Akt I - Cadis Etrama Di Raizel

„Aber was sollen wir tun, außer Hilfe holen?“, fragte Shu. „Wir dürfen Rai nicht in Gefahr bringen!“ „Nun verschwindet schon!“, hob Keiji an. Er sah eine Chance hier raus zukommen, aber er würde seine Freunde beschützen! Rai bewertete die Lage von der Seite, als die Kerle meinten. „Lasst sie nur. Wir wollen eh nur den Knirps hier.“ Sie meinten wohl Keiji
„Um so besser...“, sagte Keiji und grinste kampfeslustig. Rai blieb nun aber einfach an der Seite stehen und beobachtete das ganze mit ernster Mine. Sie hatten ihn von seinem Lieblingsplatz vertrieben... Keiji kämpfte für sie und prügelte sich vom feinsten. Shu wählte den Notruf und Passanten verkrümelten sich schnell. Rai war zu tiefst unzufrieden.

Airi stand da und musste zu sehen, wie ihr bester freund vermöbelt wurde und dabei ordentlich aus teilte. Auch Rai stand da und musterte das ganze. Airi selbst konnte da kaum eingreifen. Sie konnte sich schon beim letzten Mal nicht wehren. Endlich ergriff sie Shus freie Hand und zog ihn mit sich zu Rai. Hoffentlich tauchte die Polizei bald auf.
"Ihr seid echt tolle Hechte! Mit sechs Mann gegen Einen! Wie Feige seid ihr eigentlich!?"
rief sie, den Tränen nahe. Keiji konnte sich wirklich gut wehren, aber gegen sechs?

Törichtes Mädchen... Zwei der Kerle, die erst mal nur zuschauten und lachten wurden auf sie Aufmerksam. Na toll. Hatte Keiji nicht klar und deutlich gesagt, sie sollten das weite suchen?! „Jetzt lauft endlich weg!“ „Hier spielt die Musik!“ Er bekam einen saftigen Schlag in den Magen und keuchte.
Rai machte einen Schritt vor Shu und Airi und sah den beiden entgegen. Jedoch nicht in die Augen. Was zu erwarten war. Er sah ihnen furchtlos und ja, aufmüpfig entgegen. „Eh, was will der Schönling? Etwa 'ne Gesichtschirurgie?“
„RAI! Verschwinde!“, rief Keiji panisch und schon im nächsten Moment hörten sie das Pfeifen der Polizisten. „Scheiße schnell weg!“ Die Schläger zerstreuten sich und die Polizei kam zu ihnen. „Geht es euch gut, Kinder?“ Rai betrachtete die Bank und lief zu dieser, wo er sich wieder hinsetzte.Keiji wartete bis die Polizei weg war und fauchte die drei an: „Sag mal spinn ich?! Hab ich nicht gesagt ihr sollt laufen?!“ Rai betrachtete den Wutausbruch von Keiji senkte den Blick und sagte: „Es war nicht notwendig.“ „Ich hab mich für euch geprügelt, damit ihr entkommen könnt! Es war nötig!“
„Dann läufst du das nächste Mal vielleicht auch einfach weg.“, sagte Rai gelassen und immernoch leicht verstimmt.“ Keiji glotzte ihn dümmlich an.

Also echt mal. War sie hier im falschen Film? Rai stellte sich vor Shu und Airi? Sie konnte das kaum glauben. Es überraschte sie so sehr, das sie ihn einfach nur anstarren konnte. Sie erwachte aus ihrer Starre, als Keiji den Schlag in den Magen kassierte und die Polizei pfiff. Wieder war sie sehr erleichtert. Die Polizisten kamen angelaufen, während die sechs Kerle los rannten und das Weite suchten.
"Danke ja. Diese Kerle haben ihn schon einmal angegriffen."
Sie ging zu Keji.
"Gehts dir gut?"
fragte sie besorgt. Der Ton änderte sich jedoch direkt drauf ins ärgerliche.
"Du bist doch total bescheuert! Dich mit sechs Kerlen an zu legen und zu glauben das wir weg laufen!"
Rai saß wieder auf seiner Bank.

„Aber ich bin der einzige, der es mit ihnen hätte aufnehmen können!“, verteidigte er sich. Shu stieß die Luft aus. „Geht es dir auch wirklich gut? Der Schlag in den Bauch sah schlimm aus.“ Keiji grinste und rubbelte sich mit dem Finger unter der Nase. „Macht euch keine Sorgen, es geht mir gut.“
Rai sah auf ihn herab, als er sich nun ins Gras plumpsen ließ. Er musterte ihn lange und Keiji wurde immer unbehaglicher. Irgendwann sagte er: „Ja, ok. Es tut ein bisschen weh, aber es ist nichts ernstes, ok!?“ Nun schien Rai zufrieden zu sein.
„Was wollen diese Typen andauernd von uns?“, fragte Shu nun ein wenig bedrückt und Rai antwortete ganz gelassen. „Diese Sitzgelegenheit.“ Aber er würde sie nicht hergeben. Sie war bequem und hatte einen guten Standort. Von hier konnte man den Park gut betrachten und am Abend fielen die letzten Strahlen der Sonne genau hier hin. Nein. Diese Bank wollte er behalten.
„Die Bank? Die sind doch nur auf Streit aus gewesen!“, sagte Keiji.
„Natürlich.“, antwortete Rai nun wieder. „Sie machen uns unser Territorium streitig.“ Keiji fing an zu lachen. „Du nimmst das wohl sehr ernst, was?“ Rai nickte. „Na dann! Wir werden diese Bank mit unserem Leben verteidigen!“, witzelte er. Er war sich sicher gegen diese Kerle eine Chance gehabt zu haben.

