Los Angeles

Und wie klar ihm das war. Er musste sogar einmal kurz sarkastisch auflachen. „Mir die Fesseln abnehmen? Was hindert mich dann, sie mit bloßen Händen zu ermorden?“ Er sah Rin an. „Ich weiß, was sie hier tun, aber es kümmert mich auch nicht wirklich.“ Er hatte höllische Kopfschmerzen, aber er versuchte es zu ignorieren. Was hatte dieser Verrückte ihm denn da nur gegeben? Er konnte nicht leugnen, dass es sich einen Moment lang wirklich wunderbar angefühlt hatte, aber das hier…? War die Hölle.
„Ich… singe aus Prinzip nicht.“, erwiderte er auf ihre Aussage, dass Loyds Plan missglückt war. „Sie haben also… ihre eigenen Leute sabotiert? Wie unvernünftig.“ Er sah sie wieder an, nachdem er die Augen geschlossen hatte. „Vielleicht hätte ich gesungen, aber… wir werden das wohl nie erfahren.“

Natürlich war es ihm klar, aber sie spielte nicht mit ihm.
"Ich bin keine Katze, die mit ihrer Beute spielt. Abgesehen davon habe ich meine Leute nicht verraten. Ich habe in ihrem Sinne und zu ihrem Wohl gehandelt. Jemanden von irgendwelchen Drogen abhängig machen zu wollen, damit er für sein verlangen mehr zu bekommen seine Geheimnisse verrät ... das geht gegen alles, wofür ich stehe."
Nun sah sie ihn durchaus sehr ernst an.
"Nichts würde sie daran hindern, außer vielleicht dieses Spezialglas. Ganz so naiv bin ich ja nun auch nicht. So lange sie krank sind .. auf die Beine kommen müssen, werde ich herein kommen, doch danach, sehen sie mich nur noch vor der Glasscheibe."
Nahm er wirklich an, sie würden ihn bei vollem Bewusstsein seine Fesseln ab nehmen? Das konnte er wohl vergessen.
"Hören sie. Ja, ich wurde auf sie angesetzt, aber das wussten sie bereits. Ich bin nicht deshalb so zu ihnen, sondern will ich es so möchte. Ich könnte hier ein Schauspiel schönster Tragödie oder sonst irgendwas hin legen, aber das liegt mir fern. Was ich möchte, ist sie verstehen. Ich möchte verstehen, warum sie für ihre Leute morden, warum sie glauben, das es besser ist, nach deren Regeln zu leben, als selbst bestimmen zu können. Verstehen sie mich nicht falsch. Regeln muss es geben, aber es sollten keine unterdrückenden, beängstigenden sein."
Er würde ihr nie vertrauen. Seine abwehrende Haltung war wie ein Felsen ind er Brandung. Da durch zu kommen, war für sie nahezu unmöglich.

War es das? Wer konnte das schon ahnen? Sie stand erst am Anfang ihrer Gespräche mit ihm und wer konnte nicht Ahnen, was sich noch entwickeln würde? SV-02 lauschte ihr. Auch wenn es schwer war. „Nein… sie sind keine Katze und ich auch keine Beute.“, sagte er leise.
„Sie wollen verstehen, wieso ich töte? Fragen sie doch sich selbst. Warum töten sie? Offensichtlich, weil sie Befehle befolgen oder nicht?“
Er drehte den Kopf nun so, dass er sie direkt anschauen konnte. „Mein Bruder. Ist er noch am Leben?“, fragte er nun. Er musterte ihre Augen, um zu erkennen, ob sie nun eine Lüge erzählte oder nicht. „Ich erinnere mich nicht, wie unser Zusammentreffen ausgegangen ist und ob ich ihn erwischt habe.“

