Die Nördlichen Königreiche

So schön sie war, so viel Gift und Galle spukte diese Frau. Es war nicht fair und schließlich sagte Luna:
"Nein. Ich werde nicht mit dir gehen. Geralt bringt mich Heim, wenn der Frühling beginnt. Mir ist egal wie gut du ihn kennst, was du von ihm behauptest. Er ist ein guter Mann und er wollte gar nicht,d as ich mit hier her komme, also lass die Hexer in Frieden. Geh zurück zu meinen Eltern und sage ihnen, das sie sich eine Andere für ihre Verpaarung suchen können. Sie haben mich angelogen ... das ist nicht länger mein Leben."
Nein bestimmt nicht. Sie wollte hier nicht weg. Sie hatte hier bei den Hexern die glücklichste Zeit gehabt. Glücklicher, als sie es zuhause je hatte. Entschlossen sah sie die Zauberin an.
"Du tust ihm Unrecht. Er hat mich nur beschützt ... nicht mehr und nicht weniger."

Yennefer sah zu der kleinen. „Glaubst du wirklich, dass es darauf ankommt, was DU willst?“ Geralt trat wieder vor sie, um Luna zu verbergen. „Yen. Ich hätte sie zurück gebracht. Im Frühjahr.“ „Wieso ist sie hier, Geralt?“ Selbiger sah kurz zur Seite und sagte dann: „Weil sie mich darum gebeten hat.“ Yen sah nun wirklich fast angewidert aus und sagte dann kalt: „Sie hat dich drum gebeten.“ Sie stieß ein einzelnes Sarkastisches Geräusch aus. „Sie hat dich drum gebeten? Ich würde ja lachen, wenn‘s nicht… ach vergiss es. DU tust nichts aus purer Nächstenliebe.“ Sie sah wieder zu Luna, an Geralt vorbei. „Was zahlst du ihnen, dass sie dich „verstecken“ , hm?“
„Yen lass uns woanders reden.“
„Nein Geralt es ist alles gesagt.“ „Wieso arbeitest du jetzt für ihren Vater?“, fragte Geralt. „Mach dich nicht lächerlich! Als würde ich für dieses Würstchen arbeiten. Du weißt in wessen Dienst ich stehe.“ Sie sah ihn mit zusammengekniffenen Augen an. „Wie lange ist es her, Geralt? Vier Jahre? Fünf?“
Geralt senkte den Blick. „Sechs.“, gab er an. „Ahhh, stimmt.“
„Lunara, wir gehen jetzt. Du magst denken was du willst. Aber kann nicht auf dich achten...“

Luna sah diese Zauberin angewidert an. Sie mochte sie nicht. Sie war vielleicht hübsch, aber sie war eine schreckliche Person.
"Gar nichts! Sie haben mich aufgenommen, und mir klar gemacht, das ich zurück muss. Es ist mir egal, wer dich geschickt hat. Ich werde nicht mit dir gehen!"
Ganz bestimmt nicht. Sie hatte Flocke hier und sie hatte niemals vor gehabt zurück zu gehen. Nun ... jedenfalls nicht ohne wieder zu fliehen. Geralt war ihr fremd gewesen, als sie ihn getroffen hatte, aber bei ihm stellten sich nicht alle feinen Härchen auf, die sie am Körper hatte, wenn sie ihn sah. Bei ihm hatte sie ein warmes, wohliges Gefühl, aber diese Frau ... sie war der Schrecken in Person, wenn gleich verdammt hübsch.

