Nightingale

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Nightingale

Es gibt nicht nur Freunde in dieser Welt!


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    Drakenhorst um 997 LZ

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    Drakenhorst um 997 LZ - Seite 8 Empty Re: Drakenhorst um 997 LZ

    Beitrag  Aya Mo Aug 15, 2022 11:06 pm

    Tessa war eh schon durch ihre Hormone schnell reizbar, doch Drakon verzieh sie so ziemlich jedes Schweigen. Er wollte nicht reden, dann war es so. Er würde zu ihr kommen, wenn er wirklich wollte. Sie hatte ihn kennen gelernt und seine Art akzeptiert. Sie würde nicht versuchen es aus ihm heraus zu quetschen. Statt dessen würde sie warten. Tessa half dabei, die Leichen vor zu bereiten und schließlich stand auch sie dabei, als die Toten nun zur ewigen Ruhe gebracht wurden. Sie bekam durchaus mit, was der alte Zausel da Drakon an tat und war er von ihm verlangte. Sie blieb ganz ruhig, als sie nun sacht ihre Hand auf seinen Arm legte und sagte:
    "Hör zu. Dies ist nicht der richtige Ort und auch nicht die richtige Zeit. Wir trauen um die Verstorbenen, aber es ist weder Drakons Schuld, noch die der Wesen der Schattenlande. Ihr geht dauernd wieder da raus, sucht nach diesen Wesen. Alle wisse das dieses Land für uns nicht bewohnbar ist. Reicht es nicht, das schon so viele gestorben sind, noch ehe Drakon geboren wurde? Was hättet ihr gemacht, wäre er nicht hier stationiert? Wäre es dann auch seine Schuld, weil er zum Angriff nicht da war? Er hat auch Freunde da draußen verloren. Vergesst das nicht."
    So waren Menschen eben. Sie mussten in ihrem Schmerz irgendwem die Schuld geben und warum sollte man sie nicht dem geben, von dem man wusste, das er der stärkste war.
    "Verabschiede dich von deinen Kammeraden und lass sie ihren Frieden finden, ohne hier einen Aufstand an zu zetteln ... bitte."
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    Beitrag  Drakon Mo Aug 15, 2022 11:20 pm

    Der Mann sah Tessa nun an, als sie mit ihm sprach und Drakon merkte auf. Seine Augen weiteten sich leicht, als Tessa aussprach was sie dachte und mit ihrem letzten Wort, geschah alles sehr schnell. Der Mann, der um Fassung gerungen hatte, verlor diese nun und wollte Tessa angreifen, aber Drakon hielt ihn auf. Er schrie nun: „Willst du sagen, sie sind umsonst gestorben?!“, schrie er sie an? „Willst du sagen unsere Arbeit ist vergebens und dass diese Kreaturen wegen uns so handeln?!“
    „Beruhige dich!!“, sagte Drakon energisch. „Mich beruhigen?! Sie gehört hier nicht her!! Das Opfer, was unsere Kameraden gebracht haben, soll bedeutungslos sein?!“ Drakon wandte den Kopf leicht zu Tessa. „Geh.“ Er wollte sie hier weghaben. Er hatte das Gefühl, dass sich der Kerl sonst nicht beruhigen würde.
    „Er hat Recht!“, rief ein anderer und nun gesellten sich mehr dazu. „Was sie da sagt… steht gegen ALLES, wofür wir stehen!“ Drakon nahm Tessa hinter seinen Rücken. „Ihr werdet sie in Frieden lassen!“ Der Mann – Bosco – funkelte ihn. „Sonst was?“ Drakon fletschte die Zähne. Er hätte nicht gedacht, dass er sie wirklich einmal verteidigen müsste. Nicht vor seinen eigenen Leuten. Aber das war auch genau das, was Tessas Vater immer befürchtet hatte.
    „Ich will nicht gegen euch kämpfen.“ „Aber verteidigen willst du uns auch nicht mehr.“ Das traf. „Ich stehe für den Wächterbund genau, wie ihr ein!“, verteidigte er sich. „Du hast uns im Stich gelassen, aber anstatt das einzustehen, stellt ihr es nun auch noch so hin, als seien diese Monster auch noch unschuldig!!! Ich würde mich nicht wundern, wenn ihr nachts die Tore öffnet!“ Das hatte Drakon irgendwie befürchtet. Nach diesem Massaker und seiner unterlassenen Hilfeleistung würde die Stimmung überkochen. „Das würden wir nicht tun.“, sagte Drakon ruhig. „Beruhigt euch alle bitte wieder, böses Blut hat noch nie geholfen.“
    „Hättest du vielleicht vorher drüber nachdenken sollen!“ Plötzlich sah Drakon in eine vollkommen andere Richtung und streckte die Hand aus. „Lass es!“ Einer hatte ein Messer zücken wollen, unterließ es nun aber, als Drakon ihn angesehen und das zu ihm gesagt hatte. „Ich werde jetzt gehen und euch eurer Trauer überlassen. „Komm Tessa, wir gedenken der Toten später.“
    „Ja verzieh dich! Wir wollen dich hier eh nicht haben!“ Auch das saß, aber er ließ es sich nicht anmerken. Er nahm seine Frau an die Hand.
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    Beitrag  Aya Mo Aug 15, 2022 11:30 pm

    Das hatte Tessa nicht gewollt, aber letztendlich war es eben genau das. Die Festung stand zum Schutz des Innenlandes, als Grenze zwischen den beiden Landen. Sie hatte es damals schon gewusst, ehe sie Drakon kennen gelernt hatte. Jetzt hatte sie einmal etwas gesagt, was ihrem Mann hatte helfen sollen, doch statt dessen hatte sie alle gegen ihn und sich selbst aufgewiegelt. Sie wollte gehen, kam aber nicht dazu, weil sich Andere vor sie drängten. Natürlich. Menschen waren keine Ungeheuer, aber Menschen übernahmen alles, was irgendwie ging und wer sie hinderte, was unbekannt war, wurde unterjocht oder getötet. So konnte es nicht weiter gehen. Sie war schwanger und die Hormone schwappten über. Denn noch schluckte sie gerade alles hinunter und versuchte klar zu kommen. Als Drakon sie nun aufforderte zu gehen, hörte sie die Worte der Anderen. Es tat ihr eben so sehr weh, wie ihm. Denn noch hielt sie zu ihm. Sie ging mit ihm. Tessa sah auf den Boden als sie gingen. In einiger Entfernung von den Anderen meinte sie schließlich:
    "Das habe ich nicht gewollt ... Vielleicht wäre es doch besser, wenn ich nicht hier wäre."
    Da sprachen die Hormone, die Verzweiflung und die herunter geschluckte Wut über dieses Unverständnis der Anderen. Als Tessa auf sah, hatte sie wässrige Augen. Sie versuchte sich zusammen zu reißen.
    "Ich war so egoistisch, als ich mich für dich entschied und nun musst du meinetwegen darunter leiden."
    Und da liefen auch schon die Tränen.
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    Beitrag  Drakon Mo Aug 15, 2022 11:38 pm

    Drakon ging mit Tessa weg von der Verbrennung. Sie war total aufgelöst und erklärte ihm ihre Gedanken. Drakon blieb mit ihr stehen und umarmte sie einfach. Er drückte sie vorsichtig und sehr liebevoll an sich und streichelte ihr über das Haar. „Das darfst du nicht sagen. „Wir waren beide egoistisch und sieh was es uns gebracht hat.“ Er legte die Hand auf ihren Bauch. „Wir haben schon ein so wunderbares Mädchen und dort wächst unser zweites Kind heran.“ Er sah sie an. „Du bist genau da, wo du hingehörst, Tessa. Bei mir.“ Er nahm ihr Gesicht in beide Hände. „Ich leide nicht deinetwegen. Denk das bitte nicht. Ich habe mein eigenes Päckchen zu tragen, ja. Aber das ist nicht deine Schuld und ich werde dafür eine Lösung finden.“ Er sprach so sanft und lieb zu ihr. „Ich weiß, dass du mir immer den Rücken stärken wirst, so wie ich dir. Nur gemeinsam sind wir wirklich stark. Verstehst du das?“ Er sah sie eindringlich an. „Nichts hiervon ist deine Schuld. Es wird alles wieder gut.“
    Sicher, sie hatte Dinge gesagt, die sie vor allem Jetzt lieber nicht hätte sagen sollen, aber das war ja nun auch nicht der Hauptgrund, warum die Stimmung war, wie sie war. Drakon drückte sie noch einmal an sich und streichelte sie weiter.

