Nightingale

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Nightingale

Es gibt nicht nur Freunde in dieser Welt!


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    Drakenhorst um 991 LZ

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    Drakenhorst um 991 LZ - Seite 22 Empty Re: Drakenhorst um 991 LZ

    Beitrag  Aya Fr Mai 11, 2018 4:55 am

    Ragnar und Lanara. Seine Eltern waren sicher sehr stolz auf ihn. Tessa nickte. Sie war ebenfalls müde. Streiten mochte sie nicht. Sie konnte dickköpfig sein, sah aber auch ein, wenn sie etwas falsch gemacht hatte.
    "Drakon? ... Es tut mir leid, das ihr meinetwegen so viele Scherereien habt."
    Sie lehnte den Kopf vorsichtig an seine Schulter. Schließlich wollte sie ihm nicht weh tun.
    "Ich bin es nicht gewöhnt ... das jemand wie ihr da ist. Die anderen Wachen, die sonst um uns herum sind, sind so reserviert."
    Sie dachte einen Moment lang nach, ehe sie ihn doch nun an sah und sagte:
    "Nun verstehe ich auch, warum ihr dem Wächterbund euer Leben schuldet. Wer Geschwister hat, würde sein Leben jederzeit für das ihre geben."
    Einen Gähnen, hinter vorgehaltener Hand, ließ sich nicht unterdrücken. Außerdem fröstelte sie ein wenig. Morgen sähe die Welt anders aus. Dann würde sie sehen, ob die Hütte noch wenigstens Teilweise bewohnbar war. Vielleicht fand sie ja einen Topf oder eine Schale. Sie könnten dann wenigstens Wasser sammeln das sie zum Waschen brauchten oder eben zum Wunden auswaschen.
    "Ihr müsst doch sehr müde sein. Vielleicht sollten wir uns hin legen."
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    Beitrag  Drakon Fr Mai 11, 2018 5:06 am

    Drakon war in der Tat sehr Müde. Die dumme Stimme schien ja mit ihm zufrieden gewesen zu sein, sonst hätte sie noch mehr gesagt, oder? Drakon war froh, dass der Kerl nichts mehr gesagt hatte. Es konnte einen aber auch wirklich nerven.
    Wie auch immer. Sie schlug vor, dass sie sich hinlegen konnten. Was Drakon jedenfalls wirklich überraschte, er es aber auch sehr schön fand, war ihr Verständnis dafür, dass er sein Leben für seine Kameraden geben würde. Es… freute ihn irgendwie, dass sie es auch so sah. Gemeinsam legten sie sich wieder hin und Drakon sagte leise: „Ich werde euch wärmen.“ Und dann nach einer ganzen Weile noch: „Schlaft gut.“

    Die Nacht war lang und Drakon träumte mal wieder schlecht, aber er bewegte sich kaum nur ganz leicht und hin und wieder stöhnte er leise. Allerdings konnte Tessa kein einziges Wort verstehen. Manchmal klang es sogar so, wenn er etwas säuselte, als sei es gar keine Gemeinsprache.
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    Beitrag  Aya Fr Mai 11, 2018 5:12 am

    Wieder war er so lieb zu ihr. Er schien wirklich nicht nachtragend zu sein. Gemeinsam legten sie sich hin. Drakon nahm sie wieder in die Arme. Er wollte sie wärmen.
    "Danke,"
    flüsterte sie.
    Nach einer Weile, kam ein "Schlaft gut", hinterher, was sie wieder lächeln ließ.
    "Ihr auch,"
    antwortete sie leise. Sie fühlte sich sicher, geborgen und gut aufgehoben. Ganz anders, als bei den Wachen ihres Vaters, wenn gleich auch da einige nett waren.

    In der Nacht wachte sie auf, wenn Drakon unruhig wurde. Er sprach im Schlaf, doch verstehen konnte sie nichts. War das überhaupt ihre Sprache? Vielleicht, vielleicht auch nicht, aber lernten sie in der Festung Fremdsprachen? Bestimmt nicht. Wie auch immer. Sie streichelte ihm zärtlich über den Oberarm und über sein Gesicht, in der Hoffnung, er würde sich beruhigen. Schließlich schlief auch sie wieder ein. Armer Drakon. Er war doch eh schon so erschöpft und nun bekam er nicht einmal einen ruhigen Schlaf.
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    Beitrag  Drakon Fr Mai 11, 2018 5:18 am

    Tja. Da meinte es jemand offenbar nicht gut, mit dem armen Drakon. Dass er so leiden musste, hatte er definitiv nicht verdient. Er merkte ihre Berührungen nicht aktiv, aber er beruhigte sich tatsächlich ein bisschen. Und am nächsten Morgen, würde Tessa sich daran erinnern, dass er nach ihren Streicheleinheiten immer wieder ein Wort gesagt hatte: „Mina.“ Ob das ein Wort oder ein Name war, würde sie wohl herausfinden müssen.

