Die weite Welt der Fantasy

Kira sah zu Tryn. Dieses Mal war sie es, die bedächtig nickte.
"Du hast recht. Man sollte die Seelen in Frieden ruhen lassen. Also bleibt es wohl bei Nichts, das ich mir wünschen sollte."
Auch sie hatte nicht damit gerechnet, das die Kleine so kitzlig war. Kazel klatschte hinten über und schien erst mal Sterne zu sehen. Vielleicht auch im Kreis fliegende, singende Vögel, aber so sicher war sich Kira dann doch nicht. Es sah allerdings zu komisch aus, als er so nach hinten kippte. Kira beherrschte sich jedoch, nicht laut los zu lachen. Lilly allerdings wurde wach. Sie wusste natürlich nicht, was passiert war und sah so natürlich mindestens genau so belämmert aus, wie Kazel. Dann setzte der Schmerz ein. Sie verzog das Gesicht, öffnete den Mund und gab nach einem Moment ein:
"AUUUUA,"
heraus. Sie rieb sich über den Fußrücken, bemerkte auch die Salbe am Fuß und reimte sich zusammen, was geschehen sein könnte. Ihre Hand fand den Weg auf ihren Mund.
"E-es es tut mir leid,"
kam es ihr über die Lippen. Sie sah schon wieder ganz Schuldbewusst aus, aber gleichzeitig auch so niedlich.

Kazel sah sie völlig bedeppert an und stammelte: „Uhm... K-kein… Problem.“ Er rieb sich das Kinn, an dem auch ein hübsches Veilchen blühen würde und fragte sich noch immer, wie er den Fuß nicht hatte abwehren können. Es war SO verdammt schnell gegangen. Er betrachtete den Fußrücken. „Geht’s?“ Sie hatte sich nicht wirklich verletzt und er sich auch nicht, nur ein paar blaue Flecken. Er schüttelte den Kopf, sah auf ihren Fuß und musste nun wirklich lächeln. „Ich hätte vielleicht vorsichtiger sein müssen.“ Dann sah er sie an und sein ganzes Gesicht, war von diesem Lächeln erfüllt. Es erreichte seine Augen und einen Moment – und ohne dass Lilly es zuordnen konnte – sah er aus, wie der Junge, der eben noch seinen Geburtstag mit seiner Mutter hatte feiern wollen. Es war ein wunderschöner Ausdruck und Kazel wusste selbst nicht mal, was ihn überhaupt gerade so fröhlich stimmte. Es war ihm aber auch egal, denn es war ein schönes Gefühl. Ungewohnt, aber sehr schön. Tryn rührte lächelnd im Eintopf herum und Lima, wie auch Kira waren mehr oder weniger in seinem Rücken.
Kazel hielt die Hand auf und bat um ihren anderen Fuß. „Hier.“, sagte er leise und rieb ein wenig Salbe an die wunden Stellen. Dieses Mal drückte er nicht zu sanft auf, um sie nicht noch mal zu kitzeln. Und als er fertigt war fragte er sich, wieso er sie das nicht selbst hatte machen lassen. Er reichte Kira nun die Salbe zurück und sah wieder recht nüchtern aus. „Danke.“

Es war Lilly sehr unangenehm, das sie ihn so getreten hatte. Es hatte bisher keine passende Gelegenheit gegeben, um ihm zu sagen, wie kitzlig sie war. Nicht nur an den Füßen, nur das es da wohl mit Abstand am schlimmsten war. Sie sah schließlich doch einmal zu ihm auf, konnte dann aber den Blick gar nicht mehr abwenden. Sie sah einen Kazel, der so unglaublich glücklich schien, das sie es kaum fassen konnte. Augenblicklich lächelte Lilly selbst auch. Diesen Anblick würde sie hoffentlich nie vergessen, denn so hatte sie Kazel wirklich noch nie gesehen. Er hielt ihr die Hand hin und wollte auch den anderen Fuß haben, den Lilly ihm nur vorsichtig und eher zögerlich gab. Wie er sich um sie sorgte. Manchmal fühlte sie sich bei ihm, wie eine Prinzessin. Er beschützte sie, versorgte sie, wie er es mit niemand anderem sonst tat. Als er fertig war, hauchte Lilly ihm ein Danke zu. Die Salbe tat ihr gut. Sie kribbelte ein wenig, aber sie kühlte auch.

Kira flickte gerade eine Decke, als Kazel zurück kam und ihr die Salbe reichte.
"Danke. Ich hebe sie auf, falls es wieder nötig ist. Die Beiden haben einfach zu zarte Füße, als das sie sie nicht erneut brauchen werden."
Da sprach sie aus Erfahrung. Kira verpackte das Schälchen ordentlich und steckte es in eine der Taschen.
"Wie siehts aus? Dauerts noch lang bis wir essen können?"

Kazel hörte Kiras Aussage zu den Füßen, der anderen Damen und er sah zu ihnen rüber. „Ja. Und das falsche Schuhwerk.“ Tryn hob den Kopf vom Eintopf und meinte: „Es dauert noch eine Weile. Kazel ließ sich nun einfach nieder und betrachtete Tryndamere dabei, wie er gemächlich und offenkundig voller Vorfreude in dem Kessel rührte. Er hätte nicht gedacht, dass der Barbar Freude am Kochen finden konnte.
Aber letztlich war es so weit. Sie konnten essen. Es schmeckte zwar nicht außergewöhnlich gut, aber es machte satt und schlecht war es auch nicht. Nach dem Essen ruhten sich alle aus und so konnten Kira, Tryn und Kazel die Wache übernehmen. Auch Lima bot sich an, aber Kazel sagte, sie solle sich ausruhen. In der Nacht geschah nichts und da Lilly bereits eingeschlafen war, als Kira ihre Wache von Kazel übernommen hatte, schlief sie diese Nacht auch nicht an Kazel gekuschelt, da er das von sich aus, niemals täte.