    Drakon wagte sich nicht zu den Verletzten und entschied, dass es besser war einfach nach Hause zu gehen. Luna war bei den anderen Kindern, die immer in die Obhut der älteren Wächterinnen genommen wurden, wenn es einen Vorfall so nah an der Mauer gab. Sie wurde noch von den liebenden Eltern abgeholt und diese versuchten es sich nicht anmerken zu lassen, dass es ihnen nicht gut ging. Aber Luna merkte das durchaus Sie war nicht dumm. Dennoch schwiegen nun alle erst einmal.
    Drakon brachte mit Tessa ihr kleines Mädchen ins Bett, als es Abend war und sie im Familienkreis gegessen hatten, als draußen die Glocke klingelte. „Du bleibst hier im Bett, verstanden?“, sagte Drakon sanft. Eine Bekanntgabe. Drakon holte tief Luft und schließlich gingen sie hinaus. Was immer Darius besprochen hatte, es würde jetzt verkündet werden.

    Als sich die Wächter draußen versammelt hatten, soweit sie es eben konnten, trat Darius auf des Podest. Auch er war verarztet worden. „Bis auf weiteres gilt: Erstens: Die Wachen auf den Mauern werden erhöht. Die Anzahl der Wachpunkte wird auf Plan 3 erhöht.“ Das bedeutete, dass nun doppelt so viele Wachposten besetzt wurden als sonst. „Die Wacheinteilung hängt im Morgengrauen aus. Zweitens: Es ist ab sofort untersagt, die Schwarzen Lande zu betreten, es sei denn, der Feind muss abgewehrt werden. Die Feindabwehr erfolgt nach dem üblichen Protokoll.“ Das bedeutete, dass ausgerückt werden musste, sobald der Hornstoß zwei Mal erklang. „Drittens: Der Ausspähungstrupp dien bis auf Weiteres in den anderen Einheiten. Die Truppen-Aufteilung wird im Morgengrauen ausgehängt.“
    Die Wächter blieben stumm. Dann rief einer irgendwann: „Was ist mit Dracaris?“ Drakon hatte es ja geahnt. Darius sah auf. Er suchte den Redner, doch dieser gab sich nicht zu erkennen. Aber einige hatten zustimmende Rufe erteilt. „Es werden Beschwerden wie üblich entgegengenommen und dann die Sachverhalte wie üblich geprüft.“
    „Ich beschwere mich mündlich!“, reif einer. „Er hat uns im Stich gelassen! Er ist ein Eidbrecher!“ Drakon machte sich nicht die Mühe nach dem Redner zu suchen. Es war Bosco. „Das nimmst du sofort zurück!“, sagte ein anderer. „Er hat uns gerettet!“ „Ja aber erst nachdem die anderen gestorben sind!“
    „RUHE!“, rief Darius. „Ich befehle, dass Spekulationen und Verleumdungen dieser Art sofort eingestellt werden. WENN jemand seinen Eid gebrochen hat, werde ich das feststellen. Eine Anhörung wird angesetzt, sobald eine schriftliche Beschwerde vorliegt! Wegtreten!“
    Eidbruch... Jeder wusste, was auf Eidbruch stand: der Tod.
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    Beitrag  Aya Di Aug 16, 2022 1:18 am

    Tessa sah Drakon durch einen Tränenschleier an, als er sie einfach so umarmte. Sie wusste nicht, wie sie mit der Situation umgehen sollte und sie war völlig am Ende in diesem Moment. Bei niemandem fühlte sich Tessa so geborgen, wie bei ihrem Drakon. Er war der Einzige, der es schaffte, sie immer wieder zu beruhigen. Sie nickte auf seine Worte hin und lächelte auch wieder ein wenig, als er von den Kindern sprach.
    "Ja ... wir werden immer zusammen halten. Zusammen schaffen wir alles."
    Sie schmiegte sich noch einmal an ihn, ehe sie sich auf machten, Luna ab zu holen. Tessa würde morgen nach Aya und Liam sehen. Die Beiden waren die engsten Freunde, die Dracon und Tessa hatten und ihr Wohl lag beiden am Herzen. Wobei ... es war vermutlich keine gute Idee allein zu gehen, solange alle so aufgebracht waren. Zuhause wurde Luna, die brav den Mund hielt, ins Bett und küssten sie noch auf die Stirn, ehe sie vor die Tür traten. Darius würde nun verkünden, was die Besprechung ergeben hatte. Beide hörten zu. Die Rufe Boscos hallten durch den Hof. Darius gebot ihm, aber auch allen Anderen Einhalt. Tessa sah zu, wie sich einige gegen, andere hinter Drakon stellten. In diesem Moment wurde ihr klar, was sie in Zukunft machen wollen würde. Sie würde gern die verteidigen, die selbst nicht dazu in der Lage waren. Es würde sicher eine Menge schriftlicher Beschwerden geben. Sollten sie nur. In Tessas Augen, hatte er keinen Eidbruch geleistet. Er hatte gezögert, war erstarrt gewesen, aber er war schließlich hinaus gerannt und hatte die, die überlebt hatten, doch noch gerettet. So schwer es ihr fiel, sie konnte nun nicht den Kopf in den Sand stecken. Ihre Gedanken behielt sie für sich, doch sie würde sich nun dran setzen, eine Verteidigung für ihren Mann auf zu stellen. Jedenfalls hatte sie das vor. Sie schwächelte, denn all das war einmal mehr zu viel für sie. Tessa hielt sich mit beiden Händen an dem Geländer vor ihr fest und versuchte sich nichts anmerken zu lassen. Drakon hatte genug um die Ohren, da musste er nicht auch noch sie als Problem dazu bekommen.
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    Beitrag  Drakon Di Aug 16, 2022 1:29 am

    In der Tat hatte er genug um die Ohren, aber das war kein Grund, seine geliebte Frau zu vernachlässigen. Drakon bemerkte, dass es ihr nicht gut ging, aber die Versammlung war sowieso beendet. Er spürte, wie ihn jemand im Vorbeigehen anrempelte, aber dieser jemand prallte einfach an ihm ab, ohne dass Drakon es darauf anlegte. „Suchst du Streit?!“, fuhr derjenige ihn an. Oh man,, die Lage war gespannt wie nie. Drakon kümmerte sich nicht darum und legte Tessa den Arm um. „Lass uns gehen.“, sagte er leise. „Hey ich rede mit dir!“ Jemand packte ihn an der Schulter und Drakon reagierte blitzschnell. Er verdrehte dem Mann die Hand schmerzhaft, hinterließ aber keinen bleibenden Schaden. Jetzt war das Maß auch bei ihm voll. Er suchte hier keinen Streit, aber wo er ging und stand, fand er ihn. „Nur zu!“, verkündete er laut. Er schlug sich mit beiden Händen auf die Brust. „Wer einen Kampf sucht, soll ihn bekommen!“ Er war sonst nicht so, aber er sorgte sich um Tessa und würde nicht eingestehen, im Unrecht gewesen zu sein. Seine Handlung war vielleicht nicht gewesen, was andere von ihm erwartet hatten, aber IHM war es sehr schwergefallen und er stand dazu. „Hm?! Wer will Streit mit mir?!“, fragte er deutlicher. Der, der ihn angefahren hatte rieb sich das Handgelenk und sah ihn trotzig an. Darius beobachtete das Ganze. „Du?!“, fuhr Drakon ihn an. „Dort ist das Trainingsfeld! Ich stelle mich jedem von euch! Gleichzeitig, wenn ich muss! Meine Frau erwartet ein Kind und wir haben gerade unsere Kameraden zu Grabe getragen! Habt ihr keinen Anstand?! Denkt ihr nicht an die, die ihre Familie fast oder ganz verloren haben? Wenn ihr euch unbedingt mit mir anlegen wollte, bitte! Ich werde dort drüben auf euch warten! Aber wenn ihr mir die Fresse polieren wollt, dann anständig und nicht wie ein Haufen tollwütiger Tiere!“
    Er wartete nicht mal ob, ob noch jemand antwortete, sammelte Tessa ein und ging mit ihr nach Hause. Er versicherte ihr, dass es ok sei. Vermutlich würde eh keiner kommen und falls doch, würde er eher DIE verprügeln als andersherum. Er wollte sie gewiss nicht von sich fernhalten, wenn er nun zum Trainingsplatz gehen würde, aber er wollte, dass sie sich sicher war, dass sie sich nicht übernahm, wenn sie ihn begleiten würde.
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    Beitrag  Aya Di Aug 16, 2022 1:37 am

