Nightingale

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Es gibt nicht nur Freunde in dieser Welt!


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    Herzogtum Amaran

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    Herzogtum Amaran - Seite 23 Empty Re: Herzogtum Amaran

    Beitrag  Naira Mi Apr 10, 2024 9:05 am

    Sie wollte eben wieder den Kopf hängen lassen, als Velkyn meinte, er könne versuchen es ihr bei zu bringen. Sofort sah sie auf. In ihren Augen flackerte Hoffnung. Er konnte es wenigstens versuchen und vielleicht glich sich alles irgendwie aus? Versuchte er gerade einen Scherz zu machen? Naira lächelte. Ihre Augen strahlten regelrecht, als sie nun gluckste.
    "Vielleicht nicht mit den Hände, aber dafür mit den Zähnen,"
    lachte sie nun auf. Er hatte ihr ein ganz furchtbares Schicksal erspart. Sie wusste was Schänden bedeutete und sie hatte schon von solch schlimmen Dingen gehört, die einem furchtbare Schmerzen auf die Seele brannten. Das wollte sie nicht erleben. Keiner wollte so etwas erleben. "Ich denke, so schlecht wirst du als Lehrer gar nicht sein. Ich meine ... ich lerne auch von dir, wenn du es mir nicht direkt bei bringst."
    Eben durch beobachten nur solche Kunststücke, wie er sie vollbrachte, nämlich diese Schattendinge, würde sie niemals fertig bringen können, aber auch nur, weil sie einfach kein Schatten war.
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    Beitrag  Velkyn Mi Apr 10, 2024 5:40 pm

    Auf ihre Bemerkung, dass sie ihre Zähne benutzen könnte, um einen Pfeil zu fangen sah er sie von der Seite an und tatsächlich stieß er ein leises Geräusch aus, was durchaus ein Lachen hätte sein können. Dann sagte sie, dass er kein schlechter Lehrer wäre und fügte an, dass sie auch vom zusehen lernen könnte. „Wohl kaum.“ Immerhin hatte sie bei all seinen Kämpfen doch immer die Augen zu. Davon abgesehen, wäre es viel schwerer nur vom zusehen zu lernen, als durch eine echte Anleitung.
    Sie gingen eine ganze Weile weiter. Der Magen hing ihnen in den Kniekehlen und so entschieden sie nun doch noch einmal zu rasten. Sie bereiteten den Fisch noch einmal zu und auch die Pilze. „Mach nur so viel, wie du auch essen willst, den Rest essen wir heute Abend.“, ermahnte er sie und anschließend ging es weiter. Auch bis zum Abend passierte nichts weiter und das Wetter schien auch halten zu wollen. Wieder saßen sie am Lagerfeuer und bereiteten die gesammelten Sachen zu.
    „Wieso glaubst du, ich sei ein guter Lehrer?“, fragte er sie nun. Er glaubte das nämlich nicht. Er glaubte auch nicht, dass er ein guter Vater geworden wäre. Er hatte seine Familie nicht einmal beschützen können.
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    Beitrag  Naira Mi Apr 10, 2024 6:00 pm

    Naira konnte wieder lächeln und das geschehene hinter sich lassen. Natürlich hatte sie nicht gemeint, das sie das Kämpfen durch zusehen lernen könnte, weil er ja nicht wollte, das sie sah, was er tat, denn wenn er kämpfte, endete es bisher immer tödlich für seine Gegner. Das er tatsächlich mal so was wie ein Lachen ausstieß, beflügelte Naira nahezu. Sie hatte es doch wirklich geschafft, ihn mal zum ... nun lachen wäre wohl zu viel gesagt, aber sie hatte es geschafft ihm ein Andeutungsweise ähnliches Geräusch zu entlocken. Später am Mittag rasteten sie und Naira kam endlich zu ihren langersehnten Pilzschnitzeln. Seine Ermahnung war durchaus überflüssig, denn sie bereitete nur dann mehr zu, wenn es einen Anlass gab. Ausserdem wusste sie nicht, wann sie noch einmal einen so großen Pilz ... oder eben einen kleineren Vertreter seiner Art finden würde. Allein das ließ sie schon sparsam sein, wenn gleich der Pilz auch verderben könnte, wenn sie ihn nicht schnell genug verbrauchte. Velkyn wollte wissen, warum sie ihn für einen guten Lehrer hielt.
    "Ganz einfach. Du bist ruhig und ich finde, das du deine Sache bisher sehr gut gemacht hast. ich habe mir abgeschaut, wie du das Holz schichtest, wenn du hier draußen Feuer machst. Ich habe gesehen wie du Angelst. Dafür braucht mal Ruhe und Geduld. Das sind Eigenschaften, die man zum Lehren braucht. Du gibst nicht auf, was wirklich bewundernswert ist. Ich denke, du könntest wirklich ein guter Lehrer sein, selbst wenn du nicht so viel redest,"
    erklärte sie und nahm einen Herzhaften Bissen ihres Schnitzels. Es schmeckte sooo lecker. Man konnte Naira deutlich ansehen, wie sehr sie es genoß.
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    Beitrag  Velkyn Mi Apr 10, 2024 6:15 pm

