Nightingale

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Es gibt nicht nur Freunde in dieser Welt!


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    Herzogtum Amaran

    Velkyn
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    Beitrag  Velkyn Sa Apr 13, 2024 9:51 pm

    Velkyn verweigerte keine Hilfe, aber er würde sich nicht füttern lassen. Er war schließlich nur verwundet und hatte Blut verloren. Als sie aus dem Zimmer war, setzte er sich im Bett vorsichtig auf und lehnte sich dann gegen die Wand am Kopfende. Das Kissen nahm er als Rückenlehne. Es wäre nicht besonders klug jetzt aufzustehen, also ließ er es. Da er kein Oberteil anhatte, suchte er kurz danach, ließ es dann aber bleiben, als er es nicht fand. Vermutlich brauchte er eh ein neues. Er wusste nicht, dass Maya es gewaschen und geflickt hatte.
    Als Naira wieder kam sagte er leise: „Danke.“ Und verkniff sich zu drängen, weiter zu müssen. Die Decke reichte ihm nur bis über den Bauch zur Brust, da es ihm zu mühselig war, sie dauernd hochzuziehen. Dann war es jetzt eben so. Er ließ sich die Brühe geben und schlürfte sie vorsichtig. Er hörte die Bewegung im Haus. Aphion und seine Kinder waren noch hier. Velkyn ließ den Kopf leicht gegen die Wand hinter sich kippen und schloss die Augen. Er würde mindestens noch einen, wenn nicht gar zwei Tage ausruhen müssen, um nicht wieder in Ohnmacht zu fallen, während er wanderte.
    „Wie viel hast du mitbekommen?“ Er überließ es Naira zu erraten, was genau er meinte.
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    Beitrag  Naira Sa Apr 13, 2024 10:18 pm

    Naira setzte sich wieder zu ihm. Er schlürfte die Suppe. Wenigstens drängte er nicht auf den Aufbruch. Aphion, die Kinder und May packten Dinge und Sachen, die sie mit nehmen wollten. So ein Umzug verlangte schon einiges ab.
    "Deine Schwester ... hat deine Frau und dein Kind getötet. Warum ... verstehe ich nicht. Nur so viel, das sie dich hasst und auch Aphion. Sie will das du leidest."
    Sie senkte den Kopf. Es tat ihr so schrecklich leid und sie wollte nicht darauf herum reiten.
    "Sobald es dir wieder gut geht, sollten wir gehen. Aphion, Maya und die Kinder werden das Dorf wohl verlassen."
    Was ihr nicht klar war, war der Schock in Streeas Augen, als sie Velkyn beinahe getötet hätte.
    "Sie will dich leiden sehen, aber nicht töten. Ich habe gesehen, wie schockiert sie war, als sie dich getroffen hat ... Warum? Ich meine, ich bin froh, das du noch lebst und das sie weg ist, aber müsste das nicht genau das sein, was sie will?"
    Sie hatte ja keine Ahnung, das Shannon sie dafür schwer bestraft hätte.

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    Beitrag  Velkyn Sa Apr 13, 2024 10:30 pm

    Velkyn senkte den Blick. Sie schien so einiges der Unterhaltung gehört zu haben. „Victoria – meine Frau – war schwanger, als sie sie getötet hatte.“ Er legte die Hand auf das Ledersäckchen um seinem Hals. „Shion hat das Licht der Welt, nie erblickt.“ Wie nüchtern er sprach, war beinahe unwirklich. Dann sah er Naira wieder an. „Wenn man jemanden leiden sehen will, welchen Sinn hat es dann, ihn zu töten?“ Das war nicht der einzige Grund. Und sie würde schlau genug sein, das zu wissen. „Shannon Kazull will mich lebend. Mein einziger Vorteil gegenüber seinen Häschern.“ Dann sah er zur Seite. „Auch wenn sie keine Gegner für mich sind.“ Er atmete ein und wieder aus: „Ich will mir nicht mal vorstellen, was Shannon mit ihr macht, wenn er von meinem Tod erfährt, denn sie muss annehmen, dass ich tot bin.“
    Jetzt wo sie eh schon die halbe Wahrheit gehört hatte, konnte er ihr auch alles sagen. „Er ist besessen von mir. Ich weiß nicht wieso. Er hat…“ Er schloss die Augen kurz und legte sich die Hände an die entblößten Oberarme. „Er wollte mich nicht mit seiner Schwester Victoria teilen.“ Vielleicht verstand sie dadurch auch, warum er so unglaublich wütend geworden war, als die Banditen Naira hatten schänden wollen.
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    Beitrag  Naira Sa Apr 13, 2024 10:54 pm