    Tessa schmiegte sich erneut an Drakon. Er wusste immer, wenn etwas nicht stimmte und das wusste er auch jetzt. Als Drakon nun erneut gereizt wurde, biss Tessa sich auf die Lippen. Sie verstand, das alle sauer waren, aber auf wen hätten sie die Schuld geschoben, wenn Drakon gar nicht da gewesen wäre? Wenn sie etwas sagen wollte, dann würde sie es sich dieses Mal drei Mal überlegen, anstatt einfach drauf los zu reden.
    "Es geht schon ... Ist nur etwas viel. Ich schaffe das schon."
    Sie war stark und nicht gebrechlich. Einzig der Stress machte ihr gerade zu schaffen. Natürlich hatte sie Angst um ihr ungeborenes, als auch ihr schon geborenes Kind. Wenn sich jemand an Luna vergreifen würde ... Tessa wusste nicht, was sie dann tun würde.
    "Ich komme mit Drakon. Ich lasse dich da nicht allein hin gehen."
    Sie würde ihn nie allein lassen mit seinen Sorgen.
    "Wir sind eins und stehen alles gemeinsam durch."
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    Beitrag  Drakon Di Aug 16, 2022 1:50 am

    In Ordnung. Drakon würde ihr das nicht verbieten. Sie war schließlich ein eigenständiges Wesen. Er nickte und zog sich um. Er zog seit langem wieder die Rüstung an und nahm seine Glefe mit. Es war üblich, dass Wächter untereinander mit scharfen Waffen kämpften, aber immer unter Aufsicht. Sicherlich würde – WENN jemand kam – auch die Aufsicht gegen ihn sein, war ihm aber egal.
    Er ging also los zum Trainingsplatz. Er ging nun auch davon aus, dass Luna schon schließ und so wartete er. Er wartete mitten auf dem Platz und hatte eine Decke für Tessa mitgebracht, die er an den Rand gebeten hatte. Es verging einige Zeit und schließlich kamen wirklich vier Wächter an. Einer war Bosco. Die anderen drei kannte er nicht namentlich, aber auch sie waren mal im Ausspähungstrupp gewesen.
    Ares hatte sich nun auch dazugesellt. Er war Ausbilder und wollte wohl den Aufseher mimen. Aber selbst er würdigte Drakon jedoch keines Blickes. Andere Wächter kamen dazu. Vielleicht wollten sie es sehen? Vielleicht wollten sie sich auch prügeln? War wusste das schon.
    Drakon erhob sich aus seinem Ruhesitz und stellte die Gleve neben sich. Er wartete. Bosco kam auf ihn zu. „Du fühlst dich uns überlegen, wie?“ Drakon sah kal auf ihn herab und antwortete trotzig: „Ich BIN euch überlegen. Das hier ist sinnlos.“ Bosco wollte ihn schlagen, doch Drakon wich ihm mit Leichtigkeit aus. Ares trat neben die beiden. „Also schön! An die Waffen! Es wird nicht bis zum dritten Blut gekämpft!“ Das bedeutete, dass er unterbrechen würde, bevor einer der Kontrahenten einen tödlichen Streich landen oder einstecken würde. Das hieß aber auch, dass schwere Verletzungen, bis hin zu Verstümmelung erlaubt waren. Drakon akzeptierte das. Und alle anderen auch. Bosco griff erneut an und Ares passte auf, aber Drakon war viel zu gut für den Mann.
    „Du sagtest, wir dürfen dich alle angreifen!“, tönte Bosco nun und Drakon lächelte grimmig. „Nur… zu…“ Er klang so anders als sonst. Nicht warm und freundlich, sondern selbstgefällig und gehässig. „Ich wisch den Boden mit allen von euch auf, wenn ich muss.“ Sonst waren solche Worte unter den Wächtern harmlose Sticheleien, aber heute war es anders. Das hier war bitterer Ernst.
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    Beitrag  Aya Di Aug 16, 2022 1:59 am

    Nun ... Luna tat alles Andere als schlafen. Sie war hellwach und wartete nur auf eine Gelegenheit hinaus zu laufen. Papa ging es nicht gut und Mama auch nicht, also konnte es dem Baby in Mamas Bauch auch nicht gut gehen. Das musste endlich aufhören. Warum mussten die Erwachsenen sich so bescheuert aufführen? Und da hieß es immer, die Kinder seien schlimm. Idioten. Luna wartete, bis Mama und Papa raus gegangen waren, ehe sie sich schnell etwas anderes an zog und schon durch die Wohnung schlich. Vorsichtig öffnete sie die Tür, die ja nicht abgeschlossen war und schlich durch die Gegend, bis sie einen guten Platz hatte, von dem aus sie den Trainingsplatz sehen konnte. Es dauerte etwas, doch dann kamen ein paar Wächter, die es mit ihrem Papa aufnehmen wollten. Luna war noch ein Kind und verstand deshalb nicht, warum Papa einen Fehler gemacht haben sollte, egal in welcher Hinsicht. Sie würde es in nächster Zeit sicher schwer haben. Kinder konnten wirklich sehr grausam sein. Mama hatte eine Decke um sich gelegt und stand fern von anderen Wächtern, um Papa wenigstens bei zu stehen. Luna wäre ja nun auch wirklich gern da unten, aber dann würde es sicher Ärger geben. Vielleicht konnte sie so aber auch mehr sehen, als alle Anderen da unten und notfalls ihren Papa retten.
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    Beitrag  Drakon Di Aug 16, 2022 2:19 am

    Drakon kämpfte gegen die Wächter. Es war ein wahres Schauspiel und Ares wurde wieder einmal bewusst, welch eine Kampfkraft Drakon in sich vereinte. Es schien für Drakon nicht mal ernst zu sein. Er kam nur ganz leicht außer Atem, während er wirklich mit den anderen den Boden wischte. Die Waffe, die er schwang, konnte niemand hier besser führen als er. Er hatte mal gesagt, er würde sonst nicht damit kämpfen, weil er mit der Gleve nichts mehr lernen könnte. Klang plausibel, wenn man das hier betrachtete.
    Es lagen die Vier Wächter auf dem Boden. Er hatte ihnen nicht mal schwere Verletzungen beigebracht, sondern zwei bewusstlos gehauen und die anderen Beiden konnten sich kaum auf den Beinen halten. Bosco sah ihn schwer atmend an. „Du… bist ein Monster…“ Drakon stellte die Gleve neben sich auf den Boden, als habe er gerade nur ein kleines Workout gemacht. „Um Monster zu besiegen, muss man selbst eins sein.“, antwortete er nun. „Ist dein Blutdurst gestillt?“ Bosco knurrte: „Noch lange nicht.“ Drakon zuckte die Schultern. „Ich werde hier sein, jeden Abend, wenn ich muss. Bis du deinen Frust abgebaut hast. Das hier…“ Er wies mit der Hand auf den Trainingsplatz. „Ist der passende Ort für einen Kampf. Nicht die Totenwache und auch keine Versammlung.“ Das hatte er Luna auch erklärt. Bosco ging auf die Knie. Er konnte nicht mehr. Drakon beugte sich zu ihm herab. „Ich meine es ernst. Greifst du mich noch mal außerhalb dieses Bereiches an, werde ich für einen Moment vergessen, dass du mein Bruder bist.“ Er klang wirklich total gruselig, aber die Worte waren nur für Boscos Ohren bestimmt. Dieser sah auf, grinste und stieß Drakon einen Dolch in die Seite. „Lächerlich.“, sagte Drakon, der das natürlich vorhergesehen hatte, seit er den Dolch im Stiefel zu beginn des Kampfes entdeckt hatte. Er entwaffnete Bosco trat ihm vors Kinn und sein blick richtete sich auf den vierten Mann, der nun als einziger noch bei Bewusstsein war. Dieser sah auf.
    „Wieso?“ Drakon sah ihn einfach an. „Wieso hast du den Trupp verlassen? Du bist so stark. Wieso bist du nicht weiterhin in unserer Einheit geblieben?“ Drakon hockte sich hinab. „Weil ich allein dort draußen war.“ War er allein gewesen? Die ganze Zeit, die er dort draußen verbracht hatte, war zu einer zähen Masse verschwommen. „Aber wieso?“ „Um die Dinge richtig zu machen.“ Ja er war immer noch der Auffassung, dass das bloße Töten überhaupt nichts brachte. Er wollte die Quelle finden und das konnte man nur wenn man die Wesen verstand. „Ich erwarte nicht, dass irgendjemand das versteht. Aber das ist auch nicht wichtig.“ Er erhob sich und breitete die Arme. „Noch jemand, der es mit mir aufnehmen will?“
    „Ich.“, sagte Ares nun. Drakon drehte sich zu ihm um. Er sah ihn ungläubig an. Wirklich? Ares auch?
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    Beitrag  Aya Di Aug 16, 2022 2:31 am

