Nightingale

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Es gibt nicht nur Freunde in dieser Welt!


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    Herzogtum Amaran

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    Beitrag  Naira Di März 12, 2024 3:41 am

    Nichts, aber wirklich gar nichts, könnte sie dazu veranlassen, hier zu bleiben. Ihr Ziehvater hatte diese Reisebücher geschrieben, seine Erlebnisse. Die Erzählungen waren so detailliert, das Naira sich jeden Ort wirklich gut hatte vorstellen können. Es mit eigenen Augen u sehen, auf einem Berg zu stehen, den Wind durchs Haar streifen zu spüren ... das musste einfach wundervoll sein. Dabei noch die Aussicht auf etwas wundervolles, wie ein Tal oder ähnliches, war wohl noch die Krönung. So überraschte es wohl nicht, das Velkyn sie nicht um stimmen könnte. Was ihr jedoch schwer fiel, war der Abschied von Tora und seiner Familie. Naira lächelte. Sie nahm den Stab entgegen, betrachtete ihn nachdenklich. Es war nun alles, was sie von ihrem Ziehvater noch hatte.
    "Er hat schon so viel von der Welt gesehen ... Ob er eine weitere Reise aushält?"
    Einen Moment dachte sie darüber nach, ehe sie lächelnd auf sah.
    "Azuma ist so gern gereist ... Es wäre nicht fair ihm gegenüber, seinen alten Wanderstab nicht mit zu nehmen. Danke Tora. Ich danke euch allen. Wir sehen uns wieder."
    Nun das glaubte und hoffte sie wirklich. Einmal die Orte sehen, von denen Azuma ihr erzählt hatte, von denen sie gelesen hatte, um dann Heim zu kehren. Auf Velkyns Kommentar hin, sah sie zu ihm auf, grinste und meinte:
    "Ich halte das für eine hervorragende Idee. Warum sonst sollten sich unsere Wege gekreuzt haben? Ich bin sicher, ich kann dir unterwegs noch von Nutzen sein."
    Es konnte nun los gehen. Zum abschied umarmte sie ihre Freunde noch einmal, drehte sich dann um und ging mit Velkyn los.
    "Manchmal kann man nicht festhalten, was man liebt. Ich werde zurück kehren, aber ich möchte wenigstens ein paar der Orte sehen, von denen Azuma mir erzählt hat."
    Sie war zuversichtlich und hoffte, Velkyn würde sie nicht nur vier Wochen lang begleiten, sondern sie länger mit nehmen. Er hatte gesagt, er habe sie hier in ihrem Dor gebraucht. Ja, das hatte etwas in ihr aus gelöst, doch war sie sich bei weitem nicht sicher, was genau es wäre. Was das Reden an ging, konnte sie genug für sie Beide zusammen reden.
    "Wo wollen wir als erstes hin? Vier Wochen sind nicht viel Zeit und ich möchte so viel wie möglich sehen, ehe ich zurück muss."
    WIE sie zurück kam, wusste sie ja auch noch gar nicht.
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    Beitrag  Velkyn Di März 12, 2024 4:02 am

    Sie wusste vor allem nicht einmal… OB sie zurück kam. Velkyn machte ein – für seine Verhältnisse – langes Gesicht und betrachtete Naira, wie sie sich verabschiedete. Ja… Hier war ihr Zuhause. Manchmal kann man nicht festhalten, was man liebt. Velkyn biss sich auf die Unterlippe. Ja… Konnte man nicht. Naira verdiente weder seine Trauer noch seinen Zorn. Er setzte also ein Lächeln auf und sagte dann auf ihre Frage: „Wohin unsere Füße uns tragen.“

    Und so begann die Reise zweier junger Personen, die unterschiedlicher nicht hätten sein können. Velkyn blieb vorsichtig mit seinen Schritten. Er wollte seine Gliedmaßen nicht gleich am ersten Tag überanstrengen, aber er fühlte sich zumindest deutlich besser als vor vier Tagen. Er hatte so viel gelegen und in den letzten Tagen so viel trainiert, dass er zu den Gelenkschmerzen einen heftigen Muskelkater hatte. Er ließ es sich aber nicht anmerken und war auch halbwegs zufrieden mit seinem Fortschritt. „Wir können nach Moltune gehen.“
    Naira wusste, dass es eines der angrenzenden Länder zu Hashimi, das Land in dem sie sich nun befanden. Naira wusste auch, dass es dort eine große Seenlandschaft gab, die in Azumas Berichten als wunderschön beschrieben waren. Er hatte dort Elfen kennengelernt und Feen, Nymphen und Einhörner gesehen. Außerdem war er dort einem Messingdrachen begegnet, mit dem er viele Geschichten geteilt hatte. Es war ein wundersames Land, aber auch ein wenig gefahrvoll. Es lag nordwestlich von hier und Velkyns Weg führte ihn sowieso nach Norden. Er wollte nur weg von Amaran, welches von hier aus im Südwesten lag. Er hätte sich gern irgendwo in Hashimi niedergelassen, aber nun wurde er von zwei Gruppen verfolgt und er wusste nicht, ob eine Niederlassung nun überhaupt noch möglich war. Er musste zu seinem Bruder. Er musste ihn finden und warnen. Gegebenenfalls würde er ihn mit sich nehmen müssen. Erneut war er in seinen Gedanken versunken und merkte überhaupt nicht ob und was Naira mit ihm sprach.
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    Beitrag  Naira Di März 12, 2024 4:20 am