    Letztlich jedenfalls war die Nacht vorbei und es blieb friedlich. Tessa wachte wie nun schon öfter vor Drakon auf, weil der einfach viel zu erschöpft war. Er schlief nun aber ruhiger, als vorher und würde bestimmt erwachen, sobald sich Tesssa aus seiner Umarmung lösen würde.
    Im Großen und Ganzen hatte Drakon wieder mehr Farbe. Die Heilung ging rasch und ohne Komplikationen. Bisher zumindest. Er hatte auch aufgehört Blut auszuhusten. Was ja schon mal ein gutes Zeichen war, nicht? Seine Gesamtverfassung war noch immer schlecht, wenn man dem Kind mal einen Namen gab und Aufstehen, war wirklich nur im Notfall machbar. Eigentlich gehörte er wirklich in ein Lazarett und nicht in eine kalte Steinhöhle. Der einzige Vorteil, den die Wunden hatten, war dass sein Körper die ganze Zeit heizte.
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    Beitrag  Aya Fr Mai 11, 2018 5:26 am

    Aber Tessa dachte ja gar nicht daran, sich aus seiner Umarmung zu winden. Sie blieb liegen, streichelte ihn sacht und sah ihm beim schlafen zu. Hin und wieder lächelte sie. So musste es doch auch sein, bei seinem Liebsten zu liegen, ihn an zu sehen ... aber sie wusste ja, das er etwas Anderes wollte und sie, und wahrscheinlich auch keine andere Frau, ihm je genug bedeuten würde, das er bei ihr bliebe. Mal zu schweigen von ihrem Vater, der vermutlich die Wände hoch gehen würde. Niemals würde er seine Tochter zur Festung gehen lassen, geschweige denn, seine Enkel zu Wächtern werden lassen. Es stimmte Tessa wirklich ein wenig traurig, aber sie würde die kurze Zeit genießen, wobei sie ihm nicht sagen würde, was sie empfand. Vielleicht auch besser so. Sie wäre nur enttäuscht, würde er sie zurück weisen. Nein, das war keine gute Idee. Wer oder was aber, war Mina? Die Natur verlangte ihr Recht und so hatte sie also keine andere Wahl, als sich aus seinem Arm zu lösen und auf zu stehen.
    "Ich bin gleich wieder da,"
    meinte sie beruhigend, um ihn weiter schlafen zu lassen, ehe sie kurz vor die Höhle trat, sich einen Busch suchte und erleichterte.
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    Beitrag  Drakon Fr Mai 11, 2018 6:25 am

    Drakon erwachte ganz kurz, als Tessa fort ging. Er fühlte sich jedoch wie gerädert. Nach der ganzen Aufregung in den letzten Tagen, war das wohl auch kein Wunder, nicht wahr? Er rieb sich verschlafen die Augen und ihm tat wirklich ALLES weh. Sie war gleich wieder da? Wo wollte sie denn hin? Er gähnte. Und versuchte sich irgendwie aufzurichten. Zu Anstrengend… er bleib liegen. Sie wollte doch eh gleich wieder da sein nicht? Er schloss die Augen wieder. Er hatte das Gefühl, als sei er einen Marathon gelaufen. Warum fühlte er sich denn bitte so schwach? Er ächzte und lauschte.
    Das Blut rauschte ihm jedoch in den Ohren. Er gähnte wieder und massierte sich die Schläfen. „Bist du noch da?“, flüsterte er schließlich leise. Ja. Natürlich. Als würde er einfach weggehen. „Wie lange soll das gehen?“ Eine Weile. Drakon fand, dass das äußerst unbefriedigende Aussagen waren! Es wurmte ihn, dass dieser Geheimniskrämer nicht mehr dazu sagen wollte. Wo kam er her? Wieso war er IN ihm und was bedeutete ‚Bis er einen neuen Körper hat‘? Er stieß die Luft aus. „Aha.“
    Ich stehe dir mit Rat und Tat zur Seite, bis es soweit ist. Was beschwerst du dich?
    „Du nervst einfach.“ Er achtete darauf, dass nicht wieder Tessa irgendwie glaubte angesprochen zu sein.
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    Beitrag  Aya Fr Mai 11, 2018 6:31 am

    Tessa hatte sich durchaus erleichtert und war nun wieder auf den Weg in die Höhle. Dabei nahm sie gleich die Früchte mit zu Drakon. Wenn er wach war, würde er sicher hunger haben.
    "Guten Morgen,"
    lächelte sie ihn an. Sie setzte sich zu ihm, schälte eine der orangen Früchte und hielt sie ihm dann hin. Sie hatte nachgedacht und war sich nun nicht sicher, ob sie ihn nach Mina fragen sollte, weil es vielleicht peinlich wäre, aber anders herum ... vielleicht war es auch gar nicht so peinlich.
    "Ihr habt im Schlaf gesprochen und wart etwas unruhig,"
    erzählte sie, um das Thema mal vorsichtig an zu schneiden.
    "Ich konnte nichts verstehen, außer Mina. Ist sie eine Freundin von euch?"
    Tessa kannte Mina nur als Namen und ging deshalb von einer Frau oder einer Freundin aus.
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    Beitrag  Drakon Fr Mai 11, 2018 6:43 am