Es ging nun also weiter und sowohl Kazel, als auch Lima schienen immer angespannter zu sein. Letzten Endes landeten sie in einem kleinen Dorf. Kazel wusste, dass Carth außerhalb dieses Dorfes in einem kleinen Anwesen wohnte. Er schien zu Geld gekommen zu sein, nachdem er Richard verlassen hatte und so hatte er sich dieses Haus gekauft. Es war auch nicht auszuschließen, dass dieser Kerl Richard bestohlen hatte, nicht dass es Kazel gekümmert hätte. Wie auch immer. Sie liefen durchs Dorf, was recht friedlich war und schließlich hielt Lima an. Kazel bemerkte es erst nicht, aber Kira wies ihn schnell darauf hin. „Was ist?“, wollte er wissen, als sie nun dort stand und auf den Boden sah. „Ich… fürchte mich ein wenig.“
„Du musst dich nicht fürchten. Carth kann mir nichts anhaben und dir auch nicht. Nicht mehr.“, antwortete Kazel. Sie sah ihn an und schüttelte leicht den Kopf. „Du verstehst das nicht.“ Kazel seufzte. Er hatte keine Empatie und kein Feingefühl. „Also was? Sollen wir einfach wieder gehen?“ „Nein!“ „Dann reiß dich zusammen!“ Ihm war egal, ob er herzlos war, er wollte es endlich hinter sich bringen. Er wollte endlich alle losen Enden seines Lebens abschneiden. Und das würde nur mit Carth‘ Tod gehen.

Das falsche Schuhwerk. Dafür konnten die beiden nun wirklich nichts. Schließlich konnten sie nicht wissen, was mein bei so langen Märschen trägt. Zuvor hatten sie ja auch den Karren dabei gehabt, auf dem sowohl Lima, als auch Lilly mit gefahren waren. Jetzt mussten sie mit dem klar kommen, was sie trugen, denn anderes Schuhwerk hatten sie ja nun mal auch nicht bei.
Nach dem Essen, legte sich Lilly gleich wieder hin. Sie war vollkommen fertig und würde auch morgen sicher wieder lange laufen müssen. kira teilte sich die Nachtwache mit den beiden Herren der Schöpfung und so konnte es am Morgen dann auch weiter gehen.

Die Anspannung der Beiden, Lima und Kazel, war fast greifbar, als sie im Dorf an kamen. Kira selbst hatte Lima stehen bleiben sehen und achte Kazel darauf aufmerksam. Das seine Mutter etwas Angst hatte, wunderte sie nicht. Wie auch immer. Auch Kira würde Lima beschützen. Es steckte doch hoffentlich nicht etwas ganz anderes hinter Limas Angst? Ach das wäre doch absurd ... anders herum hatte sie in ihrem bisherigen Dasein schon so viel gesehen und erlebt ... we wusste schon, was in Lima vor ging.
"Wenn es dir lieber ist, bleib mit Lilly hier in einem Gasthaus, dann kümmern Kazel und ich uns um die Angelegenheit. Du musst ihn nicht wieder sehen."

Der Vorschlag Kiras klang in Kazels Ohren sehr vernünftig und er meinte noch: "Tryndamere kann ja auf euch achten." Der Barbar zuckte die Schultern. Er glaubte, Kazel und Kira würden auf sich achten können aber auch das verneinte Lima vehement. Sie straffte sich. "Du hast Recht. Ich muss mich zusammen nehmen." Kazel nickte nur kurz und drehte sich wieder um. Lilly würde eben mitkommen müssen. Obwohl Kazel sie auch nicht unbedingt in der Nähe von Carth wissen wollte. Aber war nun auch hinfällig, denn sie gingen gemeinsam weiter.

Sie verließen das Dorf wieder und kamen an dem kleinen Anwesen an. Kazel ballte die Fäußte. Er wollte sich nicht, wie ein Assassine anschleichen. Er wollte mit aller Gewalt einfach vorne zur Tür herein kommen und diesen Mann stellen. Genau, wie er es damals gemacht hatte. Kazel ging die kurze Treppe hoch, die nur aus drei Stufen bestand und dann ein kleines Podest anschloss, was zur Tür führte. Er klopfte und dann trat er kurzer Hand die Tür auf. Lima stand etwa vier Schritte vor der Treppe und sah erst mal nur zu. Sie schien verängstigt und Kazel rief laut, düster und zornig: "Carth!"
Ee polterte oben im Haus und nach einiger Zeit hastete ein Mann die Treppe herab. Kazel musterte diesen Kerl und schien nicht wirklich in der halben Dunkelheit etwas zu erkennen. Zumindest sah es so aus, weil er den Kopf hin und her bewegte, als ob er einen Blick erhaschen wollte. Er trat zurück und Carth trat ins Licht des Tages. Er schirmte die Hand gegen die Stirn, und was die Anwesenden sahen, war kein Räuber, kein Vergewaltiger oder Verbrecher, sondern ein kleiner dürrer Mann, der mehr tot als lebendig aussah. Er trug das Amulett um den Hals und Kazel musterte ihn einfach nur. Carth?", fragte er sicherheitshalber noch mal und der kleine gebrochene Mann sah auf. "Ja? Das bin ich? Was wollt ihr?" Kazel sah regelrecht schockiert aus und Lima sah er ziemlich dämlich aus der Wäsche. "DAS war der Kerl, der so viel Schrecken in Kazels Seele gesät hatte?
Der Mann war dürr, gebückt und grau. Er hatte eingefallene Wangen und tiefe Augenringe und erinnerte eher an einen Tiefengnom, als an einen Menschen. Tryndamere hob die Brauen, sagte aber einfach nichts dazu. Kiransal sah schließlich auch nicht so aus, als könne er irgendwem was antun.