    Tessa sah nur zu und unterstützte Drakon stumm. Sie musste ihn nicht anfeuern. Er war jedem hier überlegen, egal wem. Bosco war link. Er hatte einen Dolch in Drakons Seite gestoßen, was Tessa natürlich hatte erschrecken lassen, doch Drakon hatte den Dolch abgewehrt. Wie üblich tat er, als sei nichts gewesen und schlug nun auch Bosco KO. Der letzte, der stand, wollte Antworten. Drakon gab sie ihm, aber verständlich war es für diesen Mann kaum. Letztlich wollte auch Ares mit Drakon kämpfen. Grollte er Drakon etwa auch wegen dieser Sache? Tessa hatte ihn für vernünftiger gehalten, doch sagte sie nichts. Sie senkte nur kurz das Haupt, schüttelte den Kopf und sah dann zu Drakon, der offensichtlich eben so überrascht war, wie sie.
    Luna hatte die Sache mit dem Dolch deutlich gesehen und vergaß das Gesicht des Mannes, der ihren Vater hatte hinterrücks töten wollen, nicht. Den würde sie sich noch für etwas besonderes aufheben. Ein Kampf zwischen Ares und Papa ... das konnte ja nur höchst interessant werden. Luna setzte sich im Schneidersitz in ihrem Versteck hin und sah ganz gespannt auf den Trainingsplatz.
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    Beitrag  Drakon Di Aug 16, 2022 6:18 am

    Ares kämpfte mit einem großen Krummsäbel. Er zog diesen und ein anderer Wächter, der bislang nur zugesehen hatte, passte auf. Drakon hatte keine Hemmungen Ares anzugreifen, aber er zog es dennoch vor, ihn lieber müde werden zu lassen und abzuwehren. Ares steckte ihm die Klinge entgegen und sagte: „Ich werde dich nicht schonen, Junge.“ Und schon ging es zur Sache. Ares war auch ein begnadeter Kämpfer und auch er steckte enorme Kraft in seine Schläge.
    „Wieso hast du gezögert!“?“, fragte er Drakon und dieser antwortete ihm sogar. „Ich hatte eine Wahl zu treffen. Die Klingen ließen Funken fliegen, als sie aufeinanderprallten. „Und welche war das? Ob du deine Kameraden sterben lässt?“ Da konnte Drakon nicht widersprechen. Sinngemäß hatte er Recht. Sie wären gestorben, wäre er nicht gekommen. Vermutlich alle. Drakon fand keine Antwort. Sie lösten sich und umkreisten sich kurz. „Ich hatte besseres von dir erwartet, Drakon.“ Drakon musterte ihn und verfolgte jede Bewegung von Ares. „Ich auch…“, sagte Drakon nur und unterließ es dabei, zu erklären, was er meinte. Ares sprang wieder auf ihn Zu und Drakon wich aus. Er schlug Ares den Stab der Gleve in die Kniekehlen und zwang ihn auf die Knie, wo er ihm dann Ares eigenen Dolch an die Kehle hielt. „Schluss!“, rief der andere Wächter, der den Aufseher mimte. Ares sah völlig überrascht aus und Drakon ließ den Dolch in den Sand Fallen. Das Krummschwert von Ares hätte ihn beinahe einen Kopf kürzer gemacht, aber die klinge seiner Glefe hatte es aufgehalten. Ares war sehr überrascht, wie schnell es gegangen war und Drakon sagte nun zu ihm: „Ich verstehe, wieso du wütend auf mich bist. Auch all die anderen verstehe ich. Aber ich werde mich nicht entschuldigen.“ Ares drückte Drakon von sich und erhob sich. Er steckte das Krummschwert nicht weg und sagte: „Noch mal.“ Drakon sah ihn verdattert an. Er nahm erneut Kampfhaltung ein und Ares funkelte ihn an. „Ich hätte es verstanden.“ Er griff an und beide lieferten sich einen Schlagabtausch. „Wenn es um deine Familie gegangen wäre!“ Drakon fegte ihm die Beine Weg und richtete die Glefe auf Ares Hal. „Schluss!“, rief der Wächter und Drakon trat einen Schritt zurück. Er hob sein Schwert auf. „Noch mal!“ Drakon kam das wie ein Witz vor. Ares war wirklich wütend. Es war nicht so, dass er Drakon hoffnungslos unterlegen war, aber er konnte ihm dennoch nicht das Wasser reichen. „Ich hätte es verstanden, wenn du schlicht weg ANGST gehabt hättest!“ Er griff erneut an und nach kurzer Zeit lag er wieder dort. Drakon sagte nichts und ließ ihn wieder aufstehen. Ares kam mühsam hoch. „Aber … so war es nicht. Nicht wahr?“ Nein, so war es nicht. Drakon sah ihn nur still an. „Nicht wahr!?“ Schweigen seitens Drakon. „Ich hätte dir immer mein Leben anvertraut, aber du hast das Vertrauen erschüttert! Und wofür?! Für ein Versprechen, was du letztlich doch nicht halten konntest!“ Drakon stieß einen zornigen Schrei auf und als er Ares dieses Mal zu Boden beförderte drückte er ihm das Knie auf die Brust, während er ihm das Blatt der Gleve neben den Kopf in den Boden spickte. Er schlug Ares ins Gesicht und Blut spritzte ihm entgegen. „Ich habe noch nie mein Wort gebrochen! Ist es so unverständlich, dass ich einen Moment gezögert habe?!“ Ares sah Drakon an und versuchte sich zu befreien. Noch mal schlug Drakon ihm ins Gesicht. „Ich wollte doch nicht, dass meine Brüder und Schwestern sterben!“ Ares versuchte seine Hand aufzuhalten, doch Drakon schlug ihm erneut ins Gesicht. „Ich habe nicht mal gedacht, dass ihr mit den Kreaturen nicht fertig werden könntet!“ Ares kassierte den nächsten Schlag. „Ich dachte…“ Drakon ließ die Glefe los und stützte beide Hände neben Ares Gesicht auf. Es war schon ganz zu gequollen. „Ich dacht… ihr könnt…“ Ares unterließ es nun sich zu befreien, seine Arme fielen links und Rechts von ihm in den Stub und Drakon hockte halb auf ihm und ließ die Stirn auf Ares Brust sinken. „Ich dacht… ihr könnt… sie auch ohne… meine Hilfe…“ Er schluchzte. Und Ares hob die Hand, die er ihm nun auf den Rücken legte. Unter den vielen Schwellungen in seinem Gesicht, lächelte der alte Haudegen. Dann legte er auch die andere Hand auf Drakons Rücken.
    Die umstehenden Wächter sahen betreten zu Boden. Einige entfernten sich. Nicht alle waren überzeugt, aber alle hatten zumindest keine Lust mehr, Drakon nun anzugreifen oder ihm wehzutun. Ares stöhnte irgendwann leise und Drakon sah ihn erschrocken an. Er richtete sich auf und half ihm Hoch, nachdem er sich die Tränen weggewischt hatte. Er hielt den Blick gesenkt und Ares lief eine gehörige Menge Blut aus dem Mund. Dann klopfte er Drakon auf die Schulter. „Ruh dich aus, Junge.“
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    Beitrag  Aya Di Aug 16, 2022 7:02 am

    Luna saß in ihrem Versteck und betrachtete die Kämpfe. Papa war nicht zu schlagen. Wie ruhig er blieb ... und doch sah Luna etwas an ihm, was anders war, als sonst. Er gewann immer wieder aber dann kam Ares an die Reihe. Ares, der alte Haudegen, der unter den Wächtern sehr verehrt wurde. Er hatte viele von ihnen ausgebildet, auch Papa und nun auch Mama. Luna hatte großen Respekt vor ihm. Das sie ihren Vater mal gegen diesen Mann kämpfen sehen würde, hätte sie nie erwartet. Und dann ging es los.