    Velkyn lauschte ihren Worten und aß seinen aufgewärmten Fisch. Das nächste Mal würde er nur für sich selbst Angeln. Wer konnte ahnen, dass Naira gar keine Tiere verzehrte. Das Ei hatte sie immerhin auch nicht gestört. Kein Wunder, dass sie so dünn war. Und auch kein Wunder, dass sie nur so langsam vorankamen. Was sollte er aber lamentieren.
    Ihre Ausführungen ergaben in seinem Kopf nur halb Sinn. Sie sah sich Dinge von ihm ab. Machte ihn das wirklich zu einem guten Lehrer? Weil er ruhig war? Er würde es nicht hinterfragen. Und dann sagte sie das entscheidende, was ihn kurz innehalten ließ. Du gibst nie auf… Er hätte laut losgelacht, wenn es nicht so bitter und traurig gewesen wäre. Ja, es stimmte er gab nicht auf. Aber nur deshalb, weil Victoria es ihm auferlegt hatte. Lebe… und Vergib ihnen… Wie könnte er? Nein. Er würde seine Rache an Shannon bekommen und was danach mit ihm geschehen würde, war ihm egal. Er umfasste das kleine Lederbündel mit Victorias Haarlocke und sah ins Feuer. Er wusste, würde er seine Gedanken äußern, wäre die Stimmung dahin und so entschied er sich einfach neutral zu bleiben. „Wenn du es sagst.“
    Naira biss in ihr Schnitzel und man sah ihr an, wie sehr sie sich freute. Es gefiel ihm. Zum Mittag hatte sie die anderen Pilze für sich zubereitet und jetzt am Abend die Beeren zu einer lecken gewürzten Sauce verkocht. Nicht alle, aber ein paar davon. Sie konnte deutlich besser kochen als er. Er musste auch zugeben, dass der Fisch mit den Kräutern deutlich besser schmeckte als ohne.
    Erneut kam er sich irgendwie doof vor, das Gespräch nun so plump beendet zu haben. Er überlegte krampfhaft, wie er es wieder in Gang bringen konnte und ihm fiel absolut nichts ein. Also biss er wieder in seinen Fisch. Erneut merkte er, wie unbeholfen er in solchen Dingen war. Es war ihm regelrecht peinlich.
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    Beitrag  Naira Mi Apr 10, 2024 6:25 pm

    Nun da war es doch gut, das Naira so viel erzählen konnte. Sie bemerkte durchaus, wie unbeholfen sich Velkyn fühlte. Sie lächelte ihn an und schließlich meinte sie:
    "Und? Wie ist der Fisch?"
    Wenigstens konnte sie ihm einen Anstoß geben, oder?
    "Hast du Fisch schon mal mit solchen Kräutern gegessen? Ist doch erstaunlich, wie viel man mit so wenig Zutaten hin bekommen kann, nicht wahr?"
    Sie wollte ihn nicht zwingend in ein Gespräch verwickeln und vermutlich würde er es nur bejahen. Wirklich großartige Antworten erwartete sie nicht von ihm. Wenigstens konnte sie versuchen, das ganze langsam an gehen zu lassen. Vielleicht kam es erst später bei ihm mit dem erzählen.
    "Weißt du ... Im Dorf haben mir alle immer irgendwas bei gebracht. Das Kochen, das Nähen, eben alles, was wichtig war, um auch allein zurecht zu kommen. Ich habe immer gern allen geholfen. Ich frage mich, ob es ihnen nun besser geht."
    Vielleicht hatten sie schon was neues gefunden, wo sie bleiben und was neues aufbauen konnten. Vielleicht wanderten sie aber auch alle noch ... oder waren im schlimmsten Fall dort geblieben.
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    Beitrag  Velkyn Mi Apr 10, 2024 7:06 pm

    Das würde Naira wohl erst erfahren, wenn sie jemals zurück kommen würde. Velkyn jedenfalls blickte auf seinen Fisch. „Es schmeckt deutlich besser als bisher.“ Dann sah er sie an. „Ich habe es noch nie so zubereitet.“ Er nahm einen Bissen und dann fiel ihm ein: Menschen freuen sich über Komplimente, aber sei nicht zu freigiebig damit. Er musste kurz überlegen. Er hatte Naira noch nie ein Kompliment gemacht, oder? Er sagte: „Du kannst gut kochen, Naira. Wer hat es dir beigebracht?“ Das war doch auch ein guter Aufhänger, das Gespräch im Gang zu halten. Velkyn hatte lange keine Reisebegleitung mehr gehabt. Konnte doch trotzdem nicht so schwer sein! Damals, als er Victoria geheiratet hatte, hatte es sich alles so natürlich und einfach angefühlt. Damals hatte er sich seiner Frau voll und ganz geöffnet und sie hatte ihn mit sanften und liebevollen Schubsern in die richtige Richtung gelenkt. Aber seit ihrem Tod hatte er sich wieder voll und ganz und vor jedem verschlossen. Den Schmerz, den er damals gefühlt hatte und die Tiefen Wunden deren Schmerz noch immer alles überdeckten, wollte er nie wieder fühlen. Es würde ihn zerbrechen.
    Velkyn hatte davon gehört, dass es möglich war, Leute wiederzubeleben. Allein deshalb hatte er die Haarlocke Victorias aufbewahrt. Vielleicht würde er es irgendwann schaffen, aber dazu musste er einen Gelehrten oder einen Kleriker aufsuchen.
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    Beitrag  Naira Mi Apr 10, 2024 9:06 pm

