021 11:02 pm

    Kazel unten sah seine Sonne hereinkommen und sie viel ihm direkt um den Hals. Er konnte sie nicht umarmen, da seine Hände auf dem Rücken zusammengebunden waren. Er schmiegte aber die Wange an ihren Schopf und sagte leise: „Ich bin so froh.“ Wie konnte er froh sein? Aber er lächelte leicht und seine Worte schienen die Wahrheit zu sein. Kazel hatte ein furchtbares Leben hinter sich und man konnte sich kaum vorstellen, wie zerbrechlich seine Seele war. Und doch hatte er es geschafft, zurückzufinden. Ja er hatte neulich sogar sorglos auf einem Dach gelegen. Lilly hatte es vermocht ihn aus der Dunkelheit und all den schlimmen Gedanken in seinem Kopf zu retten. Sie hatte ihm einen neuen Lebenssinn gegeben und obwohl dieses Leben nun enden sollte, so war er glücklich als die Person Kazel zu sterben und nicht als der gefürchtete Todesengel, auch wenn sein Aussehen anderes vermuten ließ.

    Kiranl ächzte und stöhnte und Ailish fing an loszuwettern: „Sag mal geht’s noch?! Du hast gesagt, du bist in Ordnung!“ Dass Tryn nicht sie, sondern ihre Schwester und Kiran gefangen hatte, war für sie voll in Ordnung, da Kiran wohl immer noch nicht richtig gesund war. „Du hast doch nicht mehr alle Nadeln an der Tanne!“, schmipfte sie und Tryn setzte Kiran vorsichtig auf einen Stuhl. Auch Lima war von ihm gestützt worden und auch sie setzte sich nun.
    Bisher waren die Wachen hier einfach viel zu perplex gewesen, aber nun kamen sie auf die Gruppe zu. Ailish drehte sich um und ranzte sie an: „Untersteht euch nun auch noch dumme Fragen zu stellen! Wir sind hier um Kazel zu retten! Wir wollen umgehend mit Herzog Vincent sprechen. Irgendwas an ihr schien die Wachen zu verunsichern und dann sagte sie noch: „Sofort!“ Eine der Wache hpfte regelrecht, weil sie sich erschreckte und die andere lief sofort los. Ailish schien zufrieden, drehte sich wieder zu Liv und Kiran und sagte dann – als habe sie nicht eben gewütet, wie ein hochexplosiver Vulkan – zu ihnen: „Geht es euch denn gut?“ Sie klang so lieb und sanft.
    Tryn lächelte liebevoll. Er hatte die ganze Zeit hier im Thronsaal gewartet. Kiran hatte ihn markiert und so hatte er gewusste, dass er sich in einem großen Raum aufhalten musste und er war jederzeit bereit gewesen, seine Freunde aufzufangen, falls nötig.
    Kiran richtete sich nun auf und ächzte: „Ich hätte nicht geglaubt, dass ich mich so verschätze. Aber die Zeit drängt nun mal.“

    Vincent stürmte in die Halle und sah den Haufen dasitzen. Er winkte ihnen und sagte: „Kommt!“ Er wollte etwas privater mit ihnen sprechen. Im Zimmer angekommen konnten sich nun alle setzen und Vincent meinte: „Gut, dass ihr da seid. Ich weiß nicht weiter. Diese Paladine werden ihn niemals gehen lassen.“ Kiran nickte bedächtig. „Es wird nicht einfach werden, das stimmt. Aber wenn wir sie davon überzeugen können, dass er keine Bedrohung ist, werden sie vielleicht einlenken. Immerhin haben sie ihn ja auch nicht sofort getötet, nicht wahr?“ Kiran versuchte nicht zu erbärmlich zu klingen. Er sah in die Runde und senkte dann den Blick. „Lilly wird hier wohl unser Trumpf sein. Aber auch wir können etwas tun. Wir werden von unseren persönlichen Erfahrungen berichten und ihnen vermitteln, was Kazel alles für uns getan hat.“ Er sah zu Lima. „Sie verunglimpfen dich als Dämonenanbeterin. Du solltest vielleicht nicht teilnehmen.“ Sie senkte den Blick. „Aber er ist mein Sohn…“
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    Beitrag  Liv Mi Sep 29, 2021 11:37 pm

    Lilly versuchte nicht zu weinerlich zu sein, als sie ihn nun in den Armen hielt. Sie hatten ihn gefesselt ihn einfach wie ein schreckliches Monster hier unten angebunden. Das war nicht richtig, aber was konnte sie schon tun?
    "Ich lasse das nicht zu,"
    meinte sie mit brüchiger Stimme. Sie konnte die Fesseln nicht lösen und ein Versuch das zu tun, würde Kazel nur noch bitterer zu spüren bekommen, wie sie fürchtete. Lilly sah zu Kazel auf. Ihre großen Augen spiegelten den Schmerz, den ihr seine Situation zu fügte, deutlich wieder.
    "Wenn du gehst ... das ertrage ich nicht. Du hättest mich nicht zu ihnen bringen sollen."
    Sie wusste, wenn er geht, würde sie das nicht ertragen. Sie würde welken und letztlich ihm folgen.

    Kira sah Ailish mit einem verhaltenen Lächeln an. Diese Frau. Kein Wunder das Tryn sie sich zur Königin genommen hatte. Sie schaffte es wirklich eine ganze Armee von Männern ein zu schüchtern. Der Vorschlag, der hier gemacht wurde, war vielleicht nicht mal der Schlechteste. Sie selbst könnte bestätigen, was man ihm angetan hatte, das es nicht seine Schuld war, das diese Kräfte frei gesetzt wurden. Natürlich wollte Lima nicht aussen vor gelassen werden, aber ... Kira legte ihr die Hand auf den Arm.
    "Lima ... er ist dein Sohn, ja, aber es hilft ihm nicht, wenn du, die als Dämonenanbeterin bezeichnen, dabei bist um ihn zu verteidigen. WIR wissen dass du kein schlechter Mensch bist, das du viel durch gemacht hast doch DENEN geht es in erster Linie darum solche Wesen wie Kazel vom Angesicht der Erde zu tilgen. Dich würden sie nur all zu gern mit opfern. Für sie gibt es nur weiß und schwarz. Überlass es uns und zieh dich in eines der Gemächer zurück. Es wird dich immer jemand auf dem Laufenden halten."
    Nun soweit zumindest der Plan. Auch Diana kam nun dazu. Sie sah recht ernst, zugleich jedoch auch sehr besorgt aus.
    "Ich werde ebenfalls für ihn aussagen,"
    beschloß sie und warf ihrem Mann einen Blick zu, der ihn wissen lassen sollte, das er gar nicht erst versuchen bräuchte sie um zu stimmen.
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    Beitrag  Ailish Do Sep 30, 2021 12:38 am