    Tessa stand noch immer in die Decke gehüllt. Es war schrecklich das alles mit an zu sehen. Das schlimmste waren die Vorwürfe, die getuschelt worden waren und die Blicke, die sie Drakon zu warfen. Drakon besiegte Ares eins ums andere Mal und schließlich platzte ihm der Kragen. Er hatte Ares zu Boden geworfen, kniete nun auf ihm und schlug ihm ins Gesicht. Er schien seinen ganzen Frust raus lassen zu wollen. Tessa bekam Sorge, er könne Ares schwerer verletzen und rief nach ihrem Mann.
    "Drakon! Drakon hör auf! Du bringst ihn um!"
    Doch Drakon schien sie gar nicht zu hören. Nun weinte er wie ein kleines Kind. Es war wirklich schlimm das mit an zu sehen. Einen Mann wie ihn weinen zu sehen, war für Tessa deshalb so schlimm, weil sie wusste, das er das alles nicht mehr ertragen konnte. Ares dagegen hatte Drakon nun einen wirklichen Gefallen getan. Er hatte Drakon gezwungen zu sagen, was ihn beschäftigte und viele der Wächter waren nun etwas beschämt.

    Luna beobachtete jede Bewegung, jede noch so kleine Drehung der Gleve und es Schwertes von Ares. Das war spannend, doch als ihr Vater nun so aus rastete, sprang Luna auf und wollte hin rennen. Sie überlegte es sich aber anders und wartete erst einmal ab. Ares umarmte ihren Papa schließlich, als sie wieder standen und alles schien wieder gut zu sein. Nun zumindest zwischen den Beiden. Sicher würden Papa udn Mama gleich Heim gehen. Luna sah schon, wie ihre Mama ihren Vater in Empfang nahm. Zeit sich zu verkrümeln und ins Bett zu hüpfen.
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    Beitrag  Drakon Di Aug 16, 2022 7:43 am

    Drakon wurde nun gehen gelassen. Auch von den anderen Wächtern und Darius trat von seinem Fenster zurück. Er hatte vermutet, dass einige ihn drangsalieren würden, aber das hatte er nicht erwartet. Er rechnete noch immer damit, dass irgendwer ihn anschwärzen würde, aber nun ja. Darius selbst war auch wirklich wütend darüber, dass Drakon dieses seltsame Versprechen so wichtig nahm und heute gute Leute gestorben waren. Er nahm es ihm übel.
    Drakon und Tessa kamen zuhause an und Luna lag friedlich in ihrem Bettchen. Umständlich legte Drakon die Rüstung ab. Seine Seite war ganz blau. Ares hatte ihm mehrfach auf die gleiche Stelle geschlagen, als er ihn fast totgeschlagen hatte und Drakon hatte es nicht mal bemerkt. Außerdem tat ihm noch alles von dem Sturz von der Mauer weh. Er ächzte leise. Dann sah er Tessa an. „Tut mir leid.“ Seinen Ausraster, sein Schweigen und überhaupt alles. Er betrachtete seine Hände. Er hatte sie sich blutig geschlagen. Es selbst dachte sich nur, dass er von Glück sagen konnte, dass Luna das nicht gesehen hatte.
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    Beitrag  Aya Di Aug 16, 2022 8:08 am

    Tessa ging zusammen mit Drakon Heim. Bald würde es hier noch enger werden. Tessa bereitete schon etwas Wasser vor, um Drakons Wunden ein wenig zu reinigen und zu kühlen, während er seine Rüstung nun ab nahm. Als er sich entschuldigte, sah sie ihn an, setzte sich zu ihm und legte ihren Arm um seine Schulter.
    "Du musst dich nicht entschuldigen. Ich weiß, wie lange du brauchst, bis du endlich darüber sprichst, was dir auf dem Herzen liegt. Es musste raus, aber ... es hat mich erschreckt, das du Ares ... immerhin er lebt und hat dir verziehen. Vermutlich ist er einer der wenigen Menschen, die dich sehr gut kennen. Er hat es absichtlich provoziert, vermute ich. Aber nun ... er hat dir gesagt, du sollst dich ausruhen und das solltest du nun tun."
    Sie küsste ihn auf die Wange, ehe sie nun aufstand und einen Lappen ins Wasser legte.
    "Ich werde die wenigen Wunden reinigen, die bluten und dann kühle ich deine Seite, wenn du möchtest,"
    meinte sie leise, aber auch sehr sanft.

    Luna schlief nicht. Erst als ihre Eltern nun da waren, verhielt sie sich ganz leise. Sie schlief erst ein, als sie Mama herum wuseln hörte und dann Papa seine Rüstung aus zog. Von wegen sie hatte das nicht mit bekommen. Papa war also auch in diese Lage gekommen, in der sie war, als Kenneth sie so gereizt hatte. Aber warum durfte er dann so handeln und sie nicht?
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    Beitrag  Drakon Di Aug 16, 2022 8:31 am

    Tja. Das musste sie ihn wohl selbst fragen. Drakon jedenfalls ließ einfach alles so geschehen, wie Tessa es wollte. Er sah sie immer mal wieder an und eigentlich gab es kaum was zu verarzten. Nur die Fingerknöchel bluteten eben, weil er sie sich aufgeschlagen hatte. Er bedankte sich noch einmal artig bei ihr und ging dann mit ihr ins Bett.
    Am nächsten Morgen wurden sie dann schließlich unsanft geweckt. Schwarzgardisten kamen herein und nahmen ihn mit. Dieses Mal zumindest nicht in Handschellen und erneut wurde eine Art Tribunal gehalten. Lanara war anwesend, aber auch sie war verletzt. Sein Vater war nicht da und Drakon hatte ihn noch nicht einmal besuchen können. War er überhaupt bei Bewusstsein?
    Alle Aktivitäten waren heute aufgehoben und Darius saß dem ganze wieder vor. Er schien keine Lust hierauf zu haben, aber er musste. Nichts lag ihm ferner, als Drakon hinzurichten. „Drakon. Du weißt, wieso du nun erneut vor mir stehst?“ Die Gardisten flankierten ihn. Ares stand an der Seite und - Oh Götter - sah er schlimm aus. Drakon erschrak regelrecht! Er sah wieder zu Darius. „Uhm…“ Ging es um die Schlägerei? Um den angeblichen Eidbruch? Er wollte eben sagen, was er dachte, als Darius ihm zuvorkam. „Es geht um dein Fernbleiben von deiner Einheit, als die Gefahr am größten war. Es geht um dein Zögern und manche werfen dir Eidbruch vor.“ Ein Raunen ging durch die Menge. Es waren wirklich ALLE da. Außer die, die zu verletzt waren. Lanara sah auf. Sie sah sehr verweint aus. Sie musste das beste hoffen… „Oh Götter…“, sagte sie leise.
    „Also. Wir werden gleich deine Aussage dazu hören, aber zuerst möchte ich wissen, ob dich jemand vertreten soll und falls ja, wer. Dann hast du einen Tag Zeit, dich zu beraten, schließlich“ und nun stand er auf und sah Drakon überaus ernst an, „geht es hier um dein Leben.“
    „Ob mich… jemand…“ Drakon hätte nie gedacht, dass er jemals in diese Lage kommen würde. Es traf ihn wie der Blitz und er wusste nicht, was er tun sollte. Es war, als würde er den Boden verlieren.
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    Beitrag  Aya Di Aug 16, 2022 8:51 am