Und so verstrich auch dieser Tag. Keiji hatte zwischen durch Eis für alle an einem fahrenden Stand gekauft und sie hatten eben den Nachmittag mit faulenzen und reden verbracht, wobei Rai wie immer ziemlich schweigsam war, aber auch zumindest öfter redete, als sonst. Am späten Nachmittag sagte Rai schließlich, als er sich urplötzlich einfach erhob. „Ich habe etwas zu erledigen.“ Sehr vage. „Sicher dass du dich nicht verläufst?“ Er sah auf Shu herab und griff in seine Jacke. „Ich habe das hier.“ Er zog das Bild vom Rektor hervor und dann lief er los, wobei er es wieder einsteckte.
„Na dann. Zeit nach hause zu gehen.“ Sie gingen gemeinsam los und schließlich trennten sie sich. Airi hatte es nicht so weit bis zu sich, denn die Jungs waren einen Umweg gelaufen, sodass sie Airi fast bis nach Hause begleiten konnten. Es war zwar schon dämmrig, aber eben noch nicht Nacht.
Als Airi nun noch unter einer Brücke entlang lief, hörte sie plötzlich ein Geräusch. Es klang wie ein Keuchen. Jedoch eher ein von Gier triefendes, als ein schmerzliches und aus dem Schatten trat ein Mann. Seine Augen waren furchtbar gerötet und der Geifer lief ihm aus dem Mund, welcher im Licht der Straßenlaternen blitzte. Dann stürzte sich der Kerl auf sie. Wollte er sie ausrauben, umbringen, vergewaltigen... oder vielleicht Schlimmeres?

Irgendwie hatte Airi das Gefühl, Keiji überschätzte sich gewaltig. Wenn diese Kerle hätten Ernst machen wollen, wäre es um ihn geschehen gewesen. Vielleicht wäre er mit viel Glück da raus gekommen, aber so ... Nun sie hatten das hinter sich und genossen den Rest des Tages. Es war schön einfach nur hier zu sitzen, rum zu albern und sich zu unterhalten. Rai verabschiedete sich als erster. Er hatte was zu erledigen? Nun er war nun schon ein paar Mal mit im Park gewesen und würde den Weg sicher Heim finden, wie sie hoffte. Die Jungs und sie gingen nun auch langsam. Sie liefen immer einen extra Umweg, um sie fast vor der Tür ab zu liefern. Airi wusste das zu schätzen, denn sie gaben ihr das Gefühl beschützt zu werden, aber eben nicht zu sehr eingeengt, so als trauten sie ihr wenigstens ein bisschen was zu. Sie verabschiedete sich und musste nur noch unter der Brücke durch, dann wäre sie auf sicherem Terrain. Die Brücke mochte sie nicht. Sie war unheimlich und zu jeder Tageszeit wirkte sie finster und unheimlich. Sie sah unter die Brücke.
"Na dann,"
murmelte sie sich selbst zu, als sie nun endlich ihre Beine in Bewegung setzte. Sie war schon fast in der Mitte, als sie dieses Keuchen hörte. Das machte alles nur noch unheimlicher. Airi versuchte etwas in den Schatten zu erkennen, doch da war nichts zu sehen, bis der Kerl aus ihnen heraus trat. Airi war starr vor Schreck. Sie starrte den mann an, der mit blutunterlaufenen Augen auf sie zu stürzte. Sie kam nicht mal zum schreien, so erschrocken war sie. Zuvor hatte sie nie verstanden, warum Menschen in Gefahr nicht weg liefen. Jetzt verstand sie es. Sie sah diesen Kerl, der sich auf sie stürzte und glaubte ihr letztes Stündlein habe geschlagen. Irgendwie schaffte sie es dann aber doch sich aus ihrer Starre zu lösen, drahte sich um und rannte schreiend los.

Der Kerl, der sich da auf sie stürzte, erwischte sie knapp nicht und dann rannte sie auch schon los. Sie schrie vor Angst und das würde die Jagd nur angenehmer machen. Sie rannte los und der Kerl setzte ihr nach. Er war so viel schneller als sie und sie würde keine Chance haben.

Keiji und Shu waren nun ebenfalls auf dem Heimweg, als sie diesen entsetzlichen Schrei hörten. Sie starrten sich beide kurz an. „Airi...“, hauchte Keiji und schon rannte er los. „AIRI!“, rief er nach ihr. Der Mann hatte sie schon am Handgelenk gepackt. Seine Zunge war ekelhaft lang, als sie nun aus seinem Mund kam. Außerdem waren seine Zähne verdächtig spitz, aber auch nicht ungewöhnlich lang. Er zog sie auf sich zu, als Keiji direkt um die Ecke fegte. „LASS SIE LOS!!!“
Er sprang ab und trat dem Kerl voll ins Gesicht, sodass der ein Stück weit flog und Airi los ließ. Der Kerl keuchte und rollte mehrfach nach hinten ab, ehe er auf allen Vieren zum Stehen kam. Keiji schob Airi hinter sich. Wie kann der noch bei Bewusstsein sein?
„Also schön? Du bist wohl ganz schön zäh, wie?! Na los komm her! Ich polier dir die Fresse!“ Der Mann griff wieder an und die zwei lieferten sich einen Schlagabtausch. Keiji traf ordentlich und oft, aber der Kerl schien nicht klein zu kriegen zu sein. Mehrmals trat Keiji ihn durch die Gegen, schlug ihm den Kopf auf den Boden oder prügelte präzise auf ihn ein, aber der Kerl war nicht tot zu kriegen und er schien auch nichts auf Schmerz zu geben. Keijis Knöchel waren schon ganz blutig geschlagen. Es... ist, als würde ich gegen eine Wand schlagen. Eben griff der Kerl wieder an, als er plötzlich inne hielt. Dann griff er trotzdem noch mal an und Keiji steckte alles in einen Schlag. „DER hat gesessen!“ Und tatsächlich. Der Kerl blieb liegen.
„Los weg hier!!“, rief Keiji jetzt und nahm Airis Hand. Sie rannten ewig und auch Shu war mit ihnen gerannt und irgendwann blieben sie stehen, weil sie einfach nicht mehr konnten. „Was... war das denn für ein Freak!?“, fragte Keiji nun leicht außer Atem.

