Akt I - Cadis Etrama Di Raizel

M-21 hatte natürlich ebenfalls beobachtet, dass Rai einfach losgegangen war und acuh Airi wollte wohl nun nach Shu suchen. „Was warum? Hey!“ Doch schon ging sie. Er seufzte, schraubte die Sonnenmilch zu und Regis sah ihnen nach. Er erhob sich ebenfalls. „Dieser kerl schleicht hier herum, wir sollten wachsam sein.“ Auch er folgte.

Während dessen stand Rai nun vor dem Mann, der Shu gegen die Wand gedrückt hatte und betrachtete ihn nur. Er streckte die Hand nach Shu aus und sagte leise: „Komm her.“ Der Junge wollte zwar, aber ihm wurde erneut der Weg von einem der älteren versperrt. „Für wen hältst du dich?“, fragte der Kerl und Rai senkte den Blick, wobei er die Luft ausstieß.
Nun kamen auch Airi und Keiji an und gerade als Keiji dazwischen gehen wollte hörten sie die Stimme des Mitarbeiters. Er ging einfach zu den Jungs und sah sie ärgerlich an. Rai ignorierte ihn, unternahm aber auch nichts.
„So, ich denke das reicht jetzt.“ Der kerl sah ihn an und fragte: „Und wer bist du?“
„Ah, nett dass du fragst, ich bin der Kerl von der Schulsicherheit.“ Er grinste und ließ seine Knöchel der Faust knacken. „Ich habe sehr schlechte Laune, als lasst nun die Kinder in Frieden, ehe ich euch die Fresse poliere.“ Die Kerle wollten eben wohl gerne was erwidern, als sie den Blick M-21's sahen und darauf hin das Weite suchten. Rai ließ die Hand nun sinken und wendete sich zum gehen.
Regis hatte das alles mit angesehen. Es sah nicht so aus, als würde der Modifizierte das nur so gesagt haben. Es sah so aus, als habe er wirklich versucht, die Kinder zu beschützen. Er stieß nun auf jeden Fall die Luft aus und sagte: „Nicht mal in ruhe baden kann man!“ Shu lief nun zu den anderen und sagte zu Rai im vorbeigehen: „Danke... aber... du hättest dich nicht in Gefahr begeben müssen.“ Rai drehte sich um und sah zu den anderen, wobei er sagte: „Das habe ich nicht.“ Keiji musterte den älteren Mann, der seit neuestem an der Schule angestellt war und sagte: "Danke." M-21's Augen weiteten sich leicht und er wendete sich zum gehen.

Seira folgte natürlich auch, als Regis ging, doch auch sie konnte nichts anderes fest stellen, als er. Nun standen sie alle da. Alle auf einen Haufen. Die Nobles, die Kinder und der Mutant. Seira sah Rai an, legte dabei den Kopf ein wenig schief und überlegte, was mit ihm nicht stimmte, doch im nächsten Moment sah sie wieder so grazil wie immer aus und entschwand zurück zu der Decke. Die Sonne war schön warm und sie empfand es wirklich als angenehm, die Sonne auf ihrer Haut zu spüren. Airi sah dem Mann nach, der eigentlich in der Schule arbeitete und nun auch sehr oft beim Direktor war. Er hatte sich für Shu eingesetzt. Das war wirklich nett. Vielleicht tat er ja auch immer nur so brummig und war es in Wirklichkeit gar nicht. Wer wusste denn schon, was in den Köpfen anderer Leute so vor sich ging. Sie schloss sich Shu an.
"Ja, danke das sie den Beiden geholfen haben. Das war wirklich nett."
Sie ahnten ja nicht, in welcher Gesellschaft sie sich befanden. Da nun alles geklärt war, konnten sie wohl zurück zur Decke.
"Scheint so als habe jemand deine Sachen geklaut, aber was will denn jemand mit deiner Schuluniform?"
fragte Airi.

Selbst, wenn es jemand geklaut hätte, würden sie vermutlich ewig darüber nachdenken können, was der- oder diejenige damit gewollt hatte. „Vielleicht hat es jemand im Fundbüro abgegeben. Rai senkte den Blick. Wie sollte er das jetzt erklären? Er blickte auf die Decke und dann auf die Liege und schließlich durch das Blätterdach des Baumes in den Himmel.
Rai war sich sicher, dass dieser M-21 nicht hier war, nur weil er Bad nehmen wollte. Da steckte doch wieder sein treuer Diener dahinter. Er war so fürsorglich und ließ ihn keinen Moment aus den Augen. Beziehungsweise er stellte ihn regelrecht unter Beobachtung. Rai seufzte und es klang wirklich niedlich. Dann zog er sich sein Hemd wieder an und setzte sich auf die Liege. Irgendwie hatte er das Gefühl, als sei die ganze gute Laune der Kidner nun weg. Shu saß auf der Decke und sagte: „Zum Glück habt ihr mich gefunden.“
„Was wollten die Kerle denn eigentlich von dir?“, fragte Keiji nun aufgebracht. „Ach die haben vermutlich Geld gesucht oder so. Sie haben gesehen, dass ich die Kabinen durchsucht habe und mich zur rede gestellt, ob ich ein Dieb sei.“ Rai senkte den Blick. Das war seine Schuld. Er sah zu Shu herüber und sagte dann: „Ihr kümmert euch zu viel um mich.“ Es war nicht ihre Aufgabe IHM beizustehen. Es war seine Aufgabe den Menschen das Leben nicht schwerer zu machen. Aber seit er hier war, waren die Kinder von einem Schlamassel in den nächsten geraten.
Regis sah zurück zu den Kabinen, wo der andere hin verschwunden war. Dann sah er zu Rai. Vielleicht konnte er a ein paar offene Fragen klären, ohne dass es zu aufdringlich wirkte?