Nun da Lima verneinte und Kira wusste, das sie mindestens eben einen solchen Dickschädel hatte, wie Kazel, den er Zweifelsohne von ihr geerbt haben musste, ging es ohne lange Diskussion weiter. Lilly beklagte sich nicht, sondern versuchte einfach mit zu halten. Sie verließen das Dorf, um kurz drauf dieses Anwesen zu erreichen. Kazel fackelte nicht lange. Er trat die Tür auf und marschierte, den Besitzer rufend, einfach hinein. Was sich ihnen da bot, war ein gezeichneter, gebrochener alter Mann, als dieser nach dem zweiten Rufen seines Namens endlich herunter gestürmt kam. Was ihm widerfahren war, konnte man wohl nur erahnen. Ein Amulett hing ihm um den Hals und Lilly hatte schon irgendwie Mitleid mit dem alten Kerl. Sie konnte ja auch nicht wissen, was er Kazel alles angetan hatte.
Kira betrachtete den alten Kauz eher kühl. Er war das letzte, was sie gesehen hatte, bevor sie verschleppt wurde. Mitleid hatte sie mit diesem Knilch wirklich nicht. Mochte sein, das er auch nur hatte Geld verdienen wollen, aber das wäre wohl auch anders gegangen. Was immer ihm zugestoßen war, er hatte es nicht besser verdient. Kira stellte sich jedenfalls vor die Damen, während Tryn den Eingang nahezu blockierte.

Kazel konnte den Blick nicht von dieser traurigen Gestalt abwenden. Lima sah ihn ebenfalls verstört an und schließlich sagte sie: „Was… ist denn nur passiert?“ Nicht, dass sie das nun wirklich interessiert hätte, aber irgedndwie war es ihr trotzdem herausgerutscht. „Carth?“, fragte Kazel noch einmal völlig verdattert. „Ja, ja. Ich bin Carth.“ Die trüben Augen des Mannes weiteten sich ein wenig. Er sagte: „DU bist das!“ Er meinte Kazel. Kazel spannte sich etwas an und sein Blick war schneidend scharf. „DU! Ich glaube es nicht. Die Götter haben mich noch nicht aufgegeben!“ Kazel sah ihn verständnislos an. „Was redest du da für einen Schwachsinn!?“, polterte er. Carth schüttelte leicht den Kopf und kam nun näher. „Du MUSST wissen, wie es funktioniert!“ Kazel fragte sich, was hier abging und Carth zeigte das Amulett. „Ich habe alles versucht, aber dieses Ding will mir einfach nicht sein Geheimnis preisgeben! Es war deins. DU musst das Geheimnis kennen, Halbdämon!“
Kazel packte ihn an der Kehle. Sein Blick war nun mörderisch. Er fand gar keine Worte hierfür. „Du…“, kam schließlich hervor und der Mann, der von dem einstigen Hünen übrig war, klammerte sich an Kazels Hand fest. „Ich bin hier, um dich zu töten und ich nehme mir, was mir gehört.“
Carth stammelte: „Nein, warte! Ich … muss es wissen! Ich muss wissen, wie es geht! So lange habe ich-“
„Einen SCHEIß musst du wissen!“, fuhr Kazel ihn an. Er schupste ihn zurück und brachte ihn damit zu Fall. Carth ging auf die Knie und legte die Hände ineinander, wo er das Amulett in diese nahm und ihn nun auf knien anflehte. „Du verstehst das nicht, mach was du willst, aber bitte! Bitte erzähl mir das Geheimnis!“
Die Sache war eindeutig. Dieses Amulett dort es hatte ihn in den Wahnsinn getrieben. Er war auf der Suche nach Antworten verrückt geworden und vielleicht hatte dieses Ding ihm auch die Lebenskraft entzogen. Wer wusste das schon. Kazel sah mitleidlos auf ihn herab. Er fand keine Worte hierfür.

Lilly war zu verstört, als das sie sich da einmischen würde. Sie schlug nur die Hände vor den Mund und sagte besser nichts. Ihr tat es leid, zu sehen, wie ein alter Mann so sehr um etwas bettelte, was eben so gut sein Untergang sein könnte. Sie wusste was Kazel war und eigentlich wusste sie auch, das man sich auf genau solche Sachen nicht einlassen sollte, aber für sie war Kazel etwas ganz besonderes. Was Carth sich davon versprach, zu wissen, wie ein Amulett irgendwas bewirken könnte, verstand sie nicht.
Kira sh den Alten nur an. Sie war sich nicht sicher, was sie davon halten sollte, das der Alte das unbedingt wissen wollte, wie das Amulett funktionierte.
"Warum ... warum sollte er dir, nach allem wofür du verantwortlich bist, dir das beantworten? Verdient hast du es dir wohl kaum du elendiger alter Bastard!"
Sie sah zu Kazel.
"Warum auch immer er es wissen will ... er wird es gegen dich verwenden."