    Tessa kam tatsächlich unbeschadet zurück und brachte gleich Obst mit. Sie half ihm gleich sich ein wenig aufzusetzen und schälte ihm eine Frucht. Er nahm sie dankend an und biss hinein. Sie war so lieb. Dann suchte sie wieder ein Gespräch und Drakon musste gesehen, dass er es ja auch irgendwie schön fand, ihr zuzuhören. Er sah zu ihr herüber, als sie davon sprach, dass er schlecht geträumt hatte. Er zuckte die Schultern, als sie dann aber diesen Namen sagte, mit dem er – ganz nebenbei – überhaupt nichts anfangen konnte, spürte er in sich irgendwas… seltsames. Er sah etwas überrascht aus und konnte nicht wirklich beschreiben, was nun los war, aber er spürte in sich eine so … tiefe Traurigkeit, dass er nichts dagegen tun konnte, als sie eine Träne aus seinem Auge stahl. Was war denn jetzt los? „M-mina?“, fragte er leise. Wer war sie. Drakon war ja auch nicht ganz blöd. Sie musste irgendwas, mit dem Untermieter zu tun haben. Denn diese Trauer konnte nur von ihm kommen. Er selbst konnte mit dem Namen ja gar nichts anfangen! Was sollte er denn jetzt sagen? Und diese bescheuerte Stimme schwieg sich aus. Er wischte die Träne weg und sah verunsichert zu Tessa. „N-nein. Ich… sie…“ Denk nach! „Mein… Haustier.“
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    Beitrag  Aya Fr Mai 11, 2018 6:49 am

    Tessa sah die eine Träne durchaus. Sie sah auch die Überraschung in seinem Gesicht. Hatte sie jetzt etwas falsches gesagt? Er wirkte nicht traurig und doch löste sich da eine Träne, die er gleich weg wischte. Er fragte noch mal nach und erklärte dann, es handele sich um sein Haustier. Tessa hielt im schälen der nächsten Frucht inne und sah in ungläubig an.
    "Euer Haustier,"
    fragte sie noch ungläubiger.
    "Ihr habt also Haustiere, außer Pferde, in der Festung? Davon habe ich nie gehört. Was ist sie? Eine Maus, die euch Abends besucht?"
    Es war wohl eher offensichtlich, das sie ihm nicht wirklich glaubte, wobei sie sich mit der Maus tatsächlich zufrieden gäbe. Manche Mäuse oder Ratten, konnten tatsächlich zutraulich werden. Auch einen Jagdfalken hätte sie durchaus akzeptiert, nur wer nannte denn einen Falken schon Mina? Er war wirklich schlecht mit Worten und noch schlechter im Lügen.
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    Beitrag  Drakon Fr Mai 11, 2018 6:58 am

    Drakon merkte zwar, dass seine Lüge nicht den gewünschten Anklang fand, aber er versuchte es irgendwie zu retten. „Nein keine Maus.“ Er überlegte noch einen kurzen Moment und erklärte. „Eine Spinne.“ Er hatte tatsächlich mal eine Spinne an seinem Fenster gehabt. Sie war wirklich riesig gewesen und er fand dieses Tier einfach nur faszinierend. Sie hatte ihm lästige Stechfliegen vom Hals gehalten und … er hatte ihr keinen Namen gegeben, aber wenn er so darüber nachdachte, so hätte dieser Name durchaus für ein so graziöses und Geschicktes Tier gepasst. Aber warum er davon träumen sollte?
    „Sie war mir ziemlich ans Herz gewachsen.“
    Er hatte sie abends manchmal sehr lange beobachtet. Aber wirklich „angefreundet“…? Er konnte sich aber auch noch daran erinnern, dass es ihn irgendwie getroffen hatte, als sie dann eines Tages verschwunden war. Vermutlich hatte sich ein Vogel oder dergleichen an ihr gütlich getan.
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    Beitrag  Aya Fr Mai 11, 2018 7:08 am

    Tessa lauschte Drakons Worten, wobei sie ihn verzückt ansah und ein verzücktes "Ohhh" erklingen ließ.
    "Ich hatte auch mal eine so wunderschöne Spinne in meinen Gemächern. Ich habe sie Esme genannt. Als aber ein Dienstmädchen schreiend aus dem Zimmer rannte, kam gleich ein Kammerdiener und hat sie entfernt. Dabei hat Esme niemandem etwas getan sondern andere Insekten fern gehalten. Ich dachte ich sei die Einzige, die einer Spinne einen Namen gibt."
    Ja, mit dieser Erklärung konnte sie durchaus leben. Schließlich hatte sie ja auch eine Spinne benannt und hatte sie sehr lieb gewonnen. Jetzt konnte sie es gut sein lassen. Vielleicht würden sie sich ein anderes Mal noch darüber unterhalten. Wieder wusste sie etwas mehr über ihn und er über sie.
    "Ich werde gleich noch einmal nach der Hütte sehen. Vielleicht ist sie zum Teil noch bewohnbar. Die Decke dürfte am Mittag trocken sein. Sie reicht für uns Beide zusammen bestimmt aus, wenn wir es so handhaben, wie die letzten zwei Nächte. Vielleicht ist in der Hütte ja noch etwas, was wir brauchen können. In eurem Zustand, können wir nicht weiter reisen."
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    Beitrag  Drakon Fr Mai 11, 2018 7:18 am