    Naira lauschte Velkyn. Als er ihr zu erzählen begann, legte sie die Hände vor den Mund. Das war schrecklich. Sie war schwanger gewesen und seine eigene Schwester hatte ihr und dem ungeborenen Kind das Leben genommen. Das war ... sie fand keine anderen Worte dafür. Velkyn erzählte es so unglaublich nüchtern, das es erschreckend war. Naira liefen Tränen über die Wangen. Sie schluchzte nicht oder weinte laut. Es waren einfach nur Tränen des Mitleids. Als er weiter redete, wurde ihr bewusst, was Shannon ihm angetan hatte und auch sie hegte nun keinen Zweifel mehr daran, das er hinter Streeas Hass steckte.
    "Das ... Velkyn ... das ist .. es tut mir so unglaublich leid."
    Shannon hatte seine eigene Schwester auf dem Gewissen, wenn er Streea wirklich ihre Gedanken vergiftet hatte.
    "Sie hat dich Vel genannt ... und deshalb magst du es nicht angefasst zu werden ... Bei allen Göttern ... Was ist er für ein Monster?"
    Sie stand auf und lief schnell hinüber in den Anderen Raum, um ihm sein sauberes und geflicktes Hemd zu holen. Es erklärte ja nun auch, warum er nicht nackt sein wollte.
    "Hier. Las mich dir helfen."
    Sie half ihm das Hemd an zu ziehen, konnte sich aber so gar nicht beruhigen. Shannon wollte Velkyn besitzen ... er wollte ihn deshalb lebend. Was mit den Schatten war, wusste niemand. Naira wischte sich die Tränen immer wieder weg, doch sie kamen zurück. Was er da erzählte war unfassbar. Sie begriff auch, das er wohl für eine kurze Weile frei gewesen war, das er nahezu das Paradies auf Erden hatte und Shannon ihm dieses Paradies genommen hatte, indem er Streea offensichtlich aufgehetzt hatte.
    "Wir werden mit Aphion und Maya gemeinsam aufbrechen und wir werden ihnen entkommen. ich lasse nicht zu, das er dich in die Finger kriegt."
    Sie wusste, das Aphion einen Karren mit zwei Pferden hatte. Diese würden den Karren zeihen und die Habseligkeiten, die sie mit nehmen wollten. Vielleicht gab es da auch genug Platz, um Velkyn erst einmal ein Stück so mit zu nehmen, bis er wieder völlig Fit war.
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    Beitrag  Velkyn So Apr 14, 2024 12:13 am

    Velkyn zog sich das Hemd über. Die Wunde an seiner Seite heilte gut und auch die Verletzung im Gesicht würde bald offen liegen können. Er sah Naira an. „Nein. Wir werden nicht zusammen reisen.“ Er wusste nicht, wieso sie ihn jagten und vielleicht jagten sie ja auch wirklich nun ihn? Er sah, dass Naira besorgt aussah und er setzte hinzu: „Wir werden noch eine Weile hierbleiben. FALLS sie auf meine Magie reagieren, werden sie hierherkommen.“ Und warum sollte er das wohl wollen? Er schlürfte weiter die Suppe und ignorierte alle Mitleidsbekundungen von Naira. Er wollte kein Mitleid und es tat ihm leid, dass sie seinetwegen nun traurig war. Das hatte sie nicht verdient.
    Er konnte aber auch schlecht sagen, dass sie nicht traurig sein sollte. Schließlich konnte sie das wohl kaum verhindern. Er blickte wieder zu ihr und dann lächelte er. „Ich danke dir, für deine Hilfe und dass du mich beschützen möchtest.“ Er sah dann auf ihre Hände. „Vielleicht könntest du diese Gabe ja doch noch weiterentwickeln, Naira. Es ist… eine sehr schöne Gabe.“
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    Beitrag  Naira So Apr 14, 2024 12:23 am