Alle waren zurück an der Decke. Rai saß wieder auf seiner Liege und die Anderen saßen auf dem Boden, oder standen um sie herum. Der Badespaß war dann wohl für heute gelaufen.
"Dann sollten wir da mal nachfragen. Auf dem Weg können wir auch gleich was zu essen mit bringen,"
schlug Airi vor. Sie wusste, das man auch hier Ramen bekam und wollte Rai damit ein wenig überraschen. Abgesehen davon hatten Regis und Seira das sicher auch noch nie Probiert. Ob die drei aus dem selben Land kamen?
"Kommt ihr mit?" fragte sie Shu und Keiji, denn allein könnte sie keine sechs Portionen Ramen schleppen.
Keiji Shu und Aira gingen also los, während die Anderen hier an der Decke blieben.

Seira wartete ab, bis die Kinder weit genug weg waren. Dann nickte sie Regis zu und sah Rai direkt an.
"Wie lange bist du schon auf der Schule?"
Ihr kam sein ganzes verhalten sonderbar vor. Er verhielt sich gar nicht so, wie die anderen Menschen. Irgendwie ... passte das alles nicht zusammen.

Seira wandte sich direkt an Rai, nachdem die anderen verschwunden waren. Es ergab keine Sinn sie anzulügen, denn das würde ihn nur verdächtiger machen, aber er war auch kein Freund davon nun gleich die ganze Wahrheit herauszuposaunen. Er mochte das Leben hier und er wollte so lange bleiben, wie es ihm irgendwie möglich war. Er senkte den Blick und antwortete: „Nicht sehr lange.“ Regis fragte daraufhin: „Du bist auch nicht von hier, nicht wahr?“ Rai nickte. Irgendwie kam es Regis so vor, als würde ihm das alles hier sehr peinlich sein. „Und... warst du denn schon hier, als die seltsamen Fälle eintraten? Also die Verbrechen in der Stadt.“ Nun sah Rai tatsächlich sogar in Regis' Gesicht. Nicht nur in sein gesicht, sondern auch in seine Augen. Ihn beschlich auf einmal ein so unbehagliches Gefühl, dass er sich augenblicklich wunderte, wieso ein Mensch, so etwas in ihm auslösen konnte. Zum ersten Mal zweifelte er wirklich daran, dass Rai ein gewöhnlicher Mensch war, aber er konnte absolut nichts anderes von ihm ausgehend spüren. Trotzdem antwortete Rai. „Ja, da war ich schon hier.“
Seira fragte, ob er schon seit seiner Ankunft hier beim Direktor wohnte, worauf er auch nur nickte. Er ließ daher auch wieder den Blickkontakt mit Regis abreißen. Dann fragte ihn Seira wie alt er war und dieses Mal traf sein Blick sie. Sie saß vor ihm auf den Boden und in dem Moment, wo er ihren Blick mit dem seinen einfing glaubte sie, dass sie etwas unglaublich dummes gefragt hatte... nein, dass es generell eine scheiß Idee war, ihn auszufragen. Regis hatte den Blick gesenkt und das unbehagliche Gefühl blieb. Er sah sich um. Er konnte es nicht auf Rai zurückführen, aber er fragte sich natürlich, warum es ausgerechnet jetzt auftrat. War der weißhaarige noch hier und prompt rutschte ihm die Frage über die Lippen. „Wieso ist dieser Weißhaarige bei euch. Was tut er? Und... wie kam er gerade auf EUCH?“ Rai entließ auch Seira aus seinem Blick und schließlich lehnte er sich leicht nach hinten und sah in den Himmel. „Er arbeitet für den Direktor an der Schule als Sicherheitsbeauftragter. Er ist bei uns, weil er es so wollte.“

es war vermutlich die beschissenste Idee, die sie je hatte, ihn überhaupt IRGENDWAS gefragt zu haben. Sie fühlte sich wie ein kleines Kind, das von seinem Vater getadelt worden war. So wie Rai sie aus seinem Blickkontakt entließ, sah sie auf die Decke. Sie konnte ihn nicht noch mal ertragen, diesen Blick. Er war noch nicht lang hier und benahm sich auffällig. Der Weißhaarige wollte also bei ihnen sein? Irgendwie klang das nicht richtig. Auch Regis schien dieses unbehagliche Gefühl zu haben. Eine letzte Frage hatte sie aber noch.
"Was weißt du ... über diese Vorfälle? Kannst du uns dazu etwas sagen?"
Wenn er ihnen keine Information gäbe würden sie auch auf anderem Wege gewiss keine bekommen. Er konnte sie einschüchtern, allein indem er ihnen in die Augen sah. Er musste einen unglaublich starken Geist haben.