    Nun… Drakon war von Tessa überrascht. Sie hatte auch eine Hausspinne gehabt? Das war… ungewöhnlich und im gleichen Maße auch irgendwie wirklich schön! Drakons Augen leuchteten sogar ein wenig, als sie davon erzählte. „Wirklich?“, fragte er überrascht und Tessa nickte. Es war ein total schönes Gefühl, dass sie beide eine Gemeinsamkeit gefunden hatten. Sonst hatte er irgendwie das Gefühl gehabt, das sie beide das totale Gegenteil waren. Er lächelte leicht. Auch wenn das auf einer Lüge aufbaute…. Er hatte nicht vor die Stimme zu verraten, wenn sie ihn schon so höflich gebeten hatte Stillschweigen zu bewahren. Drakon wollte dem Untermieter ja nichts Böses. Wieso sollte er auch?
    „Meint ihr nicht, ihr solltet euren Knöchel schonen?“, fragte er auf ihre Idee mit dem Ausflug. Er jedenfalls wollte sich wirklich nicht bewegen müssen, aber wie sollte er sie beschützen, wenn er gar nicht bei ihr war? Und Reisen kam, wie sie bereits festgestellt hatte, nicht in Frage. Sie gab ihm jedoch zu verstehen, dass das schon in Ordnung war und Drakon sah ihr missmutig nach. Dann sagte er leise, als sie schon draußen war. „Jawohl… Mylady.“
    Schließlich wollte er die Gelegenheit dann doch mal nutzen und fragte in die Stille: „Was sollte das eben?“ Doch die Stimme schwieg. Na so was? „Halllooo!“, mit Nachdruck, aber da tat sich nichts. Nur wieder diese unfassbare Traurigkeit, die sein Herz umklammerte. „Ist ja schon gut.“ Er seufzte. Dann eben nicht.
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    Beitrag  Aya Fr Mai 11, 2018 7:34 am

    Eigentlich hatte er ja recht. Sie sollte den Knöchel schonen, anstatt ihn so zu belasten, aber sie hatte den Stoff ein wenig enger gezogen und würde den Knöchel auch an dem kleinen Bach kühlen können. Sie ließ Drakon wirklich nur sehr ungern allein zurück, aber wenn sie etwas warmes Essen könnten .... dafür würde sie schon noch mal nach sehen, was mit der Hütte war. Tessa machte sich also auf den Weg. Unterwegs bewaffnete sie sich mit ein paar Steinen, die etwa Hühnerei groß waren. Viele konnte sie nicht mit nehmen. Sie kam schließlich irgendwann an der Hütte an. Es war wirklich ziemlich eingestürzt und das Skelett lag da auf dem Boden, aber es gab auch noch Teile, die nicht eingestürzt waren. Der Bach war in der Nähe, was eigentlich für die Hütte sprach. Wenn sie dem Wetter auch noch stand hielte, um so besser. Tessa wagte sich schließlich in die Hütte hinein. Es war der Raum, in dem scheinbar mal eine Art Labor oder etwas ähnliches gewesen war, der eingestürzt war und so wie das Skelett da lag, schien Derjenige, wer immer es mal war, von einem der Balken erschlagen worden zu sein. Nun das wusste sie nicht sicher, denn genau so gut hätte jene Person einfach gestorben sein können und später unter dem Schutt begraben worden sein. Allerdings sprachen diverse verbrannte Ränder im Dach, welches herunter gekommen war, nicht dafür. Wer aber hatte dann die Decke über die Leiche gelegt? Tessa sah sich weiter um. Offenbar hatten hier mal mehr als eine Person gelebt. Es gab eine Kochstelle und tatsächlich fand sie noch einen kleinen Kessel. Trockenes Holz gab es auch, nur leider keine Möglichkeit, irgendwie Feuer zu machen. Vielleicht hatte Drakon aber diesbezüglich eine Idee. Nun sie würde ihn wenigstens heute Nacht noch in der Höhle lassen. Er musste sich dringend ausruhen. Tatsächlich ähnelte die Hütte eher einem Haus. Als sie eine Tür öffnete, fand sie ein großes bett, das für zwei Personen ganz sicher ausreichend war. Es war zugestaubt, aber sonst noch in Ordnung. Nicht das sie hier auf ewig wohnen wollen würde, aber es musste für ein paar tage reichen. Schön. Dann könnte Drakon sich richtig ausruhen und sie selbst auch. Das diese Hütte gar nicht so sehr verfallen war, wie sie dachte, war wunderbar. Tessa machte sich auf den Rückweg. Sie humpelte ziemlich stark, aber sie blieb tapfer. Schließlich musste sie Drakon und die Sachen auch noch irgendwie da hin bringen. Zwei Zimmer reichten doch aus, um sich aus zu ruhen und etwas essen zu können. Anstatt nun aber am Bach an zu halten, ging sie weiter. Wie das Unglück nun mal so war, trat sie ausgerechnet mit dem verstauchten Fuß auf einen spitzen Stein und knickte erneut um. Zack lag sie auf dem Boden. Sie versuchte nicht zu schreien, oder zu weinen, aber die Tränen schossen ihr schon in die Augen. Tja, das wars wohl erst mal mit laufen. Tessa begab sich auf alle viere, den Hüpfend käme sie sicher auch nicht gut voran. Wenigstens waren es nur noch ein paar Meter bis zur Höhle. Sie versuchte auf zu stehen, musste sich dann aber eingestehen, das sie nun doch nur noch sehr stark humpelnd in die Höhle gehen könnte. Sie schnappte sich die Decke, die auf einem Stein lag und inzwischen trocken war und hinkte in die Höhle. Hoffentlich schlief Drakon noch und bekam jetzt nichts davon mit, wie stark sie im Moment wieder humpelte.
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    Beitrag  Drakon Fr Mai 11, 2018 7:50 am