Kazel hatte zum einen keine Ahnung, was dieses Amulett überhaupt bewirken könnte. Er hatte es für ein schnödes Schmuckstück gehalten. Lima war zu verstört, um darauf einzugehen. Kazel sah zu Kira. Einen scheiß würde er diesem Widerling erzählen. „Dieser Wurm verdient kein einziges Wort von uns.“ Er sah auf ihn herab, wie der Zorn der Hölle selbst. „Selbst jetzt… in diesem Zustand und dieser Erscheinung verhöhnst du uns. Ich kann deinen Tod nicht mal genießen, du elendes Stück Scheiße.“ Er packte ihn am Kragen und zerrte ihn vor sein Gesicht. „Ja… Carth. Ich weiß, wie es funktioniert und ich weiß, was es tut, aber du wirst mit dem Wissen sterben, es niemals herausbekommen zu haben…“
„Nein! Bitte!“ Kazel musterte die leicht trüben Augen dieses erbärmlichen Wichtes und er konnte nicht fassen, wie sich Carth unter dem Einfluss dieses Amuletts verändert hatte. Er ließ ihn wieder Fall und es ärgerte ihn maßlos, dass er diesen Mann … Dass er den Tod dieses Mannes nicht genießen könnte. Er gab ein überaus zorniges Geräusch von sich und riss ihm die Kette ab, die er Lima nun reichte. SIE war es, die sie hatte haben wollen. Kraftlos streckte der Mann die Hand danach aus. „Nein!“ Kazel trat ihn einfach um. „Halt dein Maul!“
Hatten sie Kazel überhaupt schon mal so reden hören, seit er bei dieser Gruppe war. „DU hast mir meine Kindheit genommen, meine Mutter geschändet und unsere Leben zur Hölle gemacht und jetzt nimmst du mir auch noch meine Rache an dir! Er kniete sich vor den gebrochenen Mann und sah wirklich aus, wie ein Dämon. Funken tanzten um seine Augen und er hatte die Zähne gefletscht. Am liebsten hätte er ihn geröstet.

Lilly war starr vor schreck. Nicht wegen Kazel, sondern wegen dem, was dieser Mann getan hatte und wie er nun auf das Amulett reagierte. Kira interpretierte das ganze falsch. Sie glaubte, Lilly sei so schockiert wegen Kazel, doch auch ihr dämmerte, das Lilly viel behüteter aufgewachsen war, als sie es sich vorstellen konnte und vermutlich einfach nicht glauben konnte, das dieser alte gebrechliche Mann dort, so etwas gemacht haben sollte.
"Damals hat er noch nicht so schwach gewirkt,"
knurrte sie, als sie den Kerl wieder an sah.
"Er ist für so viele Kinder, die von der Straße oder ihren Familien geraubt wurden verantwortlich, für so viele Schändungen ... Glaub mir Kind ... er ist dein Mitleid nicht wert. Ich würde ihn am leben lassen, mit dem Wissen, das er niemals erfährt, wie es funktioniert."
Was brachte es schon, die zu töten, die einem etwas angetan hatten. Sie hatten schon genug Blut an ihren Händen kleben. Ihn zu töten, würde weder etwas zurück bringen, noch in irgendeiner Weise etwas gut machen. Er war eh schon wahnsinnig und er würde daran zu Grunde gehen, wenn er nun so zurück gelassen werden würde.
"Komm. Wir gehen raus. Besser du vergisst das alles hier ganz schnell."
Sie nahm Lilly und brachte sie hinaus. Lima musste für sich entscheiden, aber Kazel wollte sie nun das tun lassen, was er selbst auch wollte.

Kazel hatte leider keine Ahnung, was er tun wollte. Einerseits gab er Kira mit ihren Gedanken Recht, wenn er sie gekannt hätte, aber auf der anderen Seite würde dieser Mann keine Ruhe geben. Niemals. Doch was sollte er schon ausrichten? Kazel war hin und hergerissen. Lima legte die Hand auf Kazels Arm und er sah sie an. „Mein Engel…“ Er hasste es, wenn sie das zu ihm sagte. Er wusste aber auch, dass sie es anders meinte als er. „Lass ihn zurück.“ Sie sah bitter aus. Ihr Blick war ernst und zornig, aber auch ziemlich über alles erhaben. „Lass ihn mit dem Wissen zurück, niemals verstehen zu können, welche Macht er in den Händen gehalten hatte und welche Weisheit ihm nun für immer versagt bleiben wird.“
Kazel sah den Mann noch einmal an und schlug ihm so ins Gesicht, dass er ihm nicht nur das Jochbein und das Stirnbein über dem Auge brach und ihm zusätzlich noch das Auge herausschlug. Der Mann jaulte auf schrie, als ihm das Auge über die Hand lief, mit der er die Stelle hielt. „Schmor in der Hölle…“, sagte Kazel kalt, nahm Lima an der Hand und ging mit ihr nach draußen. Er holte tief Luft und dann trat ein Ausdruck von Schmerz und Verzweiflung auf sein Gesicht. Er sah in den Himmel und stand da einen Moment. Dann ballte er die Fäuste und sagte mit zitternder Stimme. „Gehen… wir… Ich…“ Er spürte, wie die Tränen aus seinen Augen liefen, während im Hintergrund die Schreie von Carth zu hören waren. Er hatte gar nicht SO fest zuschlagen wollen. „Ich… wünschte er wäre…“ Er fand keine Worte. Er hätte gerne den Mann vorgefunden, der ihn so gequält hatte und nicht diese gescheiterte Existenz.