    Das hatte Vincent auch gar nicht vor. Diana hatte schon immer einen Narren an den Kindern gefressen. Besonders an Wolf, Eilidh und Kazel. Er sah in die Runde und Lima nickte nun schweren Herzens. Vincent nickte nun ebenso und meinte: „Dann wird es so geschehen.“

    Und so sollte es auch geschehen. Letztlich durften sich alle ausruhen und noch mal schlafen, obwohl viele wohl kein Auge zutun würden. Lilly war bei Kazel, der zu ihrer Aussage nichts sagen konnte, als das, was er ihr sowieso schon gesagt hatte. Er wusste doch, wie es war. Es ging ihm doch ganz genauso.
    Am frühen Morgen kam Vincent herunter und sagte: „Die Verhandlung wird jeden Moment beginnen.“ Kazel sah zu ihm auf. „Verhandlung? Du meinst das Urteil wird gesprochen.“ Vincent sah ihn ernst an. „Nein. Ich meine, es wird einen Prozess geben.“ Kazel lachte tonlos. „Wieso bist du nicht gleich mit ihr zu mir gekommen, Kazel? Wir hätten ihr auch helfen können.“ „Klar.“ Vincent schüttelte den Kopf. „Du bist ein Dickschädel. Ich hoffe wirklich, dass du irgendwann verstehst, wieso all das geschehen ist.“ Kazel antwortete nicht. Und nach wenigen Augenblicken kam nun Adrian, der Magier und die Wachen zurück. Kazel hatte bis eben gekniet, aber nun erhob er sich bereitwillig. Niemand sagte ein Wort und Adrian musterte den Halbdämon unentwegt. Er schien stark geschwächt.
    Als er oben in die Halle gebracht wurde, ging ein erstauntes oder gar entsetztes Raunen durch den Saal, denn die Halle hatte sich mit einigen Zuschauern gefüllt. Kazel wollte kurz stehen bleiben, aber er wurde nicht gelassen. Allerdings wurde er nun auch nicht herumgezerrt. Sondern ein leises: „Geh weiter!“, kam von Adrian, was auch nicht wirklich feindselig klang. Kazel wurde in einen Käfig gesteckt und dort erneut angekettet. Es stand ein großes Richtschwert neben dem Käfig, allerdings fehlte der Henker. Jedoch wussten alle, dass Vincent Hinrichtungen persönlich vornahm.
    Und als er dieses Schwert sah und Vincent danebenstehend wurde ihm zum ersten Mal wirklich bewusst, dass er hier und heute sterben würde. Zumindest glaubte er das. Irgendwie tat es ihm nicht mal um sich selbst leid, aber um die, die er zurücklassen würde.
    Vincent hatte erstaunlich offizielle und adelige Kleidung an und dann sah Kazel, dass seine Freunde gekommen waren. Kiran sah besser aus, alle waren entschlossen, nur seine Mutter fehlte. Bei dem Gedanken, dass seine Freunde hier waren, war es schließlich mit der Selbstbeherrschung vorbei. Ihm stiegen die Tränen in die Augen. Dämonen sagte man nach, dass sie gefühllos waren. Nur echte und reine Liebe konnte sie in Emotionen versetzen, wie es schien. Und obwohl er Lilly mehr liebte, als jeden sonst, so schien auch diese Liebe zu seinen Freunden auszureichen.