    Natürlich schlief er nicht. Wie konnte er auch schlafen, wenn er wusste, dass Tessa jeden Moment wieder irgendwelchen unsinn anstellen könnte! Er war ganz unruhig und die Stimme meldete sich auch nicht. Was war denn los? Er langweilte sich. „He, jetzt komm endlich raus.“, sagte er missmutig. Und tatsächlich hörte er die Stimme nun. Was ist denn? Er klang gereizt aber auch etwas traurig. „Was fragst du mich das? Was ist los mit dir?“
    Die Stimme schwieg wieder und Drakon trommelte mit den Fingern neben sich auf dem Stein. Er wartete und schließlich sagte die Stimme: Sie war mir sehr wichtig. Tja, sie war scheinbar tot. Das hatte Drakon ja schon vermutet, aber das wollte er überhaupt nicht wissen! „Wieso war ICH dann bitte traurig?“
    Ich hab dir doch gesagt, dass ich versucht habe unsere Seelen zu verbinden. Nur deshalb können wir reden.
    „Soll das heißen, dass meine Gefühle von jetzt an, nicht mehr meine eigenen sind?“ Das war… schockierend! War er deshalb in letzter Zeit so schräg drauf gewesen? Das war inakzeptabel! Das war… Nein. Das heißt es nicht. Es ist nur bei besonders Starken Gefühlen so, dass meine auf dich übergehen.
    „Oh.“ Also war es doch Drakons eigene… Schuld, so komisch zu sein. „Und warum träume ich von deiner Mina?“
    Ich denke nicht, dass du davon geträumt hast.
    „Ich hab im Schlaf gesprochen.“
    Erinnerst du dich denn? „Nein…“ Ich denke, dass dein Geist im wachen Zustand für mich eine unüberwindbare Barriere darstellt. Wenn du allerdings schläfst… Ich glaube, dass Erinnerungsfragmente, meiner Seele für dich als Träume erscheinen.
    „Das… ist mir zu hoch.“
    Außerdem hörte er gerade auch Tessa wiederkommen. War sie eben gefallen? Hatte sich so angehört. Sie kam in die Höhle und… MEIN GOTT! Sie humpelte ja noch mehr! Vorwurfsvoll sah er sie an und dann sagte er missmutig: „Fahrlässig, hu?“ Es war eine Anspielung auf den Vortag. „Was ist passiert?“
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    Beitrag  Aya Fr Mai 11, 2018 8:01 am

    Von dem Gespräch bekam Tessa nichts mit bekommen. Sie kam in die Höhle und Drakon war wach. Natürlich verstand sie seine Anspielung, reagierte allerdings nicht gerade Schuldbewusst darauf.
    "Ich WAR vorsichtig, nur meinte ein ungehobelter spitzer kleiner Stein mir in den Weg zu rollen, sich unter meinem Fuß zu platzieren und mich noch mal umknicken zu lassen,"
    erklärte sie, als sei es die Schuld des Steins, das sie gefallen war. Tatsächlich hatte sie ihn aber nicht gesehen und war deshalb umgeknickt. Sie hatte sich so darauf gefreut, Drakon gute Nachrichten bringen zu können, das sie einfach nicht genauer hin sah, als sie zurück kam.
    "Wird schon nichts schlimmeres sein. Es tut halt weh, aber euch gehts doch wirklich viel schlimmer."
    Sie setzte sich neben ihn, die Decke in den Armen. Der Knöchel pochte wie wild. Tessa hätte sich den Fuß jetzt gern abgeschraubt und einen neuen dran gemacht, nur so etwas ging ja nicht.
    "Ich war noch mal an der Hütte. Sie ist nur zum Teil eingestürzt. Sieht aus, als habe ein Alchemist sein Labor in die Luft gejagt. Wer auch immer noch da gewohnt hat, muss ihm die Decke übergeworfen haben. Es gibt da noch so etwas wie einen Küchenraum und ein Schlafgemach. Beide sind noch in Ordnung."
    Von dem Bett sprach sie lieber erst mal nicht.
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    Beitrag  Drakon Fr Mai 11, 2018 8:14 am

    Drakon lauschte ihrer Erklärung. Also Ja, sie war unvorsichtig gewesen. Sie musste besser auf sich achten. Besonders, wenn er nicht dabei war, wie sollte er das sonst der Großmutter erklären? Wie sah das denn auch aus, wenn sie total zerschlissen und zerrissen ankam. Er war der schlechteste Beschützer in der Geschichte der Beschützer. „Ein toller Beschützer bin ich, hu?“ Er sagte es missmutig und ließ die Hütte erst mal Hütte sein. Du hast ihr schon dreimal das Leben gerettet.
    Drakon ignorierte ihn und seufzte dann. Er war ja nicht mal ärgerlich auf sie, es war eben nur, dass sie sich dauernd irgendwas tat. Also gut. Die Hütte. „Wenn die Hütte ein dichtes Dach hat, können wir dort hin umziehen.“ Es war ein guter Vorschlag. „Und wenn es nicht zu baufällig ist.“ Er selbst konnte von sich durchaus behaupten, dass er erkannte, wann ein Haus Einsturzgefährdet war. Die Baumeister und Handwerker der Festung arbeiteten unermüdlich und sie hatten dergleichen auch in ihrer Ausbildung gelernt.
    „Und jetzt zeigt mir euren Fuß.“ Es durfte sich nicht entzünden. Er sah zu ihr auf und fügte an: „Bitte.“
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    Beitrag  Aya Fr Mai 11, 2018 8:21 am