    "Oh ja bitte. Das wäre einfach wunderbar. Dort gibt es Seen und Elfen und Feen und so weiter. Ich möchte das gern sehen und wenn wir dort ... sag mal hörst du mir überhaupt zu?"
    Sie sah ihn fragend an, aber er war schon wieder ganz tief in Gedanken versunken. Was immer ihn so beschäftigte, es musste wohl an dem liegen, was er zuletzt erlebt hatte, bevor Naira ihn gefunden hatte. Naira wusste, sie konnte ihm nicht helfen, wenn er nicht sprach, aber sie würde ihm seine Gedanken lassen und ihn nicht behelligen. Schließlich wollte er nicht darüber reden, weil er glaubte, sie in Gefahr zu bringen. Statt dessen hüpfte Naira vor ihm her, betrachtete die Umgebung.
    "Velkyn? Alles in Ordnung?"
    Er bekam gar nichts mit. Natürlich war nicht alles in Ordnung. Er war auf der Flucht und sie reiste mit ihm, was er ja ursprünglich nicht wollte. Wer käme denn auch schon auf die Idee, sein Schwager, als auch seine Schwester und dazu noch andere seines Volkes wären hinter ihm her. Naira machte er nicht den Anschein, als wäre er gefährlich. Nun im Sinne von Banditen, oder ähnlichem. Sie zuckte mit den Schultern und saugte mit ihren Blicken, jedes Detail ihrer Umgebung auf. Hier war sie zwar schon gewesen, aber es hatte ja nicht sehr lang gedauert, ehe sie wieder umkehren hatte müssen. Dieses Mal war es anders. Sie würde weiter gehen und sie würde viel sehen, wenn auch nur für kurze Zeit.
    "Weißt du ... ich hab mal einen Eimer in ein fliegendes Schwein verwandelt,"
    meinte sie beiläufig, um zu testen, ob er sie nur ignorierte, oder ob er wirklich ganz woanders war.
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    Beitrag  Velkyn Di März 12, 2024 4:35 am

    Er war wirklich gaaanz woanders, aber ihr letzter Satz passte irgendwie so gar nicht in diese Welt. Er ging noch drei, vier, fünf Schritte und blieb dann irritiert stehen. „Du hast was?“, wollte er nun verwirrt wissen. Sie feixte. Er sah sie an und sie antwortete ihm: „Ach nichts. Ich wollte nur sehen, ob du mir zu hörst“, erklärte sie, als sei nichts weiter passiert.
    Velkyn wendete leicht den Blick ab. Das war ihm nun wieder peinlich. Wie sollte er auf sie und auf sich achten, wenn er dauernd so abgelenkt war?? Er musste sich zusammenreißen! „Ich… uhm… entschuldige. Ich war in Gedanken.“ Er deutete auf den Horizont und auch in die Richtung, in die sie sich bewegten. Sie sagte, sie war nie weiter als einen halben Tag von Zuhause weggewesen. In vier Tagen könnten sie einen großen Handelsposten erreichen. Kamaguchi. Dort würden sie ihre Spuren verwischen können. Wenn sie bis dahin unbehelligt blieben, könnte es sein, dass die Reise doch angenehmer wird, als gedacht. Aber natürlich teilte er auch diese Gedanken nicht mit ihr. Er war leider einfach nicht so, dass er daran dachte. Er war ja auch immer allein gereist, wozu also die Gedanken laut aussprechen. Wieder beobachtete er Naira. Sie hatte Freude an der Reise. Fragte sich nur, wie lange noch? Diesen Teil hier kannte sie ja auch schon. Sie war im Laufe ihrer Reiseversuche in alle erdenklichen Himmelsrichtungen aufgebrochen. Aber schließlich erreichten sie den Punkt, an dem sie jedes Mal umgekehrt war.
    Naira hielt plötzlich an. „Was ist?“, fragte Velkyn und musterte sie verwundert.
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    Beitrag  Naira Di März 12, 2024 5:10 am