    Natürlich versorgte sie ihren Mann gern und ging später auch mit ihm zu Bett. Am nächsten Morgen, wurde Drakon von den Schwarzgardisten geholt. Er sollte vor das Tribunal treten. Tessa beeilte sich, Luna fertig zu machen, um selbst auch zum Tribunal zu gehen. Sie wusste, wie ernst es war. Alle waren da, also konnte sie Luna schlecht wo hin geben. Drakon stand da, wie das Lamm vor der Schlachtbank. Es gab offensichtlich genügend, die ihn bestraft, wenn nicht gar tot sehen wollten. Tessa beobachtete das ganze und als man Drakon nun fragte, ob jemand ihn verteidigen sollte, wollte sie am liebsten vor springen und sich dafür melden, doch ihr Wort hatte hier kein Gewicht. Sie sah zu Ares, der vielleicht der Einzige war, dem diese Aufgabe zugeteilt werden konnte. Er kannte Drakon am besten. Tessa hoffte er würde zu ihr sehen. Er sah so schlimm aus, aber er hatte das getan, was er hatte tun müssen. Nun versuchte Tessa sich zu ihm zu drängen. Nach einer Weile schaffte sie es auch.
    "Könnt ihr nicht seine Verteidigung übernehmen? Mein Wort hat kein Gewicht. Sie hassen mich eben so wie ihn. Bitte ... bitte übernimm du das."
    bat sie ihn so, das nur er hörte, was sie sagte. Luna war noch immer an ihrer Hand. Sie sah zu Ares auf.
    "Du siehst ganz schön zerschlagen aus, aber du hast Papa doch verziehen oder? Ohne dich und Mama wird es ihm schlecht ergehen. Bitte hilf meinem Papa Onkel Ares."
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    Beitrag  Drakon Di Aug 16, 2022 9:17 am

    Ares sah Tessa auf sich zukommen. Er hatte mörderische Kopfschmerze und sie flehte ihn an, ihrem Mann zu helfen. Das einzige Problem dabei war, dass Ares weder die Eloquenz eines Anwalts hatte noch die nötigen Ideen, ihn da rauszuhauen. Davon abgesehen konnte er kaum reden, was er nun auch deutlich machte. „Dein Nann hat nich ziehlich zugerichtet.“ Er hielt sich den Kiefer. Darius sah in die Runde. Drakon sah auf das Pult vor ihm. Hatte er überhaupt zugehört. Lanara sah ihren Sohn dort sitzen, sie sagte aufgebracht und laut: „Das könnt ihr nicht tun! Er hat uns alle gerettet!!“ Auch wenn sie nicht verstanden hatte, wieso er so lange gebraucht hatte. Schöner Mist, dass seine ganzen Freunden nicht da waren, ihn zu unterstützen…
    „Lanara Dracaris, du wirst jetzt schweigen. Falls Deine Aussage benötigt wird, hast du die Gelegenheit zu sprechen. Ich frage dich nochmal, Drakon Dracaris. Wird dich jemand verteidigen oder wirst du das selbst tun?“
    „Ich mache das!“, sagte Tessa nun. Sie hatte ihr Kind noch and er Hand, ließ sie nun aber erst mal am Rand stehen. Luna konnte auch auf sich selbst achten. Sie verstand außerdem, dass das hier sehr ernst war. Sie trat zu ihrem Ehemann und Darius musterte sie. Er hatte sie mal als Kleiderständer bezeichnet. Seither war sie an ihrer Aufgabe gewachsen. Sie war schon immer selbstbewusst gewesen, aber nun hatte sie auch die Fähigkeiten, es tatsächlich auch sein zu dürfen.
    „Also gut. Heute Abend ist die Verhandlung. Bereitet euch vor!“

    Und so wurden sie in einen Raum gebracht. Nein. Sie wurden in den Kerker gebracht, wo Drakon sich langsam echt zuhause fühlen müsste. „Tessa.“, sagte er und sah sie an, als die Tür hinter ihnen geschlossen wurde. Er sagte zu ihr: „Ich HABE meinen Eid nicht gebrochen!“
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    Beitrag  Aya Di Aug 16, 2022 9:25 am

    Tessa musste zugeben, das Ares recht hatte. Er konnte das nicht übernehmen, also machte sie es selbst. Luna ging in der zeit zu ihrer Großmutter. Sie musste ihren Eltern nun auch irgendwie bei stehen. Tessa verließ nun mit Drakon das Tribunal und ging mit ihm mit in den Kerker. Es war ein furchtbares Gefühl, als die Tür hinter ihnen zu ging.
    "Ich weiß,"
    erklärte sie,
    "aber da draußen sind Leute wie dieser Kerl, von der Trauerfeier."
    Tessa hatte sich den Namen nicht gemerkt.
    "Sie sind wütend, trauern und wollen Köpfe rollen sehen. Deshalb werden wir nun zusammen halten und ich werde dich verteidigen. ich versuche mich zusammen zu reißen und nur auf das Wesentliche ein zu gehen. Ich werde nichts weiter tun, als auf zu zeigen, warum du keinen Eidbruch begangen haben kannst."
    Sie nahm die Hände ihres Mannes.
    "Es kann nicht sein, das eine solche Ungerechtigkeit herrschen darf, zumal wir doch alle hier eine Familie sind."
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    Beitrag  Drakon Di Aug 16, 2022 10:01 am

    Drakon musterte seine Frau. Er schüttelte leicht den Kopf. Er wollte sie nicht dort mit hineinziehen. Hatte er aber längst. Sie wollte für ihn da sein und Drakon ergriff auch ihre Hände, als sie es tat. Sie redete ihm gut zu und Drakon fühlte sich natürlich sicher bei ihr, aber er konnte wirklich nicht fassen, dass es hier jemanden gab, der ich… tot sehen wollte. Weil er gezögert hatte? Das war doch echt… bescheuert. War ja nicht so, als habe er sich verkrümelt oder sei ganz desertiert! Sicher würde die Gerechtigkeit siegen. Oder nicht?
    Schließlich wurde es Abend. Drakon kam mit Tessa wieder vors Tribunal und auch Ragnar saß nun dort. Er war sehr schwer verletzt, er konnte kaum sitzen, aber er hatte unbedingt da sein wollen. Auch Liam war wach. Er hatte ebenfalls nicht begreifen können, wieso Drakon gezögert hatte, aber er konnte sich auch kaum konzentrieren. Er wusste, dass Aya lebte und das war die Hauptsache für ihn.
    „Drakon Dracaris. Gemäß unserer Regeln darfst du dich verteidigen. Das dir zur Last gelegte Verbrechen ist noch immer Eidbruch. Ist dir klar, welches Strafmaß dir zuteil wird, wenn dieses Vergehen bestätigt wird?“ Drakon schluckte, aber Tessa hatte ihn den ganzen Tag aufgebaut. Er wirkte stolz wie immer und sagte fest: „Ja.“ Darius schien auf etwas zu warten und Drakon fügte an. „Der Tod.“ „Gut. Dann beginne ich. Die Anschuldigung des Eidbruchs begründet sich auf den Zeugenaussagen einiger Wächter, die bezeugen, dass du bei einem Angriff der deine Kameraden betraf nicht sofort zur Hilfe kamst, obwohl alle Reservetruppen den Befehl hatten auszurücken. Wir alle hier können bezeugen, dass dies zutrifft. Möchtest du dich verteidigen?“ Drakon sah Darius an. Natürlich wollte er sich verteidigen. Aber was konnte er schon sagen? Es stimmte ja.
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    Beitrag  Aya Di Aug 16, 2022 10:17 am