    "Was redet ihr denn da?! Ihr seid ein ganz ausgezeichneter Beschützer. Ihr seid nun mal selbst schwer verletzt und nicht in der Lage etwas zu tun, also muss ich mich um die Dinge kümmern, die erledigt werden müssen. Redet euch nicht so einen Quatsch ein."
    Sie sah ihn forschend an. Warum dachte er denn so etwas überhaupt? Nur weil sie sich den Knöchel verstaucht hatte beim Sturz und nun einmal nicht aufgepasst hatte?
    "Ich bin leider kein Baumeister, der das beurteilen kann, aber so weit ich es sehen konnte, war sie noch in Ordnung und das Dach sogar noch dicht. Wir sollten aber denn noch heute hier bleiben. Wenn es euch morgen besser geht, können wir uns gern noch mal auf den Weg dahin machen."
    Sie wollte nicht, das er sich überanstrengte und die voranschreitende Heilung erneut unterbrach. Auf Drakons Bitte hin, sah sie an ihrem Bein entlang. Sie spürte ohnehin nur noch den Schmerz am Fuß und hätte ihm nicht sagen können, ob sie sich verletzt hatte, oder nicht. Ungern setzte sie sich so hin, das er einen Blick drauf werfen konnte.
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    Beitrag  Drakon Fr Mai 11, 2018 8:47 am

    Drakon nahm zumindest wohlwollend zur Kenntnis, dass sie wenigstens ein Mal auf ihn hörte. Er sah sich das Unglück an. Sie hatte sich den Stein durch ihren Verband gestochen. Dabei wog sie doch gar nicht so viel. Jedenfalls sickerte da Blut hervor. Obwohl ihr Knöchel geschwollen war, hatte sie wirklich schlanke Fesseln und ihre Wade war perfekt, ebenso, wie ihre zierlichen Füße, die nun etwas schmutzig waren. Er fragte besser nicht danach, wo sie ihre Schuhe gelassen haben mochte.
    „Ihr habt euch verletzt.“ Er sah sich kurz in der Höhle um und entdeckte den Wasserschlauch bei dem Früchtebeutel. Er musste sich nur zur Seite lehnen um mit seinem langen Arm danach zu greifen. Er zog den Schlauch heran und dann seine Gürteltasche mit den Bandagen. Nun würde ER ihre Verletzung behandeln. Sie hatte ihm schon so viel geholfen endlich konnte er sich dafür erkenntlich zeigen.
    Er wickelte also den Verband ab und wollte das Unglück eben betrachten, als er sie wohl ein wenig zu sehr kitzelte und ihr Fuß aus Reflex direkt unter sein Kinn krachte. Sein Kopf flog leicht zurück und Tessa gab einen Schmerzlaut von sich. Was hatte sie sich dann DABEI gedacht? Er hatte sich nicht wirklich was getan, nur auf die Zunge gebissen. Aber nicht schlimm.
    „Ach, Mylady…“, sagte er bedauernd. „Legt euch bitte auf den Bauch.“, sagte er, nachdem sie sich ein wenig beruhigt hatte. Er wickelte den Verband ab und es blutete sogar ziemlich und er drückte ihren einstigen Verband wieder darauf. „Ich werde das nähen müssen.“, sagte er. Und griff wieder in die Tasche er hielt mit der anderen Hand ihren Fuß weiter fest. Ihr Spann lag auf seinem Oberschenkel und so konnte sie den Fuß recht stillhalten und er gut nähen.
    „Achtung, ich fange an.“ Er nahm das Tuch weg und ließ Wasser über die Wunde laufen. Er wischte mit einem Tuch aus der Tasche darüber und säuberte die Wunde so. Dann begann er zu nähen. Es brauchte nur zwei Stiche, aber die würden ja ausreichen, dass es weh tat. Dann wickelte er einen neuen Verband um ihren Fuß und stabilisierte den Knöchel fachmännisch. Es saß noch um einiges besser, als vorher, denn Drakon kannte sich Seeehr gut mit sowas aus. Er hatte sich sehr oft selbst versorgt und es schon sehr oft bei anderen gesehen.
    Damit war er nun fertig. Einen Moment hatte er ihren Fuß noch in der Hand, als er dann schließlich sagte: „Fertig.“ Er war sehr vorsichtig gewesen, um ihr nicht noch mehr Schmerz zuzumuten.
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    Beitrag  Aya Fr Mai 11, 2018 9:45 am

    Tessa fügte sich bereitwillig. Er war so vorsichtig und trotzdem hatte sie ihm einen Tritt verpasst. Ein Reflex, für den sie nichts konnte, der ihr aber denn noch sehr unangenehm war. Der Fuß tat aber auch was weh und nun musste er das ganze auch noch nähen. Davor hatte sie Angst, aber sie vertraute ihm. Drakon war ein Wächter und musste sicher schon des öfteren so etwas machen. Sie legte sich also auf den Bauch, hielt die Decke fest und biss hinein, als er an fing zu nähen. Es war nicht einfach nur unangenehm, sondern tat wirklich fies weh, auch wenn er vorsichtig war. Denn noch gab sie keinen Laut von sich. Tessa blieb ruhig, aber Tränen liefen trotzdem. Das durfte sie ihm doch nicht zeigen. Er war so lieb zu ihr und so vorsichtig und sie war so tollpatschig gewesen. Er verband das Unglück ordentlich. Es saß viel besser, als der von ihr angelegte Stofffetzen. Tessa spürte, wie er ihren Fuß los ließ. Sie wischte sich die Tränen weg, drehte sich wieder herum und sah ihn an.
    "Danke. Es tut mir leid. Dabei sollte ich eure Wunden versorgen."
    Sie saß nun wieder neben ihm, legte sich dann aber hin. Ihr Fuß pochte nun nicht nur am Knöchel, sondern auch an der vernähten Wunde. Sie legte sich auf Drakons Schulter.
    "Und jetzt liegen wir Beide hier und kommen nicht vom Fleck."
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    Beitrag  Drakon Fr Mai 11, 2018 10:00 am

