Ailish Mi Mai 07, 2014 6:52 pm
Kazel hatte keine Ahnung, dass er so viel Machht auf Eilidh ausübte, aber es kümmerte ihn auch nicht wirklich. Er wollte einfach nur weg von hier und er wollte Eilidh eigentlich auch nicht töten. Er wusste nur nicht, ob er es fertig brachte, sie am Leben zu lassen und damit seinen Meister zu verraten. Kazel war hin und her gerissen, denn auch wenn er was anderes behauptete, so empfand er etwas für Eilidh. Sein Pflichtbewusstsein, war jedoch weitaus größer.
Ein wenig enttäuscht war Kylar schon, aber Liv hatte Recht. Sie wollte sich um ihre Schwester kümmern. Tryndamer, hob sie kurzer Hand einfach hoch und Liv konnte nur hinterher schauen. Ailish schmiegte sich an Tryns Brust und stellte erschöpft fest: „Du bist kalt…“ Tryndamere sah auf seine liebste herab und schien nachzudenken. Dabei blieb er nicht stehen und ließ auch nicht Kazels Kette los. Er sagte dann aber doch nichts dazu.
Kiran schien das alles überhaupt nichts auszumachen. Ihn umwehte ein warmer Hauch und außerdem hatte er seinen Wintermantel an. Der ihm ganz nebenbei ausgezeichnet stand. Kiran sah aber auch immer Tadellos aus. Er schlenderte förmlich den nicht wirklich vorhandenen Weg entlang und als er sich umdrehte, sah er einen kleinen Augenblick zu Kylar und schien ihn fressen zu wollen. Was war denn jetzt wieder? Dann sah er zu den beiden Damen und sagte: „Na los doch! Sonst kommen wir nie an!“ Er murmelte irgendwas und plötzlich wurde allen anwesenden schön mollig warm, aber nicht zu warm, dass man schwitzte, wenn man ging. „Und nun zack, zack! Ich will einen Tee.“ Während er das sagte, baute sich gerade hinter ihm ein riesiger schneeweißer Bär auf, der ihn offensichtlich als Abendessen auserkoren hatte. Ein Firunbär und er war nicht für seine Friedfertigkeit bekannt, sondern eher dafür, alles anzugreifen, was ihm vor die Klauen kam. Tryn zog sein Schwert und Kiran bemerkte dass etwas nicht stimmte. Und gerade, als der Bär Kiran einen Kopf kürzer machen wollte, schoss Kylar so schnell auf ihn zu, dass man nur einen Schatten wahrnahm. Kiran wurde zur Seite geschupst und der Bär nach hinten getreten. Kylar und der Bär verschwanden hinter dem Kamm und man hörte die Kampfgeräusche. Kiran stand auf und lief schnellen Schrittes auf die Anhöhe, wo er seinen einstigen Diener mit diesem Bär hantieren sah.
„Nicht doch!“, sagte er. „Komm weg da!“, befahl er und ging hin und her. Der Stab in seiner Hand auf den richtigen Moment wartend.
Kylar fletschte die Zähne, als er den Biss des Bären in seinem linken Oberarm und Teilen der Brust spürte. Kiran stand da und sah wirklich geschockt aus. Panik stieg in ihm auf. „Kylar! Komm her!“, befahl er wieder und selbiger, sah kurz zu ihm. Gerade wollte er wohl irgendwas sagen, als er plötzlich überrascht aussah. Gleich darauf, gab er einen kämpferischen Schrei von sich, Packte das Maul des Bären mit der freien Hand und riss so stark an dem Kiefer, das dieser kurzer Hand brach und der Bär gezwungen war, von seiner Beute abzulassen. Kylar kam frei, schlug einmal mit den Flügeln, erhob sich dabei in den Himmel und ein schwarzroter Strahl purer Energie schoss aus seiner Stirn. Der Bär hatte keine Chance und wurde so ziemlich in der Mitte durchgeschnitten. Kazel landete und knickte ein. Kiran rutschte förmlich den Hang hinab und saute sich dabei völlig ein. So schnell hatten die Reisenden ihn wohl noch nie gesehen.
„Kylar…“ Er stützte den Geflügelten und sagte leise: „Du verdammter Narr…“ Kylar sah ihn an und als sich die Blicke der beiden trafen, sank Kylar in Kirans Arme, wobei der Stab einfach achtlos zu Boden fiel. „Du bist doch immer noch das wilde Kind, von damals…“, stellte Kiran leise und besorgt fest. Er hob Kylar auf und schulterte ihn, was recht amüsant aussah, da Kirans schlanker Körper deutlich schmächtiger war, als Kylar. Er hatte auch sichtlich zu tun, mit dem Gewicht.
Fakt jedoch war, das nun ganz offensichtlich klar war, dass sich die beiden NICHT aus tiefster Seele hassten, sondern auf eine innige Weise verbunden waren, wenn es hart auf hart kam. Wie Kylar reagiert hatte, schien ihm viel daran zu liegen, dass Kiran nicht verletzt wurde. Und so wie Kiran gehandelt hatte, dachte er selbiges im Bezug auf Kylar.