    Adrian musterte Kazel aufmerksam und schien jede Regung aufnehmen zu wollen. Und schließlich sagte Vincent: „Heute verhandeln wir hier über das Schicksal dieser Person.“ Kazel sah zu ihm. „Mir zur Seite stehen wird der Paladin Adrian von Greifenstein.“ Dieser kam nun zu ihm und neigte den Oberkörper. „Bevor wir das Urteil sprechen, soll jedoch jeder angehört werden, der zur Verteidigung oder Anklage etwas vorzubringen hat.“
    „Mörder!“, rief jemand aus dem Publikum und Vincent hob die Hand. „DAS… wird heute zu ermitteln sein. Ich bitte um Ruhe für all jene, die nicht im Zeugenstand sitzen.“
    Kazel hatte den Blick nun gesenkt, wer sollte schon irgendwas vorzubringen haben, was ihm helfen könnte. Er ging davon aus, dass alle irgendwie sagen würden, ihn zu verschonen, aber das würde wohl kaum der Sachlage dienen. „Doch bevor wir anfangen, werde ich etwas sagen.“ Er sah zu dem Halbdämon. „Kazel.“ Er sah auf. Etwas überrascht. „Du kannst mich, richtig?“ Er schwieg kurz und als Vincent ihn einfach nur fixierte antwortete er: „Was soll die dumme Frage, wie könnte ich dich jemals vergessen?“ Vincent schien zufrieden. Vincent hatte sich am Abend noch eine ganze Weile mit Kiransal unterhalten und sie hatten einen Plan ausgeheckt.
    „Nun gut. Dieser Mann hier ist NICHT der Todesengel.“ Ein Raunen ging durch den Raum und Kazel glotzte ihn einfach nur dämlich an. „Der Todesengel ist nicht mehr in dieser Welt, sondern ist in seine eigene Sphäre zurückgekehrt.“ Die Menge schien aufgebracht und auch Adrian sah ihn ungläubig von der Seite an.
    „Kiransal. Ich bitte dich auszusagen.“
    „Sehr wohl.“ Er kam in den dafür vorgesehenen Zeugenstand und meinte: „Viele werden nicht wissen, wer ich bin, aber wichtig ist nur, dass mich das hohe Gericht kennt. Ich habe Azrael den Todesengel bestohlen. Ich nahm ihm seine Seelensense und habe ihn betrogen. Azrael war der Anführer eine Gruppierung, die sich die „Rote Hand“ nannte. Er verfügte über Morde und Tötungen, die er in seiner Funktion nicht mehr ausführen konnte. Mit der Rückgabe seiner Sense verschwand er aus unserer Sphäre und somit ist der Todesengel keine Gefahr mehr. Dieser Mann sollte also nicht für die Tat eines Wesens bestraft werden, was lediglich seiner natürlichen Form entsprach. Mit dem Verlassen Azraels dieser Sphäre ist der Todesengel gestorben.“
    Kazel sah ihn mit riesigen Augen an. Kiransal sah nun zu ihm. „Fakt ist, dass Kazel hier, seit er frei von dieser Gestalt ist stets und ständig versucht hat, jeden zu beschützen, dem er begegnet war. Verzeiht also hohes Gericht, dass ihr hier den falschen bestrafen wollt.“ Vincent sah ihn an und nickte. „Danke für die Aussage.“ Er blickte nun zu Adrian, der nun schon etwas amüsiert aussah.
    „Da es sich um den Angeklagten nicht um den Todesengel handelt, kann ich ihn nur freisprechen.“ Adrian nickte leicht und sagte: „Und doch hat er viele Morde begangen. Auch wenn ER nur das Werkzeug war.“ Vincent hatte es ja gewusst, aber auch dafür hatte er einen Plan. „Vielleicht. Aber die Strafe sollte nicht der Tod sein. 10 Jahre Gefangenschaft und Folter sollten hierfür ausreichen.“ Adrian schien überrascht. „Nun…“
    „Gut. Diesbezüglich ist jedoch zu erwähnen, dass dieser Mann seine Sünden bereits im Vorhinein abgeleistet hat. Denn ich weiß sehr genau, was ihn zu dem machte, der er bis vor kurzem noch war.“ Erneut ging ein Raunen durch den Raum. „ICH habe diesen Jungen von zuhause entführt, als er noch ein kleines Kind war und ICH habe ihn Jahr um Jahr gefoltert und gefangen gehalten. Im Auftrag meines Herrn.“ Kazel fiel ja mal alles aus dem Gesicht. „Und auch ICH wurde nicht dafür bestraft, was mein Herr mir auftrug.“ Es hatte eine Verhandlung gegeben, die war jedoch nicht wirklich ernstzunehmend gewesen. „Dieser Mann hat genug gelitten und er hat genug Schmerzen erlitten, dass es für zwei Leben reicht.“ Adrian musterte nun Vincent von der Seite. „Ihr wollt sagen, das Urteil wurde bereits vollstreckt?“ Vicent nickte angespannt und Adrian schien nun noch amüsierter zu sein. Er schien es wirklich spannend zu finden, dass Kazel selbst von dem Herzog beschützt wurde. „Deshalb spreche ich ihn frei.“, sagte Vincent nun fest.
    Adrian erhob sich nun auch. Er sah gelassen aus. „Selbst wenn das alles rechtens wäre, Herzog, so könnt ihr ihn vielleicht von den irdischen Verfehlungen freisprechen.“ Er machte eine Pause. „Aber er ist und bleibt ein Halbdämon. Er ist potenziell gefährlich und wie ihr wisst, bringt unser Orden solche Individuen mit größter Sorgfalt zur Strecke. Was glaubt ihr sollen wir also nun tun?“ Vincent sah in die Runde. „Wir – ja auch ich – werden euch davon überzeugen, dass Kazel keine Gefahr für irgendwen ist.“ Adrian sah immer noch nicht verstimmt aus und setzte sich nun wieder. Er meinte: „Also gut. Versucht es.“ Kiran war ja schon im Zeugenstand und sagte: „Er hat mich, als ich von Frostriesen angegriffen wurde vollkommen selbstlos beschützt. Obwohl er mir überhaupt nichts geschuldet hat. Im Gegenteil. Er war mein Gefangener und hätte die Gunst der Stunde nutzen können, um zu fliehen. Hat er aber nicht getan. Er hat mich und die meinen gerettet.“ Kazel senkte den Blick. Ja… Die Riesen in den Bergen. Stimmte. Vincent nickte und verließ den Zeugenstand. Dann rief er die Freunde nach und nach auf.
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    Beitrag  Liv Do Sep 30, 2021 5:43 am

    Sie alle hofften, das sie einen Weg fänden, Kazel als ein Wesen dar zu stellen, welches nicht dämonisch war, sondern gutherzig. Lilly war die ganze Nacht bei Kazel. Sie schlief an ihn gekuschelt und zeigte auch keinerlei Angst vor der dämonischen Erscheinung. Sein Herzschlag war so regelmäßig, so stark. Lilly wollte ihn einfach nicht verlieren. Er hatte es verdient, nach alle dem, was er durch gemacht hatte, ein Leben zu leben, in dem auch er etwas Glück empfinden dufte. Am nächsten Morgen, wurde sie wach, als der Herzog kam. Nur widerwillig ließ sie sich von Kazel weg bringen. Länger durfte sie nun nicht bei ihm sein. Oben erwartete sie eine der Zofen, die Lilly half sich an zu kleiden. Auch hier war natürlich vor gesehen, das Lillys Unschuld so gut wie möglich zur Geltung kam und so hate man sie in weiße Kleider gesteckt, so das sie nun aus sah, wie ein Engel. Rein und unschuldig. Auch das Haar wurde noch mal schön gebürstet. Es war schließlich so weit, das sie zur Verhandlung gebracht wurde.