Lilly hörte die Schreie des Mannes. er klang so gequält und es tat ihr wirklich im Herzen weh. Kira sah ziemlich gleichgültig aus. Sie wusste, mit welcher Kraft Kazel zuschlagen konnte. Wenn er ihn wirklich nur geschlagen hatte, wären sicher einige Knochen gebrochen, vorausgesetzt er hatte sich nicht zurück gehalten. In diesem Falle wäre der Tod wahrscheinlich gnädiger gewesen. Sie sahen Kazel, Lima und Tryn aus dem Haus kommen. Lilly erkannte sofort, das Kazel kurz vor dem weinen stand. Sie lief sofort zu ihm und legte die Arme um ihn, um ihn zu trösten, sofern sie das überhaupt konnte. Ihn weinen zu sehen, diesen großen Beschützer, ließ auch ihr die Tränen in die Augen treten. Einen Moment verharrte sie so.
"Lasst uns gehen,"
meinte Kira. Es wäre besser, als dieses Geheule weiter mit an zu hören, denn dann käme sie noch auf die Idee, dem alten den Gar aus zu machen. Lilly löste sich von Kazel und sah zu ihm auf. Wenn er der Meinung war, das sie gehen sollten, dann würden sie nun auch den weiteren Weg antreten.

Lima legte ihrem Sohn die Hand auf die Schulter und ließ auch Lilly selbstverständlich gewähren. Kazel kam sich dumm vor. Was hatte er gedacht, hier zu finden? Er schüttelte den Kopf. Nein… Dieser Mann lebte nicht glücklich und zufrieden. Er hatte sich in eine selbstgewählte Hölle verbannt und in der sollte er schmoren. Sie wollten gehen. Kazel nickte leicht. Er hätte sich gewünscht, dass Kiransal hier gewesen wäre. Oder Anegin… Er sah zu Lilly herab. Sie musste ihn für einen Schwächling halten. Er legte seine Hand auf ihren Schopf. Die linke. Nicht die, mit der er eben diesen Abfall geschlagen hatte. Er sagte: „Ja… gehen wir…“
Und das taten sie. Eine Weile gingen sie stumm nebeneinander her und es herrschte schweigen. Sie liefen einfach in eine Richtung und irgendwann fragte Tryndamere: „Wohin gehen wir?“ Kazel antwortete nicht und Tryn ließ es dabei bewenden. Schließlich rasteten sie. Es war Abend geworden und sie bauten ein kleines Lager abseits der Straße auf. Es war nicht geschützt. Es war auf freiem Feld.
Als sie dort nun saßen und ein Feuer angezündet hatten sagte Lima: „Kazel?“ Er sah sie an. „Du sollst es haben.“ Sie hielt ihm das Amulett hin. „Ich will es nicht.“, sagte er. Es stand für alle zerschmetterten Träume und Wünsche. Lima schüttelte aber den Kopf. „Es ist dein Erbe. ER wollte, dass du es bekommst.“ Kazel sah auf und sein Blick war zornig. „Dann hätte er es mir lieber selbst geben sollen, als uns im Stich zu lassen!“
„Kazel!“ Er sah sie aufmüpfig an und sie senkte die Hand mit dem Amulett. „DEIN Vater hat uns nicht im Stich gelassen, er hat uns beschützt!“ „Und WO war er? WO ist er jetzt?! Mir ist egal, was er gern gewollt hatte! ER ist an allem hier Schuld. SEIN Blut, hat mir all das eingebrockt…“
„Du warst ein Kind aus Liebe, Kazel, du gibst ihm die Schuld an Dingen, für die er ncihts kann. Er liebt mich und er hatte sich so auf dich gefreut, aber er konnte nicht bleiben und tief im Inneren muss du das auch wissen Kazel. Ein Dämon in dieser Sphäre… ist auf Dauer nicht gesund. Für niemanden.“ Sie redete es sich wohl nun auch von der Seele. Sie streckte ihm das Amulett hin und sagte: „Wenn du seinen Wunsch nicht akzeptieren kannst, dann versuche wenigstens meinen zu erfüllen. Nimm es Kazel. Es war ein Geschenk!“ Kazel sah sie zornig an und schließlich riss er es ihr aus der Hand. Er hängte es sich trotzig um den Hals. Dieses Ding würde ihn an alles Schlechte erinnern. Wenn dass ihr Wunsch war? Fein.

Nein ... sie hielt ihn ganz und gar nicht für einen Schwächling. Sicher ... es hieß immer, Männer sollten nicht weinen, sie mussten stark sein, aber was war wahre Stärke? Wahre Stärke war, wenn man Fehler zugeben konnte, wenn man auch als Mann mal weinen konnte und die ganze Last so ein wenig erträglicher werden ließ. Lilly würde ihn niemals für schwach halten. Er war doch nicht nur stark, weil er sie beschützte, weil er es körperlich konnte. Nein ... Lilly sah so viel mehr in ihm, was Andere vielleicht nicht sahen. Sie liefen bis zum Abend einfach quer Feld ein, ehe sie auf einem Feld ein Lager errichteten. Nicht besonders komfortabel, aber es reichte völlig aus, genau wie die Lager zuvor. Kazel hatte ganz schön schlechte Laune wegen dieses blöden Kleinods und Kira konnte nachvollziehen, warum er dieses Ding nicht hatte haben wollen.
"Sie hätten dich auch geholt, hättest du normales Blut gehabt. Was glaubst du wie viele da waren, die eine Familie hatten, die sie liebten? Es spielte keine Rolle, das du das Blut von einem Dämon in dir hast. Das war für diese Drecksäcke doch nur ein Bonus."
Lilly saß da und sah auf den Boden. Sie hörte natürlich was gesagt wurde und wie giftig Kazel reagierte. Sie konnte ihn verstehen, versuchte aber auch die andere Sichtweise zu sehen.
"Kazel? Weißt du ... schlimme Dinge passieren und manchmal ist es so, das ein Objekt einen genau daran erinnert, aber ... wenn du mit diesem Objekt auch gute Dinge erlebst und diese Überwiegen, dann wirst du dieses Amulett sicher irgendwann mit anderen Augen betrachten,"
erklärte sie in ihrer kindlichen unschuldigen Art. Sie wollte ihm helfen, ihn aufmuntern.