    Tessa tat alles, was nur in ihrer Macht stand, um Drakon auf zu bauen, ihm Mut zu machen und ihn für die bevorstehenden Anschuldigungen zu rüsten. Sie selbst war Feuer und Flamme, ihn um jeden Preis zu verteidigen. Es war schließlich an der Zeit und sie mussten gehen. Tessa hasste es, das dies hier eine regelrechte Zur Schau Stellung wurde. Sie wartete ab, was Darius zu sagen hatte und schließlich sollte Drakon sich verteidigen. Tessa trat vor. Sie stellte sich neben Drakon und hob das Kinn leicht an, wie sie es schon immer getan hatte. Es ließ sie stolz wirken, aber das war gar nicht ihre Absicht.
    "Lordkommandant, ich übernehme, wie heute Mittag schon gesagt, die Verteidigung für Drakon Dracaris. Es wird im zur Last gelegt , einen Eidbruch begangen zu haben. Ich selbst bin eine Augenzeugin der fraglichen Tat gewesen und werde nicht zurück schrecken, die Wahrheit klar auf den Tisch zu legen. Es ist inzwischen Allseits bekannt, das jemand ein vergessenes Versprechen eingefordert hat. Wer Drakon Dracaris kennt, weiß, das er ein Versprechen nicht brechen wird. Ja, er hat gezögert, ob dieses Versprechens, doch letztlich hat er eben dieses Versprechen gebrochen, um seinen Brüder und Schwestern zur Hilfe zu eilen. Niemand kann sagen, ob die Opfer noch leben würden, wenn er eher eingegriffen hätte, aber eines ist sicher. Er hat den Eid gegenüber dem Bund der Wächter nicht gebrochen, sondern hat sich unbewaffnet und ohne Rüstung in den Kampf geworfen, um den Eid zu halten, den er geleistet hat, als er zum Wächter wurde. Hätte er diesen Eid gebrochen, wäre er keines Falls hinaus gerannt, um die Menschen zu beschützen, die er sein Leben lang kennt und wie eine Familie sieht. Wo also genau, liegt hier ein Eidbruch vor?"
    Tessa war nervös, ließ sich aber, wie sie hoffte, nichts anmerken. Ihre Stimme war fest und ihre Ausführungen verständlich. Sie wollte niemandem vorwerfen, das er aus Trauer, Wut oder eben einfach nur Unverständnis handelte. Es ging hier um Drakon. Sein Ruf mochte unter dieser Sache leiden, doch wichtiger war, das er mit dem Leben davon kam.
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    Beitrag  Drakon Di Aug 16, 2022 10:32 am

    Tessa verteidigte ihren Ehemann so weit sie es konnte. Das ganze hier war ohnehin nicht richtig. Die meisten hier glaubten sowieso nicht daran, dass man ihn hier hinrichten würde, oder? „Welches Versprechen kann so wichtig sein?!“, schrie einer. „Ruhe!“, mahnte Darius ruhig. Drakon hätte sich auch selbst verteidigt, aber irgendwie fasste es Tessa viel besser zusammen, als er es gekonnt hätte. „Jemand von der Anklägerseite?“
    Bosco trat vor. Er war ziemlich lädiert. „Er hat uns im Stich gelassen. Das ist so viel, wie Eidbruch! Unsere Leute sind abgeschlachtet worden, während ER zugesehen hat!“ Ein anderer trat nun vor. „Er war kreidebleich, als ich ihn zuletzt sah. Für mich sah es aus, als habe er schreckliche Angst!“ Das war ungewöhnlich. Derjenige der gesprochen hatte, war der Koch gewesen. Gerade DER wusste doch, dass Drakon niemals auch nur den Hauch von Angst gegen diese Biester gezeigt hatte.
    Es ging jedenfalls noch eine Weile hin und her und es sprachen auch nicht so viele vor.
    „Also schön. Wir haben uns alles angehört, was es zu hören gab. Wir alle hier wissen, dass die Regeln unserer Gemeinschaft unbedingt eingehalten werden müssen. Unsere Regeln sind außerdem streng und unmissverständlich. Du bist ein wertvoller Teil der Gemeinschaft. Schon immer gewesen, um so unverständlicher war es, wie du dich verhalten hast. Es gab schon viele Deserteure in unserer Festung. Es gab viele, die dem Druck nicht standhalten konnten und viele Verbrecher, die wir hinrichten mussten. Aber du… Du bist ein Wächter aus Leidenschaft und Hingabe.“ Er machte eine Paus und erhob sich nun. „Noch nie haben wir jemanden hingerichtet, weil er Angst hatte in die Schlacht zu ziehen. Zumindest nicht, wenn es das erste Mal passiert. Absichtliche unterlassene Hilfeleistung hingegen, musste ich schon oft vollstecken.“ Drakon sah auf. „Sag mir Drakon: Und überlege dir nun sehr gut, was du sagst. Hattest du Angst oder hast du deinen Kameraden absichtlich nicht geholfen?“ Drakon wusste nicht, wie er antworten sollte. Würde er nun rund heraus sagen, dass es Absicht gewesen war, würde er schneller im Wind baumeln, als er schauen konnte. Tessa, Luna und sein ungeborenes Kind mussten dann ohne ihn klarkommen. Gebrandmarkt, als die Familie eines Verräters. Würde er etwas anderes sagen würde er lügen. Durfte er einen Kommandanten belügen? „Hattest du schlicht und ergreifend Angst, Drakon?“ Er schluckte und sagte dann ohne weiter nachzudenken und wie ein Reibeisen: „Ja…“
    Ein Raunen ging durch die Reihen. „Blödsinn!“, rief jemand. „Ruhe!“, mahnte Darius. „Ich werde das im Urteil berücksichtigen.“ Darius schrieb ein wenig in ein Buch und beriet sich nur sehr kurz mit den beiden Kommandanten, die neben ihm saßen. Ragnar war nicht involviert. Schließlich erhob er sich. Es hatte keine fünf Minuten gedauert. „Drakon Dracaris. Ich werde dich nicht für Eidbruch verurteilen.“ Lanara schluchzte erleichtert auf. „Was ich jedoch tun werde, ist dich streng zurechtzuweisen.“ Drakon sah zu ihm auf. Immer noch so, als stünde er über allem, aber keinesfalls respektlos. „Fakt ist, dass du deine Kameraden im Stich gelassen hast. Wir alle wissen, dass jeder schon einmal Furcht empfunden hat und deshalb werde ich dir nun folgendes auf den Weg geben: Dein Verhalten war eines Wächters nicht würdig. Wären deine Leistungen im Vorfeld nicht so wichtig für uns gewesen, hätte das alles heute anders aussehen können. Deshalb warne ich dich jetzt einmal. Sollte etwas dieser Art noch einmal geschehen, wartet auf dich der Strick.“ Drakon sah auf. „Ich werde ferner festlegen, dass du deinen Teil zur Rehabilitierung beiträgst. Du wirst jede Nacht eine Schicht Wache halten. Sollte ein Angriff auf die Festung erfolgen, will ich dich auf dem Schlachtfeld sehen. Bis dahin wirst du gemeinnützige Arbeit verrichten. Zusätzlich zu deinem Dienst.“ Darius musterte ihn. „Du bekleidest ferner den niedrigsten Rang um erneut zu lernen, was es heißt, für seine Familie da zu sein.“ Er war zwar immer noch ein Wächter, nun aber eher Mädchen für alles. „Ich werde diesen Rang so lange aufrechterhalten, wie es mr nötig scheint.“ Drakon senkte den Blick. Dieser ominöse Freund… er hatte ihm seine Tochter gerettet, aber das hier… das war die Hölle… „Mein Urteil ist gefallen und ab sofort gültig. Alle wegtreten!“
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    Beitrag  Aya Di Aug 16, 2022 10:46 am