    Naira sah nach vorn. Ihr Gesichtsausdruck wurde plötzlich ernster. Sie drehte sich um, sah zurück. Weiter als bis hier her, war sie nie gekommen. Es war so weit. Sie würde ihr Heim heute Abend nicht wieder sehen, würde nicht in ihrem Bett schlafen. Sie würde mehr von der Welt sehen.
    "Hier war immer der Punkt, an dem ich umgekehrt bin,"
    antwortete sie. Im nächsten Moment drehte sie sich jedoch Freudestrahlend um.
    "Auf geht's. Ich werde heute Abend nicht Zuhause sein und ich werde mehr als je zuvor sehen."
    Naira war so glücklich, wie nie zuvor. Sicher ... sie ging mit einem lachenden, als auch einem weinenden Auge weiter, doch letztlich erfüllte sich ihr Wunsch, wenigstens ein paar Orte zu sehen, die ihr Ziehvater gesehen und beschrieben hatte.
    "Du redest nicht viel, was an sich ja nicht schlimm ist, aber wenn du dauernd so in Gedanken versinkst, könnte das hier ziemlich einseitig enden. Ich kann mich zwar allein unterhalten, aber ob ich bemerke, wenn was nicht richtig ist, weiß ich nicht. Schließlich bin ich nie weit gekommen,"
    erklärte Naira nun fröhlich. Eigentlich könnte sie sich nicht mal selbst verteidigen und wäre einem Angreifer hilflos ausgeliefert, doch an so was dachte sie ja mal gar nicht.
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    Beitrag  Velkyn Di März 12, 2024 5:22 am

    Velkyn musste ihr ja Recht geben, wenn er dauernd so in Gedanken versank, konnte das hier nicht gut enden. Er sagte jedoch nichts auf ihre Ausführungen. So lange sie ihm keine Frage stellte, musste er auch nicht antworten. Die Leute finden es eben einfach schöner, wenn sie sich nicht allein Unterhalten müssen, Velkyn. Geh mal ein wenig aus dir raus. Es war Victorias Stimme in seinem Ohr. Sie hate es ihm nie vorgeworfen, aber sie hatte versucht ihn anzuleiten, ein normales Leben zu führen. Ein normales Leben. Velkyn fühlte sich außer Stande es zu führen. Er blickte nun wieder zu Naira. „Wieso bist du immer wieder umgekehrt?“
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    Beitrag  Naira Di März 12, 2024 5:37 am

    Warum sie immer wieder um kehrte?
    "Es war einfacher, zu etwas vertrautem zurück zu kehren, als sich allein in die Welt auf zu machen. Ich hatte einfach Angst, allein weiter zu gehen. Ich weiß, es ist keine Garantie, das ich dich begleiten darf. Passieren kann immer etwas, aber ... ich fühle mich in deiner Begleitung einfach sicherer. Außerdem habe ich das Gefühl, das du jemanden brauchst, der dich begleitet."
    Sie hatte ja keine Ahnung von Victoria, seiner Frau und das er ihre Stimme gerade gehört hatte. Unwissentlich hatte Naira nun die Aufgabe übernommen, Velkyn ein normales Leben näher zu bringen.
    "Es ist schön, mit dir gemeinsam zu reisen, auch wenn du so verschlossen bist. Ich kann verstehen, das du andere und auch dich schützen möchtest, nur manchmal ist es erleichternder, sich den Kummer von der Seele zu reden, oder was einen sonst so beschäftigt."
    Nun sie hatte eigentlich ein schönes Leben im Dorf gehabt. Solche Dramen, wie sie sich bei Velkyn abgespielt haben, kannte Naira nicht. Sie ahnte nicht, warum er gejagt wurde, das er seinen Vater versehentlich getötet hatte.
    "Hast du eigentlich Geschwister? Was ist mit deiner Familie?"
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    Beitrag  Velkyn Di März 12, 2024 5:46 am

    Velkyn hatte nicht gefragt, weil es ihn nun so berennend interessierte, sondern einfach aus Höflichkeit, dann aber erklärte sie etwas, was ihm ziemlich gegen den Strich ging. Er schwieg jedoch. „Ich brauche keine Begleitung. Und niemand braucht mich. Gab er so emotionslos, wie ein Fisch zurück. „Und ich bin auch nicht verschlossen.“
    Sie hatte ihn nach seiner Familie gefragt. Familie… Ja, er hatte eine Familie gehabt und sie stocherte in Wunden, die mehr als nur schmerzten. Seinen Worten zum trotz, wollte er dazu einfach schweigen. Aber sie hatte ihm ja schon vorgeworfen verschlossen zu sein, wenn er jetzt nicht sprach, dann würde er ihr damit Recht geben.
    „Ich habe eine Mutter, einen Bruder und eine Schwester.“, klärte er sie also auf. Das musste wohl reichen. „Was ist mit dir?“ Er hatte schon gesehen, dass da offensichtlich niemand mehr war, aber vielleicht lebte sie ja auch nur getrennt von ihnen. Die Frage stellte er außerdem auch nur, weil man das von einem normalen Gespräch erwartete, nicht? Er hate die Sozialkompetenz eines Ziegelsteins, weshalb er nun kaum merklich seufzte.
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    Beitrag  Naira Di März 12, 2024 5:58 am