Möglich, dass Lilly ihn aufmuntern wollte, aber sie erreichte das ganze Gegenteil. Sie alle. Er fuhr Kira an: „Mein Blut hat damit ncihts zu tun? Du hast keine Vorstellung davon, wie sie mich gequält haben, um diese verfluchte Macht aus meinem Leib zu pressen! ALLES hat sich um dieses verdammte Blut gedreht! Mein ganzes Leben drehte sich darum.“
„Wir sind, wer wir sind Kazel.“ Er senkte den Blick. Ja. Tryn hatte Recht. Er konnte es sowieso nicht ändern. War ihm nun auch egal. Er zog das Amulett wieder hervor und betrachtete es. „Was hat es damit auf sich?“, fragte er resignierend. Lima sah ihn einen Moment an und sagte dann: „Es ist ein Schlüssel. Es sollte deinen Vater zurück zu uns bringen.“ Kazel sah sie vollkommen verdattert an. „Was?!“ Sie senkte den Blick. „An jenem Tag, wollte ich es dir schenken und dir alles erklären.“ Kazel konnte es nicht fassen. Wieso? Hätte er seinen Vater damals rufen können? Hätter er ihn und seine Mutter… Hätte er nicht gesessen, er hätte sich setzen müssen. Er hatte bei Carth natürlich nur geblufft, dass er alles darüber wisse.

Kira blieb ganz ruhig. Sie sah Kazel nur an.
"Du missverstehst mich Kazel. Dein Blut, war der Bonus. Wärest du ein normaler Junge gewesen, sie hätten dich auch dann geholt. Ja, sie haben dich gequält und sag mir nicht ich habe keine Ahnung. ich habe dich schreien gehört und manchmal konnte ich mich davon schleich, um dich zu suchen. ich weiß genau was sie dir damals angetan haben. Ich konnte nichts tun ... und es hat mir das Herz zerrissen, nicht stark genug zu sein, um dir zu helfen. Das Amulett ist nur ein Gegenstand ... oder eben ein Schlüssel, aber mach dein Glück und dein Unglück nicht von diesem Amulett abhängig."
Das es sich hierbei um einen Schlüssel handelte, war ihr nun nicht entgangen, aber was hätte es genutzt, wenn er sich darüber nun auch noch aufregen würde? Sie verstand ja, was er meinte, aber für sie war er erst mal aufgewühlt und müsste sich beruhigen.
Lilly sah wieder auf den Boden und schien noch etwas kleiner geworden zu sein. Sie wollte ihm ja nichts böses, sondern eher helfen, doch nun fühlte sie sich eher, als würde sie ihn dauernd wütend machen.

Es war nicht so, dass Lilly ihn zornig machte, er war einfach nur mit der ganzen Lage unzufrieden. Er seufzte langgezogen. Es machte überhaupt keinen Sinn, jetzt weiter mit Kira zu diskutieren. Er schüttelte den Kopf und sah wieder zu Lima. „Und? Wie funktioniert es?“ Sie senkte den Blick und schüttelte den Kopf. Ich dachte es würde ausreichen, wenn du es in der Hand hältst. Aber… Wie du siehst…“ Er musterte sie. Ihr standen die Tränen in den Augen. „Du liebst ihn wirklich. Selbst jetzt noch.“ Sie sah ihren Sohn an. „Er ist ein Dämon… aber er war so voller Güte und Mitgefühl.“ „Schwer vorstellbar.“ Tryndamere betrachtete das alles mit großem Argwohn. Dämonen konnten niemals gut sein. Kazel drehte das Ding hin und her. „Warten wir auf den Magier. Vielleicht kann er was dazu sagen.

Er schien die Unterhaltung nun sein lassen zu wollen. Und eigentlich wollte er auch absolut nicht, dass dieser Dämon in diese Welt käme. Er sah ins Feuer. „Wir sollten schlafen.“ Tryn nickte. „Ich übernehme die erste Wache. Kazel nickte und legte sich hin. Lima sah ihm noch einen Moment zu. Es war ja auch wirklich viel gewesen. Würde ihr Sohn jemals wieder ein schönes Leben führen können? Einen Moment lang fragte sie sich, was es wohl war was sich Kazel wünschen würde, was er verloren hatte.
Tryndamere hatte nicht vor, irgendwen zu wecken. Er konnte auch gut und gerne eine Nacht durchwachen.

Auch Kira hatte nun keinen großen Bedarf das ganze zu Diskutieren. Sie bevorzugte es dann doch nun lieber zu schweigen. Vielleicht konnte Kiran ihm helfen. Schließlich war er doch ein Ersatzvater, wenn man so wollte und sicher würde er ihm den Kopf schon zurecht rücken. Sie für ihren Teil, legte sich hin. Sie hatte einen sehr leichten Schlaf und würde ohnehin gleich aufwachen, wenn etwas wäre.
Lilly legte sich auch schon mal hin. Sie war zwar noch wach, aber so konnte sie sicher gehen, das sie Kazel nicht noch mehr verärgerte. Verstand sie wirklich, was in Kazel vor ging? Ja, das tat sie, auch wenn sie selbst so etwas nie durch gemacht hatte. Sie schlief schließlich über ihre Gedanken ein und wurde mitten in der Nacht wieder wach. Ihr war kalt, also begab sie sich zu Kazel und kuschelte sich an ihn, nur um dann gleich wieder ein zu schlafen.