    Ja, er hatte bisher immer vermieden auf so was wie Mitleidsbekundungen zu reagieren. Wer wollte schon Mitleid. Man fühlte sich damit nicht unbedingt wohl, denn es machte ja nichts besser. Anders herum zeigte es aber, das man durchaus etwas empfand, wenn andere litten und es nicht spurlos an einem vorbei ging. Das er nicht mit Aphion reisen wollte, verstand sie durchaus. Er wäre mit seiner Familie ebenfalls ein Ziel. Genau das wollte Velkyn verhindern. Sie nickte verstehend.
    "Wie du meinst. Ich verstehe. Du willst sie in Sicherheit wissen und bei dir wäre sie nur in Gefahr."
    Auch sie wollte nicht, das Aphion und seine Familie in den Fokus der Feinde gerieten. Besser sie ließen sie ziehen. Vielleicht konnten sie sie irgendwann einmal besuchen, oder würden durch Zufall auf sie treffen, wenn sie reisten. Es war besser nicht zu wissen, in welche Richtungen die Wege sich trennten. Velkyn bedankte sich bei ihr. Das zauberte ihr wieder ein Lächeln auf ie Lippen.
    "Gern. Ich denke, es gleicht sich immer wieder aus."
    Dieses Mal beschwerte sie sich auch nicht darüber, das er lächelte. Als er so auf ihre Hände sah, tat sie es ihm gleich.
    "Wie? Ich habe nicht die geringste Ahnung, wie ich sie ... nun wie ich sie überhaupt nutzen kann. Es passiert dann einfach."
    Natürlich würde sie das gern besser könne. Sie würde es sogar liebend gern nutzen können, denn dann wäre sie doch viel Hilfreicher und könnte auch den Leuten helfen, denen sie so begegneten.
    "Aber ich werde es versuchen."
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    Beitrag  Velkyn So Apr 14, 2024 6:45 am

    Velkyn überlegte eine Weile. Nun, wie? Jedes Mal dann, wenn jemand im Sterben lag? Jedes Mal, wenn ER im Sterben lag. Er musterte Naira. Gerade kam Aphion herein und gesellte sich dazu. Er setzte sich ans Bett und sagte dann: „Bruder… Ich wer dir keine Hilfe.“ Was konnte Velkyn schon dagegen sagen: „Wieso, du hast sie aufgehalten mich zu erstechen.“
    „Ja… nur damit sie dich dann noch schlimmer erwischt.“ „Das konntest du wohl kaum wissen.“ „Stopp!“, rief Aphion aus. Velkyn schwieg. „Ich weiß, dass ich dir nicht nützlich sein kann. Du musst es nicht schön reden. Ich bin eine Enttäuschung. Ich-“
    Velkyn legte ihm behutsam die Hand auf den Schopf, wie er es immer tat. Dann schnipste er ihm gegen die Stirn und sagte: „Du bist keine Enttäuschung, Aphion. DU hast eine wunderbare Familie, die du ernährst und die dich liebt. DU hast ein Heim, was du für eben diese Familie aufgibst. DU hast ein Leben um dass ich dich beneide. Du bist Streea nicht gewachsen. Na und? Du kannst nicht mit mir mithalten? Na und? Ich bin dein großer Bruder, es ist meine Pflicht, dich und Streea zu beschützen und mein Wunsch.“
    Er hatte vermutlich in Nairas Gegenwart noch nie so lange gesprochen. Er lächelte nun und das erste Mal, war es ein echtes Lächeln. „Aphion… Geh und beschütze deine Familie. Mehr kann ich nicht verlangen und mehr ist auch nicht wichtig.“
    Aphion musste die Tränen zurückhalten. „Werde… ich dich wieder sehen?“ Velkyn winkte ihn heran und Aphion umarmte ihn vorsichtig, wobei er in seiner Muttersprach sagte: „Wir sind eine Familie. Du bist mein Bruder. Ich finde dich, wenn es soweit ist.“
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    Beitrag  Naira So Apr 14, 2024 7:12 am

