Alec Blake

Natürlich machte Kayla sich auf seine Kosten ein wenig lustig, aber das war er ja auch selber schuld. Wer so unvernünftig war, musste eben damit leben, wenn andere sich lustig machten. Er bewegte sich wenigstens in dieses Ding rein und schon kam die Direktorin, der Kayla gleich einen warnenden Blick zu warf. Die sollte es lieber nicht wagen, irgendwelche Schwierigkeiten zu machen. Allerdings war Kayla sowohl Alecs, als auch Adams Meinung. Zum einen war Alec unvernünftig und die Direktorin wollte ohnehin nur Geld. 
"Oh ich glaube, die Kinder könnten eine neue Turnhalle gebrauchen, die auch getrennte Umkleidekabinen hat. neue Spinde sind sicher auch Sinnvoll, wenn ich es recht überlege und ... Eine gescheite Cafeteria,"
erklärte Kayla, ehe die Rektorin beginnen konnte, irgendwelche Forderungen zu stellen, die nicht für die Kinder wären. 
"Natürlich würden wir die Planung des ganzen übernehmen und es fertig stellen, denn es liegt uns sehr viel an den kleinen Schülern. Sollten sie noch irgendwelche Dinge für die Kinder im Unterricht vermissen, lassen sie es uns wissen, wir werden es uns gern ansehen," 
erklärte Kayla mit einem Blick,der die Frau direkt in die Knie zwingen würde. Natürlich wollte sie damit vermeiden, das das Geld in falsche Hände käme und für diese auch ausgegeben wurden, anstatt für die Kinder. 

Castiel stand hinten in seiner Ecke und beobachtete die Schule. Da hielt die große Limousine vor der Schule und die alte Wachtel rannte direkt hin. Liz ... da war sie. Sie sah so hübsch aus. Castiels Herz machte einen Satz. dann schüttelte er aber den Kopf und zog sich weiter zurück. er hatte wirklich keine Lust auf diesen Elterntag und wollte erst recht nicht Lizzys Vater über den Weg laufen.

Alec sah zu Kayla. Sie war ja Feuer und Flamme und plahnte schon, wie sie SEIN Geld ausgeben wollte. Er war ein wenig überrascht darüber und hörte ihr zu. Waren die Bedingungen hier an der Schule so enorm schlecht? Er sah zur Direktorin und Lizzy war glücklich, das die alte Schachtel mal eine au den Deckel bekam. Sie musste sich das Grinsen verkneifen.
"Also gut. Ich werde einen Architekten beauftragen. Was das Schulmaterial betrifft, können sie eine Aufstellung machen."
"Vielen Dank, Mr. Blake!" Sie schien sichtlich unruhig und verlegen. "Kommen sie! Ich kann sie herum führen." Adam schob Alec durch die Gegend und bei jedem Huckel, sah es aus, als würde Alec aus den Stuhl springen vor Schmerz. Schließlich sagte er: "Genug. Ich möchte jetzt bitte einfach irgendwo sitzen." Lizzy quasselte in einer Tour und erklärte ihrem Vater wo sie welchen Unterricht hatte und was sie so den ganzen Tag in der Schule machte. Sie war total aus dem Häuschen. Anschließen gingen sie in den Hof, wo auch die anderen Eltern waren. Kaien wich Alec nicht von der Seite. Und Lizzy hielt nach castiel ausschau. Sie war traurig, dass sie ihn nicht finden konnte und Alec fragte irgendwann: "Lizzy, was ist los?"
Ich vermisse Castiel." Castiel... Da dämmerte was... Doch er hatte jetzt einfach keinen Nerv darüber nachzudenken. "Ist er denn nicht hier?"
Sie schüttelte traurig den Kopf.

Natürlich war Kayla Feuer und Flamme dafür, denn sie wollte ja nur das beste für Lizzy und für die Kinder, die hier zur Schule gingen. Die Direktorin sollte nicht glauben, das sie nur eine Summe nannte, die sie dann in diverse Annehmlichkeiten stecken konnte. Von wegen. Sie ließ sich mit herum führen und als sie endlich im Hof waren, bei den anderen Eltern, beugte sie sich zu Alec vor. 
"Du hast selbst gesehen, wie es hier aussieht. Diese Direktorin, hätte das Geld nur für ihr eigenes Wohl ausgegeben. Sie ist eine linke Schlange, die eigentlich an ihrem Platz vollkommen fehl besetzt ist. ich wollte nicht, das sie dein Geld für ihr eigenes Wohl ausgibt und habe deshalb diese Dinge vor geschlagen," 
erklärte sie Alec leise. Musste ja nicht die ganze Welt hören, was hier vor sich ging. Kayla jedenfalls hatte ihren Eindruck von der Rektorin bekommen und der war alles andere als Kinderfreundlich. Diese aufgeblasene Pute war alles andere, als eine gute Lehrerin. 

Castiel wusste, wie sehr es Liz enttäuschte, das er nicht da war, aber was sollte er denn auch da. Er war wenigstens in der Schule und war auch gesehen worden. Dabei hatte er seinen Arm allerdings versteckt gehalten. Besser es blieb so, denn Liz würdewissen wollen, warum sein Arm gebrochen war. darauf könnte er ihr doch nicht antworten.

Alec nickte auf Kaylas Ausfürungen und sah stur gerade aus. Er war müde, hielt aber Tapfer durch, während Lizzy mit ihren Freundinnen herum tollte. Adam sah dem ganzen sehr skeptisch gegenüber. Er fand, dass Alec hier nichts zusuchen hatte und sich ausruhen sollte. Was wenn er sich wirklich ernsthaft verletzt hatte? Das war vollkommen unvernünftig!