Am Kampfplatz waren zwei Gestalten hervorgekommen. „Wie erbärmlich... Die wertloser Abfall hast dich von einem Menschen besiegen lassen...“ Der Mann sah hoch zu dem Redner. „Er war stark!“, fauchte er und der Mann schüttelte den Kopf. „Komm mit, ehe ich dich an Ort und stelle zerquetsche. Und wenn du noch mal einen Befehl verweigerst, mache ich Staub aus dir!“

Airi spürte den Griff um ihr Handgelenk,. Sie konnte den Atem des Kerls spüren, der sie an sich heran zog. Diese ekelhaft lange Zunge war wirklich widerlich. Keiji! Sie hörte ihn nach ihr rufen und da kam er auch schon an gesprintet. Er trat dem Kerl so vor den Kopf, das er ein par Überschläge machte. Airi fiel nach vorn, als der Kerl sie los ließ und stürzte direkt in Shus Arme, an den sie sich zitternd klammerte. Noch nie hatte sie eine solche Angst gehabt. Die Angst sollte aber auch noch nicht enden. Keiji schaffte es normaler Weise jeden mit einem Schlag auf den Boden zu bringen, so das derjenige nicht mehr aufstand, doch der hier ... er war nicht einfach nur zäh. Der Kerl stand auf und machte weiter. Wollte der denn nie aufgeben? Airi hoffte nur, Keji würde doch noch einen erfolgreichen Treffer landen. Schließlich schaffte er das auch. Sie rannten so schnell sie konnten und so lange, bis sie nicht mehr konnten. Nachdem sie wieder zu Atem kamen,erklärte Airi, was geschehen war. Sie war vollkommen fertig.
"Ich werde NIE WIEDER unter dieser Brücke her gehen!"
legte sie fest.
"Keine Ahnung was das war, aber ein normaler Mensch war der garantiert nicht."
Nein ganz sicher nicht. Sie sah Keiji an.
"Das da .. sollte sich wohl mal ein Arzt an sehen, meinst du nicht?"
Er hatte ganz blutige Knöchel. Das sah schon übel aus. Sie fiel jedem der Jungs jeden Falls noch mal um den Hals.
"Ihr habt mich gerettet. Ohne euch wäre ich drauf gegangen."
Nun musste sie aber denn noch irgendwie nach Hause kommen.

Ja sie waren entkommen Shu sagte sofort: „Du kommst mit uns. Du bist doch momentan eh alleine. Ich hab noch platz bei mir.“ Keiji nickte. Ja, das war die beste Idee. Sie liefen also schnell los. Auf halber Strecke sagte Shu plötzlich: „Hey Leute... ist das nicht Rai?“ Er stand dort einfach unter einer Straßenlaterne und sah in den Himmel. Was machte er denn bitte dort? Was hatte er denn so dringendes zu tun gehabt, wenn er nun mitten im nirgendwo unter einer Laterne stand. Er sah zu den anderen und Keiji fragte gleich: „Rai. Was machst du denn hier?“ Er musterte die blutigen Knöchel und sein Blick veränderte sich leicht. Dann zog er das Bild hervor, was er vom Schulleiter hatte. „Hast du dich verlaufen?“ Nun senkte Rai den Blick einfach. Konnte doch nicht war sein. Dieser Kerl! „Komm mit! Wir müssen erst mal von der Straße. Wir rufen von Shu's Zuhause an.“
Gesagt getan. Sie gingen gemeinsam los. Und letztlich kamen sie endlich bei Shu wohlbehalten an.
„Sag mal was hattest du denn vor, dass du dort gelandet bist?“, fragte Keiji. „Es ist gefährlich da draußen, dieser Tage.“ Rai zuckte die Schultern und sagte: „Nichts besonderes.“
Shu brachte Verbandszeug und Wundsalbe. Erneut betrachtete Rai die blutigen Knöchel und wandte dann den Blick ab. Er ging zu wirklich winzigen Fenster der Garage und sah hinaus. „Rai, du solltest nicht dort draußen alleine rumlaufen. Airi wurde gerade von einem Verrückten überfallen! Keine Ahnung, was der mit ihr gemacht hätte, aber du bist nun auch nicht gerade die Sportskanone vor dem Herrn. Besser du gehst ab jetzt auch nur noch mit uns.“ Rai antwortete: „Ist gut.“ Er freute sich insgeheim über diese lockere Antwort. Er würde lernen, wie die Kinder hier sprachen. Und wenn sie mit ihm zusammen nach Hause wollten, so war ihm das auch nicht unangenehm.
„Ich rufe direktor Lee an.“, sgate Shu und Raizel antwortete: „Nein.“
„Hu?“
„Ich möchte hier bleiben.“
„Was jetzt? Echt?“ Rai nickte und drehte sich um. Er sah auf den sitzenden Shu herab und sagte: „Euer Direktor weiß Bescheid.“ „Unser... er ist auch DEIN Direktor, weißt du?“ Das überraschte ihn kurz, aber er senkte den Blick und meinte dann: „Natürlich.“
„Woher weiß er denn...“ „Ist doch egal! Eine Pyjamaparty mit Rai und Airi! Das wird cool!!“ Früher hatten die drei Menschen das Oft gemacht. „Dann gehen wir aber in mein Zimmer im Haus.“, sagte Shu. „Du hast ein Zimmer im Haus?!“, fragte er schockiert und Shu schüttelte leicht den Kopf. „Natürlich.“