    Woher sollte sie das denn auch wissen? Naira dachte sich nichts böses bei ihren Fragen.
    "Du bist nicht verschlossen? Na dann ist das eine Truhe mit einer Dicken Kette umwickelt und drei Schlössern davor wohl auch nicht, hm? Ich schätze mal, wer dir ein Geheimnis anvertraut, braucht sich niemals Sorgen darum machen, das jemand anderes was von dir erfährt."
    Sie lauschte ihm, doch viel sprach er nicht. Aus den paar Worten entnahm sie lediglich, das sein Vater nicht mehr Teil der Familie war. Nun ... ob er nun tot war oder gegangen oder was auch immer ... Naira wollte da nicht weiter bohren.
    "Vermissen sie dich nicht? Ich meine ... werden sie nicht nach dir suchen?"
    Noch näher an ein Wespennest konnte sie, ahnungslos wie sie war, nicht kommen ohne gestochen zu werden.
    "Ich habe keine Familie. Der Mann, der mich aufgezogen hat, sagte ich lag eines Tages einfach vor seiner Schwelle. Er war mein Vater, mein Mentor und er war immer gut zu mir, bis er starb. Meine Eltern könnten genau so Banditen, Bettler oder Adelige gewesen sein. Ich hab keine Ahnung. Ich konnte also auch nie nach ihnen suchen. Niemand hat gesehen, wie sie mich abgelegt haben."
    Natürlich war das irgendwie schon ein wenig traurig, doch Naira hielt an dem fest, was sie gehabt hatte. Einen Ziehvater, der sie offenbar sehr liebte und die Dorfbewohner, die immer für sie da gewesen waren.
    "Bist du schon viel gereist?"
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    Beitrag  Velkyn Di März 12, 2024 6:18 am

    Velkyn lauschte erneut ihren Ausführungen. Was wollte sie denn? Er antwortete doch ihren Fragen! War er schon wieder auf dem Holzweg? Wie sollte er wissen, wie man sich „normal“ benahm, wenn er es eben nicht gelernt hatte??? Er sah zu ihr herüber, um festzustellen, was sie eigentlich hatte hören wollen. Als ob er ihr in den Kopf gucken könnte… Ob sie nach ihm suchen würden? Streea würde es nicht wagen, ihm nachzustellen. Er würde sie überall finden und erkennen, wenn er es nur wollte und sie hatte ihr Leben lang gewusst, dass er stärker und schneller war als sie. Deshalb hatte sie ja auch nicht IHN attackiert, sondern… Velkyn schüttelte leicht den Kopf. Er durfte nicht daran denken.
    „Ich denke nicht, dass sie nach mir suchen… Oder mich vermissen“, gab er trocken zurück. Seine Mutter… sie hatte ihm nie vorgeworfen, für Vaters Tod verantwortlich zu sein, aber… Er war ihr Mann gewesen, den sie mehr geliebt hatte als irgendwen sonst. Wie hatte sie das ertragen oder gar verzeihen können? Nein… Er glaubte ihr nicht, ihm nicht die Schuld zu geben.
    Auf ihre letzte Frage sagte er nun: „Ja.“ Mehr nicht.
    Er fand nicht, dass er verschlossen war! Er beantwortete doch alles und das sagte er ihr nun auch: „Siehst du: Nicht verschlossen.“ Sie hob eine Braue. „Frag mich was du willst, wenn du mir nicht glaubst.“ Seine Stimmlage, war dabei so emotionsgeladen, wie … nun wie stiller Bergsee.
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    Beitrag  Naira Di März 12, 2024 6:33 am

    "Du meine Güte. Das soll nicht verschlossen sein? Die Tatsache das du antwortest beweist nicht, das du nicht verschlossen bist. Also Sie werden dich nicht vermissen?"
    Es war als müsse sie ihm jede Antwort aus der Nase ziehen, weil ja doch eher immer so was wie ein Ja oder ein Nein kam.
    "Oh richtig. Ich habe vergessen das Gespräche nur daraus bestehen, jemandem eine Frage mit Ja oder Nein zu beantworten. Es gibt da so was, das nennt sich erzählen ... also von sich aus mal was über sich zu erzählen oder dem, was man so erlebt hat, oder getan. Wenn ich dich also frage ob du viel gereist bist, und du mir mit 'Ja' antwortest, weiß ich deshalb noch längst nicht, wo du überall warst oder was du da erlebt hast. So langweilig kann dein Leben doch gar nicht gewesen sein, oder?"
    Natürlich glaubte sie an irgendwelche Heldentaten, bei denen er fliehen musste oder so was.
    "Hm gut ... ich soll dich fragen was ich will? Also gut. Wo schlafen wir heute Nacht?"
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    Beitrag  Velkyn Di März 12, 2024 6:44 am