Sie lächelte nun. „Ich habe nicht gefragt…“
„Yennefer von Vengerberg!“ Es war Vesemir, der in die Halle gekommen war und nun schnellen Schrittes auf sie zukam. Geralt sah irgendwie so aus, als wisse er nun gar nicht mehr, was er tun sollte. Er verhielt sich ihr gegen über ziemlich… unterwürfig war vielleicht das falsche Wort, aber so ähnlich.
Yen sah sich zu dem alten Hexer um und lächelte. „Vesemir. Du bist auch noch am Leben? DU willst wohl das Hexer Klischee mit dem eigenen Bett widerlegen?“ Er stellte sich zu den anderen und meinte: „Mir ist auch keine Zauberin bekannt, die im eigenen Bett gestorben ist. Immer wenn du kommst, gibt es Ärger. Verlasse diesen Ort. Du bist hier nicht willkommen.“ Geralt biss sich auf die Lippe. Auch sie sah nun unzufrieden aus. Sieh an, sieh an. Vier Hexer, gegen eine Zauberin. Wie interessant, wenn es nicht so armselig wäre.“ Sie lächelte wieder. „Ihr könnt mich nicht aufhalten.“ Das glaubte Geralt auch. „Yen…“, sagte er leise und es klang irgendwie traurig. Sie sah ihn jedoch kalt an.
Plötzlich explodierte eine Bombe vor Yennefers Füßen. Es gab keine echte Explosion, eher so was, wie die Silberbombe, bei den Vampiren, nur funkelte alles grünlich und schlug Funken in der Luft. Yennefer ging in die Knie und gab ein schmerzerfülltes Geräusch von sich. „Dim…eritium?“, keuchte sie und ging in die Knie.
„Geralt! Nimm sie und Lauf!“ Geralt sah Yen am Boden und wollte scheinbar zu ihr. Es war Lambert, der die Bombe geworfen hatte: „Verschwindet! Wir halten sie auf!“ Eskel drückte ihn weg und Vesemir legte Yennefer grünliche Handschellen an. „Nun mach schon, Junge!“ Widerwillig und von Schmerz – wenn auch nur seelisch – geplagt, fasste Geralt Lunas Handgelenk und lief mit ihr schnell zum Stall.

Luna ließ sich das sicher nicht zwei Mal sagen. Sie rannte, was das Zeug hielt. Sie verzichtete gern auf Sattel und alles, wenn sie nur eine Trense hatte, die Flocke passte. Natürlich war ihr aufgefallen, das Geralt diese Frau angesehen hatte wie ein Hund einen Knochen,d en er nicht haben durfte. Irgendwas muss ja da gelaufen sein. Sie meinte was von zu alt für ihn ... also wohl mal eine Bettgespielin. Kaum das die beiden im Stall an kamen, schnappte sie sich Flockes Zaumzeug. Sie hatten nicht viel Zeit, also hieß es sich so schnell rann zu machen, wie nur möglich. Flocke war wirklich schnell gesattelt, eben so wie Plötze. Luna schnappte sich noch schnell eine alte Decke, die sie sich um den Körper legte und stieg schließlich auf. Der Stall war hoch genug, um hier drinnen zu reiten und auch um ins Freie zu reiten.
"Wie viel zeit bleibt uns?"

Geralt antwortete ihr nicht mal. Er ritt zusammen mit ihr aus der Festung. Er schlug den Weg raus aus dem Tal an und so ritten sie Stundenlang so schnell es die Witterung zuließ. Er schien nicht wirklich in der Lage zu sein, irgendwas zu sagen und sie ritten immer noch, wenn auch langsam, als es nun schon Nacht wurde. Es gab für ihn wohl nur ein Ziel: Weg von Kaer Morhen.
Irgendwann wollten aber auch die Pferde nicht mehr und sie mussten absitzen. Geralt machte in dieser Nacht kein Feuer. „Komm her!“, sagte er leise und er lehnte sich an einen Baum. Er zog sie auf seinen Schoß, damit sie sich an ihm wärmen könnte und wickelte sie mit in seine Decke. Er schwieg sonst weiterhin, aber man sah ihm an, dass ihm das hier nicht passte. Wobei Luna nicht entscheiden konnte, ob er wütend oder mitgenommen war.

Und so nahm der schönste Geburtstag, den sie bisher hatte, ein jähes Ende. Geralt schwieg und blieb Luna die Antwort schuldig, auf die sie hoffte. Sie wusste, es hatte keinen Sinn, wenn sie ihn fragte. Er würde ihr vielleicht antworten, wenn er nicht mehr so ... ja was war er? Gereizt? Wütend? Traurig? Sie konnte es eben nicht einschätzen. Raus aus der Festung, in den Schnee, in die Kälte. Sie wusste wie hoch die Möglichkeit war, bei diesem Wetter zu erfrieren, aber sie vertraute Geralt mehr, als sonst irgendwem. Das Lambert diese Bombe geworfen hatte ... sie würde ihm dafür irgendwann danken, nur wann, wusste sie nicht. Luna kroch auf Geralts Schoß, schmiegte sich an ihn und schloß die Augen. Was brachte es fragen zu stellen, wenn er eh schwieg. Morgen war auch noch ein Tag, der ihr vielleicht antworten bringen würde. Sie lauschte seinem Herzschlag. Er war immer sehr ruhig, beruhigend, selbst wenn er eigentlich hätte schnell sein müssen. Warum hatten sie das für sie getan? Warum hatten sie Luna nicht einfach der Magierin übergeben? Sie hatte gesagt, das sie nicht für ihren Vater arbeitete ... wollte sie sie dann für jemand anderen holen? Auch Luna war verwirrt, ängstlich und irgendwie wütend.