Rai wusste, dass sein Blickkontakt mit unter diese Wirkung haben konnte, aber er machte das ja nicht absichtlich. Er hatte jedoch durchaus bemerkt, dass die anderen beiden eingeschüchtert waren. Er dachte an den ehemaligen Lord. ER hatte sich nie vor seinem blick gefürchtet. Nein... der Lord der Nobles fürchtete sich vor gar nichts. Aber Frankenstein hatte ihm gesagt, dass der ehemalige Lord in den ewigen Schlaf gesunken war. Genau wie alle ehemaligen Familienoberhäupter nur der Großvater von Regis nicht. Er musste dadurch in Ungnade gefallen sein... Der Junge hatte es also sowieso schon nicht leicht und nun würde er mit leeren Händen zurück nach Lucedonia gehen müssen? Nur weil Er und Frankenstein alle Spuren auf die veränderten Menschen verwischt hatten... Rai schloss die Augen und sagte: „Es war scheinbar ein Verrückter.“ Regis und Seira sahen... nun nicht unbedingt sichtlich und doch für Rai deutlich spürbar enttäuscht aus.
Seira... die letzte ihres Clans. Besitzerin der Todessense. Ihre Familie wurde oft für den Gott des Todes gehalten. Insbesondere die Geschichten über den Sensenmann hielten sich wacker. Nun war sie ganz allein. Ihr Vater hatte die Clanführung übernommen, nachdem ihr Großvater zusammen mit dem ehemaligen Lord in den ewigen Schlaf gesunken war... Rai seufzte. Er würde ihnen ja wirklich gern mehr sagen, aber... es ging nicht, wenn er sich nicht selbst verraten wollte.

Airi ging mit den anderen zur Schwimmbadleitung und fragten nach der Schuluniform, die jedoch nicht abgegeben wurde. Dann gingen sie zum Kiosk und kauften für alle Ramen. Dass Rai dieses Essen so gern mochte, war irgendwie lustig. Keiji grinste und fragte: „Sollen wir ihm mal einen Streich spielen?“ „Wem? Rai?“ „Ja. Ich meine unser lieber Rai ist immer so perfekt, wenn er irgendwas tut. Ich würz ihm die Suppe scharf!“ Shu lächelte und sagte: „Er hat mich gerade mehr oder weniger gerettet.“ Trotzdem wäre es sicherlich amüsant. „Aber wisst ihr was komisch ist?“, fragte Shu. „Die Typen haben ihm aufs Wort gehorcht. Vielleicht waren sie verwirt, von ihm herumkommandiert zu werden.“

Eine gewisse Enttäuschung machte sich schon breit, als Rai so gar nichts mehr sagte. Seira murmelte:
"Verstehe,"
und sah über die Wiese. Rai sagte nichts weiter und sie selbst hatte nun auch keinen Grund mehr zu sprechen. Sie sah nachdenklich über die Wiese, über das Wasser und schließlich wieder zu Regis und Rai. Man hatte ihr die Clanführung anvertraut und sie war nicht mal in der Lage, diese Ereignisse hier auf zu decken. Was sollten sie nur von ihr denken? War sie unfähig? Hatte sie einen Fehler gemacht? Nein. So durfte sie nicht denken. Sie tat alles, was sie konnte, um heraus zu finden, was hier geschehen war und was die Menschen in Gefahr brachte. Sie ließ nichts über ihre Familie kommen, beschützte die Menschen und wachte über die, die sie liebte. Niemand konnte ihr vorwerfen irgendwas nicht richtig gemacht zu haben oder sich keine Mühe zu geben. Regis hatte diese Verantwortung noch nicht und konnte noch nicht verstehen, was es bedeutete Oberhaupt eines Clans zu sein, aber auch er würde eines Tages diesen Titel ragen und seinen Clan führen müssen. Niemand war mehr da, der ihr helfen konnte. Sie musste das allein bewältigen. Die Kinder kamen wieder und das brachte sie wieder auf den Boden der Realität. Sie nahm ihre Ramen entgegen und blickte etwas verwirrt drein, als sie sie sah. Das sollte sie essen? Aber warum nicht? Sie wollte ja auch kochen lernen und wenn das hier so gut schmeckte, würde ihr der Direktor beibringen müssen, wie man das zubereitet. Sie probierte es, nachdem sie bei Airi gesehen hatte, wie sie das machte und ... eine Geschmacksexplosion im Mund.

Airi sah Keiji schockiert an.
"Das ist gemein! Das kannst du doch nicht machen!"
Nur leider war Keiji nicht gerade der, der sich von irgendwas abhalten ließ, wie sie selbst nur all zu gut wusste und so brachten sie also Die Nudeln zurück zur Decke. Airi wartete kurz ab, ehe sie Keijis und Rais Nudeln vertauschte und reichte sie ihnen dann. Natürlich bekamen alle ihre Portion Ramen. Airi wartet auf Keijis Reakion.