    Es freute Naira, das ihm der Fisch so zubereitete deutlich besser schmeckte. Er redete sogar ein wenig mehr, was Naira freudig überraschte. Sogar ein Kompliment war drin. Wow. Taute er langsam auf oder wollte er nur nett sein? Nairas Lächeln wurde noch breiter.
    "Vielen Dank. Ich habe es bei den Dorfbewohnern gelernt. Wie ich sagte, durch zusehen und durch einige Tipps von ihnen. Und ich habe herumexperimentiert. Nun das muss man manchmal beim Kochen."
    Sie freute sich sehr, das es ihm so schmeckte.
    "Dafür bist du ein ganz großartiger Beschützer und weißt, wie man Ärger vermeidet. Du bist ein wunderbarer Mann."
    Das fand sie wirklich.
    "Wenn wir irgendwo hin kommen, wo ich die Möglichkeit habe, werde ich dir etwas leckeres backen,"
    verkündete sie.
    "Du sagtest ja, das du gern süßes magst. Gibt es etwas, was du besonders gern magst?"
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    Beitrag  Velkyn Mi Apr 10, 2024 9:25 pm

    Naira machte im Gegenzug ein Kompliment und Velkyn dachte darüber nach. Ja… er hatte mal geglaubt gut darin zu sein, Leute zu beschützen. Er ließ es so stehen. Dann aber meinte sie er sei ein wunderbarer Mann, was ihn nun doch überraschte. „Wieso sagst du das?“ Doch bevor sie ihm antworten wollten, stellte sie ihm noch eine Frage. Was sie für ihn backen sollte? Was mochte er besonders? Hatte er einen Favoriten? Es war echt schwer sich du zu entscheiden. Und so sagte er: „Alles!“ Das traf es wohl auch in etwa. Er war ein echtes Leckermaul. „Ich freu mich drauf“, fügte er an.
    Er lehnte sich zurück und hoffte, dass Naira seine Frage beantworten würde. Wieso sollte man ihn für einen wunderbaren Mann halten? Was hatte er denn schon groß in ihrer Gegenwart getan, dass ihm diese Bezeichnung zuteilwurde? Schließlich hatte SIE IHN gerettet und ständig versuchte sie ihn in seinen Handlungen zu verbessern – zu Recht, wie er fand. Aber dennoch so jemanden als wunderbar zu bezeichnen übertraf seine Vorstellungskraft.
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    Beitrag  Naira Mi Apr 10, 2024 9:34 pm

    So er mochte also ALLES gern. Dann würde sie ihm eben so einiges backen. Sie musste nur die richtigen Zutaten haben. Warum er ein wunderbarer Mann war? Sah er das nicht selbst? Nun vermutlich nicht, weil er einfach eine schreckliche Vergangenheit hatte.
    "Weil du so bist, wie du bist. Du redest zwar nicht viel, aber das musst du ja auch nicht. Du hättest mich einfach von der Schlange beißen lassen können, oder eben nicht zurück kommen müssen, als ich zum Dorf zurück gegangen bin. Du hast es denn noch getan und uns alle beschützt. Allein das du für uns Beide sorgst, das du versuchst kämpfen aus den Weg zu gehen, mich nie zusehen lässt, wenn du ... nun wenn du kämpfst und eben tötest .... Du tust es nur, wenn es keinen anderen weg gibt. Als die Männer mich haben wollten und dich gehen lassen wollten ... hast du mich beschützt um mir ein schreckliches Schicksal zu ersparen. Das alles, obwohl du so cshlimme Dinge in deiner Vergangenheit erlebt hast ... das macht dich zu jemanden besonderes. Hättest du eine Frau, sie wäre sicher wahnsinnig stolz auf dich. Ich jedenfalls bin es."
    Das sie ihm damit wohl eher auch einen Dolch ins Herz stieß, konnte sie nicht ahnen. Sie wusste ja nichts von Victoria.
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    Beitrag  Velkyn Mi Apr 10, 2024 9:47 pm

    Velkyn lauschte ihr und als sie so diese Dinge aufzählte wurden seine Augen etwas größer. Sie wie SIE es sagte, klang es, als habe er Heldentaten vollbracht. Es beschämte ihn irgendwie und er bekam rote Wangen. So hatte er es überhaupt nich wahrgenommen. Als er sie vor der Schlange rettet, hatte er es getan, weil er wusste, dass es IHN nicht töten würde und es wäre schade um Naira gewesen. Dass er zum Dorf zurückgekommen war, hatte den Hintergrund, weil er sie einfach alleine hatte gehen lassen, obwohl er ihr versprochen hatte, 4 Wochen zu schenken. Die anderen hatte er natürlich versucht zu beschützen, weil ER erst an dem ganzen Schlamassel schuld gewesen war. Aber all das, was danach kam? Er kümmerte sich gerne um jemanden, fiel ihm auf. Manche Gewohnheiten streifte man wohl nie ab. Er hatte Shannon sein Leben lang gedient. Er kannte nichts anderes. Und warum hatte er sie vor der Vergewaltigung geschützt? Tja, das lag doch wohl auf der Hand. Niemand verdiente ein solches Schicksal… Niemand sollte zum Sex gezwungen werden. Er senkte den Blick deswegen. Und dann als sie sagte, seine Frau wäre stolz auf ihn gewesen, verkrampfte er sich leicht. Er sah auf und blickte sie mit einem merkwürdigen Blick an. Er zog die Knie an und legte die Arme auf diese, ehe er antwortete: „Vielleicht hast du Recht.“ Das wusste er nicht. Wäre Vicy stolz auf ihn gewesen? Sie war Naira in ihrer Lebensfreude sehr ähnlich gewesen, wenn auch nicht so verspielt. Obwohl sie es nie wirklich gewollt hatte, so war sie als Adelige aufgewachsen und hatte sich entsprechende Manieren angeeignet. Er dachte an den Tag, als er mit ihr auf der Blumenwiese gelegen hatten und in den Himmel geschaut hatten. Er dachte an all die wunderschönen Tage und an ihr Lachen, an ihre unfassbare Freude auf ihrer beider Kind und dann an den Moment, da sie in seinen Armen gestorben war. Weil ER nicht dagewesen war. Er dachte an die Blume, die er ihr an diesem Tag aus dem Wald hatte schenken wollen und dass sie sie nie gesehen hatte…
    Und doch… Er konnte nicht weinen. Obwohl es ihm das Herz zerriss… Es ging nicht. Er fügte seinem Vorherigen Satz nun an. „Doch sie ist tot. Meinetwegen.“
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    Beitrag  Naira Mi Apr 10, 2024 9:55 pm