Lizzy hatte jedenfalls trotzdem Spaß und kam unbewusst immer näher zu der dunklen Ecke. Alec sah ihr einfach zu und irgendwie wurde ihm wieder bewusst, wie sehr er seinen kleinen Engel liebte. Zu den ganzen Eltern-Kind-Spielen kam Kayla mit und Adam musste als "Vater" einspringen. Dannoch machte es ihm viel Spaß. Lizzy kam immer wieder zu Alec und Kaien hielt ihm die Leute vom Hals, die ihn eh nur nerven würden. Zumindest dachte Alec das. Eigentlich wollten sie sich ja nur unterhalten.

Am Nachmittag schließlich hielt Alec es nicht mehr aus. Er sagte leise: "Ich möchte bitte gehen..." Adam sah ihn an und da war er wieder, der besorgte Blick. Er nickte und erklärte: "Du hättest nicht herkommen sollen."
"Ich hab es versprochen..." Lizzy würde mit Kayla noch ein wenig bleiben dürfen, doch Alec konnte nicht mehr. Sie verabschiedete sich von ihm und umarmte ihn, weshalb er sich versteifte und stöhnte. Lizzy sah ihn erschrocken an. Er lächelte und sagte: "Schon gut..."
Adam fuhr mit ihm zur Limousine und als Alec sich vorsichtig erhob und einsteigen wollte, gab er einen überraschten Schmerzlaut von sich und seine Beine versagten ihm den Dienst. Er rachte auf den Boden und schrie halbherzig auf. Er schien wirklich Schmerzen zu haben.
"Gott! Alec!!!" Adam kniete sich zu ihm und auch andere kamen angelaufen. Lizzy kam auch herbei und "Papa!! Oh nein, Papa! Was ist mit dir!?"
Er stöhnte nur und gab einen gepressten Schmerzenslaut von sich. Kaien wählte schon den Notruf und erklärte ruhig und gefasst die Lage.

Wenigstens verstand er, warum sie diese Vorschläge gemacht hatte. Es war an sich ein netter Nachmittag. Kayla unterhielt sich viel mit Eltern, um mehr über deren Ansichten zu erfahren und erfuhr so auch, das es nicht viele mit hoher Meinung von der Schule und ihrer Leitung gab. Alec hatte sie immer im Auge, denn er schien ihr wirklich mit der Situation hier überfordert zu sein. Es gab so viele Leute hier, die ihn gern gesprochen hätten, auch wegen Lizzy, aber er ließ es erst gar nicht dazu kommen. Kaien ließ sie nicht nahe genug heran kommen und wann immer er auf die Leute zu trat, dabei auch nur mit dem Kopf schüttelte, gingen diese schon wieder weg. Am Nachmittag war es dann soweit, das Alec gehen wollte. Kayla fand es vernünftig, das er nun endlich ins Krankenhaus zurück wollte, aber es kam, wie es kommen musste. Alec stürzte. Seine Schmerzenslaute waren in Kaylas Ohren wirklich schlimm. Sie eilte gleich zu ihm. Adam kniete schon neben ihm. Er war angehender Arzt und wusste wohl, das sie Alec auf keinen Fall bewegen duften. Kaien rief den Krankenwagen an. Wie konnte er immer so ruhig und gefasst sein? Selbst Abby kam angelaufen. Sie hielt immer ihren Posten in Lizzys Nähe. Das Kind wurde also erst mal von ihr zur Seite gezogen. 
"Lizzy nicht. Es könnte sein, das es nur schlimmer wird, wenn du ihn bewegst. Der Krankenwagen ist schon unterwegs. Komm. Geh mit Kayla. Wir fahren nachher zu ihm ins Krankenhaus."
Abby drückte Lizzy zu Kayla und begann die Leute zurück zu drängen. Kayla hielt Lizzy in den Armen. 
"Wir warten noch, bis der Krankenwagen da ist. Sicher wird alles wieder gut Lizzy."
Kayla sah wirklich sehr mitgenommen aus. Sie wusste gar nicht, ob sie auf Alec wütend sein oder ob sie ihn bemitleiden sollte.

Castiel hielt sich die ganze Zeit versteckt. Er bekam zwar vieles mit, beobachtete Lizzy stets, aber er zeigte sich nicht. Al er dann Sirenen hörte, wagte er sich ein Stück heraus. Er sah Lizzys Vater am Wagen liegen. Was war denn mit ihm? Warum is er überhaupt erst aus dem Rollstuhl ausgestiegen?

Alec lag am Boden und Adam sah ziemlich bestürzt dabei aus. Er hätte wissen müssen, dass es dazu kommt! Er hatte es doch gesagt, warum war Alec denn nur so unvernünftig?! Er erklärte den. Rettungssanitätern was er vermutete und die Jungs buxierten Alec extrem vorsichtig auf die Liege. Sie fuhren sofort ins Krankenhaus, allerdings nich in das, wo Adam arbeitete sonder in ein besseres.
Lizzy bieb bei Kayla und weinte nur noch, währen Kaien hinter dem Krankenwagen herfuhr, indem er sich ein Taxi nahm. Adam fuhr im Krankenwagen mit und versuchte nicht vor Sorge umzukommen. Wie hatte er Alec nur in so kurzer Zeit so lieb gewinnen können? Unglaublich er ertrug es kaum ihn so leiden zu sehen.

Am späten Nachmittag rief Kaien Kayla schließlich an. Er berichtete nüchtern, sachlich und emotionslos: "Mr. Blake wurde notoperiert. Er hat sich offenbar zwei Wirbel gebrochen die beim einsteigen dann auf das Rückenmark gedrückt haben. An sich ist das Rückenmark wohl nicht verletzt, aber die Chance auf eine Querschnittslähmung besteht. Es ist noch zu früh. Die Ärzte können noch nicht sagen wie es sich entwickeln wird. Er ist noch nicht wach, aber es sollte jemand bei ihm sein, dem er vertraut, wenn er erwacht." Er s hwieg einen Moment und dann konnte Kayla eine Veränderung in seiner Stimme hören. "Das arme Kind... Ich werde jetzt für ihn Beten." Es war tiefes Bedauern. "Reden sie mit dem Mädchen."