    Wieso war das so schwer? Sie erklärte ihm jedoch direkt was sie meinte. Was sollte er dazu aber sagen? Dass er vor seiner Vergangenheit davon lief? Dass er einem durchgeknallten Herrscher zu entkommen versuchte? Dass er in seiner Freizeit in der Schattenebene umhergewandert war und er nun zu allem Überfluss vor den Bewohnern von dort floh?
    Velkyn, wollte eben ansetzen etwas zu sagen, als sie ihm eine Frage stellte und damit all seine Überlegungen davon wischte. Wo sie schlafen sollten? Velkyn zog die Brauen leicht zusammen. Wieso wechselte jetzt das Thema?! Er blickte nicht mehr durch. Er richtete nun seinen Blick wieder auf den Horizont und gab nur eben so ruhig, wie di ganze Zeit zurück: „Auf dem Rücken.“
    Scheinbar hatte sie den Bogen überspannt. In Wirklichkeit verwirrte sie ihn einfach nur maßlos. Victoria hatte immer gewusst, wie sie ihn zu nehmen hatte und sie war geduldig mit ihm gewesen. Dieser kleine Wirbelwind hier… nun... eben nicht.
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    Beitrag  Naira Di März 12, 2024 6:56 am

    "Ach wirklich,"
    gab sie ein wenig bissiger als geplant zurück.
    "Ich dachte wir hängen uns Kopfüber von einem Ast, nur mit einem Seil um Füße und Beine geschwungen, damit wir nicht herab fallen."
    War ja nicht zu fassen.
    "Ich meinte eher, WO nicht WIE,"
    erklärte sie nun schmunzelnd.
    "Schlafen wir auf dem Waldboden, oder in einer Gaststätte, wenn wir so weit überhaupt so weit kommen, oder ... ja ich weiß auch nicht."
    Auf dem Rücken. Nicht jeder wollte auf dem Rücken schlafen. Das spielte ja auch gerade nicht wirklich eine Rolle. Sie war einfach aufgeregt und vielleicht auch etwas übermütig. Im Moment überkam sie sogar das Gefühl, Velkyn sei ein wenig schwer von begriff.
    "Also ... die sind immer noch hinter dir her? Hast du denn was angestellt? Ich meine ... du wirkst nicht wie ein Verbrecher oder so."
    Naira konnte die Themen von jetzt auf gleich wechseln, ohne dabei vorher auch nur im entferntesten an zu deuten, das sie einfach wieder auf ein anderes Thema um schwenkte. Das war schon des Öfteren Verwirrend gewesen, doch es hatte sich auch ein wenig gebessert.
    "Du bist also so eine Art Krieger. Wann hast du dann das erste Mal trainiert? Wie alt warst du da?"
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    Beitrag  Velkyn Di März 12, 2024 7:08 am

    „Das wäre ungesund oder gar tödlich.“, gab er auf ihre „Vermutungsbeschreibung des „Kopfüberhängens“ zurück, obwohl er wusste, dass sie das nicht ernst meinte. Dann sagte er: „Ich weiß, wie du es gemeint hast.“
    Ja, sie war wohl wirklich ein wenig aufgedreht und dann fragte sie schon die nächste Frage. Er blieb nun stehen. Meinte sie das? Weil er ihr nicht über seine Verfolger berichten wollte, war er also verschlossen? Velkyn musterte sie. Er schwieg eine ganze Zeit und sie sah ihn erwartungsvoll an.
    „Hör zu. Ich habe gesagt, ich begleite dich vier Wochen, aber es ist besser, wenn du so wenig über mich weißt, wie es irgendwie möglich ist.“ Seine Augen weiteten sich leicht. Oh. Ja… Also er schätzte mal, dass das wohl sogar die Definition von „verschlossen“ war. Hauchzartes Rot legte sich auf seine bleichen Wangen.
    „Ich… uhm…“ Was sollte er nun sagen? „Ich… ich bin…“ Wieso hatte sie ihn nun so aus dem Konzept gebracht? Er senkte den Blick nun und schließlich sagte er: „Ja… Sie jagen mich immer noch und ja… ich habe etwas angestellt und ich bin ein Verbrecher.“ Er klang nun wirklich niedergeschlagen. „Und ich erinnere mich nicht daran, wann ich das erste Mal ein Schwert in der Hand hatte.“ Er war sehr, sehr jung gewesen. So jung, dass seine Erinnerung nicht bis dahin zurückreichte. „War’s das jetzt mit deinen Fragen?“ Er ging einfach an ihr vorbei. Merkte sie vielleicht einfach nicht, dass sie ihm wehtat? Auf der anderen Seite zeigte er ja auch kaum Gefühle. Vielleicht fiel es ihr deshalb so schwer, ihn zu lesen.
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    Beitrag  Naira Di März 12, 2024 7:23 am

    Das war ja nun gar nicht gut gewesen. Das er ein Verbrecher sein sollte, glaubte sie ihm nicht. Dafür war er viel zu niedergeschlagen. Armer Kerl.
    "Glaub ich dir nicht,"
    Erwiderte sie auf seine Aussage, ein Verbrecher zu sein.
    "Nein das war es noch nicht. Wir haben dich nicht aufgepäppelt und gesund gepflegt, damit dich wer umbringt. Ich möchte nach Möglichkeit versuchen ein zu schätzen, wer dir ans Leder will. Das könnte durchaus hilfreich sein. Aber gut. Ich denke du wirst am ehesten erkennen, wer dir ans Leben will, als ich. Was isst du eigentlich gern?"
    Sie tat so, als habe sie das mit den vier Wochen gar nicht gehört.
    "Gibt es etwas, das du besonders gern isst?"
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    Beitrag  Velkyn Di März 12, 2024 7:32 am