    Naira konnte sehen, da etwas nicht stimmte. Er wurde auf eine andere Weise ruhig und schien an etwas zu denken. Sie sah ihn an und legte den Pilz erst mal auf die Kleine Holzschale. Was erwartete sie nun? Das er redete? Sie wusste es nicht, aber sie hatte das Gefühl etwas gesagt zu haben, das ihn sehr verletzt hat. Und dann platzte die Bombe. Naira sah ihn nahezu Fassungslos an. Sie wusste gar nicht was sie sagen sollte. Er hatte eine Frau und sie war seinetwegen tot? Das konnte nun wirklich alle möglichen Gründe gehabt haben, aber ermordet würde er sie nicht haben. Naira stellte die Schale auf den Boden.
    "Das ... Oh Velkyn ... Das tut mir wirklich leid. Warum bist du schuld?"
    Sie hätte die Frage anders formulieren können, doch das war wohl die direkteste Art zu fragen, ohne drum herum zu reden. Naira machte sich innerlich darauf gefasst, ihn gleich irgendwie zu trösten, ohne ihn an zu fassen oder ihm irgendwie zu nahe zu treten.
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    Beitrag  Velkyn Mi Apr 10, 2024 10:09 pm

    Velkyn sah sie nicht an, als sie so überrascht war. Nun, sie hätte es wohl nicht ahnen können. Er machte ihr keinen Vorwurf, aber nun hakte sie auch noch nach. Er wollte sein Leben nicht vor ihr ausbreiten, sie musste nicht wissen, wie sein Leben ausgesehen hatte. Er wusste es nicht, aber sie wäre sicherlich entsetzt gewesen, was sich in den letzten Jahren zugetragen hatte. Er schüttelte also leicht den Kopf und sagte dann leise: „Weil ich glücklich sein wollte.“ Ja, Victoria hatte das auch gewollt, aber Velkyn war so naiv gewesen zu glauben, Shannon würde ihn einfach gehen lassen. Naira würde das nicht verstehen, was er ihr eben gesagt hatte, aber er war nicht gewillt, ihr mehr zu sagen. Er hatte auch gar keine Kraft dazu. Vielleicht würde er es ihr irgendwann sagen. Aber nicht jetzt.
    Er erhob sich also und sah auf Naira herab. „Tränen sind Worte, die da Herz nicht aussprechen kann. Lassen wir das.“ Und dann lächelte er müde, traurig und hilflos. Er wusste nicht wo er hinsehen sollte und wollte sie auch nicht vor den Kopf stoßen. Er wollte sie nicht traurig oder bestürzt sehen. Und vor allem wollte er nicht die Schuld daran haben.
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    Beitrag  Naira Mi Apr 10, 2024 10:19 pm

    Wie erwartet, bekam sie nicht die gewünschte Antwort, die ihr hätte helfen können, ihn zu trösten. Wie solle sie sich die Sache auch zusammen reimen? Er wollte nicht reden, was sie ihm deutlich an sah.
    ""Du musst sie sehr geliebt haben,"
    stellte sie leise fest, denn sein Schmerz war ja deutlich zu sehen.
    "Ok. Lassen wir das erst einmal. Wenn du drüber reden möchtest ... werde ich da sein und dir zu hören,"
    beschloss sie.
    "Deshalb mochtest du es nicht, als ich deinen Namen so abgekürzt habe, nicht wahr? Es tut mir so leid."
    Sicher war ihm der Hunger nun vergangen. Er hatte glücklich sein wollen und deshalb war sie gestorben. Das klang irgendwie falsch.
    "Also gut. Dann ... hast du ein Lieblingstier?"
    Traurig war sie nun denn noch, denn Velkyn sah so traurig und Hilflos aus. Wie könnte sie ihn aufheitern?
    Wenn jemand so sehr verletzt war, war es schwer ihn wieder auf die Beine zu ziehen.
    "oder irgendwelche ... Weißt du was? Morgen gehen wir weiter und dann nicht immer nur stur gerade aus, sondern werden auch mal längere Pausen machen, bei denen wir etwas anderes machen, als nur herum sitzen."
    Sie hatte sich vor genommen ihn auf zu heitern, ihm das Leben zu verschönern und dazu gehörten auch manchmal spiele und Spaß.
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    Beitrag  Velkyn Mi Apr 10, 2024 10:27 pm

