Amy kamen die Tränen und sie umarmte Shiori und drückte ihr Gesicht an die Schulter ihrer Freundin. „Warum?“, flüsterte sie leise. Kaname starrte nur vor sich hin, denn auch er wusste was es bedeutete, wenn Azazel wirklich tot war. Doch auch Reis beruhigende Worte ergaben irgendwie Sinn… Silver sah sie ein wenig glücklicher an und Kanata rieb sich die Stirn, während Byakuyas messerscharfer Blicik zu dem Jungen wanderte. Kaname senkte das Haupt und sagte: „Es… tut mir leid…“
„Zu spät, Kaname.“, sagte Byakuya. Und Kaname knüllte den Stoff seiner Hose, auf den Knien. „Ich dachte… wirklich wir… könnten es schaffen…“
„Jetzt wag es nicht auch noch tränen zu vergießen!“, sagte Byakuya streng und kühl. „Es ist eure Schuld, was hier passiert ist und was nun weiter geschehen wird.“
„Byakuya! Lass sie in Ruhe. Auch du bist nicht unfehlbar und auch du hast in der Vergangenheit Mist gebaut.“
„Deshalb, nehme ich mir auch das Recht heraus, solche Situationen zu vermeiden, indem ich mein Wissen weiter gebe! Das hier ist kein Spiel, Kanata! Es ist ernst und es heißt entweder gewinnen oder sterben!“ Silver sah Rei immer noch an und Byakuyas Worte schienen an ihm abzuprallen. „Ich werde ihn suchen.“, sagte Silver entschlossen.
„Hörst du dir überhaupt selbst zu, Silver?“, fragte Byakuya nun. „Meinst du nicht, ihr habt alles schon schlimm genug gemacht? Soll es wirklich noch schlimmer werden? Bist du von Sinnen?“
„SCHLUSS JETZT!“, rief Kanata ernst und zornig. „Byakuya! Du wirst es auf der stelle unterlassen, diese Schuldzuweisungen auszusprechen! Silver! Du wirst nirgendwo hin gehen, bis wir ncihts genaueres wissen! Kaname, lebe mit den Konsequenzen und hör auf, dir Vorwürfe zu machen! Und Rei…!“ Nun lächelte er wieder und seine Stimme wurde sanfter. „Du hast Recht. Nagrach hätte ihn nicht einfach getötet. Das passt alles nicht zusammen. Ich weiß es nicht mit bestimmtheit, aber ich denke, dass sein Tod in dieser Welt ihn nicht getötet, sondern zurück in die Dämonenwelt gebracht hat. Allerdings bin ich mir nicht sicher. Es ist nur eine Vermutung. Er hatte eine mesnchliche Seele und einen mesnchlichen Körper. Vielleicht, hat Nagrach ihn wieder zu einem richtigen Dämon gemacht. Vielleicht nimmt er nun alles selbst in die Hand und unterwirft die Dämonen. Wer weiß. Wir müssen uns vorbereiten und abwarten, was der nächste Zug des Feindes ist. So wie es schon immer war. Und jetzt überlegen wir gemeinsam und hören auf zu streiten.“
Byakuya sah ihn nur an und wandte sich irgendwann ab um in die Küche zu gehen. Yuki war dort und ein bisschen überrascht sah er sie an. Dann senkte er den Blick und ging zum Kühlschrank, wo er einen Saft raus nahm.
Abisal konnte ihrem Blick nicht ausweichen, noch standhalten. Er bohrte sich tief in seine Seele. Er öffnete den Mund schloss ihn wieder und hauchte dann: „Ich lüge nicht…“ Wie hätte sie wissen sollen, was ihn dazu veranlasste ihr so treu ergeben zu sein. Er sah sie eine ganze Zeit länger an und dann beschloss er ihr die Wahrheit zu sagen, weshalb er sie mit aller Macht schützen wollte. Er hatte den Blick gesenkt. „Ja, es liegt in unserer Natur, den anderen auszulöschen, an Stärke zu gewinnen, weil das stärkere Blut getrunken wird und dadurch an Macht und Einfluss zu gewinnen.“ Er ließ sich aufhelfen und stand nun vor ihr. Er legte sich die Hand auf die Kapuze. „Glaubt nicht, dass ich es bei anderen Dämonen nicht so getan hätte. Ich habe stets versucht an Stärke zu gewinnen, habe mich nicht aufhalten lassen und jeden ausgeschaltet, der mir im Weg war. Ihr mögt euch vielelicht nicht, an mich erinnern, aber ich tue es, seit jenem Tag.“ Er zog die Kapuze ganz zurück und nun, wo seine Haare und sein ganzes Gesicht zu sehen war und nicht so im Schatten lag, sah sie es. Er sah Azazels dämonischer Form so ähnlich, dass es absurd war. „Wie aber könnte ich derjenigen Person, die mich gerettet und vor der Auslöschung bewahrt hat, jemals ein Haar krümmen?“ Er hob die Hände und deutete eine abwehrende Geste an. „Bitte versteht dies nicht falsch, ich bin nicht der, wonach es aussieht. Ich denke, es ist nur Zufall. Doch… Vor Jahrhunderten… Als ich noch ein Kind war, habt ihr mich gerettet. Ihr, die unbezwingbare Ariel… Ihr die ihr andere in Angst und Schrecken versetztet, erbarmtet euch eines halb toten Kindes aus niederer Geburt. Ich habe stets zu euch aufgesehen und euch verehrt, euch nachgeeifert und zu meiner Stärke gefunden. Ihr seid mehr als eine Herrin für mich.“ Er sah sie nun endlich an. „Ihr seid meine Existenzberechtigung.“ Er widerholte damit noch einmal, was er gesagt hatte…