    Nun, wenigstens bohrte sie nun nicht noch weiter nach. Ihm war egal, ob sie ihm glaubte. Er hatte den Herrscher von Amaran getötet. Und seinen Vater. Natürlich war er ein Verbrecher. Dann kam sie mit dem nächsten Thema um die Ecke. Was er gerne aß? Was hatte das denn jetzt damit zu tun?? Davon abgesehen. Selbst wenn sie wüsste, WER ihm ans Leder wollte, was wollte sie schon tun? Diejenigen mit Fragen totlöchern? Velkyn war überfordert. Ihm wurde wieder bewusst, wieso er sich so ungern mit Leuten unterhielt.
    „Was ich gern esse, willst du wissen?“ Er hatte sich darüber noch nie Gedanken gemacht. War das wichtig? Sie sah ihm an, dass er überlegte. Was er besonders gern aß… Waffeln. Pudding. Süßkuchen, Himbeercreme, Marzipan?
    „Ich schätze… Süßes.“
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    Beitrag  Naira Di März 12, 2024 7:45 am

    Naja er würde schon reden, wenn er es wollte. Im Moment war es eben sinnlos nach zu fragen. Da waren allgemeine Dinge vielleicht besser. Dazu gehörte nun mal so etwas wie Essen, Trinken ... eben alltägliches.
    "Oh hättest du doch eher was gesagt. ich hätte dir Zuhause etwas leckeres backen können. Naja vielleicht kann ich das in den nächsten Tagen nach holen."
    Toras Frau hatte ihr viel gezeigt und bei gebracht. Schon im nächsten Moment war sie wieder von Blumen angetan, die hier am Wegesrand wuchsen.
    "Oh sieh nur wie schön,"
    meinte sie erstaunt und eilte schon zu der Pflanze, um ihre Blüten zu bestaunen. Sie waren etwa so groß, das sie in eine Hand passten und dufteten wirklich schön. Bienen schwirrten an ihr herum, um Nektar zu sammeln.
    "Und da! Da sind Beeren an den Büschen."
    Es waren Himbeeren.
    "Möchtest du auch welche? Dann pflücke ich uns welche."
    Wenigstens eine Hand voll für jeden sollte doch wohl drin sein.
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    Beitrag  Velkyn Di März 12, 2024 8:14 am

    Velkyn sah ihr nach, als sie zu dem Himbeerstrauch lief. Sie erfreute sich an der Natur. Velkyn konnte jedenfalls gar nicht so schnell reagieren, wie sie den Weg verließ und zum Dickicht lief. Es waren keine 5 Schritte. Sie waren mittlerweile eh schon am Nachmittag des Tages angekommen und würden diesen kleinen Snack genießen können. „Pass auf, dass du nicht-“
    SCHLANGE!
    Velkyns Körper reagierte eher als sein Kopf. Er schnellte nach vorn, rutschte dabei über den Boden packte die Schlange und warf sie im hohen Bogen ins Dickicht. Was Naira gesehen haben dürfte, war, das Velkyn irgendwas geworfen hatte, aber was es war, hatte sie nicht gesehen. Vielleicht ein Stock? Er war zwar gerutscht, war aber im Wurf schon wieder hochgekommen und stand da nun. Kurz lauschte er, aber das Tier verkrümelte sich in Richtung Wald. Er betrachtete seinen Unterarm, wo sich zwei kleine Löchlein abbildeten.
    So ein Ärger., dachte er nur und sah dann zu Naira. „Wir sollten sie vorher waschen“, gab er nun einfach nur zum Besten.
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    Beitrag  Naira Di März 12, 2024 8:30 am

    Natürlich wusste sie, das es schlangen und andere Tiere in den Wäldern und Büschen gab, doch hatte sie darüber gerade so gar nicht nach gedacht. Als Velkyn da so plötzlich angeschossen kam, schreckte sie kurz zurück. Er hatte da irgendwas geworfen, aber was?
    "W-was .. was war das denn?"
    fragte sie erschrocken. Wegen einem Stock würde er doch nicht so schnell her schlittern. Velkyn hob den Arm, so das auch Naira die beiden kleinen Löcher.
    "Oh nein. Das tut mir leid. Ich hätte besser aufpassen müssen."
    Sie machte sich nun doch ernsthafte Vorwürfe. Das musste eine Giftschlange gewesen sein. Hoffentlich eine der harmloseren Arten.
    "Natürlich ... aber erst mal müssen wir uns darum kümmern,"
    meinte sie und wies auf die beiden Löcher in seinem Arm. Sie legte ihren Rucksack ab und suchte in ihm nach etwas, womit sie seinen Arm abbinden konnte. Das Gift könnte sich schnell verteilen.
    "Konntest du erkennen, was für eine Schlange das war?"
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    Beitrag  Velkyn Di März 12, 2024 8:40 am