    Das hatte sie sich ja schön vorgestellt und im Moment war Velkyn sowieso ein bisschen willenlos. Aber morgen würde er sicherlich darauf bestehen weiterzugehen. Vielleicht konnte er sich aber auch gar nicht gegen Naira wehren. Was wollte sie denn jetzt mit einem Lieblingstier? Eine solche Frage hatte ihm noch nie jemand gestellt. Er schüttelte leicht den Kopf und gab nüchtern zurück: „Ich habe keins, nein.“
    Sie wollte ihn aufheitern, das spürte er, aber das musste sie doch gar nicht. Dennoch fand er es irgendwie schön, dass sie es versuchen wollte. Auf der anderen Seite wollte er seinen Zorn auf Shannon nicht verlieren. Er wollte endlich einfach nur Ruhe finden! Auf der anderen Seite wollte er Naira auch nicht verletzten. War doch echt zum Haare raufen.
    Er gab nach: „Wie du meinst.“ Dann lehnte er sich an einen der Bäume und fügte an: „Bedenke aber, dass ich gejagt werde. Zu lange Verzögerungen, könnten zu ungewünschten Resultaten führen. Ich halte die erste Wache, dann musst du das übernehmen. Sieh es als erste Lektion.“ Er verhielt sich wieder, als habe die Unterhaltung eben gar nicht stattgefunden.
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    Beitrag  Naira Mi Apr 10, 2024 10:37 pm

    Naira lächelte nun wieder. Sie fand es süß, wie er direkt wieder auf die Gefahren hin deutete. Das sie ihn nach dem Lieblingstier gefragt hatte, lag daran, das sie nicht einfach peinlich schweigen wollte, sondern von seiner Trauer ablenken wollte.
    "Klar denke ich daran. Schließlich bin ich davon doch auch betroffen. Wir finden schon genug Gelegenheiten, um ein wenig Spaß zu haben."
    Sie dachte dabei an so etwas wie ... Nun halt vielleicht Fangen spielen oder eben solche Dinge, bei denen man Spaß hatte. Ob er ihn dann hätte, war fraglich, aber dauernd nur ernst sein und in Sorge und Trauer zu leben, war doch auch nicht schön. Sie nahm ihr Pilzschnitzel wieder in die Hand, hielt es zwischen den zierlichen Händen und knabberte daran, während sie Velkn beobachtete. Ja, seine Frau muss sehr stolz auf ihn gewesen sein und sehr glücklich, das sie ihn hatte. Als sie fertig war mit essen, legte sie sich auch gleich hin. Sie sollte Wache halten. Nun ... da sie im Dunkeln ja eher alles so grau wahr nahm, wäre das sicher kein Problem. Sie fragte sich oft, warum andere Menschen ohne Tageslicht so hilflos waren, konnte es sich aber einfach nicht erklären. Sie hatte ja keine Ahnung, das bei ihnen einfach nahezu völlige Dunkelheit herrschte.
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    Beitrag  Velkyn Mi Apr 10, 2024 11:10 pm

    Velkyn wüsste nicht, wie er bei einer Pause Spaß haben könnte, aber er würde sich da auch gern überraschen lassen. Worauf er sich jedoch wirklich freute, war die Süßspeise, die sie ihm zubereiten würde. Er konnte es kaum erwarten.
    Und so legte sich Naira nun schlafen. Er hatte schon beim ersten Marsch durch die Dunkelheit festgestellt, dass sich Naira sehr gut zurechtfand und auch er fand es merkwürdig, denn ein normaler Mensch konnte im Dunkeln einfach nicht sehen. Er wollte darauf nun aber keine weiteren Gedanken verschwenden und widmete sich seiner Nachtwache. Es war ruhig und friedlich. Er lief ein paar Mal auf und ab und schließlich war es Zeit Naira zu wecken, was er auch tat. Er sagte leise: „Naira. Du bist dran.“
    Als sie dann wach war legte er sich selbst hin und schloss die Augen. Er würde erwachen, wenn die Sonne aufging, sagte aber noch: „Weck mich, wenn was ist.“ Er schlief jedenfalls reglos und wie ein Stein. Manchmal hatte Naira das Gefühl, dass er gar nicht atmete, was er aber einfach nur sehr leise tat. Sie hatte ihn ja schon schlafen sehen, als er so verletzt gewesen war. Allerdings hatte ihm da auch das Fieber zugesetzt und er hatte sich deutlich mehr bewegt.
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    Beitrag  Naira Mi Apr 10, 2024 11:27 pm

    Die Nacht schritt voran und irgendwann weckte Velkyn sie. Naira bemühte sich schnell wacher zu werden, denn Velkyn brauchte ja auch schlaf. Sie setzte sich auf und begann ihre Schicht, während Velkyn endlich schlafen konnte. Sie beobachtete ihn dabei hin und wieder. Er hatte ja keine Ahnung, wie süß er war und erst recht nicht, wie sehr er ein Mädchenherz höher schlagen lassen konnte. Manchmal musste sie genau hin sehen, um sicher zu gehen, das er noch atmete. Die Nacht verlief auch weiterhin ruhig. Ab und zu hörte sie mal etwas im Gebüsch, doch es stellte sich dann als irgend ein Tier heraus. Wirklich sorgen bereiteten ihr Schatten, die sie sah. Waren das die Verfolger? Kurz vor Sonnenaufgang begann sie etwas zu essen zu zu bereiten. Hier konnte sie nicht viel machen und wenn man drei Tage das Selbe aß, konnte man auch schon mal die Nase davon voll haben, doch Naira schaffte es wirklich ein wunderbares Frühstück zu zaubern, welches nun wohl auch Velkyns Nase streicheln würde. Er musste doch sicher hungrig sein, oder nicht?
    Sie sah sich noch einmal um. Es dämmerte schon. Naira packte Velkyn schon mal das Frühstück in die Schüssel. Wenn er wach wäre, könnte er direkt essen.
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    Beitrag  Velkyn Mi Apr 10, 2024 11:36 pm