Rin sah ihn an. Nein ... keiner von ihnen wusste, was sich noch ergeben könnte. Im Moment sah es allerdings recht Hoffnungslos aus.
"Ja, wir bekommen eben so Befehle wie sie, nur ... ich bin Ärztin und als solche versuche ich Leben zu retten. Wenn ich töte, dann nicht weil es ein Befehl war oder ich es will, sondern nur deshalb, weil sonst mein eigenes Leben beendet werden würde."
Ehe sie Ärztin geworden war, hatte sie die Sache anders gesehen, aber seit dem sie das Studium angefangen hatte ...
"Es ist erstaunlich, wie schnell und effektiv sie töten. Ihren Bruder ... nun den haben sie nicht erwischt. Er dafür aber sie. Andernfalls hätten wir sie niemals so leicht in unsere Gewalt bekommen, wobei er nicht mal was davon weiß. Jemanden als Verräter ab zu tun, ist leicht, wenn man die Hintergründe nicht kennt. Er ist im Übrigen auch nicht zu uns übergelaufen, aber das spielte ja eh keine Rolle, nicht wahr? Er kam nicht brav nach Hause, da wurde er zum Verräter erklärt. Man ihr Templerableger seid wirklich kälter als ich es je sein könnte."
Er musste doch durst haben. Sie hielt ihm ein Glas Wasser hin, damit er durch einen Strohhalm trinken konnte.
"Das hier ist zwar kein Hotel, aber wenigstens kann ich ihnen was anderes als Wasser bringen, wenn sie möchten. Natürlich auch was zu essen. Sie müssen mir nur sagen, was sie haben wollen."

Er beließ es dabei. Er hatte ihre Frage umschifft und ihr stattdessen eine Gegenfrage gestellt und das war schon ok. Dass sie vollkommen unterschiedliche Ansichten hatten, war an dieser Stelle auch egal. Und ihre Fragen befriedigten im Moment auch eigentlich nur ihre persönliche Neugier, anstatt ihren Assassinen-Freunden zu helfen. Er hatte seinen Bruder also nicht getötet? Er schloss kurz die Augen dann sagte er einfach: „Danke für die Auskunft.“ Er meinte es ehrlich. Ja… es passte zu seinem Bruder, ihn verletzt zu haben, aber schadlos entkommen zu sein. Er schüttelte leicht den Kopf.
„Sie wissen überhaupt nichts über ihn und vielleicht ist das auch besser so, aber ich kann ihnen versichern, dass sie sich den Teufel ins Haus eingeladen haben.“ Er sag Rin an. „Selbst wenn er, wie er sagt, sein Gedächtnis verloren hat… er wird sich irgendwann erinnern und was dann geschieht… nun das haben sie sich dann selbst zuzuschreiben. Sie sollten ihn einfach ausschalten. Eben so wie mich. Und je länger sie warten um so fester wird sich die Schlinge zu ziehen.“

"Nichts zu danken. Sie haben gefragt ... warum sollte ich sie belügen?"
Sie sah ihn an, lauschte seinen Worten und hoffte, das dieses Mädchen nicht in Gefahr geriet. Auch Joseph und die Kinder ... aber schließlich sah sie ihn fest an.
"Er hat mehr von uns zur Strecke gebracht, laut dem, was wir wissen, als es irgendwer sonst getan hat. Er hat Menschen getötet, die mir lieb und teuer waren, die UNS lieb und teuer waren. Er wird nur wegen dem Mädchen so sehr beschützt und in Ruhe gelassen und weil es einen alten Narren gibt, der glaubt, das er eine zweite Chance verdient hat. Wenn es nach den Meisten von uns ginge, wäre er längst nicht mehr da."
Den Teufel ins Haus geholt.
"Sie versuchen mich zu verunsichern ... damit wir ihre Arbeit erledigen. Schlau ... aber nein. Wir werden ihm gar nichts an haben, ausser es muss sein. Das selbe gilt für sie."
Und wenn er doch recht hatte? Blieb zu hoffen, das er unrecht hatte, denn sonst wäre keiner mehr sicher.
"Ich sagte schon, das ich Menschenleben rette, ausser ich muss jemanden töten. Sie werden hier eher alt und grau, als das jemand ihnen irgendwas an tun wird."