Kayla und Lizzy mussten warten, bis Alec abgeholt wurde und zusehen, wie er vorsichtig weg gebracht wurde. Lizzy nun ab zu lenken, wäre nicht leicht, aber sie versuchte ihr bestes. Kayen rief nach 2 Stunden endlich an. Kayla hörte ihm aufmerksam zu. Sie versuchte nicht zu beunruhigt zu klingen. 
"Danke Kaien. Ich werde mich darum kümmern und werde es Lizzy ausrichten. Wir kommen vorbei, sobald das hier zu ende ist. Er vertraut ihnen und Mr Caine. Ich denke es wäre gut, wenn er da wäre. Wenn Lizzy da ist und weint, wird es ihn nur aufregen. Bis später." 
Kayla legte auf und suchte nach Lizzy. Als sie sie gefunden hatte, nahm sie sie zur Seite. Sie setzte sich mit ihr hin und begann zu sprechen. 
"Also ... Kaien hat mich eben benachrichtigt, das dein Papa operiert wurde. Er schläft noch. Wenn er wach wird, werden sie uns sicher Bescheid geben und wir können ihn besuchen. Er wird wohl erst mal nicht laufen können, aber ich denke, das wir das alles wider hin bekommen. Sie wissen noch nicht, wie stark sein Rücken beschädigt wurde. Wenn wir also zu ihm fahren, darfst du ihn nicht aufregen."
Sie drückte Lizzy an sich, als sie fertig war und hoffte, sie würde nun nicht ganz verzweifeln, als Castiel um die Ecke kam. 
"Hey Liz ... das mit deinem Vater ... tut mir leid."
Er hielt seinen Arm unter der Jacke, die er an hatte, versteckt. Vielleicht fiiel es nicht so auf, wenn er so tat, als wäre seine Hand in der Tasche.

Lizzy hatte keinen Spaß mehr. Sie wollte zu ihrem Vater, aber sie wusste, dass sie nicht durfte. Es machte sie ganz verrückt und sie versuchte sich abzulenken, was nicht sehr gut gelang. Erst als Kayla ihr sagte was nun eigentlich los war, fühlte sie sich besser, weil sie nun wenigstens wusste was los war. Sie nickte gefasst und dann kam Castiel zu ihr. "Castiel!", entfuh es ihr. Sie stand auf und stellte sich vor ihn. Sie war noch ganz durcheinander. "Papa... Er..." Nun fing sie wieder an zu weinen. Sie sagte: "Er kann nicht laufen und... Es hat ihm so wehgetan! Es ist schrecklich!" Sie schluchzte, traute sich aber auch nich ihn zu umarmen, aus Angst, weggestoßen zu werden.

Im Krankenhaus saß Adam am Bett von Alec. Er lag auf dem Bauch und die Frische Wunde war mit einem Pflaster zugeklebt. Adam sah aus, wie ein Häufchen Elend und wartete. Erst nach weiteren zwei Stunden wachte Alec auf und öffnete verschlafen die Augen. Er stöhnte leise und verzog das Gesicht, während Adam mit dem nötigen Abstand zu ihm blickte. "Hey...", sagte er leise. Alec schloss die Augen noch mal. Dann sagte er schwach: "Du schon wieder..." Adam lächelte ein bisschen und dann sagte Alec: "Was ist... Passiert?" Adam sah ihn mitleidig an. "Du hast dir zwei Lendenwirbel gebrochen." Alec schien darüber nachzudenken und sagte dann: "In der Dusche..."
"Ja..."
Alec lag noch eine Weile rum und fing dann an, schneller zu atmen. Adam kam zu ihm und versuchte ihn zu beruhigen. Scheinbar hatte er begriffen, dass er seine Beine weder bewegen noch spüren konnte. Er stöhnte und Adam klingelte nach einem Arzt, der sofort kam und Alec ein Beruhigungsmittel verabreichte. Adam erklärte dauernd, dass es sein konnte, dass es nur vorrübergehend war, aber Alec schien das gar nicht zu hören.

Kayla sah Castiel an kommen. Er schien ja wirklich nicht gerade bester Laune zu sein. Denn noch ... trotz dem er eigentlich gar nicht kommen wollte, war er da. Er hielt seine Hand in der Tasche. Naja ... Kayla nahm ihr Handy, wendete sich von Castiel und Liz weg und ließ die Beiden mal machen. Schließlich waren sie noch Kinder. Was könnte da schon groß passieren. Außerdem brauchte Lizzy jemanden, der sie verstand und ihr Trost spendete. 
Castiel konnte es nicht mit an sehen, wie Liz da weinte. er kam einen Schritt näher, legte einen Arm um sie und drückte sie an sich. Es war niemand anderes, ausser der Sekretärin Liz's Vater da und die wendete sich gerade ab um zu telefonieren. 
"Schhhh ... Dein Dad ist doch ne Kämpfernatur. Er wird sicher wieder gesund." 
Wie sollte er sie denn bitte beruhigen? Sie war doch ein kleines Mädchen, das ganz andere Probleme hatte, als er.

Lizzy weinte selbst, als er sie an sich zog. Die arme kleine konnte so gar nichts mit dieser Lage anfangen. Sie weinte und weinte. Irgendwann aber beruhigte sie sich und sagte leise: "Er... ist doch... ein guter Mensch. Wieso er?" Sie hatte keine Ahnung, dass dies alles seine eigene Schuld war. Er und sein Wahn alles immer übers Knie zu brechen. Ihm konnte nichts schnell genug gehen und nun hatte er die Quittung. Sie hörte wenigstens auf zu weinen und schmiegte sich nur an seine Brust.

