Vicky Fr Okt 22, 2021 9:32 am
Es war eine der Nächte, in denen sie auch mal wieder ruhig schlafen konnte. Nun mehr oder weniger. Sie liebte ihren Schattenprinzen so sehr. Wie könnte sie sich jemals einem Anderen hin geben? Niemals. Am nächsten Morgen wurde sie durch dieses klatschende Geräusch geweckt. Sie ahnte schreckliches und eilte zum Zimmer. Was sie sah trieb ihr die Tränen in die Augen. Sie würde alles für Vel tun, aber auf keinen Fall würde sie heiraten. Sie sah ihren Vater dort stehen, seinen Vater und letztlich ihren Bruder, der schon wieder schrie, wegen Vel und dann sah sie den Blick ihres Vaters. Vicky begann ihn zu hassen. Sie hatte ihren Vater immer geliebt, doch nun war das vorbei. Sie würde ihn auf ewig hassen und auch ihre Mutter, weil sie zu ließ, das so etwas geschah. Einzig ihren Bruder würde sie immer lieben, egal ob er nun eine Frau oder einen Mann lieben würde. Tränen rannen ihr über das Gesicht, als sie ihren Vater so hasserfüllt an sah, wie man nur gucken konnte. Er wollte sie dazu zwingen zu heiraten. dafür nutzte er auch Vel aus. Er quälte ihn, um sie dazu zu bewegen, zu tun was er wollte. Vielleicht sollte sie das tun, wenn er im Gegenzug Vel in Ruhe ließ, wenn er ihn frei ließe ... aber dann würde sie ihn und sich verraten. Vielleicht sollte sie sich einfach aus dem Fenster stürzen ... aber das würde Streea sicher verhindern und selbst wenn sie aufschlagen wüde und sterben, würde sie Vel damit mehr verletzen, als jetzt, wo er so gequält wurde. Was sie als einziges tun könnte, wäre weg laufen, aber wo hin? Sie müsste dann irgendwo Unterschlupf finden und sie müsste irgend wie Geld verdienen, um durch zu kommen und noch viel schlimmer ... sie müsste ständig auf der Hut sein, weil ihr Vater sie sicher nicht einfach davon kommen lassen würde. Wenn Vel das ertragen musste, würde sie das auch tun. Er wusste genau, wie sehr es sie schmerzte ihn so zu sehen, mit offenem Rücken und sie wusste genau, wie schrecklich die Narben werden würden. Sie drehte sich zu Streea, die im Raum stand und warf ihr einen eben so hasserfüllten Blick zu, wie sie ihn eben noch ihrem Vater zugeworfen hatte.
"Ich hasse dich .... Verlass meine Gemächer. ich will dich nicht mehr sehen Verräterin!"
fuhr sie Streea an, die sie sonst immer sehr gern gehabt hatte. Allerdings hatte sie auch immer gewusst, das Streea ihren Bruder hasste. Vermutlich lachte sie sich auch innerlich gerade ins Fäustchen.
"Das kann ich nicht. Ich bin für euch verantwortlich my Lady,"
antwortete Streea, der die Worte gerade doch mehr zusetzten, als sie es gern wahr haben wollte. Denn noch behielt sie ihre Fassade aufrecht.
"Dann verschwinde in die Schatten und spiel weiter Spion für deinen und meinen Vater! Das kannst du doch so gut! und dir habe ich vertraut!"
Und das tat noch einmal mehr weh. Sie kannte Vicky so lange. Streea hatte immer geglaubt, das es ihr nichts aus machen würde, sollte Vicky das Haus irgendwann verlassen und heiraten oder im schlimmsten Fall sterben, doch das sie je getroffen sein könnte von ihren Worten, das hatte sie nicht gedacht.
"Ich hasse euch ... Ich hasse meinen Vater, deinen Vater, meine Mutter und DICH! VERSCHWINDE!"
Streea senkte das Haupt. Sie trat zurück und verschwand in den Schatten, von wo aus sie nun ihren Spiegel benutzte, um Victoria weiterhin zu beaufsichtigen.
Vicky drehte sich wieder zum Fenster. Sie weinte leise. Tränen liefen ihr auch weiterhin über das Gesicht, doch niemand sollte mehr einen Ton von ihr hören. Erst recht nicht ihr Vater.