Die Welt hatte an Farbe verloren. Asako stand am Grab seiner Schwester. Es war ein Stein mit ihrem Namen. Ihr Körper hatte nicht verbrannt werden können. War es richtig, jemanden für tot zu erklären? War es nicht irgendwie gemein? Was würde Kazuki sagen, wenn sie an ihrem eigenen Grab stehen würde? Asako liefen die Tränen die Wangen herab. Sie würde darüber lachen.
Vater stand vor ihm die Hand erhoben in der anderen die Sake-Flasche. „NEIN!“ , hörte Asako sich selbst rufen, doch die Hand, die ihn ernährte, gezeugt hatte und ein Heim gab schlug ihm ins Gesicht. Asako wurde gepackt und in einen Schrank gesperrt, wo er weinte und dagegen pochte. Es war stockfinster und er hatte Angst. Was hatte er denn getan, dass sein Vater nur so wütend geworden war? Der kleine Junge wollte nur weg von hier. Es war hier kein Platz mehr für ihn und seine Mutter und der Mann, den er einst Vater genannt hatte trug keine Liebe mehr im Herzen, welches mit Kazuki gestorben war.
Gierige Finger streckten sich nach ihm aus „Na komm schon her, kleines Fräulein. Du musst dich nicht zieren, ich bin auch gar nicht grob zu dir.“ Der Fremde packte ihn und in Asakos Kopf legte sich förmlich ein Schalter um. Er griff nach dem Kerzenständer und schlug dem Mann direkt an die Schläfe, was ihn stöhnend zu Boden gehen ließ. Voller Hass auf diesen Mann drehte er sich zum kleinen Schrank neben der Tür und griff sich die schwere Steinbüste. Er schleppte sie zu dem Kerl, der ihn eben noch so unsittlich berühren wollte. Ohne ein weiteres Wort zerschmetterte er ihm den Schädel. Nachdem er nun kurz Zeit hatte darüber nachzudenken, was er eben getan hatte, fing er an sich zu fürchten. Tränen liefen seine Wangen herab und er hatte schreckliche Angst vor Otosama, doch als dieser nun – angelockt vom Lärm – herein trat, war es kein Ärger den er sah. Beniko Sayo fing an zu lachen. Er lachte ausgelassen und laut und dann sagte er: „Das hast du wirklich sehr gut gemacht!“ Asako stand vor dem Mann, den er mit eben niedergeschlagen hatten. Die schwere Steinbüste, mit der er den Kopf des Gastes zertrümmert hatte, lag mit weit aufgerissenen Augen, wie Asako fand, und als stummer Zeuge seiner Tat neben der Leiche, während sie sich langsam mit rotem Blut kleidete. „Ich konnte ihn auch nie leiden, Asako.“ Doch angesprochener starrte nur auf den Leichnam des bösen Mannes.
„Töte Asako! Töte! Sie haben ihr Leben nicht verdient! Sie betteln förmlich darum, dass du sie tötest!“ Asako starrte vor sich hin. Immer wieder die Worte des Vater-Ersatzes, der ihn für seine schlimmen Taten lobte. Asako weinte. „Töte!“
„Nein! Aufhören!“ Das Kind hielt sich die Ohren zu, aber es brachte absolut nichts. Die Gedanken waren da und suchten ihn heim, wie ein schnell wirkendes Gift.
Es war nichts dabei. Das Töten war nicht schwer. Der Mann hatte den Tod verdient. Wer sich nicht selbst retten konnte, musste eben einfach sterben. Es war nichts dabei und ER war nur der Überbringer, dieser Tatsache. Er hatte ein stilvolles Kleid an und die Perücke auf dem Kopf. Er bewegte sich mit wiegenden Hüften zu dem Mann, der ihn lüstern ansah. Er beugte sich leicht vor und Asako stieg mit einem Knie auf seinen Schoß, um sich leicht über ihn zu schieben, wo er mit seinen feingliedrigen Fingern, die etwas schwielig vom Training waren, das Kinn des Mannes berührte. Er fuhr ihm langsam über den Kieferknochen und beugte sich so weit nach vorn, dass er sich mit der anderen Hand hinter dem Mann den Federhalter des Opfers schnappte.
„Du… bist so schön, Kleines…“ Asako lehnte sich leicht zurück, lächelte und stach den Federhalter in das Auge des Mannes, der nur kurz aufschrie, ehe er zuckend und tot auf dem Boden lag.
Ein neues Opfer es war in Sichtweite. Es war so leicht. Asako formte die Fingerzeichen kanalisierte sein Chakra, schmiedete es und schließlich führte er die Bewegung aus. Er blies eine Art Ballon auf und warf ihn dann auf sein Opfer. Dieser taumelte kurz zur Seite und hielt sich dann die Hände auf die Brust. Er schien verwirrt und nach wenigen Sekunden, wurde ihm bewusst, dass er sterben würde. Asako sah ihn an und das Opfer fixierte ihn nun. Es ging auf die Knie und sah ihn flehend an. Doch es gibt keine Gnade für jemanden wie dich. Es schien ewig zu dauern, der Mann versuchte weiter Luft zu bekommen. Zwecklos. Er streckte die Hände nach Asako aus. Stirb doch endlich! Die Hände legten sich zusammen und ersuchten um Gnade, während Tränen aus den Augen traten. Hör auf mich so anzusehen, Wurm! Doch das Opfer kämpfte um jede verfluchte Sekunde. „Stirb!“ Und das tat er und zwar mit einem Geräusch, was Asako nie wieder vergessen würde. Es war, wie das Platzen einer überreifen Melone. Nur lauter nur widerwärtiger. Blut spritzte gegen die Innenseite der Blase und Asako löste das Jutsu auf. Schockiert betrachtete er sein Werk. Vom Schädel des Mannes war kaum etwas übrig und Asako musste sich des Anblicks wegen heftig übergeben.
Asako schreckte am späten Nachmittag aus diesem Alptraum auf und übergab sich auch jenseits der Traumwelt im Hier und Jetzt. Er sah in den Abendhimmel, der bereits rot-orange Farben angenommen hatte und wendete den Blick wieder ab. Er mochte es nicht, wenn der Himmel aussah, als würde er brennen. Genug herumgetrödelt! Er empfand nun weder Frieden noch Schönheit an diesem Ort und Frau Nachtigall war verstummt.