Alec hingegen war nun wieder ruhig und Adam stand ihm bei. "Es kann durchaus sein, dass durch entsprechende Therapien, alles wieder in Ordnung kommt. Der Nerv ist durch die OP geschwollen und drückt auf die Knochen. Vielleicht geht es dir besser, wenn die Schwellung zurück geht."
"Vielleicht?! Adam, sieh mich an!"
"Alec. Das Mark ist nicht beschädigt!" Er hatte die Verzweiflungin Alecs Stimme deutlich hören können. "Du könntest Glück haben."
"Lass mich allein..."
"Das kann ich nicht. Ich..."
"GEH!" Alec war würend. Auf sich, auf die Ärzte, auf Adam... Auf die ganze Welt und Adam... Nun er erhob sich ruckartig und sagte: "ich kann nichts für DEINE Art und weise, die Dinge zu tun!" Alec sah ihn mi geröteten Augen an. "Sei nicht so starrsinnig!"
"Verschwinde einfach!" Adam sah ihn an und sagte dann: "du hättest auf mich hören sollen! Es ist deine ..."
"Raus hier!" Kaien kam herein und Adam sah Alec an, der hartnäckig zurück starrte. "Was? Willst du mich raus werfen lassen?" Alec senkte den Blick. Dann sagte er: "Kaien..."
Angesprochener ging auf Adam zu und Adam sagte: "Weißt du was? Ich bin fertig mit dir!" Er ging an Kaien vorbei hinaus und Kaien sah ihm nach. Anschließend fragte er: "War das wirklich notwendig?"
"Lass mich allein..." Kaien gehorchte sofort.

Castiel ließ sie einfach weinen, streichelte ihren Rücken und versuchte Liz zu beruhigen. er war für sie da, wie er es für keinen Anderen je wäre. Sie sorgte sich so sehr um ihren Vater ... kein Wunder, wenn sie niemanden sonst hatte. Er selbst war immer für Großmutter da gewesen, wie sie für ihn. Als sie starb, starb auch ein Teil von ihm. Liz allerdings schaffte es, diesen gestorbenen teil für sich wieder zu beleben. Nur für sie. Er sagte nichts, sondern hielt sie auch weiterhin nur fest. Dieses Mädchen war so zerbrechlich und gleichzeitig so stark. Wie konnte dieser Halbaffe sie eigentlich nur immer ärgern? Er meinte nicht ihren Vater, sondern den Kerl vom Schulhof. Sollte er sich noch mal wagen, Liz in irgendeiner Weise etwas an tun zu wollen, würde Castiel ihn persönlich die Leviten lesen.

Kayla telefonierte sofort mit Dr Cooper, um ihn auch direkt an das Krankenhaus zu verweisen. Auch Mirinda musste Bescheid wissen, was geschehen war, denn sie musste die Termine erst mal langfristig verlegen. In der nächsten zeit hätte Kayla alle Hände voll zu tun, die Firma am laufen zu halten. Auf eine Art war sie dann doch froh, damals nicht gegangen zu sein, aber hätte es mit einer Beziehung auf Dauer gut gehen können? Wie sehr sie Jack doch vermisste. Er war immer für sie da, egal wo er war, doch nun hatte er offenbar eine neue Beziehung und würde bald heiraten. Wahrscheinlich meldete er sich deshalb nicht mehr. kein Wunder. Welche Frau würde schon die Ex mit in der Beziehung haben wollen?

Mirinda konnte gar nicht glauben, was geschehen war und auch Dr. Cooper war sehr überrascht deswegen. Auch wenn er gleich herum fluchte, dass er genau wusste, dass Alec sich irgendwann umbringen würde. Er war wirklich außer sich und versprach vorbei zu schauen. Mirinda setzte während dessen alle hebel in Bewegung um Termine abzusagen oder auf unbestimmte Zeit zu verlegen und erklärte, wieso das so war. Wenn der Geschäftsführer so lange ausfällt, wollen alle Kunden einen Grund. Dann war es weni sinnvoll herumzulügen. Oder zu vertuschen.
Auch James wurde informiert und er schlug nahezu die Hände überm Kopf zusammen. Er erklärte außerdem, dass dieser Mann wirklich einfach nicht still sitzen konnte und nun war er gezwungen... Das würde wirklich hart werden...

Alec lag alleine in seinem Bett und starrte an die Decke. Er hatte Adam weggeschickt. Wieder fiel ihm ein, dass er gesagt hatte, er habe schöne Hände und mit einem Mal spürte er regelrecht, wie ihm die Tränen in die Augen schossen. Er hatte den Mann weggeschickt, der ihm schon zwei mal vollkommen selbstlos das Leben gerettet hatte! Was war er nur für ein riesen Idiot. Er konnte nicht unterdrücken zu schluchzen und er hatte sich nie zuvor so allein gefühlt, wie in diesem Augenblick. ich bin fertig mit dir... alec wisste nicht, wie er mit all dem umgehen sollte...

Lizzy wollte Castiel gar nicht mehr los lassen. Er gab ihr halt und sie mochte ihn wirklich sehr.

Nachdem Kayla alles geregelt hatte, sah sie zu den beiden Kindern rüber. Castiel schien wirklich wichtig für Lizzy zu sein, aber die Umstände waren viel zu traurig, als das sie ein Lächeln auf die Lippen brachte. 
"Lizzy? Möchtest du noch etwas bleiben, oder willst du mit ins Krankenhaus fahren? Abby würde dich dann Heim bringen. Wir wissen ja nicht, wie er sich fühlt."
Kayla sorgte sich in erster Linie, das er Lizzy in seiner Selbstwut anschnauzen könnte oder sie ihn in einer Verfassung sehen könnte, die sie nicht sehen sollte. 
"Wenn du bleiben möchtest, werde ich bei dir bleiben," 
erklärte Castiel.