    Diana war die Erste, die sich für Kazel ein setzte. Sie ging in den Zeugenstand, um die Geschehnisse von Damals zu schildern.
    "Als er zu uns kam, und damit meine ich nicht den Herrn meines Mannes, sondern uns Sklaven, war er ein verstörter und verängstigter Junge, der gar nicht wusste wie ihm geschah. Er musste Folterungen überstehen, die man nicht einmal dem ärgsten Feind wünschen würde. Wenn seine Mitgefangenen in Schwierigkeiten waren, nahm er mehr als ein mal die Schuld auf sich und auch seine geringen Essensrationen teilte er mit denen, die weniger hatten. Er ist nie ein schlechter Junge gewesen und die dämonische Seite wurde ihm auf Geheiß unseres Peinigers heraus gefoltert. Dieses Wesen dort, ist ein besserer Mensch, als es manch ein andere Mensch von sich behaupten kann."
    Diana hatte voller Mitgefühl zu ihrem Jungen geschaut, doch nun stand sie auf und ging zu ihrem Gemahl.
    Liv kam nun zum Zeugenstand.
    "In den letzten Ragen unserer Reise, hat es furchtbar geregnet. Wir alle wurden Krank, doch Kazel hat uns mit Tryn zusammen gepflegt, obwohl er längst hätte weg sein können. Er hat uns schon öfter gerettet, wenn wir in Schwierigkeiten waren, obwohl er uns immer wieder hat glauben lassen, wir seien ihm egal. Wann immer einer von uns in Gefahr war, war Kazel da, um sich vor uns zu stellen und die Gefahr auf sich zu ziehen. Er ist sicher kein dämonisches Wesen. Wie kann jemand, der so selbstlos hilft, eine Sünde sein?"
    Auch Liv verließ den Zeugenstand um nun für Kira Platz zu machen. Kira setzte sich. Sie konnte so vieles erzählen, was er nicht alles getan hatte. Angefangen von Damals, als er sich um alle gekümmert hatte, bis zu jenem Tag, da er mit Lilly fort ging um sie zu retten. Sie ließ nichts aus und erklärte auch, das er sie einmal allein damit gerettet hatte, das er vor gab sie um zu bringen, es aber eben nur so hatte aussehen lassen.
    "Er hatte so wahnsinnig viele Gelegenheiten zu fliehen, oder einen von uns oder auch Andere zu töten, doch das hat er nie getan. Seit er frei war, ist er bei uns geblieben, hat uns begleitet und geholfen wo er nur konnte. Selbst den herzog hier hat er verschont, obwohl er allen Grund gehabt hätte, ihm das Leben zu nehmen. Kazel ist kein Dämon ... und schon gar keine potentielle Gefahr. ER ist tausend mal mehr Wert, als all die Verbrecher, die auf der Welt ihr Unwesen treiben. Ihr würdet besser daran tun, wahre Dämonen, die sich wirklich Schuld aufladen, zu jagen, als einen Halbdämon zu verurteilen, der für seine Herkunft zum einen nichts kann und der ein so reines Herz hat."
    Kira wusste, das es ihn nie gekümmert hatte wie viele Familien er zerrissen hatte, das er das nie bereut hatte, anders als sie, aber er ließ auch nichts wirklich an sich heran, außer Lilly, die ihm scheinbar einen neuen Lebenssinn gegeben hatte. Nun war auch Kira aus dem Zeugenstand getreten und Lilly musste nun heran. Als sie zum Zeugenstand lief, konnte man wirklich denken, das dort ein Engel lief. Das Haupt hate sie demütig gesenkt und sah erst auf, als sie im Zeugenstand war. Sie ließ den Blick über die Menge streifen, die Kazel gern tot sehen würde.
    "Wir sind heute hier, um euch davon zu überzeugen, das dieses Wesen, kein böses Wesen ist, doch was bringen alle unsere Vorträge, wenn ihr nur seine Gestallt seht? Er kann sich nicht normal vor euch zeigen, weil er in diese Gestallt gezwungen wird, damit ihr die Abscheulichkeit seht, die ihr sehen wollt. Wir alle haben eine solch abscheuliche Seite, nur verändert sich unser Körper nicht, wenn sie hervor tritt. Wir verurteilen, was wir sehen, was uns bei gebracht wird, was wir als falsch erkennen, doch sehen wir auch, ob es wirklich immer alles so falsch ist, wie es uns gesagt wird? geben wir dem Nachbarn, den wir verdächtigen unser Gemüse, oder was auch immer, gestohlen zu haben die Chance, das richtig zu stellen? Bekommen die Knechte und Mägde nicht den Knüppel zu spüren, machen sie etwas falsch oder kaputt? Was ist mit den vielen Mördern und Banditen, die da draußen herum reisen. Sind sie nicht manchmal schlimmer, als man es sich von einem Dämon vorstellen würde? Als ich mitten in den Bergen, ganz allein gelassen in der kaputten Kutsche saß, dachte ich, ich müsse erfrieren. Diese Leute haben mich gefunden. Zu ihnen gehörte dieser Halbdämon und weiß Gott, er wollte niemanden in seiner Nähe haben, weil er glaubte, nicht gut für uns zu sein. Er war aber nicht schlecht, sondern er rettete jeden von uns. Nicht nur das er uns körperlich rettete ... er hielt uns zusammen. Er war es, der uns beschützte, wenn wir angegriffen wurden, der jedes Mal sein eigenes Leben für uns aufs Spiel setzte, wann immer es zu einer Situation kam, in der wir hätten sterben müsse. Auch als uns der Regen überraschte ... war er es, der hinaus flog, durch die Regenwolken, um für uns einen Platz zu finden, an dem es wenigstens halbwegs trocken war. Als wir alle krank wurden, war er es, der noch einmal für einige Tage durch dieses furchtbare Wetter zog, um Lungenkraut zu besorgen. Kazel hat sich gegen die rote Hand aufgelehnt und mich statt dessen gerettet, als mein Vater meine Mutter getötet hatte und schließlich auch mich holen wollte. Welches ach so böse Wesen, würde das für Menschen tun? Er tat nicht nur für uns Gutes. Kazel hat es verdient zu leben ... und er hat es verdient, endlich ein glückliches Leben kennen zu lernen. Eines das ihm erlaubt, ein leben zu führen, wie viele von euch es tun. Er hat uns alle gerettet ... und würde es immer wieder tun."
    Damit war nun auch Lilly fertig. Sie hatte schon wieder so große, von Tränen volle Augen, die zu Kazel sahen. Sie ertrug es einfach nicht, ihn so zu sehen. Diana kam zu ihr und brachte sie nun zu den Anderen, die sich gleich mit um sie kümmerten.
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    Beitrag  Ailish Do Sep 30, 2021 6:36 am