Kazel bemerkte die Suche nach seiner Wärme in der Nacht und als sich Lilly so bei ihm ankuschelte beobachtete er sie erst einen Moment, aber dann, als sie wieder schlief, legte er ihr den freien Arm um und so löffelten sie irgendwie. Er schien so langsam Gefallen an dieser Zuneigungsbekundung von ihr zu finden. Er atmete den Duft ihrer Haare ein und ein leises, zartes Lächeln umspielte seine wunderschönen Lippen.
Tryndamere wachte in dieser Nacht und am als diese vorbei war, streckte er sich und gähnte. Er schlug sich etwas Wasser ins Gesicht und sagte dann: „Es ist Zeit, Freunde!“ Kazel schreckte hoch. Irgendwie… Hatte er das richtig gehört? Freunde? Er sah Tryn an, der ihn nur anlächelte und aufstand. „Hast du… die ganze Nacht?“ Er nickte und meinte: „Kinderspiel.“ Kazel sah ihm nach, als er sich nun erhob und stand dann auf, wobei er Lilly weckte? Er wusste nicht, ob sie schon vorher wach geworden war.
Sie saßen dort nun also. Sie hatten keine Ahnung, wo sie eigentlich hinwollten. Eigentlich… könnten sie doch auch einfach hierbleiben, oder? Kazel sah ratlos aus. „Sollen wir hier einfach auf die anderen warten?“, fragte Lima. Sie hatte die Frage noch nicht ausgesprochen, als Kazel aufsprang und irgendwas abwehrte. Auch Kira hatte gerade genug Zeit zu sehen, dass jemand auf Kazel geschossen hatte, sie war aber zu weit weggewesen. Was war denn nun wieder. Tryn zog sein Schwert und sah in die Richtung, aus der der Bolzen gekommen war, während Lima Lilly in die Arme nahm und sich ganz klein mit ihr machte.
Eine Gruppe von Leuten kam nun den Hügel herabgelaufen. Es waren fünf Leute und sie alle sahen nicht so aus, als wüssten sie nicht, was sie taten. Drei von ihnen hatten eine Armbrust geladen und im Anschlag einer hatte einen Stab und der fünfte ein Langschwert und ein Schild. Tryndamere hatte sie nicht kommen sehen können, weil sie eben erst über den Hügel gekommen waren. Kazel aber sah zornig zu ihnen hoch.
„Wir wollen nur ihn!“, sagte der Mann mit dem Schild und dem Schwert. Auf dem Schild prangte ein Wappen, aber weder Kira noch Kazel erkannten es. Lima hauchte jedoch so leise, dass nur Lilly es hören konnte: „Dämonenjäger.“

Natürlich war auch Lilly aufgewacht. Sie sah Kazel fragend an, doch dann sah sie zu Tryn. So war das. Offenbar hatte ihn gerade zum ersten Mal jemand Freund genannt. Ein Lächeln legte sich auf ihre Lippen. Auch sie stand auf, als Kazel es tat. Kira war auch schon auf den Beinen und noch ehe sie die Frage klären konnten, ob sie warten oder weiter wollten, flog ein Bolzen aus dem Nichts auf Kazel zu. Lilly ließ sich von Lima in die Arme nehmen, erwiderte die Umarmung und machte sich mit Lima gemeinsam Klein. Was Lima sagte, als sie die Leute sah, gin Lilly durch Mark und Bein.
"Aber er ist doch gar kein Dämon,"
meinte sie nun erschüttert und laut genug, das es auch Kazel hören musste. Kra schaltete sofort. Jetzt an zu greifen, wäre der größte Fehler, den sie machen konnte. Es würde sie vielleicht sogar das Leben kosten, aber was spielte das schon für eine Rolle, wenn sie dadurch ihre Freunde retten könnte. Sie sah nun nicht zu Kazel, sondern wägte ab, was sie machen konnte, ohne das ihre Freunde von diesen Typen da erledigt werden würden.
"Und was wollt ihr von ihm?"
fragte Kira nun schließlich doch.

Der Redner sah zu Kira und Kazel sah ihn furchtbar böse an. „Na was schon? Ihn vom Antlitz dieser großartigen Erde radieren.“ Kazel fletschte die Zähne Lima sah ein wenig betrübt auf Lilly herab. Sie sah in Kazel einen Mann. Keinen Dämon, sondern jemanden, den sie gernhatte. Ihr war egal, welche Abstammung er hatte, obwohl sie seine dämonische Gestalt kannte. Tryndamere stellte sich vor Kazel und sagte: „Das wird nicht geschehen und außerdem ist er kein Dämon.
Der Kerl, der bi eben gesprochen hatte ließ die Kampfhaltung etwas fallen. Er musterte Kira und Tryndamere. Dann aber sagte er: „Sicher?“ Kazel wollte seine Freunde nicht in Gefahr bringen, aber er hatte auch keine Lust getötet zu werden. 3 Bolzen konnte er nicht abwehren und er war nicht sicher, wie treffsicher diese Leute waren. Ein Kopfschuss war für jeden hier in jedem Fall tödlich.
Der Mann mit dem Stab stampfte auf den Boden und einen Moment geschah nichts, aber dann drang ein Laut aus Kazels Kehle. Tryn drehte sich zu ihm. Er war total verkrampft unter ihm prangte ein Symbol auf dem Boden und Kazel hatte die Zähne gefletscht. Es schien ziemlich unangenehm, wenn nicht gar schmerzhaft.
„Die Dämonenfalle sagt etwas anderes.“, meinte nun der mit dem Schild. „Übergebt ihn uns und die Dämonenanbeterin und zieht eurer Wege. Die Rede schien von Lima zu sein, die zu ihrem Sohn wollte, aber die Blitze, die über seinen Körper zuckten hinderten sie daren. Er ging in die Knie und stöhnte herzzerreißend.
Tryndamere sah nach vorne und sagte: „Lasst ihn auf der Stelle frei, oder der Zorn des Nordens trifft euch. Er gehört zu meinem inneren Kreis und niemand richtet über die meinen! Ich, Tryndamere, König der freien Stämme Firuns fordere euch auf ihn sofort gehen zu lassen!“ Er streckte die Klinge nach vorne und Kazel sah gequält zu ihm auf.
„Nein.“, sagte der andere nur und sagte: „Wenn ihr diesen Halbdämon beschützen wollt, so tut dies unsere heilige Pflicht ist es ihn in die Hölle zu schicken. Ebenso wie die Frau, die dieser unreinen Kreatur das Leben schenkte. Wir werden auch euch nieder strecken, wenn wir müssen, König“