    Velkyn wurde auch durch den Duft wach. Er regte sich leicht und richtete sich auf. Er sah die Schüssel, die sie ihm eben hingestellt hatte und sah dann zu Naira. Sie schien unversehrt und fröhlich. Er lächelte, stellte es aber sofort wieder ein. Sie mochte es nicht, wenn es nicht echt war. Hatte er kurz vergessen. Dann sagte er leise: „Dankeschön. Es riecht köstlich.“ Gegen Komplimente hatte sie ja anscheinend nichts. Sie frühstückten also kurz, wuschen sich am Fluss. EINZELN. Und dann ging es weiter.
    Velkyn schlug zielstrebig die Richtung ein, in der er glaubte, dass sie gehen musste. Ob die allerdings richtig war, konnte er auch nicht sagen. Irgendwo würden sie schon ankommen. Und solange sie dem Fluss folgten, würden sie schon einen Ort erreichen. Solange Naira ihn nicht zum Anhalten auffordern würde, würde er es auch nicht tun.
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    Beitrag  Naira Mi Apr 10, 2024 11:45 pm

    Ja, sie war eigentlich immer fröhlich. Fröhlich in den Tag zu starten, war deutlich besser als ihn mit Trübsal zu beginnen. Sie wusste zu schätzen., das Velkyn nicht lächelte, wenn er es ehrlich meinte. es fehlte ihr zwar und sie sah es auch gern, aber sie sah immer, das es eher geschauspielert war.
    "Ich hoffe es schmeckt dir auch."
    Wie immer hatte sie ein paar Kräuter mit eingebracht, um den Geschmack zu verfeinern. Es war wirklich schade, das sie keinen Rahm oder Milch da hatten und Salz, aber sie konnte sich auch so behelfen. Sie selbst hatte auch noch eine Schale voll vom Frühstück und von dem großen Pilz war noch genug für den Abend da. Langsam mussten sie ihn verbrauchen. Wäre zu schade ihn weg zu werfen. Mit Brotkrümeln und Ei wäre das ganze noch besser. Vielleicht würde sie das irgendwann noch einmal machen können. Nach dem Frühstück gingen sie also los. Naira hielt Velkyn nicht an. Sie lief einfach mit ihm weiter am Fluß entlang. Erst als sie eine gute Stelle für eine Rast gefunden hatten, wollte auch sie an halten. Hier war der Fluß seicht und die Strömung war nur wenig stark. Sie wollte sich ein wenig die Füße kühlen und ging in das Wasser. Hier wusch sie sich ihr Gesicht und sah zu Velkyn herüber.
    "Du solltest dich auch mal ein wenig ab kühlen,"
    rief sie und schon spritzte sie ihm Wasser entgegen, in der Hoffnung, er würde sich auf dieses Spielchen einlassen. Vielleicht kannte er das ja auch gar nicht?
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    Beitrag  Velkyn Mi Apr 10, 2024 11:52 pm

    Als sie nun rasteten schlug Naira vor, dass er sich auch abkühlen müsse und Velkyn sah das zwar anders, hatte aber im nächsten Moment schon eine Ladung Wasser im Gesicht. So viel dazu. Er erinnerte sich, dass Vicky das auch einmal bei ihm gemacht hatte und dabei so schön gelacht hatte. Es hatte ihr Spaß gemacht, aber er verstand es einfach nicht. Damals nicht, heute nicht und wohl auch nicht in Zukunft. Nairas Hoffnung war zerstört. Er wischte sich übers Gesicht und stand einfach da. „Wir haben uns heute Morgen gewaschen.“, verkündete er nur trocken. „Gegessen hatten sie bereits und eben so trocken sagte er nun: „Wir sollten weiter.“ Er wollte nicht, dass sie in ihrem Übermut nun nach nass wurde, weil sie in Wasser fiel. Das würde sie nur wieder aufhalten, wenn sie ihre Sachen trocknen müsste.
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    Beitrag  Naira Do Apr 11, 2024 12:02 am

    Hm. Wie konnte man denn nur so stur sein? Naira sah ihn etwas enttäuscht an, kam dann aber aus dem Wasser.
    "Ok."
    Sie konnten eben doch weiter gehen. Solche Art von Spaß schien er nicht zu mögen, zu kennen oder zu verstehen. Dabei war es doch ganz einfach. Man spritzte jemanden mit etwas Wasser nass und der andere erwiderte es oder jagte einen dafür. Naira konnte sowas auch nicht lang durchhalten, aber sie fand es eigentlich nicht gerade störend. Für ein paar Momente war das Nassspritzen ok, aber dann musste es auch gut sein. Sie gingen also bis zum Abend weiter und Naira war erneut immer wieder fasziniert von Wolkenformationen, der Natur, oder was auch immer sie gerade neues entdeckte. Gegen Abend betrachtete sie den Sonnenuntergang. Es war wunderschön, aber auch irgendwie traurig, wie sie fand. Dann ging der Mond auf und eine Sternenklare Nacht legte sich auf die Welt. Naira legte sich auf den Rücken , verschränkte die Arme hinter dem Kopf und betrachtete den Himmel.
    "Ist das nicht wunderschön? Es sieht aus, als habe jemand Glitzersteine an einer dunklen Decke befestigt."
    Ja, so sah es beinahe aus. Der Mond stand als Sichel am Himmel. Einfach herrlich.
    "Glaubst du, es gibt noch mehr, als wir sehen?"
    Velkyn
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    Beitrag  Velkyn Do Apr 11, 2024 1:37 am