Dem war nun wirklich nichts mehr entgegen zu setzen. Airi nickte. Ja, sie war mal wieder allein, wie so oft. Warum sollte sie dann nicht bei den Jungs übernachten? gemeinsam gingen sie in Richtung Shus Zuhause. Unterwegs trafen sie auf Rai. Alle fragten sich wohl, was er hier verloren hatte. Es stellte sich dann heraus, das er sich offenbar mal wieder verlaufen hatte. Zunächst gingen sie also zu Shus Haus und dort in die Garage, um Keijis Knöchel erst mal zu verbinden. Airi half Shu dabei.
"Wir alle zusammen? Da könnten wir auch nen Filmabend machen. Hast du noch was zu knabbern da? Oder soll ich uns was kochen? Deine Mutter wird doch sicher nichts dagegen haben, wenn ich ihr das, was wir brauchen morgen ersetze oder?"

Shu sah Airi entgeistert an. „Hä? Natürlich bekocht uns meine Ma. Du kannst dir nicht vorstellen, wie glücklich sie das machen wird, wenn ich im Haus schlafe und auch noch Freunde mitbringe, die sie bekochen kann.“ Sie gingen als herüber und Shu sagte: „Mom? Ich hab Freunde mitgebracht, wir schlafen heute in meinem Zimmer, kochst du was?“ Man hörte es traben und trampeln und dann schoss eine Frau um die Ecke. Sie war schlank, schön und absolut liebenswert! Sie musterte die drei Freunde von Shin. Airi! Du warst lange nicht hier und Keiji, du warst lange nicht im Haus.“ Er rieb sich den Hinterkopf und sagte: „Nun, dass ist nicht mein Verschulden.“
„Und dieser bezaubernde Junge Mann?“
„Äh, das ist Rai. Er kommt aus dem Ausland und...“
„Mein Name ist Cadis Etrama Di Raizel. Ich wünsche einen schönen Abend.“ Die Mutter Shus bekam sogar rote Wangen, als er sich nun so würdevoll mit der Hand auf der Brust leich nach vorne neigte. Was für ein schöner Anblick. Sie schüttelte leicht den Kopf um wieder zu sich zu kommen. „Ähm... ja auch so. Also ich werde euch was zubereiten. Wollt ihr einen Film gucken? Also kleine Snacks oder wollt ihr richtig essen?“ Shu zuckte die Schultern. Er brauchte eh nicht viel. Rai sah kurz zu den anderen dann wieder auf den Boden. „Ramen.“
„Ramen?“
Shu schlug sich die Hand vor die Stirn. „Du kannst da echt nicht genug von bekommen, wie?“
„Vielleicht probierst du mal was anderes?“ Rai sah ihn von der Seite an und sein Blick war derart Furcht erregend, das Shu kurz aufhörte zu atmen.

Shus Mutter begrüßte sie stürmisch.
"Ja, es ist wirklich lang her. ich sollte mich öfter blicken lassen,"
meinte Airi lächelnd und gab ihr die Hand. Die Frage nach dem, was sie essen wollten, lief dann doch eher auf Rais Aussage hinaus. Natürlich Ramen ... was sonst. Da hatte jemand seine Leibspeise gefunden, wie es schien.
"Ich glaube das wird in Zukunft seine Hauptnahrung sein. Er liebt Ramen scheinbar. Nicht mal bereit was anderes zu probieren. Vielleicht Ramen und ein paar Snacks, wenn es nicht zu viel Arbeit macht?"
Shus Mutter schien gar nicht genug zu tun bekommen zu können. Sie verschwand gleich in der Küche und begann zu kochen, während die Teens in Shus Zimmer verschwanden und sich dort breit machten.
"Was hast du denn an Filmen zur Auswahl? Was noch wichtiger ist ... wo sollen wir alle schlafen?"