    Alle wurden angehört. Vincent rief einen nach dem anderen auf, die Menge war erstaunlich ruhig und alle Ansprachen verteidigten ihn als den Menschen Kazel und obwohl er diese furchtbare Kraft hatte, setzte er sich nicht ein, um Leuten zu schaden. Zumindest nicht mehr.
    „Kazel hat meinem Volk geholfen.“, sagte Tryndamere als er dran war. „Er ist ein wichtiger Freund meiner Gemeinschaft und ich werde es nicht tolerieren, wenn er hier sterben soll.“ Tryndamere drohte nicht etwa mit Krieg, sondern stellte er lediglich klar, dass Kazel in seinem Land ins Exil dürfe, wenn es denn doch so weit käme. Ailish sagte direkt danach aus und meinte: „Meine Vorredner haben es auf den Punkt gebracht. Kazel darf nicht sterben. Ich bin ehrlich. Ich mochte ihn nie so wirklich, ich habe keinen Grund hier zu lügen. Seine Absichten sind rein und ich finde es abstoßend, dass er hier so durch den Dreck gezogen werden sollte!“ Sie wartete nicht mal, dass Vincent ihr gestattete den Zeugenstand zu verlassen. Ihre Haare flogen beim Umdrehen und sie ging zurück zu ihren Freunden.
    Schließlich sagte Vincent: „Nun gut. Die Zeugen haben gesprochen. Ich darf hinzufügen, dass Kazel auch mir das Leben gerettet hat. MIR seinem einstigen Folterknecht, hat er das Herz zum Schlagen gebracht. Im wahrsten Sinne des Wortes.“ Das schien Adrian dann doch zu überraschen. Seine Mitreisenden hatten dem ganzen stoisch zugesehen und schließlich erhob sich nun Adrian selbst. Er sagte: „Ich habe gehört, was ihr gesagt habt. Ich habe gehört, was dieses Mädchen gesagt hat, als Kazel sie, wohl wissend, dass es sein Todesurteil wäre, zu mir und meinen Brüdern und Schwestern gebracht hatte. Ich bin beeindruckt von eurer Hingabe zu ihm und doch weiß ich selbst am aller besten wozu Dämonen in der Lage sind. Wie sie Lügen und Betrügen können und uns im Glauben lassen keinen Schaden anrichten zu wollen.“ Er beschrieb eins zu eins Kazels altes Ich, ohne es überhaupt zu wissen. Er drehte sich nun zu Kazel. Nachdem Lilly gesprochen hatte, hatte er nicht anders gekonnt, als seinen Tränen freien lauf zu lassen. Es lag nicht nur an ihr. Sondern an all seinen Freunden. Sie alle hatten sein Herz gerührt. Sie alle waren so freundlich zu ihm. Selbst Vincent.
    „Kazel! Was hast du zu alle dem zu sagen?“ Dieser sah Adrian mit großen Augen an. Er wusste nicht mal, was er zu sagen hatte und mit seiner dämonischen Stimme würde alles was er sagen würde bösartig klingen. Adrian gab ihm einen kleinen Moment.
    „Ich…“, er unterbrach sich selbst. Er schloss die Augen und wie er so die Brauen zusammenzog, sah er wirklich herzzerreißend aus. „Ich verdiene den Tod.“, sagte er schließlich. Vincent sah ihn ungläubig an und Kazel sprach weiter. „Ich weiß, was ich getan habe.“ Er beugte sich leicht nach vorn und seine Tränen fielen auf den Boden. „Aber… ich will nicht sterben!“ Er sagte es sehr energisch. Nicht wo er endlich zu leben gelernt hatte. „Ich will nicht, dass die denselben Schmerz erfahren, die ich liebe… Wie die, denen ich ihre Liebsten genommen habe.“ Er bereute nicht? Wohl kaum. Selbst in dieser Form bereute er es abgrundtief so viele Familien zerrissen zu haben. So vielen hatte er alles genommen, ohne es überhaupt gemerkt zu haben. Er schaffte es nicht aufzusehen. „Ich BIN ein Halbdämon, aber… ich kann noch nicht sterben.“ R würde sich nicht die blöße geben zu flehen. „Auch… wenn ich weiß, dass ich es sollte…“ Adrian sah bis eben sehr distanziert und streng aus und nun lächelte er leicht.
    „Dann soll es so sein. Ich werde dich nicht auslöschen, wie es mein Kodex von mir verlangt.“ Seine Begleiter schienen überrascht und sogar besorgt. „Adrian!“, haucht eine Begleiterin. Wenn ein Paladin einen Eid brach, hörte er auf, ein Paladin zu sein. Er hob die Hand. „Noch nicht. Dein spezieller Fall hat mich an einen weiteren Grundsatz meiner Gemeinschaft erinnert. Verstehen und Gnade. Ich möchte eure Gruppe begleiten und mir selbst ein Bild machen und dann erneut bewerten, was zu tun ist. Worte sind nichts, auch wenn ich geneigt bin, euch allen hier zu glauben. Ich spüre deutlich die Wahrheit in euren Worten.“
    Kazel sah ihn stumpf an. Die anderen Paladine schienen einverstanden, zumindest sagten sie nichts.
    Ein Armbrustbolzen flog durch den Raum. Mit den Worten: „Er hat mein Leben zerstört!!!“ Der Bolzen würde jeden Moment Kazel treffen, doch Adrian zog sein Schwert, wehrte den Pfeil ab und sagte donnernd: „Mein Urteil ist gesprochen! Nehmt diesen Mann fest!“ Vincent sah zu ihm rüber und sah zu seinen Wachen, wobei er signalisierte, dass sie es tun sollten. Schließlich sagte er: „Dann ist die Verhandlung beendet. Lasst den Gefangenen gehen.“ Er sah zu Kazel und öffnete nun selbst erst einmal die Tür des Käfigs. „Du bist frei, Kazel. Ein und für alle Male.“ Der Magier ließ den Zauber der Ketten fallen und löste den Bannkreis. Das Halsband sprang auf und Kazel wandelte sich mit einem herzzerreißenden aber leisen Stöhnen zurück. Er sackte zusammen und saß nun auf den Knien. Und er konnte nichts als weinen. Noch nie in seinem Leben war er so erleichtert gewesen.
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    Beitrag  Liv Do Sep 30, 2021 6:54 am