SV-02 sah die Frau namens Rin an. „Da sind sie sich sehr sicher.“ Er schüttelte erneut den Kopf und sagte dann: „Sie sagen, man wird mir nichts anhaben, weiß der Verrückte da oben das auch?“ Gott, die Kopfschmerzen brachten ihn noch um. Sie war wirklich nett zu ihm, hatte Nahrung und Trinken angeboten. Er schloss die Augen wieder. Er würde nichts von Interesse erzählen und mit Folter würde man ihm schon gleich gar nicht drohen können, aber SIE versuchte es auf subtilerem Wege. Sie wollte scheinbar eine Vertrauensbasis aufbauen, aber ob ihr das gelingen würde? SV-02 bezweifelte es.
Er sah Rin an und auf ihre letzte Aussage, dass sie Leben retten würde, antwortete er: „Das tue ich auch.“ Er brachte Mörder um, damit sie nicht mehr mordeten. Klang logisch für ihn.
Sie hatte auf jeden Fall auch durchschaut, dass er sie verunsichern wollte. Es stimmte. Mehr gab es dazu nicht zu sagen. Er fragte schließlich: „Mein Ring. Was habt ihr mit ihm gemacht? Ich hätte ihn gern zurück.“
Rin wusste nichts von einem Ring. Loyd musste ihn abgenommen haben, ehe sie eingetroffen war.

"Ach ... indem sie Menschen töten, die ihnen als Mörder vorgestellt werden? Ich gebe zu ... keiner hier kann seine Hände in Unschuld waschen. Wirklich nicht, aber wir verteidigen uns und wir töten auch nicht einfach wahllos. Ich denke es macht keinen Sinn sich hier eggenseitig die Schuld zu zu schieben. Ihr habt eure Überzeugung, wir die Unsere. Ich möchte sie nicht von unserer Sache überzeugen, weil ich denke, das sie viel zu tief in ihrer Sache stecken, aber ich finde es wirklich sehr schade, das sie mit einem Blick auf uns zu gehen, als wären wir Monster. Was den Irren an geht ... Er hat mich aus dem Labor geschmissen. Er weiß, das ich dahinter stecke, das sie dort nicht mehr bleiben durften. Das Problem mit ihm ist, er ist brilliant, aber er sieht Menschen als seine Versuchstiere an. Er darf sich ihnen nicht mehr nähern, was im Umkehrschluss bedeutet, ich habe dafür gesorgt, das sie nicht mehr gefoltert werden."
Nun das war nicht gleichbedeutend mit Freiheit und eigentlich taten sie mit ihm genau das, was sie für andere Menschen nicht wollten, aber er war gefährlich und er würde sie töten, wenn er die Gelegenheit hätte.
"Ich weiß nicht, was man ihnen über uns gesagt hat, aber wir sind keineswegs übergeschnappte Killer, die sich jedes Opfer vor nehmen, welches ihnen gerade passt. Keiner von uns, weder ihre Leute, noch die unseren, sind ohne Schuld."
Für einen Moment blieb sie nachdenklich.
"Wissen sie ... jetzt wo sie aufgetaucht sind, sein Zwilling, stellt sich einigen von uns die Frage, ob es nicht eher SIE waren, die unsere Leute getötet haben. Vielleicht haben sie ja auch dafür gesorgt, das ihr Bruder diesen schrecklichen Unfall hatte."
Wäre ihm sogar zu zu trauen. Herr Gott der Mann war so ganz anders, als sein Bruder. Kaum vorstellbar, das Dorian die anderen umgebracht haben sollte. Ein Ring?
"Ich habe keinen Ring gesehen, aber ... ich werde versuchen ihn für sie zu finden. Wie sah er aus? Hatte er einen bestimmten Edelstein ind er Fassung oder war er schlicht?"