Bevor sie in Shus Zimmer gingen zeigte er nur schnell alle Raäume des Hauses, damit sich Rai ein Bild machen konnte. Dann aber verschwanden sie in sein Zimmer. Shus Zimmer war wider erwarten ein ganz normales Zimmer. Keine Technik, keine gruseligen Gothiksachen und eben ein stink normales Zimmer. Die Einzige Technik war ein riesiger Flatscreen. Rai sah sich um und wieder aus dem Fenster, als Airi ihre Frage stellte. Shu grinste. Zwei auf dem Sofa und hier“ er machte ein Schrankbett auf „kann noch jemand schlafen und einen Futon gibt es auch noch. Rai setzte sich in den schönen Ohrensessel, der dort Stand und dieser war wie für ihn geschaffen. „Ich werde hier warten.“, sagte er.
„Warten? Du meinst schlafen.“ Rai antwortete nicht darauf, aber Keiji glaubte auch nur, dass er als Ausländer das Wort verwechselt hatte. „Man kann nicht in einem Sessel schlafen.“ Rai sah zu den beiden „Betten“ und verglich die Höhe. Er deutete auf das Doppelbett: „Dann werde ich dieses dort nehmen.“
Keiji sagte gleich: „Ich nehm das Futon.“ Er wollte auf keinen Fall, dass Airi auf dem Boden schlafen musste. Shu zuckte die Schultern. Dann schlaf ich mit auf dem Sofa und Airi hat ein Bett für sich. Sie wussten es noch nicht, aber sie würden alle auf dem Sofa gemeinsam im Sitzen einschlafen.
„Ich hab keine Lust auf was gruseliges, nachdem, was eben passiert ist. Also lieber ne Komödie und kein Horrorstreifen.“ Shu ging die Filme durch, die er hatte. „Nun... äh... ich hab nichts... lustiges.“ Er hatte nur irgendwelche Gruselstreifen und „the crow“. Fantastisch... „Nun... der ist ja nicht wirklich gruselig. Schließlich saßen sie vor der Glotze. Rai starrte auf den Bildschirm auch das war sehr neu für ihn, aber er verstand, dass der sogenannte Film nicht die Wirklichkeit abbildete. Es waren zumindest keine echten Wesen in dem Film. Am Ende sagte er schließlich fachmännisch: „Niemand kann von den Toten zurückkehren.“ Er klang ein wenig melancholisch dabei.
„Es ist nur ein Film. Das ist doch nur erfunden. Viel wichtiger ist die Frage: Was wir nun schauen.“ Rai ging aus dem Zimmer. „Äh... Was...?“
Nach einer halben Minute kam er zurück. Er hatte eine DVD in der Hand und reichte diese an Shu weiter. „Was... Hast du die vorhin gesehen?“ Rai nickte. Wow. Mit nur einem Blick in ein Zimmer war ihm das aufgefallen. Die DVD trug den Titel: „Tanz der Vampire“ und war mit japanischen Untertiteln versehen. Shus Mutter war ein großer Fan von Musikals. Insbesondere aus dem Europäischen Raum. Und hatte Direktor Lee nicht auch gesagt, Rai sein in Europa geboren worden? Shu fragte: „Echt jetzt? Ich glaub, das willst du nicht sehen.“ Rai schwieg. „Ok, du willst es sehen.“ Er stöhnte genervt und sagte: „Fein, dann quälen wir uns durch.“

Airi kannte sich im Haus noch ganz gut aus. Sie wusste wenigstens, wo sie hin musste, wenn doch mal die Natur ihr Recht forderte. In Shus Zimmer, wurde die Schlafordnung fest gelegt und dann sahen sie einen der wohl tollsten Filme, die Airi kannte. The Crow war ein so toller Film. Airi musste jedes Mal dabei weinen, wenn Shelly ihren Eric ab holte. Immer wieder traurig und trotzdem total schön. Sie ließ sich ein Taschentuch reichen und trocknete sich die Tränen. Vor Rai war es ihr ein wenig peinlich, aber Shu und Keiji wussten ja, wie sie war. Die Frage, was sie als nächstes sehen wollten, beantwortete Rai erneut auf seine unnachahmliche Art. Er schwieg einfach.
Ob er später Frauen auch so rum kriegte? Er sah sie an und schwieg, bis sie sich freiwillig auszogen und AIRI ... DAS DARFST DU NICHT MAL DENKEN!
Sie schnappte sich einfach ein Kissen und versteckte ihr Gesicht darin.
"Ich find das Musical auch toll,"
murmelte sie ins Kissen hinein, so das es die Anderen aber auch noch hörten. Sie wollte nur erst mal die Hitze aus dem Gesicht haben. Sie packte das Kissen hinter sich und sah zum Fernseher. Das Stück war wirklich schön, wen auch das Ende für die Vampire nicht so schön war. Airi fühlte sich immer mit in die Rolle, wenn sie tanzten und er sie schließlich biss. Anschließend dachte sie immer daran, wie weh das tun musste. Das konnte doch nicht angenehm sein. Warum glaubten so viele, das es romantisch wäre?

Die drei freunde und Rai saßen erneut vor dem Film und Rai betrachtete Aufmerksam, was vor sich ging. Man konnte ncith erkennen ob ihm das gefiel oder nicht, aber zumindest schien es ihn zu interessieren. Denn er sah ja immerhin nicht weg. Als auch dieser Film durch war, legten sie noch einen Film ein, an dessen Titel sich vermutlich eh keiner erinnern würde und so schliefen die Kinder ein. Raizel saß immer noch in dem Sessel und beobachtete die drei. Er erhob sich, nahm die Decke vom Bett und legte sie behutsam über die drei Menschen. Sie waren so zerbrechlich und ihre Leben endeten in einem Wimpernschlag. Er verließ das Haus leise wie ein Schatten und verschwand in die Nacht.

Am nächsten morgen wachten die drei Freunde zusammengekuschelt auf und sahen sich verschlafen um. Es war Wochenende, als brauchten sie nicht zur Schule. Keiji streckte sich und fragte: „Nanu? Ist Rai schon Heim gegangen?“ „Schein so.“, gähnte Shu und erhob sich. Er räumte das Bett zusammen und rieb sich den Nacken. „Ob er Spaß hatte?“ Er sah zu dem Sessel. „Er ist schon komisch. Vielleicht ist er doch von Adel. Aber warum sollte er sich mit UNS abgeben. Ausgerechnet mit uns? Ich mein, Airi, du bist ja süß, aber Keiji ist ein hitzkopf und ich... na ja. Mir kommt es fast vor, als würde er UNS einen Gefallen tun, mit uns rumzuhängen...“