Vermutlich hatten es die Hexer getan, weil sie Yen nicht leiden konnten, Luna hingegen schon. Was brachte es zu grübeln. Ja… was brachte es? Nichts. Und doch hingen Geralts Gedanken bei der Zauberin die nach Flieder und Stachelbeere roch…. Deren violette Augen ihn eins ums andere Mal verzaubert hatten und deren rabenschwarzes Haar er oft genug zerwühlt hatte. Er senkte den Blick auf Lunas Haare. Sie hatte sich an ihn gekuschelt und wärmte sich. Er überlegte, was er sagen sollte und schließlich meinte er: „Ich muss dich trotzdem nach Hause bringen.“ Er erwartete keine Luftsprünge, aber der Entschluss stand. Auch wenn früher als geplant. Der Weg würde trotzdem hart werden und Geralt hielt sie mit seinen Armen fest an seinen Körper. Aber auch nicht zu fest Das alles hier machte ihn wütend und unglücklich. SO hatte er sich das erste Wiedersehen mit ihr nicht vorgestellt. Er hatte sich über das Wiedersehen mit Yen generell andere Gedanken gemacht. Er senkte den Blick und seine Stirn legte sich schließlich auf ihrem Kopf ab. Ja… er war wirklich unglücklich.

Sie hörte ihm zu, auch wenn es ihr nicht gefiel.
"Ich weiß."
Irgendwie war das alles gerade sehr melancholisch. So wie sie sich an ihn schmiegte, war es beinahe so, als würde sie sich nie wieder von ihm lösen wollen.
"Sie wollte mich nicht zu meinen Eltern bringen, oder?"
Ob er ihr antworten würde? Vermutlich war er mit seinen Gedanken gerade ganz woanders.
"Hast du sie geliebt?"
fragte Luna schließlich und sie meinte das nicht im sexuellen Sinne.
"Sie scheint dich zu hassen und dir weh tun zu wollen."

Geralt bewegte sich kein Stück, als sie ihm ihre Fragen stellte, die alle nacheinander aus ihrem unschuldigen Mund rutschten. Er hatte die Augen zu und sagte schließlich nach einer Weile. „Hexer sind nicht fähig zu lieben.“ Sie hatten laut Volksmund gar keine Gefühle. Und manchmal wünschte sich Geralt, dass es stimmte. „Ich weiß nicht, wo sie dich hingebracht hätte, aber ich glaube, dass sie dich zu deinen Eltern gebracht hätte….“ Er sagte es ganz leise. „Das hier ist so sinnlos.“ Ob ER sie nun hinschaffte oder Yen… das spielte doch wirklich keine Rolle. Das einzige, was er erreicht hatte, war Yen zu verärgern und das konnte nicht gut sein. Er wusste auch nicht, ob sie ihn hasste. Und selbst wenn hätte Gerald gesagt, dass sie keinen Grund dazu hätte. Aber schließlich sagte er: „Ja… sie ich glaube, sie will mir weh tun.“

Luna ließ die augen geschlossen. Sie wollte das hier durch stehen, ohne wie ein verweichlichtes Adelsbalg zu wirken. Ja, weinen musste man ab und zu. Es half einem, wenn man die Gefühle raus lies, aber es gab Zeiten, in denen es einfach nicht angebracht war, nicht nötig und nicht passend.
"Das ist nicht wahr .... und du weißt das auch,"
antwortete Luna auf seine erste Antwort.
"Du kannst lieben ... und du tust es. Allein Vesemer, Eskel und Lambert. Vesemer ist dir wie ein Vater und die bedien Anderen wie Brüder. Plötze ... du läufst ihr durch den Wald nach, allein um sicher zu sein, das es ihr gut geht. Wenn das keine Liebe ist, weiß ich auch nicht. So wie du sie angesehen hast ... sie bedeutet dir viel Geralt. Jedenfalls hat sie es mal."
Dann kam das Andere. Sinnlos. Er sah es als Sinnlos, sie sah es als eventuellen Streich des Schicksals. Geralt schien Müde. Seine Aussagen kamen irgendwie erschöpft, aber sie wusste auch,d as er Tage lang wach blieb, wenn es sein musste, um sie zu beschützen. Luna sagte nun auch nichts weiter dazu. Diese Frau, so schön wie der Morgen so schrecklich wie die Abgründe zur Hölle, war Lunas erklärte Feindin, schon allein, weil sie die Hexer so mies behandelte und Geralt weh tun wollte.