Der Gefangene hörte wieder Rins Worten zu. Sie hatte eine schöne Stimme. Und auch wenn er sie ein wenig eingeschnappt klang hatten ihre Worte doch etwas beruhigendes. Er spürte langsam wieder richtiges Gefühl in seinen Körper kommen und er spürte auch, wie er ein Verlangen hatte. Ein unstillbares, welches er sich nicht erklären konnte. Zumindest … ah halt. Vermutlich die Droge. Er musste über sich selbst lächeln und dann fing er aus heiterem Himmel an zu lachen. Es klang nicht besonders glücklich, ehr sarkastisch. Aber konnte man ihm Sarkasmus wirklich zutrauen? Nun er war nicht Dorian, also vielleicht ja.
Sie sah ihn an und wollte wohl wissen, wieso er nun mit einem Mal lachte. Er beruhigte sich wieder und sagte dann: „Ich interessiere mich nicht im Geringsten für ihre Leute. Und sie können über mich denken und spekulieren, was sie wollen.“ Er sah sie mit seinen glasigen und doch so schönen Augen an. Er hatte offensichtlich Schmerzen. „Er hat… ein Kreuz in Edelsteinform.“ Er schloss die Augen wieder. „Ahh…“, stöhnte er leise. „Ich glaube… JETZT kommt der echte Entzug.“ Er fletschte die Zähne. Sein Körper verkrampfte sich. Seine Muskeln traten deutlich hervor.
„Ich… halte keinen von ihnen… für ein Monster.“ Nicht mal Loyd? „Mein Bruder… DER ist ein Monster…“ Er stöhnte abermals und bog sich leicht durch. „Wenn sie mich… jetzt entschuldigen?“, presste er hervor.

Ein Ring mit einem Kreuz. Sie würde sich danach umsehen. Sicher hatte sich den irgendwer eingesteckt. Sollte das Kreuz aus einem Edelstein bestehen, der sich vielleicht auch dazu eignete, sich selbst zu verletzen, würde sie ihm das Teil nicht aushändigen. Leider sollte sie sich nun doch erst mal andere Gedanken um den armen Kerl hier machen. Sie sah, das er starke Schmerzen hatte. Himmel was hatte Loyd ihm nur an getan?
"Oh Nein ... es tut mir so leid. Ich kann ihnen nicht mal ein Schmerzmittel geben, weil ich nicht weiß, was dieser bastard ihnen gegeben hat,"
erklärte sie sehr besorgt um seinen Zustand. Er schien gerade Höllenqualen zu leiden. Was sollte sie denn nun machen?

„Sieh an, sieh an, sieh an.“ Natürlich war das Loyds Stimme hinter dem Glas. Oder besser durch den Lautsprecher von hinter dem Glas. Er winkte und klopfte spielerisch gegen das Glas. „Ich hatte erwartet, dass die Wirkung sehr viel später eintritt.“ Er ging vor dem Glas auf und ab und sagte dann: „Vermutlich wird die Wirkung aber dann auch schneller wieder nachlassen, ein Grund zur Freude nicht wahr?“
Der Gefangene verzog leicht das Gesicht. Er würde diesem Bastard keine Schreie schenken. Nicht noch einmal. Er hatte genug für ihn geschrien. Er sagte nur: „Ich… könnte vor Freude tanzen… Er fletschte die Zähne. „Bin leider festgebunden.“ Loyd lachte über den makabren Scherz und klatschte sogar drei Mal.

Das war ja wohl die Höhe. Was lungerte Loyd denn heir noch rum? Rin sah ihn so bitter böse an, das man glauben konnte, das Glas müsse gleich bersten und Kraft Rins Gedanken auch in Loyds Visage klatschen.
"Was suchst du hier?!"
fauchte sie ihn an.
"Hast du nicht schon genug an gerichtet? Verschwinde und geh deinen sonderbaren Forschungen nach du kranker Bastard!"
ja, Rin konnte sehr temperamentvoll sein, vor allem wenn sie jemanden beschützen wollte. Das der Namenlose nun so reagierte, brachte sie fast aus der Fassung.
"Warum versuchst du deine Droge nicht mal selbst?"