Haha. Als wäre Keiji darauf reingefallen! Er hatte es ohnehin noch nicht geschärft, weil er die Scharfen Flocken aus dem Spender noch in der Hand hatte. Er streckte Airi die Zunge raus und sagte: „Rai, du solltest es mal hiermit probieren und schon landete das Scharfe Zeug in den Nudeln. Rai sah hinab auf die Suppe und wartete. Das kannten sie ja schon. Regis hingegen machte es wie Seira. Er schaute sich an, wie es funktionierte und sah hinab in die Schale. Dann fragte er Rai: „Worauf wartest du denn?“
„Darauf, dass sie wachsen.“
„Das macht er immer so, kümmer dich nicht drum.“ Regis sah etwas verwirrt auf die Ramen und fragte dann: „Sie wachsen?!“ Er konnte es nicht fassen. Shu fing an zu lachen und sagte dann: „Unsere ausländischen Freunde wissen scheinbar alle nicht, wie Ramen funktionieren! Er kicherte vor sich hin. Schließlich war der Moment der Wahrheit. Keiji hatte ordentlich scharfes Zeug ran gemacht und Nun fing Rai an zu essen. Schon nach kurzer Zeit hielt er inne und starrte in die Suppe. Keiji wäre fast geplatzt. Rai sah zu Keiji, der ihm das Zeug ja in die Nudeln gestreut hatte und sagte: „Sie... sind anders.“ Dann aß er aber einfach weiter. Shu glotzte ämlich aus der Wäsche und Keiji ebenfalls. „Hä?“ Er sah auf die Packung. Extra scharf... bei den Dingern hieß das schon was. Er sah in die Suppe, die ja auch ganz rot war und fragte: „Ist... es nicht zu scharf?“ Man sah förmlich wie sich die Fragezeichen auf Rais Gesicht bildeten und Keiji fragte: „Darf ich mal?“ Er stibitzte ein paar Nudeln, ohne eine Antwort abzuwarten und schon drei Sekunden danach, sah man, wie er förmlich rot anlief. „Alles in Ordnung?“, fragte Shu weshalb Keiji krächzte: „Klar... alles bestens.“ Er klang wie kurz vorm Erstickungstod. „Wie... kannst du das... essen?!“, fragte er Rai und selbiger hatte noch mehr Fragezeichen auf dem Gesicht. Dann stellte er die Suppe zur Seite und fragte: „Geht es dir nicht gut?“ Keiji wollte am liebsten das ganze Schwimmbad leer trinken.

M-21 beobachtete das ganze heimlich und zog ein peinlich berührtes Gesicht. „Dieser Keiji... echt zum fremd schämen.“ Er betrachtete Rai, der ihn nun direkt und verärgert fixierte. Er versteckte sich schnell wieder hinter dem Baum und fragte sich, womit er es verdient hatte, dass der Boss ihm SO eine Aufgabe erteilte! Was hatte er denn verbrochen?

Es wuchs? Seira sah überrascht auf und dann direkt wieder in die Suppe. Sie betrachtete die Nudeln und wartete ab. Sie hatte ja schon was davon gegessen, aber nun zu sehen, wie sich die Nudeln hier aufplusterten, war schon etwas besonderes. Sie bekam große Augen und schließlich sah sie zu Airi, hielt ihr die Nudeln hin und fragte:
"So?"
Airi nickte.
"Jetzt sind sie auf gegangen und du kannst sie richtig genießen,"
erklärte Airi.
"Manche Leute mögen sie eher fest, wieder Andere eher weich. Wenn sie wachsen werden sie weicher."
Seira zog die Nudeln zurück und probierte. Sie schmeckten weicher, viel weicher und so gut. Seira genoß jeden Happen davon sehr. Airi indes, sah zu Rai, dem Keiji gerade die scharfen Flocken in die Suppe gepackt hatte. Sie machten ihm nichts aus, was Airi mindestens eben so sehr wunderte, wie Keiji. Nun kam Airi allerdings doch noch auf ihre Kosten. Sie sah zu, wie Keiji ungläubig ein paar Nudeln raus fischte und sie verschlang. Anschließend konnte man glauben, Keiji habe zu viel Rauch eingeatmet. Er war Krebsrot im Gesicht und schien mit dem Leben zu ringen. Airi musste lachen, aber schließlich siegte das Mitleid mit ihm.
"Komm. Wir holen dir etwas Joghurt und Milch. Das nimmt die Schärfe."
Sie nahm Keijis Hand und zog ihn mit sich.

Rai sah verwundert zu, was dem armen Keiji da widerfuhr. Er sah aus, als würde er ersticken. War das seine Schuld? Er schaute in die Suppe, als Airi und Keiji abdampften. Keiji versuchte sich zu beruhigen und fragte Airi: „Wie kann er das essen? Hat er kein Gefühl im Mund?“ Er war normalerweise wirklich nicht zimperlich, aber DAS war wirklich extrem gewesen. Rai erschien ihm immer seltsamer. Er schüttelte den Kopf und kaufte sich eine leckere Eisschokolade. Er lehnte sich zurück und lächelte über sich selbst. „Das hab ich nun von meinem Streich.“ Er sah Airi an und sagte grinsend: „Rai hat gerade bestimmt gar nicht verstanden, was los ist.
Shu war bei den anderen geblieben und fragte: „Rai? Darf ich auch mal... kosten?“ Rai sah zur Suppe und nickte. Shu tauchte wirklich nur kurz sein Stäbchen rein und leckte es ab. Er konnte verstehen, was Keiji so mitnahm und fragte: „Wie kannst du das essen?“ Rai sah erneut zur Suppe. Auf der einen Seite empfand er dieses Gericht als viel zu lecker, aber es schien nicht normal, das essen zu können. Regis fragte sich, was da wohl so schlimm dran war, denn auch er konnte mit „scharf“ eigentlich nur Klingen in Verbindung bringen. Er wäre aber nicht so dreist zu fragen, ob er auch kosten dürfe. Das schickte sich nun wirklich nicht...