Elisabeth sah zu Kayla. Natürlich wollte sie zu ihrem Vater. Die Frage war nur, ob Alec sie bei sich haben wollte. Vielleicht hätte Kayla es ihr nicht sagen sollen. Sie löste sich von Castiel und sagte leise: "Ich will zu ihm..."

Sie fuhren als doch zum Krankenhaus und fragten an der Rezeption, wo er war. Die Auskunft wurde erteilt und Kaien stand vor seiner Tür. Als er Kayla und Lizzy , sowie Abby erblickte, schien er ein wenig erleichtert, wenn auch bestürzt. Er hielt sie jedenfalls auf und sagte: "Er... Will alleine sein. Ich kann eich nicht zu ihm lassen." Elizabeth sah ihn mit ihren großen Augen an, doch er ließ sich nicht erweichen.
"Ich... Es gefällt mir auch nicht, aber er hat mir deutlich zu erstehen gegeben, was er mit mir macht, wenn ich jemand anderes außer Ärzte hinein lasse." Er sah au den Boden und sagte schließlich: "Er hat diesen jungen Arzt vergrauelt."

Alec bekam schon mit, dass jemand vor seiner Tür war. Doch weder wollte er so gesehen werden, noch wollte er sich nun rechtfertigen müssen. Er war wie ein verwundetes Tier, was sofort zum Angriff überging, wenn man sich ihm näherte.

Castiel sah Liz nach. Das sie ihren Vater sehen wollte, war nur all zu verständlich. Er verstand den Wunsch der Kleinen und ließ sie gehen. Er selbst zog sich ebenfalls zurück. Wie könnte er ihr denn böse sein, wo sie doch eben eine so harte Zeit durch machte.

Im Krankenhaus angekommen, suchten sie gleich nach Alecs Zimmer. Wie Kayla befürchtet hatte, wollte Alec niemanden sehen. 
"Er hat WAS getan?" 
fragte sie schließlich. Kaien bestätigte noch einmal, was Alec getan hatte, was Kayla dazu veranlasste sich wirklich schwerstens zusammen zu reißen, nicht da rein zu stürmen und ihn zusammen zu stauchen. Wahrscheinlich war es sein falscher Stolz, der ihn dazu veranlasst hatte, denn eigentlich verstanden sich die Zwei doch recht gut. 
"Wir werden nun gehen. Es ist wirklich sehr selbstgefällig, das nicht mal seine Tochter zu ihm darf, aber wenn er das so möchte ... Bis morgen dann Kaien." 
Kayla und Lizzy verließen das Krankenhaus mit Abby. Abby machte sich mit Lizzy auf den Weg nach hause, während Kayla Mr Cain im anderen Krankenhaus aufsuchen wollte. Warum musste eigentlich immer sie die Kastanien aus dem Feuer holen?

Alec hörte Kaylas Worte durchaus und er fand, dass soe ihm unrecht tat. Denn GERADE Lizzy wollte er das hier nicht antun. Und überhaupt, ER war verletzt! Konnte. Nicht alle einfach ein bisschen Rücksicht nehmen? Es ärgerte ihn Maßlos, dass Adam einfach gegangen war, aber da er ihn weggescheucht hatte, konnte er wohl kaum böse sein. Es war wirklich zum heulen... Er hasste es, dass er so mit Menschen umging, wie er es tat. Und jedes mal versuchte er es wirklich anders zu handhaben und verfluchte sich anschließend jedes Mal sel st, es wieder nicht eschafft zu haben. Jetzt lag er da und vergoss erneut heiße Tränen und verfluchte sich für seine eigene Schwäche...

Adam war bei den Kindern und versuchte sich irgendwie abzulenken. Alec war ein Arschloch und dennoch tat es ihm so weh, weggegangen zu sein. Er hatte ganz bestimmt nicht hören wollen, dass er selbst Schuld war. Adam gab sich die Schuld, dass Alec so ausgerastet war... Er war raurig

Sollte er es nur hören. Hätte Kayla seine Gedanken gekannt, sie wäre wirklich da rein gestürmt und nicht mal Kaien hätte sie aufhalten können. Das er immer so egoistisch sein musste. Letztlich ging es nicht darum, das Lizzy ihn so nicht sehen sollte, sondern darum, das er einfach zu stolz war, auch mal eine Schwäche zu zu geben. Für Lizzy konnte das nur Lehrreich sein. Kayla kannte seine Gedanken aber nicht und so machte sie sich auf den Weg in das andere Krankenhaus. Abgesehen davon, das sie Adam suchen wollte, wollte sie dort auch die Sachen von Alec ab holen. genau das tat sie nun als erstes, um anschließend zur Kinderstation zu gehen, wo sie Mr Cain finden könnte, laut der Information der Schwestern. Kayla fand ihn, von Kindern umringt, die natürlich spürten, das es Adam nicht gut ging. Kayla sah ihm eine Weile zu, ehe sie dann hinein ging. 
"Hallo zusammen," 
begrüßte sie die Kleinen. 
"Ich würde euch gern euren Arzt für eine  halbe Stunde entführen, um mir ein wenig Blut ab nehmen zu lassen. Wäre das für euch in Ordnung?" 
Die Kinder waren so etwas gar nicht gewohnt und waren ganz begeistert von ihr. Sie sahen den Beiden nach, als sie Adam nur ungern gehen ließen, aber die Hoffnung, Kayla könnte eine potentielle Spenderin sein, ließ die Kinder hoffen. Kayla bat Adam wirklich darum, sie zu testen, ob sie als Spenderin in Frage käme und bekam auch gleich etwas Blut ab genommen. Die Ergebnisse wären wohl bald da. Anschließend, wollte sie mit ihm noch einmal Kaffee trinken gehen. 
"Mr Cain ... Kaien sagte mir, Alec habe sie vergrault. Ich habe sie schon einmal gebeten, ihn nicht auf zu geben und tue es nun wieder. Ich habe noch nie gesehen, das er auf jemanden so schnell so gut reagiert hat, wie auf sie. Er erträgt es einfach nicht, wenn er schwäche zeigen muss und sein jetziger Zustand ist pure Schwäche für ihn. Er hasst es auf Andere angewiesen zu sein. Wahrscheinlich hat er sie deshalb verjagt. Ich denke ... er wird es schon wieder bereuen, das er das getan hat. Er war wohl bisher nie auf jemanden angewiesen. Bitte ... er will niemanden ausser Ärzten sehen." 
Sie hatte noch immer die Hoffnung, er würde sich dazu entschließen, Alec zu besuchen und sich um ihn zu kümmern. Kayla plante schon wieder. Sie würde Adam einen riesigen Gefallen tun, mit dem er gar nicht rechnen würde. Dieses Krankenhaus war wirklich eine Katastrophe. Sowohl Adam, als auch die Kinder, gehörten in ein anderes Krankenhaus, welches sich wenigstens ordentlich und vernünftig um die Kinder kümmerte.