Loyd lächelte Rin an. „Jetzt sie nicht so ein schlechter Verlierer, Rin-Rin. Ich wusste, du würdest ihn mir irgendwann aus dem Labor schleifen. Ich musste schnell sein. Ich kann die Droge nicht selbst probieren, du siehst och, welche Entzugserscheinungen er hat. Wie soll ich da Notizen machen? Ich bin vielleicht genial, aber mein Körper…“ Er hob einen seiner dünnen Ärmchen. „Nein, nein.“ Er hielt eine Ampulle hoch. „Sieh mal, ich habe hier ein Gegenmittel. Leider hast du verbieten lassen, dass ich zu ihm darf.“ Loyd war verrückt, aber ein Lügner war er nicht. Er war genial und verfolgte dann und wann eigene Pläne, aber er würde niemals die Assassinen verraten.
SV-02 stöhnte leise. Er würde nicht nachgeben und nach mehr verlangen. Er wusste, dass es ihn nur noch abhängiger machen würde. Aber war das Zeug ein „Gegenmittel“ oder ein Gegenmittel? Er konnte ihn nicht einschätzen. So gar nicht. Rin hingegen schon. Und wenn Loyd von einem Gegenmittel sprach meinte er es auch so. Er würde sie nicht belügen. Nicht so offensichtlich. Es war also davon auszugehen, dass er es auch wirklich so meinte.

"Du bist wirklich so krank. Wie konntest du ihm das nur an tun? Hast du denn überhaupt keinen Respekt vor irgendwem, ausser dir selbst?"
Sie funkelte ihn böse an und natürlich würde sie Loyd nicht zu ihrem Patienten lassen. Er würde sich viel zu sehr daran ergötzen, ihm noch einmal Schmerz zufügen lassen zu können.
"Dann stell das verdammte Fläschchen auf den Tisch und verschwinde. Geben kann ich es ihm selbst!"
Oh wie sie ihn dafür hasste, das er anderen so etwas an tat. Sie würde ihn am liebsten dafür mal seine eigene Medizin kosten lassen.
"Nur weil jemand körperlich wirklich gut gebaut ist, heißt das nicht, das er solche Strapazen auch überstehen kann!"
Sie fand es erbärmlich, das Loyd so war. Lag es an seinem albinismus? Er war ein hübsch an zu sehender Mann, aber leider völlig bekloppt. Warum er so war, wusste wohl nur er selbst.

„Auf keinen Fall! Ich will die Resultate doch sehen können!“ Er öffnete die Zelle und überreichte ihr die Ampulle samt einzeln verpackter Nadel. „Außerdem habe ich von Natur aus keinen Respekt. Auch nicht vor mir.“ Er würde nicht gehen. Das wusste Rin genau. „Na los. Warum zögerst du Rin-Rin? Soll ich es vielleicht doch lieber selbst machen?“ Er schien keine schlechte Laune zu haben.
Schließlich hatte Rin keine andere Wahl. Sie machte es ungern, aber sie machte es. Der Assassinen-Jäger wurde schlagartig ruhiger. Er schien fast erleichtert. „Uhhh…“, sagte er und Loyd klatschte in die Hände. „Unglaublich! Es wirkt!“ Sv-02 sah ruckartig zu ihm rüber. Sollte das etwa heißen, dass er gar nicht gewusst hatte, ob es wirken würde?! Das war ja wohl die Höhe!

Wie sehr sie es hasste, wenn er einfach tat, was er wollte. Wenigstens hatte sie nun das Gegenmittel und konnte es dem Namenlosen geben, was ihr alles andere als leicht fiel. Ein warnender Blick traf Loyd, als Rin das Mittel verabreichte. Als er sich so freute, wurde auch ihr klar, das er das Mittel noch nicht getestet hatte. Sie kam sich so naiv und so blöd vor ... Er hatte ja auch die Droge offenbar erst an dem Namenlosen getestet. Wie hätte er vorher wissen sollen, das das Gegenmittel wirkte? Es hätte sonst was passieren können.
"Du widerliches Scheusal! Du hast gesehen was du wolltest, jetzt verschwinde endlich! Wir sind hier nicht im Zoo!"
Sie war wirklich wütend. An sich war Loyd ok, aber was seine Experimente betraf, konnte Rin seiner Leidenschaft einfach nicht nach eifern, geschweige denn, sie nach vollziehen.