"Vielleicht ist es bei ihm Zuhause normal so scharf zu essen. Keine Ahnung. Das tut mir echt leid Keiji. Du solltest das nächste mal mit Streichen vorsichtiger sein."
Airi zog Keiji zu sich und gab ihm einen Kuss auf die Wange.
"Das nächste Mal pass einfach besser auf, was du anstellst. Irgendwann verliere ich dich noch."

Seira sah zu den Beiden nach. Keiji und Airi verschwanden zum Kiosk. Shu wollte die Suppe probieren und kam zu dem selben Ergebnis, wie Keiji, nur das er nicht erstickte. Regis schien eben so verwirrt zu sein. Es war nicht so, das Seira nun sonderlich neugierig war, aber die rote Suppe interessierte sie nun schon.
"Darf ich?"
Rai erlaubte es und sie probierte die Suppe. Auch ihre Augen weiteten sich.
"Anders, aber gut."

„Ja, vielleicht...“, sagte Keiji Gedankenverloren. Sie küsste ihn auf die Wange, als sie ihm erklärte vorsichtiger zu sein. „Airi, mach dir keine Sorgen um mich. Du wirst mich niemals verlieren.“ Er lächelte aufmunternd und liebevoll. Ihr Kuss brannte heiß auf seiner Wange. Er senkte den Blick und sagte dann halb lachend: „Lass uns zurück gehen!“

Nun hatten fast alle von der Suppe gegessen. Rai seufzte tonlos und stand auf. Er sagte: „Ich muss gehen.“ Ohne überhaupt auf irgendwas zu warten lief er also los. Erst sah Shu ihm verständnislos nach, dann fragte er sich, ob sie ihn nun irgendwie beleidigt oder verletzt hatten und dann sagte er: „Ich hoffe nicht, dass er sich verläuft.“ Regis sah den Jungen an. „Passiert ihm das etwa öfter?“ Shu nickte.
M-21 folgte Rai indes schon mal. Er hatte wohl auch kaum eine Wahl. Der Boss würde ihn umbringen, wenn er Rai verlieren würde. Irgendwann, als Rai so durch die Stadt lief sagte er plötzlich: „Komm raus!“ M-21 fühlte sich natürlich ertappt und tat, was er sagte. „Warum folgst du mir?“ M-21 seufzte: „Keine Ahnung. Der Boss sagte, ich soll dich im Auge behalten.“ Rai drehte sich zu ihm um und sagte dann: „Verstehe...“ Dieser Frankenstein... „Wir gehen nach Hause.“ Er drehte sich wieder um und lief los. Nach etwa zehn Metern sagte M-21: „Ähm... Nach Hause geht es... aber da lang.“ Er deutete hinter sich und Rai blieb stehen. Der Wind fuhr durch seine Haare. „...“

Während dessen verbrachten die anderen den Rest des Tages nun noch im Schwimmbad und Shu berichtete, dass Rai einfach gegangen war. Es hatte eilig geklungen. Seira und Regis brachten die Kinder noch pflichtbewusst nach Hause. M-21 stand am Spülbecken und spülte das Geschirr, während Rai mit einer Tasse Tee am Tisch saß und eine Abhandlung las. Frankenstein saß neben ihm auf dem Sofa und sagte: „Ich denke, dass die Union bald auch jemanden schicken wird.“ M-21 horchte auf. Er hatte erklärt, dass Jake und Mary einem Killerkommando angehört hatten und dass sie von einem Mann namens Crombel geschickt worden waren. „Wenn wir nicht entdeckt werden wollen, sollten wir die beiden Nobles vorher irgendwie loswerden.“
„Sie werden nicht gehen.“, sagte Raizel. „Bitte?“, fragte Frankenstein verwundert. „Sie werden bleiben.“ Rai sah seinen Untergebenen an und stellte nicht noch mal in Frage, was Rai gesagt hatte, denn in der Regel hatte der Meister Recht.
„Und was machen wir dann?“
„...“
Frankenstein sah zur Tür. „Sie dürften jeden Moment zurück sein. Noch glauben sie, dass wir Menschen sind, die keine Ahnung von deinen Modifikationen haben. Das sollte möglichst so bleiben.“ M-21 nickte und spülte weiter. Regis und Seira kamen zurück und setzen sich zu dem Hausbesitzer und ihrem Klassenkamerad.

Airi hatte Keiji sehr gern. Manchmal wusste sie nicht, ob sie mehr für ihn empfand, oder ob es wirklich nur reine Freundschaft war, die sie verband. Was sie wusste war, das ihr das Herz brechen würde, würde ihm etwas zustoßen. Gemeinsam kamen sie zur Decke zurück. Rai war mal wieder abgehauen. Airi stand da und starrte die Anderen an.
"Ihr meint er ist in Badehose, Flipflops und Hemd abgehauen?"
Seine Schuluniform hatte man ihm schließlich gestohlen. Nachdem das dann geklärt war, hatten sie noch den restlichen Tag Zeit hier Spaß zu haben. Später begleiteten Regis und Seira die Kids noch nach Hause. Es war schon seltsam. Bei den Jungs schien immer wer zu warten, doch Airi war immer allein. Sie selbst gingen schließlich auch zum Haus des Direktors und dort saß auch schon Rai mit der Tasse Tee in der Hand am Tisch. Seira sah zu dem Direktor auf.
"Ich möchte Ramen kochen lernen,"
erklärte sie und hoffte er würde sie gleich mit in die Küche ziehen. Da würde sie sicher auch einen Tee bekommen.