Geralt atmete langgezogen aus. „Du scheinst ja alles über meine Gefühle zu wissen…“, sagte er matt. Ja er fühlte sich zu Yen hingezogen. Schon immer. Er mochte ihren Duft und ihren Körper. Er wollte sie bei sich haben, aber… Es zerstörte ihn. SIE zerstörte ihn. Um sie aufzuklären verriet er ihr wenigstens noch das: „Sie war mal meine Frau.“ Das musste doch reichen, um ihr zu erklären, WIE hingezogen er sich zu ihr fühlte. „Schlaf jetzt.“ Er hatte Yen verraten. Er hatte sie der Gnade der Hexer ausgeliefert und war gegangen. Mit einem Mädchen, was er keine zwei Monate kannte. Es würde Yen sehr verletzt haben. Da war er sich sicher. Und er hatte kein Interesse daran, sie zu verletzen. Luna konnte sich nicht vorstellen, was er gerade für ein Opfer gebracht hatte. Für sie. Für ein Mädchen, was er kaum kannte. Wieso? Weil sie ihn darum gebeten hatte… Ob sie es nun wusste oder nicht.

Nein ... Luna konnte es sich nicht vorstellen, denn sie selbst hatte doch noch nie wirklich sollte Gefühle für jemanden gehegt. Wenn Yen seine Frau gewesen, musste er sie doch geliebt haben. Irgendwo kam sie sich bescheuert vor, weil sie ihm das einfach so sagte, aber ... war es denn nicht so? Liebte er denn seine Brüder und Vesemir nicht? Und Plötze? Luna kuschelte sich noch enger an Geralt. Er wollte das sie schlief, also würde sie das nun tun. Es dauerte ein wenig, aber dann schlief sie in seinem Arm ein, atmete ruhig und friedlich ind er Gewissheit, er würde sie beschützen.

Am nächsten Morgen, wurde sie wach, als ein wenig Schnee ihr Gesicht traf. Er war von einem Zweig gefallen, auf dem gerade ein Vogel gelandet war. Nun hieß es wohl aufstehen und weiter. Schließlich brauchten sie was zu essen und die Pferde wenigstens etwas Heu.
"Guten Morgen,"
murmelte sie.

Nichts an diesem Morgen war gut. Geralt war schon wach gewesen, als Luna ihn so anblinzelte. Er erhob sich langsam und ignorierte das Gefühl eingeschlafener Beine. Er schüttelte sie einen Moment aus und sagte: „Wir reiten weiter.“ Sicher war Yen im Kerker gefangen. Er beantwortete ihr also die Frage vom Vortag. „Sie wird so schnell nicht frei kommen. Vesemir wird sie irgendwann befreien und sie wird nach uns suchen.“ Aber wann das war, konnte auch er nicht wirklich sagen. Er senkte den Blick, half ihr auf ihr Pferd und stieg dann selbst auf.
Sie ritten weiter. Etwas weniger schnell, als am Vortag, aber immer noch zügig. Sie hatten nichts zu essen und irgendwann hielt Geralt wieder an. „Warte hier.“, sagte er und gab ihr die Zügel von Plötze. Er lief in den Wald und bald war nichts mehr zu hören. Irgendwann kam er zurück und hatte ein Reh über der Schulter hängen. „Wir bereiten es später zu.“ Er wollte erst einen guten Platz finden.
Später erreichten sie eine Höhle, die er erst untersuchte, ehe er Luna hereinkommen ließ. Hier machte er nun auch wieder ein Feuer und begann damit, das Reh zuzubereiten. Er nahm es aus und häutete es. Sie hatten nichts anderes. Beeren und Früchte gab es hier nicht. Als er das Tier mitgebracht hatte, hatte es schon keinen Kopf mehr gehabt.

