Tales Sa Aug 30, 2014 12:49 am
Ratlos waren die Freunde und Tales ebenso. Er rieb sich die Schläfen und sagte dann: „Ich… bin mir sicher,… dass…“ Er unterbrach sich selbst. Besorgt wurde er angesehen und Cale musterte ihn genau. Tales hob beschwichtigend lächelnd die Hände und sagte: „Schon gut. Ich bin wohl noch etwas durcheinander.“ Er lächelte wieder so schön und sagte dann zu Lia. „Ja. Ich weiß, was du meinst. Wir gehen gleich nach dem Frühstück los. Vielleicht wollen Cian, Liam und Lilly ja mitkommen?“ Er sah die vier Kinder an und Cale wurde das Gefühl nicht los, dass Tales seit dem Vorfall ein ganz anderer Mensch war. Er konnte nicht genau fest machen, was es war.
„Tales?“, fragte er schließlich und Zel, als auch Luca sahen zu Cale. „Würdest du mich kurz unter vier Augen sprechen, nach dem Frühstück?“ Cale grinste, als würde er irgendwas im Schilde führen. Tales sah seinen Freund an und lächelte. „Wenn du das möchtest.“ Er sah zu Lia. „Danach gehen wir los.“
Nach dem Frühstück, gab Tales Dana einen Kuss und folgte Cale in sein Labor. Dort angekommen schloss Cale die Tür, griff nach Tales Schulter und drückte ihn an die Wand. „Du bist nicht Tales.“
„C-Cale…?“, sagte er nur verwirrt.
„Rede! Wer oder was bist du?!“
„Cale… Ich bin ich. Was hast du denn?“
„Du bist aber nicht der Tales den ICH kenne! Wo ist sie?“
„Wer denn?“ Tales schien sichtlich verwirrt.
„Die immerwährende Verzweiflung und Traurigkeit in dir! Du verhältst dich nicht wie Tales!“
Tales griff nach Cales Hand und löste ihn vorsichtig. Er lächelte leicht und blickte Cale an, als täte er ihm leid. „Cale…“
„Wo ist dein Hass und die Zorn geblieben?! Nicht dass ich mir wünschen würde, dass du leidest, aber du bist nicht Tales!“
„Cale… Ich leide nicht, das ist wahr.“ Cale sah ihn verwirrt an. „Ich bin einfach nur glücklich, dass euch nichts passiert ist, während ich weg war. Ich bin froh, dass ihr alle noch am Leben seid und ich genieße das Gefühl zu leben, was ist falsch daran.“
„Es ist… Ich vertraue dir nicht. Der Tales den ich kannte, hielt sich durch Hass und Zorn am Leben.“
„Und durch Liebe zu denen, die ihm wichtig sind. Cale… ich verstehe dein Misstrauen nicht.“
„Was ist passiert? Was ist passiert, dass du dich… so verändert hast? Wenn du wirklich Tales bist, dann sollte ich wirklich glücklich sein, aber ich kann das nicht einfach so hinnehmen!“
Tales Blick wurde nun sehr ernst. Er hielt beide von Cales Schultern fest und sah ihn durchdringend an. Dann sagte er etwas, was Cale Lex oder gar Susaku zugetraut hätte, aber nicht Tales: „Ich lebe. Und mein teuer erkauftes Leben widme ich euch. Denen, die ich beschützen will. Zorn und Hass führen zu nichts, als neuem Hass. Ich kann die Welt nicht verändern, wenn ich nur Rache an allen nehme, die mir Leid zufügen. Ich werde kämpfen. Mit euch. Für euch… Um alle zu beschützen, die ich liebe und diese Welt, die Dana so liebt. Ich habe Vergeltung vernichtet, weil die Zeit der Rache und das Hasses vorbei ist, Cale. Ich erwarte nicht, dass du verstehst, wie es dazu kommen konnte. Aber ich werde mich bemühen, dein Vertrauen zurückzuerlangen, wenn du mir jetzt nicht vertrauen kannst.“ Cale sah ihn mit riesigen Augen an. Er verstand durchaus, was Tales da sagte, aber konnte nicht glauben, dass es einfach so geschehen war. Plötzlich umarmte er Tales und seit langem, liefen ihm Tränen aus den Augen. „Ich will es glauben, Tales. Ich will so gerne glauben, dass das wahr ist… Aber… Ich kann nicht.“
„Schon gut. Ich zürne dir nicht. Behalte mich im Auge Cale.“ Nun sah Cale überrascht auf und sah in dieses wundervolle und ehrliche Lächeln. „Ich erinnere mich an die Qualen und das Leid, welches mir zuteilwurde, Cale. Aber ich habe entschieden, nicht daran zu zerbrechen. Denn, würde ich das tun, würde ich euch alle nur wieder unglücklich machen und nichts läge mir ferner.“
Cale drückte sein Gesicht an Tales‘ Brust und Tales hielt seinen Freund fest. Er hörte Tales ruhigen, kraftvollen Herzschlag und sagte: „Ich will dir glauben…“
Tales sah über seine Schulter hinweg in die Leere. Sein Gesicht spiegelte kein Lächeln. Er sah ausdruckslos aus doch seine Augen strahlten Höllenqualen aus. Erst, als sich die Beiden Männer lösten, lächelte er wieder.
„Wenn es dir nichts ausmacht, gehe ich nun mit den Kindern in die Stadt.“ Cale nickte und sagte: „Tales?“ „Hm?“ „Willkommen daheim.“ Tales lächeln wurde ein wenig matter und er nickte „Danke.“
Dann ging er zurück in die Halle und sagte: „Also? Wer hat Lust ein wenig die Stadt unsicher zu machen?“