Als Seira ihren Wunsch äußerte passierten mehrere Dinge gleichzeitig. M-21 ließ einen Teller zurück in die Spüle fallen, Regis sah sie schockiert an und Rais Augen blitzten förmlich auf. Frankenstein hob die Hände und sagte dann verwirrt lächelnd: „Äh... ich...“ Was sollte er machen? Er wusste wie man Ramen zubereitete, da es ein Auftrag des Meisters gewesen war, es zuzubereiten, aber wollte er sich diese Aufgabe wirklich aus der Hand nehmen lassen? Eigentlich nicht und da kümmerte es ihn auch wirklich gar nicht, dass sie ein Clanoberhaupt war. „Aber...“ Er zuckte leicht zusammen und sagte dann, nachdem Rai ihn angestarrt hatte: „Verstanden...“ Er trottete mit Seira in die Küche und M-21 versuchte unsichtbar zu werden. Frankenstein würde ihn filetieren und kochen, wenn ihm danach war. Zumindest glaubte M-21 das. Er spürte regelrecht die Schwarze Energie über den Fußboden kriechen. Natürlich nicht bildlich. Er stellte es sich aber vor.
Rai schien zufrieden und Regis setzte sich zu ihm. Er beäugte M-21 und Rai saß da mit seinem Tee. „Es war lächerlich... sobald die Kinder nicht mit im Raum waren, war die Stimmung unterkühlt und so, als würden sich wilde Bestien umkreisen. Rai stand auf und ging ans Fenster.

Bei den beiden Jungs saß Shu am PC und machte ein Statusupdate. Er war ein Computergenie und sein Vater hatte ihn bei der hiesigen Polizei als System-Wart eingetragen. Sein Vater selbst arbeitete ja auch bei der Polizei. Jedenfalls machte er gerade eine Routineprüfung, als er plötzlich bemerkte, dass es einen Hackangriff gab.

Seira blieb ganz ruhig sitzen. Sie wollte einfach nur, das man ihr bei brachte, wie man kochte. Sie empfand es als sehr angenehme und scheinbar auch Freude bereitende Arbeit ... Entspannung. Ja, Entspannung traf es ganz gut. Es mochte sicher oft in Arbeit ausarten, aber wer Freude an der Sache hatte, musste das wohl hin nehmen. Nach einigem herumdrucksen, nahm der Direktor sie nun doch mit in die Küche und zeigte ihr, wie man Ramen zubereitete. Seira sah sich alles ganz genau an. Sie lernte sehr schnell und das hier war leicht. Die Gewürze sah sie sich genauer an. Nachdem Lee nun fertig war, kostete sie. Das schmeckte deutlich besser, als das was sie im Freibad gekostet hatte, aber irgendwas ...
"ich möchte noch mehr Gerichte lernen,"
verkündete sie.
"Morgen. Für heute reicht es. Danke."
Sie lächelte Lee dankbar an. Dabei war er doch nur ein Mensch, aber auch Menschen konnten die Nobles immer wieder in erstaunen versetzen. Sie wartete einen Moment, bis der Direktor einen weiteren Tee zu Rai brachte. Sie schüttete noch ein paar wenige Gewürze mit in die Suppe verrührte es und probierte. WOW das war der Hammer. Das durfte sie doch den Anderen nicht vor enthalten, oder? Schnell suchte sie in den Schränken nach den Schüsseln für die Ramen und kochte genug für alle. Jeder sollte etwas davon haben, auch der Modifizierte. Schließlich gehörte er zu dem Direktor und niemand sollte in Frage stellen, warum sie ihm nicht auch etwas machte. Als sie fertig war, stellte sie die Schüsseln auf ein Tablett, nahm genug Stäbchen mit und brachte es rüber. Kochen machte Spaß und sie war dabei es zu lieben. Seira stellte jedem eine Schüssel hin, setzte sich und wartete darauf, das die Nudeln wuchsen, wie Rai es immer tat. Es sah aber auch witzig aus.
"Essen,"
rief sie, um wirklich alle an einen Tisch zu bekommen.

Als Seira zum Essen rief setzten sich alle. Regis ignorierte den Modifizierten einfach und schließlich fragte er: „Wie heißt du eigentlich?“ Rai und Frankenstein sahen gleichermaßen auf und M-21 sagte nur: „Wüsste nicht, was dich das angeht.“ Da konnte einem doch echt der Kamm schwellen! Eben wollte Regis ihn schon wieder anfahren, als Rai die Stäbchen auf den Tisch schlug. Frankenstein erschrak und guckte ihn auch so an. M-21 wurde ganz blass und Regis sah erst verwundert zu ihm, dann lief ihm eine Gänsehaut über den Rücken. Rai sagte nun: „Es ist köstlich.“ Dann nahm er die Stäbchen wieder, als sei nichts gewesen und das Essen verlief schweigend. Regis sah in seine Schüssel und sagte zu Seira: „Er hat Recht. Danke für's... kochen.“ Frankenstein stieß die Luft aus. War ja noch mal gut gegangen. Er kannte seinen Herrn und NIEMAND hier wollte ihn zornig sehen oder erleben.
„Ich mache einen Rundgang...“, sagte M-21 und Frankenstein nickte. Regis sah ihm nach. Sie konnten ihm jetzt nicht nach, aber er könnte sich aus dem Zimmer schleichen... „Ich gehe auf mein Zimmer.“, sagte er und marschierte los. Frankenstein stieß erneut die Luft aus. „Sie mögen sich nicht besonders.“, stellte er knapp fest und Rai antwortete: „Scheint so.“