Er hatte sie wirklich schlafen lassen und nicht geweckt. Normal war sie früh auf, aber der Tag gestern und die hastige Flucht, waren doch etwas viel gewesen. Sie stand schnell auf, als Geralt sich erhob. Es sollte gleich weiter gehen, aber wenigstens wusste sie nun, das sie nicht unbedingt viel Zeit hatten. Wenn diese Frau sie suchen und finden würde ... Luna konnte sie nicht leiden, obwohl sie diese Frau eben erst getroffen hatte. Geralt war zwar schweigsam, aber Luna glaubte sehen zu können, das es ihn schmerzte, was mit dieser Zauberin war. Vermutlich nicht mal, das er sie im Kerker wusste, sondern viel mehr, das er ihr in den Rücken gefallen war. Sie ritten zügig, bis Geralt beschloss, ihnen etwas zu Essen zu besorgen. Luna war eigentlich nur froh, das sie das nicht tun musste. Natürlich mussten sie irgendwas essen und Fleisch war nun mal nahrhaft. Ausserdem gab es um diese Jahreszeit keine Früchte, die sie finden konnten. Luna nahm es also einfach hin, wie es war. Später, als sie eine Höhle gefunden hatten, kümmerte sich Geralt um das Zerlegen und ausnehmen. Luna versuchte sich daran, ein Feuer zu machen.
"Wird das nicht wieder irgendwelche Wesen an ziehen?"
fragte sie schließlich, als Geralt die haut des Tieres entfernte.

Geralt vertiefte sich in seine Arbeit, um nicht an Yennefer denken zu müssen und sah erst auf, als Luna ihn ansprach. Er meinte nur: „Vielleicht. Vielleicht auch nicht.“ Er war ganz klar nicht, so wie sonst. Er ließ das Messer sinken, mit dem er gerade die Haut abzog und seufzte. „Es ist nicht ratsam es sich mit einer Zauberin zu verscherzen.“ Er sah nun zu Luna. Er musterte sie kurz und senkte den Blick dann wieder. Sie hatte ihm niemals Ärger machen wollen und nun hatte er eine Zauberin verärgert. Viel mehr Ärger ging eigentlich gar nicht und er hatte keine Ahnung, wieso er Luna nicht einfach ausgeliefert hatte. Vielleicht weil er sich in seinem Innersten einfach dagegen sträubte, ihr zu gehorchen, nach allem, was war. Er sah zurück auf das Reh und beendete die Arbeit. Er warf eine Flamme auf die Reste und sagte „Igni“ dabei. Es würde keine Leichenfresser anziehen. Auch das Feuer nicht, die meisten Kreaturen ohne wirklichen Verstand mieden das Feuer.
Geralt baute eine Art Gestell, auf das er das Wild nun aufspießte und es fixierte. Es würde eine Weile dauern, aber sie hatten ja noch den ganzen verbleibenden Nachmittag Zeit.

Geralt war schweigsam, aber so? Es musste ihn doch härter getroffen haben, als sie dachte. Vielleicht liebte er die Zauberin immer noch.
"Das ... das wollte ich nicht. Es tut mir leid."
Es war mit Abstand das letzte, was sie gewollt hatte. Ihm Schwierigkeiten machen. Nun hatte er mehr davon, als sie brauchen konnten. Es war wirklich nicht zu entschuldigen. Warum mussten ihre Eltern auch ausgerechnet eine Zauberin heran holen, die Luna aufspürte und zurück bringen wollte. Auf einen Monat wäre es nicht angekommen.
"Geralt? Du musst mir zeigen, wie ich mit Waffen um gehen kann,"
stellte sie nun entschlossen fest. Was sie einmal gelernt hatte, konnte man ihr nicht einfach so nehmen.

Geralt sah auf, während er auf das Fleisch wartete. Er sah sie merkwürdig an und meinte: „Muss ich das?“ Welchen Sinn hätte das noch? Sie wären in vier oder fünf Wochen wieder bei Hofe. Das war absolut nicht ausreichend IRGENDWAS gut zu beherrschen, was mit dem Schwert zu tun hatte. Außerdem hatten sie keine Zeit. „Und wann soll ich das machen? Auf dem Pferderücken?“ Na ja jetzt zum Beispiel. Oder eben immer wenn das Essen länger brauchte.
Sie hatte sich außerdem für die Umstände entschuldigt, worauf Geralt gar nichts sagte. Er war sich nicht sicher, ob es wirklich ihre Schuld war, denn eigentlich… ER hatte sie an der Hand genommen und war mit ihr geflohen und Lambert hatte die Bombe geworfen, während Vesemir sie festgenommen hatte. Ach Yen… „Noch mal werden wir ihr nicht entkommen.“, stellte er nun niedergeschlagen fest.