„Nein, nein. Ich bin noch nicht fertig, kleine Diebin.“ Der Gefangene sah zu ihm rüber er zeigte keine Furcht und fast sogar ein wenig Verständnis. Er fragte trotzdem: „Behandelst du… alle Gefangenen so?“ Loyd legte die Hände ineinander: „Schön, dass du fragst. Nein. In der Regel nicht. Nur die, die es überleben können. Davon abgesehen, hätte unsere liebe Rin hier niemals zugestimmt, dir ein Wahrheitsserum zu verpassen.“ Kurz schien es in dem Kopf des Gefangenen zu rattern. „Was?“ „Ja, ja. Stell dir vor! Dein Körper hat einen stark beschleunigten Metabolismus ist aber selbst effizienter. Die Wirkung wird also schnell einsetzen, aber nicht lange anhalten.“ Er sah zu Rin. Sein Blick wurde mit einem Mal so stechend und kalt, dass man glaubte ein anderer Mensch stünde dort. „Also mach deine Arbeit und verhätschle ihn nicht. Ich warte in meinem Büro.“ Damit drehte er sich um und ging. Der Gefangene sah ihn vollkommen verwirrt nach. Dann spürte er, wie ihm schummrig wurde. Oh nein… Er versuchte sich zu wehren. Doch er würde den Kampf vermutlich verlieren. So eine Scheiße.

Oh nein ... Das da war kein anderer Mensch. Das war Loyd, wie er leibt und lebt. Vollkommen schockiert sah sie ihn an.
"Du bist wirklich nicht zu retten,"
meinte sie sehr ruhig, was durchaus als gefährlich ein zu stufen war.
"Verschwinde, ehe ich mich vergesse! Wie konntest du nur!"
Ein Wahrheitsserum. Nein, das durfte nicht wahr sein. Würde sie das jetzt wirklich ausnutzen ... Das konnte sie nicht tun. Es war gegen all ihre Überzeugungen. Nein ... So würde sie sein Vertrauen gewiss nicht gewinnen. Sie konnte deutlich sehen, wie sich eine Veränderung bei dem Namenlosen ein stellte. Sollte Loyd nur warten. IHM brauchte sie gar nichts zu bringen. Sie unterstand Arnó nicht ihm. Statt dessen beugte sie sch über den Namenlosen. Ihr Blick war besorgt, denn Wahrheitsserum konnte, wenn man den Gerüchten glauben konnte, verheerende Wirkungen haben.
"Warum ... ist dein Bruder ein Monster? Und ... wie ist dein Name?"
Mehr wollte sie fürs erste gar nicht wissen. Sie würde die Situation nicht ausnutzen,, aber das waren Dinge die sie wissen musste.

Der Gefangene versuchte sich gegen die Wirkung zu wehren, aber es sah aus, als sei er schon jetzt halb weggetreten. Rin wartete noch einen Moment oder haderte sie mit sich selbst? Egal. Schließlich kam eine Frage. Nein zwei. Sein Bruder? Ein Monster? Er sah Lea mit glasigem Blick an und doch sah er durch sie hindurch. Sein Kopf kippte zur Seite und er blinzelte wie in Zeitlupe. Dann sagte er leise: „Mein... Bruder.“ Er schien seine Gedanken sammeln zu wollen. „Töte das Monster...“ Dann fragte sie nach einem Namen. Seinem Namen? „Ich... Wir... mhh...“ Dann sah es aus als würde er erschrecken. „Mein Name? M.“ Er sagte nur einen Buchstaben. Erneut musste man sich die Frage stellen, wie er aufgewachsen sein musste, wenn er nicht mal einen richtigen Namen hatte. Erst mal aber war wohl klar, dass er einen Moment brauchen würde, um richtige Antworten geben zu können. Loyd hatte ihm jetzt so viele Substanzen verabreicht, da war doch klar, dass das irgendwie wechselwirkte.