Kira wusste ja, das mit diesen Kerlen nicht zu spaßen war. Auch sie fand das ganz schön überzogen. Lilly nutzte die Gelegenheit, als Lima zu ihrem Sohn wollte. Lilly stellte sich zu Tryn sah zu diesen Kerlen auf und fragte:
"Und ihr? Ihr seid Rein? Habt ihr nicht schon getötet, oder die Dienste eines Söldners in Anspruch genommen? Habt ihr immer Reine Gedanken? Welcher Gott hat euch persönlich von Angesicht zu Angesicht den Auftrag gegeben, ein Wesen zu töten, weil es kein reiner Mensch ist? Woher wisst ihr so genau, das es nicht auch solche gibt, die nicht böse sind und nicht dauernd irgend etwas anstellen? Dieser Mann ... hat uns allen mehrfach das Leben gerettet. Er hat sich seine Abstammung nicht ausgesucht und was die Frau an geht ... Ihr verurteilt sie, ohne zu wissen, warum sie überhaupt ein Kind empfangen hat! Wenn ihr noch nie geschändet habt, noch nie irgendwelche Mörder gedungen oder selbst getötet habt, dann müsst ihr Heilige sein. Wenn doch, dann seid ihr vermutlich schlimmer, als er es je gewesen ist! Ihr kommt mit Dämonenfallen und quält ihn, obwohl ihr ihn nicht kennt! Er ist nicht böse und nur weil er das Blut eines Dämonen in sich trägt, ist er noch lange nicht schlecht!"
Kira lupfte eine Augenbraue und betrachtete Lilly, die sich egrade mächtig ins Zeug für Kazel legte.

Nur leider war das alles, was sie sagte nicht wahr. Kazel betrachtete sie angestrengt. Lilly…“, sagte er gepresst, „Lilly! Geh… zurück!“ Er wollte nicht, dass ihr ein Bolzen zwischen den Augen landete. Eben wollte er auf sie zukriechen, als sich hell leuchtende Ketten um ihn legten. Wie hatte er sich so schnell gefangen nehmen lassen können?
Der Mann mit dem Schild musterte Lilly ungerührt. Er würde sich nicht rechtfertigen vor ihr oder? Kurz schien er zu überlegen, sagte dann aber: „Dieser Mann ist der sogenannte Todesengel, der unzählige Leben auf dem Gewissen hat. Kazel senkte den Blick. Und diese Frau hat einen Dämon geliebt. Freiwillig. Junge Dame, ich verstehe, dass du aufgebracht bist, aber ich habe meine Hausaufgaben gemacht. Und selbst wenn du Recht hast, dass dieser Mann nicht von grund auf böse ist, so ist er ein gesuchter Mörder, tot oder lebend. In vielen Ländern.“ Er sah streng aus. Ja sogar irgendwie erhaben. „Versteh mich nicht falsch. Ich möchte mich nicht vor dir rechtfertigen, aber ich sehe, dass du ihn gernhast und so will ich dich vor diesem fehlgeleiteten Gedanken lösen, dass du und diese Kreatur eine Zukunft haben können. Kazel konnte nichts dagegen sagen. Alles was dieser Mann von sich gab stimmte. Lima stand auf und sagte nun fest: „Und wie kann ein Kind aus Liebe eine Sünde sein?“ Sie sah den Mann fest an. „Ihr mögt das glauben. Ein Dämon jedoch gehört nicht in diese Welt.“ Er sah zu Lilly. „Unsere Berufung ist von heiliger Bestimmung. Wir haben unzählige Dämonen von dieser Erde gebannt. Weder haben wir einem sterblichen je ein Unrecht getan, welcher sich nicht verfehlt hat, noch Unschuldige gemeuchelt, junges Fräulein. WIR bannen und töten Dämonen und ihre Anbeter, wie es uns aufgetragen wurde.“

Lilly tat ja mal gar nicht so, als würde sie Kazel hören.
"Schön, und was ist mit all den Leben die Sklavenhändler auf dem Gewissen haben? Ich frage euch noch mal. Welcher Gott hat euch von Angesicht zu Angesicht diesen Auftrag erteilt? Ob wir eine Zukunft haben, spielt keine Rolle. Auch ein Wesen wie er kann sich ändern! Was menschen aus ihm gemacht haben, das haben Menschen zu verantworten, doch ihr macht es euch einfach und schiebt es auf das Dämonenblut. Wenn ihr ihn als Todesengel sucht, dann solltet ihr auch ein Gericht wählen, das von Menschen abgehalten wird und nicht selbst entscheiden, welche Strafe man ihm zukommen lässt. Ihr wollt eine heilige Pflicht tun? Ich habe bisher in keiner heiligen Schrift lesen können, das jeder Dämon schlecht ist, geschweige denn jeder Engel gut."
Lilly war wirklich wütend, aber sie versuchte wirklich alles und jedes Argument, was ihr irgendwie ein fiel, um Zeit zu schinden. Vielleicht fiel ja einem der Anderen etwas ein oder Kiran würde zufällig auftauchen und sie retten können.