Adam war keineswegs überrascht, dass Kayla nun zu ihm kam. Im Gegenteil. Eigentlich hatte er wirklich damit gerechnet. Er sah auf und nickte dann auf ihre Frage, ihn ausleihen zu dürfen. Sie gingen gemeinsam in eines der Zimmer, wo er ihr auch gleich ein wenig Blut abnahm und sich auf das folgende Gespräch vorbereitete. Sie würde ihn sicherlich fragen. Er war sich so sicher und dann, als sie endlich damit heraus rückte, erschreckte es ihn doch. Er senkte den Blick ein wenig und sagte dann: "Er reagier wie die meisten Patienten. Ich kann es verstehen. Wenn ich mir nur vorstelle, nie wieder laufen zu können... Es ist etwas anderes, dies am eigenen Leib zu spüren. Ich hätte ihm nicht sagen dürfen, dass er selbst Schuld war. Aber..." Er sah sie nun an. "Aber ich war so wütend, dass er nicht auf mich hatte hören wollen und statt dessen zu diesem dummen Fest wollte, was ihn nicht nur belastet, sondern obendrein überhaupt keinen Spaß gemacht hatte!" Adam stellte die Probe in den Schrank, wo sie später analysiert werden würde.
"Kayla... Selbst wenn ich ihm noch einmal von meiner Seite aus unter die Augen treten könnte. Er würde mich wieder weg schicken. Ich weiß nicht wie oft oder lange ich das ertragen kann. Außerdem bin ich doch gar kein Arzt." Aber sie hatte Recht. Alec würde ihn brauchen. Er würde auf niemanden sonst hören und jeden nur vergraulen, wenn es nicht nach seinem Kopf ging. Alec würde jeden vor den Kopf stoßen und alle würden es mit sich machen lassen, weil alle in ihm Alec Blake - den Milliardär sahen und nicht Alec Blake - den Menschen. Adam seufzte leise. "Ich würde ihm gern helfen, aber ich kann nicht... Tut mir leid."

Kayla hörte sich an, was Adam zu sagen hatte. Sie dachte einen Moment nach, ehe sie ihn meinte: 
"Mr Cain ... Alec ist der wohl Dickköpfigste Mensch, den ich kenne. Sie sind, abgesehen von mir, der einzige,der es geschafft hat, ihm näher zu stehen und zu sein, als es bisher jemand anderer geschafft hat. Nicht mal Lizzy steht ihm so nahe, wie sie es tun. Er ist ihretwegen zum Fest gegangen, weil er sonst nur wenig zeit mit ihr verbringt und er sie nicht enttäuschen wollte. Ihm hat es auch keinen Spaß gemacht, da können sie sicher sein. Allerdings ... lässt er nun nicht einmal mehr seine eigene Tochter zu ihm. Auch wenn sie noch kein Arzt sind, so kann ich doch dafür sorgen, das sie der Assistenzarzt des momentan behandelnden Arztes sind. Er kann sie somit nicht fort schicken. Wenn sie das jetzt immer noch nicht überzeugt, weiß ich auch nicht weiter."
Sie sah Adam nun direkt in die Augen, als sie aufstand. 
"Liebe ist ... bedingungslos alle Fehler des Anderen zu akzeptieren, für ihn da zu sein, wenn er einen braucht, auch wenn er es nicht merkt. Alec Blake ... ist nicht einfach nur Milliardär. Er ist ein Mensch, der nicht sieht, das man ihn liebt, weil niemand ihm zeigt, das er ein Mensch ist. Ich hoffe ich sehe sie bald unter angenehmeren Bedingungen wieder."
Damit verließ Kayla das Zimmer und Adam Cain. Sie hatte zu tun. Schließlich musste Adam nun in der Anderen Klinik angefordert werden. Wenn der Berg nicht zum Propheten kommt, kommt der Berg eben zum Propheten. Auch das Problem mit den Kindern, würde sich nun hoffentlich schnell lösen lassen. Schließlich hatte auch Kayla gesehen, wie schlecht das Krankenhaus für die Kleinen eingerichtet war. Zwar verfügte nur Alec über die finanziellen Mittel, das Vorhaben zu übernehmen, aber sicher wäre er damit einverstanden. Vielleicht gab es ja sogar schon unterzeichnete Verträge. Jedenfalls ... musste Adam zurück zu Alec geschafft werden und dafür war Kayla nun wirklich jedes Mittel recht.