M-21 streifte durch die Nacht. Dieser Regis war wirklich lästig. Warum konnte er sich ncith einfach zurück halten? Vorhin hatte er geglaubt, dass Rai sie beide vierteilen wollte. Er blieb stehen und sah in den Nachthimmel, als neben ihm eine weibliche Stimme ertönte: „Hallo, M-21.“ Seine Augen weiteten sich. „Was...?“

Auch Seira erschrak, als Rai so heftig reagierte. Erschrocken sah sie ihn an, doch als er dann die Stäbchen wieder nahm und verkündete, das es köstlich sei, lächelte sie glücklich, denn auch Regis teilte diese Ansicht.
"Es macht mir Spaß,"
erklärte sie wie beiläufig. Das war wirklich lecker. Sie hatte sich bei dem Direktor schon einmal bedankt und würde es nun nicht noch ein zweites Mal tun. Der Modifizierte wollte eine Runde laufen. Das Regis das nutzen wollte, war ihr vollkommen klar. Hoffentlich machte er jetzt keinen Unsinn. Sie räumte den Tisch ab, nachdem dann doch alle fertig waren und brachte alles in die Küche. Natürlich hörte sie, wie sie über die beiden Anderen sprachen.
"Er traut ihm nicht,"
erklärte sie. Nun das war eben alles. Sie verriet damit weder ihre noch seine Herkunft und auch nicht, das sie wussten, wer der Kerl war. Allerdings sorgte sie sich etwas um ihn. Vielleicht sollte sie ihm besser nach gehen. Sie durfte die Menschen hier nicht in Gefahr bringen, also durfte sie ihnen auch nichts sagen. Auch sie stand nun auf und verließ den Raum. Sie ging im Zimmer gucken, doch Regis war, wie erwartet, dem anderen Kerl gefolgt. Nun war es an ihr, ihm zu folgen, damit ihm nichts geschah, was zwar unwahrscheinlich, aber möglich wäre.

M-21 sah zu der Stimme, die offensichtlich einem Mann gehörte und biss die Zähne zusammen. Der Kerl grinste ihn einfach nur an und beäugte ihn. „Das letzte mal, als ich so einen Haufen Müll wie dich gesehen habe, war... oh warte... Nein, ich glaube so was schwaches und unzulängliches, hab cih noch nie gesehen.“
„Ahh!“ M-21 holte aus und wollte dem Kerl einen neuen Haarschnitt verpassen, aber er schlug gekonnt daneben, während er seinen Angriff weiter führte und ihn damit durch die Luft auf den Boden schmetterte. M-21 keuchte und der Kerl schlug ihm aufs heftigste in den Bauch, weshalb er auch direkt Blut hoch würgte und ausspuckte. Er stöhnte und krümmte sich zusammen. „Na wo hattest du dich verkrochen, du kleine Kakerlake, hm?“ „Wer... bist du?“, krächzte er und der Mann grinste bösartig. „Ich würde sagen, dass das keine Rolle spielt, hm?“ Er nahm den Kopf von M-21 und schmetterte ihn mehrmals auf den Boden, bis dieser das Bewusstsein verlor.
Regis selbst beobachtete den Vorfall und folgte dann.

Seira fand Regis, blieb aber zurück, um ihn nicht zu erschrecken. Was sie sah, war das selbe wie Regis. Er schritt natürlich nicht ein. Er hasste die Modifizierten, wie sonst Niemand. Warum aber wurde ein Modifizierter von den eigenen Leuten als Müll bezeichnet? War der Kerl wirklich von der Organisation weg? War der Modifizierte am Ende gar nicht so modifiziert wie die Anderen? Regis folgte dem Kerl, der den anderen bewusstlos geprügelt hatte und Seira folgte ihm. Nur so konnten sie Informationen bekommen. Allerdings mussten sie auch sehr auf passen, denn sie selbst waren auch nicht unbesiegbar. Hier waren sie auf sich allein gestellt.

Und nicht nur das. Sie waren in der Stadt. Ein Kampf hier würde vermutlich vielen Menschen das Leben kosten. Regis hatte bemerkt das Seira ihm folgte und das beruhigte ihn auf der einen Seite. Außerdem war es gut, dass sie nicht direkt zu Zweit unterwegs waren, denn sollte er entdeckt werden, so wäre Seira die Trumpfkarte.
Sie verfolgten den Mann, der M-21 unterm Arm trug eine ganze Zeit und irgendwann verschwand der in einem Gebäude. Das Gebäude selbst stand wohl leer. Regis wartete noch einen Moment und folgte dann. Als er gerade hineinschlüpfte, wurde plötzlich auch Seira angesprochen. „Hallo Schätzchen.“ Dieses Mal war es eine Frau und noch ehe, Seira überhaupt wusste, wer die Person war, schlug die Frau auch schon auf sie ein und schmetterte sie auf den Boden. „Wie unhöflich uns einfach so auszuspionieren.“ Die Frau grinste bösartig. „Ihr hättet hier nicht herkommen sollen. Deinem kleinen Freund wird es dort drinnen noch viel schlechter gehen.“ Sie lachte aus vollen Lungen.