    Naira selbst überlegte selbst, wie sie es zustande gebracht hatte. Velkyn lag im sterben, beide Male, als sie ihn heilen konnte. Sie versuchte sich an das jüngste Ereignis zu erinnern. Sie hatte versucht sich zu konzentrieren. Vielleciht blockierte sie sich ja auch irgendwie. Es kam plötzlich und war wirklich ... es gab ein warmes Gefühl, so als würde warmes Wasser ... nein, als würde warmes Licht durch ihren Körper fließen und sich seinen Weg über die Arme und Hände suchen. Ja ... das Licht ... vielleicht wenn sie sich stark genug konzentrierte? Aphion kam herein. Das was sie sich zu sagen hatten, war natürlich herzerweichend. So viel Liebe in diese Raum. Sie verabschiedeten sich scheinbar voneinander. Es war hoffentlich kein Abschied für immer. Als Velkyn nun lächelte, ging die Sonne auf, nein zwei. Sie hatte ihn noch nie ehrlich lächeln sehen und sie fand, das es das bisher schönste war, was sie je in ihrem Leben gesehen hatte. Dieses Lächeln brannte sich regelrecht in ihr Gedächtnis. Um ihn nicht weiter an zu starren, senkte sie den Blick und verließ den Raum. Sie ging zu Maya, die mit den Kindern drüben wartete.
    "Ich nehme an, ihr wollt los. Da möchte ich mich doch wenigstens noch von euch verabschieden. Ich hoffe, wir sehen uns wieder unter deutlich besseren Umständen. Passt gut auf euch auf und ihr Kinder, hört auf das was eure Eltern euch sagen. Sie meinen es ja nicht böse."
    Naira umarmte Maya noch einmal und auch die Kinder, ehe sie zu Velkyn zurück kehrte, um sich auch von Aphion noch zu verabschieden.
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    Beitrag  Velkyn So Apr 14, 2024 7:26 am

    Aphion und Maya verabschiedeten sich jedenfalls von Velkyn und Naira und auch die Kinder umarmten Naira noch mal und kamen zu Velkyn ans Bett, der ihnen die Köpfe kurz streichelte und nichts sagte. Sie nahmen es hin und die Familie floh.
    Vel und Naira hingegen blieben noch drei Tage, doch es kam kein Angriff. Velkyn war wieder halbwegs fit, die Wunden heilten gut und obwohl Naira es versucht hatte, sie konnte Velkyn nicht heilen. Es war niederschmetternd, aber Velkyn sagte nur: „Das wird schon.“
    Sie reisten jedenfalls nun weiter und schlugen eine ganz andere Richtung ein, als Aphion und seine Familie. Vorher aber räumten sie noch auf, was es aufzuräumen gab, und machten das Haus dicht. Sie sagten aber auch im Dorf Bescheid, dass das Haus für eine Weile leer stehen würde und die Dörfler würden sich drum kümmern und so lange vielleicht sogar bewohnen, damit es nicht verfiel. Dann ging es weiter.
    Die Reise verlief zunächst schweigend und es gab ja auch nichts mehr zu alledem zu sagen, nicht wahr. Immer mal wieder sah Velkyn zu Naira, ob sie immer noch niedergeschlagen war oder ob sie nun wieder ihr Lächeln zurück hätte und wieder fröhlich war.
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    Beitrag  Naira So Apr 14, 2024 7:33 am

    Die Tage vergingen und was Naira allein nicht hatte in Ordnung bringen können, hatte Velkyn mit ihr gemeinsam gemacht. Die Dorfbewohner waren sehr freundlich gewesen und sagten natürlich zu, das haus in Ordnung zu halten. Velkyn und sie selbst liefen weiter. Der Weg den sie nun einschlugen, würde hoffentlich alle Spuren verwischen, doch so einfach wäre es bestimmt nicht. Naira war frustriert, das sie die heilenden Kräfte nur in solch lebensbedrohenden Lagen benutzen konnte. Alle Versuche waren fehl geschlagen. Inzwischen erfreute sie sich jedoch wieder an der Natur und allem, was sie so an neuem sah und erlebte. Es war einfach schön und bisher bereute Naira es nicht mehr mit Velkyn gegangen zu sein. Eigentlich freute sie sich sogar, denn so hatte sie ihm das Leben retten können und ... auch wenn sie es nicht wusste, wohl auch Streea.
    "Wo wollen wir eigentlich hin? Ich meine ... willst du immer nur weg laufen, oder auch heraus finden, warum sie Jagd auf dich machen? Also dein Volk."
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    Beitrag  Velkyn So Apr 14, 2024 7:44 am