Adam sah Kayla an, hörte ihr zu und stimmte ihr innerlich zu. Doch konnte er Alec noch mal unter die Augen treten, ohne an der Ablehnung zu zerbrechen? Er war nicht sicher...
Kayla ging und Adam war mit seinen Gedanken bei Alec, seiner Verletzung und seinem Leid. Er versuchte nicht loszuheulen und ging erst mal zurück zu den Kindern. Adam war ein wirklich herzensguter Mann, aber Alec machte ihn fertig und außerdem war er nicht mal ein richtiger Arzt...
Nachdem er den Tag bei den Kindern verbracht hatte, fasste er einen Entschluss. Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, verließ er die Staaten und ging nach Europa. Erst nach vier Wochen kam er zurück und wählte Kaylas Nummer, die er sich im Büro besorgt hatte.
"Kayla ich bin zurück. Ich werde ins Krankenhaus fahren und mich ihm stellen. Ich werde erst aufhören für ihn zu sorgen, wenn er wieder gesund ist." Ohne eine Antwort abzuwarten legte er auf und machte sich auf den Weg.
Als er dort ankam ging er in Alecs Zimmer, doch er war nicht mal da. Adel fragte nach seinem Aufenthaltsort und der behandelnde Arzt erteilte ihm gleich auskunft. Also fuhr Adam nun zu seiner Wohnung, wo er Kaien erklärte, was er vorhatte und dieser ihn sogleich hinein ließ.
Dort angekommen sagte Adam, als er ohne zu klopfen, ins Schlafzimmer ging: "So! Du hast also alle Hilfe abgelehnt und so getan, als könntest du alles alleine? Dann verrate ich dir jetzt was, Freundchen! Ich werde erst wieder gehen, wenn du wieder laufen kannst, klar? Widerworte dulde ich nicht und ich kann auch nicht von dir entlassen werden, weil Kayla mich eingestellt hat. Damit wirst du jetzt wohl leben müssen!"
Alec sah ihn an, wie eine Kuh bei Gewitter und fand gar keine Worte. Erst als er Adam eine Weile angestarrt hatte sagte er säuerlich: "Gib dir keine Mühe! Warum hat Kaien dich hereingelassen?! Verschwinde!"
Adam sagte nichts und begab sich in den Vorraum und zückte sein Handy. Es war ihm egal, dass Alec zeterte.

Was hätte Kayla denn sonst tun können. Adam flog nach Europa. Was auch immer er da wollte, war ihr ein Rätsel, aber eigentlich auch egal. Kayla arbeitete inzwischen einen Vertrag, wie auch einen neuen Komplex für das Krankenhaus, in dem Alec zuletzt gelegen hatte, aus, um eine Kinderstation ein richten zu können. Auch ein Hospiz für Kinder sollte es geben, doch das wäre dann nicht an das Krankenhaus angelehnt. Das alles würde nun in den nächsten Wochen an laufen. Sie hatte alles über Alecs Namen eingeleitet, jedoch ihn auch für die Pläne unterschreiben lassen. Ohne es von ihm absegnen zu lassen, konnte sie schließlich kein Geld ausgeben. Die Kinder aus dem alten Krankenhaus konnten nun auch in das wesentlich bessere Krankenhaus verlegt werden und Adam könnte dort eine Stelle bekommen, um dort seinen Abschluss zu machen. Kayla wusste nicht, ob Alec die Verträge überhaupt angesehen oder gelesen hatte. Sie versuchte täglich zu ihm zu kommen und kümmerte sich mit Abby um Lizzy, aber Alec wollte niemanden sehen oder hören. Als Adam also an rief, war es eine echte Erleichterung. Hoffentlich hätte er nun endlich genug Verstand, um Adam dort zu behalten und auf ihn zu hören. 

Castiels Arm lag noch immer im Gips, doch hatte er sich inzwischen mehr um Lizzy gekümmert. Sie verbrachten nahezu jede Pause zusammen, doch erzählte er ihr nichts, sondern ließ sie immer reden. Einzig wusste sie nun, das er am 17ten August Geburtstag hatte und das er gute zwei Jahre älter war als sie. Von zuhause erzählte er nie etwas. Schon gar nicht darüber, woher seine Verletzungen kamen. Nachmittags trainierte er, trotz des gebrochenen Arms, wenigstens so gut er konnte, und ohne den Arm zu belasten. Schließlich wollte er nicht aus dem Training kommen. Immerhin musste er ja schon auf die Gitarre verzichten.

Alec versuchte sich irgendwie aufzurichten, um zu sehen, was Adam dort trieb. Doch es war ihm nicht möglich, sich auch nur zu bewegen, ohne dass er einen Schwächeanfall bekommen würde...
Adam kam wieder und sagte: "Ich hab Essen bestellt."
"Ich hab keinen Hunger."
"Doch hast du. Du hast die letzten Wochen so gut, wie nichts gegessen und du bist total ausgemergelt und schwach. Du wirst was essen."
"Werde ich nicht!"
Adam war sich sicher er würde. Adam war da beharrlich und duldete keinen Widerspruch. "Und wenn du fertig bist, werden wir damit beginnen, dich gesund zu machen!"
"Mich ... Du bist doch vollkommen bescheuert! Seit Wochen versuchen Spezialisten das und es wird keinen Deut besser! Ich habe mich damit abgefunden und jetzt verschwinde endlich!!!"
"Sieh dich an, großer Löwe. Du hast dich in Selbstmitleid verkrochen und bist fern aller Realität. Du hast keine Fortschritte gemacht, weil du dich der Therapie entzogen hast. Du hast aufgegeben, aber das tue ich nicht! Basta!"
Adam drehte sich um und ließ die Tür ins Schloss fliegen, gegen die sogleich ein Glas flog.