    Die folgende Stille war fast unerträglich. Lilly bangte um ihren Kazel. Sie wollte zu ihm laufen, doch sie wusste, sie musste das Urteil abwarten. Als dieses nun gesprochen war, schlug sie die Hände vor den Mund und hüpfte aufgeregt herum, bis Adrian die Käfigtür öffnete. Lilly stürmte ungehalten auf Kazel zu. Liv schmiegte sich an ihren Kiran und Kira ... nun sie blieb erst mal ruhig. Sie hatte auch Tränen in den Augen, drehte sich dann aber um, damit es niemand sah. Sie als Assassine sollte wohl alles aber nicht heulen. Liv sah sie an.
    "Alles ok?"
    "Was? Oh ... ja natürlich ... Wir haben's geschafft. Hab nur was im Auge,"
    erklärte sie und wischte sich die Tränen weg. Sie sah rüber zu Kazel, zu dem sie nun auch ging, um ihn endlich wieder in die Arme zu schließen. Diana legte die Hände vor Mund und Nase. Es war wirklich ein sehr emotionaler Moment. Sie lächelte glücklich, das der Paladin ihrem Zögling, wie sie ihn immer betrachtete, das Leben ließ. Augenblicklich schickte sie eine Zofe zu Lima, die sicher eben so gespant darauf wartete, was nun kommt, wie alle Anderen hier auch. nachdem Kira nun bei Kazel gekniet hatte und ihn ebenfalls kurz umarmt, stand sie nun auf und ging zu dem Paladin.
    "Mein Name ist Kira. Es ist mir eine Ehre, das ihr uns begleitet. Seid in unserer Gruppe herzlich willkommen und habt tausend Dank für eure weise Entscheidung. Ich hoffe, ihr werdet erkennen, das Kazel zwar mürrisch ist, aber nicht schlecht."
    Sie alle waren so unheimlich erleichtert, wie es sich niemand vorstellen konnte. Vor allem aber Lilly, die ihren Kazel gar nicht mehr los lassen wollte.
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    Beitrag  Ailish Do Sep 30, 2021 7:23 am

    Ja er war nun endlich frei. Aber er war nicht frei von seiner Schuld, die er empfand. Er war nicht frei von den Erinnerungen. Vincent sah zu seiner Frau und lächelte leicht. Kiran fiel ebenfalls die Anspannung ab und er wischte sich über die Stirn. „Der Junge macht nichts als Sorgen.“ Er seufzte und war trotzdem erleichtert.
    Kazel wusste gar nicht, wie ihm geschah. Sie alle waren bei ihm und sie alle wollten ihn umarmen. Er wollte platzen vor so viel Emotion und schließlich sah er zu Lilly auf. Seine Augen waren ganz rot. „Ich… ich glaubte… oh Lilly…“ Er drückte sie an sich und wollte sie nicht mehr los lassen. Die große Menge schien das alles mit gemischten Gefühlen aufzunehmen, aber wer widersprach schon einem Herrscher und einem Paladin? Davon abgesehen, war das ganze herzzerreißend. Vincent schickte Boten ins Land, dass der Todesengel gefasst und bestraft wurde. Und dass er nie mehr wiederkehren würde.
    Und nachdem sich alle etwas beruhigt hatten und Kazel die Kraft gefunden hatte aufzustehen, sagte er zu Lilly. „Ich sagte dir, dass ich in einer Welt ohne Sonne nicht leben kann. Aber du hast eines nicht erkannt.“ Er nahm ihren Kopf in seine Hände. „DU hast mir Licht, Schönheit und Liebe zurückgegeben. Und ich hätte nicht in einer Welt leben können und der DU nicht mehr gewesen wärest.“ Ganz kurz ließ er es sacken. „Ich liebe dich, Lilly. Mehr als irgendetwas sonst in dieser und allen anderen Welten. DU, Lilly… DU bist meine Sonne.“
    Und dann küsste er sie. Er sah es ihr an, dass sie sich nach ihm verzehrte, spürte es in jeder Faser seines Seins und endlich gab er sich der Illusion hin, dass es DOCH eine Zukunft für sie beide geben würde. Er stellte sich vor, wie sie und er in einem kleinen Haus leben würden. Wie sie kleine Kinder haben würden und wie sie zusammen alt werden würden.
    „Awww.“, machte Ailish und schmiegte sich an Tryn.

    Adrian hingegen hatte sich zuvor Kira zugewandt. Sie begrüßte ihn ohne Ablehnung in der Gruppe und Adrian war erstaunt, dass sie so viel Dank übrighatte. Er lächelte. „Ich danke euch, Kira, dass ihr mir so aufgeschlossen entgegentretet. Ich kann es kaum erwarten euren Helden in Aktion zu sehen.“ Er lächelte dabei aber auch etwas schelmisch. „Ich habe euch allen bereits geglaubt, als ihr hier für ihn mit einem schlechten Teleportationszauber gelandet seid.“ Kiran hörte das natürlich. „Was heißt hier schlecht!?“ Adrian lachte kurz. „Nun. Viele Menschen hätten sich aus 2 Metern Höhe sicherlich etwas getan.“ Dann aber wendete er sich Kira wieder zu. „Und… Ich hege keinen Zweifel daran, dass ihr glaubt, was ihr sagt. Aber wie ich bereits sagte. Dämonen können Lügen, ohne dass wir Sterblichen es auch nur ahnen könnten.“ Und nun wurde sein Blick nahezu durchdringend. „Ich bin mir sicher, ihr wisst, wovon ich spreche, Lady Kira.“ Dann sah er wieder zu Kazel, der Lilly eben seine Liebe gestand und er legte den Kopf schief. Er lächelte trotzdem irgendwie schön. „Wirklich schön“, sagte er nun leise.
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    Beitrag  Liv Do Sep 30, 2021 7:43 am