    Velkyn schwieg eine ganze Weile auf ihre Frage. Er sah den Weg entlang. „Wie soll ich das herausfinden?“ Er hatte versucht, die Attentäter zur Rede zu stellen, aber sie hatten ihm nie geantwortet. Sie sprachen immer nur davon ihn zu töten, aber niemals wieso. Er würde seine Antworten nur in Kazull bekommen und dort wollte er nie wieder hin. Es wäre, als würde er freiwillig zur Schlachtbank gehen. Er war sich ja auch nicht mal sicher, ob Mutter überhaupt irgendwas von dem wusste, was Shion da verhandelt hatte.
    „Ich weiß nicht, was ich will.“, sagte er schließlich. „Allein könnte er nichts ausrichten und mit Naira an seiner Seite… Sie war Hilfe und Schwachpunkt zugleich. Sie lagerten nun am Wegesrand. Sie hörten Pferdehufe und eine Frau schreien. „Hilfe! Bitte helft mir! Irgendjemand! Hilfe!“ Sie rannte genau auf die beiden zu und hinter ihr waren drei Reiter zu sehen. „Bitte!“
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    Beitrag  Naira So Apr 14, 2024 7:52 am

    Nun da konnte sie ihm ehrlich auch nicht weiter helfen. Wie sollte er das heraus finden? Keiner der Attentäter blieb lang genug am Leben um es zu erklären.
    "Keine Ahnung. Ich denke nur, das es unsinnig ist, sich die ganze Zeit über nur in Bewegung zu halten. Irgendwann musst man doch auch mal zur Ruhe kommen. Ich meine ... ein Leben auf dauerhafter Flucht ... Es ist schön zu reisen und die Welt zu sehen, aber sich immer wieder um sehen zu müssen, ob da jemand ist, der dir ans Leben will, finde ich schon ziemlich anstrengend."
    Es war ja auch nur ihre Meinung. Später rasteten sie. Naira konnte Pferdehufe hören. Sie näherten sich schnell und eine Frau kam hilferufend auf sie zu gerannt. Offensichtlich waren Reiter hinter ihr her. Sie selbst könnte kaum helfen, stand aber denn noch auf, um die Verfolger wenigstens zu sehen.
    "Willst du sie ihrem Schicksal überlassen?"
    fragte sie Velkyn, wobei sie ziemlich besorgt wirkte. Sie selbst konnte schließlich nichts tun. Wer wusste schon, warum die Frau gejagt wurde und wer hinter ihr her war?
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    Beitrag  Velkyn So Apr 14, 2024 7:59 am

    Velkyn starrte geradeaus. „Das habe ich dir gesagt, bevor wir aufgebrochen sind. Mein Leben ist nichts für dich.“ Sie hatte nicht hören wollen, aber das spielte keine Rolle, denn wäre sie nicht mitgekommen, wäre sie nun vermutlich tot. Sie hätte ihn im Fluss verrecken lassen sollen.
    Natürlich würde Velkyn diese Frau nicht ihrem Schicksal überlassen. Er stand auf und als die Frau bei ihnen war, stellte er sich vor sie. Die Reiter hielten an. „Übergebt uns diese Frau sofort!“
    „Weshalb?“, fragte Velkyn zurück. „Sie hat unseren Vogt ermordet!“ Velkyn sah sich zu der Frau um, die geschunden und verprügelt aussah. „Das ist nicht wahr! Ich konnte ihn nicht heilen, weil er krank war! Ich habe ihn nicht vergiftet! Bitte glaubt mir!“ Velkyn sah wieder zu den Wachen, die sie wohl eindeutig waren. Sie waren gut gerüstet und zu Pferde, sie mussten aus einer Stadt kommen. „Sie war es nicht.“, sagte er nun also. „Sie lügt! Sie ist eine Hexe!“ „Nein! Ich bin eine Kräuterkundige!“
    „Hexe!!“, rief ein anderer und Velkyn schüttelte leicht den Kopf. Er sah unbewaffnet aus, da Streea seine Waffen zerstört hatte. „Ihr solltet euch nicht in die Angelegenheiten von Herbsfurt einmischen, reisende! Wir werden sie verhaften und ihr entscheidet, ob ihr gleich mit in den Kerker wollt!“
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    Beitrag  Naira So Apr 14, 2024 8:06 am