Wann hatten sie zuletzt so zusammen geschlafen? Airi wusste es nicht. Sie fand es irgendwie schön, aber sie fand es auch sehr schade, das Rai weg war. Er war inzwischen ein fester Bestandteil ihrer kleinen Klique. Wenn sie zusammen waren und er war nicht da, fehlte er einfach. Sie konnte sich auch nicht daran erinnern, das irgendwer sie zu gedeckt hatte. Shu war schon vor ihr eingeschlafen und Keiji und sie, mussten in etwa zur gleichen zeit eingeschlafen sein. Rai musste sie zugedeckt haben. Airi hatte ein lächeln auf den Lippen bei dem Gedanken. Shu riss sie aber auch gleich wieder raus?
"Was?"
fragte sie beinahe entsetzt und sofort bekam sie Farbe ins Gesicht.
"Mach dich nicht lächerlich. Rai ist genau so ein Freund wie ihr zwei auch. Er kann doch jede an der Schule haben. Warum sollte er sich dann ausgerechnet mit mir abgeben."
Das sollte allerdings auch kein Geständnis sein, das sie sich verguckt hätte. Sie mochte Rai. Sie mochte ihn sehr, aber das hieß ja nicht, das man deshalb gleich was von jemandem wollte.
"Er wird seinen Spaß gehabt haben. Immerhin scheint er ja richtig in ner anderen Welt aufgewachsen zu sein. Er wird bestimmt Heim gegangen sein, damit der Direktor sich nicht sorgt."

„Wie du meinst. Aber hat er nicht gesagt, Direktor Lee wisse Bescheid. Also entweder hat er gelogen...“ „Oder es sich einfach anders überlegt. Der macht das doch dauernd.“, sagte Keiji. „Jetzt macht euch nicht so viele Gedanken. Ist ja nicht auszuhalten.“ Sie marschierten also alle durchs Bad und Airi bekam eine Gästezahnbürste. „Also? In den Park?“
Es klingelte unten. Die Mutter machte auf und rief dann: „Shu? Hier sind die Herren von der Polizei. Hast du was angestellt?“ Shu wurde bleich. „Scheiße... der Typ gestern...“ Er packte Keiji an den Schultern. „Du hast ihn doch nicht umgebracht?!“ Keiji wedelte mit den Händen. „Was? Oh Gott nein!“ Shu wurde noch blasser. „Was... wenn was mit... Rai..?“ Er war ganz alleine in der Nacht nach Hause gegangen. Das war übel!
Schnell rannte er hinunter und die anderen Folgten ihm auf dem Fuße. „Was ist mit ihm?!“, rief Keiji gleich und bemerkte sein dummes Handeln sofort. Er nahm die Hände vor den Mund. Die Beamten musterten die Kinder. „Seid ihr die Freunde von ihm?“ Sie nickten zaghaft. „Ihr wart das letzte Mal zu viert unterwegs, nicht wahr? Wer von euch ist... ähm...“ Er sah zu seinem Kollegen. „Wie spricht man das aus?“ „Er ist nicht hier, was ist mit ihm?!“, fragte Keiji. Die Polizisten sahen sich an und deuteten ins Wohnzimmer. Sie setzten sich alle und die Mutter brachte Tee, während Shus Vater da schon saß un aufmerksam drein blickte. „Nun, wir können ihn nicht finden.“
„Ist er etwa als vermisst gemeldet? Er verläuft sich ständig!“, sagte Shu und der Polizist schüttelte den Kopf. „Nein, nein. Wir haben keine Adresse von ihm, aber er ist eben so wie ihr ein Zeuge.“ Keiji fiel fast vom Stuhl. Was für ein Missverständnis. Die Polizisten waren zwar etwas verwirrt über die Erleichterung der Jungs, aber schienen nun auch ein wenig misstrauisch. „Ihr wurdet doch vor kurzem im Park angegriffen nicht wahr? Von drei jungen Männern.“
„Ja, das ist richtig.“, sagte Shu. „Habt ihr sie danach noch mal gesehen?“ Shu schwieg kurz. „Um was geht es denn hier überhaupt.“ „Beantworte die Frage Junge.“ Der Vater erhob sich nun und sagte: „Mein Sohn wird gerne mit den Behörden kooperieren, aber brauchen wir einen Rechtsbeistand?“
Keiji puhlte sich im Ohr. „Wir haben sie gestern gesehen. Sie haben uns wieder angegriffen und wir haben uns verteidigt. Wir haben doch sogar angerufen, bei der Polizei. Was soll das denn?“
„Sie wurden heute Morgen tot aufgefunden.“
DAS war eine Überraschung.

Wirklich. So viele Sorgen mussten sie sich wirklich nicht machen. Immerhin war Rai doch auch alt genug und wusste wohl, was er tat. Wenn er eben nicht mit ihnen kuscheln wollte, war es eben so. Es schellte und Shus Mutter rief direkt nach ihm. Die Polizei? Was wollten die denn hier. Alle drei stürmten runter. Sie machten sich natürlich Sorgen um Rai, aber es stellte sich schließlich raus, das es gar nicht um Rai als solchen ging, sondern viel eher um die drei typen, die sie angegriffen hatten. Airi sah die Polizisten entgeistert an.
"Das ... das waren sechs gestern. Sie haben zu sechst versucht auf Keiji los zu gehen. Rai hat nur da gestanden und ich und Shu konnten auch nichts machen. Die Kerle sind abgehauen, als sie die Polizei pfeifen gehört haben,"
gab Airi zu Protokoll.
"Und dann ... wurde ich gestern Abend auch von jemandem angegriffen. Vielleicht war das der selbe Kerl? Der war echt unheimlich. Hat gegeifert und gesabbert und seine Augen waren blutunterlaufen. Wären Shu und Keiji nicht gewesen ... "
Si sprach es nicht aus. Auch den Rest hielt sie lieber für sich, sonst würde das noch als Hirngespinnst abgetan werden.