    Velkyn und Naira reisten noch 4 Tage durch die Wildnis, ehe sie Manira erreichten. Es war eine mittelgroße Handelsstadt und genau das, was sie jetzt brauchten. Es gab hier mehrere Wirtshäuser und sogar Fremdenzimmer, mit eigener Küche, einem Waschraum mit Badewanne und ein eigenes Klo. War zwar ziemlich teuer, aber das gönnten sich die beiden wohl. Velkyn wollte unbedingt das Gebäck von Naira zubereitet haben. Woher er das ganze Gold hatte? Tja, das blieb sein Geheimnis.

    Im Herzogtum Kazull war das Leben ebenfalls weitergegangen. Es war nun 7 Jahre her, dass Streea Victoria getötet hatte. Shannon hatte eine wunderschöne Frau namens Aurelia geheiratet und bislang vier ebenso schöne Kinderlein in die Welt gesetzt, wobei das fünfte bereits unterwegs war. Sein ältester Sohn war jetzt 5 und hörte auf den Namen Nathaniel. Die nächste Schwester war 4 und hieß Elise die zweite Schwester war 3 und trug den Namen Louise und der zweite Sohn war gerade ein Jahr alt geworden und hieß Gabriel.
    Shannon lebte ein zufriedenes Leben unter seiner Herrschaft, war das Reich gediehen und gewachsen. Die alten Ketten, die seinen Vater aus blanker Sturheit gehalten hatten, hatte er abgesteift und alles, was Shannon wollte, erfüllte er auch. Durch Diplomatie, Strenge und wenn es sein musste, durch Gewalt. Er hatte Bündnisse geschmiedet, neuen Handel ermöglicht und die Schifffahrt aufgerüstet. Er hatte die Armee gestärkt und die eigenen Schatzkammern damit ziemlich geplündert. Was hatte sein Vater auf all dem Reichtum sitzen wollen? Nein. Shannon hatte dem Volk zurückgegeben, was Charles ihnen gestohlen hatte. Das Reich gedieh und all die Ausgaben wurden ihm nun, als Früchte seiner Arbeit zehnfach vergolten. Er wollte in den Krieg ziehen, dafür brauchte er Gold und jetzt barsten seine Schatzkammern nahezu.
    Er mochte verrückt nach seinem Schatten sein, aber er war der beste Herrscher, den sich das Reich bislang hatte erhoffen können. Er wurde in seinem Volk geliebt. Und an seiner Seite stand nicht nur seine Frau, sondern auch Streea, die ihm sehr mit seinen Plänen geholfen hatte. Mord war für sein Problem. Einschüchterung ein Klacks und alleine ihre Anwesenheit bei irgendwelchen Treffen, schüchterte den ein oder anderen so ein, dass Verträge schnell unterzeichnet wurden.
    Shannon war eiskalt in Verhandlungen, aber er entpuppte sich auch, als recht guter Vater. Nie hätte er seine Kinder so behandelt, wie Charles es gemacht hatte. Und nie sprach er über den Mann seiner Mutter, die sich in einen eigenen Bereich außerhalb des Schlosses zurückgezogen hatte, und dort die Tage verbrachte. Sie hatte Shannon nie verziehen, wie er seinen Vater hatte ermorden lassen können und Kalista blieb bei ihr, wie sie es dereinst geschworen hatte.

    Jetzt jedenfalls saß Shannon im weitläufigen Wohnbereich der Familie und las seinen Kindern eine Geschichte vor. Die Kinder lauschten gespannt der Stimme ihres Vaters und sie klang durchaus sehr angenehm. Schließlich aber war das Buch zu Ende und er klappte es zu. Aurelie saß bei ihm und stickte gerade ein Blumenmuster und lächelte ihrem Mann zu. Es war so schön, dass er sich Zeit für die Kinder nahm, wann er konnte.
    Er blickte auf und erkannte Streea. Wie immer war sie lautlos hereingekommen und wurde erst bemerkt, wenn sie es für richtig erachtete. „Ahh, Streea. Kann ich etwas für dich tun?“ Er lächelte. SEIN Lächeln erreichte seine Augen und es war ehrlich.
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    Beitrag  Naira Do Apr 11, 2024 1:54 am