    Tessa lauschte den Anderen Anklägern. Es waren nicht mal mehr halb so viele, wie am Anfang und jetzt kam auch noch der Koch dazu? Tessa verstand nicht sofort, warum er Drakon als ängstlich beschrieb, doch als Darius dann sprach, fiel es ihr wie Schuppen von den Augen. Natürlich. Der Koch war zwar oft sauer auf Drakon, aber er hatte Drakon einen Ausweg gegeben, für den Tessa sich noch tausendfach bei dem Koch bedanken würde. Was Darius Drakon nun an tat, war schrecklich. Jedes Kind konnte ihn nun herum scheuchen, aber er lebte. Er lebte und er konnte seinen Ruf wieder her stellen. Lächeln konnte sie denn noch nicht. Sie sah Drakon bedauernd an, aber Mitleid wollte er nie, wie sie wusste.
    "Wir haben es geschafft. Es mag schrecklich für dich sein, aber ich bin dankbar, das du lebst und es hoffentlich auch noch lange tun wirst. Zwei Kinder wollen ihren Vater um sich haben und ich ... ich weiß nicht was ich tun würde, wenn dir etwas zu stoßen würde. Ich hoffe, dein Freund, wer immer er sein mag, wird es dir nun nicht mehr übel nehmen, das du dein Versprechen geringfügig gebrochen hast."
    Geringfügig, weil er nicht direkt weit in die schwarzen Lange gegangen war, sondern eigentlich nur ein Stück weit vor den Toren gewesen war.
    Luna hatte auch bei der Verhandlung gesessen. Jetzt wo ihr Vater frei gesprochen wurde, war ihr alles egal. Sie rannte zu ihren Eltern und umarmte ihren Vater. Sie klammerte sich fest an ihm und strahlte ihn an.
    "Ich wusste, das du kein Eidbrecher bist,"
    meinte sie und schmiegte ihre Wange an seinen Bauch.
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    Beitrag  Drakon Di Aug 16, 2022 7:56 pm

    Nein. Ein Eidbrecher war er nicht, dafür nun das Gespött der ganzen Festung. Er stieß leise die Luft aus. Luna umklammerte ihn und er antwortete ihr: „Natürlich nicht. Einen Eid darf man niemals brechen.“ Dann sagte er leiser: „Und auch keine Versprechen.“ Nun. ER hatte sein gebrochen. Aber welche Wahl hatte er hier schon gehabt? Als er sich damals hatte versetzten lassen, hatte er mit keiner Silbe daran gedacht, dass so etwas passieren könnte.
    „Luna?“ Sie sah ihn fragend an. „Ganz egal, was man über mich sagen wird.“ Er kniete sich herab und legte ihr die Hände auf die Schultern. „Akzeptiere es einfach und schluck es runter.“ Er sah ernst aus. Luna würde schrecklich unter alledem leiden. Sie nickte. Aber er war sich nicht sicher, ob sie das wirklich konnte.

    Und so startete sein neues Leben. Denn obwohl er nun IN der Festung war, würde er seine Familie doch kaum zu Gesicht bekommen. Zuerst wollte er nach den verletzten sehen. Liam und Ragnar waren wieder im Krankenflügel. Liam saß bei Aya, die immer noch bewusstlos war und Ragnar lag im Bett, wobei Lanara bei ihm saß. Es war eine merkwürdige Stimmung. Zuerst ging er zu seinen Eltern. Er hatte den Blick gesenkt und sagte leise: „Mutter, Vater.“ Lanara hatte ihn vorher nicht bemerkt, drehte sich nun aber um und sah ihn überrascht an. Sie stand auf und umarmte ihn glücklich. Sie murmelte. „Was machst du nur für Sachen?“ Drakon erwiderte die Umarmung und Ragnar schien zu schlafen. „Wie geht es ihm? Wie… geht es dir?“, fragte er und Lanara ließ ihn los. „Mach dir um mich keine Sorgen. Dein Vater… ist stur. Er wollte die Anhörung unbedingt sehen. Grolle ihm nicht, dass er nicht für dich eingetreten ist, Drakon. Er liebt dich. Er versteht nicht, wieso du so spät kamst und auf Grund seiner Verletzungen konnte er kaum einen Ton raus bringen.“ Drakon schüttelte den Kopf. „Ich grolle ihm nicht.“ Er nahm kurz die Hand des Kommandanten und kniete sich hin. Er schmiegte die Wange an diese Hand und sagte leise: „Verzeih mir… Vater.“ Lanara kamen die Tränen. Eine Mutter liebte ihr Kind immer. Über alle Grenzen hinaus. Und auch wenn Lanara selbst nicht verstand, wieso er gezögert hatte, so liebte sie ihn weiterhin und auch wenn Ragnar gestorben wäre… sie hätte ihn noch immer geliebt.
    Dann erhob sich Drakon und ging zu Liam und Aya. Er fragte gleich: „Wie… geht es… euch?“ Liam sah ziemlich angefressen aus und schwieg einen Moment. Er schien wirklich sauer. Drakon senkte den Blick und dann sagte Liam. „Sie ist außer Lebensgefahr.“ „Verstehe.“, sagte Drakon und kniete sich neben Ayas Bett, wo er eine Hand von ihr nahm. „Sie war eine der ersten dort draußen.“ Drakon schloss die Augen. „Sie wollte deinen Einsatz verhindern, aber… auch sie hat gezögert.“ Drakon sah auf. „Ich glaube, sie wollte die Wesen dort nicht töten.“ Drakon sah ihn merkwürdig an. Dann erhob Liam sich mühsam und kam direkt vor Drakons Gesicht. „Das hat sie für dich gemacht.“ Er klang gefährlich kalt. „Sorge also dafür, dass sie dort nie wieder raus muss. Sorge dafür, dass sie sich NICHT zurückhalten muss. Das bist du ihr schuldig.“ Was er meinte, dass Drakon selbst alles erledigen sollte, BEVOR Aya überhaupt hinausmusste. Das war nicht wirklich möglich, aber Drakon verstand dennoch was er sagen wollte. Er nickte nur. „Gut.“, dann schien Liam wieder so nichtssagend wie immer auszusehen, auch wenn eine Braue von ihm verriet, dass er immer noch angefressen war.
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    Beitrag  Aya Di Aug 16, 2022 8:58 pm

    Ja, Luna würde es schwer haben. Papa würde nun nicht mehr der angesehene Drakon Dracaris sein und man würde ihn mit Spott und Hohn überhäufen. Das zu ertragen, wäre beinahe unmöglich für Luna. Sie sah ihren Vater an und nickte, als dieser ihr sagte, sie solle es ertragen. Sie wusste, das sie einen Weg finden musste, damit um zu gehen, aber sie war sich nicht sicher, wie sie das durch halten sollte.
    Am nächsten Tag ging es auch schon los. Sie fühlte sich auch sonderbar angesehen, manchmal sogar Mitleidsvoll. Es kam immer darauf an, welchen Wachen sie angehörten. Denen, die Drakon verziehen hatten, oder eben denen, die ihn immer noch als Eidbrecher oder Feigling sahen. Für Kenneth wäre das ein gefundenes Fressen, denn sein Vater war ja nun auch in der Krankenstation. Sie kam zum Trainig, wo die Anderen sie alle unterschiedlich musterten. Die Wache, die das Training übernahm, versuchte neutral zu bleiben, doch in ihrem Blick sah Luna auch dieses Mitleid. Sie sagte nichts, versank in ihrer Gedankenwelt und begann mit dem Training, während einige der Kinder anfingen zu sticheln. Luna warf ihnen böse Blicke zu. Sie spürte die Wut in sich aufsteigen, aber sie durfte nichts machen, weil sie es ja quasi versprochen hatte. Irgendwann würden die alle sehen, wie es war, wenn ihr Vater einmal einen Fehler machte.

    Auch Tessa wurde nun anders angesehen. Sie hatte ohnehin schon oft das Gefühl gehabt, man wolle sie hier nicht. Viele waren der Ansicht sie hätte hier nichts zu suchen, doch sie machte weiter, gab alles, was sie konnte und hatte sich inzwischen einigen Respekt verschafft. Drakons Ruf war nun hin, aber er lebte und einen Ruf konnte man durchaus wieder herstellen, oder neu aufbauen. Tessas Training wurde heute von einem anderen übernommen, der nicht danach fragte, ob sie schwanger war oder nicht. Sie wurde hart ran genommen und musste sehen, wie sie klar kam. Ares konnte ja heute nicht. Er musste die Schwellungen erst mal wieder abklingen lassen, was hoffentlich schnell ging. Nach dem Training, machte auch sie sich auf in den Krankenflügel, um dort Ragnar und Aya, wie auch Liam, einen Besuch ab zu statten. Ragnar schien zu schlafen, also sprach sie nur kurz mit Lanara. Dann kam sie zu Aya. Sie sah schlecht aus, aber sie war eine Kämpfernatur und würde nicht aufgeben.
    "Wie geht es euch?"
    fragte sie Liam, der sich offensichtlich wirklich große Sorgen um sie machte.

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