Lizzy hatte viel Zeit mit Castiel verbracht und sie hatten sich gut angefreundet. Er hörte ihr zu und sie fand es wunderschön, dass er so für sie da war. Sie verbrachten jede Pause miteinander und heute fragte sie ihn: "Möchtest du heute nach der Schule mit zu mir kommen?"

Castiel sah Lizzy an. Nichts läge ihm ferner, als sie zu enttäuschen, aber wie sollte das denn aussehen? Er war zwar nicht gerade in den letzten Klamotten unterwegs, aber er hatte nun auch nicht gerade super reiche Eltern. 
"Ich weiß nicht Lizzy. Dein Vater ist doch krank und er will sicher nicht, das du fremde mit nach Hause bringst. Ausserdem ... was sollen wir denn dann machen? Ich muss doch eigentlich auch zum Training. Meinem Arm gehts doch auch jeden Tag besser."
Er war wirklich unschlüssig, ließ sich dann aber auf eine Stunde ein. Schließlich wollte er sie nicht ganz enttäuschen.

Lizzy sah Castiel ein bisschen wehleidig an und sagte dann: "Als würde es ihn interessieren... Ich darf ihn ja nicht mal besuchen! Er sagt immer, dass er nicht möchte und wenn ich mit ihm telefoniere sagt er immer, er sei noch nicht bereit dafür! Ich weiß weder was er will, noch was nicht." Es war einfach nicht fair. Wirklich. Es war zum kotzen...
Nach der letzten Stunde wartete Lizzy vor der Schule au Castiel. Die Limousine fuhr vor und Lizzy gab Abby bescheid, das Castiel mitkommen würde. Sie hatte ihn im Dunkel gelassen, was sie dann machen würden, aber sie hatte schon ein paar Ideen.
Sie fuhren Heim und alleine die Größe dieser Villa dürfte Castiel die Sprache verschlagen. Lizzy wartete nicht lange und zog ihn sogleich mit sich. Sie führte ihn direkt in die Küche, wo die Haushälterin, die Alec irgendwann mal eingestellt hatte schon Mittag gemacht hatte. Es gab Spaghetti Cabonara. Selbst gemacht, war das wirklich ein Gedicht!
Dann als sie fertig waren sagte Lizzy: "also... Wenn du nicht zum Training müsstest... Könnten wir... Uns ja einen film angucken?" Bevor er antworten konnte, zog sie ihn mit sich, um ihr wenigstens das "Fernsehzimmer" zu zeigen. Es war absurd, dass Alec hier ein ganzes Kino im Keller hatte, wo gut und gerne 20 Menschen platz finden konnten...

Alec kämpfte währenddessen mit dem Heißhunger, der sich bei ihm eingestellt hatte, als er die leichte Pasta roch, die Adam besorgt hatte. Mit einer Zitronensauce verfeinert. Es war wirklich unglaublich! Er leckte sich leicht über die Lippen und Adam musste lächeln. Dann aber wurde sein. Blick streng und er sagte: "Nun iss schon!"
Alec sah auf und dann schnappte er sich den Teller und verspeiste es im Nu. Es war nur eine kleine Portion, damit er nicht gleich wieder alles auskotzen würde.
"Warum bist du zurückgekommen?", fragte Alec schließlich ein wenig resignierend. "Warum? Na, um dich gesund zu machen, Alec."
"Ach ja? Das war dir die letzten Wochen doch auch egal!"
"Glaubst du? Ich war in Europa, um mich einer Spezialausbildung zu unterziehen, damit ich dir helfen kann." Adam nahm den leeren Teller weg und sagte dann: "Du bist mir nicht egal, Alec..." Das wiederum verschlug Alec die Sprache. Nur wegen ihm???
"Bereit? Sollen wir anfangen?"
Das riss Alec nun wieder aus den Gedanken und Adam schlug die Decke zurück. Alec war nun nur noch obenrum zugedeckt und Adam betrachtete schamlos Alecs nackten Körper. Alec fluchte und verfluchte Adam und der griff nach seinen Beinen, ganz so, als habe er nichts bemerkt.

Das Lizzy nicht arm war, wusste Castiel durchaus. Auch das Haus war riesig, aber das alles interessierte ihn gar nicht. Er wolle weder den Reichtum dieses Mannes, noch sein leben. Was er wollte war ganz einfach eines. Er wollte erwachsen werden und auf eigenen Beinen stehen, um seine Mutter bei diesem Säufer heraus zu holen. Letztlich würde er versuchen, alles zu erreichen, aber aus eigener Kraft. egal ob es nun als Musiker oder als ... weiß der Geier was wäre. Hauptsache er müsste sich niemandem mehr rechtfertigen. Was für ihn fest stand war, das er niemals Alkohol anrühren würde und seine Frau niemals schlagen würde. Er gab sich nicht der Illusion hin, das das später einmal Liz wäre, denn dafür waren sie Beide noch viel zu jung. Lizzy schleppte ihn aber auch wirklich überall mit herum. Castiel genoss die Spaghetti, ließ sich aber nichts anmerken. Er blieb immer der ruhige stille Typ. Schließlich wollte sie mit ihm einen Film gucken. Eigentlich hatte er doch nur eine Stunde bleiben wollen, aber ... nachdem sie so von ihrem Vater gesprochen hatte ... er wollte sie nicht zurück lassen ... so allein und einsam. 
"Also gut ... aber danach gehe ich zum Training ... wenn du magst ... kannst du mir zusehen."
Das war schwer. Eigentlich mochte er das nicht, aber er wollte eben nicht, das Liz allein blieb. Abby war dauernd in der Nähe, was Castiel aber nicht störte. Dieser Frau traute er durchaus zu, das sie selber so was wie Thai Kickboxen machte.