    Sie reagierte ziemlich gelassen. Vielleicht auch, weil Velkyn nichts dazu sagte und lieber über die Himbeeren sprach. Er ließ den Arm sinken und sagte: „Eine Hashimi‘sche Baumschlange.“ Naira hatte darüber gelesen. Sie waren selten, aber sie kamen hier vor. Ihr Gift war tödlich, wenn es nicht behandelt wurde. Sie hatte noch nie eine gesehen. Und natürlich hatten sie kein Gegengift oder dergleichen. Velkyn führte fort: „Wir werden noch etwa 2 Meilen gehen, um ihr nicht noch einmal zu begegnen. Dann legen wir unsere Schlafsäcke-“ Er unterbrach sich und sah sie leicht verwirrt an. „Was ist?“
    Nun, was war? Naira hatte gelesen, dass das Gift der Hashimi‘sche Baumschlange eine hämolytische Wirkung hatte. Sie hatte auch gelesen, WIE dieses Gift zum Tod führte. Das Blut unmittelbar an der Wunde würde nicht gerinnen und das Opfer immer weiter ausbluten lassen. Aber damit nicht genug. Nach 24 Stunden voller Schmerzen blutete das Opfer aus Mund, Nase, Augen und Ohren. Innere Blutungen und Nierenversagen würden dann zum Tod führen. WENN Velkyn wusste, welch eine Schlange das war, so kannte er sich entweder mit den Folgen nicht aus oder es schien ihm egal zu sein, zu sterben!
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    Beitrag  Naira Di März 12, 2024 8:53 am

    Als sie hörte, was für eine Schlange ihn gebissen hatte, wurde ihr ganz schlecht. Die Farbe wich ihr aus dem Gesicht. Das Gift dieser Schlange war tödlich. Er würde sterben, wenn sie das nicht behandelte. Sie hatet ja gar keine Ahnung, wie sie das ohne Gegenmittel machen sollte- Velkyn sprach ganz gelassen weiter. Naira glaubte ja wohl nicht richtig zu hören. Blass wie ein geist starrte sie ihn mit großen Augen ungläubig an.
    "Wir gehen nirgendwo hin. Du wirst sterben, wenn wir nicht schnell ein Gegengift auftreiben können. Du weißt was für eine Schlange das war, dann solltest du auch wissen, was ihr Gift mit dir anstellen wird,"
    meinte sie recht ungehalten. Im Dorf könnte sie das behandeln, aber hier draußen ... nun vielleicht half ihr da ein wenig die Kräuterkunde?
    Ihr Blick schweifte über die Vegetation. Gab es hier keine Heilkräuter, die sie bei Giften einsetzen konnte?
    "Bei allen Göttern ... es tut mir so leid Vel,"
    meinte sie. Ihr musste schnell eine Lösung einfallen.
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    Beitrag  Velkyn Di März 12, 2024 9:03 am

    Velkyn sah ihr zu, wie sie gerade verzweifelte. Er wollte ihr gerne sagen, dass sie sich nicht so aufregen brauchte und er wollte ihr gerne sagen, dass er alles im Griff hatte, aber dann. Sie sah ihn gerade an und beteuerte, dass es ihr leidtat, als sie plötzlich von ihm gepackt wurde. Er packte ihren Oberarm so fest, dass es weh tat, sie aber auch nicht wirklich verletzte. Dann zischte er irgendwas in einer ihr Fremden Sprache, die gefährlicher Klang, als alles, was sie bisher gehört hatte, ehe er ihr fauchte: „Du wirst mich NIE wieder so nennen!“
    Wow…. All die Fragerei nach seiner Vergangenheit. Alles, was sie bisher an Wunden gerissen hatte, hatte ihn nicht aus dem Konzept gebracht, aber dieser Name und diese leichte Verzweiflung, die in der Stimme zitterte. Sie hatte exakt wie Victoria geklungen. Er ließ sie erschrocken los, legte sich die Hand auf die Stirn und schirmte die Augen dabei ab. „Ich… das… tut mir leid“, sagte er nun wieder ruhiger und irgendwie ziemlich zitternd. Sie hatte das nicht wissen können. Sie war besorgt und verängstigt, dass er sterben könnte und Velkyn sagte leise: „Ich sterbe nicht.“ Er machte eine Pause. „Ich… darf noch nicht.“ Er würde seine Rache bekommen… Nur wäre das dem Schlangengift wohl egal.
    Sie sah, wie unter seiner Hand eine Träne über die Wange lief. Er wischte sich überrascht darüber und wendete sich ab. „Komm…“ Er knickte kurz mit dem Fuß weg, fing sich aber wegen des Stabes, den Naira ihm geliehen hatte.
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    Beitrag  Naira Di März 12, 2024 9:28 am