Die Polizisten sahen sich kurz an und stießen die Luft aus. „Nun... Natürlich ist davon auszugehen, dass die sechs einer anderen Bande zum Opfer gefallen sein könnten, aber... euch ist doch klar, warum wir euch befragt haben?“
„Sind wir etwa verdächtig?“, sagte Shu und der Polizist lächelte verlegen. „Zumindest solltet ihr euch zur Verfügung halten.“ In was waren sie da nur wieder rein geraten. „Also könnt ihr mir mitteilen, wo sich euer Freund aufhält?“ „Vermutlich bei Direktor Shinji Lee.“, sagte Shu und senkte den Blick. Er mochte sich gar nicht vorstellen, wie eine Befragung bei ihm aussehen würde. Die würden ihn für das verdächtigste Subjekt in der Geschichte der Verdächtigen halten.
„Wie sind die Männer denn zu Tode gekommen?“ „Das dürfen wir euch nicht sagen und außerdem... ist das auch nichts für Kinder.“

Nach der ganzen Aufregung jedenfalls aßen sie ihr Frühstück und gingen dann in den Park und wer saß d wohl auf der Bank? Genau. Rai. Er genoss die Sonnenstrahlen. Neben ihm jedoch saß dieses Mal der Direktor und leistete ihm mit Tee und Gebäck Gesellschaft. Ein ungewöhnliches Bild. Sie saßen mit dem Rücken zu ihnen und so, hatten sie sie noch nicht bemerkt.

Hm Auf der einen Seite waren sie verdächtig, auf der Anderen war es nichts für Kinder? Eigentlich waren sie ja keine Kinder mehr, sondern schon fast Erwachsene, sonst wäre Airi auch nicht so häufig allein. Die Beamten schien der Vorfall gar nicht weiter zu interessieren, also ließ Airi es einfach dabei. Besser kein Öl ins Feuer gießen. Nachdem die Polizei gegangen war, gingen auch sie. Der Park war schön um diese Jahreszeit. Die Blätter der Bäume verfärbten sich langsam und gaben wunderschöne Farben Preis. Rai und der Direktor saßen auf der Bank, um die sich die Streitigkeiten in den letzten Tagen gedreht hatten. Warum saß der Direktor jetzt da, als müsse er Rai bedienen? Sonderbar. Langsam gingen sie auf die Beiden zu. Airi wollte sie nicht erschrecken, aber rufen wollte sie auch nicht. Wenn sie das täte, könnte die Tasse Tee verschütten. Schließlich kamen sie näher.
"Guten Morgen,"
meinte Airi höflich. klar hätten sie lauschen können, aber das lag ja nun wirklich nicht in ihrer Absicht. Das wäre unhöflich und gehörte sich einfach nicht.
"Die Polizei war heute früh bei Shuh. Sie haben nach dir gesucht Rai. Die drei Kerle, die sich mit Keiji geprügelt haben ... sie wurden tot aufgefunden."

Rai und der Direktor erschreckten sich jedenfalls nicht und Lee sagte: „Guten Morgen ihr drei.“ Sie erklärte gleich was los war und Direktor Lee fragte: „Was denn... Die drei, die diese Bank beansprucht haben?“ Die Kinder nickten. „Nun... wie soll ich sagen. Nicht drei. Es waren sechs.“ Rai nickte. „Ja aber drei sind tot.“ „Nein, nein. Sechs.“ Keiji sah entsetzt aus. „Was?! Alle sechs?! Woher wissen sie überhaupt...“ Sie sahen zu Rai der genüsslich seinen Tee schlürfte und erneut fachmännisch nickte. „Und sie wollten zu Rai?“ Shu nickte nun. „Dann wollen sie ihn sicher befragen. Sie werden auch eure Alibis noch überprüfen. Obwohl ihr noch Kinder seit. Vermutlich ermitteln sie erst mal in andere Richtungen.“ Klang so, als habe sich der Direktor schon um alles gekümmert, um die Kinder aus der Schusslinie zu halten , oder? Quatsch! Wie sollte er?
„Ihr habt gestern einen Filmabend gemacht?“
Keiji betrachtete Rai nun misstrauisch und sah dann zum Direktor, der freundlich lächelte. „Scheint so, als sei Rai deutlich gesprächiger zuhause.“ Shu kicherte. „Ja, was soll ich sagen? Ich...“
„Ich bin zuhause nicht gesprächiger.“, gab Rai zu verstehen. Er berichtete nur, was ihn faszinierte und holte sich Ratschläge. Direktor Lee kratzte sich am Kopf. Der Meister kam nicht mal alleine aus der Wohnung, weil er nicht wusste, wie die automatische Türverriegelung funktionierte. Es war so traurig und jeder kleine Fortschritt ein sehr erhebendes Gefühl. Aber wie sollte er das nur erklären?
Eben wollte er noch was sagen, als er sich selbst unterbrach und zu Rai sah. Er lächelte und erhob sich. „Na ja. Ich werde euch mal allein lassen. Ich werde einen termin mit den Herren Polizisten Vereinbaren, wann sie vorbeikommen können.“ Rais setzte die Tasse ab und stellte sie auf die Bank. „Tu das.“, sagte er zu Direktor Lee und dann stand er auf. Scheinbar wollte er weiter mit den anderen rumhängen.