    Lilly war ja immer etwas Begriffsstutzig wenn es um Kazel ging, oder das, was er sagte, aber das jetzt, war wie eine Offenbarung. Ihre Augen wurden noch einmal größer, als er ihr so schön seine Liebe gestand. Sie schloß die Augen, als Kazel, der doch um einiges älter war, sie in die Arme schloß und küsste. Ja, sie verzehrte sich nach ihm, wollte bei ihm sein, die Seine sein. Dieser Wunsch ging endlich in Erfüllung. Auch sie hoffte auf ein kleines Häuschen, das sie zusammen bewohnten. Vielleicht ein paar Kinder ... Eine glückliche Zukunft. Wo? Das spielte keine Rolle, solange sie zusammen waren und ihre Freunde den Weg zu ihnen immer finden würden. Lillys Herz schlug heftig gegen ihren Brustkorb. Sie würde nie so schön in Worte fassen können, wie sehr sie IHN liebte, wie er es eben getan hatte.
    Auch Liv betrachtete das ganze und sah deutlich, wiesehr die Beiden zusammen gehörten. Auch ihr entglitt dieser Seufzer, als sie die Worte Kazels hörte. Natürlich wurde der Moment zerstört, als Kiran sich auf den Schlips getreten fühlte.
    Kira betrachtete Adrian. Ein wirklich gut gebauter Mann. Etwas Anderes erwartete man auch nicht von einem Paladin. Warum sollte sie ihn nicht willkommen heißen? In dieser Gruppe hatte sie durchaus gelernt, das für jeden Platz da war. Man musste sich zunächst beweisen, aber wenn man einmal wirklich dazu gehörte, dann richtig. Eine eigenständige Familie eben.
    "Er ist nicht unser Held, sondern unser Freund. Und was den Teleportationszauber an geht ... Unser werter Herr Kiransal meint immer, er sei bereits wieder kräftig genug einen solchen Zauber zu vollbringen, aber dieses Mal hat er uns alle ein wenig gefoppt. Es galt aber einen sehr guten Freund zu retten. ich darf euch versichern, das Kiransal ein außergewöhnlicher Magier ist. Bisher kenne ich keinen, der ihm das Wasser reichen könnte."
    Kiran ärgerte sich natürlich über Adrians Aussage, aber damit musste er wohl leben.
    "Ja ... ich weiß sehr genau ... was ihr meint. Denn noch ... Der Mensch in ihm obsiegt und ... wenn wir ehrlich sind, gab es auch genügend ach so heilige Männer, die vom Pfad ab kamen. Wir sollten nicht vergessen, das wir alle irgendwo eine dunkle Seite haben, das auch Menschen lügen und betrügen. Auch unte4r ihnen gibt es Meister, sie selbst einen echten Dämon hinters Licht führen können."
    Gerade hatte sie den Satz beendet, als ihr klar wurde, das er sie mit Lady angesprochen hatte. Augenblicklich röteten sich irhe Wangen für einen Moment. Was sagte man in einem solchen Moment?
    "Ich bin nicht von adeliger Abstammung ... soweit ich weiß."
    Schließlich konnte man doch nicht mit einem so hochrangigen Titel angesprochen werden.
    "Kira reicht völlig."
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    Beitrag  Ailish Do Sep 30, 2021 8:09 am

    Adrian lauschte Kiras Worten und erklärte dann: „Auch eine einfache Magd kann eine Lady sein. Aber wenn ihr es wünscht, werde ich euch zukünftig mit eurem Vornamen ansprechen.“ Er bemerkte ihre roten Wangen durchaus, äußerte sich aber nicht dazu. Er blickte zu Kiran. „Ich habe bereits selbst gesehen, zu was er fähig ist. „Einen Teleportationszauber zu wirken. Anschließend in der Luft zu schweben und schließlich einen Bannkreis derartiger Stärke, wie nur Marik es kann zu brechen, nur um schon den nächsten Angriffszauber bereitzuhalten… Das ist eine Kunst die kaum jemand vermag. Kiransal ist ein überaus talentierter Magier, mit dem sich die allerwenigsten messen können.“ Er hatte Hochachtung vor ihm

    Letztlich war der ganze Tumult schließlich vorbei. Kazel und Lilly verbrachten ihren Abend zu zweit in einem Zimmer und schienen unter sich sein zu wollen. Kazel ging mit ihr zum Fenster und sah in die Sterne. Sie schienen heute Nacht besonders schön zu strahlen, für die beiden. Es war Neumond und so sah man sie heute außergewöhnlich gut. Er schwieg, aber er hatte ein stetiges Lächeln auf den Lippen. Er wirkte so viel freier und so viel lebendiger als sonst. Das fiel selbst Lilly auf, die sich aus Versehen, beim Anfassen, des Fensterbrettes einen Spreißel einzog. Kazel sah auf ihren Finger und schien nicht zu begreifen, was eben passiert war.

    Kiran hingegen saß bei einer guten Tasse Tee, in eine flauschige Decke gewickelt am Kamin im Gesellschaftszimmer und sah zu seiner Liebsten. „Liv? Spielst du für mich?“ Sie würde ihm den Wunsch nicht abschlagen. Er genoss ihre liebevollen Klänge und auch ihn hatte Kazels Liebeserklärung sehr gerührt. Als Liv zum Ende kam, sah er zu ihr rüber und sagte: „Auch du hast mich gerettet Liv. Auch du hast mein Herz gestohlen, nachdem du es erst mal wiedergefunden hattest.“ Auch er hatte ihr schon gesagt, dass er sie lieben würde und für ihn waren sie so kostbar, dass er sie nicht abnutzen wollte, indem er sie zu oft sagte. Er streckte die Hand nach ihr aus und zog sie dann zu sich auf seinen Schoß, wo er sie an sich zog. Und noch ehe sie ihm zuvorkommen würde, sagte er: „Ich liebe, dich, Liviana.“

    Ailish und Tryn verbrachten den Abend auf… Barbarenweise. Mit reichlich Essen und Getränken, wie auch Tanz und Musik, ehe Tryn sich einfach seine Königin schnappte und in sein Zelt… Zimmer brachte, wo sie sich dann sehr Privaten Dingen hingaben.

    Lima hingegen ging draußen durch den Garten. Sie hatte natürlich auch zwischendurch Zeit mit ihrem Sohn gefunden, aber sie war noch immer sehr niedergeschlagen, dass ihr Geliebter noch immer nicht hier war. Kazel hatte das Amulett, Sein Blut war darauf geflossen und noch immer war er nicht zu ihr zurückgekommen. Sie seufzte langgezogen und wischte sich überrascht eine Träne ab.