    Drakon ließ alles zu, was sie so veranstaltete und auch dass sie sich so an ihn kuschelte störte ihn nicht wirklich. Aya hatte das auch immer getan. Ja. Vielleicht wurden sie Freunde. Und war es nicht auch irgendwie von Vorteil, Freunde in Adelskreisen zu haben? Was dachte er denn da? Er machte das hier doch nicht zu seinem eigenen Vorteil! „Keiner von uns sollte dem anderen die Wunden versorgen müssen.“, gab er nur zurück und hatte den Arm locker um ihre Schultern und Hüfte, weil sie ja auf seiner Brust lag. Es war ein wirklich niedliches Bild. Drakon atmete ruhig und gleichmäßig. Sie sollte sich auch ausruhen. Sie würden noch genug Stress bekommen, wenn sie erst wieder unterwegs war.
    Sie verbrachten den Tag damit „sich kennenzulernen“ Drakon erzählte ihr Anekdoten aus der Festung und Tessa ihm, wie sie und Meli die Zofen zur Weißglut getrieben hatten. Das war vor Anett gewesen. Sie kicherten und lachten viel und ihr Verhältnis hatte sich nicht nur entspannt und war lockerer geworden, es machte auch den Anschein, als würden sie sich ganz wunderbar verstehen. Sie entdeckten noch ein paar kleine Gemeinsamkeiten und schließlich wurde es wieder Nacht.
    Tessa hatte ja die Decke mitgebracht und so konnten sie in dieser Nacht zusammen unter die Decke gekuschelt schlafen. Drakon ließ sie sich wieder anschmiegen. Er legte seinen Arm wieder unter ihren Kopf und deckte sie beide dann zu. Sie war so zierlich, dass es ihm vorkam, sie sei ein Kuscheltier und keine Person. Hoffentlich würde er nicht wieder im Schlaf reden! Die Stimme hatte sich für den Rest des Tages gar nicht gemeldet. Das mit Mina war ihm wohl zu viel gewesen. Na ja… war ja auch egal. Drakon war ohnehin froh, wenn er so wenig wie möglich belästigt würde.
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    Beitrag  Aya Fr Mai 11, 2018 10:09 am

    Sie konnten so schön miteinander reden, das Tessa sich fragte, wo seine Probleme mit dem Reden geblieben waren. Darauf sprach sie ihn aber nicht an. Schließlich wollte sie das ganze jetzt nicht zerstören. Es wurde wieder dunkel draußen. Sie hatten den ganzen Tag einfach nur da gelegen und sich unterhalten. Irgendwie fand sie das wirklich wunderschön. Zu schade, das das bald ein Ende finden würde. Tessa schlief schneller ein, als Drakon, doch heute Nacht, sollte sie es sein, die einen Alptraum hätte.
    ~Tessa sah sich in dem Gasthaus. Sie war allein und überall wabberte Nebel. Sie rief nach Meli, Julia und Anett. Es hörte sich fast an, als würde sie gegen ein Kissen anschreien, welches man ihr ins Gesicht hielt. Keine Antwort. Sie ging die Treppe hinauf. Nichts und niemand war zu sehen. Der nebel verdichtete sich ein wenig, aber Tessa musste hindurch. Sie lief weiter, um Meli im Zimmer zu suchen. Was sie aber sah, war Anett, die mit dem Rücken zu ihr stand und ein Messer erhoben hatte. Julia lag da, mit weit aufgerissenen Augen und aufgeschlitzter Kehle. Ihre bleiche Hand wies auf Anett, die sich nun langsam umdrehte. In einem Wimpernschlag stand sie vor ihr, die gräßliche Wunde im Gesicht und kreischte Tessa an, sie sei Schuld. Tessa schrie, als hinge ihr Leben davon ab.~
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    Beitrag  Drakon Fr Mai 11, 2018 10:17 am

