Alec Blake Di Mai 26, 2015 11:44 am
Alec saß eine Weile da und sah sich um. Wo hatte man denn seine Sachen hingelegt? Wirklich… Es war entwürdigend hier auf dem Bett herumzuliegen oder zu sitzen und zu warten, dass irgendjemand ihn retten kam. Er hatte das Gefühl, dass Kayla sich gegen ihn verschworen hatte. Auf der anderen Seite hatte sie wohl auch alle Hände voll zu tun, nun beide – seinen und ihren Job – zu machen. Es gab nicht mal eine Uhr im Zimmer. Er seufzte und lehnte sich zurück. Er betrachtete seinen Bauch und irgendwie freute er sich fast, dass er gerade keine Schmerzen hatte. Was wenn sie zurückkamen, wenn er was essen würde. Oder schlimmer noch, was wenn… Ihm würde ganz anders.
Adam kam nach einer halben Stunde zurück und hatte ein Tablett dabei. Scheinbar hatte man sich um den Chefarzt gekümmert, denn der ließ Adam in Ruhe und machte einen großen Bogen um ihn. Seltsam eigentlich, wie Adam fand.
„Hier bitte sehr.“
„Bist du mein persönlicher Diener, oder warum hängst du den ganzen Tag hier bei mir rum?“
„Nein, bin ich nicht, aber ich habe eigentlich frei.“ Alec sah ihn geschockt an. „Und wieso machst du dann nicht frei?“ „Ein Arzt hat niemals frei.“ „Du bist unlogisch.“ Adam stellte das Tablett ab. Zwieback und … sollte das Tee sein? Alec sah auf das Fähnchen am Teebeutel. Unterste Preisklasse… „Ich hab doch keinen Hunger.“
„Nicht dein Ernst.“
„Doch.“
„Du musst was essen.“
„Muss ich nicht. Lass mich in Ruhe.“
„Du bist ganz schön mürrisch.“
„Wegen dir!“
„Jetzt sei doch nicht so empfindlich! Ein Kleinkind ist gegen dich echt pflegeleicht.“
„Sagt man mir öfter.“
„Dann muss es wohl stimmen. Jetzt iss was.“
„Ich möchte nichts.“
„Warum hast du dann erst gesagt, dass du willst?“
„Weil ich dachte ich hätte Hunger, aber ich habe doch keinen!“
„Du bist ein arroganter Mistkerl. Ich bin extra losgegangen, es zu holen.“
„Es sieht widerlich aus und der Tee macht mich vermutlich eher krank, als dass er hilft!“ Adam stand auf und sah Alec aufgebracht an, dann beruhigte er sich aber und schließlich sagte er: „Ohh, na wenn das so ist, dann werde ich dir wohl eine Sonde legen müssen, die dich künstlich ernährt und natürlich auch einen entsprechenden Katheter, der das alles wieder aus deinem Körper…“ „GENUG!“ „Ganz zu schweigen von den hässlichen Entzündungen die dabei entstehen können.“ Alec wurde blass. „Da wird sicher Blut fließen.“ Alec schloss die Augen und sagte nur: „Fahr zur Hölle.“
„Ja gern, aber erst, wenn du gegessen hast.“
„Verschwindest du dann endlich?“
„Ja sicher.“ Alec stopfte sich das harte ‚Brot‘ in den Mund und kaute es schnelleherunter. Dann trank er den Tee, der gar nicht SO schlecht schmeckte und als er fertig war sagte Adam: „Bravo.“ Er nahm das Tablett, stellte es zur Seite und setzte sich wieder an die Bettkante. „Du wolltest verschwinden.“ „Ich habe gelogen.“ Alec sah ihn an, wie die Kuh wenn‘s donnert und bevor er reagieren konnte, steckte die Nadel im Arm und Adam zog ein bisschen Blut ab. Nicht viel. Dann klebte er ein Pflaster drüber und sagte: „Schon vorbei.“ Er zeigte Alec die Ampulle nicht und steckte sie schnell weg, dennoch war Alec bedient. Fast kam es ihm wieder hoch. „Wenn du weniger störrisch wärst, wäre alles viel einfacher.“
„Niemand… zwingt dich dazu… hier zu sein.“, sagte Alec blass. Adam lächelte matt, aber das Lächeln erreichte seine Augen nicht.
„Was ist dir zugestoßen, dass du eine solche Ablehnung, gegen Hilfe hast? Alsoe wirklich. Ich kenne Menschen wie dich, aber du… du hast tief sitzende seelische Probleme.“
„Das…“ geht dich nichts an! „… stimmt nicht.“ Adam musterte ihn. „Und dass du lügen kannst, ohne rot zu werden, spricht nicht gerade für dich.“ Alec sah zu ihm herüber. „Das kannst du auch.“
„Dann sind wir wohl beide schlechte Menschen.“ Alec sah ihn nun viel länger an, als sonst, um eine sarkastische Bemerkung zu machen. „Nein… Du bist kein schlechter Mensch, Adam.“
Adam stellte fest, dass es ihm sehr gefiel, wenn Alec seinen Namen aussprach. „Aber du?“ Nun erst senkte Alec wieder den Blick. Er war hin und her gerissen. „Manche… würden das wohl von mir sagen…“
„Und du?“ Alec schwieg. Adam bohrte nach. „Alec?“
„Anderes Thema.“ Das wiederum überraschte Adam jetzt wirklich. Er sah kurz auf die Uhr. „Wie spät ist es?“, wollte Alec wissen. „Verrat ich dir nicht.“ Adam feixte und sagte: „Ich bin bald zurück. Wenn du magst, kannst du deine Finger trainieren.“
„Dann frag ich einen anderen Arzt, du Holzkopf!“
„Als würde dein Freund da draußen, irgendwen hier rein lassen!“ Er streckte im Gehen die Zunge nach Alec aus und winkte spöttisch zum Abschied.
„Mhhh…“, brummte Alec und sah Adam nach. Als er sicher war, dass ihn niemand mehr beobachtete stellte sich ein leichtes Lächeln ein und Alec lehnte sich zurück. Er war vollkommen erschöpft und schlief fast augenblicklich ein.
Elisabeth musterte Castiel. Auch wenn er sie nicht gesucht hatte, fand sie, dass es ok war sich für ihr Fehlen zu entschuldigen. Sie sah zu ihm auf und sagte: „Es ist mir ganz egal, ob er dich leiden kann oder nicht. Ich mag dich. Und er hat kein Recht irgendwas zu sagen, weil er NIE da ist. Es hat ihm egal zu sein, mit wem ich stattdessen meine Zeit verbringe!“ Sie setzte sich zu ihm und sagte: „Und es ist mir auch egal, was andere sagen, was ich zu tun und zu lassen habe. Ich möchte nicht in Watte gepackt werden. Werde jetzt noch in Zukunft.“ Sie sah auf den Boden und schließlich muste sie sich zusammen reißen nicht loszuheulen. Sie zog ihre Knie an und umklammerte sie. „Er… ist im Krankenhaus. Sie alle sagen, dass er wieder gesund wird… aber ich hab solche Angst.“ Sie riss sich zusammen. Ihre Gedanken flossen weiter und in eine andere Richtung. Dann sagte sie leise: „Würdest du… würdest du mit mir zum Elterntag gehen, wenn… wenn er nicht dabei wäre?“ Hoffnungsvoll sah sie ihn nun an und hoffte, nicht erneut auf Ablehnung zu stoßen.