Velkyn Do Apr 11, 2024 1:37 am
Velkyn und Naira reisten noch 4 Tage durch die Wildnis, ehe sie Manira erreichten. Es war eine mittelgroße Handelsstadt und genau das, was sie jetzt brauchten. Es gab hier mehrere Wirtshäuser und sogar Fremdenzimmer, mit eigener Küche, einem Waschraum mit Badewanne und ein eigenes Klo. War zwar ziemlich teuer, aber das gönnten sich die beiden wohl. Velkyn wollte unbedingt das Gebäck von Naira zubereitet haben. Woher er das ganze Gold hatte? Tja, das blieb sein Geheimnis.
Im Herzogtum Kazull war das Leben ebenfalls weitergegangen. Es war nun 7 Jahre her, dass Streea Victoria getötet hatte. Shannon hatte eine wunderschöne Frau namens Aurelia geheiratet und bislang vier ebenso schöne Kinderlein in die Welt gesetzt, wobei das fünfte bereits unterwegs war. Sein ältester Sohn war jetzt 5 und hörte auf den Namen Nathaniel. Die nächste Schwester war 4 und hieß Elise die zweite Schwester war 3 und trug den Namen Louise und der zweite Sohn war gerade ein Jahr alt geworden und hieß Gabriel.
Shannon lebte ein zufriedenes Leben unter seiner Herrschaft, war das Reich gediehen und gewachsen. Die alten Ketten, die seinen Vater aus blanker Sturheit gehalten hatten, hatte er abgesteift und alles, was Shannon wollte, erfüllte er auch. Durch Diplomatie, Strenge und wenn es sein musste, durch Gewalt. Er hatte Bündnisse geschmiedet, neuen Handel ermöglicht und die Schifffahrt aufgerüstet. Er hatte die Armee gestärkt und die eigenen Schatzkammern damit ziemlich geplündert. Was hatte sein Vater auf all dem Reichtum sitzen wollen? Nein. Shannon hatte dem Volk zurückgegeben, was Charles ihnen gestohlen hatte. Das Reich gedieh und all die Ausgaben wurden ihm nun, als Früchte seiner Arbeit zehnfach vergolten. Er wollte in den Krieg ziehen, dafür brauchte er Gold und jetzt barsten seine Schatzkammern nahezu.
Er mochte verrückt nach seinem Schatten sein, aber er war der beste Herrscher, den sich das Reich bislang hatte erhoffen können. Er wurde in seinem Volk geliebt. Und an seiner Seite stand nicht nur seine Frau, sondern auch Streea, die ihm sehr mit seinen Plänen geholfen hatte. Mord war für sein Problem. Einschüchterung ein Klacks und alleine ihre Anwesenheit bei irgendwelchen Treffen, schüchterte den ein oder anderen so ein, dass Verträge schnell unterzeichnet wurden.
Shannon war eiskalt in Verhandlungen, aber er entpuppte sich auch, als recht guter Vater. Nie hätte er seine Kinder so behandelt, wie Charles es gemacht hatte. Und nie sprach er über den Mann seiner Mutter, die sich in einen eigenen Bereich außerhalb des Schlosses zurückgezogen hatte, und dort die Tage verbrachte. Sie hatte Shannon nie verziehen, wie er seinen Vater hatte ermorden lassen können und Kalista blieb bei ihr, wie sie es dereinst geschworen hatte.
Jetzt jedenfalls saß Shannon im weitläufigen Wohnbereich der Familie und las seinen Kindern eine Geschichte vor. Die Kinder lauschten gespannt der Stimme ihres Vaters und sie klang durchaus sehr angenehm. Schließlich aber war das Buch zu Ende und er klappte es zu. Aurelie saß bei ihm und stickte gerade ein Blumenmuster und lächelte ihrem Mann zu. Es war so schön, dass er sich Zeit für die Kinder nahm, wann er konnte.
Er blickte auf und erkannte Streea. Wie immer war sie lautlos hereingekommen und wurde erst bemerkt, wenn sie es für richtig erachtete. „Ahh, Streea. Kann ich etwas für dich tun?“ Er lächelte. SEIN Lächeln erreichte seine Augen und es war ehrlich.