    Es ging Nairaja dabei gar nicht um sie selbst, sondern um IHN. Seine Frau hätte das sicher nicht gewollt.
    "Es geht nicht um Mich,"
    bemerkte sie, ehe sie die Pferde und die Frau hörte. Velkyn stand nun auch auf. Er stellte sich direkt schützend vor die Frau, als sie nun bei ihnen an kam. Naira betrachtete sie, trat an sie heran. Sie war vollkommen verängstigt und sah übel zugerichtet aus.
    "Meine Güte. Was haben sie euch nur angetan?"
    fragte sie leise und sah dann erzürnt zu den Wachen. Das war doch nicht ihr ernst. Sie hatten die Frau geschlagen und wollten ihr Leben, weil sie jemanden nicht heilen konnte?
    "Seid ihr jemals einer echten Hexe begegnet?"
    fragte sie die Wachen ziemlich unschuldig.
    "Wenn sie eine Hexe wäre, warum sollte sie dann vor euch davon laufen?"
    wieder fragte sie das ziemlich unschuldig.
    "Ich meine ... ich habe gehört, das Hexen über schwarze Magie verfügen und diese auch ein setzen, wenn man ihnen zu nahe kommt, oder ihnen böses will. Diese Frau hier hat euch offensichtlich nicht in irgendwelche Frösche oder so etwas verwandelt. Wie kommt ihr dann darauf, das sie eine Hexe ist?"
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    Beitrag  Velkyn So Apr 28, 2024 10:43 am

    „Halt den Mund, du dumme Göre!“, sagte einer der beiden zu Naira und Velkyn musterte ihn ausdruckslos. Die Frau weinte und jammerte: „Ich habe ihn nicht getötet. Er war krank! Bitte glaubt mir doch!“ Velkyn wusste nicht so richtig, was er nun tun sollte. Auf der einen Seite wollte er sie nicht ihrem Schicksal überlassen, aber auf der anderen Seite konnte er sich nicht dauernd in Dinge einmischen, die ihn nichts angingen. Davon abgesehen, kam es ihm doch echt seltsam vor, dass er ständig in solche Sachen reingezogen wurde.
    „Ich verstehe, dass ihr die Wachen von Herbstfurt seid und ihr eine gewisse Gewalt über die Leute dort habt, aber sie sagt, sie sei unschuldig. Zählt das nichts?“
    „Jeder der schuldig ist, behauptet unschuldig zu sein!“, fauchte ein anderer und richtete nun sein Schwert gegen Velkyn und die Frau. Velkyn überlegte kurz. Nun, da war was dran. „Aus dem Weg!“, sagte der Mann mit dem Schwert und Velkyn stieß die Luft aus. Die Frau versteckte sich ein wenig hinter ihm und Naira. „Wenn du nicht hören willst, musst du eben fühlen! Wir werden euch alle in den Kerker werfen!“ Er hob das Schwert an, aber immer noch nur drohend und Velkyn musterte ihn. Er wollte hier nicht kämpfen. Auch wenn diese Männer eher der unfreundlichen Sorte angehörten, hatten sie auch nur ihre Befehle. Wenn er seine Fähigkeiten einsetzte und zeigte, würde es seine Verfolger nur wieder auf sich lenken. Er konnte aber genau diese Aufmerksamkeit überhaupt nicht gebrauchen. Er senkte den Blick nun und trat einen Schritt zur Seite.
    „Kluge entscheidung.“, sagte nun der eine und die Frau ging weinend in die Knie.
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    Beitrag  Naira So Apr 28, 2024 5:22 pm

    Naira nahm das mit dem Gör einfach so hin, doch als Velkyn den Schritt zur Seite machte, sah sie ihn für einen Moment fassungslos an, stellte sich dann aber selbst vor die Frau.
    "Und jeder der Unschuldig ist auch. Welche Beweise habt ihr gegen sie? Wo ist die Gerechtigkeit in eurer Stadt? Ihr könnt nicht einfach jemanden beschuldigen, ohne Beweise für die Tat zu haben. Ihr tut nur eure Pflicht, aber welchen Beweis habt ihr dafür, das sie für seinen Tod verantwortlich ist?"
    Sie konnte diese Ungerechtigkeit nicht ausstehen. Dieses Mal wollte sie das ganze hier regeln und Velkyn mehr oder weniger raus halten. Das es vermutlich eine ausweglose Sache war, war ihr gar nicht bewusst. Diese Männer hatten ihr Urteil bereits gefällt.

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