Rai und Frankenstein saßen zuhause. Es war so still, wenn niemand hier war. Für Frankenstein eine Wohltat für Rai... nun er war es gewohnt, aber es gefiel ihm mehr, wenn Leben im Haus war. „Frankenstein?“ „Meister?“ „Es tut mir leid, dass ich dich in Sorge stürze.“ „W-Was?“ Rai sah ihn an. Ihm konnte er in die Augen sehen. „Du lässt mich überwachen oder tust es selbst.“ Frankenstein fühlte sich ertappt. Natürlich unmöglich, dass der Meister es nicht bemerkte. Rai sah zum Fenster. Immer sorgte sich sein treuer Diener um ihn. Damals schon... Rai stand auf und ging zum Fenster. Er sah hinaus. Der Mond hüllte sich gerade in ein Gewandt aus Wolken.

Seira und Regis folgten in unterschiedlichen Abständen. Hier also musste die Organisation sich versteckt halten. Seira hörte die Stimme, war allerdings viel zu überrascht, um so schnell zu reagieren. Sie war noch nicht stark genug, um es wirklich mit starken Gegnern auf zu nehmen, aber sie würde sich nicht kampflos geschlagen geben. Sie antwortete nicht, stöhnte aber kurz auf, als sie so heftig auf den Boden gedroschen wurde. Sie kam wieder auf die Beine. Dieses Weib hatte ja keine Ahnung, mit wem sie sich hier an legte. Seira Schlug zu und versuchte die Frau zu treffen. Regis wusste sich schon zu wehren. Er würde sich sicher nicht so ohne weiteres überrumpeln lassen. gewiss nicht. Seira versuchte den nächsten Schlägen aus zu weichen.

Die Frau schien amüsiert und als Seira zuschlug wich sie dem Schlag auch gekonnt aus. „Nanunana.“, sagte sie lächelnd und wackelte mit dem Finger, als sie zwischen die beiden ein wenig Abstand gebracht hatte. Sie schien das ja sehr lustig zu finden. „Du bist stärker als du aussiehst kleines Mäuschen. Wer bist du?“ Sie schlug erneut zu und Seira wich relativ gut aus. „Das ist wirklich eine Überraschung! Bist du etwa eine Noble?“ Sie blieb stehen und nun schien sie sich verändern zu wollen. Physische Transformation, nannten sie es. Ihr wuchsen Krallen und ihre Arme hüllten sich in schuppen-ähnliche Schienen. Sie leckte sich über die Finger. „Ich werde dir dein Hübsches Gesicht zerkratzen...“
Wieder griff sie an. Sie war viel schneller und sehr viel stärker als eben noch und Seira musste sich etwas einfallen lassen, wenn sie nicht als Filetspitze enden wollte.

Was sie zu sehen bekam, war wirklich widerlich. Diese Frau da, hatte sich den Mutationen unterzogen und nun wollte sie Seira offensichtlich in den ewigen Schlaf schicken. Nicht mit ihr. Sie hatte nur eine einzige Chance. Sie musste ihre Sense rufen, auch wenn sie mit ihr noch nicht gut umgehen konnte, aber sie musste etwas haben, womit sie sich verteidigen konnte und dieser Irren da entkommen konnte. Seira konzentrierte sich, ließ die Frau dabei aber nicht aus dem Blick. Man hatte ihre Familie schon immer mit dem Tod assoziiert, vermutlich unter anderem wegen der Sense. Sie hielt die Hand zur Seite. ein Schatten formte sich schnell, düster und unumgänglich, als wäre der Schnitter selbst gekommen um sein Werk zu vollenden. Seiras Hand umschloss den Sensenstab, hob diese an, griff mit der anderen Hand ebenfalls zu und schwang die Klinge.

Die Frau wollte eben wieder angreifen, als sie zurück schreckte. Sie schien sich wirklich zu erschrecken, als sie sagte: „Du... eine Seelenwaffe?!“ Dann wurde sie zornig. „Das bedeutet... du bist ein... Familienoberhaupt!“ Sie griff erneut an und wich dem tödlichen hieb aus, ehe sie nur wieder zurück schrecken musste. Seira merkte, dass sie mit ihrer Seelenwaffe nun die Oberhand hatte. Es ging hin und her und ihre Sense richtete leider auch groben Schaden an dem Gebäude an. Aber wenigstens waren dort keine Menschen. Eben holte sie erneut zum Schlag aus, als ihr ein feuriger Biss über den Rücken fuhr. Hinter ihr hatte sich jemand zweites auf sie gestürzt und während Seira ihrer Gegnerin schon einigen Schaden angetan hatte, sah dieser noch sehr frisch aus. Auch er war modifiziert. Außerdem verlor Seira gerade auch die Verbindung zu Regis. Offensichtlich wurde er innerhalb des Gebäudes auch fertig gemacht. Der Neue Angreifer sah arrogant aus und er war so unglaublich schnell... Sie konnte nicht gegen sie beide gewinnen.
„Was machst du da Trevor! Sie gehört mir! Ich bring das zu Ende!“
„Wovon redest du... Sieh dich doch nur an. Kannst kaum stehen und sie ist offensichtlich ein Familienoberhaupt... Du hast sie von Anfang an unterschätzt. Geh nach unten und regeneriere dich!“ „Aber...“ „SOFORT!“ Sie erschrak und gehorchte. „Was möchte wohl ein so schwächliches Familienoberhaupt wie du von uns, hm?“