    Streea hatte in diesen sieben Jahren nie bereut, was sie getan hatte. Sie hasste Velkyn mehr als irgendwer jemand anderen hassen konnte. Sie war nun Shannons Schatten, seine rechte Schwerthand, wenn man so wollte. Seine Vollstreckerin. Wann immer er sie brauchte, sie war da. Handelte es sich um Feinde, oder eben Leute, die seinen Plänen im Weg standen. Shannon hatte geheiratet und war ein sehr guter Vater, wie sie fand. Sie bedauerte es nicht, das sie sich nicht in einen Menschen verliebt hatte, wie es ihr Bruder getan hatte. Wie hatte er so dumm sein können. Und dann die Sache mit ihrem Vater. Das würde sie ihm niemals verzeihen. Dann gab es da noch den zweiten Bruder, der sich von der Familie los gesagt hatte. Vielleicht war es an der Zeit, ihn auf zu suchen und auch ihm eine Lektion zu erteilen? Über Viktoria wurde hier nicht gesprochen. Spielte ja auch keine Rolle mehr. Sie beobachtete aus den Schatten heraus, wie Shannon seinen Kindern etwas vor las. Ihr Vater hatte so etwas nicht machen können, aber sie nahm es Shannon nicht übel, sondern eher seinem Vater. Ihr Vater war alles für sie gewesen. Sie hatte ihn vergöttert, ihn mehr als sonst wen geliebt und Velkyn hatte ihn ihr genommen. Als sie au den Schatten trat, die Kinder sahen schon ziemlich müde aus, bemerkte Shannon sie natürlich. Sie hatte es ja auch gewollt.
    "Das Problem mit dem Kommandanten ist erledigt. Er wird keine Schwierigkeiten mehr bereiten,"
    erklärte sie ruhig. Manchmal musste man eben auch in den eigenen Reihen auch ausmisten. In diesem Fall nahm sich der Kommandant, trotz mehrfacher Ermahnungen, doch zu viele Rechte heraus, die eigentlich eher Shannon ihm nicht gestattet hatte. Wer nicht hören wollte, musste eben fühlen.
    "Ich würde das ungern näher erläutern."
    Sie sah zu den Kindern. Sie waren zu klein um das hier zu verstehen und würden vielleicht noch Angst vor ihr haben. Allein Shannon zu liebe, wollte sie das nicht. Er war alles, was sie noch hatte.
    "Es gibt da einige Dinge, die ich zu erledigen hätte. Allerdings müsste ich dafür ein paar Wochen verreisen. Von hier aus kann ich sie leider nicht klären. Bin ich für dich im Moment entbehrlich?"
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    Beitrag  Velkyn Do Apr 11, 2024 2:09 am

    Shannon sah zu den Kindern. Natürlich sollte Streea sie nicht mit Horrorgeschichten ängstigen, aber ihr Anblick war den Kindern nicht fremd. Nathaniel sprang auf. „Tante Streea!“, er nannte sie immer so, obwohl Shannon ihm gesagt hatte, dass sie das vielleicht nicht wollte. Er kam auf sie zu und sah sie mit riesigen Augen an. „Musst du wirklich weg? Wie lange ist das?“ Auch die beiden Mädchen kamen angelaufen und umringten sie. Die Familie, die Streea immer verwehrt geblieben war, hatte sie nach all den Jahren hier gefunden. Auch wenn sie selbst keinen Partner hatte, sie wurde behandelt, wie ein Familienmitglied. Aurelia lächelte und wartete zuerst auf das Urteil ihres Gatten. „Sicher. Weißt du schon wie lange? Brauchst du Unterstützung?“ Dann wurde sein Blick etwas ernster. „Es geht doch wohl nicht um deinen Bruder, oder?“ Er meinte natürlich Vel. An Aphion dachte er mit keiner Silbe. Dann sagte Aurelie. „Setz dich doch einen Moment zu uns, Streea.“ Sie ließ einen Diener Tee und Gebäck beschaffen. Es war zwar schon ein wenig spät, aber noch nicht sooo spät.
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    Beitrag  Naira Do Apr 11, 2024 2:23 am

    Es war immer schön, wenn die Kinder zu ihr kamen. Sie lächelte, ging in die Hocke und breitete die Arme aus. Sie liebte die Kleinen. Das hier war ihre wahre Familie und sie war ihnen vollkommen treu ergeben. Shannon brauchte ihr nicht einmal Befehle geben. Sie las ihm die Bitten direkt von den Augen ab. Aurelia war wunderschön und auch sie mochte Streea gern, im Gegensatz zu ihrer Geburtsfamilie.
    "Ohh ihr Süßen. Ich werde versuchen so schnell wie möglich wieder da zu sein. Ich kann euch nicht sagen, wie lange es dauern wird,"
    erklärte sie.
    "Aber euer Papa weiß, wie er mich notfalls erreichen kann und dann werde ich ganz schnell zu euch zurück kommen."
    Ja, sie stellte diese Sache hinten an, denn das lief ihr so schnell nicht weg.
    "ich muss noch ein Versprechen einlösen, wisst ihr? Man sollte nie etwas versprechen, was man nicht halten kann. Ich hoffe, ihr wachst nicht zu schnell, bis ich wieder da bin,"
    lächelte sie. Dieses Lächeln war ehrlich. Seit sie in Shannons Familie aufgenommen worden war, lächelte sie öfter, jedoch nur im engsten Kreis. Vor dem Personal, oder vor Besuchern, war sie ernst. Das musste sie, wenn sie Shannon unterstützen wollte. Würde sie dann nicht bedrohlich wirken, würde Shannon bald niemand mehr ernst nehmen. Das konnte sie gewiss nicht zu lassen. Auch Shannon wollte wissen, wie lange sie weg sein würde.
    "Vielleicht zwei drei Monate, vielleicht aber auch viel kürzer. Ich kann es noch nicht so genau sagen und ... ja, um ihn geht es, allerdings eher indirekt. Wie du weißt, gingt es noch einen. Um ihn geht es."
    Sie sah Shannon etwas ernster an. Aurelia bot ihr einen Platz an, den sie erst an nahm, als die Kinder sie wieder los ließen.
    "Habe ich jemals Hilfe gebraucht?"
    fragte sie Shannon nun. Ihr war soweit kaum wer gewachsen ausser eben Velkyn.

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