Sah aus wie ein Engel, aber verhielt sich wie ein Roboter. Airi verstand Rai nicht, doch genau das zog sie irgendwie an. Airi sah ziemlich schockiert aus, als sie erfuhren, das alle sechs Schläger ihr Leben beendet hatten. Das war wirklich ... unheimlich. Woher wussten sie das und warum hatte die Polizei von den Anderen nichts erwähnt? Der Direktor wollte sich also darum kümmern, das die Polizei auch mit Rai sprechen konnte. Airi war nicht so misstrauisch, wie Keiji. Immerhin half der Direktor ihnen oft und er schien nicht der Einflußreichste Mann der Geschichte zu sein. Nachdem er gegangen war, waren die Vier wieder allein.
"Also? Was stellen wir denn heute so an? Sag mal Rai, du hast uns noch gar nicht gesagt, wie du die Filme fandest, oder ob du sie schon kanntest. Worauf hättest du denn heute Lust?"
Vielleicht wollte er ja mal was neues ausprobieren. Was sie zu Mittag essen würden, war ihnen vermutlich allen schon klar. Ramen.

Rai sah zu Airi herüber und sagte: „Sie waren unglaubwürdig.“ Shu lächelte matt und sagte: „Es waren Filme. Die sind immer unglaubwürdig.“ Rai nickte, als habe er genau verstanden, was Shu meinte und drehte sich denn von den dreien Weg. Er deutete mit dem Finger auf ein großes Riesenrad. „Ich möchte den Vergnügungspark besuchen!“
Keiji und Shu sahen ihn überrascht an. „Sag mal... Es ist dir wirklich völlig egal, dass die sechs tot sind oder? Ich meine... die verdächtigen UNS!“ Auch Keiji sah zu Airi. „Und du? Nach allem was gestern noch passiert ist. Findest du das nicht auch einen seeehr seltsamen Zufall?“
Shu erklärte: „Lasst uns herausfinden, was geschehen ist!“ Rai hatte den Arm sinken lassen, als Shu seine Bedenken geäußert hatte und nun sagte er auf den Boden schauend: „Nein. Es ist mir nicht egal.“ Shu sah ihn an. Um Gottes Willen! Wieso sah er denn nun auf einmal so traurig aus?! Er hatte ihn doch nicht verletzen wollen. „Ich.. äh... Entschuldige, das... war nicht so gemeint!“

Rai fand die Filme unglaubwürdig. Schön. Aber darum ging es ja auch eigentlich nicht. Airi sah gern Filme. Natürlich brachten sie einen auf dämliche romantische Vorstellungen, aber Menschen brauchten Abwechslung und etwas, was ihnen ein wenig Freude machte. Sie sagte nichts mehr dazu, denn er hatte schon auf Shus Antwort genickt, was eigentlich gleichbedeutend mit dem Abschluß des Themas war. Rai wies auf den Vergnügungspark. Dort wollte er mit ihnen hin? Nun zum Ablenken wäre das genau das Richtige. Keiji musste allerdings wieder mit den sonderbaren Vorfällen anfangen.
"Keiji ... ich bin am Leben und das hab ich dir zu verdanken. Wärt ihr nicht zurück gekommen ... Versteh mich nicht falsch. Ich bin Dankbar dafür und ja, ich finde es sehr sonderbar, aber ... Ich würde das gern hinter mir lassen und hoffe, das es mir nicht noch einmal passiert."
Nun sah sie zu Rai, der plötzlich so unglaublich traurig wirkte. Keiji entschuldigte sich sogar gleich bei ihm.
"Du könntest ruhig mal etwas taktvoller sein. Nur weil sich nicht jeder einen Heiden Kopf um die Sache macht, heißt das nicht, das es einem Egal ist,"
maulte sie Keiji an.
"Du weißt doch gar nicht, wie man mit sowas um geht, da wo Rai her kommt."
Sie ging zu ihm,nahm sanft seine Hand und meinte:
"Komm ... ich denke auch, etwas Ablenkung wird uns gut tun."
Sie wandte sich an Keiji.
"Wir könnten nicht mal nachforschen, wenn wir es wollten. Wir haben keine Anhaltspunkte und zur Brücke bringt mich nichts mehr zurück."
Ganz sicher nicht. Da würde sie lieber den großen Umweg nehmen, damit sie von der anderen Seite hr nach hause käme.

Rai sah, wie Airi die Hand ausstreckte, um ihn anzufassen. Warum mussten die Menschen das andauernd tun? War ihre Wahrnehmung so schlecht, dass sie immer zusätzlich zu ihren Augen auch das Gefühl brauchten, um zu bemerken, ob jemand anwesend war? Er verstand es nicht... Es kostete ihn eine enorme Überwindung, seine Hand nicht aus ihrer zu winden. Er starrte auf die Hand hinab und folgte. Allerdings war an seinem gesicht nicht festzustellen, ob es ihm missfie, gefiel, peinlich war oder ärgerte.
„Tut uns wirklich leid.“, sagten Shu und Keiji gleich. Rai löste den Blick von der Hand und sagte: „Muss es nicht.“

Frankenstein war zwar außer Sicht, aber er beobachtete die drei jungen Menschen. „Ach Kinder... in was seid ihr da nur herein geraten...?“

Am Vergnügungspark angekommen bezahlten alle brav und Keiji sagte: „Du hast nie Geld dabei, Rai! Du solltest das mal ändern!“ Rai nickte nur und schon konnten sie los gehen. Shu sah zu Keiji und knuffte ihm grinsend in die Seite, als sie hinter den beiden her gingen. „Lass uns da rein gehen.“ Ein Gruselkabinett. Scheinbar hatten DIE beiden auch den Horror der letzten Nacht schon vergessen. Sie wollten doch mal sehen, ob Rai nicht doch so was wie Emotionen hatte