Luna ließ den Blick nicht von ihm ab.
"Entschuldige. Natürlich musst dud as nicht, aber .. es wäre schön, wenn du es mir zeigst und mich zumindest in der Zeit trainierst, in der wir länger rasten müssen, weil das essen länger dauert oder weil wir einfach nicht weiter können wegen dem Wetter oder ... ach was weiß ich. Bitte Geralt. Bitte bring mir irgendwas bei, womit ich mich verteidigen kann."
Sie fand es wirklich schön, das er sie beschützte, das sie sich bei ihm sicher fühlen konnte, aber das wäre bald vorbei. Spätestens wenn diese Zauberin sie wieder fand, würde es wirklich schwer werden, ihr noch mal zu entkommen, wenn sie es überhaupt schafften. Jetzt war es aber erst mal wichtig,d as sie wenigstens grundlegende Dinge erfuhr, um sich selbst zur Wehr setzen zu können und das möglichst erfolgreich.

Geralt musterte sie. „Jemand der sich schlecht verteidigen kann, ist schlimmer, als jemand, der es gar nicht kann.“ Geralt hatte schon so oft gesehen, wie sich Leute überschätzten und dann in offene Schwerter liefen. Er schüttelte leicht den Kopf. „Such dir einen Privatlehrer, wenn du zuhause bist. Wenn du dich wirklich im Ernstfall verteidigen musst, wird das dein Instinkt schon machen.“ Jeder konnte sich mit einem Stock verteidigen, aber ein echter Schwertkampf war was ganz anderes und die kurze Zeit würde nicht ausreichen, ihr auch nur die Grundlagen beizubringen. Er sah zurück zum Fleisch und drehte es gemächlich.

Das war einfach nicht fair. Als würde sie es lernen dürfen, wenn sie Zuhause war. Man würde sie schleunigst vermählen, um ihr die Unadeligkeit aus zu treiben. Da war dann nichts mehr mit lernen von Dingen die sie wirklich lernen wollte. Dann wäre Sticken und gebären an der Tagesordnung. Sie war nicht der Typ der schnell auf gab, aber sie wusste auch, was für ein harter Brocken Geralt sein konnte.
"Als wenn ich es da lernen dürfte. Ausserde ... ich habe noch nie gesehen, das jemand so geschickt mit dem Schwert ist, wie du es bist. Jeder möchte vom Besten lernen ... nur so viel zeit bleibt mi nicht mehr."
Sie sah zu den Pferden. Sie standen dicht beieinander und wärmten sich so gegenseitig.

Geralt stieß die Luft aus. „Ich bin gut mit dem Schwert, weil ich sehr lange damit geübt habe. Das ist alles. Und du hast keine Zeit dafür. Ehe du auch nur eine Parade beherrschen würdest, vergingen Wochen.“ Verstand sie es nicht? Sie hatten einfach keine Zeit dafür. Geschweige denn Waffen. Und ein einfacher Stock würde kein Schwert imitieren. „Du hast nicht mal ein Schwert, womit du üben könntest.“ Er sah sie nun an: „Noch hast du Geld, um mich zu bezahlen.“
Das schien sein letztes Wort zu sein, ganz gleich, wie Luna quengelte. Er kümmerte sich um das Reh und ließ es sogar länger drauf, als er musste, aber er hasste nun mal halbgares Fleisch, also ging er lieber auf Nummer sicher. Schließlich schnitt er mit einem Dolch was von dem Tier herunter und hielt es Luna auf einem Blatt, das er unterwegs mitgenommen hatte hin. Sie mussten bei Kräften bleiben.

Natürlich verstand sie das, aber sie zeigte ihm auf, warum es ihr nicht möglich war, später zu lernen. Nun wenn er es ihr nicht bei bringen wollte, weil die Zeit zu knapp wurde, dann musste sie wohl oder übel damit leben. Das hieß aber nicht, das sie ihm nicht zu schauen konnte, wenn er kämpfte oder eben, wie er trainiert hatte. Zusehen war nicht das selbe, als würde man es selbst tun, aber auch das war eine Art etwas zu lernen.
"Du hast wohl recht. Entschuldige. ich hätte dich schon viel eher bitten sollen."
Bis das Fleisch fertig war, herrschte schweigen. Sie nahm es entgegen, als Geralt ihr das Fleisch reichte.
"Danke."
Nun was sollte sie sonst sagen? Das Fleisch hatte einen eigenen Geschmack, so ohne Salz, aber sie aß es denn noch. Das Tier war gestorben, damit Geralt und sie leben konnten, also würde sie sein Fleisch nicht einfach so verschwenden. Abgesehen davon, hatte Geralt viel Mühe gehabt, es zu zubereiten.