    Adrian hatte sich von den Seinen verabschiedet und Arrangements getroffen. Sie waren schon am Tage aufgebrochen und so setzte sich der Paladin einfach in die Nähe von Ailish und Tryn, wo er nun eben einfach beobachtete. Auch Kira war hier und er lächelte ihr zu. Er schien ja irgendwie nie schlechte Laune zu haben, oder? Irgendwie, als würde er sich selbst freuen, dass Kazel nichts geschehen war.
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    Beitrag  Liv Do Sep 30, 2021 8:39 am

    Lilly war so glücklich, das sie nun endlich mit Kazel zusammen sein durfte, das er ihre Gefühle erwiderte und das niemand etwas dagegen zu sagen hatte. Sie blieb so lange es ging bei ihm, schmiegte sich an ihn, streichelte ihn und küsste ihn ein ums andere Mal. Endlich durfte sie ihm zeigen, wie sehr ihr Herz für ihn schlug. Sie hatte zwar auch ein wenig Angst aber das war keine, die kein Mädchen in ihrem Alter hätte. Noch war es aber nicht so weit und so genoß sie einfach die Nähe Kazels, der sie auf so wunderschöne Weise überrascht hatte. Es war schon dunkel und die Sterne strahlten, wie Kazel es gerade tat. Lilly konnte sich daran nicht satt sehen. Als sie nun aber das Fensterbrett berührte, zog sie hastig die Hand zurück und sah auf ihren Finger. Kazel schien gar nicht zu verstehen, was eben passiert war. Lilly war nun mal ein kleiner Tollpatsch und so war es eben schon nicht mehr all zu verwunderlich, das ihr so etwas passierte.
    "Das tut weh,"
    erklärte sie. Der Splitter saß aber auch wirklich tief und ungünstig.

    Natürlich kam Liv der Bitte ihres Liebsten nach und spielte für ihn, auf der gläsernen Flöte. Sie spielte gern für ihn, denn zum einen wusste sie, das es ihm gut tat und zum anderen spielte sie generell sehr gern. Als sie das Stück beendet hatte, sprach Kiran aus, was ihm gerade durch den Kopf ging. Sie ergriff seine Hand, die er ihr entgegen streckte, und wurde schon zu an ihn heran gezogen. Das er ihr erneut seine Liebe bekundete überraschte sie zwar ein wenig, doch mehr noch freute es sie. Sie lächelte ein wunderschönes Lächeln, strich ihm über die Wange und flüsterte:
    "Du hast keine Ahnung, wie sehr ich dich liebe. Mein Herz liegt in deinen Händen, ruhend und beschützt. Es soll dich schützen, es wird dich ehren, so lange es schlägt. Vor allem aber wirst du sein Lebensinhalt sein mein wundervoller Magier."
    Liv küsste ihn zärtlich. Er konnte sich ja nicht vorstellen, wie tief ihre Liebe zu ihm Wurzeln geschlagen hatte.

    Kira wurde aus dem Paladin einfach nicht schlau. Wie konnte man denn nur andauernd so gut gelaunt sein? Nun schön wenn man es konnte, war es wirklich schön, nur andauernd? Ailish und Tryn gaben sich ihrem Gelage hin. Ihrer Meinung nach völlig in Ordnung. Sie hielt sich nach wie vor an die Regel, nichts zu stark gewürztes, oder auch süßes zu essen. Nicht das es nicht schmecken würde, aber sie hatte nun mal gelernt, das es nicht gerade von Vorteil war, musste man noch mit Angriffen rechnen oder wollte selbst noch jemanden überfallen. Sie wollte den Neuankömmling nicht unbedingt allein sitzen lassen, also besorgte sie ihm etwas .. nicht Alkoholisches zu trinken, etwas vom reichlich vorhanden Essen und brachte es ihm.
    "Hier. Genießt mit uns das Essen. Ihr gehört nun zu unserer Gruppe und wir schließen niemanden aus,"
    lächelte sie freundlich und reichte ihm den Teller und das Getränk.
    Ailish
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    Beitrag  Ailish Do Sep 30, 2021 8:58 am

    Kazel sah verdutzt auf die Wunde. „Ach. Lilly…“, sagte er sanft. Er nahm ihre Hand behutsam in seine und sah sie bedauernd an. Keine Wunde, die nun unfassbar schlimm wäre, aber das musste da raus. Mit dem richtigen Druck an der richtigen Stelle, wäre das wohl kein Problem, nicht wahr? Er sah ihr in die Augen und nahm ihre Hand ein wenig anders, dann küsste er sie ganz liebevoll und plötzlich spürte sie einen kurzen Schmerz im Finger und Kazel ließ von ihr ab. Geschickt zog er seine Hand so weg, dass er den Splitter mit sich nahm und auf den Boden warf. Dann führte er sie zur Waschschüssel und machte einen Lappen nass, womit er sanft über die Wunde tupfte. Anschließend küsste er ihre Finger, aber nicht die Stelle direkt.

    Kiran ließ sich von seiner bezaubernden Freundin ihre Liebesbekundung sagen und schloss die Augen. Er lehnte sich leicht an ihren Busen und sagte dann leise: „Willst du eigentlich heiraten?“

    Adrian ließ es sich gerne schmecken und ganz ohne Argwohn. Er schien mit sich und der Welt im reinen zu sein. Das war wohl auch der Grund für seine Gute Laune. „Danke, Kira. Ich bin wirklich überrascht. Bis vor Kurzem wollten wir uns fast umbringen und nun sitzen wir hier, und teilen Brot und Wein. Wie das Schicksal manchmal so spielt, nicht wahr?“ Er wirkte nachdenklich. Die Feier beruhigte sich auch langsam. „Du sagtest, Kazel sei hergekommen, um den Herzog zu töten, hat es dann aber doch nicht getan. Wie kam es dazu? Rache, die er nicht begehen konnte? Klingt für mich nach niederen Motiven. Was ist geschehen, dass er seine Meinung geändert hat?“
    Doch anstelle von Kira antwortete Vincent und setzte sich nun dazu: „Er kam nicht, mich zu töten, auch wenn ich das glaubte. Er kam, um mich etwas zu fragen.“ Das überraschte Adrian nun und Vincent hickste einmal. „Der Bursche hasst mich. Nicht zu Unrecht, aber trotzdem hat er mir nur eine Frage gestellt.“ „So? Welche?“ „Ach… nichts Besonderes. Was über Carth und so ein Amulett. Familienerbstück.“ „Interessant. Was für ein Amulett?“ Vincent zuckte die Schulter. „Das musst du wohl ihn fragen.“

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