Rin versuchte schlau aus dem wenigen zu werden, was der gute Herr da von sich gab. Es war zum verzweifeln. Warum konnte es denn nicht einfach auch mal einfach sein? Gedanklich verfluchte sie Loyd in die tiefsten aller Höllen. Rin strich dem gefangenen über das Haar.
"Schon gut .. bleib ruhig. Was ist mit deinem Bruder? Warum ist er ein Monster?"
Wenn er wirklich so gefährlich war, wollte sie sowohl Joseph, als auch Nate und alle die unter Josephs Obhut standen, warnen können.
"Was hat er getan?"

Der Gefangene – M – wurde ruhiger, als sie ihm durchs Haar strich, sah er sie wieder an. Oder mehr durch sie durch, sie stellte ihm weitere Fragen, sein Kopf war so leer. Was machte er hier eigentlich? Wo war er und wer... nein. Rin. Das war Rin. Er kannte sie. Er blinzelte erneut. Mein Bruder...“, sagte er dann schloss er die Augen ganz und seine Brauen zogen sich leicht zusammen. „Er hat uns wehgetan. Er hat ihn getötet.“ Er stöhnte leise, als würde er sich an furchtbare Dinge erinnern. „Hilf mir...“, sagte er leise. Das Wahrheitsserum wirkte mit den anderen Mittelchen ja fast, wie ein Hypnotikum. M spannte die Muskeln. Er stöhnte abermals und sagte dann lauter: „Rette uns!“

Es schien ihm gut zu tun, das sie ihm durchs Haar strich. Er war wirklich fertig und es tat ihr leid, das sie das nun tun musste, aber es war wichtig.
"Wen hat er getötet? Wie kann ich dir helfen?"
M. Das war nicht viel. Wenn man ihm nur diesen Buchstaben gegeben hatte, war das wirklich grausam.
"Ich will dir helfen, aber ich weiß nicht wie,"
meinte sie.
"Was ist passiert, das dein Bruder jemanden aus euren Reihen getötet hat?"
Das war wirklich anstrengend für ihn und Rin war ein wenig überfordert. Sie brauchten die Informationen, aber sie konnte irhe Leute erst mal nicht in Gefahr bringen.

M drückte den Rücken leicht durch, als habe er gerade Halluzinationen. Er stöhnte erneut und dann öffnete er wieder die Augen und sah Rin an. Er wirkte zutiefst erschüttert und als habe er schreckliche Angst. „Er ist tot!“, rief er aus und dann ging ein Lautsprecher in der Zelle an. „Gib ihm Beruhigungsmittel! Sonst kratzt er uns ab!“, es war Loyd, der da sprach.
Rin tat es und der Patient wurde wieder ruhiger. Rin stellte ihre Fragen noch einmal und M antwortete leise: „Nein... Er hat das Monster... er hat es getötet.“ er wirkte schläfrig. „Er hat ihn getötet... Er hat uns gerettet...“

Das ganze wurde jetzt immer verworrener. Warum wollte er denn seinen Bruder töten, wenn er sie doch gerettet hatte. Noch einmal strich sie ihm über das Haar, verabreichte ihm das Beruhigungsmittel und wartete einen Moment.
"Erzähl mir von deinem Leben dort, von eurer Ausbildung. Ich möchte verstehen, was du erleiden musstest."
ja, das wollte sie wirklich. Sie wollte wissen, was man ihnen angetan hatte, was dort vor gefallen war.

„Ich... ich...“ Er hatte die Augen geschlossen. „Ich will...nicht...“ Er klang wie ein Kind. Es klang, als habe er etwas furchtbares getan und war erwischt worden. „Vater...“ Links und rechts leifen Tränen seine Augenwinkel herab und dann sagte er: „Wir... waren böse. Böse Jungs werden bestraft. Die guten hat er belohnt.... Er... er war der beste von uns. Er... war Augen und seine Ohren. Er hat uns verraten, um selbst gut dazustehen. Ich hasse ihn!“ Noch immer klang es eher wie die Erzählung eines Kindes. Seine Lieder flackerten und er stöhnte abermals. „Aufhören...“, sagte er kraftlos.