Es sollte ohnehin auch nur satt machen. War ja auch egal. Sie gab Ruhe und Geralt konnte sich auf sich selbst konzentrieren… was er zeimlcih hasste. Er sah ihr beim essen zu. Es schmeckte wirklich nicht besonders gut, aber besser als nchts. An Eskel käme er sowieso niemals heran. So war das eben. Manche konnten das eine gut andere eben was anderes.
Der Abend blieb still und Luna merkte auch, dass Geralt keine Lust hatte, über Kaer Morhen, Yen oder die anderen zu sprechen. Sie musste ja wirklich glauben, dass der Rest der Reise trübsinnig und still verlaufen würde.

Am nächsten Morgen schob Geralt sie mit der Hand und mal nicht mit dem Fuß an und sagte: „Wir müssen weiter!“ Er hatte am Abend das Fleisch über dem ausgehenden Feuer gelassen, sodass es jetzt mehr oder weniger haltbar war. Es war ja auch kalt genug, dass es nicht so schnell verdarb. Sie brachen auf und ritten so lange, bis sie aus dem Tal und den Blauen Bergen heraus waren. Es blieb tatsächlich still, aber nicht, weil Geralt etwa Trübsal blies sondern einfach, weil ihm nichts einfiel, worüber er reden sollte. Sie kamen an dem Dorf vorbei, welches komplett ausgelöscht war.
Es standen gerade Männer dort. Scheinbar vom Baron entsandt, denn sie sahen recht offiziell aus. „He da!“, rief einer. „Anhalten bitte!“ Geralt zügelte Plötze und fragte: „Gibt es ein Problem?“ „Du bist ein Hexer!“, sagte einer und Geralt sah ungerührt zu ihm. „Was hat mich verraten?“, sagte er beinahe sarkastisch. „Mein einnehmendes Lächeln?“ Der Mann sah ihn unzufrieden an. „Nein, die Teufelsaugen!“ Geralt sah nun wieder einfach zu dem ersten Mann der gerdet hatte und dieser meinte: „Hier ist ein Verbrechen… oder Unglück passiert. Wir wollen aufklären, was geschehen ist.“
„Viel Glück dabei.“, sagte Geralt lässig und der Mann trat vor Plötze. „Nicht so schnell. Das ist ein Tatort.“ Den Leuten war anzusehen, dass sie keinen Bock hierauf hatten.

Sie gab nur Ruhe, weil sie wusste, das es sinnlos war, es weiter zu versuchen. Er würde nicht nach geben und sie wusste das er recht hatte. Ja, diese Reise konnte ja gar nicht interessant werden. Im Gegenteil. Sie reisten schließlich mit sehr, SEHR wenig Sachen. Eigentlich nur das was sie am Leib trugen. Die bedien Bücher musste sie bei der Flucht in Kaer Morhen zurück lassen. Nur das Kartenspiel von Lambert hatte sie dabei. Später legte sie sich schlafen. Geralt durfte nicht wieder die ganze Zeit wach bleiben. er würde sonst auch nur wieder übermüdet sein und dann stünden sie dumm da.

Am nächsten Morgen wurde sie sanfter als sonst von ihm geweckt. Luna stand auch gleich auf. Hier draußen gab es wieder nur Schnee, um sich zu waschen. Sie nutzte, was da war und dann ging es wirklich still weiter. Als sie am Dorf an kamen, an de sie Regis getroffen hatten, stießen sie natürlich auf einen Trupp Männer, die wissen wollten, was hier geschehen war. Luna hielt sch zurück. Schließlich war sie schon zu oft der Auslöser für irgendwelche Schwierigkeiten gewesen.
"Nur weil er ein Hexer ist, heißt das nicht, das er weiß, was hier vor gefallen ist!"
rutschte es ihr schließlich doch heraus. Geralt hatte keine Teufelsaugen. Die eines Teufels konnten durchaus weit aus menschlicher sein.