    Der Schreck, der ihr nun durch den Körper fuhr, war viel schlimmer, als jeder, der ihr zuvor durch Mark und Bein gefahren war. Aus Überraschung aber auch des Schmerzes wegen, schrie sie auf. Was immer er da sagte, sie verstand es nicht. Dann fuhr er sie an, sie solle ihn nie wieder so nennen. Schockiert starrte sie ihn an. Was war denn das jetzt? Velkyn ließ sie los. Er schien sich sofort wieder zu beruhigen, legte die Hände vor das Gesicht und entschuldigte sich bei Naira. Die wider rum stand verängstigt da, starrte ihn an und wusste nicht, was sie nu tun sollte. Sie konnte sehen, das ihm eine Träne unter der Hand weg floss. Etwas bereitete ihm mehr Schmerz, alle Wunden, die er vor kurzem noch gehabt hatte. Das tat ihr unglaublich leid. Velkyn erklärte, das er nicht sterben würde. Noch nicht. Als würde das Schlangengift ihn fragen, wann es wirken dürfte. Fast wäre er gefallen. Zum Glück hatte er den Wanderstab ihres Ziehvaters. Naira lief zu ihm, kam direkt neben ihn.
    "Es ... es tut mir leid,"
    murmelte sie und hielt sich dabei den Arm, an der Stelle, wo er so fest zu gedrückt hatte.
    "Ich wollte dir nicht weh tun."
    Natürlich hatte sie das nicht gewollt. Künftig würde sie seinen Namen nicht mehr abkürzen, sondern ihn nur noch bei seinem vollen Namen, oder bei seinem Spitznamen, den sie ihm gegeben hatte, rufen oder nennen.
    "Du ... du weißt doch ... das dieses Gift ... Bitte ... wir müssen unbedingt einen Heiler finden."
    Sie war verwirrt, verzweifelt und sorgte sich um den Mann, der sie eben noch so verängstigt hatte.
    Velkyn
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    Beitrag  Velkyn Di März 12, 2024 9:42 am

    Sie erklärte, dass sie ihm nicht wehtun wollte. „Ich… weiß.“ Er hatte ihr auch nicht wehtun wollen. Sie flehte ihn an einen Heiler zu finden. „Es gibt hier keinen.“, sagte er und sie schaute ihn mit diesen riesigen und verzweifelten Augen an. „Wir gehen nicht zurück.“ Nein. Er wollte nicht, dass sie zurückkehrte. Er wollte nicht, dass sie ihren Traum erneut aufgeben musste. Aber sie würde ihn vermutlich nicht in Ruhe lassen. Er sah sich kurz um.
    Er deutete auf den Boden. „Johanniskraut.“ Schien eine Aufforderung sein, es mitzunehmen. Dann ging er weiter und sagte: „Lammgrundblatt.“ Sie kannte die Pflanzen. Er ignorierte nun auch ihre verzweifelten Versuche ihn zum Anhalten zu bewegen und sammelte schließlich selbst ein Büschel Kamille auf. Dann erst setzte er sich auf einen Stein. Sein Blut war aus der Wunde gelaufen, aber da die Löcher nun auch nicht riesig warn, hatte er nicht viel davon verloren. „Mach einen Verband drum mit den Kräutern.“ Er sah sie vielsagend an. „Sie sind antiseptisch.“
    Sollte das heißen, dass er wusste, wie man das Gegengift herstellte?
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    Beitrag  Naira Di März 12, 2024 9:54 am

    Der Kerl war doch nicht zu retten. Wenigstens half er ihr dabei Kräuter zu finden. Aufhalten ließ er sich eh nicht. Da schien er wohl eben so ein Dickkopf zu sein, wie sie. Als sie ihre Kräuter nun endlich beisammen hatte und er ihr die Kamille reichte, setzte sie sich ebenfalls auf den Boden, nahm einen Mörser hervor, als auch einen Stößel. Sie hätte es ja auch kauen können, aber so war es wohl besser. Sie zerrieb die Kräuter zu einer schönen saftigen Pampe, die sie ihm auf die beiden Löcher schmierte. Natürlich nicht zu dünn, ehe sie den Verband an legte. Ja, die Kräuter waren antiseptisch, aber reichten sie auch gegen dieses Gift? Die Hoffnung starb zuletzt.
    "Ich hoffe ... das es wirkt."
    Sie ahnte ja nicht, das er ihretwegen nicht zurück gehen wollte. In dem Fall hätte sie ihm gründlich die Leviten gelesen. Schließlich ging sein Leben doch wohl vor ihren Traum.
    "Sicher, das du es bis zum nächsten Dorf, oder zur nächsten Stadt schaffst?"
    Sie wirkte hoffnungsvoll, aber auch skeptisch. Der Verband saß gut, die Paste war gut angerührt, doch bis zum Abend war es sicher nicht mehr lang hin. Sie nahm ein wenig Wasser aus ihrem Trinkschlauch, ließ es über die Himbeeren laufen, die sie gesammelt hatte und reichte sie Velkyn. Ihr war der Hunger vergangen.

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