    Drakon hatte das Gefühl, eben eingeschlafen zu sein, als ihn ein ohrenbetäubender Schrei wieder aus dem Schlaf riss. Es war Tessa, die in seinen Armen schrie. Sie wachte ebenfalls davon auf und war noch ganz verwirrt, sie wollte ihn von sich drücken und Drakon hielt sie fest. „Beruhigt euch! Es war ein Traum!“ Sie sah ihn ängstlich an und dann schien sie klar zu kommen. Sie weinte und Drakon drückte sie wieder an sich. Sie hatte einen Alptraum gehabt und Drakon streichelte nun behutsam ihren Rücken. Es tat weh. Der kurze „Kampf“ hatte nichts wieder beschädigt, aber bewegen tat generell weh. „Ich beschütze euch.“, raunte er leise. Nur konnte er sie leider nicht vor Alpträumen beschützen. Das war unmöglich. Er konnte ihr nur seine Nähe und Wärme anbieten.
    Er streichelte sie wieder in den Schlaf und hielt sie dicht bei sich. Sie sollte im Schlaf das Gefühl haben, dass er sie beschützte.
    Man, sein Herz hatte eben vielleicht sonst wo geschlagen. Er konnte überhaupt nicht einschlafen, so viel Adrenalin hatte sich ausgeschüttet. Er versuchte es dennoch und erst nach einer Stunde, hatte er es endlich geschafft, wieder zu schlefen.
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    Beitrag  Aya Fr Mai 11, 2018 10:24 am

    Es war furchtbar und dann wurde sie auch noch von irgendwem fest gehalten. Sie versuchte sich zu befreien, doch das ging nicht. Jemand sprach mit ihr, sagte, sie solle sich beruhigen. Tessa sah Drakon an und weinte fürchterlich. Sie wollte ihm nicht sagen, was sie geträumt hatte, denn das würde ihm nur wieder auf den Magen schlagen und das wollte sie sicher nicht. Er hielt sie in den Armen und streichelte sie. Das war so schön und so beruhigend. Tessa fand sich bald im Land der Träume wieder und dieses Mal, war es ein anderer Traum. Ein Traum von Drakon, wie sie ihn zum ersten Mal gesehen hatte.

    Am Morgen, oder am Mittag, wer wusste es schon genau, erwachte Tessa wieder. Sie lag noch immer in Drakons Armen, der sie so sehr umsorgte, obwohl sie an dieser Misere die Schuld trug. Sie sah ihn an, lächelte und streichelte ihm einmal über die Wange. Er sollte ruhig noch schlafen. Es würde nachher sicher sehr anstrengend für ihn werden, bis zur Hütte zu gelangen. Da brauchte er gewiss alle Kräfte, die er aufbringen konnte. Armer Drakon. Was hatte sie sich nur dabei gedacht, sich ausgerechnet auf diesen Stein zu stellen?
    Drakon
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    Beitrag  Drakon Fr Mai 11, 2018 10:34 am

    Nun vermutlich hatte sie sich gar nichts dabei gedacht, denn woher hätte sie es wissen sollen. Ihre zarte Berührung weckte den lieben Drakon allmählich und so blickte er verschlafen zu ihr hoch, als sie sich bereits aufgesetzt hatte. Als sie die Decke weg zog konnte man seinen Oberkörper sehen. Davon abgesehen, dass da überall diese Schrammen waren, sah er nun wirklich aus, wie in den Farbtopf gefallen. An den Stellen, wo er die Kratzer hatte, war etwas Blut abgelaufen und so kamen zu den Flecken nun helle Streifen auf diesen. Wäre der Anblick nicht schon schmerzhaft, hätte man es lustig finden können. Rechtsseitig sah es schlimmer aus, als links, weil er da ja auch eingequetscht gewesen war.
    Er richtete sich auf und ächzte. Ja es war immer noch anstrengend und schmerzhaft. Er hielt sich die Rechte Seite kurz und sah dann wieder hoch zu Tessa. Sie würde auch zu knabbern haben, mit ihrer Verstauchung. Sie hätte sich besser auch eine Krücke besorgen sollen. Drakon jedenfalls schnappte sich nun sein Schwert und schnallte es sich um. Er duldete keine Widerrede. Er riss sich arg zusammen, damit er so normal wie möglich wirkte, damit sie sich nun nicht unnötig Sorgen machte.
    „Wartet!“, sagte er noch, bevor sie nun die reise antreten. Er ging zu ihr und kniete sich noch mal auf ein Knie herab. Er legte seine Hand kurz auf ihren Knöchel und dieser leuchtete kurz. Er stabilisierte ihren Fuß damit und das selbe tat er nun auch bei seinem eigenen Bein. Jetzt konnten sie gehen. Nun hielt er ihr die Krücke hin.
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    Beitrag  Aya Fr Mai 11, 2018 10:40 am

    Tessa sah ihm direkt in seine wunderschönen Augen. Sie hätte sich so darin verlieren können, aber sie durfte nicht.
    "Guten Morgen,"
    flüsterte sie, als könne sie noch jemand anderer hören. Drakon kam auf die Beine. Er sah wirklich schlimm aus. Wahrscheinlich hätte sich jeder Andere gefragt, wie er das zustande gebracht hatte, geschweige denn so etwas überleben. Eigentlich musste er doch einen verdammt guten Schutzengel gehabt haben. Tessa stand ebenfalls auf. Ihr Fuß tat weh, keine Frage, aber Drakon litt garantiert viel mehr als sie, also brauchte sie sich nicht so anstellen, wegen ein paar Kratzern. Er wirkte einen kleinen Zauber auf ihren Knöchel, was sie durchaus bewundernd zur Kenntnis nahm. An sich selbst tat er das selbe. Schließlich hielt er ihr die Krücke hin. Tessa sah ihn mit großen Augen an.
    "Oh nein, das kommt nicht in Frage. Ich kann zur Not auf der Ferse gehen, aber ihr habt ein gebrochenes Bein und außerdem ist diese Krücke viel zu groß für mich. Nein, die müsst ihr nehmen."

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